Start in rockige Adventszeit

Start in rockige Adventszeit

Weihnachtszeit lässt Bücherberge schmelzen

„Christmas Rock mit den Skinny Dippers“ am letzten Adventssamstag – BÜCHER-HEIMAT-Team wartet mit Tipps auf

Da vor dem dritten „Geburtstag“ der BÜCHER-HEIMAT noch das Osterfest 2025 liegt, ist das mit „Traditionen“ eine vergleichsweise schwierige Sache: Auf dem besten Weg dahin, eine feste Größe im Veranstaltungsreigen der Mitmach-Buchhandlung zu werden, ist jedoch der „Christmas Rock mit den Skinny Dippers“. Am letzten Adventssamstag, 21. Dezember, erklingt von 14.00 bis 16.00 Uhr bereits die zweite Auflage der rockigen Weihnachtsmusik.

Schon bei der Premiere hatten die Skinny Dippers mit Mr. Honey (aka Leif Honig / Drums & Vocals), Mr. Harzrock (aka Luca Weber / Guitar & Lead Vocals), The Doctor (aka Julius Rettberg / Keys & Vocals) und Sir Dibo (aka David Bauer / Bass Guitar) für ein Weihnachtskonzert gesorgt, dass ebenso außergewöhnlich wie das Konzept der BÜCHER-HEIMAT und zudem ebenso zugkräftig war. Auch in diesem Jahr erklingen Rock- und Punk-Klassiker, Weihnachtslieder und originale Dippers-Songs in halbakustischen Versionen. Und das Team der BÜCHER-HEIMAT sorgt mit Keksen und Glühwein für das leibliche Wohl.

Alle Mitarbeitenden der BÜCHER-HEIMAT dürften dann direkt vor dem vierten Advent ganz sicher auch nichts gegen einen Moment des Durchschnaufens haben. Was in den kommenden Wochen (erfreulicherweise) auf das Team zurollt, wurde in den ersten Dezembertagen deutlich sichtbar. Die tägliche Bücherlieferung explodierte geradezu, fast ein Dutzend Kiste lieferte der Partner Genialokal allein am 4. Dezember aus. Doch so schnell sie gewachsen sind, so schnell schmelzen die Bücher-Berge im Kundenansturm auch wieder.

Geöffnet sein wird die BÜCHER-HEIMAT in den Adventswochen zu den üblichen Zeiten, also montags bis freitags von 10.00 bis 18.00 Uhr und samstags von 10.00 bis 13.00 Uhr. Auch an all jene, die alle Jahre wieder den Adrenalinkick brauchen und auf den allerletzten Drücker ihre Geschenke kaufen wollen, wird selbstverständlich gedacht: An Heiligabend, Dienstag, 24. Dezember, ist die BÜCHER-HEIMAT von 10.00 bis 13.00 Uhr geöffnet.

Kundinnen und Kunden, die noch nicht die zündende Idee hatten, können – wie sonst stets auch unter den BÜCHER-HEIMAT-Lesetipps im Internet – auf erstklassige Beratung vertrauen. Wobei „Der Weg des Zaunkönigs“ unter den Romanvorschlägen sicher weit oben rangieren wird, schließlich handelt es sich bei der deutschen Ausgabe um ein „Eigengewächs“ der BÜCHER-HEIMAT.

Ein weiteres empfehlenswertes Werk mit Lokalkolorit könnte gerade auch bei all jenen gefragt sein, die den „Advent im Gestüt“ genossen: Egon Knofs opulenter Band „Gestüt Harzburg  – Das Erbe der Braunschweiger Herzöge“ lässt die große Historie der Pferdezucht in Bündheim auch mit vielen faszinierenden Fotos lebendig werden.

All jenen, die allein auf die Wirkung großartiger Bilder setzen wollen, ist eine große Kalenderauswahl zu empfehlen. Wobei Luca Weber beim „Christmas Rock“ sicher „Der Harz 2025“ empfehlen wird, denn der Skinny-Dippers-Frontmann hat sich als Fotograf auch mit seiner „Fotoweberei“ einen Namen gemacht.

Menschen mit zwei linken Händen und einer ausgeprägten Aversion gegen das Geschenke-Verpacken wird nach dem Kauf in der BÜCHER-HEIMAT selbstverständlich auch geholfen. Großartige Inhalte wollen und sollen natürlich auch grandios verpackt werden…

Heike Zumbruch über „Die Galaxie und das Licht darin“

Heike Zumbruch über „Die Galaxie und das Licht darin“

Becky Chambers:

Die Galaxie und das Licht darin

Becky Chambers: Die Galaxie und das Licht darin, Cover

Der Planet Gora besteht aus Steinen und Staub und hat kein eigenes Leben hervorgebracht. Hier landen Raumfahrer nur, um die Wartezeit bis zur Freigabe ihres Weiterfluges zu verbringen, denn Gora liegt an einem interstellaren Verkehrsknotenpunkt. Hier betreiben Ouloo und Tupo ein „Etablissement“ – so steht es über dem Eingang – und haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Aufenthalt dort so angenehm wie möglich zu gestalten.

Als das Satellitensystem des Planeten ausfällt, stranden drei Reisende bei „den besten Gastgebern des Universums“, drei verschiedene Spezies, die glauben, die jeweils anderen zu kennen. Fünf Tage lang müssen sie zusammen aushalten und in dieser Zeit werden (Vor-)urteile revidiert – sind Geduld und Toleranz gefordert.

Was sich wie ein langweiliger Plot anhört, ist bei Becky Chambers Roman „Die Galaxie und das Licht darin“ – ausgezeichnet mit dem Kurd Laßwitz Preis 2023 – ein fantasievolles und  spannendes Kammerspiel, zugleich aber auch weise und tiefsinnig. In gewohnt bezaubernder Weise beschreibt die Autorin ihre außergewöhnlichen und absolut unterschiedlichen Charaktere, deren jeweiligen Gesellschaften und das Bemühen sich zu verstehen und Nutzen für die persönliche Entwicklung aus der Unterschiedlichkeit zu ziehen. Diese fünf Tage werden für alle unvergesslich! Auch für den Leser, der mit Wehmut das Buch zuklappt.

Becky Chambers beschließt damit ihre Reihe aus dem Wayfarer-Universum, was ich sehr schade finde. Jedes Buch hatte immer auch eine Botschaft an uns im Hier und Jetzt. Gemeinsam, positiv und friedlich lassen sich viele Krisen meistern!

Becky Chambers: „Die Galaxie und das Licht darin“, Fischer Tor, 400 Seiten, ISBN 9783596707010, Preis: 13,00 Euro.

Heike Zumbruchs Rezensionen der weiteren Wayfarer-Romane:
Band 1: Die lange Reise zu einem kleinen, zornigen Planeten
Band 2: Zwischen zwei Sternen
Band 3: Unter uns die Nacht


Auszeichnungen im Doppelpack

Auszeichnungen im Doppelpack

Goldener November für eine große Idee

BÜCHER-HEIMAT ist auch beim Sozialtransfer-Preis der Industrie- und Handelskammer Braunschweig ganz vorn dabei

Auszeichnungen gleich im Doppelpack bescherten einer großen Idee einen „goldenen November“: Nur einen Tag nach dem Innovationspreis der Region Göttingen Northeim kletterte die BÜCHER-HEIMAT auch bei der 13. Auflage des Sozialtransfer-Preises der Industrie- und Handelskammer (IHK) Braunschweig aufs Siegertreppchen.

Wer zuerst kommt… muss vielleicht ein wenig warten, ist dann aber auch vorn dabei…

Mit dem Sozialtransferpreis der IHK Braunschweig wird jährlich besonderes gesellschaftliches Engagement von Unternehmerinnen und Unternehmern gewürdigt. Dazu werden Projekte ausgezeichnet, die von Unternehmen gemeinsam mit einer sozialen Organisation durchgeführt werden.

Unternehmerische Engagement und soziale Verantwortung im Gleichklang hob IHK-Präsident Tobias Hoffmann bei seiner Begrüßung im Astor-Filmtheater in der Löwenstadt denn auch hervor: Es sei gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ermutigend zu sehen, dass Betriebe sich für positive Veränderungen in der Gesellschaft einsetzten. Ein Thema, das auch Maria-Rosa Berghahn, Direktorin der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, mit einem Zitat von Fritz Bauer aufgriff: „Wir können aus der Erde keinen Himmel machen, aber jeder kann etwas dafür tun, dass sie nicht zur Hölle wird.“

So inspirierend, motivierend und bedeutsam die Grußworte auch waren, sie spannten die Finalisten gehörig auf die Folter. Zumal eine erste BÜCHER-HEIMAT-Delegation schon deutlich vor dem Start im Foyer des Kinos Position bezogen hatte. Selbstverständlich war auch wieder das dicke Tau mit von der Partie, dass verdeutlichte, wie in der Mitmach-Buchhandlung an einem Strang gezogen wird.

Abstimmung per Live-Voting.

Ein „Hingucker“ war in diesem Fall durchaus auch bei der Preisvergabe von Bedeutung, denn in diesem Fall war keine Jury im stillen Kämmerlein aktiv. Per Live-Voting konnten die Besucher für das Projekt abstimmen, das sie favorisierten. So wurden quasi „basisdemokratisch“ ein Hauptpreisträger und zwei weitere Gewinner ermittelt. 

Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an das Projekt „Superhelden”, eine Kooperation zwischen dem Unternehmen Hanno Keppel image photography und der sozialen Einrichtung „Eine Region für Kinder e. V.“ (Mehr Informationen)

Ebenfalls ausgezeichnet wurde das „Inklu-Team der Basketball Löwen Braunschweig“ und der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (Mehr Informationen). Das Team gewann ebenso wie das Projekt BÜCHER-HEIMAT gGmbH einen mit 5000 Euro dotierten Preis.

Die Kooperation zwischen dem Unternehmen Dipl.-Kfm. Dirk Junicke und der sozialen Einrichtung „Bücher-Heimat gGmbh“ wurde im Astor-Filmtheater gefeiert. Und dabei wurde nicht allein hervorgehoben, dass viele kostenfreie Lesungen und Aktionen zur Leseförderung angeboten wurden. Auch die Rolle der Mitmach-Buchhandlung als sozialer Treffpunkt im Herzen der Kurstadt wurde nachhaltig gewürdigt.

Bericht von der Verleihung des Innovationspreises der Region Göttingen Northeim

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Sonderpreis für die BÜCHER-HEIMAT

Sonderpreis für die BÜCHER-HEIMAT

Sehr viele Mitbewerber machen Auszeichnung ganz besonders

Innovationspreise der Region Göttingen-Northeim am 28. November 2024 in der Stadthalle der Uni-Stadt vergeben

Ein neuer Rekord unterstreicht die besondere Bedeutung der Initiative: 132 Bewerbungen um den Innovationspreis der Region Göttingen Northeim (ext.) gingen in diesem Jahr ein, und die BÜCHER-HEIMAT kehrte mit dem Sonderpreis „Soziales und Integration“ in den Harz zurück. So kann es gern weitergehen, am besten gleich heute, wenn in Braunschweig der Technologietransferpreis 2024 der Industrie- und Handelskammer (IHK) verliehen wird.

So ein wenig geht es dem Team der BÜCHER-HEIMAT aktuell wie dem FC Bayern München in seinen allerbesten Zeiten – es bleibt kaum noch Zeit, von einem Erfolg in den nächsten zu feiern. Aber auch dabei kommt der Team-Gedanke allen zugute: Zu den Preisverleihungen reisen wechselnde Besetzungen um Dirk Junicke und Sonja Weber an.

Der erste Auftritt in diesem hoffentlich durchweg goldenen November bescherte der BÜCHER-HEIMAT den Sonderpreis „Soziales und Integration“. Gewürdigt wurde die Idee der Mitmachbuchhandlung als gemeinnützige GmbH, getragen von der Mitarbeit vieler Ehrenamtlicher, die damit parallel auch gleich noch die Angebotsstruktur in der Bad Harzburger Innenstadt aufwerten und einen sozialen Treffpunkt geschaffen haben.

Mit einem dicken Tau, das den berühmten Strick symbolisierte, an dem alle gemeinsam ziehen müssen, wurde der entscheidende Faktor der Mitmach-Buchhandlung auf der Bühne der Stadthalle Göttingen augenfällig in Szene gesetzt. Der Ansatz des gemeinnützigen Miteinanders, brachte der Delegation aus Bad Harzburg nicht allein bei der Preisverleihung viel Beifall ein. Auch der kleine „Messestand“ im Foyer war stets gut besucht.

Die Veranstalter, in diesem Jahr erstmals neben den Landkreisen Northeim und Göttingen auch die Stadt Göttingen, verweisen mit berechtigtem Stolz auf das hohe Maß an Anerkennung, das der Innovationspreis in seinem 22. Jahr weit über die Region hinaus genießt. Diese Anerkennung komme nicht von ungefähr, denn unter dem Motto „Gemeinsam Zukunft gestalten“ präsentierten erneut Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus der Region Göttingen Northeim und der ganzen Bundesrepublik innovative Projekte.

Für die Jury standen in diesem Jahr besonders Innovationen im Medizinbereich und bei der Betonproduktion im Fokus. Die Sieger im Überblick:

Kategorie „Gründer und Jungunternehmer“ (bis zwei Jahre)

1. Platz: Avocet Biosciences GmbH, Göttingen.
2. Platz: Allogenetics GmbH, Hannover.
3. Platz: HyphaGrowth – in Gründung, Göttingen.

Kategorie „Unternehmen bis zu 20 Mitarbeitende“

1. Platz: Triqbriq AG, Stuttgart.
2. Platz: Valofly GmbH, Einbeck.
3. Platz: e3 IDF GmbH, Hamburg.

Kategorie „Unternehmen über 20 Mitarbeitende“

1. Platz: Kortmann Beton GmbH & Co. KG, Schüttorf.
2. Platz: Knüppel Verpackung GmbH & Co. KG, Hann. Münden.
3. Platz: Maximator Hydrogen GmbH, Nordhausen.

Sonderpreise

Klimainnovationspreis des Landes Niedersachsen: Berding Beton GmbH, Steinfeld.  
Sonderpreis „Soziales und Integration“: Bücher-Heimat gGmbH, Bad Harzburg.
Sonderpreis „Messtechnik“: Histomography GmbH, Göttingen.
Publikumspreis: Lotta Karotta Bio-Lieferservice OHG, Gleichen.

Bericht von der Verleing des IHK-Sozialtransferpreises in Braunschweig

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Petra Nietsch über „Mr. Wilder und ich“

Petra Nietsch über „Mr. Wilder und ich“

Jonathan Coe:

Mr. Wilder und ich

Cover Roman Mr. Wilder & ich

Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals ein Buch gelesen zu haben, dessen Titel und Buchumschlag so irreführend sind. Lediglich die Tatsache, dass Jonathan Coe mir als seriöser Schriftsteller bekannt war, hat mich dazu gebracht, den Klappentext zu lesen.

Um es gleich vorwegzusagen, der Roman hat mich begeistert. Mr. Wilder ist Billy Wilder, der berühmte Filmregisseur, über dessen Leben und dessen Filme wir viel erfahren. Historische und fiktive Elemente werden überzeugend miteinander verknüpft.

Die junge Griechin Calista lernt auf ihrer Reise durch die USA durch einen Zufall Billy Wilder kennen, von dem sie noch nie gehört hat und dessen Filme sie nicht gesehen hat. Ein Jahr später bietet er Calista einen Job als Dolmetscherin an, da er einen Film auf einer griechischen Insel dreht. Sie erfährt die schönen und weniger schönen Seiten des Filmgeschäfts. Eine der weiteren Drehorte ist München, wo sich Wilder unerwartet mit seiner eigenen Lebensgeschichte auseinandersetzen muss.

An dieser Stelle arbeitet Jonathan Coe mit einem überraschenden literarischen Kniff. Aus der erzählenden Handlung wird über die nächsten 60 Seiten ein Filmskript, in dem Wilder die Hauptrolle spielt. Anschließend kommt dann wieder Calista, die Ich-Erzählerin, zu Wort. Die Begegnung und die Arbeit mit Wilder prägt ihren weiteren Lebensweg und nichts anderes beinhaltet dieser Buchtitel.

Der Roman wird im nächsten Jahr unter der Regie von Stephen Frears verfilmt. Die Hauptrolle wird Christoph Waltz spielen. Alleine diese Tatsache zeigt, dass es sich lohnt, mit diesem Roman in die Welt des Films einzutauchen.

Ich habe ihn zu meinem Buch des Jahres 2024 gekürt.

Jonathan Coe: „Mr. Wilder und ich“, Folio Verlag, 276 Seiten, ISBN 9783852568331, Preis: 22,00 Euro (Taschenbuch: ISBN 9783453428690, Prei: 13,00 Euro).


Markus Weber über „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“

Markus Weber über „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“

Saba-Nur Cheema / Meron Mendel:

Muslimisch-jüdisches Abendbrot

Das Ehepaar Saba-Nur Cheema und Meron Mendel hatte zunächst für eine regelmäßige Kolumne in der FAZ die Texte geschrieben, die nun in Buchform vorliegen. Man kann sich gut vorstellen, dass die Texte in intensiven Gesprächen am Abendbrottisch der beiden entstanden sind.

Die kurzen Texte, die man nicht unbedingt in der Reihenfolge im Buch lesen muss, greifen jeweils in der öffentlichen Debatte diskutierte Themen auf. Oft ausgehend von konkreten Anlässen – beispielsweise dem Tatort am Sonntagabend oder der Geburt ihres ersten Kindes – nehmen sie Fragestellungen auf, die für das Zusammenleben der beiden, aber auch in unserer Gesellschaft insgesamt relevant sind. Wie sie zeigen, müssen sich Humor und ernsthaftes Nachdenken nicht ausschließen.

Im Vorwort heißt es: „Immer wieder versuchen wir zu verstehen, was das Kleine mit dem Großen verbindet, und wie ganz persönliche Lebensentscheidungen durch die Politik geprägt werden – und vielleicht auch umgekehrt?“ Das wird im Buch eingelöst.

Die thematische Bandbreite der Kapitel reicht beispielsweise von Erziehungsfragen über die Feier religiöser Feste, Kunstfreiheit, die Flüchtlingsdebatte, Geschlechterdebatten bis hin zum Nahostkonflikt. Die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen der beiden – er ist aufgewachsen in einem säkularen Kibbuz in Israel, sie ist in Deutschland geboren und aufgewachsen als Tochter muslimischer Einwanderer aus Pakistan – werden deutlich und führen immer wieder zu spannenden Erkenntnissen und klaren Positionierungen, die mich angeregt haben. Und immer wieder fordern die beiden dazu auf, Mitgefühl für die jeweils andere Seite zu haben und dem Andersdenkenden Raum zu lassen.

Klare Kante zeigen die beiden gegen alle intoleranten Haltungen und dort, wo Rechte von Minderheiten missachtet werden. Demokratie zeichnet sich für sie dadurch aus, „dass Kontroversen nicht nur zugelassen, sondern ausdrücklich erwünscht sind.“ Das ist eine Haltung, der ich nur zustimmen kann und die ich oft vermisse. Deshalb wünsche ich mir, dass dieses Buch viele Leser*innen findet.

Saba-Nur Cheema/Meron Mendel: Muslimisch-jüdisches Abendbrot. Das Miteinander in Zeiten der Polarisierung, Kiepenheuer & Witsch 2024, 208 Seiten, ISBN 978-3462007428, 22,00 Euro.

Wanderungen durch den „DichterWald“

Literarische Streifzüge

Zu literarischen Streifzügen durch den „DichterWald“ laden Annette von Boetticher und Georg Ruppelt am Donnerstag, 24. April 2025, in der BÜCHER-HEIMAT in Bad Harzburg ein. Beginn ist um 19.00 Uhr.

Der Wald war und ist ein inspirierender Ort für Schriftsteller und Dichter. Als Schauplatz von Märchen und Mythen, als Sinnbild für Weltflucht und Gegenwelt, als Ort dunkler Machenschaften und Geheimnisse oder auch als ideologisches Symbol bietet er ein wahres Kaleidoskop verschiedenster literarischer „Waldperspektiven“. Die Autoren laden Sie ein zu einem literarischen Streifzug durch die unterschiedlichsten Wälder und lesen sowohl aus bekannten als auch aus wenig bekannten Lyrikwerken, Prosatexten und Berichten des 18., 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.

Die Autoren

Annette von Boetticher wurde 1955 in Halle/Saale geboren. Sie studierte Geschichte, Anglistik, Historische Hilfswissenschaften und Philosophie und schrieb ihre Doktorarbeit über den Zisterzienserorden im Mittelalter. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Niedersächsischen Institut für Historische Regionalforschung und Lehrbeauftragte an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität in Hannover. Zum Thema Leibniz arbeitet sie zusammen mit Annette Antoine an verschiedenen Projekten. Annette von Boetticher lebt in Hannover, sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
Georg Ruppelt (geboren 3. Oktober 1947 in Salzgitter) ist ein deutscher Bibliothekar und Sachbuchautor zu literatur- und regionalgeschichtlichen Themen. Von 2002 bis 2015 war er Direktor der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in Hannover. Er lebt in Halchter, einem Ortsteil von Wolfenbüttel. (aus Wikipedia)

Donnerstag, 24. April 2025, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Markus Weber über „Die Bauernhochschule Goslar im Kontext“

Markus Weber über „Die Bauernhochschule Goslar im Kontext“

Spurensuche Harzregion e.V. &
Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege:

Die Bauernhochschule Goslar im Kontext

Der neue Sonderband in der Reihe „Spuren Harzer Zeitgeschichte“ widmet sich verschiedenen Aspekten der ehemaligen Bauernhochschule während des Nationalsozialismus in Goslar. Das ungewöhnliche Format – Din A4 quer – gibt viel Raum für illustrierendes und informierendes Bildmaterial, sodass sich das Thema nicht nur auf der Textebene anschaulich erschließt.

Der zentrale Beitrag von Carsten Grabenhorst widmet sich der Bauernhochschule selbst, ihrer Geschichte und Bedeutung für den Nationalsozialismus. Grabenhorst verdeutlicht, warum die heute noch weitgehend erhaltenen Gebäude und das Gelände, nahe am Bahnhof gelegen, ein historisch auch über Goslar hinaus bedeutsamer historischer Ort sind.

Entstanden sind Gelände und ein Teil der Gebäude im 19. Jahrhundert auf Initiative des gebildeten Bürgertums, das sich einen Ort für ein reges Vereinsleben schaffen wollte. Treibende Kraft für den Umbau und die Neuausrichtung ab 1933 war Reichsbauernführer Walther Darré, dessen rassistische Vorstellungen, die maßgeblich wurden, ebenso wie seine Biografie dargestellt werden.

Eingebettet wird die Entstehung der Bauernhochschule in die Agrarpolitik, die schon zu Beginn der NS-Herrschaft ideologisch ausgerichtet und per Gesetz abgesichert wurde. Dargelegt wird auch, warum Goslar, das in Konkurrenz zu anderen Städten, vor allem Wolfenbüttel, stand, als Standort ausgewählt wurde. Und schließlich wird die ideologische Ausrichtung anschaulich, von der die Lehrgänge in der Praxis geprägt waren.

In einem weiteren Beitrag des Bandes erläutert Cordula Reulecke, warum die ehemalige Bauernhochschule als Kulturdenkmal zu erhalten ist. Meike Buck verbindet den Goslarer Ort mit den Masseninszenierungen der jährlichen Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg bei Hameln.

Der Bückeberg steht auch im Zentrum eines Beitrags von Stefan Winghart, der dafür plädiert, solch „unbequeme Denkmale“ zu erhalten. Zu guter Letzt zeigt Jens Binner das Potential der Bauernhochschule als besonderen Ort für die Erinnerungskultur.

Insgesamt erschließt der neue Band des Vereins Spurensuche Harzregion ein wichtiges Kapitel der Geschichte unserer Region.

Spurensuche Harzregion e.V. & Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege: Die Bauernhochschule Goslar im Kontext. Neue Forschungen zu einem Täterort in der ehemaligen Reichsbauernstadt Goslar. – Spuren Harzer Zeigeschichte, Sonderband 3 Papierflieger Verlag GmbH Clausthal-Zellerfeld 2024, 66 Seiten, ISBN 978-3-98870-004-9, 15,00 Euro.

Heike Zumbruch über „Das Weihnachtsgeheimnis“

Heike Zumbruch über „Das Weihnachtsgeheimnis“

Jostein Gaarder:

Das Weihnachtsgeheimnis

Gaarder, Das Weihnachtsgeheimnis

Heute möchte ich Ihnen ein Buch empfehlen, das keine Neuerscheinung ist, 1992 erschien es in Norwegen und 1998 in Deutschland. Ich habe es mehrfach meinen Kindern in der Adventszeit vorgelesen, es wurde uns nicht langweilig. Jedes Mal entdeckten wir etwas Neues darin.

Dieses Adventskalenderbuch des bekannten norwegischen Schriftstellers erzählt in 24 Kapiteln zwei Geschichten.

Zum einen, die von Joachim, der unbedingt einen Adventskalender haben möchte. Er sucht mit seinem Vater in der Stadt danach, aber einen Tag vor dem ersten Dezember ist das nicht so einfach. Doch sie haben Glück; in einem kleinen Buchladen steht ein alter, offensichtlich handgemachter Adventskalender, von dem der Buchhändler nur eine Ahnung hat, wie er in seinen Laden gekommen ist.

Die zweite Geschichte beginnt, als Joachim am nächsten Tag das erste Türchen öffnet. Ein Zettel fällt heraus, eng beschrieben mit winzigen Buchstaben und erzählt die Geschichte von Elisabet, die in einem Kaufhaus dem „Glockenlamm“ hinterherläuft und so ihrer Mutter verloren geht.

Hier beginnt eine Pilgerreise, die durch Raum und Zeit bis zurück zu Jesu Geburt in Bethlehem führt. Joachim und später auch seine Eltern verfolgen Elisabets Reise gespannt und versuchen das Geheimnis zu lösen. Der Autor verwebt geschickt beide Geschichten und vermittelt so viel Wissen über historische und religiöse Zusammenhänge und Ereignisse. Aber auch Wertvorstellungen und die wahre Bedeutung von Weihnachten – Liebe und Frieden, Teilen und Schenken – zeigt Gaarder in gewohnt unaufdringlicher Art auf.

Diese „Krimigeschichte“ ist kindgerecht geschrieben, aber auch interessant und spannend für die Großen. 1948 ist nämlich tatsächlich ein Mädchen in Norwegen verschwunden…

Die kleinen wunderschönen Illustrationen stammen aus der Feder von Rosemary Wells, einer der bekanntesten Kinderbuchillustratorinnen der USA.

Mit einer Altersempfehlung ab 6 Jahren eignet sich dieses Buch zum Vorlesen und zum Selberlesen. Aber immer nur ein Kapitel pro Tag!

Jostein Gaarder: „Das Weihnachtsgeheimnis“, dtv, 288 Seiten, ISBN 9783423626156, Preis: 12,00 Euro.


Hans Georg Ruhe über „Die Überlebenden“

Hans Georg Ruhe über „Die Überlebenden“

Alex Schulman:

Die Überlebenden

Drei Brüder treffen sich nach Jahrzehnten wieder, um die Asche ihrer Mutter nahe dem familiären Sommerhaus zu verstreuen. Sie teilen ihre Erinnerungen, ihre gegenseitigen Verletzungen, schildern scheinbar emotionslos das schräge Verhalten der Mutter und das Bemühen des Vaters – immer gedämpft durch deren elterlichen Alkoholismus.

Allmählich taucht in den Erinnerungen ein Unfall auf, der Fixpunkt und Katastrophe der Familie ist. Man beginnt Kälte, Wut und die leise Verzweiflung zu verstehen.

Der schwedische Autor Alex Schulman montiert Vergangenheit und Gegenwart gekonnt und schickt den Leser immer wieder in die stillen Abgründe einer Familie – einer Familie, die nicht lieblos aber entfremdet scheint.

Das Buch „Die Überlebenden“ war in Schweden sehr erfolgreich und wurde in 31 Sprachen übersetzt.

Alex Schulman: „Die Überlebenden“, dtv, 304 Seiten, ISBN 9783423148535, Preis: 13,00 Euro.