Markus Weber über „Gegen die Gleichgültigkeit“

Rafik Schami:

Gegen die Gleichgültigkeit

Von dem wunderbaren Erzähler Rafik Schami, der 1971 aus Syrien nach Deutschland kam, kannte ich bisher nur literarische Werke. Doch auch der Essay-Band „Gegen die Gleichgültigkeit“ ist ein lohnendes kleines Büchlein, in dem Schami über seine genauen Beobachtungen der gegenwärtigen politisch-gesellschaftlichen Situation in Deutschland schreibt. Er drückt darin seine Besorgnis über die Zerbrechlichkeit der Demokratie aus. So ist das Buch eine wichtige Einmischung in unserer Zeit.

Rassismus und allgemeine Vorurteile über die sog. „Orientalen“ hat Schami auch am eigenen Leib erfahren müssen. Er schreibt nicht nur gegen die Gleichgültigkeit an, er analysiert auch gegenwärtigen Rassismus, Antisemitismus, Feindschaft gegen Muslime und Stimmungen unter Intellektuellen, die sich mit ihren öffentlichen Äußerungen zur Abkehr vom sicher geglaubten demokratischen Konsens abwenden und so zum Rechtsruck der Republik beitragen. Einigen bescheinigt er – gut belegt – eine „Demenz des Gewissens“.

Am Ende des Buches gibt der Autor Hinweise, wie die Gesellschaft und jede/r Einzelne zum „Aufstehen gegen die Gleichgültigkeit“ beitragen kann. Deutlich wird auch Rafik Schamis Dankbarkeit, dass er aus Syrien in ein demokratisches Land, in dem die Würde aller Menschen geachtet wird, kommen konnte: „Mein Prinzip ist sehr klar: Solange Geflüchtete, welcher Religion oder Ethnie sie auch angehören, angegriffen werden, werde ich sie und ihr Recht auf Schutz verteidigen und ihre Angreifer entlarven. Und das tue ich, um der Freiheit würdig zu sein, die ich in diesem Land genieße.“

Rafik Schami: „Gegen die Gleichgültigkeit“, Essay, Schiller & Mücke 2. Aufl. 2023, 96 Seiten, ISBN 978-3899304435, Preis: 10,00 Euro.

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