Der Sommer 1990 ist es, der Marias Leben wahrscheinlich für immer verändert. Eigentlich ist sie zufrieden auf dem Hof, auf dem sie Unterschlupf finden konnte. Doch etwas fehlt. Vielleicht das Gefühl von Aufregung und Glücklichkeit, als sie sich in einen doppelt so alten Mann verliebt. Sie wird zur Geliebten, während sich ihr Freund immer weiter von ihr entfernt, entdeckt sie Seiten an sich, die sie nicht kannte und die sie auf den Weg führen eine Frau zu werden. Bald ist sie verloren in ihren Gefühlen und Gedanken zwischen Vernunft, Scham und der Unumgänglichkeit von Liebe, bis zu dem Tag, an dem ein Ereignis ihr Leben erschüttert.
Faszinierend zu lesen! Ich konnte eintauchen in eine andere Zeit.
Arnd Zeigler, Stadionsprecher im Bremer Weserstadion, ist bekannt durch die TV- und Radiosendung. Sein Buch „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“ ist eigentlich ein Kinderbuch für alle ab acht Jahren, aber ebenfalls für alle, die die Sache mit dem Abseits immer noch nicht verstanden haben, wissen wollen woher der Begriff „Derby“ kommt, ihren Angstgegner noch nicht kennen, sich fragen, was ein Retortenverein ist, was ein Manndecker macht, wie eine Mannschaft zustande kommt, was Standards sind oder die einfach gerne kurzweilig zum Thema Fußball unterhalten werden möchten.
Dazu kommen die wirklich charmanten Zeichnungen von Philip Waechter. Gutes Zusammenspiel von Zeigler und Waechter, so perfekt wie die berüchtigten Flanken zwischen Manfred Kaltz und Horst Hrubesch, dabei ist ein herrliches Werk herausgekommen. Es macht beim Lesen eben so viel Spaß wie beim Vorlesen, was ich eindeutig besser kann, als Fußballspielen und hilft mir bei meiner ganz persönlichen Vorbereitung zur Europameisterschaft.
Bereits nach dem Lesen des ersten Kapitels wusste ich, dass mir dieses Buch gefallen würde, und das hat es bis zum Schluss. Es ist vielschichtig und tiefgründig. Zudem führt es uns in eine andere Welt.
Parvin, eine junge amerikanische Studentin mit afghanischen Wurzeln beschließt, für ein paar Monate in ihr Heimatland zu gehen. Auslöser ist ein Buch, dass in den USA als Bestseller gilt, und in dem der Autor Gideon Crane erzählt, aus welchen Beweggründen er in einem abgelegenen Dorf in den Bergen eine Geburtsklinik hat bauen lassen.
Voller Enthusiasmus und mit großen Erwartungen vor allem den Frauen zeigen zu können, wie sie ein besseres und gesünderes Leben führen können, reist Parvin in dieses Dorf. Mit dabei hat sie ihre Yoga-Matte, Energieriegel und Nagellack. Dort angekommen folgt sehr schnell die Ernüchterung, denn sie muss feststellen, dass Vorstellung und Wirklichkeit sehr weit auseinanderliegen.
Vieles, was in dem Buch erzählt wird, wurde geschönt und entspricht nicht den Tatsachen. Die hochmoderne Geburtsklinik wird kaum genutzt, denn lediglich einmal pro Woche kommt eine afghanische Ärztin über eine schlecht zu befahrende Straße in den Ort, um Frauen zu beraten und zu behandeln.
Obwohl Parvin Dari, eine der Landessprachen, spricht, fühlt sie sich von den Dorfbewohnern abgelehnt und nicht dazugehörig. Im Laufe der Handlung wird zunehmend deutlich, wie monoperspektivisch jegliche Form der Hilfe ist, die Parvin oder die amerikanischen Soldaten anbieten. Einwände der Dorfbewohner werden nicht ernst genommen, denn man ist überzeugt, ihnen etwas Gutes zu tun. Diese Ignoranz führt zu einer tragischen Entwicklung.
Für mich thematisiert dieser Roman die jahrhundertalte arrogante und zugleich auch naive Vorstellung der westlichen Welt, fremden Völkern und Kulturen zu einem „besseren Leben“ verhelfen zu wollen. Dabei werden kulturelle Eigenarten ebenso missachtet wie mögliche Konsequenzen des eigenen Tuns und Handelns.
Als Parvin im Dorf ankommt, wirkt auch sie naiv und ein wenig überheblich, aber in den langen Monaten ihres Aufenthaltes lernt sie, Zusammenhänge zu verstehen, und erkennt, dass sie ihren Blick auf die Dinge ändern muss. Am Schluss stellt sie die Frage „Was wollen die?“ und meint dabei die Bevölkerung, in erster Linie aber die afghanischen Frauen.
Mir hat dieser Roman besonders deshalb gefallen, weil er Fragen aufwirft, Argumente für die Positionen beider Seiten liefert, aber mir als Leserin auch die Möglichkeit lässt, eine eigene Meinung zu bilden. Dadurch liefert er viele Diskussionsansätze, so dass er sich auch für Lesekreise anbietet.
Viel Zeit ist vergangen seit Maria das letzte Mal zu Hause war. Ein alter Bauernhof mit einer Mühle und vielen Tieren empfängt sie, als sie wegen eines Schicksalsschlags zurückkommt. Mit diesen Eindrücken kommen vergessen geglaubte Erinnerungen zurück und Maria wird bewusst, was für sie das Wort Heimat bedeutet.
Ein einfühlsamer Roman über das Loslassen und Zurückkommen. Über Veränderung und Konstanz. Was bleibt und was muss sich ändern? Können wir so bleiben, wie wir sind, wenn sich die Zeiten verändern? Eine angenehme Sommerlektüre mit der Martina Bogdahn der Spagat zwischen Leichtigkeit und Tiefgründigkeit wundervoll gelungen ist.
Das Buch bekam ich genau zur rechten Zeit geschenkt, kurz vor dem Urlaub. Es ist kein Reiseführer, sondern eine interessante Erkundung Italiens, die aber sowohl als Urlaubslektüre geeignet ist als auch Hinweise auf mögliche Entdeckungen gibt. Steinfeld ist als ehemaliger Literaturchef der Frankfurter Allgemeinen und Italien-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung nicht nur Kenner Italiens, sondern er schreibt auch mit sicherem Stil.
Steinfeld spricht nicht allgemein über Italien. Er reist in seinem Buch über den Brenner und taucht in die einzelnen Regionen ein, zunächst von Nord nach Süd entlang der Westküste. Ist Sizilien erreicht, geht es im Osten wieder nach Norden, um schließlich westwärts nach Mailand abzubiegen. Zu allen Regionen bietet das Buch aufschlussreiche Erkenntnisse. Kultur, Geschichte, Gesellschaft und Politik oder Wirtschaft werden einbezogen.
Vieles von dem, was mich als Deutschen an Italien und der „dolce vita“ fasziniert, wird geschildert – die Bar, der Espresso am Tresen, das Glas Wein am Nachmittag als soziale Ereignisse, ebenso wie die Kunst der „bella figura“ oder das Radfahren, Don Camillo und Peppone oder Padre Pio.
Immer wird Hintergründiges sichtbar. Manches desillusioniert auch: Ich wusste nicht, dass an der Piazza del Campo in Siena, einem der schönsten Plätze der Welt, viele Häuser ausländischen Investoren gehören – ebenso wie die Markenrechte am Familienbetrieb der „Pasticceria Nannini“. All das tut der Faszination keinen Abbruch, wirkt aber aufklärend.
Das Buch hat mich auch an Orte gelockt, die nicht überlaufen sind und die ich bisher nicht kannte. So in Rom zum von Donato Bramante entworfenen „Tempietto“, der dort erbaut wurde, wo Petrus gekreuzigt worden sein soll. Steinfeld nennt ihn „in seinen bescheidenen, überaus menschlichen Maßen eine perfekte Illusion dessen, was Schönheit ist“, ein „Versprechen des Glücks“ – und ich finde, er hat recht damit.
Auch wenn ich das Buch nicht von vorne bis hinten gelesen habe, ich kann es nur empfehlen. Und ich werde es sicher wieder zur Hand nehmen: wenn ich mal wieder Sehnsucht nach Italien habe oder bei der nächsten Reise.
Schon lange hat mich kein Buch mehr so in den Bann gezogen wie dieses. Es handelt sich um einen Roman mit märchenhaften Elementen. Immer wieder habe ich mich gefragt, ob das, was erzählt wird, auch so hätte geschehen können oder nicht. Und das macht diese Geschichte so besonders, denn trotz einer schlüssigen Handlung bewegt sie sich immer am Rande von Sage und Legende.
Dazu bei trägt auch der Schauplatz, denn bei allem, was geschieht, spielt die Themse eine Rolle, denn es gelingt Diane Setterfield die Mystik, die diesen Fluss umgibt, mit wunderbaren Worten wiederzugeben. Alles beginnt in dem ehrwürdigen Gasthaus „The Swan“, das seit Jahrhunderten dafür berühmt ist, dass sich dort die Einheimischen bei Kaminfeuer Geschichten erzählen.
Am Abend der Wintersonnenwende 1887 schleppt sich ein völlig durchnässter, schwer verletzter Mann mit einem Kind auf dem Arm in die Gaststube. Alle Anwesenden sind davon überzeugt, dass es tot ist. Wie durch ein Wunder erwacht es plötzlich wieder, bleibt aber stumm.
Wer ist dieses Kind? Woher kommt es und zu wem gehört es? Um diese Fragen spinnt sich die folgende Handlung, mit wundervollen, glaubwürdig beschriebenen Charakteren.
Für mich war es ein besonderer Lesegenuss, denn auf meiner Themsewanderung im letzten Jahr bin ich durch all die Orte gekommen, die im Roman eine Rolle spielen. Ich habe sogar eine Rast in dem Pub „The Swan“ gemacht!
Aber auch ohne diese Erfahrung, wird jeder, der eine gute Geschichte mag und sich gerne einmal verzaubern lässt, Freude an diesem auch sprachlich gelungenem Roman Freude haben.
Auf dieses Buch bin ich durch die Kolumne von Sonja Weber gestoßen. Der Schauplatz, Cutter’s Pass , ein kleiner Ort in North Carolina und die Tatsache, dass es sich nicht um einen klassischen Krimi handelt, haben mich angesprochen, und ich wurde nicht enttäuscht.
Es gibt keinen ermittelnden Kommissar oder Detektiv und augenscheinlich auch keinen Mord, lediglich sieben Menschen, die innerhalb der letzten fünfundzwanzig Jahre in diesem beschaulichen Ort, von dem aus Wanderer den Appalachian Trail erreichen können, verschollen sind. Niemand weiß, was mit ihnen passiert ist und ob diese unterschiedlichen Fälle in irgendeinem Zusammenhang stehen.
Und niemand in dem Dorf hat irgendein Interesse daran, der Sache auf den Grund zu gehen. Keiner außer Abby, der Ich-Erzählerin. Nachdem vor einigen Monaten Landon West, der ein Buch über die mysteriösen Vorgänge schreiben wollte, ebenfalls verschwunden ist und sein Bruder auftaucht, um Nachforschungen anzustellen, will auch sie herausfinden, was dahintersteckt.
Je genauer sie hinschaut, desto mehr unerklärliche Dinge geschehen. Die Telefonanlage im Passage Inn, wo sie arbeitet, fällt ständig aus und irgendjemand hat in ihrem Namen ein Schließfach angemietet, in dem sie Gegenstände findet, die den Vermissten gehören. Von den Einheimischen erhält sie keine Antworten, und sie muss erkennen, dass sie auch zehn Jahre nach ihrer Ankunft im Ort noch immer eine Außenseiterin ist.
Aber ist Abby glaubwürdig? Kann man ihr als Erzählerin vertrauen? Auch sie scheint ein Geheimnis zu haben.
Die Autorin hält die Spannung bis zum Schluss hoch und legt immer wieder Spuren, die mich in die Irre geführt haben.
Eine unterhaltsame Lektüre, mit ein wenig Nervenkitzel, gut erzählt. Durch die Erzählperspektive befindet sich der Leser immer mitten im Geschehen und fürchtet gelegentlich auch, dass Abby etwas zustoßen könnte.
Ich möchte euch dieses Buch empfehlen, weil ich es lustig finde. Es ist der erste Teil einer mehrbändigen Reihe und beschreibt einen ganzen Tag, nämlich Montag, im Leben von Justin Chase. Er ist 12 Jahre alt, und es gibt auch einen Popstar mit dem gleichen Namen. Sicherlich könnt ihr euch vorstellen, was deshalb passiert.
Justin wohnt jetzt bei seinem Vater und seiner Oma, weil seine Eltern sich getrennt haben. Sein Vater ist Toilettenliebhaber und Klempner. Deswegen fährt er eine Toilette als Auto. Das ist Justin furchtbar peinlich. In der Schule wird er von Marvin, dem Schulsprecher, gemobbt. Im Schwimmunterricht muss er eine Badehose tragen, die von seiner Oma gehäkelt wurde, aber sich im Wasser auflöst. Und seine Katze wird von Aliens entführt. Ihr merkt schon, er hat viel Pech. Alles wird sehr lustig beschrieben und durch witzige Zeichnungen dargestellt.
Ich habe auch schon den 2. Teil (Dienstag) und den 3. Teil (Mittwoch) gelesen und hoffe, dass bald der 4. Teil (Donnerstag) erscheint.
Wenn ihr Gregs Tagebücher gelesen habt, wird euch auch dieses Buch gefallen.
Von dem wunderbaren Erzähler Rafik Schami, der 1971 aus Syrien nach Deutschland kam, kannte ich bisher nur literarische Werke. Doch auch der Essay-Band „Gegen die Gleichgültigkeit“ ist ein lohnendes kleines Büchlein, in dem Schami über seine genauen Beobachtungen der gegenwärtigen politisch-gesellschaftlichen Situation in Deutschland schreibt. Er drückt darin seine Besorgnis über die Zerbrechlichkeit der Demokratie aus. So ist das Buch eine wichtige Einmischung in unserer Zeit.
Rassismus und allgemeine Vorurteile über die sog. „Orientalen“ hat Schami auch am eigenen Leib erfahren müssen. Er schreibt nicht nur gegen die Gleichgültigkeit an, er analysiert auch gegenwärtigen Rassismus, Antisemitismus, Feindschaft gegen Muslime und Stimmungen unter Intellektuellen, die sich mit ihren öffentlichen Äußerungen zur Abkehr vom sicher geglaubten demokratischen Konsens abwenden und so zum Rechtsruck der Republik beitragen. Einigen bescheinigt er – gut belegt – eine „Demenz des Gewissens“.
Am Ende des Buches gibt der Autor Hinweise, wie die Gesellschaft und jede/r Einzelne zum „Aufstehen gegen die Gleichgültigkeit“ beitragen kann. Deutlich wird auch Rafik Schamis Dankbarkeit, dass er aus Syrien in ein demokratisches Land, in dem die Würde aller Menschen geachtet wird, kommen konnte: „Mein Prinzip ist sehr klar: Solange Geflüchtete, welcher Religion oder Ethnie sie auch angehören, angegriffen werden, werde ich sie und ihr Recht auf Schutz verteidigen und ihre Angreifer entlarven. Und das tue ich, um der Freiheit würdig zu sein, die ich in diesem Land genieße.“
Eine wunderschöne Reihe im winterlichen Aspen voller besonderer Menschen. Paisley hat keine Ahnung, was auf sie zukommt, als sie nur mit Schlittschuhen im Gepäck und einem Vertrag an der renommiertesten Eiskunstlaufschule des Landes sich auf den Weg macht.
Dabei stolpert sie über Knox, der Snowbordstar schlechthin, doch sieht man niemand an, dass er ein Schicksal mit sich herumträgt, von dem niemand wissen soll. Doch Paisley lässt nicht locker und Knox zeigt ihr die Welt von Aspen in der jeder jeden kennt und Paisley ihr Zuhause findet.