Freitag, 7. Juli:  Liebende Sterne

Das „Stadtbad“ in Bad Harzburg zwischen Herzog-Wilhelm- und Herzog-Julius-Straße in den 1950er Jahren. Foto: Ahrens-Archiv / Bad Harzburg-Stiftung

Freibäder feiern, solange es sie noch gibt

Einen Tag zu früh, weil vor der angekündigten Hitzewelle, begehen wir an diesem Freitag, 7. Juli 2023, den „bundesweiten Tag des Freibads“.

Der „Tag des Freibades“ klingt nach Spaß, hat mittlerweile aber einen sehr ernsten Hintergrund. Immer mehr Schwimmbäder schließen, immer weniger Kinder lernen schwimmen. Mit tragischen Folgen: die Zahl der Badetoten steigt. Kinderschutzbund (ext.) und Bad Harzburg-Stiftung (ext.) versuchen gegenzusteuern, finanzierten vielen Kindern die Seepferdchen-Schwimmkurse. Aber auch das geht eben nur, wenn es Schwimmbäder gibt.

Für mich gehörte zum Freibad-Besuch auch immer ein Buch. Nach dem Planschen faul auf dem Badetuch liegen, an einer Lakritzschnecke knappern und schmökern. Dabei geht es nicht immer um niedliche Seepferdchen: „Dinosaurier im Freibad“ sollen im Kinderbuch aber auch ganz spaßig sein.

Ein Buch soll an dieser Stelle nicht fehlen, dem zwar das Wort „Freibad“ im Titel fehlt, das aber nach vielen persönlichen Empfehlungen auf meiner Leseliste steht. Zumal es Sonja Weber in den Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT gefeiert hat: „Die Badende von Moritzburg“ ist eine „Sommernovelle“ – das passt doch.

Während wir schwimmen, feiern die Japaner „Tanabata“, das Fest, das die Liebesgeschichte der Sterne Wega und Altair erzählt. Vereinfacht gesagt ist es die Geschichte der Königskinder, die nicht zueinanderkommen können. Der trennende Fluss der japanischen Sage ist die Milchstraße

Tatsächlich bildet der Stern Deneb am 7. Juli eine Art Brücke über die Milchstraße zwischen Wega und Altair – was ich noch kontrollieren muss. Wenn die Söhne noch jünger wären, böte sich dafür die „Wundervolle Welt der Sterne“  als „Weltall-Bilderbuch für die ganze Familie“ an.

Ansonsten beweist der Buchmarkt, dass Sterne erkennbar zu Love-Storys dazugehören. Irgendwo funkeln sie auf vielen Covern. Keine bahnbrechende Erkenntnis liefert dabei der Titel eines Spiegel-Bestsellers von Meike Werkmeister: „Sterne sieht man nur im Dunkeln“.

Noch schnell zwei große Jubiläen: Am 7. Juli 1880 erschien Konrad Dudens „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“. Und auf den Tag genau ein Jahr später veröffentlichte Carlo Collodi sein Meisterwerk „Die Abenteuer des Pinocchio“.

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Donnerstag, 6. Juli: Die Sonne ist weit weg

Ein Kuss ist nur ein Kuss?

Heute, am Donnerstag, 6. Juli 2023, wird das „Aphel“ erreicht. Wer jetzt nicht wissend „aha!“ sagen kann, muss sich nicht schämen. Ich habe auch nachgeguckt. Es ist der sonnenfernste Punkt, den die Erde im Jahreslauf erreicht.

Um 20.08 Uhr (UTC) ist es geschafft. Wer aber glaubt, daraus ließe sich das eher durchwachsene Wetter ableiten, irrt offenkundig. Schon am Wochenende soll die große Hitze mit 30 Grad und mehr über uns kommen.

Apropos heiß: Heute ist der „Internationale Tag des Kusses“. Außer an einige sehr persönliche Momente denke ich dabei sofort an einige Liedzeilen: “You must remember this, a kiss is just a kiss, a sigh is just a sigh, the fundamental things apply, as time goes by”. Wobei eines dieser fundamentalen Dinge „Casablanca” selbst ist. Man kann den Film gar nicht oft genug gucken.

Die Suchworte „Kuss“ und „Küsse“ liefern im Onlineshop der BÜCHER-HEIMAT jeweils weit über 1000 Fundstellen. Und wie bei dem Thema kaum anders zu erwarten, erinnern etliche bonbonfarbene Cover an die Herz-Schmerz-Glückseligkeit-Groschenhefte, die es als eBook weiter gibt: „Küsse im Kerzenschein“ ist Band „Silvia Gold 42“.

Dennoch war meine Sichtung angesichts der Titelflut eher oberflächlich. „Der perfekte Kuss“ ist ein vielversprechender Titel, aber leider kein Ratgeber, sondern eine „Liebesgeschichte in der DDR“. Und Joseph Victor von Scheffel, der im 19. Jahrhundert mit der humoristischen Verserzählung „Der Trompeter von Säckingen“ zum Bestsellerautor avancierte, wirft eine wichtige Frage auf: „Warum küssen sich die Menschen?“ Dummerweise geht zwischen „Trink-Poesie und Katerphilosophie, Trompeterstücklein, Vagantenepisteln, Polizei-Poesie und Gaudeamus-Blödeleien“ die Antwort unter.

Wer mit seinen Fragen nicht allein bleiben will, sollte dann eher (auf eigene Gefahr) zu „Liebe Nicolette,…“ greifen. Die Comedian Nicolette Fountaris verspricht Antworten auf die wesentlichen Fragen des (Zusammen-)Lebens: „Vom ersten Date bis zum letzten Kuss“. Es reichte für einen Spiegel-Bestseller.

Ach ja, heute ist auch noch ein literarischer Feiertag. Allerdings nur in Finnland. Dort steht heute zu Ehren eines der größten Lyriker des Landes der „Eino Leinon päivä“ / „runon ja suven päivä“ („Eino-Leino-Tag / Tag der Dichtung und des Sommers“) an.  Wer Leino genießen möchte, sollte der finnischen Sprache mächtig sein, auf Deutsch liegen Werke wie „Seikkailijatar“ aktuell nicht vor.

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Mittwoch, 5. Juli: Obszöner Modeskandal

Auf den „Tag des Bikinis“ soll die Hitze folgen

Auf Strandwetter werden wir an diesem Mittwoch, 5. Juli 2023, den Vorhersagen nach noch ein wenig warten müssen. Am Wochenende soll es heiß werden. Um eine spezielle Badebekleidung kommen wir heute aber dennoch nicht herum.

Heute ist der „Tag des Bikinis“. Was für einen Autor durchaus auch ein heikles Thema ist, denn man(n) will ja weder als Macho noch als Lügner gelten. Hingucker können die wenig verhüllenden Badebekleidungen ja ohne Frage sein. Etwas widersinnig erscheint da James Pattersons (ohnehin nur auf Schwedisch vorliegender) Roman zu sein. „Bikini“ gibt es als Hörbuch

Dabei hatte sich der Modedesigner Louis Réard zunächst keinen Gefallen getan, als er am 5. Juli 1946 im Pariser Schwimmbad Piscine Molitor den Bikini der schockierten Öffentlichkeit präsentierte. Der knappe Badeanzug wurde als „obszöner Modeskandal“ verdammt. Kurzzeitig gab es gar ein weltweites Trageverbot beim Baden in der Öffentlichkeit.

Nun ist es gar nicht so selten, dass Designer kämpfen müssen, bis sich ihre Ideen durchsetzen. Eine Erkenntnis, die sich auch in „Modedesigner A-Z. 40th Ed.“ wiederfinden dürfte. Sofortigen Erfolg bedeutete der Bikini für Micheline Bernardini. Nachdem alle Models sich geweigert hatten, Réards Kreation zu zeigen, sprang die hauptberufliche Stripperin ein – und soll umgehend mehr als 50.000 Verehrer-Briefe bekommen haben.

Beim Suchwort „Bikini“ im Onlineshop der BÜCHER-HEIMAT geht es allerdings meist um die quälerischen Schattenseiten, ums Abnehmen. Wem „28 Tage zum Bikini-Body“ ein zu langwieriger Prozess sein sollte, kann das Unterfangen nochmal um eine Woche verkürzen. „Das Bikini-Bootcamp“ wird als „das Intensivprogramm zum Abnehmen“ beworben und verspricht „mindestens eine Kleidergröße weniger in 21 Tagen“.

Ob das klappt, könnte vielleicht ein großer Wissenschaftler wie Isaac Newton ermitteln. Der veröffentlichte heute vor 336 Jahren (1687) seine wichtigste Schrift „Philosophiae Naturalis Principia Mathematica“. Die kann man noch heute und auch auf Deutsch nachlesen: „Mathematische Grundlagen der Naturphilosophie“ gehören zu den wichtigsten Werke der Wissenschaftsgeschichte. Deutlich leichter dürfte das Genie allerdings in „Total Genial! Isaac Newton“ in der Reihe National Geographic Kids zu verstehen sein…

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Literarische Reise nach Jena

Literarische Reise nach Jena

Die BÜCHER-HEIMAT geht wieder auf Tour

Auf den Spuren von Ferdinand Hodler, Friedrich Schiller, Novalis und Martin Luther führt die nächste literarische Reise der BÜCHER-HEIMAT nach Jena. Die zweitägige Fahrt der „Bücherheimat on Tour“ steht am 16./17.August 2023 (Mittwoch/Donnerstag) an.

Prof. Dr. Matthias Steinbach spricht am 5. Juli in der BÜCHER-HEIMAT über den Fall Hodler.

Im Fokus des ersten Tages stehen eine Führung durch Teile der Jenaer Universität einschließlich der Betrachtung des Gemäldes „Auszug der deutschen Studenten in den Freiheitskrieg von 1813“ von Ferdinand Hodler sowie eine Führung durch Schillers Gartenhaus. Der zweite Tag steht zur freien Verfügung, es bieten sich ein Besuch des Romantikerhauses, des Botanischen Gartens oder eine Wanderung auf dem Novalisweg an.

Die Unterbringung erfolgt im historischen Hotel Schwarzer Bär, in dem bereits Martin Luther, Johann Wolfgang von Goethe und Otto von Bismarck abstiegen. Die Anreise erfolgt wahlweise individuell oder in Fahrgemeinschaften. Die Kosten liegen bei 100,00 Euro (Übernachtung im Doppelzimmer, Frühstück, Führungen und Organisation). Der Einzelzimmerzuschlag beträgt 25,00 Euro. Die Mindestteilnehmerzahl liegt bei acht Personen.

Die Leitung der Reise übernehmen Petra Nietsch und Monika Runge. Bei der Organisation der Jena-Tour hat Professor Matthias Steinbach unterstützt, der nach Lesungen in Bad Harzburg (auch am 5. Juli 2023 wieder) kein Unbekannter mehr ist.

Nähere Informationen per Mail: tour@die-buecherheimat.de oder in der BÜCHER-HEIMAT.

Anmeldeschluss: 26. Juli 2023.

Das Anmeldeforumlar zum Ausdruck/Download:

Dienstag, 4. Juli: Hurz!

Ein ganz großer Tag für Tom und Alice

Gleich mit zwei literarischen Aktionstagen wartet dieser Dienstag, 4. Juli 2023, auf. Eine junge Dame namens Alice, die es in ein Wunderland verschlägt, steht dabei mehr noch im Fokus als ein gewisser Tom Sawyer.

Die „National Tom Sawyer Days“ in den Vereinigten Staaten hätten einen internationalen Aktionstag verdient. Meiner Meinung nach sogar einen internationalen Pflichtfeiertag. Aber immerhin widmen die Amerikaner dem Meisterwerk Mark Twains eine ganze Festwoche – mit dem heutigen Unabhängigkeitstag als Höhepunkt.

Ganz abgesehen davon, dass mir persönlich immer Huckleberry Finn näher als „Die Abenteuer des Tom Sawyer“ allein war, weckt der „Independence Day“ (DVD) natürlich Assoziationen – die meist bei einem Blockbuster des deutschen Regisseurs Roland Emmerich enden.  

Der zweite heutige literarische Aktionstag bringt mich etwas in die Zwickmühle. Im Gegensatz zu Tom Sawyer konnte ich mit „Alice im Wunderland“ nie wirklich etwas anfangen. Aber das Meisterwerk von Lewis Caroll hat es zu einem „Internationalen Alice-im-Wunderland-Tag“ gebracht.

Immerhin kann man im Fall des weltberühmten Kinderbuchs die Wahl des Aktionstages prima erklären. Der 4. Juli 1862 bescherte der lesenden Nachwelt den „Golden Afternoon“, also jene Stunden, in denen der Mathematiker Charles Lutwidge Dodgson (so hieß Caroll wirklich) den drei Töchtern des Oxforder Dekans die Ursprungsgeschichte erzählte.

Drei Jahre später wurde das Buch dann herausgegeben. Und natürlich am 4. Juli 1865. Lewis Carroll selbst stand der Veröffentlichung eher skeptisch gegenüber. Erst als ein Freund, dem er das Manuskript gegeben hatte, von der Begeisterung seiner Kinder berichtete, stimmte der Autor zu.

Und wenn schon, denn schon: Wir empfehlen (auch für die Optik im Bücherregal) „Alice im Wunderland“ in einer Schmuckausgabe, gestaltet von der Designkünstlerin MinaLima, die auch für die Harry-Potter-Schmuckbände verantwortlich zeichnet. Und die Fortsetzung „Alice hinter den Spiegeln“ ist gleich mit dabei.

Angesichts eines ungewöhnlich vollen Terminkalenders belasse ich es heute bei drei Buchtipps – und bei einem kurzen Blog. Immerhin gibt es noch einen meiner eher seltenen Videotipps, aber Genialität muss gewürdigt werden: Am 4. Juli 1991 veralberten Hape Kerkeling und Achim Hagemann in der letzten Folge von „Total Normal“ die ganz Kulturbeflissenen: „Hurz!“ (ext., Youtube).

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Montag, 3. Juli: Kriminell

Von „Meerkatzen“ und Kirschkernen

Wir starten an diesem Montag, 3. Juli 2023, in eine neue Woche. Es ist die „Kw 27“ (womit ich nie etwas habe anfangen können). Und zu allem Überfluss habe ich einen der (für mich) wichtigsten Aktionstage des Jahres übersehen.

Am Samstag war der „Internationale Tag des Kirschkernspuckens“ (International Cherry Pit Spitting Day). Ich bin süchtig nach Kirschen. Und da gehört Kirschkernspucken dazu. Oder besser: gehörte. Irgendwie ist mir mit den Jahren der Druck hinterm Kern abhandengekommen.

Dass es mit meiner Denkleistung nicht mehr so weit her ist, bewies mir auch der heute anstehende „World Meerkat Day“. Sofort schaute ich im Shop der BÜCHER-HEIMAT nach passender Lektüre und entdeckte lediglich eine wissenschaftliche Abhandlung über „Meerkatzenverwandte“ – um mich dann endlich daran zu erinnern, dass sich hinter „Meerkat“ die Erdmännchen tarnen…

Etwas verwirrt hat mich dann auch die Info, dass sich heute vor 126 Jahren (1897) das Riesenrad im Wiener Prater zum ersten Mal drehte. Dass lässt mich an KuK und Sissi, an Wiener Schmäh und Heurigen denken. Bei Österreichern löst der Prater aber offenkundig ganz andere Assoziationen aus. Mord und Totschlag bestimmen die Bücherauswahl.

Die Palette reicht vom historischen Kriminalroman „Donaumelodien – Praterblut“ bis zum siebten Krimi aus der Sarah-Pauli-Reihe, die im Nachbarland eine Art Abo auf die Bestsellerlisten hat: „Die Prater-Morde“.

Und wenn wir schon bei Krimis/Thrillern sind: Am 3. Juli 1944 wurde das Film-noir-Meisterwerk „Frau ohne Gewissen“ von Regisseur Billy Wilder uraufgeführt. Die Basis lieferte der Roman „Double Indemnity“  (engl.) von James M. Cain. Aus dessen Feder stammt auch „Der Postbote klingelt immer zweimal“, das dank der grandiosen Verfilmung mit Jack Nicholson deutlich bekannter ist.

Krimi, Part III: Heute vor 115 Jahren (1908) wurde Thomas Narcejac geboren. Der Professor für Literatur und Philosophie wurde zusammen mit Pierre Boileau für ihre psychologischen Kriminalromane bekannt. Ihr gemeinsames Werk „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ wurde im Jahr 1958 von Alfred Hitchcock verfilmt.

Runden Geburtstag könnte heute einer der ganz Großen (aber auch der ziemlich Schwierigen) der Literatur feiern. Heute vor 140 Jahren (1883) wird Franz Kafka geboren. Wer wissen will, was der Begriff „kafkaesk“ bedeutet, liest gleich das Dreierpack mit „Der Prozess – Das Urteil – Die Verwandlung“.

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Dr. Haide Manns liest aus “Bluesfrauen”

Starke Geschichten mit Gesang und Piano

Eine Annäherung an den Blues, dessen soziale Wurzeln in der afroamerikanischen Community zu finden sind, strebt Dr. Haide Manns in ihrem Buch „Bluesfrauen. Starke Stimmen und ihre Geschichten“ – und in ihrer Lesung mit Gesang und Piano in der Bücherheimat an.

Der Blues ist die musikalische Sprache dieser Community. Die „Mutter des Blues“, Ma Rainey, ist eine der afroamerikanischen Bluesfrauen, die den Blues schon vor dem Erscheinen der ersten Bluesschallplatte in ihren Zelttheatervorstellungen ihrem afroamerikanischen Publikum vorträgt. Doch erlaubt erst die erste Bluesschallplatte von 1920, von Mamie Smith gesungen, dem zuvor von den weißen Plattenfirmen ignorierten Blues den Weg in die Welt zu öffnen.

Diese Schallplatte ist eine Sensation und ein riesiger Verkaufserfolg. Es entstehen die „Race Records“, die speziell für die afroamerikanische Community produziert werden. Europa erreicht der Blues erst in den 60er Jahren. Der Blues wird dann zunehmend weiß.

Oft witzig und ironisch, kreieren die afroamerikanischen Bluesdiven in ihren Songs ein neues Bild der Frau: die selbstbewusste und selbstbestimmte tatkräftige afroamerikanische Frau. In ihren Texten singen sie über pure Lebenslust, über die Freuden, aber auch die Leiden der Frauen, die in der US-Gesellschaft doppelt unterdrückt werden: von der rassistischen Gesellschaft und von ihren Männern. Voller Energie erzählen die Bluesfrauen singend ihrem weiblichen Publikum von Problemen, mit denen die Frauen im Alltag konfrontiert sind, und von Bewältigungsstrategien ihres von Armut und Sorgen geprägten Lebens.

Sie thematisieren die Wanderbewegungen der afroamerikanischen jungen Frauen und Männer vom ländlichen Süden in die Industriestädte des Nordens, die mit der Hoffnung verbunden sind, als Arbeiterinnen oder Dienstmädchen ein besseres Leben zu finden. Symbolisch stehen dafür die vielen Bluessongs über die Eisenbahn, die einerseits Befreiung und Freiheit aus den katastrophalen Lebensverhältnissen des Südens verspricht, aber auch Abschiedsschmerz und Heimweh nach zu Hause mit sich bringt. Diese, sowie die Songs zur freien Wahl von Liebesbeziehungen und deren Abbruch, sind für die afroamerikanischen Frauen von großer Bedeutung. Beide Themen stellen die wichtigsten Unterschiede zum afroamerikanischen Leben in der Sklaverei dar.

Textausschnitte aus dem Buch werden gelesen und von den jeweils dazu passenden Bluessongs mit Gesang (Haide Manns) und Piano (am Keyboard Maximilian Tettschlag) begleitet. Beide agieren in der Bluesband „Blue Terrace“.

Dr. Haide Manns: „Bluesfrauen. Starke Stimmen und ihre Geschichten“, Heupferd Musik Verlag, 312 Seiten, ISBN 9783923445516, Preis: 24,80 Euro.

Freitag, 15. März 2024, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Ulrich Woelk liest aus „Mittsommertage“

Mittsommertage, die ein Leben aus dem Takt bringen

Das Leben einer erfolgreichen Frau – innerhalb einer Woche völlig auf den Kopf gestellt:

Ruth Lember, Professorin in Berlin, soll in den Deutschen Ethikrat berufen werden. Sie scheint am Gipfel ihrer bisherigen Laufbahn. Aber ein Zwischenfall bei ihrer morgendlichen Joggingrunde erweist sich als Auftakt einer ganzen Reihe irritierender Ereignisse. Innerhalb von einer Woche in der sommerlich heißen Stadt gerät Ruths Leben völlig aus dem Takt. Ulrich Woelk erzählt in „Mittsommertage“ dicht, anschaulich und spannend die Geschichte einer Frau, die sich neu erfinden muss.

Ulrich Woelk: „Mittsommertage“, Ch. Beck, 284 Seiten, ISBN 9783406806520, Preis: 25,00 Euro.

Ulrich Woelk lebt als freier Schriftsteller in Berlin. Er studierte Physik und Philosophie. Sein erster Roman, „Freigang“, erschien 1990. Zuletzt veröffentlichte er die Romane „Der Sommer meiner Mutter“ (C.H.Beck, 2019), der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand und in mehrere Sprachen übersetzt wurde, und „Für ein Leben“ (C.H.Beck 2021), für den er den Alfred-Döblin-Preis erhielt.

Donnerstag, 26. Oktober 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Eine Veranstaltung der Bad Harzburg-Stiftung
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Sonntag, 2. Juli: Abgehoben

Heute um 13.00 Uhr wird das Jahr geteilt

Den Pausentee haben wir schon gestern vorbereitet, am heutigen Sonntag, 2. Juli 2023, können wir ihn pünktlich um 13.00 Uhr genießen. Dann ist die Hälfte des Jahres vorbei. Noch einmal 182,5 Tage liegen dann vor uns, um die 365 voll zu machen.

Ansonsten heben wir heute richtig ab – und sollten uns bemühen, mit den Füßen und dem Verstand geerdet zu bleiben. Heute ist Welt-UFO-Tag (World UFO Day). Es gibt sogar eine World UFO Day Organization (WUFODO), deren Ziel es ist, ein Bewusstsein für die ihrer Meinung nach zweifellose Existenz von UFOs und intelligentem außerirdischem Leben zu schaffen. Eine Forderung, die seit dem „Roswell-Zwischenfall“ 1947 (der den Aktionstag auf den 2. Juli legte) besteht.

Ein außerirdisches Raumschiff soll damals im Bundesstaat New Mexico abgestürzt und von der US Army geborgen worden sein. Wer es nicht glauben mag, kann „Old Bones – Die Toten von Roswell“ lesen. Der Thriller will offenlegen, was im Sommer 1947 in Roswell wirklich geschah. Offenkundig war eine Menge los, denn es ist schon der dritte Band.

In „UFOs und das Geheimnis der Inneren Erde“ wird dann ohne jede Thriller-Attitüde ernsthaft von einer „Vollspektrum-Verschwörung auf allen Ebenen der Macht“ fabuliert. Co-Autor Jan van Helsing ist für „Verschwörungsmythen sowie geschichtsrevisionistischer und rechtsesoterischer Bücher bekannt“ (Wikipedia).

Und in die gleiche Richtung zielen weitere Machwerke: „Offiziell geleugnet!“ wird als das Buch zur „Netflix-Sensation ,Unacknowledged‘“ („Unbestätigt“) beworben. Ich werde auf die Lektüre verzichten, denn bald kommt die Wahrheit ohnehin ans Licht. Zumindest kündigt Autor Steven M. Greer an, „die größte Lüge in der Geschichte steht kurz vor der Zerschlagung“.

Da wenden wir uns doch lieber nochmal der Literatur zu. Heute vor 379 Jahren (1644) wurde der deutsche katholische Geistliche Abraham a Sancta Clara geboren. Er gilt mit rund 600 Einzelschriften als bedeutendster Poet der Barockzeit: „Wunderlicher Traum von einem großen Narrennest“.

Fantastischer Schriftsteller, Maler und mit dem Nobelpreis gewürdigt: Am 2. Juli 1877 erblickte Hermann Hesse das Licht der Welt. Mein Lieblingsbuch aus seiner Feder bleibt „Der Steppenwolf“.

Der Vollständigkeit halber, nachdem wir vor einigen Tagen auf den Start der Reihe zurückblickten: Heute vor 25 Jahren (1998) veröffentlichte Joanne K. Rowling den zweiten Potter-Band, „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“. Hier für Superfans die Schmuckausgabe der „MinaLima-Edition mit 3D-Papierkunst 2“.

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Samstag, 1. Juli: Ein witziger Tag

Kein Witz: Die Zeit für den Pausentee kommt

Dieser Samstag, 1. Juli 2023, ist ein schwieriges Datum. Es ist der 182. Tag des Jahres, in dem noch 183 Tage bleiben. Damit gehört der 1. Juli nach Tagen zur ersten, nach Monaten aber zur zweiten Jahreshälfte. Einigen wir uns darauf, dass wir den Pausentee zur Halbzeit schon mal vorbereiten.

Das Suchwort „Pausentee“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT förderte merkwürdige Ergebnisse zutage. Was der Fantasy-Schmöker „Der Schwur des Drachen“ oder der Nele-Neuhaus-Bestseller „In ewiger Freundschaft“ damit zu tun haben, konnte ich auch beim Studium der Verlagstexte nicht ergründen. Aber ist es nicht irgendwie beruhigend, dass auch Computer und „KI“ nicht unfehlbar sind?!

Vielleicht sollte man zu den beiden spannenden Romanen einfach einen Tee genießen. Es könnte sogar einer sein, zu dem man die Zutaten selbst gesammelt hat. Wie man „68 Teekräuter sammeln, zubereiten und genießen“ sollte, verrät „Tee aus Kräutern und Früchten“.

Kein Witz: Heute ist „Internationaler Witze-Tag“ (International Joke Day). Den gibt es schon seit 1994. Zur Feier des Tages sollte ich wohl Witzbücher vorstellen. Aber Vorsicht, da bin ich schon oft reingefallen. Wen interessiert, worüber ein einstiger Stuttgarter Oberbürgermeister lacht, kann das in Erfahrung bringen: „Manfred Rommels gesammelte Witze“.

Ich stehe ja ganz besonders auf Heinz Erhardt. Auch wenn der heute deplatziert ist, denn er erzählt ja keine banalen Witze, sondern brilliert mit intelligent-urkomischen Wortspielereien. Wenn „Der große Heinz Erhardt“ zur Feder griff, blieb und bleibt kein Auge trocken…

Es gibt diese Ereignisse, bei denen man denkt, das kann doch noch nicht so lange her sein – und die damit zugleich verdeutlichen, dass man älter geworden ist. Heute vor 30 Jahren wurden in Deutschland die fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt.

Zum Finale noch ein literarischer Feiertag mit regionalem Bezug: Am 1. Juli 1742 wurde Georg Christoph Lichtenberg geboren, der später lange in Göttingen wirkte. Physiker, Naturforscher, Mathematiker, Schriftsteller, erster deutsche Professor für Experimentalphysik im Zeitalter der Aufklärung und Begründer des deutschsprachigen Aphorismus. Gerade auch für seine genialen „Aphorismen“ schätze ich ihn sehr.

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