Sonja Weber über „Gentleman über Bord“

Sonja Weber über „Gentleman über Bord“

Herbert Clyde Lewis:

Gentleman über Bord

Henry Preston Standish, aus dessen Sicht Lewis seine Geschichte erzählt, ist ein Gentleman. Der Protagonist ist einerseits alles, was der Autor nicht ist, vielmehr in den 1930er Jahren, als er das Buch schrieb, nicht war: Erfolgreich, wohlhabend, mit einer verständnisvollen Lady verheiratet und mit wohlgeratenem Nachwuchs gesegnet.

Andererseits lässt Lewis die eigenen Existenzängste, Selbstzweifel und Fragen nach dem Sinn des Lebens einfließen, denn die Idee für den Roman sei ihm auf dem Dach des Apartments in Greenwich Village beim Blick in die Tiefe und dem Gedanken des Absturzes gekommen. Sein Protagonist Standish ist eigentlich von jeglichem Absturz weit entfernt, aber in seinem gesellschaftlich geordneten Leben unzufrieden.

Von Midlife-Crisis und der Sehnsucht nach Veränderung getrieben, verlässt er New York auf dem Seeweg. Die als kurze Erholungspause vom Alltag gedachte Auszeit wird allerdings länger und länger, die Heimkehr Tag um Tag verschoben, bis das Schicksal ihn auf die „Arabella“ führt, einem Ozeandampfer, der ihn und diverse andere Passagiere über den Atlantik zurück nach New York bringen soll.

Inzwischen malt sich Standish auch in den schillerndsten Farben aus, was er zu Hause alles von seiner Reise erzählen kann, bis ihm ein Missgeschick widerfährt. Er stürzt von Bord ins Meer. Ungeheuerlich, denn eigentlich darf einem Gentleman doch so etwas nicht passieren. Der Umstand ist gleichermaßen peinlich wie ein Abenteuer, dass ihm bei der Heimkehr natürlich Aufmerksam sichern würde. So im Wasser treibend, heldenhaft darauf wartend, dass die „Arabella“ wendet und ihn, den stoisch Ausharrenden einsammelt, wandern seine Gedanken am bisherigen Leben entlang und nur das Meer und alle, die dieses großartige Buch lesen, bekommen seine Geschichte erzählt.

Herbert Clyde Lewis: „Gentleman über Bord“, 171 Seiten, Mare Verlag, ISBN 978-3-86648-696-6, Preis: 28,00 Euro.


Petra Nietsch über “One For The Rock”

Petra Nietsch über “One For The Rock”

Kevin Major:

One For The Rock

Neufundlandkrimi

Auf der Suche nach einem Reiseführer über Neufundland, den es nicht gibt, bot mir die Website der BÜCHER-HEIMAT als Alternative dieses Buch an. „One For The Rock“ ist der erste Band einer bislang fünfteiligen Krimi-Reihe, wovon bereits drei ins Deutsche übersetzt wurden.

Laut Beschreibung erfährt der Leser viel über Land und Leute, vor deren Hintergrund sich ein Mord ereignet. Der Roman hat mich tatsächlich auf viele Orte und Sehenswürdigkeiten vorbereitet, die ich bei meinem Aufenthalt auch besucht habe. Selbst die Stelle, an der das Opfer von einer Klippe stürzt, haben wir entdecken können. Trotzdem ist das Buch nicht nur für Touristen empfehlenswert, die irgendwann einmal diese wunderschöne Gegend besuchen möchten.

Tatort Signal Hill. Foto: Nietsch

Sebastian Synard, ehemaliger Lehrer an einer High-School, ist ein sympathischer Mann, der gerne Bücher liest und regelmäßig einen Whisky-Blog schreibt. Er hat sich mit einem Outdoor-Unternehmen selbständig gemacht und bietet Touren überall auf der Insel an. Dieser erste Band spielt in St. Johns, der Hauptstadt der östlichsten Provinz Kanadas.Gleich am ersten Tag, als er die sechsköpfige Gruppe zum Signal Hill führt (ein historisch bedeutsamer Ort, da dort das erste Telegrafensignal aus Europa empfangen wurde), kommt es zu besagtem Todesfall. Von hier aus nehmen die Dinge ihren Lauf…

Sebastian Synard ist aber auch ein von seiner Frau getrenntlebender Vater, der sich liebevoll um seinen pubertierenden Sohn kümmert. Dieser wiederum wünscht sich sehnlichst einen Hund, wovon seine Mutter überhaupt nicht begeistert ist.

Das Buch ist äußerst amüsant geschrieben und voller Humor. Ich empfehle es jedem, der etwas über Neufundland erfahren möchte, und/oder sich einfach nur gerne unterhalten lässt. Eingefleischte Krimifans könnten allerdings enttäuscht werden, denn die Aufklärung des Verbrechens gerät gelegentlich ein wenig zur Nebensache.

Ich habe nach meiner Rückkehr den zweiten Band Two for the Tablelands gelesen, der mir fast noch besser gefallen hat, da ich die Charaktere bereits gut kannte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich viele der Orte, die darin erwähnt werden, auf meiner Reise bereits kennengelernt hatte.

Der dritte Teil Three for Trinity liegt bereits auf meinem Nachttisch.

Kevin Major: „One For The Rock – Neufundlandkrimi“, 248 Seiten, ISBN 9783865328595, Preis: 18,00 Euro.


Sonja Weber über „25 letzte Sommer“

Sonja Weber über „25 letzte Sommer“

Stephan Schäfer:

25 letzte Sommer

Der Roman erzählt die Geschichte zweier Männer, die sich am Morgen noch komplett fremd sind und am Abend fast alles übereinander wissen.

Der Erzähler hat ein Wochenendhaus auf dem Land, Frau, Kinder, einen guten Job und endlose To-Do-Listen. Er und seine Familie lieben ihr ländliches Refugium und Marmeladekochen am Wochenende, um sich ursprünglich zu fühlen.

Kartoffelbauer Karl, ist Landwirt, hat immer hart gearbeitet, ist glücklich und badet von Mai bis Oktober jeden Morgen nackt im See. Über Work-Life-Balance macht er sich keine Gedanken. Er liebt seine Frau, seinen Acker und sein Leben, lässt seine Enkelin Trecker fahren und zieht Katzenbabys groß.

Der Stadtmann hat noch nie im See gebadet, er ist auch noch nie Trecker gefahren, der Tag, an dem er im Morgengrauen auf Karl trifft, wird zum Abenteuer seines Lebens und es wird der Tag, an dem er feststellt, dass Leben und Arbeiten gar kein Balanceakt sein sollte. Beide trennt die Art den Alltag anzugehen und das Alter, beide haben im Leben unterschiedliche Erfahrungen gemacht doch sie verstehen sich auf Anhieb.

Beim Frühstückskaffee, beim Essen mit Karls Familie, beim Kartoffeln sortieren und Trecker fahren stellen sie sich Fragen über Vergangenes, die Gegenwart und Zukünftiges. Der Erzähler ist erstaunt, dass ein zufriedenes Dasein nichts damit zu tun hat, wie wichtig man zu sein scheint oder wie aufregend die Freizeit gestaltet wird.

Beim Mittagsschlaf (auch das hat er noch nie getan, seit er erwachsen ist) auf Karls Sofa wird dem immer leicht gestressten nach Perfektion strebenden und gesundheitsbewusst lebenden Mid-Ager klar, was für ein großes Geschenk die Bekanntschaft von Karl ist und was für ein noch viel größeres, jeder neue Tag.

Stephan Schäfer: „25 letzte Sommer“, 169 Seiten, Verlag park x ullstein, ISBN 978-3-9881-6009-6, Preis: 22,00 Euro.


Markus Weber über „Hört einander zu!“

Markus Weber über „Hört einander zu!“

Elif Shafak:

Hört einander zu!

Die bekannte Schriftstellerin Elif Shafak, britisch-türkische Autorin mit internationalen Aufenthalten z.B. in Frankreich, der Türkei und Spanien, formuliert ausgehend von eigenen Erfahrungen des Fremdseins ein wunderbares Plädoyer für einen Dialog über Grenzen hinweg. So wie sie selbst nicht auf ihren Akzent, ihre Herkunft reduziert werden will, möchte sie ebenso, dass jeder Mensch als Person mit eigenen Vorstellungen ernst genommen und gehört werden soll.

Dabei geht es nicht um Beliebigkeit und Unverbindlichkeit der Vorstellungen und Ideen, sondern um Gleichberechtigung, freiheitliche Werte und Demokratie. Diese Werte sieht sie auf verschiedene Weise bedroht – z.B. durch digitale Kommunikation, wenn sie sich oftmals, statt ihre Chancen zu nutzen, auf verkürzte Botschaften, Hetze oder Feindbilder reduziert. Statt tieferer Einsichten werden oberflächliche Informationen – auch fake news – verbreitet. Die Komplexität unserer Welt wird auf propagandistische Parolen beschnitten.

Angesichts der gegenwärtigen Bedrohungen von Demokratie, für die es ja nach dem Erscheinen des Buches leider viele weitere Beispiele gibt, möchte sie die Menschen stärken, sich in der Gesellschaft einzubringen, selbst gesehen zu werden und andere zu sehen. Und so auch Kraft zu erhalten, sich für den Erhalt unseres Planeten als lebenswerten Lebensraum einzusetzen.

Ich jedenfalls habe mir eine Reihe von Zitaten aus dem Buch rausgeschrieben, weil ich den Eindruck habe, sie können mich immer mal wieder anregen und aufmuntern.

Elif Shafak, Hört einander zu! Verlag Kein & Aber 3. Aufl. 2022, 96 Seiten, ISBN 978-3036958446, Preis: 16,00 Euro.

Sonja Weber über „Der Kriminalist“

Sonja Weber über „Der Kriminalist“

Tim Sullivan:

Der Kriminalist

Detective Sergeant George Cross sieht die Welt mit etwas anderen Augen als die Meisten von uns. Sein Asperger-Syndrom erschwert ihm zwar die Fähigkeit zur sozialen Interaktion und macht ihn bei der Avon and Somerset Police in Bristol zu einem Außenseiter, aber eben dieses Handicap lässt Cross Dinge bemerken, die andere nicht sehen und Wege beschreiten, die andere aus Höflichkeit nicht gehen würden.

Sein Beliebtheitsgrad bei seiner Partnerin und seinem Chef geht gegen Null, seine Aufklärungsquote ist grandios. Nun hat er den Mord an einem Obdachlosen aufzuklären. Was eben noch ganz schnell gemacht scheint, entwickelt sich zu einem Familiendrama.

Eigenwillig, unromantisch und der Logik verhaftet wie Sherlock Holmes, hartnäckig und spitzfindig wie Columbo (erinnern Sie sich noch, wie der sich immer im letzten Moment nochmal umgedreht hat, um die alles entscheidende Frage zu stellen?) und vielschichtig, irgendwie britisch unaufgeregt wie Inspector Lynley ermittelt DS Cross bis zum Ende. Ihm ist es egal, ob es schon eine Verhaftung gibt, wenn der Verdächtige nicht logisch erscheint, sucht er gegen Anweisungen von Vorgesetzten und alle vermeintlichen Annahmen weiter und schließt solange alles Unwahrscheinliche aus, bis die Wahrheit übrigbleibt.

Tim Sullivan: Der Kriminalist, Blanvalet Verlag, 331 Seiten, ISBN 978-3-7341-1169-3, Preis: 12,00 Euro.


Markus Weber über „Das Wunder von Florenz“

Markus Weber über „Das Wunder von Florenz“


Ross King:

Das Wunder von Florenz

Es ist ein wunderbares Erlebnis, in Florenz die Kuppel des Doms innen hinaufzusteigen und dann von oben auf die Stadt hinabzuschauen. Mein Erlebnis liegt schon einige Jahre zurück. Aber mit dem Buch von Ross King steigen die Erinnerungen wieder hoch.

Der Historiker King erzählt auf spannende Weise die Entstehung der Kuppel. Dabei wird nicht nur das 15. Jahrhundert in Italien anschaulich geschildert, auch die beteiligten Personen – Architekten, Handwerker, Politiker, Kirchenfürsten – werden lebendig. Im Mittelpunkt des historisch fundierten Buches, das sich über weite Strecken wie ein spannender Roman liest, steht der Baumeister Filippo Brunelleschi. Ihm gelingt es letztlich, schier unüberwindbar scheinende technische Herausforderungen zu meistern und immer wieder Lösungen – trotz kräftigen Gegenwinds und einiger Irrwege – zu finden.

All das findet in einer Zeit politischer Verstrickungen statt. Die konkurrierenden oberitalienischen Städte führen immer wieder Krieg gegeneinander. Zeitweise muss der Papst aus Rom nach Florenz fliehen. Zwischen den beteiligten Baumeistern des Doms gibt es heftige Auseinandersetzungen und auch die in Florenz herrschenden reichen Familien wie die Medici mischen kräftig mit.

Egal, ob man die Domkuppel schon bestiegen hat, das für die Zukunft plant oder die Kuppel einfach nur aus der Ferne und auf Bildern anschauen möchte – das Buch lohnt auf jeden Fall, um in eine andere Welt einzutauchen.

Ross King: Das Wunder von Florenz. Architektur und Intrige: Wie die schönste Kuppel der Welt entstand, Pantheon Verlag 3. Aufl. 2019, 256 Seiten, ISBN 978-3570552490, Preis: 15,00 Euro.

Sonja Weber über „Das Haus“

Sonja Weber über „Das Haus“

Monika Maron:

Das Haus

Mit ihrem neuen Roman „Das Haus“ hat Monika Maron mittels der ihr eigenen eleganten Sprache und einer guten Portion Leichtigkeit einen klugen und emotional tiefgehenden Gesellschaftsroman geschaffen.

Ein Haus wird vererbt und die Erbin muss entscheiden, was damit geschieht, soweit die zunächst zweidimensionale Idee. Aber dann kommt Frau Maron und hinterfragt die Beweggründe, die Wünsche und vor allem die einzelnen Charakterzüge ihrer Figuren.

Plötzlich werden Katharina, die Tierärztin im Ruhestand, ihre Freundin und Icherzählerin des Buches Eva und alle anderen Personen, lebendig und das Haus bekommt eine so erlebbare Dreidimensionalität, dass ich beim Lesen immer genaue Bilder vor Augen und das Gefühl, selbst dort zu sein hatte.

Die Autorin lässt ihre Figuren nicht nur mal gepflegt, mal hitzig über die großen Themen unserer Zeit sprechen, sie lässt sie auch hoffen und zweifeln. So weiß Eva eigentlich, dass „kollektive Lebensmodelle“ sie überfordern, aber eine Notsituation bewirkt, dass sie eben doch einzieht und sich irgendwie zu Hause fühlt, während Katharina sich auf einmal fragt, ob das Konzept dieser WG für Menschen ab einem gewissen Alter wohl noch geeignet ist oder ob „sie alle zu sehr sie selbst“ seien.

Monika Maron: „Das Haus“, Hoffmann und Campe Verlag, 240 Seiten, ISBN 978-3-01642-0, Preis: 25,00 Euro.


Sonja Weber über „Der junge Doktorand“

Sonja Weber über „Der junge Doktorand“

Jan Peter Bremer:

Der junge Doktorand

Diese, fast befremdlich anmutende Novelle, die sich wie ein Kammerspiel liest und mich immer mal wieder an Dürrenmatt erinnert hat, lässt einem den Begriff Katharsis wieder ins Gedächtnis kommen. Ein älteres Ehepaar lebt zurückgezogen in einer alten Mühle am Ortsrand einer Kleinstadt. Er ein eher wenig bekannter Künstler, der sich komplett abschottet, um seine Version von sich selbst aufrecht erhalten zu können, sie, die von ihrem Leben mehr erwartet hat, versucht ihre Eitelkeiten durch „so tun als ob“ zu befriedigen.

Das Ganze eskaliert mit der Anfrage eines angeblichen Doktoranden, der gedenkt, seine Doktorarbeit über den Künstler zu schreiben. Große Erwartungen, Hoffnungen und Ideen keimen damit auf. Aber kann das gut gehen?

Bremer arbeitet in dieser grotesken, mal komischen und dann zutiefst tragischen Geschichte mit schlagfertigen und scharfen Wortwechseln. Ein Schachspiel, in dem sich Königin und König der gleichen Farbe bekämpfen und dabei ein Bauernopfer vor sich hertreiben, das die Situation retten soll, aber selbst verzweifelt zu entkommen versucht. Fast erschüttert beobachtete ich drei Menschen, die sich entweder verloren oder nie beziehungsweise noch nicht gefunden hatten.

Jan Peter Bremer: „Der junge Doktorand“, Piper Verlag, 176 Seiten, ISBN 978-3-492-31787-0, Preis: 12,00 Euro.

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Sonja Weber über „Foellig nerdiges Wissen“

Sonja Weber über „Foellig nerdiges Wissen“



Dr. Jens Foell:

Foellig nerdiges Wissen

Lust auf ein absolut großartiges und in cool-nerdiger Weise kluges, intelligentes und dabei auch noch mega witziges Buch? Dann empfehle ich Ihnen Dr. Jens Foell und sein Werk „Foellig nerdiges Wissen“.

Ich hatte so viel Spaß dabei, mir von Dr. Foell Quantenphysik, Schleimpilze, das Gehirn, Aliens, sekeuomorphe Symbole, Neotenie, den Nutzen eines Advocatus Diaboli und noch ganz viel rechts und links des Alltagswissens erklären zu lassen, dass ich meine nähere Umwelt womöglich sogar etwas genervt habe. Jeder und jedem Einzelnen, den ich erwischte, hielt ich „Foellig nerdiges Wissen“ mit der Beteuerung wie toll das ist, unter die Nase.

Auf dieses Buch und seine 42 höchst zufälligen und äußerst wissenswerten Tatsachen über unsere Welt, das Universum und den Nacktmull bin ich übrigens durch ein anderes Buch gestoßen. Wenn Sie nach Dr. Foell Lust auf mehr haben, kann ich Ihnen ebenfalls Simon Meier-Vieracker und den Titel „Sprache ist was Du draus machst“ ans Herz legen.

Dr. Jens Foell: „Foellig nerdiges Wissen – 42 höchst zufällige und äußerst wissenswerte Tatsachen über unsere Welt, das Universum und den Nacktmull“, Droemer Verlag, 288 Seiten, ISBN 978-3-426-27906-9, Preis: 18,00 Euro.

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Lena Scholz über „Wovon wir leben“

Lena Scholz über „Wovon wir leben“

Birgit Birnbacher:

Wovon wir leben

Ein fataler Fehler lässt Julia aus ihrem sicher geglaubten Job als Krankenschwester auffliegen. Der Boden unter ihren Füßen gibt nach, als sie auch noch erfährt, das ihre Mutter ihren Vater verlassen hat und ihre Familie scheinbar auseinanderbricht. Um ihrem Vater zu helfen und selbst Hilfe zu bekommen, geht sie zurück in das einsame Haus in den Bergen, in dem sie aufgewachsen ist. Sie versucht den Platz der Mutter zu füllen, doch schon bald merkt sie, das wenn sie rausfinden will, wohin ihr Weg noch führen kann, muss sie sich selbst neu erfinden und Talente verfolgen, die sie glaubte, verloren zu haben.

Zusammen mit ihrer alten Schulfreundin baut sie sich Schritt für Schritt ein Leben und erfährt, dass zwischen den Scherben eines zerbrochenen Traumes ein neuer Anfang wartet.

Die Bachmannpreisträgerin Birgit Birnbacher versteht es, die Gedanken einer Leistungsgesellschaft auf den Punkt wiederzugeben und Raum zu lassen für Individualität.

Birgit Birnbacher: „Wovon wir leben“, Zsolnay-Verlag, 192 Seiten, ISBN 9783552073357, Preis: 24,00 Euro.

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