Lesung mit Carl-Ludwig Reuss

Die Schatten der Vergangenheit

Carl-Ludwig Reuss liest aus „Dark Shadows – Die Schatten der Vergangenheit“

„Kriegsverbrecher gefasst, Veterinärrat Dr. Lutz Reuss verhaftet“. Eine Überschrift in der regionalen Zeitung im Januar 1962 verändert alles. 17 Jahre nach Kriegsende wird Lutz Reuss von seiner dunklen Vergangenheit eingeholt. In der Untersuchungshaft in Ravensburg beginnt er, sein Leben zu überdenken. Der gedankliche Film lässt für Lutz schließlich auch Erlebnisse aus der Kriegszeit lebendig werden, die tiefe Narben auf seiner Seele hinterlassen haben. Geschehnisse, die er lieber vergessen hätte. Tiefes Schweigen beginnt zu bröckeln und Reuss stellt sich den Fragen, die ihm am meisten Angst machen: „Warum war er 1934 freiwillig Mitglied der Allgemeinen SS geworden“? „Warum hatte er den Nationalsozialismus begeistert unterstützt“? „War er nur ein naiver Mitläufer gewesen, oder ist er ein Täter“

Im Roman „Dunkle Schatten der Vergangenheit“ beleuchtet der Goslarer Carl-Ludwig Reuss das Leben seines Vaters und zeichnet die Welt aus seiner Perspektive. Dabei begibt sich der Autor auf eine Spurensuche nach der Wahrheit über seinen Vater und die bewegte Zeit rund um den Zweiten Weltkrieg.

Carl-Ludwig Reuss macht seinen Protagonisten zum Sinnbild junger Männer einer ganzen Generation – blind in ihrem Glauben an eine bessere Welt, tief gezeichnet und innerlich zerrüttet vom Krieg und gefangen in

ihrem Unvermögen, eine Mauer jahrelangen Schweigens zu durchbrechen.

In Rückblenden beschreibt der Autor den Wunsch, Vergangenes vergessen zu können und die Sehnsucht seines Vaters nach Vergebung. Detailreiche Erzählungen gehen unter die Haut und nehmen mit in eine Welt steter Unsicherheit, während die dunklen Schatten der Kriegszeit beim Lesen stets begleiten.

Biografie

Carl-Ludwig Reuss, geboren 1947, ist diplomierter Volkswirt und war General Manager in einem internationalen Konzern. Neben seinen Leidenschaften für die Jagd, die Imkerei und die Musik widmet sich Reuss intensiv dem Schreiben. Nach seinen bisherigen Veröffentlichungen, dem zeithistorischen Buch „Blutopfer – WK 1 Tagebücher“, dem Buch „Carl & Anna – Eine Harzer Forst- und Familiengeschichte“

ist „Dark Shadows – Die Schatten der Vergangenheit“ nicht nur ein Roman, der sich mit der Zeitgeschichte des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzt, sondern zugleich die Vergangenheit des eigenen Vaters beleuchtet.

Dienstag, 7. Februar: Der Rosentag

Der Valentins-Countdown läuft

Rote Rosen werden in Schlagern beträllert, in Poesiealben verewigt und in Gedichten besungen. Und der heutige Dienstag, 7. Februar 2023, ist der richtige Tag dafür. Wir begehen den „Rosentag“ und starten damit in die Valentinswoche.

Entweder habe ich es nicht gewusst oder schon wieder verdrängt, dass die rosarote Valentinstag-Wolke (aus Sicht der Floristen) viel länger als nur am 14. Februar durch die Luft wabert. Heute also Rosentag, morgen steht der „Tag des Heiratsantrags“ an, am 9. Februar ist „Schokoladentag“, am 10. Februar „Tag des Teddybären“ und am 11. Februar „Tag des Versprechens“.

Schon bis dahin gibt es jede Menge Fallstricke und Fettnäpfchen zu beachten. Dies um so mehr, wenn man „Die Sprache der Blumen“ nicht fließend spricht, also die „symbolische Bedeutung“ jeder einzelnen Pflanze nicht kennt. „Schenken Sie Ihrer Mutter niemals einen Hahnenfuß oder gar Ihrem Chef Orchideen!“, warnt der Band „Floriografie“.  Die Erklärung habe ich mir gespart.

Sehr praktisch vor allem für Lauffaule, die den Gang zum Floristen scheuen, klingt das Buch „Ein Blumenstrauß für dich“. Das wartet nicht allein mit der Bedeutung der Blumen auf, sondern liefert auch vorformulierte gute Wünsche und – „zusätzliche können zwölf ausgestanzte bewegliche Blumen, aus dem Buch herausgedreht werden, so dass im Nu ein unvergänglicher Blumenstrauß voll guter Wünsche zum Verschenken entsteht“.

Ich vermute allerdings, dass die Herren der Schöpfung, die diese Variante wählen, eher raus sind, wenn es intimer wird. Am 12. Februar steht der „Tag der Umarmung“ an, am 13. Februar der „Tag des Küssens“ und dann endlich sind wir am Valentinstag angekommen. Wir sollten darüber aber nicht vergessen, dass Liebe gefährlich sein kann.

Gibt man „Liebesgrüße“ als Suchbegriff im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT ein, erscheinen verdächtig oft morbide Coverbilder mit Pistolen und Grabsteinen. Dabei spielt es weniger eine Rolle, woher die Beteuerungen ewig-inniger Zuneigung kommen: Ob „Liebesgrüße aus Napoli“, „Liebesgrüße aus Moskau“ oder gar „Liebesgrüße aus der Hölle“ kommen, scheint nebensächlich. Und Band 8 der Disney-Enthologien „Mitten ins Herz“ sendet „Liebesgrüße aus Entenhausen“.

„Unsterbliche Liebe“ als Suchwort liefert derweil überwiegend Fundstellen aus dem Bereich Fantasy. Was auch immer das bedeuten mag. „Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe“ beispielsweise wurde erfolgreich verfilmt unter dem Titel „Beautiful Creatures – Eine unsterbliche Liebe“.  Die Realität hat es in Liebesdingen halt auch viel schwerer.

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Montag, 6. Februar: In neuen Bahnen

Wenn das Schicksal zuschlägt

Und wieder starten wir an diesem Montag, 6. Februar 2023, in eine neue Woche. Manchmal mag einen ja das Gefühl einer gewissen Eintönigkeit beschleichen. Dabei kann jeder Tag, jede Nachricht Leben in völlig neue Bahnen lenken. Wofür wir heute weltberühmte Beispiele hätten.

Am 6. Februar 1952 genoss Prinzessin Elisabeth gemeinsam mit ihrem noch vergleichsweise jung angetrauten Prinz Philipp (Heirat 1947) im Treetops Hotel den Aberdare-Nationalpark bei Nyeri in Kenia, als sie die Nachricht vom Tod ihres Vaters George VI. erhielt. Damit war Elisabeth im Wortsinn über Nacht zur Königin und zum Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs und verschiedener anderer Länder des Commonwealth geworden.

Damit begann, was der Untertitel des Spiegel-Bestsellers „Die Queen“ mit „Elisabeth II. und ihr Zeitalter“ trefflich beschreibt. Sie saß 70 Jahre auf dem britischen Thron, konnte kurz vor ihrem Tod im vergangenen Jahr ihr Platin-Jubiläum feiern. Dabei gelang es ihr, über alle Krisen hinweg, die Menschen immer wieder für sich einzunehmen. Selbst Kinder, die sich in der Reihe „Little People, Big Dreams“ dem Phänomen „Queen Elizabeth“ nähern können. Da bleibt für die Nachfahren woll erstmal nur die „Reserve“-Rolle…

Einen mehr als dramatischen Einschnitt brachte der 6. Februar sechs Jahre später dem Fußballklub Manchester United. Bei einer Zwischenlandung auf dem Flughafen München-Riem auf dem Weg von einem Europacup-Spiel 1958 in Belgrad nach Manchester verunglückt der British-European-Airways-Flug 609. 23 von 44 Passagieren, darunter fast die gesamte ManU-Mannschaft, kamen ums Leben.  “Rising from the Wreckage” (engl./wörtlich: Auferstehung aus den Trümmern) beschreibt den Wiederaufbau von Manchester United in den zehn Jahren nach der Münchner Katastrophe bis 1968.

Noch zwei Geburtstagsgrüße (posthum): Am 6. Februar 1947 wurde auf Jamaika Robert Nesta Marley geboren, der als Bob Marley weltberühmt wurde und die Reggae-Musik mitbegründete. Songs wie Buffalo Soldier, Get Up, Stand Up, I Shot the Sheriff, No Woman, No Cry, Could You Be Loved? und Stir It Up gehören bis heute zu Rundfunk-Standards. Auf Jamaika wird heute der “Bob-Marley-Tag“ begangen.

Lothar-Günther Buchheims Erinnerungen an seine Zeit als Kriegsberichterstatter im Zweiten Weltkrieg bescherten uns einen der erfolgreichsten deutschen Romane überhaupt: „Das Boot“ wurde in 18 Sprachen übersetzt und erzielte eine Millionenauflage (man munkelt von mehr als 3 Millionen). Auch die Verfilmung wurde ein Welterfolg. Lothar-Günther Buchheim erblickte am 6. Februar 1918 das Licht der Welt.

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Petra Nietsch über „Schicksal und Gerechtigkeit“

Petra Nietsch über „Schicksal und Gerechtigkeit“

Jeffrey Archer:

Schicksal und Gerechtigkeit

Nothing Ventured

Jeffrey Archer ist ein Vielschreiber und der einzige Schriftsteller, der die Bestsellerlisten in den Kategorien Roman, Kurzgeschichten und Sachbuch angeführt hat. Durch seine eigene Biografie hat er sich in vielen Lebensbereichen große Kenntnisse angeeignet, so dass seine Erzählungen immer sehr lebensnah wirken.

Die siebenbändige Clifton-Saga habe ich verschlungen und auch Kain und Abel haben mich begeistert. Nun bin ich durch Zufall auf die William-Warwick-Reihe gestoßen, die Archer 2019 begonnen hat. Den ersten Band habe ich in nur wenigen Tagen ausgelesen.

Warum geht es? Entgegen des Wunsches seines Vaters Sir Julian Warwick, einem einflussreichen und erfolgreichen Anwalt, sehnt sich William nach einer Laufbahn bei der Londoner Polizei. Diese durchläuft er in den aufeinander aufbauenden Bänden vom einfachen Polizisten bis hin zum Polizeipräsidenten. Dabei lässt er seine Leserinnen und Leser an seiner Arbeit auf der Straße, bei Festnahmen, im Gerichtssaal ebenso teilhaben wie an seinem Familienleben.

Jeffrey Archer sagt: „dies ist keine Kriminalgeschichte, sondern die Geschichte über einen Kriminalbeamten.“ Seine Kritiker sagen, die Geschichte sei flott erzählt, fesselnd, unterhaltsam und enthielte unerwartete Wendungen, zudem sei Archer ein großartiger Erzähler. All dem kann ich vorbehaltlos zustimmen.

Auch den zweiten Band habe ich schon so gut wie ausgelesen – fünf Bände sind bereits erschienen, vier davon ins Deutsche übersetzt.

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Jeffrey Archer: „Schicksal und Gerechtigkeit“, Heyne Taschenbuch, 460 Seiten, ISBN 9783453426610, Preis: 12,00 Euro.


Sonntag, 5. Februar: Süßer Sonntag

Zuckerguss, Himbeerkonfitüre und Nutella

Ein Tipp für alle, die noch grübeln, was an diesem Sonntag, 5. Februar 2023, auf die nachmittägliche Kaffeetafel kommen soll: Passend wäre (auch als Verbeugung in Richtung Skandinavien) ein Runeberg-Törtchen. In Finnland ist heute „Runeberg-Tag“ (Runebergin päivä).

Fredrika Runeberg, selbst eine bekannte Schriftstellerin, soll ihrem Gatten jeden Tag aus kleingehackten Mandeln, Mehl, Brösel von Lebkuchen und Sauerteigbrot, Ei und weiteren Zutaten ein mit Zuckerguss und Himbeerkonfitüre garniertes Törtchen gebacken haben (Rezept, ext.). Offenkundig Kraftnahrung für Literaten, denn Johan Ludvig Runeberg avancierte zu Finnlands Nationaldichter.

Das berühmteste Werk Runebergs, „Fänrik Ståls sägner“ („Fähnrich Stahl“) liegt derzeit nur in Schwedisch vor. Es besteht aus 35 Gedichten, das erste, Vårt land („Unser Land“) ist Text der Nationalhymne Finnlands. Die nach ihm benannten Törtchen kann man in der Regel erst ab Ende Januar kaufen und nach dem Runenberg-Tag verschwinden sie wieder aus den Sortimenten.

Wer geschmacklich tiefer in die finnische Küche eintauchen will, dem sei das „Finnische Kochbuch“ empfohlen. Geboten werden laut Verlagswerbung „100 leckere & traditionelle Rezepte aus Finnland – Gerichte mit Fisch und Fleisch, vegan und vegetarisch, süße Desserts und Spezialitäten“.

Apropos süß: Heute ist „Welt-Nutella-Tag“ (World Nutella Day, ext.).  Die Idee soll während eines Italienaufenthalts die US-amerikanische Autorin Sara Rosso geboren haben. Dennoch überrascht es wenig, dass die meisten Links auf Webseiten des Ferrero-Konzerns führen. Wer die Nussnougatcreme daheim hat und Süßes zaubern will, findet in „Nutella“ die 30 besten Rezepte.

Das Buch kann mich weniger reizen, ich bin kein Schokoladenfan. Sehr viel ansprechender finde ich den Titel „Nutella hat Lichtschutzfaktor 9,7“. Es verspricht „die volle Dosis unnützes Wissen“. Beispielsweise dass jährlich mehr Menschen durch knallende Sektkorken als durch Giftspinnen sterben. Oder dass die Anordnung der Kerne in einer Sonnenblumenblüte auf der Fibonacci-Reihe basiert. Mit solchen Erkenntnissen kann man herrlich „klugsch…“ – mein einziges Problem dabei: Alles Wichtige vergesse ich meist…

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Markus Weber über „Jaffa und Fatima. Schalom, Salaam“

Markus Weber über „Jaffa und Fatima. Schalom, Salaam“

Fawzia Gilani-Williams:

Jaffa und Fatima. Schalom, Salaam

Die Autorin Fawzia Gilani-Williams erzählt in diesem Bilderbuch eine alte Geschichte mit jüdischen und arabischen Wurzeln nach. Die beiden Freundinnen Jaffa und Fatima haben benachbarte Dattelplantagen und leben in ihren eigenen religiösen Traditionen. Jaffa feiert die jüdischen Feste und Riten, Fatima die muslimischen. Die Unterschiede stehen ihrer Freundschaft nicht im Wege.

In einer Notsituation helfen die beiden einander und sorgen sich um das Wohl der anderen. So ist diese kleine Geschichte ein Plädoyer für Mitmenschlichkeit und Toleranz, freundlich illustriert von Chiara Fedele.

Empfohlen wird das Buch ab einem Alter von vier Jahren. Doch die einfache Botschaft des friedlichen Zusammenlebens – für Schalom und Salaam – ist in unserer friedlosen Welt auch für Erwachsene aktuell.

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 „Jaffa und Fatima. Schalom, Salaam“. Erzählt von Fawzia Gilani-Williams, illustriert von Chiara Fedele, Ariella Verlag 2018, 32 Seiten, ISBN 978-3945530207, Preis: 12,95 Euro.

Samstag, 4. Februar: Across the Universe

Beatles-Konzert in den Weiten des Weltalls

In 416 Jahren vom heutigen Samstag, 4. Februar 2023, aus gesehen, werden die Beatles die Polarstern-Region mit ihrer Musik erobern. Heute ist „Across the Universe-Day“.

Was ziemlich verrückt klingt, hat einen wissenschaftlichen Hintergrund. Am 4. Februar 2008 strahlten die NASA eine MP3-Datei von der Madrider Deep-Space-Antenne in die unendlichen Weiten des Weltraums. Und welcher Song hätte da besser passen können als „Across the Universe“ von den Beatles


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Ganz so schnell wie in den 1960er Jahren den Globus werden die Pilzköpfe das Weltall nicht erobern. Dafür ist die Tournee-Strecke mit 2,5 Billiarden Kilometern etwas lang.  Im Jahr 2439 steht am Polarstern sozusagen der Gig an. Noch mehr Ungewöhnliches über die Beatles bietet das Buch “Across the Universe” (engl.).

In unserem bebücherten Kalenderblatt geht es heute auch um bekannte Erfindungen, dabei aber nicht unbedingt um „Die großen Erfinder der Weltgeschichte“. Stattdessen dreht es sich beispielsweise um Rum. Allerdings nicht irgendeinen, sondern eine der bekanntesten Marken weltweit.

Am 4. Februar 1862 kaufte Facundo Bacardí eine kleine Rum-Destillerie auf Kuba und gründet Bacardi & Ca. Im Buch „Bacardi“ (engl.), Untertitel: “The Hidden War”, wird den angeblichen Verwicklungen des Unternehmens im Kuba-USA-Konflikt nachgespürt. Dazu oder stattdessen, wie’s beliebt, „Rum genießen“ mit „Geschichte und Geschichtchen, Trends und Cocktails“.

Eine andere Erfindung flutschte im wahrsten Sinn des Wortes in die Haushalte: Am 4. Februar 1941 erhielt der US-Amerikaner Roy Plunkett das beantragte US-Patent für seine Erfindung von Teflon. Und heute vor 19 Jahren startete ein gewisser Mark Zuckerberg das Unternehmen Facebook. Für die einen eine geniale soziale Plattform, andere sehen darin „Die Facebook-Gefahr“. Einer der ersten Facebook-Investoren beschreibt, „wie Mark Zuckerbergs Schöpfung die Demokratie bedroht“.

Das Aus kam derweil am 4. Februar 2009 für das deutsche Traditionsunternehmen Märklin, das Insolvenz für die deutschen Standorte anmelden musste: In „Modellbahnwelten – ganz groß“ wird an die schönsten Märklin-Anlagen in H0 erinnert.

Konkurs musste am 4. Februar 1971 mit Rolls-Royce auch eine der berühmtesten Luxusmarken der Welt anmelden. Wer sich einen solchen Nobelhobel gönnen möchte, studiert vielleicht den „Praxisratgeber Klassikerkauf“ für  Rolls-Royce Silver Shadow, Bentley T-Serie – zumindest dieser Einstieg ist günstig, für die 61 Seiten sind nur 3,99 Euro zu berappen.

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Hotowetz-Lesung ist ausgebucht

Hotowetz-Lesung ist ausgebucht

Kurzentschlossene sind heute chancenlos

Ein volles Haus ist die BÜCHER-HEIMAT bei ihren Veranstaltung zum Glück ja gewohnt, für den heutigen Freitag aber muss die Mitmach-Buchhandlung „ausgebucht“ vermelden. Für die Veranstaltung ein Winterabend „Im Schatten der Hexen“ mit Kathrin Hotowetz sind die Kapazitäten erschöpft, selbst eine Warteliste musste eingerichtet (und ebenfalls wegen Überfüllung schon wieder geschlossen) werden. Kurzentschlossene Hotowetz-Fans. Die ihr Glück spontan versuchen wollen, haben heute Abend leider absolut keine Chance mehr.

Freitag, 3. Februar: Frühlingsgefühle

Die Bauern wussten es schon immer

Was ist mit unserem Wetter los? Da haben wir Freitag, 3. Februar 2023, sollten uns in dickste Wintermäntel kuscheln und – stehen dicht davor, Frühlingsgefühle zu bekommen. Nach einem Blick auf alte Bauernregeln erscheint alles allerdings gar nicht mehr so ungewöhnlich.

„Das große Buch der Bauernregeln“ offeriert sage und schreibe „3333 Sprichwörter, Redensarten und Wetterregeln“. Wobei es immer dann besonders verwirrend wird, wenn sich die Vorhersagen für ein und denselben Tag auch noch widersprechen. In diesen Tagen allerdings sind sie untereinander und sogar mit der Realität einigermaßen im Einklang.

Sankt Blasius ist auf Trab und stößt dem Winter die Hörner ab“, heißt es zum heutige Tag des St. Blasius von Sebaste. Und in zwei Tagen, wenn St. Agatha von Catania in den Fokus rückt, legt sie noch zwei drauf: „Am Fünften, am Agathentag, da rieselt das Wasser den Berg hinab“ und „Agathe, unsere Gottesbraut, die macht, dass Schnee und Eis wegtaut“.

Einen Tag später soll mit dem Vorfrühling aber auch schon wieder Schluss sein. Dass schlägt am 6. Februar die Stunde von St. Dorothea. Und „Die heilige Dorothee watet gerne durch den Schnee“. Dabei darf es auch gern etwas mehr sein: „Manchmal bringt die Dorothee uns den allermeisten Schnee“. Wir werden es genau beobachten.

Ansonsten ist heute für alle Fans des Rock‘n’Roll ein trauriger Tag. Genauer gesagt “The Day the Music Died” (engl.).  Am 3. Februar 1959 kamen die Rockstars Buddy Holly, Ritchie Valens und The Big Bopper bei einem Flugzeugabsturz im US-Bundesstaat Iowa ums Leben. In seinem Song „American Pie“ prägte Don McLean später den Begriff „The Day the Music Died”. Was natürlich auch in der Biografie “Buddy Holly” (eBook) eine zentrale Rolle spielt.

Noch zwei Geburtstage weltberühmter Autor*innen: Am 3. Februar 1874 kam die US-amerikanische Schriftstellerin der klassischen Moderne, Verlegerin und Kunstsammlerin Gertrude Stein zur Welt. Berühmt war ihr Salon in Paris, in dem sich die künstlerische Avantgarde mit Pablo Picasso, Henri Matisse, Georges Braque und Juan Gris ebenso traf wie die jungen US-amerikanische Schriftsteller der Moderne von F. Scott Fitzgerald bis Ernest Hemingway.

Gertrude Stein selbst landete erst mit dem 1933 im konventionellen Stil verfassten Buch „The Autobiography of Alice B. Toklas“ Bekanntheit als Autorin. Unsterblich ist ihr (oft allerdings abgewandelter) Satz  „Rose is a rose is a rose is a rose“ aus dem Gedicht „Sacred Emily“.

Seinen 75. Geburtstag (1948) könnte heute der viel zu früh verstorbene schwedische Schriftsteller Henning Mankell feiern. Eine Berühmtheit (die mir nervenkitzlige Stunden bescherte) wurde er mit seinen Kriminalromanen um Kommissar Kurt Wallander. Der hatte Premiere mit: „Mörder ohne Gesicht“.

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Markus Weber über „Als die Demokratie starb“

Markus Weber über „Als die Demokratie starb“

Thomas Weber (Hrsg.):

Als die Demokratie starb

Der in Aberdeen (Schottland) lehrende Historiker Thomas Weber (nicht verwandt und verschwägert 😉) hat zum 90. Jahrestag der Machtübertragung an Hitler einen Sammelband mit 16 sehr unterschiedlichen Beiträgen verschiedener Autor*innen herausgegeben. Die Beiträge eint, dass sie einerseits historischen Fragestellungen zur Ermöglichung der NS-Diktatur nachgehen, andererseits den Anspruch haben, die heutige Abwehr antidemokratischer Kräfte zu stärken. So ist das Buch wohl nicht vorrangig an die Fachwelt gerichtet, sondern auf eine breite Wahrnehmung aus.

Die Fragestellungen der internationalen Autor*innen reichen von der Frage, wie die Machtübertragung an Hitler geschehen konnte, welche Kräfte diese getragen haben und wie nach dem 30. Januar 1933 die Macht gesichert wurde. Beispielsweise wird die (neue) Rolle von Wahlen und Abstimmungen in der Diktatur untersucht. Wichtig ist aber auch der Blick in andere Länder, die ebenso unter der Weltwirtschaftskrise gelitten hatten – USA und Niederlande beispielsweise, die aber demokratisch blieben trotz ähnlich großer Herausforderungen.

Die Beiträge scheuen dabei keine Vergleiche zu heutigen Entwicklungen, ohne jedoch gleichzusetzen. So wird etwa gefragt, ob der Sender Fox News in den USA und die sozialen Medien weltweit heute die Funktionen übernommen haben, die die Bierkeller in der Weimarer Republik hatten, nämlich Feindbilder zu erzeugen oder Fake News zu verbreiten, um die antidemokratische Rechte aufzubauen. So werden auch Donald Trumps Politik und heutige Vorstellungen und Praxis „illiberaler Demokratie“ (die keine ist, da Freiheiten und Menschenrechte für alle fehlen) mit dem Nationalsozialismus verglichen . Gefordert wird in einem Beitrag auch, dass Museen und Gedenkstätten klarer „Kante zeigen“ müssten „gegen rechts“. Hier wie an anderen Stellen hätte ich mir differenziertere Sichtweisen gewünscht, auch wenn in diesem Fall die persönliche Betroffenheit des Autors verständlich und grundsätzlich eine klare Positionierung wünschenswert ist.

Anliegen und Erkenntnis, formuliert von Michael Ignatieff: „Die Zukunft der Demokratie ist nicht gesichert, wir halten sie selbst in der Hand“, sind heute wichtig und sollten von allen geteilt werden.

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Thomas Weber (Hrsg.): Als die Demokratie starb. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten – Geschichte und Gegenwart, Herder 2022, 256 Seiten, ISBN 978-3451393976, Preis: 22,00 Euro.