Markus Weber über „Das späte Leben“

Markus Weber über „Das späte Leben“

Bernhard Schlink:

Das späte Leben

„Sein erster Gedanke war, dass er statt der Treppe den Aufzug hätte nehmen sollen, jetzt, wo ihm nicht mehr viel Zeit blieb.“ Martin kommt gerade vom Arzt, der ihm mitgeteilt hatte, dass ihm nur noch eine kurze Frist bis zum Tod bliebe. Er fragt sich, ob er sich „von jetzt an beeilen müsse“. Das ist die Ausgangssituation von Bernhard Schlinks neuem Roman.

Martin, emeritierter Jura-Professor, verheiratet mit einer deutlich jüngeren Frau und Vater eines sechsjährigen Sohnes, wird mit einer unheilbaren Krankheit konfrontiert und fragt sich, was ihm vom Leben und was danach von ihm selbst bleibt. Ausweichen geht nicht. Intensive Gespräche mit seiner Frau und der Alltag fordern ihn heraus. Auch der Sohn merkt, dass sein Vater „müdekrank“, zum Tode krank ist.

Ein langer Brief an seinen Sohn, den er ihm hinterlassen will, gerät hölzern und kopflastig, seltsam theoretisch und lebensfern. Die Erkenntnis, dass „nichts, was man schreibt, einen überdauert“, öffnet ihm Perspektiven: Bewusst die Zeit zu gestalten, den Sohn zum Kindergarten zu begleiten, ihm beim Zubettgehen vorzulesen, gemeinsam im Garten zu arbeiten. Sich am Schönen zu freuen und die gemeinsam verbleibende Zeit mit seiner Frau intensiv zu leben.

So ist die eigentliche Herausforderung das Loslassen: Vieles, was ihm zunächst wichtig erschien – alles noch in Ordnung zu bringen, seinem Sohn mehr mitgeben und hinterlassen – verliert sich schließlich. Der Roman führt vor Augen, was irgendwann jeden von uns trifft, und reizt zur Auseinandersetzung.

Bernhard Schlink: Das späte Leben. Roman, Diogenes 2023, ISBN 978-3257072716, 240 Seiten, 26,00 Euro.

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Lena Scholz über „Agnes geht“

Lena Scholz über „Agnes geht“

Katja Keweritsch:

Agnes geht

Ein All Age Roman, in dem jeder von uns sich wiederfinden kann!

Nach einem Streit mit ihrem Mann will Agnes nur noch weg und beschließt die Kinder, Tom, den Haushalt und ihr altes Leben einfach hinter sich zu lassen. Überstürzt verlässt sie Hamburg und geht immer an der Elbe entlang.

Das endlose Marschland mit kleinen Dörfern ist ein starker Kontrast zu ihrem Alltag und ihren Träumen, die sie als studierte Biologin aufs Eis gelegt hat, als ihre Kinder kamen. Erst mit ihrem Marsch an der Elbe merkt sie, dass es hier draußen ein Leben gibt und sie fasst den Entschluss bis nach Berlin zu wandern, um ihre Karriere dort wieder aufzunehmen.

Doch wie so oft kommt ihr das Leben zuvor. Auch Tom möchte Agnes und ihre Ehe nicht einfach aufgeben. Die Fragen der Kinder lassen Agnes nicht los und als kurz darauf ein Schicksalsschlag passiert, müssen sie sich entscheiden, wohin sie gehen möchten…

Ein erfrischender und leicht geschriebener Roman, der mit seiner Realitätsnähe jeden anspricht!

Katja Keweritsch: „Agnes geht“, Diana Taschenbuch, 400 Seiten, ISBN 9783453361485, Preis: 12,00 Euro.

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Markus Weber über „Überlebensglück“

Markus Weber über „Überlebensglück“

Oskar Negt:

Überlebensglück

Als ich jetzt vom Tod des bedeutenden Soziologen und Sozialphilosophen Oskar Negt hörte, fiel mir ein, dass ich vor einigen Jahren seine Kindheits- und Jugenderinnerungen geschenkt bekam. Negts theoretische Schriften habe ich nie gelesen, aber das Buch „Überlebensglück“ habe ich mit Begeisterung und Gewinn gelesen.

1934 geboren, musste er 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen fliehen – allein mit zwei Schwestern und getrennt von seinen Eltern: „Es war der 25. Januar 1945. An diesem Tag endete meine Kindheit. Die Fluchtwege hatten sich getrennt. Meine Eltern und vier meiner Geschwister sah ich erst zweieinhalb Jahre später wieder.“ Anschaulich beschreibt er seine Flucht über Königsberg und die Ostsee nach Dänemark, von wo er sich abermals aus den Internierungslagern auf den Weg nach Niedersachsen machte. Erst 1955 fühlte er sich angekommen, schließlich in Oldenburg.

Aber Negt schildert nicht nur anschaulich diese Kindheitserinnerungen. Er reflektiert auch ausführlich und in Auseinandersetzung mit Philosophen über deren Bedeutung und die soziologisch oder pädagogisch interessanten Erkenntnisse. So stand für mich im Zentrum des Buchs dieser Satz: „Irgendwann im Leben muss der Mensch einmal Glück erlebt haben.“ Und ein Kind muss erfahren haben, dass es willkommen ist in der Welt.

Die Überlegungen könnten heute, im Jahr 2024, nicht aktueller sein, wenn Negt etwa über Flüchtlinge, Fremde und die Bedeutung des Grundgesetzes schreibt. Über den Hass auf Fremde schreibt er, dieser lebte von der Täuschung, „dass die Gesellschaft gesund und krisenfrei gemacht sei, wenn der letzte Ausländer das Land verlassen hat.“ Stattdessen gilt: „Hätte man alle Ausländer aus Deutschland vertrieben, so würden nicht Frieden und Solidarität in die Gesellschaft einkehren, sondern es käme zu immer neuen, anderen Feinderklärungen.“

So kann das Buch gerade in diesen Tagen wichtige Anregungen geben und Negts Tod könnte ein Anlass sein, seine Spurensuche wieder zur Hand zu nehmen. Das Buch ist Ende letzten Jahres auch als Taschenbuchausgabe erschienen.

Oskar Negt: Überlebensglück. Eine autobiografische Spurensuche, Steidl-Verlag 2023, ISBN 978-3969992692, 320 Seiten, 16,00 Euro.

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Freitag, 2. Februar: Ratsch und Tratsch

James-Joyce-Denkmal in Dublin. Foto: Pixabay

Doppelter Schnapstag mit vielen Dreien

Wir sind am 33. Tag des Jahres angekommen, von dem aus noch 333 Tage bis zum Jahreswechsel vor uns liegen. Leider muss ich den doppelten „Schnapstag“ mit Hustensaft begehen.

Dafür befriedigten die Recherchen für das bebücherte Kalenderblatt meine bekannte Vorliebe für – vor allem royalen – Ratsch und Tratsch. Heute vor 22 Jahren (2002) ehelichte der niederländische Kronprinz Willem-Alexander seine Máxima Zorreguieta.

Deren Herr Papa war allerdings als Minister der Militärregierung von General Jorge Videla in Argentinien aktiv gewesen. Was die Wolke 7 aber nur vorrübergehend etwas grau einfärbte. „Ein Tribut an Willem-Alexander“ ist eine Biografie über den holländischen König in Bildern. Und auf dem Titelfoto steht Máxima selbstverständlich an seiner Seite.

Eine immerhin mit königlichem Prunk aufwartende Hochzeit beschäftigte heute vor 16 Jahren (2008) die Franzosen. Ihr damaliger Staatspräsident Nicolas Sarkozy heiratete mit Carla Bruni eine bekannte Musikerin und ehemaliges Model. Der Blätterwald rauschte. Und das Buch “Female Force” (engl.) rückt Bruni in einer Reihe mit Queen Elizabeth II, Margaret Thatcher und Princess Diana.

Immerhin hatte das Paar kein Problem, eine passende Hochzeit-Location zu finden. Geheiratet wurde quasi im Büro des Bräutigams, also im Elysee-Palast. Ein vorzeigbarer Rahmen. Nicolas Sarkozy ist der einzige Präsident, der im Amt Vater wurde. Und Carla Bruni-Sarkozy machte sich darum verdient, die Sprache der Grande Nation in die Welt zu tragen: „Französisch lernen mit Carla Bruni“ (Audio-CD).

Heute vor 152 Jahren (1882) wurde der irische Schriftsteller James Joyce geboren. Und auf den Tag genau 40 Jahre später, am 2. Februar 1922, wurde in Paris sein großer Roman „Ulysses“ herausgegeben. Joyce beschreibt in 18 Episoden einen Tag im Leben des Leopold Bloom, Anzeigenakquisiteur bei einer Dubliner Tageszeitung. In Anlehnung an Homers Irrfahrten des Odysseus lässt er die Leser an dessen (Irr-)Gängen durch Dublin teilhaben.

Ein persönliches Geständnis: Ich bin bei meinen Lese-Versuchen stets nachhaltig in die Irre gegangen…

Ein Name, der als Synonym für Wissen rund um die Tierwelt steht: Heute vor 195 Jahren (1829) wurde der Zoologe und Schriftsteller Alfred Brehm geboren. „Brehms Tierleben“ (Nachdruck Band 1) dürfte zumindest dem Titel nach viele Deutsche kennen.

Elías Valiña Sampedro wurde heute vor 95 Jahren (1929) geboren. Der spanische Pfarrer hat Großes geschaffen, er ist Initiator des Jakobsweges. Und über den Pilgerpfad weist der Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT hunderte Titel auf. Beileibe nicht nur „Reiseführer“. Bestseller wurden beispielsweise Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ und Paulo Coelhos Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela: „Auf dem Jakobsweg“.

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Donnerstag, 1. Februar: Tee trinken

Große (Tee-) Kunst dank „Verrückter Wolke“

In den zweiten Monat des Jahres starte ich an diesem Donnerstag, 1. Februar 2024, ausnahmsweise mal mit einer Tasse Tee statt des ansonsten obligatorischen Kaffees zum Bloggen. Eine Verbeugung vor Ikkyū Sōjun – von dem ich zugegebenermaßen bis vor wenigen Minuten noch nie gehört hatte.

Heute vor 630 Jahren (1394) bei Kyoto geboren, ist Ikkyū Sōjun in Japan bis heute eine Berühmtheit, der TV-Serien und Manga gewidmet sind. Sōjun war eine der exzentrischsten Zen-Persönlichkeiten, lag im Dauerclinch mit dem Establishment des Zen-Buddhismus und war berühmt auch für seine erotischen Verse, von denen einige auch in „Gedichte von der verrückten Wolke“ enthalten sind.

Angesichts eines Lebens gegen alle Regeln ist sicher auch die Biografie „Ikkyu Sojun“ lesenswert. Darin wird aufgezeigt, wie der Zen-Mönch, der sich selbst „Verrückte Wolke“ nannte, viele Bereiche des kulturellen Lebens in Japan von der Renga-Dichtkunst über Tuschmalerei, Kalligraphie, und No-Theater bis zur Gartenkunst beeinflusste.

Zudem gilt Sōjun (und das ist der Grund für meinen Teegenuss) als Schöpfer der japanischen Teezeremonie. Ein Standardwerk zum Teegenuss stammt aus der Feder eines anderen Großmeisters. Kakuzo Okakuras legendäres „Buch vom Tee“ erschien erstmals 1906 und ist der Klassiker, wenn von japanischer Teekultur die Rede ist.

Nun bin ich der „Ikkyu-ologie“ verfallen und habe kaum noch Raum und Zeit für meine anderen Geburtstagskinder des Tages. Also im Eilverfahren:

Heute vor 150 Jahren (1874) wurde der österreichische Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker (Wiener Moderne) Hugo von Hofmannsthal geboren. Er ist Mitbegründer der Salzburger Festspiele, bei denen sein „Jedermann“ als „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ seit 1920 stets aufgeführt wird. Ein Tummelplatz für die erste Garde der deutschsprachigen Bühnenkünstler.

Ein Zauberer am Ball wurde am 1. Februar 1915 geboren: Stanley Matthews‘ trickreiches Spiel war der Alptraum seiner Gegenspieler. “The Wizard” (engl.) war der erste „Fußballer des Jahres“ in Europa. 1956 erhielt der den „Ballon d’Or“.  Matthews prägte das Bild des Rechtsaußen und erfand den Matthews-Trick (links antäuschen, rechts vorbeigehen).  Als „lebende Legende“ gefeiert, war er 35 Jahre lang als Fußballer aktiv, ehe er im Alter von 50 Jahren sein letztes Pflichtspiel bestritt.

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Mittwoch, 31. Januar: Zu warm…

Kreuzworträtsel-Berühmtheit mit 5 Buchstaben

Nun haben wir den ersten Monat des Jahres schon wieder geschafft. Und wenn ich an diesem Mittwoch, 31. Januar 2024, zurückblicke, muss ich zugeben, dass selbst mir als Sommer-Fan so ein Hauch Winter fast fehlt…

„Zu warm“, dieser Dauereinschätzung des Deutschen Wetterdienstes schließt sich heute auch der Bauernkalender an. Am Tag des Vigilius von Trient heißt es da: „Anfang und Ende vom Januar zeigen das Wetter für ein ganzes Jahr.“ Nun denn, sowohl der Jahreswechsel wie nun auch das Januar-Finale fallen deutlich zu mild aus, das sollte ein warmes Jahr werden.

Als Kreuzworträtsel-Fan bin ich bei den Blog-Recherchen über einen lieben alten Bekannten gestolpert. Heute vor 338 Jahren (1686) wurde Hans Egede geboren. Vermutlich aufgrund der vielen E’s, die prima ins Rätselgitter einzubauen sind, ist er als „Apostel der Grönländer“ ein viel gefragter Mann.

Der Norweger, lutherischer Pastor und Missionar, kam mit seiner Familie am 3. Juli 1721 an der Westküste Grönlands an, um die Inuit in Grönland für den evangelischen Glauben zu gewinnen. Landmarken und Gebäude in Grönland und Dänemark sind nach ihm benannt. „Hans Egede og Grønland“ (dän.) zeichnet das Wirken dreier Generationen der Familie in Grönland nach. Auf Deutsch gibt es aktuell lediglich die Kurzbiografie „Hans Eegede“ als eBook.

Bei unserem zweiten Jubilar dürfte der Mann selbst vermutlich weniger bekannt als sein „Kind“ sein. Heute vor 159 Jahren (1865) kam Henri Desgrange zur Welt. Der Franzose rief 1903 mit der Tour de France das größte Radsportspektakel der Welt ins Leben – das allerdings vom Herausgeber der Sportzeitung L’Auto als Werbung für das Automobil gedacht war,

Als im vergangenen Jahr „120 Jahre Tour de France“ gefeiert werden konnte, stieg auch noch einmal die Zahl der Bücher, die rund um das Rundrennen erschienen sind. Bei aller Begeisterung für die Tour, die ich Jahr für Jahr im Fernsehen verfolge, interessieren mich bei den Veröffentlichungen eher spezielle Werke wie „Meine Gourmet-Tour de France“ und natürlich „Asterix – Tour de France“.

Heute vor drei Jahren (2020) verließ Großbritannien die Europäische Union. „Englands Brexit und Abschied von der Welt“ mag ein etwas weitgefasster Titel sein, aber das der Ausstieg aus der EU Großbritannien (und letztlich ganze Europa) geschadet hat, ist an den Wirtschaftsdaten unübersehbar. „Großbritannien pfeift aus dem letzten Loch“, bringt es die Opposition im Unterhaus auf den Punkt – und in Deutschland plädiert die AfD für den „Dexit“. Als gebe es nicht genug Probleme…

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Dienstag, 30. Januar: Viel Frucht und guter Wein

Das Finale einer großen Dokumentation

Mein Blick geht an diesem Dienstag, 30. Januar 2024, hoffnungsvoll gen Himmel. Wir haben den Tag der Heiligen Martina von Rom. Und dazu vermerkt der Bauernkalender: „An Martina Sonnenschein verheißt viel Frucht und guten Wein“ – Daumen drücken!

Ein popmusikalisches Erdbeben erschütterte heute vor 55 Jahren (1969) den Globus: The Beatles spielten auf dem Dach der Apple-Studios in der Savile Row in London ihr letztes Live-Konzert. Als ein Verkehrschaos drohte, musste der Auftritt nach 42 Minuten abgebrochen werden.

Ein Jahr später folge dann das endgültige Aus für die bekannteste Band der Welt. Sozusagen den Weg durch mehrere Aufnahme-Sessions auf das Studio-Dach zeichnen das offizielle Buch der Beatles und der Film „GET BACK (DVD) von Peter Jackson faszinierend nach. Oder, um es mit Paul McCartney zu sagen: „Das sind vier Freunde, die an einem total verrückten Ort in London spielen und über die Absurdität der Situation kichern. Das waren die Beatles, das waren wir.“

Einer der berühmtesten und (zumindest für mich) großartigsten Romane aller Zeiten erschien heute vor 151 Jahren (1873): „Le Tour du monde en quatre-vingts jours“ von Jules Verne. „In 80 Tagen um die Welt“ gibt es für die wahren Fans in der großen Schmuckausgabe, vierfarbig mit Strukturpapier, Hochprägung und Goldfolie, Farbschnitt und Leseband (30,00 €).

Werden die großen Bestsellerautoren aufgelistet, fehlt ihr Name nie: Heute vor 77 Jahren (1947) erblickte Barbara Wood in der Nähe von Liverpool das Licht der Welt. Die Titel der Schriftstellerin, die auch unter dem Pseudonym Kathryn Harvey schrieb, wurden in über 30 Sprachen übersetzt. Allein im deutschsprachigen Raum liegt die Gesamtauflage ihrer Romane weit über 14 Millionen, mit Erfolgen wie „Rote Sonne, schwarzes Land“, „Traumzeit“, „Kristall der Träume“ und „Dieses goldene Land“.

In Deutschland weniger bekannt ist der US-Amerikaner Lloyd Chudley Alexander, der heute vor 100 Jahren (1924) geboren wurde. In den USA dagegen fehlen seine Werke in kaum einem Bücherregal, vor allem in Jugendzimmern.  Alexander schrieb viele Fantasy-Bücher, sein bekanntestes Werk sind die fünfteiligen „Chroniken von Prydain“. Deren ersten beiden Teile waren die Vorlage für den Disney-Zeichentrickfilm „Taran und der Zauberkessel“. „The Chronicles of Prydain“ sind nur auf Englisch zu haben.

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Sonntag, 28. Januar: Einschneidende Erinnerungen

Die Perspektivwechsel eines Lebens

Ein im Wortsinn „einschneidender“ Perspektivwechsel wurde mir an diesem Sonntag, 28. Januar 2024, bei den Recherchen für unser bebüchertes Kalenderblatt bewusst. Im Fokus gänzlich unterschiedlicher Betrachtungsweisen stehen dabei kleine bunte Plastikbauklötze…

Heute vor 67 Jahren (1958) meldete das dänische Unternehmen Lego den Legostein in seiner heutigen Form zum Patent an. Insbesondere ging es um das Kupplungsprinzip, das Patent lief 1978 aus.

Zu dem Zeitpunkt war meine erste Lego-Phase schon lange vorbei. Als Kind gab es für mich nichts Größeres. Kein Geburtstag, an dem ich nicht auf die Pappschachteln gierte, in denen die Bauklötzchen steckten. Wann und warum genau Schluss mit dieser Leidenschaft war, vermag ich heute gar nicht mehr zu sagen.

Ein gutes Vierteljahrhundert dauerte dann die Lego-lose Phase. Bis die Leidenschaft meine drei Jungs packte, was parallel meine Lego-Liebe weiter abkühlen ließ. Zum einen, weil die Spielewelten immer voluminöser und kostspieliger wurden. Zum anderen aber vor allem, weil Legosteine absolut fiese Fallen für Barfußgeher sind.

Einschneidende Lebenserlebnisse. „Die LEGO-Story“ schildert, wie der Spielehersteller zur Weltmarke wurde.

Ein rundes Jubiläum kann heute einer der Lieblingsfilme der Deutschen feiern: Vor 80 Jahren, am 28. Januar 1944, wurde „Die Feuerzangenbowle“ von Helmut Weiss mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle uraufgeführt. Mit dem schönen Einstieg: „Dieser Film ist ein Loblied auf die Schule, aber es ist möglich, daß die Schule es nicht merkt.“

Der Film basiert auf dem Roman „Die Feuerzangenbowle“ von Heinrich Spoerl, der seinem Werk einen schönen Untertitel verpasste: „Eine Lausbüberei in der Kleinstadt“. Die Fernsehgeschichte des Rühmann-Films ist angesichts erneuter Debatten um den NS-Hintergrund übrigens durchaus bemerkenswert: Die erste Fernsehausstrahlung fand am 28. Dezember 1964 im Deutschen Fernsehfunk der DDR statt. Jenem Staat, der sich als das „neue bessere Deutschland“ verstand und für sich die Schuldfrage zurückwies. In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Film erstmals am 26. Dezember 1969 im ZDF gezeigt.

„Mächtige Frauen der Harzer Geschichte“ sind das Thema einer Lesung von Elke Strauchenbruch am Donnerstag, 19. September 2024, in der BÜCHER-HEIMAT. Eine Frau, die durchaus zu diesem Reigen gehören dürfte, wurde heute vor 520 Jahren in Stolberg geboren: Gräfin Anna zu Stolberg war als Anna II. die 28. Äbtissin des Reichsstiftes von Quedlinburg und die erste Äbtissin, die die lutherische Lehre annahm – allerdings erst nach dem Tod des katholischen Herzogs Georg von Sachsen. Anna II.  amtierte 59 Jahre als Äbtissin in Stift Quedlinburg. Ihre Grabstätte befindet sich in der Stiftskirche St. Servatius.

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Samstag, 27. Januar: Demokratie verteidigen

An die Opfer des Nationalsozialismus denken

Dieser Samstag, 27. Januar 2024, sollte ein Tag des Innehaltens, aber auch des Aktivwerdens sein. Wir begehen den von der UN initiierten „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ und in Deutschland den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“.

Aktivität ist heute Mittag gefragt: Um 12.00 Uhr startet auf dem Marktplatz in Goslar die Kundgebung „Demokratie verteidigen, AfD stoppen!“. Aufgerufen dazu hat das „Bündnis gegen Rechtsextremismus“. Rund 2000 Teilnehmer werden in der Kaiserstadt erwartet. Hoffentlich werden es noch viele mehr.

In Bad Harzburg stehen heute und am Dienstag zudem zwei interessante Veranstaltungen rund um den Holocaust-Gedenktag an. Im Fokus steht dabei die Person des einstigen hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer. Er initiierte 1963 den ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt/Main und überwand damit die Jahre des Schweigens zu den Verbrechen der Nationalsozialisten.

Am heutigen Holocaust-Gedenktag lädt pax christi in das Haus der Kirche, Lutherstraße 7, in Bad Harzburg ein. „Ihr hättet Nein sagen müssen“ ist die Veranstaltung überschrieben, die mit Texten, Bildern und Musik an Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen erinnern soll.

Die musikalische Gestaltung liegt in den Händen von Karsten Krüger (Orgel), Bernd Dallmann (Saxophon) und Klaus Wittig (Bass). Beginn der Veranstaltung ist am heutigen Samstag, 27. Januar, um 18 Uhr im Haus der Kirche.

„Demokratie braucht Demokraten – daher bin ich zurückgekehrt“. Dieses Zitat des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer (1903-1968) ist der Einladung zu einer gemeinsamen Veranstaltung des Harzburger Geschichtsvereins und der pax christi Basisgruppe Nordharz vorangestellt. Prof. Gerd Biegel wird am Dienstag, 30. Januar, um 17 Uhr im Bündheimer Schloss zu Person und Wirken Fritz Bauers sprechen.

Zwei Buchtipps: „Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht“. Zu der Biografie von Ronen Steinke liegt eine Rezension in den BÜCHER-HEIMAT-Lesetipps von Markus Weber vor. Der Spiegel-Verlag hat das Buch „Mich hat Auschwitz nie verlassen“ herausgegeben. Die Berichte von Überlebenden des Konzentrationslagers gehen unter die Haut.

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Freitag, 26. Januar: Ich liebe Witze

Lust und Last mit großen Namen

Das letzte Januar-Wochenende steht an diesem Freitag, 26. Januar 2024, vor der Tür.

Einen Theaterskandal und gewalttätige Unruhen löste am 26. Januar 1907 die Uraufführung der auf einer wahren Begebenheit beruhende Tragikomödie „The Playboy of the Western World“ („Der Held der westlichen Welt“, engl.) von John Millington Synges aus.  Obwohl die „Playboy Riots“ verebbten, wurde Synges nächstes Stück „The Tinker’s Wedding“ aus Furcht vor Ausschreitungen nicht aufgeführt. Heute zählt der Autor zu den Klassikern der anglo-irischen Literatur.

Bei den Geburtstagskindern bin ich gleich auf einen großen Namen reingefallen: Giacomo Puccini, geboren heute vor 312 Jahren (1712), war Komponist und – der Ururgroßvater des weit berühmteren Urenkels Giacomo Puccini (Biografie), Schöpfer von „Tosca“ und „La Boheme“. Der Ururopa war aber auch fleißig, sein Werk umfasst rund 20 Messen, 12 Lamenti, etwa 20 Motetten, ein Requiem, ein Oratorium und zahlreiche Opern.

Mit noch größeren Namen wie Ferrari und Lamborghini hatte auch der am 26. Januar 1883 geborene Bindo Maserati zu kämpfen. Mit seinen Brüdern schuf er die legendären Sportwagen mit dem Dreizack auf dem Kühlergrill. Wer „bella macchina“ bewundern will, nimmt den Wandkalender 2024 „Maserati – Early GP Cars“ – obwohl der Januar schon gelaufen ist, aber den Fans geht es ohnehin um die beeindruckenden Bilder.

An den heute vor 100 Jahren (1924) geborenen James W. McCord Jr. würden sich vermutlich die wenigstens Menschen erinnern, wohl aber an seinen berühmtesten „Job“. Ex-CIA-Mann McCord setzte die Wanzen im Watergate-Hotel. Das Hörbuch „Watergate“ schildert mit Musik und O-Tönen die Affäre und den Fall Nixons.

Ihren 80. Geburtstag (1944) feiert heute Angela Yvonne Davis. Die US-amerikanische Bürgerrechtlerin, Soziologin und Schriftstellerin war in den 1970er-Jahren die Symbolfigur der Black-Power-Bewegung und gehörte zu den prominenten Führungsmitgliedern der Kommunistischen Partei der USA. Vor 50 Jahren (1974) legte Davis „Eine Autobiographie“ vor.

Weit fröhlicher kommt das Lebenswerk von Rick Kavanian daher, der heute vor 53 Jahren (1971) das Licht der Welt erblickte. Der Schauspieler, Komiker und Synchronsprecher wurde vor allem durch die „Bullyparade“ und als Dimitri im „Schuh des Manitu“ an der Seite von Michael „Bully“ Herbig und Christian Tramitz bekannt. Aktuell begeistert viele Fans die Ankündigung des Trios, es solle mit „Das Kanu des Manitu“ eine Fortsetzung geben.

Ich würde mich darauf freuen – und ärgere mich über die sofort entbrennende Diskussion im Internet über „Klischee-Witze“ und „kulturelle Aneignung“. „Der Schuh des Manitu“ (DVD) hat meine grundlegende Einstellung beispielsweise zu indigenen Völkern ebenso wenig negativ beeinflusst wie meine Karl-May-Lektüre in jungen Jahren. Und der Kampf gegen „Klischee-Witze“ erscheint mir eher als Witz… und ich liebe Witze…

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