2 x Rückenwind für eine starke Idee

2 x Rückenwind für eine starke Idee
Dirk Junicke, Sonja Weber, Michael Bartsch und Monika Runge wollen mit den 1000 Euro der Targobank eine weitere literarisch-musikalische Sommernacht auf dem Gestüt veranstalten.

Zwei Sponsoren fördern den Lesungsreigen

Am 2. April 2025 feiert die BÜCHER-HEIMAT ihren dritten Geburtstag. Und das „Kind“ entwickelt sich prächtig – auch dank der Unterstützung, die es von vielen Seiten erhält. Gefördert wird dabei insbesondere natürlich der gemeinnützige Part der Mitmach-Buchhandlung, den viele Ehrenamtliche tragen und der besonders mit einer großartigen Reihe von Lesungen aufwartet. Der Blick in den „Rückspiegel“ ruft in Erinnerung, welche Autorinnen und Autoren schon in der BÜCHER-HEIMAT zu Gast waren.

Ganz entscheidend ist dabei, dass alle Veranstaltungen kostenfrei sind, um einen niedrigschwelligen Zugang zum Kulturgut Buch und zur Teilhabe am kulturellen und sozialen Miteinander zu ermöglichen. Genau diesen Ansatz fördert in diesem Jahr einmal mehr auch der Landkreis Goslar: Mit 2000 Euro aus der Kulturförderung wird das Veranstaltungsteam um Monika Runge zweckgebunden bei der Fortsetzung der kostenfreien Lesungsreihe unterstützt.

Eine ganz besondere Form dieser Lesungen soll mit den 1000 Euro gefördert werden, die jetzt die Targobank in Goslar aus ihrer „Sozialdividende“ an die BÜCHER-HEIMAT übergab. Dirk Junicke, Sonja Weber und Monika Runge von der Mitmach-Buchhandlung vereinbarten mit Targobank-Filialleiter Michael Bartsch, dass das Geld in eine weitere Auflage des „Literarisch-musikalischen Sommerabends im Gestüt“ fließen soll.

Diese spezielle Veranstaltung erlebte im Sommer 2024 ihre Premiere und war auf Anhieb ein voller Erfolg. Nach dem Abend mit dem mit dem St. Nicolai-Frauenchor Bettingerode-Westerode und der Solokünstlerin Ines Seefeldt aus Seesen sowie mit den „eingestreuten“ Lesungen von  Sonja Weber und Monika Runge hatten viele Besucherinnen und Besucher sofort nach einer Fortsetzung gefragt. Die wird es nun auch dank der Unterstützung der Targobank Goslar geben können.

Starke Partnerschaft: Harzburger Aktion

Starke Partnerschaft: Harzburger Aktion
Karl-Heinz Krückert, Andrea Haniak, Sonja Weber, Nadine Ludwig und Berit Nachtweyh lenken die Geschicke der Harzburger Aktion und zogen in der BÜCHER-HEIMAT eine starke Bilanz der Jugendbuchwoche. Foto: Weber

Jugendbuchwoche startet in der BÜCHER-HEIMAT

In der BÜCHER-HEIMAT haben – nomen est omen – Bücher eine Heimat in Bad Harzburg gefunden. Noch viel mehr aber alle Menschen, die gern lesen und ein gutes Buch zu schätzen wissen. So ist es denn auch wenig verwunderlich, wenn die Harzburger Aktion zu ihrer Hauptversammlung inklusive Rückblick und Planungen der Jugendbuchwoche und des Jugendliteraturpreises „Eselsohr“ in der Mitmach-Buchhandlung zusammenkommt.

BÜCHER-HEIMAT-Gastgeberin Sonja Weber gehört zudem zusammen mit Berit Nachtweyh, Nadine Ludwig, Andrea Haniak und Karl-Heinz Krückert zu den Harzburger-Aktion-Aktivisten, die die Jugendbuchwoche organisieren. Und die gemeinnützige Buchhandlung gehört seit ihrem Start neben Schulen und Kindergärten zu den festen Schauplätzen, an denen Lesungen mit den Jugendbuchautoren stattfinden.

Nach einer erfolgreichen Jugendbuchwoche 2024 ist der Blick der Verantwortlichen bereits auf die Jugendbuchwoche 2025 gerichtet. In der Zeit vom 4. bis 7. November werden der Autor, Theaterpädagoge und Schauspieler Jörg Isermeyer, Autorin und Dozentin für Storytelling Corinna Antelmann sowie Autorin Fee Kramer in Bad Harzburg zu Gast sein. Gleich zum Auftakt wird das Trio in der BÜCHER-HEIMAT im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung lesen.

Bad Harzburger Sagenbuch neu aufgelegt

Bad Harzburger Sagenbuch neu aufgelegt

Ein sagenhafter Burgberg-Bestseller

„Sagenhafte Geschichte * Sagenhafte Geschichten – Die Sagen der Harzsagenhalle auf dem Bad Harzburger Burgberg“ ist der Titel eines märchenhaften Buches, in dem Sonja Weber die alten Harzer Sagen neu erzählt – und für einen lokalen Bestseller sorgte. Nun hat die Bad Harzburg-Stiftung als Retterin und „Betreiberin“ des Harzsagenschein der Bildhauer Eduard und Franz Bergmann (Vater und Sohn) noch einmal 500 Exemplare aufgelegt.

Seit 2014 präsentiert die Bad Harzburg-Stiftung nach aufwändiger Restaurierung den in den 1930er Jahren entstandenen Harzsagenschrein wieder in der Harzsagenhalle auf dem Burgberg.

Vom Start weg, parallel zur Sanierung des Harzsagenschreins und zur Wiedereröffnung der Harzsagenhalle im August 2014, waren die sagenhaften Geschichten rund um die Geschichten des Schreins vor allem bei Besuchern der Harzsagenhalle auf dem Burgberg sehr gefragt. Mehr als 1400 Exemplare fanden neue Fans, davon wurden nahezu 1000 Bücher direkt in der Harzsagenhalle verkauft.

Verantwortlich für den Erfolg war zum einen die Nähe zur lokalen Attraktion auf dem Bad Harzburger Hausberg, zum anderen aber ohne Frage auch die Konzeption des Buches, zu dem Sonja Weber die Texte und Luca Weber die Illustrationen beisteuerte. Die Autorin beließ es nicht dabei, „nur“ märchenhafte Sagen zu erzählen. Zu jeder Sage gibt es Basteltipps oder Rezepte und ein Plus an Hintergrundwissen. Was die Bücher zu sagenhaften Mitbringseln für die ganze Familie macht.

Die dritte Auflage von „Sagenhafte Geschichte * Sagenhafte Geschichten – Die Sagen der Harzsagenhalle auf dem Bad Harzburger Burgberg“ ist bereits wieder gut nachgefragt. Und diese Nachfrage dürfte sich noch steigern, wenn am 6. April die Harzsagenhalle zum ersten Mal in diesem Jahr ihre Pforten öffnet. Bis zum 31. Oktober ist die Harzsagenhalle dann wieder an Sonn- und Feiertagen von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Sonderführungen können unabhängig davon unter (05322) 6523 angefragt werden.

Das Buch „Sagenhafte Geschichte * Sagenhafte Geschichten – Die Sagen der Harzsagenhalle auf dem Bad Harzburger Burgberg“ ist für 7,00 Euro in der Harzsagenhalle, in der BÜCHER-HEIMAT und in der Tourist-Information erhältlich.

Lena Scholz über „Todesspur“

Lena Scholz über „Todesspur“

Andreas Gruber: Todesspur

Endlich geht es weiter mit der Reihe um Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder! Der vorletzte Band dieser Reihe verspricht nicht zu viel, denn Nemez und Sneijder riskieren nicht nur ihr eigenes Leben. Terroranschläge in ganz Europa erschüttern die Welt, der Druck auf das BKA wächst und somit auch auf Sneijders Team. Zusammen fliegen sie in ein Luxusresort, in dem alle Fäden zusammenlaufen. Nichts ahnend, dass sie umgeben sind von Doppelidentitäten, Leichen und persönlichen Abgründen.

Mal wieder ein äußert gelungener Krimi von Andreas Gruber mit Witz, Spannung und einem nervenkitzelnden Cliffhanger am Ende!

Andreas Gruber: „Todesspur“, Goldmann TB, 620 Seiten, ISBN 9783442494484, Preis: 13,00 Euro.


Sonja Weber über „Adressat unbekannt“ und „Der wiedergefundene Freund“

Sonja Weber über „Adressat unbekannt“ und „Der wiedergefundene Freund“

Kathrine Kressmann Taylor:
Adressat unbekannt

Fred Uhlman:
Der wiedergefundene Freund

Zwei Bücher begleiten mich schon lange, und werden das wohl auch noch eine Weile machen. Das eine ist der kurze und erschütternde Briefwechsel zweier Freunde. „Adressat unbekannt“ heißt dieses kleine erstaunliche Büchlein in Briefform von Kressman Taylor.

Die Korrespondenz zwischen dem aus Deutschland stammenden New Yorker Galeristen Max Eisenstein und seinem noch in Deutschland lebenden Freund und Partner Martin Schulse beginnt im November 1932 und endet im März 1934 auf ungewöhnliche Weise. Eine meiner Kolleginnen hat es gerade gelesen, es habe sie bisher nicht mehr losgelassen, meint sie.

Das andere Buch ist Fred Uhlmans “Der wiedergefundene Freund”. 1971 erschien es zunächst in den USA in sehr kleiner Auflage, wurde dann aber in viele Sprachen übersetzt. 1978 kam es in Deutschland auf den Markt, wurde 1989 verfilmt und ist seither nicht mehr aus dem Programm des Diogenes Verlages und den Regalen der Buchhandlungen wegzudenken.

Wunderbar einfühlsam und literarisch ansprechend erzählt der Autor die Geschichte zweier Jungen, die sich 1932 im einem altehrwürdigen Gymnasium in Stuttgart kennenlernen, eine kurze aber intensive Zeit miteinander verbringen, ehe ihre Wege sich gezwungenermaßen trennen. Der Ich-Erzähler Hans Schwarz sagt von seinem Mitschüler Konradin Graf von Hohenfels, er war die „Ursache meines größten Glückes und meiner größten Verzweiflung“.

Dem Autor diente wohl sein eigener Lebenslauf als Vorbild. Die Schule ist angelehnt an das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium, das nicht nur Uhlman sondern auch Claus Graf Schenk von Stauffenberg besuchte.

Kathrine Kressmann Taylor: „Adressat unbekannt“, Atlantik Verlag, 96 Seiten, ISBN 9783455650822, Preis: 13,00 Euro.

Fred Uhlman: „Der wiedergefundene Freund“, Diogenes Verlag AG, 112 Seiten, ISBN 9783257261288, Preis: 12,00 Euro.


Petra Nietsch über „Der Pfirsichgarten“

Petra Nietsch über „Der Pfirsichgarten“

Melissa Fu:

Der Pfirsichgarten

Dieser historische Roman ist eine bewegende Familiengeschichte, die sich über drei Generationen erstreckt. Sie beginnt 1938 als Meilin, eine junge Witwe, mit ihrem vierjährigen Sohn Renshku ihr Dorf verlassen muss, da es von den Japanern besetzt und zerstört wird. Es beginnt eine lange Odyssee, während der sie immer wieder ihre Zufluchtsorte verlassen müssen, bis sie schließlich in Taiwan ein neues Zuhause finden.

Während all dieser Zeit begleitet sie eine wunderschön illustrierte Schriftrolle, mit deren Hilfe Meilin ihrem Sohn althergebrachte Geschichten erzählt, die ihnen Trost und Kraft geben, aber auch Weisheiten, die ihnen helfen zu überleben.

Jahre später erhält Renshu ein Stipendium an einer amerikanischen Universität. Auf Anraten eines chinesischen Freundes nennt er sich von da an Henry Dao. Da er weiß, dass der chinesischen Regierung alles berichtet wird, was ihre Studenten in den USA tun, beschließt Henry, seine Herkunft so gut es geht zu verleugnen und möglichst unauffällig zu leben.

Er heiratet eine weiße Amerikanerin und hat mit ihr eine Tochter, Lily, die sehr darunter leidet, dass sie nichts über die Familie ihres Vaters weiß.  Erst als Meilin stirbt und Vater und Tochter gemeinsam zur Beisetzung nach Taiwan reisen, erzählt Henry ihr von seiner Kindheit.

Der Roman hat mich als Leserin in eine völlig andere Welt geführt. Ich habe viel Wissenswertes über die Geschichte und Kultur Chinas erfahren.

Henrys Geschichte verdeutlicht, wie schwierig es in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts war, als asiatischer Einwanderer in den USA Fuß zu fassen und anerkannt zu werden. Die Suche nach der eigenen Identität beeinflusst sowohl Lilys als auch Henrys Leben.

Melissa Fu gelingt es, die für uns fremde Kultur auch in ihrer Sprache widerzuspiegeln. Ein wunderbarer Roman, der mir sicherlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Melissa Fu: „Der Pfirsichgarten“, Fischer, S., 494 Seiten, ISBN 9783103971675, Preis: 25,00 Euro.


Monika Runge über „Für Polonia“

Monika Runge über „Für Polonia“

Takis Würger:

Für Polina

Ich mag die Bücher von Takis Würger. Sein Schreibstil wird von einigen Rezensenten als amtemlos gerügt. Ich finde diese Atemlosigkeit hat etwas Emotionsloses, ein Aufzählen von Geschehnissen ohne große Wertung.

Es geht zu Beginn um Fritzi Prager, die Hannes nach eineinhalb Tagen auf die Welt bringt. Ein Kind, das nicht schreit. Sie kommt mit dem Kind in einer Villa im Moor bei Langenhagen/Hannover bei Heinrich Hildebrand unter, der Ersatzvater wird. Es kommt noch Günes mit ihrer Tochter Polina hinzu, die mit Fritzi zusammen im Krankenhaus entbunden hat. An dem gebrechlichen Klavier im Haus fängt Hannes an zu musizieren und zu komponieren.

Er kann keine Noten, es ist alles im Kopf, eine Sinfonie für Polina, die er ihr vor seinem Weggang vorspielt. Zwischen den Kindern, die erst wie Geschwister aufwachsen, entwickelt sich Liebe. Hannes muss die Villa mit 14 verlassen, er verliert Polina und hört auf zu komponieren. Dafür lässt er sich trotz seiner Schmächtigkeit bei einer Klaviertransportfirma in Hamburg einstellen. Dort wird er nach einer anfänglichen Schwierigkeit dem Mitarbeiter Bosch zugeteilt, der ihm ein Freund werden wird.

Bosch ist ein Bär in Menschengestalt und könnte ein Klavier allein tragen. Hannes kann über seine Gefühle nicht reden, auch Menschen gegenüber nicht, denen er nahesteht. Ein Unvermögen, seine Gefühle zu begreifen. Er will aber Polina zurückgewinnen, dazu fängt er wieder an, zu musizieren und zu komponieren.

Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite, mit seinem hoffnungsvollen Ende, gefangen gehalten.

Takis Würger: „Für Polina“, Diogenes Verlag AG, 293 Seiten, ISBN 9783257073355, Preis: 26,00 Euro.

„Für Polina“ wurde auch von Sonja Weber für die BÜCHER-HEIMAT besprochen.


Bunte Spielewelt neu im Sortiment

Bunte Spielewelt neu im Sortiment
Das Auge spielt mit: Sonja Weber richtet die neue Spiele-Ecke in der BÜCHER-HEIMAT her.

Lockstoff für den spielenden Mensch

„Denn, um es endlich einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

Friedrich Schiller (1759-1805)

Petra und Amelia haben nur eine Kritik: Das stets  erfreuliche Kundenaufkommen schränkt die Zeit für Testspiele ein wenig ein.

Das Team der BÜCHER-HEIMAT hat sicher an den deutschen Dichterfürsten gedacht, als es das Sortiment der Mitmach-Buchhandlung erweitert und dabei den Homo ludens, den spielenden Mensch, ins Visier genommen hat. Offeriert werden außergewöhnliche und außergewöhnlich schöne Spiele der Firma Remember.

„Wir machen die Welt ein bisschen bunter“ verspricht der Hersteller und hat die interessante Spielekollektion dem farbenfrohen Outfit ihrer gesamten Produktpalette angepasst. Durchaus knifflig kommen Anlege- und Schiebespiele wie Skubbe, Eckolo oder Poligo daher. Es gilt, durch kluges Anlegen oder geschicktes Verschieben farbige Felder in eine gewinnträchtige Anordnung zu bringen. Das Würfelspiel „Shut the Box“ dürfte derweil vor allem auch all jenen Spaß machen, die strategisches Denken und Handeln als entspannend empfinden.

Fehlen dürfen aber natürlich auch einige Spieleklassiker nicht. Die Memories und Puzzles von Remember kommen dabei ebenfalls kunterbunt daher – was die Aufgabe für erfahrene Puzzlemeister vielleicht erleichtern könnte. In jedem Fall aber ist das Ergebnis der puzzligen Aufgabe sehenswert und könnte sogar als Wand-Zierde dienen.

Gedacht hat das Team der BÜCHER-HEIMAT zudem daran, dass nach anregenden Stunden im Lesesessel und spannend-fröhlichen Spielen in munteren Tischrunden auch mal Bewegung guttun kann: (Soft-)Boccia gibt es in einer Indoor- und einer Outdoor-Variante beim Harzer Wetter sollte man immer auf alles gefasst sein…

Lena Scholz über „Freiheit“

Lena Scholz über „Freiheit“

Angela Merkel:

Freiheit

Für sechzehn Jahre Regierungschefin benötigt es viele Worte und Seiten. So war nicht jedes Kapitel gleichermaßen interessant, doch die Leser werden nicht enttäuscht.

Vor allem Frau Merkels Kindheit und Jugend, die das Aufwachsen in der DDR schildern, sind äußert spannend und erklären einige Entscheidungen, die sie in ihrer politischen Laufbahn treffen musste.

Genauso gibt es viel zu erfahren, über die Anfänge der Bundesrepublik Deutschland, die Unterschiede zwischen den neuen und alten Bundesländern, die bis heute bestehen.

In gewisser Weise ist es eine Art Zeitreise, auf die man sich begibt. Eine Reise über Menschen, die die Welt bewegen, das Amt des Kanzlers oder der Kanzlerin an sich, Hintergründe, Beschlüsse, persönliche Beweggründe und Demokratie.

Mich hat es überrascht, wie persönlich Angela Merkel ihre Präferenzen und Entscheidungen erörtert. Wie viel nötig ist, um einen Kompromiss zu finden. Nicht nur mit sich selbst ins Gericht zu gehen, sondern auch mit der Partei, für die sie stand und das Volk, welches sie als Kanzlerin vertritt.

Eine umfangreiche Leseempfehlung mit einer entscheidenden Prise Humor an den richtigen Stellen!

Angela Merkel: „Freiheit“, Kiepenheuer & Witsch GmbH, 736 Seiten, ISBN 9783462005134, Preis: 42,00 Euro.


Werner Beckmann über „Reim und Zeit“

Werner Beckmann über „Reim und Zeit“

Robert Gernhardt:

Reim und Zeit

Meine Schulzeit liegt knapp 50 Jahre zurück. Und vor ebenso langer Zeit habe ich den Reclam-Heften Lebewohl gesagt – wohl wissend, dass ich ihnen und „Königs Erläuterungen“ durchaus den glücklichen Zieleinlauf beim Abitur verdankte. Nun habe ich mir nach einem halben Jahrhundert mal wieder eines der gelben Hefte aus der Reclam Universal-Bibliothek gegönnt.

Naja, der Begriff „Hefte“ passt in diesem Fall nicht so ganz, denn die schier unendliche Spielwiese, auf der Robert Gernhardts Gedichte blühen und gedeihen durften, bringt den Sammelband „Reim und Zeit“ auf stolze 222 Seiten. Darin, so der Verlag, finden sich „satirische Verse“ beispielsweise auch über Liebe, Alkohol und Fußball. Und über den Reim an sich.

Lyrik liegt mir, schon zu Schulzeiten fand ich Balladen und vielfach auch Gedichte großartig. Meine Favoriten waren seinerzeit allerdings eher Rilke und Lenau, flankiert von den großen Klassikern von Goethe bis Schiller.

Robert Gernhardt (1957 – 2006) entdeckte ich erst während des Studiums, vor allem auch über das Satiremagazin „Titanic“. Kein zweiter Autor stand dabei so fantastisch in der Tradition Wilhelm Buschs. Auch nicht Gernhardts Mitstreiter in der „Neuen Frankfurter Schule“.

Mondgedicht
..,-
fertig ist das Mondgedicht

Heute gilt Robert Gernhardt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Dichter deutscher Sprache, hat sich seine Lyrik doch beständig gewandelt und weiterentwickelt. Für meine Person räume ich aber gern ein, dass es bis heute die Nonsens-Verse und satirischen Zeilen sind, die mich zum Fan machten.

Mit „Reim und Zeit“ folge ich dem Dichter jedoch einmal mehr durch die Jahrzehnte. Denn nicht immer steht mir der Sinn nach voluminösen Romanen. Und auch dafür liefert Gernhardt in wohlgesetzten Worten eine Erklärung, die ich sofort unterschreiben könnte:

Ein Gedicht ist rasch gemacht
Schnell auch reimt ein Lied sich.
Aber so ein Zeitroman –
Mein lieber Mann, das zieht sich!

Robert Gernhardt: „Reim und Zeit. Gedichte“, 222 Seiten, ISBN 9783150146989, Preis: 9,00 Euro.