Petra Nietsch über „Kleine Dinge wie diese“


Claire Keegan:

Kleine Dinge wie diese

Small things like these

Dieser Roman der irischen Autorin Claire Keegan ist mit seinen 112 Seiten so kurz, dass er sich ohne Unterbrechung lesen lässt. Wie in einem Spielfilm taucht der Leser immer mehr in die Handlung ein und baut zunehmend eine Verbindung zu dem Protagonisten und Erzähler Bill Furlough auf.

Schauplatz ist der kleine Ort New Ross im County Wicklow. Die Geschichte spielt 1985 kurz vor Weihnachten. Zu der Zeit ging es Irland wirtschaftlich sehr schlecht, und viele Menschen lebten in großer Armut.

Wie viele andere auch arbeitet Bill Furlough hart, um seine Familie zu ernähren und seinen fünf Töchter eine angemessene Bildung zu ermöglichen. Da bleibt keine Zeit sich über das eigene Leben oder Dinge, die im Ort passieren, Gedanken zu machen. Aber dann macht Bill eine Entdeckung, die ihn nicht mehr loslässt, und er entscheidet sich als Christ zu handeln, auch auf die Gefahr hin, dass ihn dies seine Existenz und Familie kostet.

Claire Keegan hat einen beeindruckenden Schreibstil. In wenigen Worten sagt sie nicht nur sehr viel, sondern vieles nur unterschwellig, so dass der Leser immer wieder gefordert ist, zwischen den Zeilen zu lesen.

Der Roman geht unter die Haut, nicht nur weil er ein dunkles Kapitel irischer Geschichte ans Licht holt.

Das Buch war zurecht für den Booker Prize 2022 nominiert. Es hat gute Chancen, mein Lieblingsbuch 2023 zu werden.

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Claire Keegan: „Kleine Dinge wie diese“, Steidl, 112 Seiten, ISBN 9783969990650, Preis: 20,00 Euro.


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