Sonntag, 26. März: Dicker, dümmer, grantiger

Zeitumstellung

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Wen an diesem Sonntag, 26. März 2023, das Gefühl beschleicht, die folgenden Zeilen schon einmal gelesen zu haben – der liegt absolut richtig. Zwei Mal im Jahr werde ich mit der Zeitumstellung zum Wiederholungstäter.

„Bei der Zeitumstellung ist es wie mit den Gartenmöbeln: Im Frühjahr kommen sie VOR die Tür, im Herbst ZURÜCK in den Schuppen.“ Ich brauche solche Hilfsmittel, um mir zu merken, wann die Uhr vor- und wann zurückgestellt wird.

Zahlenmenschen prägen sich die „2-3-2-Regel“ ein: Im Frühjahr wird die Uhr von 2 auf 3 Uhr gestellt, im Winter wieder von 3 auf 2 Uhr. Also: Wer jetzt aufsteht, sollte die Uhr eine Stunde vorstellen.  Vergessen sollte man es besser nicht, falls eine Verabredung ansteht. Sonst ist man letztlich mit Marcel Proust „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ (als Graphic Novel).

Wir dürfen das Hin und Her mit der Zeit ja vermutlich noch länger genießen, obwohl die Europäische Union das Ende der Zeitumstellung schon für 2021 angekündigt hatte. Das Problem: Die EU-Länder können sich nicht einigen, es droht ein Flickenteppich.

Und die Festlegung beispielsweise auf eine durchgängige Sommerzeit wäre auch nicht ganz problemfrei. So bliebe es damit in Spanien im Winter bis kurz vor 10 Uhr dunkel. Und würden sich alle auf dauerhafte Winterzeit verständigen, würde es in Warschau im Sommer schon um 3.00 Uhr morgens hell.

Hinzu kommt noch, dass das „Problem“ in keinem anderen Land so heiß diskutiert wird wie in Deutschland. Bevor die EU das Thema weiter verdaddelt, lassen wir lieber andere ran: „Ein Physiker und eine Philosophin spielen mit der Zeit.“ Die Philosophin ist Ursula Forstner, der Physiker Harald Lesch.

Im Frühjahr vor und im Herbst zurück: Bei einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK sagten vor Jahresfrist 72 Prozent der Deutschen, die Zeitumstellung solle abgeschafft werden. Nur 23 Prozent halten sie für generell sinnvoll. Und 27 Prozent (mehr Frauen als Männer) hatten nach eigenem Bekunden schon einmal gesundheitliche Probleme mit der Zeitumstellung.

Müde oder schlapp (80 Prozent) führt das Symptome-Ranking an, 65 Prozent kämpfen mit Einschlafproblemen. Und bei 16 Prozent führte die Zeitumstellung laut Umfrage sogar zu depressiven Verstimmungen. Dass aus dem Dilemma eine ganzjährige Sommerzeit heraushelfen könnte, bezweifeln viele Wissenschaftler.

Der Chronobiologe Till Roenneberg vom Institut für Medizinische Psychologie der Universität München wurde in der „Zeit“ zitiert:  Stelle man die Uhren ganzjährig auf Sommerzeit um, erhöhe dies „die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Depressionen, Schlaf- und Lernprobleme – das heißt, wir Europäer werden dicker, dümmer und grantiger.“ Da hilft dann vielleicht ein konsequentes „Leben nach der inneren Uhr“…

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Neues zur BÜCHER-HEIMAT on Tour

Begeisterter Rückblick und gute Aussichten

Die „BÜCHER-HEIMAT on Tour“ hat sich etabliert – so viel kann man schon nach der ersten Projektfahrt in die Grimm-Welt in Kassel feststellen. Bei einer Nachbesprechung der von Petra Nietsch und Dr. Jutta Nowack organisierten Tour schwelgten die Teilnehmer nicht allein in Erinnerungen, es sprudelten auch Ideen für die nächsten literarischen Reisen.

Im Rückblick auf die Grimm-Welt reichte die Begeisterung von der Architektur des Gebäudes bis zur multimedialen Darstellung der so weiten Welten der Brüder Grimm. Für etliche Teilnehmer*innen war das Wirken der Grimms rund um das Deutsche Wörterbuch und die Germanistik eine (Wieder-) Entdeckung, denn im allgemeinen Bewusstsein dominieren eindeutig die Märchen…

So weit gefächert wie das Angebot der Grimm-Welt waren dann auch die „Lieblingsstücke“ der Mitreisenden aus Bad Harzburg: Ai Weiweis Kunstwerk, das die Wurzeln der Sprache symbolisiert, stand da neben den beeindruckenden Dioramen oder auch den Schriftstücken, die die Grimms zur Paulskirchen-Verfassung 1848 beisteuerten.

Vor allem aber dankten alle Kassel-Fahrer*innen den Organisatorinnen dafür, dass die Tour mehr als nur „hinfahren, ansehen, wegfahren“ war. Sowohl die stressfreie und informative Tour selbst gehörte wie die gemeinsame Nachbesprechung zum hoch gelobten Gesamtpaket.

Und an solchen Paketen für die „BÜCHER-HEIMAT on Tour“ wird nach der Runde in Bad Harzburg bereits wieder gebastelt. So soll es am 31. Mai eine literarische Führung durch Wolfenbüttel auf den Spuren der Dichter und Denker geben, die in dieser Stadt lebten. Inklusive eines Abstechers in das Lessing-Haus.

Zusammen mit Prof. Matthias Steinbach, der am 5. Juli bereits zum zweiten Mal zu einer Lesung in der BÜCHER-HEIMAT zu Gast sein wird, ist eine weitere Reise in Vorbereitung. Dabei kann dem „Fall Hodler“, einem der größten Kunstskandale des deutschen Kaiserreichs, in Jena nachgespürt werden. Die Fahrt schließt damit inhaltlich unmittelbar an die Steinbach-Lesung an und soll Ende Juli oder im August realisiert werden.

Samstag, 25. März: Indiebookday

Licht aus und Spot auf kleine Verlage

„Herr der Ringe“ lesen und dazu Waffeln essen, damit hätten wir an diesem Freitag, 24. März 2023, schon mal zwei Aktionstage abgefeiert. Heute ist weltweit „Tag der Tolkien-Lektüre“ (Tolkien Reading Day“) und in Schweden „Våffeldagen“, der Tag der Waffeln.

Beide Themen sind allerdings auch „Selbstgänger“, sowohl Tolkien wie auch Waffeln haben nicht nur bei mir Bestseller-Status. Kämpfen müssen dagegen häufig „viele kleine tolle Verlage, die mit viel Herzblut und Leidenschaft schöne Bücher machen. Aber nicht immer finden die Bücher ihren Weg zu den Lesern“. So heißt es auf der Website des Indiebookday, den wir heute begehen.  

Ins Leben gerufen wurde der Tag vor zehn Jahren in Anlehnung an den internationalen Record Store Day im April, der dazu aufruft, die kleinen Plattenläden durch den Kauf von Vinyl zu unterstützen. Eine Idee, die aber eben auch auf kleinen Verlagen helfen soll, deren Publikationen in der Masse der Veröffentlichungen unterzugehen drohen.

Dagegen wollen heute auch wir etwas tun. Zum einen, indem wir auf die Indybookchallenge (auf Facebook) verweisen. Dort werden Bücher kleiner Verlage nach Themenvorgaben empfohlen, in diesem Monat beispielsweise Werke mit nur einem Wort im Titel. Da machen wir es uns doch einfach und greifen mal ein paar Tipps heraus:

Mit „Irrwisch“ legt Hans-Werner Honert einen Thriller aus dem Terror-geschüttelten deutschen Herbst 1989 vor. „Auseinander“ sind Bette Westera und Sylvia Weve absolut nicht, sie arbeiten seit Jahren erfolgreich zusammen, sammeln Preise und legen nun 44 Gedichten über die Liebe, vor allem aber über das Ende von Liebe vor.

In ihrem Debut unternimmt Caca Savic derweil laut Verlag eine „Reise in den Körper einer nicht-linearen Sprachbiografie“und erschreibt sich ein „Teilchenland“. Einem jungen Mann, der im Leben seinen „Freischwimmer“ machen muss, widmet sich Gabriel Herrlich. Offenkundig auf eine längere Strecke zielt der israelische Autor Shulamit Lapid ab. Sein Krimi  „Lokalausgabe“ weist mit dem Untertitel „Lisi Badichis erster Fall“ schon darauf hin, dass es die Reporterin nicht bei einer Ermittlung bewenden lassen soll.

Editha Weber beschreibt passend zur Frühjahr-Gartenzeit drei unkonventionelle Frauen, die „einen Ehrenplatz in der britischen Gartenkultur“ einnehmen: Gertrude Jekyll, Vita Sackville-West und Constance Spry sind  „Gartenkünstlerinnen“.

Zu guter Letzt schreibt Jürgen Hosemann in seinem Buch (und nicht für den) „Papierkorb“ über Lesen und Schreiben. Der Klappentext ist ebenso humorig wie verwirrend (muss man selbst lesen) und endet mit der ultimativen Drohung: „Lesen Sie dieses Buch, sonst lese ich es!“

Wir merken, es wäre schade, wenn den kleinen Verlagen das Licht ausgehen würde – ganz anders als bei einem weiteren Aktionstag, der heute im Kalender steht. Uns schlägt die Earth Hour – Licht aus für das Klima! Und auch da bin ich heute Abend dabei!

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Freitag, 24. März: Genussmomente

Legendäre Bilanz-Pressekonferenz 1974 in der „Jägermeister-Baude“ (Marienteich-Baude): Günter Mast (4.v.li.) rief und nach dem Aufstand rund um die Jägermeister-Hirsch-Trikotwerbung kamen mehr Sport- als Wirtschaftsredakteure. Foto: Ahrens-Bild-Archiv / Bad Harzburg-Stiftung

Kartoffeln, Eis und ein Jägermeister

Über den Speiseplan müssen wir uns an diesem Freitag, 24. März 2023, keine Gedanken machen. Er ist quasi vorgegeben. Kartoffeln und zum Nachtisch Eis gehören auf den Tisch.

Dass mit den Kartoffeln, die ohnehin der Deutschen beliebteste „Sättigungsbeilage“ sind, ist schnell erklärt: Heute vor 267 Jahren (1756) ordnete Preußens König Friedrich II. an, „denen Herrschaften und Unterthanen den Nutzen von Anpflantzung dieses Erd Gewächses begreiflich zu machen“. Mit einem passenden Rezept für diesen denkwürdigen Tag warten „Genussmomente: Kartoffeln“.

Aber wenden wir uns dem Dessert zu: Heute ist der „Europäische Tag des handwerklich hergestellten Speiseeises“. Und wer glaubt, das sei kompliziert, findet Hilfe in Buchform. „Bestes Eis selbst gemacht“ verspricht die „besten Rezepte für Cremeeis, Fruchteis, Sorbets, Frozen Yogurt, Parfaits, Konfekt, Torten, Drinks & Toppings. Mit und ohne Eismaschine.“

„Früchte, Milch und mehr“ sollen in einer anderen Rezeptsammlung die Basis für „Eis-Träume“ sein. Und gar mit „90 verführerischen Originalrezepten aus Italien“ wartet „Eis für Genießer“ auf. Selbst wer vegan lebt, muss nicht abseitsstehen: „N’ice Cream“ ist das „große vegane Eisbuch mit 80 Eiscreme-Ideen himmlisch cremig & gesund“.

Trotz all dieser Versuchungen nehme ich das erst vor wenigen Tagen postulierte Recht auf Faulheit für mich in Anspruch und fördere quasi im Vorbeigehen die heimische Wirtschaft. Im Klartext: Ich gehe in die Stadt, kaufe mit etwas Lektüre in der BÜCHER-HEIMAT und suche mir dann ein Eis-Café, um zu genießen.

Als Lektüre könnte sich „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ anbieten – Tennessee Williams Theaterstück „Cat on a Hot Tin Roof“, für das er den Pulitzer-Preis erhielt, erlebte 1955 in New York unter der Regie von Elia Kazan mit Barbara Bel Geddes (richtig: Miss Ellie aus „Dallas“) in der Hauptrolle.

Und auf dies alles kann es nur einen Schluck zur Verdauung geben: Heute vor 50 Jahren brachte die Eintracht aus Braunschweig zusammen mit Jägermeister-Chef Günter Mast die DFB-Fußball-Welt ins Wanken:  Die Löwen-Elf trat erstmals in einem Spiel mit Jägermeister-Reklame an. Das Firmenlogo wurde wegen des DFB-Widerstands kurzerhand ins Vereinswappen integriert. Eine Episode, der sicher auch Raum in der „Geschichte der Mast-Jägermeister SE“ gewidmet ist. Prost!

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Die BÜCHER-HEIMAT feiert Geburtstag

Die BÜCHER-HEIMAT feiert Geburtstag

Anstoßen auf das erste Jahr

Fröhliches Treffen, aber kein „Scherz“: Am Samstag, 1. April 2023, kann in der BÜCHER-HEIMAT auf das erste Jahr der Mitmach-Buchhandlung angestoßen werden. Alle Kundinnen und Kunden sind dazu eingeladen. Ebenso wie natürlich die Sponsoren und vor allem auch die Ehrenamtlichen, die mit Rat und Tat dazu beigetragen haben, dass sich unser „Kind“ so prächtig entwickelt hat.

Wenn wir es ganz genau nehmen würden, müssten wir „reinfeiern“, denn die Eröffnung fand im vergangenen Jahr am 2. April statt. Aber der ist in diesem Jahr ein Sonntag – noch dazu in den Osterferien. So freut sich das Team der BÜCHER-HEIMAT am Samstag von 10.00 bis 13.00 Uhr auf viele Gäste. Kühler Sekt und knusprige Knabbereien werden parat stehen.

Und auf die Geburtstagsgesellschaft wartet auch noch ein ganz besonderes Ständchen. Luca Weber hat seinen Music-Saturday und spielt von 11.00 bis 12.30 Uhr. Und vielleicht kommt ja auch noch Rolf Köhlert mit seiner Gitarre dazu, dann wäre das Duo des Eröffnungstages 2022 wieder beisammen.

Petra Nietsch über „Kleine Dinge wie diese“

Petra Nietsch über „Kleine Dinge wie diese“

Claire Keegan:

Kleine Dinge wie diese

Small things like these

Dieser Roman der irischen Autorin Claire Keegan ist mit seinen 112 Seiten so kurz, dass er sich ohne Unterbrechung lesen lässt. Wie in einem Spielfilm taucht der Leser immer mehr in die Handlung ein und baut zunehmend eine Verbindung zu dem Protagonisten und Erzähler Bill Furlough auf.

Schauplatz ist der kleine Ort New Ross im County Wicklow. Die Geschichte spielt 1985 kurz vor Weihnachten. Zu der Zeit ging es Irland wirtschaftlich sehr schlecht, und viele Menschen lebten in großer Armut.

Wie viele andere auch arbeitet Bill Furlough hart, um seine Familie zu ernähren und seinen fünf Töchter eine angemessene Bildung zu ermöglichen. Da bleibt keine Zeit sich über das eigene Leben oder Dinge, die im Ort passieren, Gedanken zu machen. Aber dann macht Bill eine Entdeckung, die ihn nicht mehr loslässt, und er entscheidet sich als Christ zu handeln, auch auf die Gefahr hin, dass ihn dies seine Existenz und Familie kostet.

Claire Keegan hat einen beeindruckenden Schreibstil. In wenigen Worten sagt sie nicht nur sehr viel, sondern vieles nur unterschwellig, so dass der Leser immer wieder gefordert ist, zwischen den Zeilen zu lesen.

Der Roman geht unter die Haut, nicht nur weil er ein dunkles Kapitel irischer Geschichte ans Licht holt.

Das Buch war zurecht für den Booker Prize 2022 nominiert. Es hat gute Chancen, mein Lieblingsbuch 2023 zu werden.

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Claire Keegan: „Kleine Dinge wie diese“, Steidl, 112 Seiten, ISBN 9783969990650, Preis: 20,00 Euro.


Harzburger Lesetrupp: Zweite Runde

Harzburger Lesetrupp: Zweite Runde

Die Zukunft flirrt am Horizont

Einlesen und austauschen: Der „Harzburger Lesetrupp“ in der BÜCHER-HEIMAT ist mit seinem zweiten Treffen schon richtig tief in das gemeinsame Hobby „Bücher & Lesen“ eingetaucht.

Im Mittelpunkt des wie immer gemütlichen März-Treffens stand bei Snacks und Getränken Emma Scotts „All in – Tausend Augenblicke“. Die „zutiefst berührende Liebesgeschichte, die man nie wieder vergisst – so real, so wunderschön geschrieben, so perfekt“ (Totally Booked Blog) sorgte für reichlich Gesprächsstoff. Ebenso wie der Austausch über die aktuellen Top Ten der Bücherwelt jeder Teilnehmerin. In munterer Runde wurde so viel gelacht, wurden neue Bücher entdeckt und Meinungen ausgetauscht.

Die Fortsetzung der Lesetrupp-Treffen ist also ein Muss und der nächste Termin steht auch bereits. Im nächsten Monat kommt der Kreis am Dienstag, 18. April 2023, zusammen. Natürlich wieder bei Snacks und Getränken um 17.45 Uhr in der BÜCHER-HEIMAT. Auch eine neue gemeinsame Lektüre ist bereits im Rennen und wird dann die Gesprächsgrundlage bieten: „Unsere Zukunft flirrt am Himmel“, ein Roman von Adriana Popescu über Simon, Lia und Marcin und „drei Leben – drei Herausforderungen – drei Chancen auf die Zukunft“.

Wer beim Harzburger Lesetrupp mitmachen möchte, meldet sich bitte über den Instagram– oder den WhatsApp-Account der BÜCHER-HEIMAT an. Auch per Telefon unter der Rufnummer 0174/6631960 und per Mail an info@die-buecherheimat.de sind Anmeldungen möglich. Weitere Informationen in der BÜCHER-HEIMAT bei Lena Scholz.

Donnerstag, 23. März: OMG! 2QT!

Warm ums Herz bei jedem Wetter

Über das Wetter kann man immer reden. Aber dieser Donnerstag, 23. März 2023, gehört der Wissenschaft, die zudem auch das Klima du damit das große Ganze im Blick hat: Wir begehen den „Welttag der Meteorologie“ (World Meteorological Day).

Der „World Met Day“, wie er gern kurz und knapp genannt wird, wurde von der UN-Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ins Leben gerufen. Ziel ist es unter anderem, die meteorologische Forschung als globales Projekt voranzutreiben. Deutschland wird vom Deutschen Wetterdienst vertreten.

Der Welttag steht dabei unter einem jährlich wechselnden Motto. Im vergangenen Jahr lautete dies „Early Warning and Early Action“ (Frühwarnsysteme für schnelles Handeln). Was angesichts der Auswirkungen des Klimawandels weltweit sicher gut gewählt war.

Bei dem Thema kommt man an ihr garantiert nicht vorbei: Greta Thunberg hat ein Buch geschrieben und es ganz unbescheiden „Das Klima-Buch von Greta Thunberg“ betitelt. Es soll den „aktuellsten Stand der Wissenschaft unter Mitarbeit der weltweit führenden Expert:innen“ beinhalten.

Wirtschaft und Umwelt, ein vermeintliches Spannungsfeld, das vielleicht nicht sein muss: „Klima muss sich lohnen“ fordert „ökonomische Vernunft für ein gutes Gewissen“. Und Förster Peter Wohlleben liefert „erstaunliche Erkenntnisse“ über „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“.

Eine Einführung in die faszinierende Welt der Meteorologie bietet das (Lehr-)Buch „Meteorologie“ aus der Reihe der „Uni-Taschenbücher“. Und wer der „Kulturgeschichte des Klimas“ auf den Grund gehen will, erfährt in diesem Buch Wissenswertes über das Klima „von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung“.

Nimmt man die aktuelle Berichterstattung in Presse, Funk und Fernsehen, dann muss es einem beim Stichwort Klima eher kalt den Rücken runterrieseln. Wer da etwas benötigt, damit ihm warm ums Herz wird, der ist heute bei den US-amerikanischen Aktionstagen richtig. Zumindest wenn er oder sie Tierfreund(in) ist: Offenkundig ganz auf Parität bedacht begehen die Amerikaner heute sowohl den „Tag der süßen Katzenbabys“ (Cuddly Kitten Day) wie auch den „Tag der Hundewelpen“ (National Puppy Day).

OMG! 2QT!

(Oh my god! Too cute! | Oh mein Gott! Zu süß!)

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Mittwoch, 22. März: Das Recht auf Faulheit

Einfach chillen und Blumenkohl genießen

Nur noch vier Tage sind es an diesem Mittwoch, 22. März 2023, die uns von der nächsten Zeitumstellung trennen. Am kommenden Sonntag starten wir wieder in die Sommerzeit. „Passend“ dazu soll es auf den Tag genau wieder etwas kühler werden – wenngleich wir den Winter wohl wirklich hinter uns gelassen haben.

Nicht alles was aus USA kommt ist gut, aber auch nicht alles schlecht. Eher ein Problem habe ich mit dem heutigen „Wir-lieben-Brokkoli-Tag“ (We Love Broccoli Day USA). Ich stehe eindeutig mehr auf Blumenkohl. „Mama, ich will Brokkoli!“ hat man von mir nicht gehört, die „leckersten Rezepte von Miss Brokkoli“ aka Moana Werschler wären also an mich verschenkt.

Dagegen könnte man mich „mit dem regionalen Wundergemüse“ schnell an den Tisch bekommen: „Blumenkohl: Kochen mit Köpfchen“ bietet „60 Ideen für Antipasti, Fingerfood, Auflauf, Salat, Suppe & Dessert“. So übermäßig raffiniert muss es aber gar nicht sein, Blumenkohl mit in Butter geschwenkten Semmelbröseln überzogen sind schwer zu toppen.

Aber weg vom Essen und hin zu meinem liebsten Aktionstage-Import aus USA: Heute ist der „Tag des Faulenzens“ (National Goof-Off Day). Wer seine Faulheit schamhaft verbirgt, liegt ohnehin völlig daneben. Die „Kleine Philosophie der Faulheit“ vermittelt kluge Sätze großer Denker, die die allgegenwärtigen Anpeitscher gnadenlos auskontern.

Vor meiner nächsten Faulzeit sollte ich den Büchermarkt ohnehin genauer unter die Lupe nehmen: „Chillen macht den Meister“ ist auch noch in Comicform, also fällt der Anteil Lesearbeit geringer aus. Gleiches gilt für „In der Faulheit liegt die Kraft“. Quintessenz: „Geniale Chaoten fallen nicht vom Himmel“. Und der Sozialist Paul Lafargue, Schwiegersohn von Karl Marx, hat mit dem „Recht auf Arbeit“ eher weniger am Hut. Er propagierte schon 1880 „Das Recht auf Faulheit“.

Und genau dieses Recht werde ich mir heute einfach nehmen. Ich mache Schluss. Bis morgen.

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Dienstag, 21. März: Wälder und Poesie

Blick vom Agnesberg in Wernigerode über das Christianental.

Ich ging im Wald so für mich hin…

„Ich verbringe mehr Zeit im Wald als ein Eichhörnchen!“ erklärte einst der grandiose Hollywood-Komödiant Jack Lemmon. Wer ihm nacheifern möchte, könnte an diesem Dienstag, 21. März 2023, prima starten: Zum einen, weil heute Frühlingsanfang ist, zum anderen, weil wir den Internationalen Tag des Waldes (International Day of Forests) begehen.

Der Aktionstag geht auf die Initiative der Food and Agriculture Organization of the United Nations zurück, die diesen angesichts des global zunehmenden Waldsterbens schon 1971 ins Leben gerufen hat. Anders als in Österreich und der Schweiz hat sich der Aktionstag in Deutschland aber kaum durchgesetzt – wie man sieht, möchte man angesichts der kahlen Harzer Hänge sarkastisch anmerken…

Über das Problem geschrieben wird derweil reichlich (obwohl für all die Bücher auch wieder Bäume gefällt werden): In „Die Sache mit dem Wald“ verspricht Forstwissenschaftler Sven Herzog „neue Perspektiven und Konzepte für unser Ökosystem“ und strebt „Schutz durch Nutzung“ an. Nach dem Motto „Natur gestalten – Zukunft erhalten“ soll nach den Vorstellungen der Fürsten zu Castell  „Der Wald für unsere Enkel“ bewahrt werden.

Auch in „Der Wald der Zukunft“ berichtet mit Martin Janner ein Förster vom Kampf um unsere Bäume und den Umgang mit dem Wald im Klimawandel. Eine eher überschaubare Zielgruppe hat sich derweil Deutschlands derzeit wohl bekanntester Förster und „Baumflüsterer“ Peter Wohlleben mit einem Buch ausgesucht: „Der eigene Wald“ soll dabei helfen, „Privatwald optimal zu bewirtschaften“.

Immerhin können wir in Deutschland heute prima zwei Aktionstage miteinander verknüpfen, denn in kaum einem anderen Land der Welt haben die Dichter so intensiv den Wald besungen. Und heute ist eben auch der „Welttag der Poesie“ (UNESCO World Poetry Day). „Wenn der Wald im Winde rauscht“ präsentiert Bäume in Bild und Gedicht.

Und zwar nicht von irgendwem: Auf der Poetenliste stehen unter anderem Johann Wolfgang Goethe, Joseph von Eichendorff, Christian Morgenstern, Emily Dickinson, Bertolt Brecht, Hermann Hesse und Erich Kästner. Nicht nach stehen dem die Dichter, die für den Band „Ich ging im Wald so für mich hin“ die „schönsten Natur- und Tiergedichte“ beisteuerten.

„Von Wald und Welt“ schwärmt mit Josef Freiherr von Eichendorff auch der bedeutendste Lyriker und Erzähler der deutschen Romantik in Gedichten und Erzählungen. Ganz ohne Reime und mit einem einzigen Satz hat unterdessen Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass die ganze und vielschichtige Problematik auf einen Punkt gebracht: „Wenn wir den Wald sterben lassen, verlieren Worte ihren Sinn.“

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