Dienstag: 6. September: Der Abfraßtag

Ein Schmierfink und die Magie des Lesens

Ich bin heute (Dienstag, 6. September 2022) früh immer noch dabei, Asche auf mein Haupt zu schütten: Gestern stand im Blog, der Gotthard-Basistunnel sei am 5. September 1980 eröffnet worden. Was Unfug ist. Es war der erste Straßentunnel. Der Basistunnel als längster Eisenbahntunnel der Welt wurde erst 1982 freigegeben.

Aber nun sehe wieder Licht am Ende des Tunnels (Wortspiel!!!). Das scheint aus den Vereinigten Staaten herüber, denn dort wird heute der „Lies-ein-Buch-Tag“ (National Read a Book Day) begangen. Das ist doch wirklich mal eine gute Idee.

Was ich gar nicht mag, sind Listen, in denen Bücher aufgeführt sind, die man gelesen haben „muss“. Wenn Spaß und Freude zur Pflicht(-lektüre) werden… Der Gipfel ist dann eine „Leseliste zum Freirubbeln“: „99 Bücher, die man gelesen haben muss“.  Hat man eines der Bücher gelesen, kann man die „Goldfolie freirubbeln, wodurch das Cover des jeweiligen Buches sichtbar wird“ – was ich dann ja aber auch so in meinem Bücherschrank sehe…

Trotz des kontraproduktiven Titels „Hör auf zu lesen!“ gefällt mir dagegen eine „wunderschöne Geschichte für kleine Leseratten ab 5 Jahren“ viel besser. Die kleine Ratte Horatio überzeugt seine Eltern von der Magie des Lesens und darf dann seinen Berufswunsch „Leseratte“ verwirklichen.

Beim „bebüchertes Kalenderblatt“ lernt man als Autor (wie hoffentlich auch als Leser*in) beständig hinzu. Oder wer hätte gewusst, was der „Abfraßtag“ ist. Ich dachte zunächst schuldbewusst an den Abstecher mit den Söhnen in die Goslarer Dependance einer amerikanischen Schellimbisskette.

Aber weit gefehlt: Die Bezeichnung „Abfraßtag“ wird vor allem im Süddeutschen für den heutigen Magnus-Tag verwendet. Und Magnus wird in katholischen Landen gegen Ungeziefer und dessen „Abfraß“ angerufen. „Abfraß“ sind übrigens nach meinen Recherchen die „Hinterlassenschaften“ der gefräßigen Garten-Gäste. Wer sich das nicht bieten lassen und Gegenmaßnahmen ergreifen will, sollte zuvor vielleicht „Schädlinge und Nützlinge im Garten“ studieren. Man will ja nicht den Guten den Garaus machen.

Normalerweise hätte alle Welt über den „Schmierfinken“ geschimpft. Wenn der aber Johann Wolfgang von Goethe heißt und mit ein paar Zeilen an der Holzwand einer Jagdhütte dem Kickelhahn bei Ilmenau eine Touristenattraktion beschert, ist das natürlich etwas anderes. Seit dem 6. September 1780 kennen wir „Wandrers Nachtlied“ und wissen, dass über allen Wipfeln Ruh zu herrschen hat.

Wer über den Dichterfürst auch mal wenn nicht despektierlich lachen, so doch schmunzeln will, greift aber vielleicht besser zu „Goethes schlechteste Gedichte“ von Gottlieb Amsel. Über die Auswahl mag man streiten, die Cartoons von Hauck & Bauer aber sind wie immer großartig. Und angesichts der mir oft attestierten Geschmacksverirrung fürchte ich, dass mir die Gedichte gefallen werden.

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Frauen philosophieren in der BÜCHER-HEIMAT

… WIR … kennen das schon lange …!

Frauen philosophieren in der BÜCHER-HEIMAT

Informationen zur Veranstaltung (Schnupperangebot):

Moderation: Bettina Luis

Zielgruppe: Frauen, die das PHILOSOPHIEREN ganz stressfrei und  endlich wiederentdecken/erleben möchten

Unser Philosophieren ist …

  • kein Seminar über Philosophiegeschichte
  • kein Wettbewerb der „Vorkenntnisse“
  • kein „Rezeptbuch für gelingendes Leben“
  • keine „Erleuchtungsgarantie“
  • keine verwässerte „Küchenphilosophie“
  • kein akademisch abstraktes „Fachgesimpel“

Unser Philosophieren heißt …

  • Philosophieren als urmenschliche und not-wendige Fähigkeit des Denkens wiederentdecken
  • Sich selbst-bewusst in Gedanken (Worten und Taten) positionieren
  • einen spezifisch weiblich-philosophischen Diskurs wagen
  • staunen über die „Welten“ vor und hinter den Begriffen
  • viele Fragen formulieren, keine Antworten erwarten
  • prüfen und hinterfragen von „Selbstverständlichkeiten“
  • kritische Neubewertung alter Prinzipien
  • wertfreier Austausch von Gedanken, Erfahrungen über Selbstbild und Weltbild – ggf. auch eine „Erweiterung“

Die Veranstaltung ist kostenfrei – die BÜCHERHEIMAT freut sich aber über eine  finanzielle „Anerkennung“.

Das Wichtigste in Kürze

Wer: 9 Frauen (feste Gruppe, begrenzte Teilnehmerinnenzahl)

Wann: 5x montags, 19.30 Uhr  (24.Okt./ 7.Nov./ 21.Nov./ 5.Dez./ 19.Dez.)

Wo: BÜCHERHEIMAT, 38667 Bad Harzburg,  Herzog-Wilhelmstraße 64c

Anmeldung: Bluis@gmx.de (bis 09.10.22)

BÜCHER-HEIMAT in Blau-Gelb

BÜCHER-HEIMAT in Blau-Gelb
Für gefüllte „Ränge“ und großartige Stimmung sorgt Eintracht Braunschweig sogar dann, wenn das runde Leder gar rnicht rollt (und die Tabellensituation nicht übermäßig Euphorie schürt ;-). Bei der Lesung von Axel Klingenberg über „populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ präsentierten sich die BÜCHER-HEIMAT und viele Lesungsbesucher am 1. September in „Blau-Gelb“.

Montag, 5. September: Hoch- und Tiefbau

„Und wenn sie nicht gestorben sind…“

Gigantische Baumaßnahmen prägen das „bebücherte Kalenderblatt“ an diesem Montag, 5. September 2022. Für Gesprächsstoff sorgten sie alle, manche aufgrund ihrer Bauzeit auch ziemlich lange.

Da schießt natürlich „Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt“ locker den Vogel ab: Im brandenburgischen Schönefeld beginnen die Bauarbeiten am 5. September 2006. Und als jedes Gespräch über den „BER“ schon mit der Zeile endete „(…) und wenn sie nicht gestorben sind, dann bauen sie heute noch“, erlebten wir im Oktober 2020 doch noch die Eröffnung. Die Architekten von Gerkan, Marg und Partner schafften es, in ihrem Buch mit 109 Seiten auskommen. Zweisprachig! Aber sie beschränkten sich auch auf die „Entwurfs- und Planungsgeschichte“.

„Bahn frei durch den Gotthard-Basistunnel“  hieß es heute vor 42 Jahren (1980), als mit dem Gotthard-Straßentunnel (Galleria stradale del San Gottardo) der mit 16,9 Kilometern Länge viertlängste Straßentunnel der Welt und der längste Straßentunnel in den Alpen freigegeben wurde.

Der Bau war eine gigantische Leistung. Sechs Meter pro Tag kämpften sich die Arbeiter durch das Bergmassiv. Wer auf dem Weg nach Italien mit Kindern durch den Tunnel rollt, kann vorher alles über Bau und Betrieb in einer Art Wimmelbuch „Durch den Gotthard“ erfahren. Was sicher auch gegen Klaustrophobie helfen kann. Besser zumindest als Hans Leisters Thriller „Der Tunnel“, in dem der „Gotthard“ als Albtraum-Kulisse dient.

Grundsteinlegung war am 5. September 1869 auch für das berühmteste Schloss der Welt:  Neuschwanstein. Auf eine „zauberhafte Entdeckungsreise durch die fantasievolle Traumwelt des unglücklichen bayerischen Monarchen“ Ludwig II. lädt das Buch „Neuschwanstein und Hohenschwangau“  ein. Allen, die am „Märchenschloss“ eher verzweifeln wollen, sei das Puzzle „Märchenhaftes Schloss Neuschwanstein“ empfohlen. Das Türmchenwirrwarr ist schön anzuschauen, in 500 Puzzlestücke zerlegt aber eine Herausforderung.

Und was hat die literarische Welt an diesem Datum zu bieten? Nun, der opulente Roman „Doktor Schiwago“ von Boris Pasternak erschien 1958 in der englischen Ausgabe. Mit der deutschen Fassung habe ich mich später ganz schön gequält. Durch den ebenfalls endlosen, tränenumflort wahrgenommenen Film trug einen ja „Lara’s Theme“.

Dagegen, ich gestehe es offen, habe ich einen herrlich kitschigen Roman und dessen Verfilmung mal wirklich geliebt: Am 5. September 1968 erlebte der nach einer Romanvorlage von Eric Malpass entstandene Film „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ seine Uraufführung. Den kleinen Gaylord habe ich immer gemocht. Vielleicht, weil er wie ich Frühaufsteher war. Und weil ich vielleicht auch gern so ein Herzensbrecher gewesen wäre…

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Vorstellung eines Buches über Rudolf Huch

Rudolf Huch

Vorstellung eines neuen Bandes in der Reihe „Spuren Harzer Zeitgeschichte“ 

Am 20. September 2022 wird der 8. Band der von Spurensuche Harzregion e.V. herausgegebenen Reihe „Spuren Harzer Zeitgeschichte“ vorgestellt. „Rudolf 3Huch – Antisemitismus und das kulturelle Gedächtnis der Stadt Bad Harzburg“ lautet der Titel des von Markus Weber verfassten Bandes. Entgegen gängiger Auffassungen in vielen bisherigen Darstellungen, Huch sei lediglich vom Nationalsozialismus instrumentalisiert worden oder gar Opfer des Nationalsozialismus gewesen, zeigt der Autor, dass Rudolf Huch, nach dem in Bad Harzburg eine Straße benannt ist, sich schon 1932 eindeutig für eine Diktatur unter einem Führer Adolf Hitler ausgesprochen hat.

Ab 1933 wurde Huch Parteimitglied und spielte eine aktive Rolle zur propagandistischen Unterstützung der Diktatur. So verfasste er beispielsweise ein Festspiel zur Hundertjahrfeier Bad Harzburgs, in dem das Dritte Reich als Wiederkehr des mittelalterlichen Reiches gefeiert wurde und unterzeichnete ohne Zwang das „Gelöbnis treuester Gefolgschaft“, in dem Schriftsteller sich vollständig hinter Hitler stellten. 1934 erschien seine antisemitische Hetzschrift „Israel und Wir“, in der er die Diskriminierung der Juden und die Verfolgung politischer Gegner legitimierte.

Der Rudolf-Huch-Stein an der Weißen Brücke in der Rudolf-Huch-Straße.

Im Gegenzug erhielt Huch die von ihm lebenslang vermisste Anerkennung; er wurde in die  Preußische Akademie für Künste aufgenommen, aus der seine Schwester Ricarda Huch aus  Protest gegen die judenfeindliche Politik ausgetreten war. Zudem erhielt er die Möglichkeit  

zu Radiovorträgen und bis zum Lebensende immer wieder Ehrungen und finanzielle  Unterstützung des NS-Staates. Trotz zwischenzeitlicher Anfeindungen durch lokale NS Parteigenossen hielt Huch an ideologischen Positionen fest, die sich mit der NS-Ideologie  deckten. 

Schon in seinen frühen Schriften zeigten sich latent antisemitische Haltungen, die sich  zunehmend verfestigten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Huch zum Gegner der Weimarer  Republik, die er in verschwörungstheoretischer Weise als „Sieg der jüdischen Zentrale“  diffamierte. 

Nach 1945 war der Umgang mit Huch durch bewusste Verdrängung und Umdeutung  gekennzeichnet. So konnte er posthum zahlreiche Ehrungen durch die Stadtgesellschaft  erfahren. Auf der Grundlage der Erkenntnisse setzt sich der Autor auch mit der Frage  auseinander, wie in Zukunft mit den Hinterlassenschaften im kulturellen Gedächtnis der  Stadt umgegangen werden kann. 

Die Buchvorstellung findet am 20. September 2022 um 19:30 Uhr in Bad Harzburg in der  gemeinnützigen Buchhandlung Bücher-Heimat, Herzog-Wilhelm-Straße 64c, statt. Zahlreiche  Gäste sind herzlich willkommen.

Sonntag, 4. September: Der C-Wurst-Himmel

Currywurst und Dankbarkeitsgefühle

Eines meiner liebsten Leib-und-Magenthemen bringt dieser Sonntag, 4. September 2022, mit sich: Wir begehen heute den „Tag der Currywurst“. Und ich weiß auch schon, wie ich den begehen werde…

Die Berliner Imbissbuden-Besitzerin Herta Heuwer soll die Currywurst am 4. September 1949 erfunden haben. Zehn Jahre später ließ sich Heuwer ihre Soße als „Chillup“ unter der Patent Nummer 721319 registrieren. Dennoch wird die C-Wurst Berlin bisweilen streitig gemacht. Gern im Ruhrgebiet, aber auch in Hamburg, wo der Schriftsteller Uwe Timm in seinem Roman „Die Entdeckung der Currywurst“ die Gourmet-Sternstunde verortete.

Der Roman hat es immerhin bis zur Aufgabe in deutschen Abiturprüfungen gebracht. Folgerichtig gibt es dazu auch „Die Entdeckung der Currywurst von Uwe Timm. Königs Erläuterungen.“ Was ähnliche Dankbarkeitsgefühle wie die Erfindung der C-Wurst selbst weckt: Die Textanalysen von „Königs“ haben mich zu Schulzeiten mehr als einmal gerettet.

Wer es ganz genau wissen will, sollte vielleicht die Geschichte des Fast Food in Deutschland in  „Currywurst & Co.“ nachlesen. Wobei mir das viel zu wissenschaftlich ist. Andererseits gehöre ich auch nicht zu jenen, die alles als Currywurst akzeptieren, was einem kleingeschnitten unter rot-sämiger Flüssigkeit mit Piekser vorgesetzt wird. Ich präferiere die „Bratcurry“. Und letztlich entscheidet dann die Soße.

Mehr als 800 Millionen Currywürste werden pro Jahr in Deutschland verzehrt, 28 Mal in Folge bis 2020 war das Kult-Gericht das beliebteste Kantinenessen der Republik. Abgelöst wurde es durch Spaghetti Bolognese. Was mich glauben lässt, dass das Corona-Virus die Geschmacksknospen lahmlegt…

Apropos glauben: Offenkundig ein Plädoyer für eine Kirche näher am Menschen und deren Alltag liefert Franz Meurer mit „Glaube, Gott und Currywurst“. Und für TV-Koch Frank Rosin war die Pommesbude das Startbrett auf seinem Weg in die Sternerestaurants. So erzählt er zumindest in seiner Autobiografie „Ehrlich wie ’ne Currywurst“.

Aber zurück nach Berlin. Da erobert mittlerweile „Berlins Multi-Kulti-Currywurst“ den Markt. Und das Buch zum Trend verspricht 50 Rezepte und ländertypische Sättigungsbeilagen sowie Getränketipps. Was mir ebenso wenig helfen würde wie das Smartphone-Kochbuch „Checkliste: Currywurst“ (eBook), angepriesen als der „schnelle Weg zur selbstgemachten Currywurst“.

Dass ist wie mit den Urlaubsspezialitäten, die zuhause gar nicht schmecken. Zum Currywurst-Genuss braucht es Imbissbuden-Flair und den Geruch nach Fritteuse. Zum Glück findet man diese Konstellation in Deutschland überall. Selbst in Schleswig-Holstein, wo man vielleicht eher Fischbrötchen erwartet. Wer es nicht glaubt, der greife zum „Currywurstführer Schleswig-Holstein“ und gelange so zur „Wurst zwischen den Meeren“.

(*) Zum „Tag der Currywurst“ gehört selbstverständlich auch die passende Tischmusik: Hier geht’s zu Grönemeyers „Currywurst“

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Samstag, 3. September: Der Bart ist ab!

Eine ausgesprochen haarige Diskussion

Ich habe mich rasiert. An diesem Samstag, 3. September 2022, allein schon aus Protest! Heute ist der Welttag des Bartes (World Beard Day). Ich mag keine Bärte.

Völlig über Kreuz liege ich folgerichtig mit Thomas S. Gowings „Die Philosophie der Bärte“, wonach „das Fehlen eines Bartes üblicherweise ein Zeichen für physische und moralische Schwäche“ sein soll. So ein Quatsch. Ich finde, dass Haare auf den Kopf und nicht ins Gesicht gehören.

Der Drei-Tage-Bart ist für mich das Äußerste – und in der Regel schlicht frühmorgendlicher Faulheit geschuldet. Von mir aus mag der Weihnachtsmann einen Bart tragen, wobei die schlohweiße Gesichtsbehaarung für jemanden, der durch Kamine ins Haus kommt, denkbar unpraktisch ist. Aber vermutlich gilt die Devise „Andere Länder – andere Bärte“, wie der „Nomad Barber“ Miguel Gutierrez von seinen Reisen berichtet.

So wenig ich Bärte mag, so sehr liebe ich Quiz-Spiele. Heute vor 23 Jahren (!!!) ging „Wer wird Millionär“ mit Günther Jauch auf RTL an den Start und ist seither der „lebende Beweis“ für die Faszination Quiz. „Die ganze Wahrheit über die Show! (…) Mit vielen praktischen Tipps zu Bewerbung, Casting und Show“ verspricht das Buch „Insiderreport ,Wer wird Millionär?‘“.

„WWM“ würde mich ja auch reizen – aber ich habe viel zu viel Sorge, dass ich mich bei der ersten Frage blamieren könnte. Dann doch eher das 4×4-Quiz-Gewinnspiel der Goslarschen Zeitung, das übrigens am 12. September in die nächste Runde startet. Und für alle, die einfach nur zwischendurch Quiz-Spaß haben wollen, gibt es „Wer wird Millionär 20 Jahre Jubiläumsedition“ mit „752 Fragen, die eine Menge Herausforderungen und Spielspaß bieten“.

Nun ist mir über eine Quizfrage, mit deren Antwort ich einmal nach einem Karibik-Urlaub glänzen konnte, eingefallen, dass ich ja doch Fan von etwas bin, dass zumindest dem Namen nach mit Bärten zu tun hat. Als die Portugiesen 1536 Barbados sichteten, sahen sie die „Bearded Fig Trees“ und nannten die Insel o barbudo (die Bärtigen). Warum ich Fan dieser „Bärtigen“ bin, erklärt der „Barbados-Wandkalender 2023“.

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Lena Scholz über „Zugvögel“

Lena Scholz über „Zugvögel“

Charlotte McConaghy:

Zugvögel

Dieser Roman spielt in der Zukunft unseres Planeten, welcher durch den Klimawandel zerstört wurde. Wie auch bei ihrem Roman „Wo die Wölfe sind“, hat die Protagonistin ein besonderes Gefühl für die Natur, Menschen und Stimmungen. Vor allem begeistert die Entwicklung der Geschichte, da die Protagonistin den letzten Küstenseeschwalben auf deren Route um die Welt folgt.

Dazu segelt sie auf einem Fischerboot mit, auf dem die Besatzung vom Fischfang lebt. Es ergeben sich Diskussionen, was von uns Menschen und der Welt wie sie war, geblieben ist. Höchst interessant, spannend und berührt einen auf ganz bestimmte Weise.

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Charlotte McConaghy: „Zugvögel“,  Fischer Taschenbuch, 416 Seiten, ISBN 9783596705207, Preis: 12,00 Euro.


Freitag, 2. September: „Kathedralen des Wissens“

Um die Welt und in die BÜCHER-HEIMAT

Es sind an diesem Freitag, 2. September 2022, noch exakt 120 Tage bis zum Jahresende. Und es ist heute ein Datum, das dem deutschen Bibliothekswesen große, aber auch bittere Stunden bescherte.

Die gute Nachricht zuerst. Am 2. September 1916 wurde die Deutsche Bücherei in Leipzig mit einem Festakt eingeweiht. Sie war damit die Vorgängerin der Deutschen Nationalbibliothek, deren Teil sie heute ist.

Die fürchterliche Nachricht erreichte alle Bücherfans am 2. September 2004, als im Dachstuhl der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar ein Großfeuer ausbricht. 50.000 Bände der Bibliothek verbrennen, weitere 62.000 werden durch Feuer und Löschwasser beschädigt.

Bibliotheken und Buchhandlungen, in denen der besondere Zauber der Bücher spürbar wird, sind für mich selbst magische Orte. Der opulente Bildband „Büchertempel“ holt „die schönsten Bibliotheken aus aller Welt“ ins eigene Wohnzimmer. Und „Kathedralen des Wissens, Tempel der Weisheit, Oasen der Stille“ sind die berühmten „Bibliotheken“, durch die Candida Höfer und Umberto Eco führen.

„Der schönste Ort der Welt“ ist – wie seit April in Bad Harzburg zu erleben – für gar nicht wenige Menschen ihre Buchhandlung. „20 Geschichten zum Tatort Buchhandlung“ erzählen Autoren wie Ingrid Noll, George Orwell, Petra Hartlieb und Patricia Highsmith. Ein Bildband führt derweil „In 80 Buchhandlungen um die Welt“ – dummerweise ist das Werk bereits 2017 erschienen, ansonsten wäre unsere BÜCHER-HEIMAT ganz sicher ein Muss gewesen… 😉

Und noch ein Beitrag zur Reihe meiner Lieblingsbücher/-filme: Heute vor 73 Jahren (1949) wurde der Film „Der dritte Mann“ (DVD) von Carol Reed nach einem Drehbuch und Roman von Graham Greene uraufgeführt. Mit einem grandiosen Orson Welles als Harry Lime und der unvergesslichen Musik von Anton Karas. Ich weiß, wie mein „Fernsehabend“ heute aussieht.

Zum Geburtstag, es ist der 53te, gratulieren wir heute Robert Habeck. Wer jetzt meint, wir weichen von unserer Linie ab, überwiegend Schriftsteller*innen zu gratulieren, irrt. Der grüne Wirtschaftsminister und Vizekanzler hat nicht allein als Politiker zur Feder gegriffen („Von hier an anders“), sondern schrieb gemeinsam mit seiner Frau Andrea Paluch mehrere erfolgreiche Bücher wie „SommerGig“.

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Donnerstag, 1. September: Herr, es ist Zeit…

Der Engelmonat und die Brennholzsaison

Auf geht’s am Donnerstag, 1. September 2022, in den neunten Monat dieses Jahres, der (ich hab’s an den Knöcheln nachgezählt) mit 30 Tagen aufwartet. Heute ist meteorologischer Herbstanfang, am 22. September folgt mit der Tagundnachtgleiche dann der kalendarische Start in den Herbst.

Dies wiederum spiegelt sich auch in den historischen deutschen Namen für den September wider. Mit Blick auf den Abschied vom Sommer wurde einst vom „Scheiding“ gesprochen. Der „Holzmonat“ markierte (und markiert jetzt vielleicht wieder) den Start der Brennholzsaison und der „Engelmonat“ beruht nicht zuletzt darauf, dass am 29. September das Hochfest der Erzengel Michael, Gabriel und Rafael ansteht. Die weiteren Namen „Herbstmond“ und „Herbsting“ sind dann selbsterklärend.

„Jetzt ist Herbst!“ ist also die exakt treffende Ansage, die im Falle dieses Buches mit fröhlichen Bastelideen für die bunte Jahreszeit aufwartet. Aber der Herbst hat nicht nur bunte Blätter zu bieten, es gibt auch reichlich Bauernregeln. Angesichts der akuten Energiekrise sollten wir die Birnbäume im Blick behalten, es muss auch nicht der von Fontanes Ribbeck zu Ribbeck im Havelland sein, es gilt vermeintlich generell: „Im September die Birnen fest am Stiel, bringt der Winter Kälte viel.

Das Stichwort Fontane erinnert an die Flut der „Herbstgedichte“. In vielen Büchern sind großartige (wenn auch bisweilen melancholische) Gedichtsammlungen von Größen wie beispielsweise Theodor Storm, Rainer Maria Rilke, Bertolt Brecht, Ingeborg Bachmann zusammengetragen. Der perfekte Platz, um die Lektüre zu genießen wäre dann „Mein Herbstgarten“, der die Stimmung des Herbstes aufnehmen soll.

Wobei gerade die bunter Blätterpracht und besonders auch der Goldene Oktober keineswegs zu schwermütigen Gedanken führen müssen. Ohne jeglichen Gedanken an „kulturelle Aneignung“ empfehlen wir beispielsweise eine Wanderung durch den „Indian Summer“ im WeltWald Harz bei Bad Grund. Mit Kindern gern über den „Indianerpfad“. Und im Gepäck für die Pausen das „Herbst-Wimmelbuch“.

Wir wollen aber auch nicht verschweigen, dass der Herbst erkennbar nicht ganz ungefährlich ist. Und dies nicht allein mit Blick auf den alljährlichen Schnupfen. Stephen King fällt mit „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“ in vier Kurzromanen etwas aus der Jahreszeitenrolle, aber „Tödlicher Herbst“ aus Südtirol und Henning Mankells „Mord im Herbst“ mit Kurt Wallander rücken das wieder gerade. Die Jahreszeit hat literarisch gesehen mörderisches Potential, wartet aber auch mit einer der größten Partys der Welt auf: „Wiesn-Glück“ als Liebeserklärung an das Oktoberfest.

Ein kurzer Geburtstagsgruß geht heute an die Deutsche Presse-Agentur (dpa), die am 1. September 1949 ihre erste Meldung an die Redaktionen sendete – beschließen am 18. August in Goslar der Zusammenschluss mehrerer Agenturen zur dpa vollzogen worden war. „Die Nachrichtenprofis“ (eBook) geht der Frage nach, warum Qualitätsjournalismus für unsere Demokratie unverzichtbar ist.

Zum Genießen zum Start in den Herbst mit Rilkes „Herbsttag“ eines meiner Lieblingsgedichte (auch wenn der Blog wieder viel zu lang wird):

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los
.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

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