Lena Scholz über „Das Buch eines Sommers“

Lena Scholz über „Das Buch eines Sommers“

Bas Kast:

Das Buch eines Sommers

Ein sehr süßes, einfühlsames und leichtes Buch, welches die Fragen des Lebens anspricht und auf charmante Weise den Leser mitnimmt. Protagonist ist ein Familienvater, welcher nach dem Tod seines Lieblingsonkels (der Schriftsteller war), in ein Loch fällt.

Sein Pharmaunternehmen entwickelt Medikamente gegen das Altern, doch mit der Zeit, die er im Anwesen seines Onkels verbringt, wird ihm bewusst, dass es weder auf das Altern, den Erfolg oder Geld ankommt, sondern einzig und allein auf die Zeit, die man mit seinen Liebsten verbringt. Genauso wie die Möglichkeit, seinen Träumen immer eine Chance zu geben.

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Bas Kast: „Das Buch eines Sommers“, Diogenes Verlag, 240 Seiten, ISBN 9783257246353, Preis: 13,00 Euro.


Markus Weber über „Thea Sternheim“

Markus Weber über „Thea Sternheim“

Dorothea Zwirner:

Thea Sternheim

Chronistin der Moderne

Biografie

Die Kunsthistorikerin Dorothea Zwirner zeichnet das Leben einer ungewöhnlichen und faszinierenden Frau nach: Thea Sternheim (1883 – 1971) erlebte nicht nur viele Jahre des 20. Jahrhundert, sondern notierte auch ihre Gedanken und Gefühle in Tagebüchern und bietet uns heute eine besondere Perspektive auf dieses gewaltvolle Jahrhundert. Dorothea Zwirner lässt das Leben Thea Sternheims anschaulich werden.

Mir war Thea Sternheim zum ersten Mal begegnet, weil sie zusammen mit ihrem damaligen Mann, dem berühmten Schriftsteller Carl Sternheim, zu Beginn des Ersten Weltkriegs für einige Monate in Harzburger Hotels wohnte, weil der Krieg sie dazu zwang, ihren Wohnsitz in Belgien zu verlassen. Auch da ist sie mir als genaue Beobachterin der Atmosphäre im Kurort aufgefallen.

In und an Thea Sternheims Leben werden viele Aufbrüche, Widersprüche und Spannungen der Moderne erkennbar. Als Katholikin aus begütertem Fabrikantenhaushalt heiratet sie gegen Widerstände der Familie einen Juden. Gegen grassierenden nationalen Taumel ist und bleibt sie Europäerin und lebt viele Jahre in Frankreich, Belgien und der Schweiz. Während viele Zeitgenossen den modernen Aufbrüchen noch skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen, sammelt sie moderne Kunst und hält Kontakte zu berühmten Schriftstellern und Künstlern. Schon 1932 siedelt sie nach Paris um, weil sie das Unheil des Nationalsozialismus ahnt und wird dann doch vom Krieg eingeholt. Bis zum Lebensende ringt sie mit den Herausforderungen, von denen auch die persönliche Familiengeschichte reichlich stellt.

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Dorothea Zwirner: Thea Sternheim. Chronistin der Moderne. Biografie, Wallstein Verlag 2021, 413 Seiten, ISBN 978-3835350601, Preis: 28,00 Euro

Petra Nietsch über „Der Salzpfad“

Petra Nietsch über „Der Salzpfad“

Raynor Winn:

Der Salzpfad

The Saltpath

Ray und ihr Mann verlieren auf Grund falscher Entscheidungen Haus und Hof und somit ihre gesamte Existenz. Und dann wird bei Moss auch noch eine unheilbare Nervenkrankheit diagnostiziert, die nach und nach seine motorischen und geistigen Fähigkeiten einschränken werden. In dieser scheinbar aussichtslosen Situation beschließen die beiden auf dem 630 Meilen langen South West Coast Path zu wandern.

Nahezu mittellos und nur mit Rucksack und Zelt starten die beiden in eine ungewisse Reise. Diese wahre Geschichte erzählt von Verzweiflung und Hoffnung, von Ablehnung und Ermunterung, von Entbehrungen und außergewöhnlichen Erlebnissen. All diese Erfahrungen führen am Ende dazu, dass sich für Ray und Moss der Blick auf das eigene Leben verändert und sie wieder voller Zuversicht nach vorne schauen können.

Durch die ausführliche Beschreibung des Weges entlang der englischen Küste mit all seinen Naturschönheiten, erfüllt dies Buch nebenbei auch die Funktion eines Reiseführers, vielleicht ein Grund dafür, warum es im DuMont-Verlag erschienen ist.

Allein schon der wundervoll illustrierte Buchdeckel fordert auf, dieses Buch zu lesen.

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Raynor Winn: „Der Salzpfad“, Dumont Reise Vlg GmbH + C, 336 Seiten, ISBN 9783770166886, Preis: 16,95 Euro.


Monika Runge über „Willemsens Jahreszeiten“

Monika Runge über „Willemsens Jahreszeiten“

Roger Willemsen:

„Willemsens Jahreszeiten“

Ich könnte immer noch heulen, wenn ich daran denke, was für eine intellektuelle Kraft da 2016 verloren gegangen ist, denn Willemsen starb in dem Jahr. Der Buchtitel ist abgeleitet von seiner ebenso benannten Kolumne aus den Jahren 2010 bis 2015 in der „Zeit“, die nun gesammelt in dem Buch erschienen. Er spießt gnadenlos das auf, was durch Medien verbreitet wurde. Es ist interessant, noch mal in die Jahre ab 2010 mit seinem Blick einzutauchen und Namen wie Westerwelle, Rösler oder Guttenberg zu lesen.

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Roger Willemsen: „Willemsens Jahreszeiten“, Fischer Taschenbuch, 188 Seiten, ISBN 9783596700981, Preis: 10,00 Euro.


Monika Runge über „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“

Monika Runge über „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“

Tessa Randau: „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“

Ein scheinbar perfektes Leben, aber das Gefühl – es ist nicht alles gut? Die Protagonistin erfährt auf sonderbare Weise von vier Fragen, die alles verändern können. Ein sehr leises, nachdenkliches Buch. Und die Fragen?

Ich habe sie mir aufgeschrieben und sichtbar hingelegt.

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Tessa Randau: „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“, dtv Verlagsgesellschaft, 128 Seiten, ISBN 9783423349765, Preis: 9,90 Euro.


Monika Runge über „Leuchtende Tage“

Monika Runge über „Leuchtende Tage“

Astrid Ruppert:

„Leuchtende Tage“

Der erste Band einer Trilogie. Lisette Winter, aus sehr reichem Elternhaus in Wiesbaden; immer im Widerstand gegen die Konventionen der Jahre um 1900, besonders gegen Modevorschriften, wie das Tragen von Korsetts. Sie hat Ideen für Kleider im Kopf, bringt sie unbeholfen zu Papier. Im Elternhaus trifft sie beim Anmessen ihrer Garderobe durch den Schneider Emile auf die Liebe ihres Lebens. Sie verlässt das Haus mit 18 Jahren heimlich, um mit ihm letztlich im Rheingau bei Eltville ein erfolgreiches Modeatelier zu betreiben.

Parallel wird das Leben der Urenkelin Maya 100 Jahre später erzählt, die sich immer mehr von Lisettes Leben angezogen fühlt und mehr erfahren will.  Ich habe dieses Buch verschlungen. Der zweite Teil „Wilde Jahre“ ist bereits erschienen.

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Astrid Ruppert: „Leuchtende Tage“, dtv Verlagsgesellschaft, 493 Seiten, ISBN 9783423218429, Preis: 10,95 Euro.


Annette Wiegmann über „Die versteckte Apotheke“

Annette Wiegmann über „Die versteckte Apotheke“

Sarah Penner:

„Die versteckte Apotheke“

London 1791: Zu Nella kommen die verschiedensten Frauen aus allen Schichten. Und sie haben alle etwas gemeinsam: sie möchten einen Mann umbringen.

Nella stellt diese Gifte in dem versteckten Hinterzimmer ihrer Apotheke her. Das Geheimnis der Frauen ist bei Nella sicher, doch eines Tages geht etwas schief…

200 Jahre später: Caroline hat ihren Mann beim Fremdgehen erwischt und fährt kurzerhand alleine nach London, um etwas Abstand zu gewinnen. Dort findet sie ein kleines Fläschchen, mit einem Bären drauf. Sie ist neugierig was es damit auf sich hat und sie begibt sich auf die Suche nach Informationen dazu und findet heraus das es einer Apotheke vor 200 Jahren gehört hat. Nellas Apotheke…

Zunächst einmal ist mir das Cover ins Auge gesprungen, es sieht einfach traumhaft schön aus und hat mich neugierig auf die Geschichte gemacht.

Der Roman wechselt immer zwischen 1791 und heute hin und her. Dies ist aber überhaupt nicht störend, sondern man merkt immer mehr, wie die beiden Geschichten sich miteinander verbinden.

Ich war sehr begeistert von diesem Buch, für mich eines der besten Bücher diesen Jahres. Unbedingt lesen!

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Sarah Penner: „Die versteckte Apotheke“, HarperCollins Hardcover, 384 Seiten, ISBN 9783365001509, Preis: 22,00 Euro.


Annette Wiegmann über „Die Glücksbringerin“

Annette Wiegmann über „Die Glücksbringerin“

Maia Franke:

Die Glücksbringerin

Emma liebt ihren Job im Fundbüro. Umgeben von den verlorenen Gegenständen, in ihrer kleinen Welt, genießt sie die Ruhe und verliert sich in der Welt ihrer Bücher.

Mit der Ruhe ist es aber bald vorbei, ihr Chef geht in den Ruhestand und es nimmt jemand anderes seinen Platz ein. Der neue Chef, Tom, möchte das Emma zukünftig als seine Assistentin arbeitet und das Fundbüro ausmistet.

Emma will aber nicht einfach die verlorenen Gegenstände wegschmeißen, und nimmt sie kurzerhand mit nach Hause. Dort kommt sie auf die Idee einen Blog ins Leben zu rufen, wo sie Geschichten zu den Gegenständen veröffentlicht, in der Hoffnung das sie zu ihren rechtsmäßigen Besitzern zurückkommen.

„Die Glücksbringerin“ ist eine totale Wohlfühlgeschichte, man kann einige gemütliche Stunden auf dem Sofa damit verbringen und die Geschichte einfach genießen. Eine Liebesgeschichte ist auch dabei, diese steht aber nicht im Vordergrund.

Sehr schön fand ich die einzelnen Geschichten zu den Gegenständen, die nach und nach zu ihren Besitzern zurückfinden.

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Maia Franke: „Die Glücksbringerin“, Piper Verlag GmbH, 277 Seiten, ISBN 9783492071475, Preis: 15,00 Euro.


Sabine Kamlah über „Die kleine literarische Apotheke“

Sabine Kamlah über „Die kleine literarische Apotheke“

Elena Molini:

Die kleine literarische Apotheke

Ein wunderbares Buch über Liebe, Freundschaft und vor allem über Bücher und das Lesen: Blu ist Inhaberin einer kleinen Buchhandlung in Florenz, leider nur mit mäßigem Erfolg. Sie wohnt mit mehreren Freundinnen in einer Wohngemeinschaft und ist mit ihrem Leben zufrieden. Doch dann geschehen mehrere Dinge, die ihr Leben durcheinanderbringen, den Freundinnen wird die Wohnung gekündigt, die Buchhandlung steht kurz vor der Insolvenz und der Mann, in den sich Blu verliebt hat, ist trotz aller ihrer Bemühungen nicht aufzufinden.

Dann hat sie mehrere merkwürdige Begegnungen, bei denen ihr jedoch in der einen oder anderen Weise geholfen wird, so auch mit der Idee, wie sich ihre Buchhandlung doch noch retten lässt, nämlich als “literarische Apotheke”, in der es gegen viele seelische Leiden die richtige Medizin-Empfehlung in Form eines Buches gibt. Bei der Umsetzung dieser Idee bekommt sie tatkräftige Unterstützung durch ihre Freundinnen und letztendlich gibt es für Blu ein unerwartetes Happy End.

Elena Molini hat hier ihre eigene kleine Buchhandlung in Florenz als Vorlage genommen und am Ende des Buches gibt es dann noch einige Empfehlungen für “literarische Medizin” gegen verschiedene Leiden, sprich: Buchtipps. 

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Elena Molini: „Die kleine literarische Apotheke“, Diana Taschenbuch, 381 Seiten, ISBN 9783453360983, Preis: 11,00 Euro.


Markus Weber über „Im Zwielicht der Zeit“

Markus Weber über „Im Zwielicht der Zeit“

Ellinor Wohlfeil:

Im Zwielicht der Zeit

2019 besuchte Ellinor Wohlfeil Bad Harzburg, um aus ihren Büchern zu lesen und aus ihrem Leben zu erzählen. GZ-Redakteur Holger Schlegel titelte den Bericht über die Veranstaltung: „Die kleine Dame mit der großen Botschaft“. Das trifft auch auf ihre Bücher zu.

1925 als Ellinor Landauer geboren, wuchs sie in Bad Harzburg auf. In dem Roman „Im Zwielicht der Zeit“ beschreibt sie einfühlsam die Geschichte ihrer Familie von 1912 bis 1945, auch wenn die Namen geändert wurden. Sehr bewusst hat sie die Zeit ab 1933 erlebt, wurde sie doch als sogenannte „Halbjüdin“ von den Nazis diffamiert. Das bekam sie auch als Kind in der Schule zu spüren.

Daneben werden die Konflikte in der Familie deutlich, etwa die Auseinandersetzungen mit der Mutter, ob es sich für ein Mädchen aus gutem Hause gehört, einen Beruf zu erlernen. Oder die Belastungen und tiefen Ängste, die sich aus der Verfolgung ihres Vaters als Jude ergaben – die Angst, als er 1938 ins KZ Buchenwald verschleppt wurde und sich schließlich 1943 das Leben nahm. Deutlich wird, wie die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit das gesamte Leben weiterwirken.

Im April 2022 ist Ellinor Wohlfeil gestorben. Zum Glück bleiben ihre Bücher (nicht nur der hier besprochene Roman), die ein beeindruckendes und authentisches Zeitzeugnis geben.

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Ellinor Wohlfeil: „Im Zwielicht der Zeit“, Verlag 3.0 Zsolt Majsai; Revised Edition 2021, 340 Seiten, ISBN 978-3956673658, Preis: 14,80 Euro.