Lena Scholz über „das irrationale Vorkommnis der Liebe“

Lena Scholz über „das irrationale Vorkommnis der Liebe“

Ali Hazelwood:

Das irrationale Vorkommnis von Liebe

Der zweite Teil des internationalen Bestsellers von Ali Hazelwood war ein weiteres Stück voller Humor, Frauen in MINT-Fächern und sehr überraschenden Wendungen! Bee ist Neurowissenschaflerin und bekommt ein Angebot von der NASA, an einer bahnbrechenden Studie mitzuarbeiten als Co-Leiterin mit Levi Ward. Die Beiden kennen sich seit der Studienzeit und seitdem hat Levi Ward etwas gegen sie. Er hasst sie aus ganzem Herzen, doch für Bee steht ihr Traum bei der NASA an erster Stelle. Doch dann geht bei ihrer Arbeit etwas Dramatisches schief und plötzlich ist da nur noch Levi, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, um ihr das Leben zu retten. Denn weder in der Wissenschaft noch in der Liebe läuft alles gerade Bahnen.

Absolut hinreißend und lustig, aber auch ernst zu lesen!

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Ali Hazelwood: „Das irrationale Vorkommnis von Liebe“, Ruetten und Loening GmbH, 452 Seiten, ISBN 9783352009648, Preis: 18,00 Euro.


Petra Nietsch über „Die unbekannte Jägerin“

Petra Nietsch über „Die unbekannte Jägerin“

Kate Quinn:

Die unbekannte Jägerin

The Huntress

Das spannendste Buch, das ich seit Jahren gelesen habe!

Drei Geschichten erzählt auf unterschiedlichen Zeitleisten werden im Laufe des Romans geschickt miteinander verknüpft. Da ist zum einen die furchtlose Nina, die als russische Pilotin mit ihrer Flugstaffel, den Nachthexen, während des 2. Weltkriegs Bomben auf deutsche Stellungen abwirft. Dann ist da Ian, der ehemalige Kriegsreporter, der es sich zur Aufgabe gemacht hat,  untergetauchte Nazi-Kriegsverbrecher aufzuspüren und vor Gericht zu bringen. Und schließlich die 17-jährige Jordan, die voller Begeisterung fotografiert und entgegen der Vorstellung ihres Vaters gerne ihr Hobby zum Beruf machen möchte. Alle verfolgen am Ende das gleiche Ziel: sie wollen „die Jägerin“ finden, die während des Krieges kaltblütig Menschen ermordet hat und sich eine neue Identität in den USA geschaffen hat.

Kate Quinn hat für ihren Roman äußerst gründlich recherchiert. Die Handlung ebenso wie die zentralen Charaktere sind von ihr auf der Grundlage historischer Fakten und Personen entwickelt worden. Geschickt gibt sie immer wieder kleine Hinweise, die aufmerksame  Leserinnen und Leser an der Spurensuche teilhaben lassen.

Neben den mir in Teilen bislang unbekannten historischen Fakten und der bis zum Schluss fesselnden Handlung hat mich die Symbolik und Metaphorik, die sie in ihrer Sprache verwendet, sehr beeindruckt. 

Es fiel mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Kate Quinn: „Die unbekannte Jägerin“, List Paul Verlag, 636 Seiten, ISBN 9783471360057, Preis: 16,00 Euro.


Lena Scholz über „Nur noch ein einziges Mal“

Lena Scholz über „Nur noch ein einziges Mal“

Colleen Hoover:

Nur noch ein einziges Mal

Es war eines der wichtigsten und am meisten beeindruckenden Bücher, die ich gelesen habe. Lilys Vater hat ihre Mutter geschlagen und auf seiner Beerdigung bringt sie deswegen kein Wort heraus. Durch Zufall lernt sie dann Ryle kennen, der ihr Herz ins Wanken bringt, doch auf einmal ziehen sich Parallelen zwischen ihrer Vergangenheit und der Gegenwart.

Doch als wäre das nicht genug, taucht plötzlich Atas auf. Lilys erste große Liebe und ein Stück ihrer Vergangenheit. Hin und her gerissen zwischen damals und heute, muss sich Lily entscheiden, wie weit sie geht und ob es hier und heute endet oder für immer bleibt. Denn Liebe hat auch Grenzen, merkt sie.

Wundervoll, dass Colleen Hoover ihre Reichweite auch für wirklich wichtige und vielschichtige Themen der Gesellschaft nutzt!

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Colleen Hoover: „Nur noch ein einziges Mal“, dtv, 416 Seiten, ISBN 9783423718622, Preis: 12,95 Euro.


Petra Nietsch über „Der Verdächtige“

Petra Nietsch über „Der Verdächtige“

John Grisham:

Der Verdächtige

The Judge’s List

Acht ungeklärte Morde in sieben verschiedenen Bundesstaaten innerhalb der letzten 23 Jahre und niemand kommt auf die Idee, dass es sich um einen Serienmörder handeln könnte. Nur Jeri Crosby, deren Vater das zweite Opfer war und die davon besessen ist, den  Mörder zu finden und ihn zur Rechenschaft zu ziehen, findet nach jahrelangen, gründlichen Recherchen heraus, dass Motiv und Methode immer gleich sind.

Sie identifiziert den Täter als einen erfolgreichen Bezirksrichter mit tadellosem Ruf. Trotz ihrer ständigen Angst von ihm entdeckt zu werden, vertraut sie sich schließlich einer staatlichen Behörde an, die erste Untersuchungen einleitet.

Im gleichen Moment wird der mordende Richter als handelnde Person im Roman eingeführt, und wir als Leserinnen und Leser sind den Ermittlern immer einen Schritt voraus, da Richter Bannick uns an seinen Gedanken und Taten teilhaben lässt. Und so stellt sich immer wieder die Frage: Ist er wirklich so brillant, dass ihm nichts nachzuweisen ist?

Dieser Kriminalroman bleibt spannend bis zum Schluss.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

John Grisham: „Der Verdächtige“, Heyne, 411 Seiten, ISBN 9783453273160, Preis: 24,00 Euro.


Lena Scholz über „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“

Lena Scholz über „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“

Ali Hazelwood:

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe

Seit langer Zeit war es wieder Zeit für eines dieser Bücher, die einen sofort überzeugen. Die Story ist absolut hinreißend und hat fast schon Filmpotenzial. Olive ist Forschungsstudentin und sie ist richtig gut. Und dann ist da Adam Carlsen. Der beste und am meisten gehasste Professor der Universität Stanford. Durch eine Lüge passiert es, dass Olive ihn küsst und seltsamerweise spielt es Adam in die Karten, plötzlich eine Freundin zu haben.

Zwischen ihnen entwickelt sich etwas, das mehr ist, als Olive sich je hatte vorstellen können. Doch auf einmal geht es um mehr und sie muss sich entscheiden. Zwischen ihrer ersten großen Liebe, Freundschaft, Karriere und den Stigmatisierungen in der Wissenschaft, denn kann eine solche Liebe wirklich in ihrer Welt bestehen?

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Ali Hazelwood: „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“, Ruetten und Loening, 443 Seiten, ISBN 9783352009716, Preis: 16,90 Euro. 


Lena Scholz über „Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte“

Lena Scholz über „Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte“

Anne Freytag:

Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte

Mal wieder weiß Anne Freytag Atmosphären, Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen perfekt und authentisch darzustellen. In diesem Roman war vor allem die große Leere nach der Schule im Vordergrund. Wenn man nicht weiß, wohin mit sich, was mach ich jetzt und was ist eigentlich wichtig? Es war eine Achterbahn voller Nostalgie, Leben und dem schmalen Grat zwischen Freundschaft und der ersten großen Liebe.

Zusammen mit Rosa, Frank und David gehen die Leser auf einen Roadtrip durch Australien und zwischen endlosen Stränden und der Weite des Outbacks stellt sich die Frage, ob sie richtig sind zu Dritt oder doch einer zu viel? Absolut mitreißend!

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Anne Freytag: „Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte“, Heyne, 416 Seiten, ISBN 9783453271944, Preis: 17,00 Euro.


Ulrike Schmidt über „Kein Aufwand“

Ulrike Schmidt über „Kein Aufwand“

Andreas Martin Hofmeir:

Kein Aufwand

Schrecklich wahre Geschichten mit meinem Leben mit der Tuba

In seiner, wie Hofmeir schreibt „eigentlich überflüssigen Autobiografie“ nimmt der 37-jährige Tubist den Leser mit auf eine wilde Reise in seine Kindheit und Jugendzeit. Dass er seine Erfolge kleinredet und laufend tiefstapelt, ist der rote Faden der Erzählung!

Ein unterhaltsames, fluffig formuliertes Buch… mit viel Selbstironie und irrwitzigen Geschichten.

„Kein Aufwand“ liest sich leicht in einem Rutsch, locker pointiert mit derbem bayrischem Humor.

Mir hat das Buch Spaß gemacht und ich möchte es deshalb weiterempfehlen!

Urlaubslektüre und nettes Mitbringsel….

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Andreas Martin Hofmeir: „Kein Aufwand“, Btb, 224 Seiten, ISBN 9783442756773, Preis: 14,99 Euro.


Markus Weber über „Fremd“

Markus Weber über „Fremd“

Michel Friedman:

Fremd

„Ich bin in Paris geboren.
Mein erster Ausweis:
von den UN.
Staatenloser Flüchtlingspass. …
An jeder Grenze:
besonders lange Kontrolle.
Lange Befragungen.
Abwehrende Blicke.
Angst der Eltern.
Angst des Kindes.“

Der bekannte Rechtsanwalt, Publizist, Moderator Michel Friedman hat ein sehr persönliches Buch geschrieben, das wohl nicht nur mich überrascht hat. Bisher habe ich ihn eher als überheblich und glatt wahrgenommen – mit diesem Buch erlebe ich ihn von einer ganz anderen, verletzlichen Seite. „Fremd“, der Titel steht für ein Gefühl, nicht dazu zu gehören, und für die Angst vor Anderen von Kindheit an. Angst hatte Friedman auch vor den Reaktionen auf dieses Buch, wie ich einem Interview mit ihm entnehmen konnte.

Das Buch passt in keine Schablone: Roman? Gedichtete Lebensgeschichte? Autobiografisches Gedicht? Friedman findet eine ganz eigene Form, einen eigenen, auch variierenden Stil, um Einblicke in sein Leben und seine Gefühle zu eröffnen. Inhalt und Sprache haben mich gleichermaßen berührt. Das Buch lässt mich mitfühlen, wie Trauer, Angst und Fremdsein prägend geworden sind. Obwohl oder gerade weil es ein so persönliches Buch ist, zeigt es auch, wie in unserer Gesellschaft mit den Fremden und dem Fremden umgegangen wird.

„Ich war ihr Lächeln.
Lächelnde Traurigkeit.
Wie bringe ich euch zum Lächeln?
Wie bringe ich euch zum Lachen?
Wie bringe ich euch zum Glück?
Zum Leben?
Gescheitert. …
Ein Kind sollte das nicht sollen …
Sollte von seinen Eltern
zum Glück getragen werden.“

Eine unbedingte Empfehlung, wenn man bereit ist, ein verstörendes Leben nahe kommen zu lassen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Michel Friedman: „Fremd“, Berlin Verlag, 176 Seiten, ISBN 978-3827014610, Preis: 20,00 Euro.

Hans Georg Ruhe über „Die Nacht unterm Schnee“

Hans Georg Ruhe über „Die Nacht unterm Schnee“

Ralf Rothmann:

Die Nacht unterm Schnee

Rothmann schließt mit „Die Nacht unterm Schnee“ seine Trilogie der Kriegs- und Nachkriegszeit ab. Er erzählt die Geschichten verwundeter Menschen, die mit dem Gräuel des Krieges weiterleben (müssen). Die Protagonistin dieses letzten Buches ist Elisabeth, die mit Walter zusammenlebt. Beide sind schwer gezeichnet vom Krieg und von der Nachkriegszeit. Sie leben ihr Leben im Schweigen voreinander weiter. Das, was ihnen begegnet ist, können sie nicht in Sprache fassen.

Elisabeth wurde von Russen vergewaltigt und von Russen gerettet. Danach irrt sie durch die begrenzte Welt, offenbar immer auf der Suche nach einem glücklicheren Leben. Die Gewalt, die ohne Grund über sie gekommen ist, hat ihr Vertrauen in das Leben zerstört.

Das Buch arbeitet mit mehreren Ebenen und Rückblenden, führt zärtlich an die Akteure heran. Trauma und Posttrauma kommen sehr nahe.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Ralf Rothmann: „Die Nacht unterm Schnee“, Suhrkamp, 304 Seiten, ISBN 9783518430859, Preis: 24,00 Euro.


Markus Weber über „Den Schmerz der Anderen begreifen“

Markus Weber über „Den Schmerz der Anderen begreifen“

Charlotte Wiedemann:

Den Schmerz der Anderen begreifen

Holocaust und Weltgedächtnis

Die Journalistin Charlotte Wiedemann hat ein engagiertes und gut lesbares Buch über neue Dimensionen der Erinnerungskultur vorgelegt. Sie spannt einen weiten Bogen von der Shoah über afrikanische Menschen, die gegen den Nationalsozialismus gekämpft haben, aber nie gesehen wurden, über vergessene Völkermorde und verdrängte Kolonialkriege in Asien und Afrika bis hinein in unsere Migrationsgesellschaft und zur Zukunft der Erinnerung. Das mag sich zunächst abstrakt anhören, wird aber durchgehend sehr anschaulich und immer an konkreten Menschen und Beispielen erzählt. An viele Orte, über die sie berichtet, ist sie selbst gereist und lässt uns daran teilhaben.

So gibt die Autorin Denkanstöße, die auch dann nachdenkenswert sind, wenn man ihr an der ein oder anderen Stelle nicht zustimmt. Streitbar sind sicher die Ausführungen zum Holocaust im Zusammenhang mit dem Israel-Palästina-Konflikt, zu Antisemitismus und Israelkritik oder zur Frage der Einzigartigkeit des Holocausts. Aber es sind notwendige Themen, die diskutiert werden müssen und denen man auch in Deutschland nicht ausweichen sollte.

Wichtig ist es Charlotte Wiedemann, Geschichten der Opfer zu recherchieren und deren Namen zu erinnern: „Mit einem Namen angesprochen zu werden, ist eine Grundform der Anerkennung eines Menschen“. Dabei ist es ihr Anliegen, den westlichen Eurozentrismus in der Gedenkkultur aufbrechen und unseren Blick weiten. Ihr Ziel ist Empathie für alle Opfer von Gewaltherrschaften und Völkermorden, auch für Opfer außerhalb unseres Kulturkreises. Eine so verstandene Erinnerungsarbeit ist ein wichtiger Beitrag für eine Kultur der Solidarität. In diesem Sinn gibt es keinen Anlass zur Selbstzufriedenheit, sondern die Notwendigkeit, sich selbst neu infrage zu stellen.

Wer sich für Erinnerungskultur und deren Bedeutung interessiert, erhält mit diesem Buch herausfordernde Anregungen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —

Charlotte Wiedemann: Den Schmerz der Anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis, Propyläen-Verlag 2022, 288 Seiten, ISBN 978-3549100493, Preis: 22,00 Euro