Lena Scholz über „Die Würde ist antastbar“

Lena Scholz über „Die Würde ist antastbar“

Ferdinand von Schirach:

Die Würde ist antastbar

Den meisten Lesern ist der Name von Schirach ein Begriff, unter anderem durch sein zuletzt veröffentlichtes Buch „Nachmittage“. Und auch das Buch über die Würde des Menschen, das 2017 veröffentlicht wurde, hat es in sich gehabt.

Ähnlich wie Juli Zeh deckt von Schirach die Schattenseiten von uns Menschen auf. Von dem System, in dem wir leben und warum alles so passiert, wie es passiert. Beim Lesen ist es, als würden einem die Scheuklappen entfernt werden und man sieht zum ersten Mal richtig hin. Denn in kurzen, präzisen Essays mit genug Hintergrundinformationen behandelt Ferdinand von Schirach aktuelle, politische und persönliche Themen.

Dabei wird man sehr zum Nachdenken und Hinterfragen angeregt, anstatt sofort zu beurteilen. Durch dieses Buch bin ich erst richtig auf diesen brillanten Schriftsteller aufmerksam geworden und kann jedem seine Bücher nur von Herzen empfehlen!

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Ferdinand von Schirach: „Die Würde ist antastbar“, btb Taschenbuch, 141 Seiten, ISBN 9783442715008, Preis: 10,00 Euro.


Samstag, 1. Oktober: Der Kaffee ist fertig

Kalter Kaffee mit Maracujasaft

Noch nicht ganz wach, doch schon habe ich zwei Aktionstage an diesem Samstag, 1. Oktober 2022, zünftig begangen: Heute ist der „Tag des Kaffees“. Und ohne geht morgens gar nichts. Aktionstag hin oder her.

Wobei ich etwas irritiert ob der Tatsache bin, dass die Datenbank der „Kuriosen Feiertage“ heute gleich zwei Kaffee-Festtage führt. Da wäre zunächst der „Internationale Tag des Kaffees“ (International Coffee Day), der zwar jünger als der „Tag des Kaffees in Deutschland“ ist, diesen aber sozusagen terminlich schluckte.

Deutschlands Kaffeeverband (ext.) feiert seinen bundesweiten Tag bereits zum 17. Mal (seit 2006), während international erst 2015 durchgestartet wurde. Andererseits tut eine gewisse Internationalität gut, wenn man beim Gewinnspiel des Kaffeeverbandes absahnen will: Es wird ein Name für einen Drink gesucht. Natürlich auf Kaffeebasis.

Die Teilnahme musste ich mir allerdings erst via Google erschließen, konnte ich doch mit „Cold Brew“ nicht wirklich was anfangen: „Cold Brew und Maracujasaft verfeinert mit einem Schuss Vanillesirup und einem Spritzer Zitrone – das Ganze auf Eis serviert.  Der perfekte Energie-Kick am Vormittag und ein köstlicher Sundowner am Abend.

„Cold Brew“ erinnert mich an Toshikazu Kawaguchis „Bevor der Kaffee kalt wird“, ein bereits millionenfach verkauftes Buch über ein japanisches Café, in dem Zeitreisen mit begrenzter Dauer möglich sind – bis der Kaffee kalt ist. Womit der belesene Nachwuchs schon mal weiß, dass Feuerwehrleute kaum auf Zeitreisen gehen können: „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“.

In meinem Bekanntenkreis trinken alle den Kaffee heiß (und ganz sicher ohne Maracujasaft). Dafür aber viel. Wodurch wir dazu beitragen, Kaffee zum liebsten Getränk der Deutschen zu machen. Pro Kopf und Jahr schlucken wir rund 160 Liter weg. Damit liegt der Kaffee noch vor Wasser und Bier.

Wer sich dem Thema grundsätzlich und umfassend nähern will greift zu „Das Kaffee-Buch“. Laut Verlagswerbung erfährt man darin alles über „Sorten, Anbaugebiete, Barista-Wissen und Rezepte aus der ganzen Welt“. „FAQ Kaffee“ ist ein weiteres Werk überschrieben, das als „Handbuch der Kaffeewelten“ gepriesen wird. Wobei FAQ allerdings nicht für „frequently asked questions“ (häufig gestellte Fragen) steht, sondern für „Fragen, Antworten, Quintessenzen“.

Ich hole mir jetzt noch eine Tasse. Und ich denke an den nicht gerade gesunden Buchtitel „Kaffee und Zigaretten“. Es soll das „persönlichste Buch“ des Bestsellerautors Ferdinand von Schirach sein. Ganz lange gehörten Kaffee und Zigaretten auch für mich zusammen. Jetzt locken mich die Glimmstängel schon lange nicht mehr. Wohl aber der lockende Werberuf: „Der Kaffee ist fertig…“.

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Sonntag, 18. September: Gordisches

Die Knoten kommender Generationen

Es wird ein eher flinker Gruß an diesem Sonntag, 18. September 2022 – auf Reisen fehlt die Ruhe und fehlt vor allem der heimische Schreibtisch, an dem meine Muse gemeinhin rumlungert.

Derart ungeküsst mache ich mich im Wortsinn daran, den gordischen Knoten der Schreibblockade zu lösen. Was insoweit passend ist, als wir heute den „Weltknotentag“ (World Knot Tying Day) begehen. Hinter dem Aktionstag, der erst seit 2018 begangen wird, steht die Internationale Gilde der Knoten-Binder (International Guild of Knot Tyers), die damit auch Clifford W. Ashley und sein Standardwerk „Ashley Book of Knots“ (1944) feiert.

Der gute Mister Ashley hatte über einen Zeitraum von elf Jahren genau 3854 nummerierte Einträge mit rund 7000 Abbildungen von mehr als 2000 verschiedenen Knoten gesammelt, illustriert und kommentiert. Und wer sich dabei nicht verheddern will, muss eigentlich zwingend in die Gilde eintreten, die als eingetragene britische Bildungseinrichtung jedem offensteht, der oder die sich für die Kunst des Verknotens interessiert.

„Wie man die mehr als 25 nützlichsten Seilknoten bindet“, kann man laut Verlagswerbung allerdings auch durch „Das Nützliche Knotenbuch“ erlernen. Und dies auch noch auf Deutsch, was hilfreich ist, denn wenn man sich schon die Finger verknotet, sollte wenigstens die Zunge verschont bleiben.

Und es gilt natürlich, beständig an den Nachwuchs und die Knoten kommender Generationen zu denken. „Das Knotenbuch für Kinder“ beinhaltet30 Knoten, Schritt-für-Schritt, anschaulich mit Illustrationen erklärt“. Und es weist einen weiteren praktischen Vorteil auf: „Durch das praktische Aufstellerbuch hat man die Hände frei zum Knoten und kann mit den beigelegten Fäden direkt loslegen.“

Ich glaube, ich versuche mich an dem Knotenbuch für Kindern. Und damit ich das nicht vergessen, mache ich mir gleich nach diesem Blog einen Knoten ins Taschentuch

Ich persönliche lese ganz gern auf Smartphone, Tablet oder PC-Monitor, verstehe aber auch jene (wie meine Frau) gut, denen dabei der haptische Genuss der Buch-Lektüre fehlt. Heute könnte die Diskussion gut wieder aufflammen, denn im Kalender steht der „Internationale Lies-ein-E-Book-Tag“ (International Read An Ebook Day).

Falls nun die Frage aufkommt, wer sich solche Aktionstage ausdenkt, habe ich eine „Überraschung“ zu bieten: Den weltweiten Ehrentag des elektronischen Buches hat sich der auf E-Books, Hörbücher, Musik und Videos spezialisierte US-Verlag „Digital Publisher OverDrive Inc.“ im Jahr 2014 ausgedacht. Honni soit qui mal y pense (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt).

Für all jene, die sich nun aber dennoch mit dem Gedanken an ein EBook tragen, hätten wir als Tipp die Nummer 1 der Spiegel-Bestsellerliste Belletristik Hardcover, Ferdinand von Schirachs Erzählband „Nachmittage“. Was aber natürlich auch als ordentlich gebundenes Buch verkauft wird.

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