Donnerstag, 17. November: Philosophieren

Klare Botschaften: 42 und Sex

Man hat nur so viel Moral, als man Philosophie und Poesie hat“ (F. Schlegel). Der heutige Donnerstag, 17. November 2022, ist genau der richtige Tag, unsere Philosophiekenntnisse und damit die Moral zu heben. Jeweils der dritte Donnerstag im November ist der UNESCO-Welttag der Philosophie (ext./engl.).

Mit dem „World Philosophy Day“ soll die zentrale Bedeutung des kritischen Denkens und der freien Meinungsäußerung gefördert werden.  Genau dies, so die UNESCO, ermögliche erst ein „friedliches und menschenwürdiges Leben“. All jenen, denen wie mir solche Sätze schon als gedankliche Herausforderung erscheinen, sei „Philosophie mal einfach“ empfohlen. Es wendet sich explizit an „Einsteiger, Anfänger und Studierende“ und beinhaltet nach eigenem Bekunden „alles, was man wissen muss“.

Für all jene, die lieber gut unterhalten in die Welt der Philosophie aufbrechen, seit weiterhin Jostein Gaarders Bestseller „Sofies Welt“ ans Herz gelegt.Die „Geschichte der Philosophie“ und bestens verdaulich laut Verlag ab 14 Jahren. Ob das auch für den allgegenwärtigen TV-Philosophen Richard David Precht gilt, darf vielleicht bezweifelt werden: „Wer bin ich – und wenn ja wie viele?“.

Nun ist die Entdeckung neuer (philosophischer) Welten für viele Zeitgenossen sicher auch eine Zeitfrage. Abhilfe verspricht Walther Ziegler, er beantwortet „10 große Fragen der Philosophie in 60 Minuten“. Darunter so drängende Fragen wie „Was ist Zeit?“, „Was ist Realität?“ und „Was ist der Sinn des Lebens?“

Letzteres ist allerdings eine Frage, die sich nicht stellt, wenn man Douglas Adams‘ Kultroman „Per Anhalter durch die Galaxis“ gelesen hat. 42 ist demnach „die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“.

Wer selbst keine 60 Minuten für die großen Fragen dieser Welt aufbringen kann, muss richtig Gas geben: „Philosophie in 30 Sekunden“ ist laut Verlag „eine Einführung in die 50 wichtigsten Strömungen und Begriffe der westlichen Philosophie“. Antworten auf die „kompliziertesten philosophischen Fragen auf maximal 2 Seiten“. Die großen Philosophen verstehen, „ohne davon Kopfschmerzen zu bekommen“.

Krasser Themenwechsel, obwohl der Slogan „Sex sells“ im gewissen Sinn auch etwas Philosophisches hat. Heute vor 52 Jahren (1970) veröffentlichte die britische Boulevardzeitung „The Sun“ erstmals ein „Page Three girls“. Die tägliche Aufnahme einer dürftig bekleideten Frau führte zu einer Auflagensteigerung um 40 Prozent. Für alle, die jetzt zu viel Philosophie hatten: „1000 Pin-Up Girls“, gleich dreisprachig in Englisch, Französisch und Deutsch.

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Mittwoch, 16. November: Mach mal Pause…

Klare Kante mit Rundungen

Die Kälte kommt, soviel scheint an diesem Mittwoch, 16. November 2022, sicher. Dass ich trotzdem von einer „Coke“ träume, liegt an einem Jahrestag: Heute vor 107 Jahren (1915) wurde auf die legendäre, charakteristische Coca-Cola-Flasche ein US-Patent erteilt.

Die Coca-Cola-Konturflasche, auch Humpelrock-Flasche genannt, ist Ergebnis eines Design-Wettbewerbs und zeigte klare Kante mit Rundungen. Das Verrückte: In der patentierten Form kam sie nie auf den Markt, scheiterte am „Elchtest“.

Der Bauchumfang sorgte für einen instabilen Stand. Was das Unternehmen nicht bremste: In „Wachstum gestalten“ (eBook) wird gezeigt, wie man „Größe mit Wendigkeit verbindet“. Und die „Coca-Cola Recipes“ (engl.) sollten die Vielseitigkeit der braunen Zuckerbombe beweisen.

„Always CocaCola“, der Werbeslogan aus dem Jahr 1993, könnte durchweg gelten, denn die angepasste Konturflasche eroberte die Welt – und die Kunstszene. Von Salvador Dalí über Robert Rauschenberg bis zu Andy Warhol reicht die Liste der Künstler, die sich der Faszination der Flasche nicht entziehen konnten. Warhol gelang mit „Large Coca-Cola“ der Durchbruch und der „Beginn der Pop Art in America“.

Und Warhol tummelte sich bekanntermaßen weiter in den Supermarktregalen. Wer Schrift und Farben des Buches „Die Philosophie des Andy Warhol von A bis B und zurück“ sieht, weiß, dass es „von A bis C“ heißen müsste. Dem Etikett von Campbell‘s Soup nachempfunden, erinnert es fatal auch an Coca-Cola

Auch beim „Coca Cola Puzzle 1000 Teile“ mit dem Hinweis „Motiv Klassiker“ ist die Kult-Flasche ganz vorn dabei. Mich fasziniert solches „Design im Alltag“. Und die im gleichnamigen Buch beschriebenen Gegenstände wie der Caféhaus-Stuhl von Thonet, der Teddybär und der Mikrochip haben etwas gemeinsam: Es sind Alltagsgegenstände im revolutionären Design.

Noch schnell ein Abstecher in die Belletristik. Heute vor 116 Jahren wurde Henri Charrière geboren. Ich liebe seinen Roman „Papillon“, ebenso wie die kongeniale Verfilmung mit Steve McQueen und Dustin Hoffman.

Aber machen wir nochmal Pause, in diesem Fall mit zwei köstlich-erfrischenden Coca-Cola-Witzen:

US-Astronauten sind auf dem Weg zum Mond und melden der NASA entsetzt: „Die Russen sind schon da und malen den Mond rot an“. Gelassene Antwort aus Houston: „Wartet, bis sie fertig sind und schreibt dann mit weißer Farbe Coca-Cola drauf“.

Pärchen im McDonald’s. Er: „Kann ich mal die Cola?“ Sie: „Da fehlt ein Verb“ Er abgenervt: „Bitte…“

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Dienstag, 15. November: Süßer Heinrich

Die verräterischen Bücherregale

Ein zweischneidiger Aktionstag steht am heutigen Dienstag, 15. November 2022, für einen BÜCHER-HEIMAT-Blogger an: Es ist der „Tag des öffentlichen Bücherschranks“ in Deutschland. Kann eine Buchhandlung Werbung für ein kostenloses Bücherangebot machen? Aber klar, die Bücher für die Schränke wie am „Plumbohms“ in der Bummelallee müssen ja erst einmal gekauft werden. Vorzugsweise in der BÜCHER-HEIMAT.

Der erste Bücherschrank wurde am 15. November 2003 in Bonn aufgestellt. Seither kann sich die Idee des kostenlosen Einstellens und Mitnehmens von Büchern auch über ganz Deutschland verbreitet.  Vielleicht aber sollte man auch dabei Vorsicht walten lassen, denn laut „Bücherliebe“  verraten Bücherregale so einiges über uns.

Bei den Recherchen für das „bebücherte Kalenderblatt“ sammelt man reichlich „unnützes“ Wissen an. Beispielsweise, dass die Flagge Brasiliens den Stand der Gestirne über Rio de Janeiro am 15. November 1889 um 8.30 Uhr abbildet. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien ausgerufen.

Ich muss nachher mal schauen, ob dies in dem von mir besprochenen Buch „Spaß mit Flaggen“ vermerkt ist oder in den Flaggen-Folgen von „The Big Bang Theory“ vorkommt. Könnte vielleicht auch in „THE BIG BANG THEORY von A bis Z“ als der „inoffizielle Guide zur Serie“ verzeichnet sein.

Wer einen „Süßen Heinrich“ sucht, muss nicht auf ein Dating-Portal: Als „Süßer Heinrich“ wurden die Zuckerstreuer vermarktet, die Heinrich Kurz am 15. November 1953 erfand. „Die Wahrheit über Zuckerstreuer, Monchichis & Co.“ weiß ein Autor zu berichten, der schon in der BÜCHER-HEIMAT las: Imre Grimms Buch „Das Ding“ liefert Erkenntnisse auch über „Lüsterklemmen, Blockflöten, Shell-Atlanten und Cocktailschirmchen“.

Noch ein paar literarische Besonderheiten des Datums: Heute vor 193 Jahren (1829) wurde Emmy von Rhoden geboren, die „Der Trotzkopf“ schrieb. Vor 160 Jahren (1862) erblickte der spätere Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann das Licht der Welt. Dem Dramatiker verdanken wir Werke wie „Die Weber“ und „Die Ratten“. Die schreckliche Basis für einen starken Tatsachenroman legten Perry Smith und Dick Hickock, als sie am 15. November 1959 eine vierköpfige Farmerfamilie ermordeten. „Kaltblütig“ überschrieb Truman Capote sein Werk.

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Montag, 14. November: Geschenke-Alarm

Weltliteratur oder doch ein Locher?

Dieser Weihnachtsalarm (nur noch 40 Tage!) legt eine Punktlandung am Montag, 14. November 2022, hin. Gestern wäre die „Geschenkemahnung“ angesichts geschlossener Läden etwas verpufft. Und im Internet bestellen ist doch kein Shoppingerlebnis. Allerdings habe ich den Sonntag genutzt, um mir im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT schon einmal den Mund wässrig zu machen.

Entdeckt habe ich dabei unter anderem ein Buch, das meinem „Selbstwertgefühl Flügel wachsen“ lassen soll: „Es ist ein Geschenk, dass es dich gibt“ soll mich „spüren lassen, wie wertvoll“ ich bin. Die Frage ist, ob auch alle anderen die Tatsache, dass es mich gibt, als „wertvoll“ einstufen. Ich fürchte, ich werde eher fragende Blicke ernten, sollte ich mich als Geschenk unter den Christbaum legen.

Dann vielleicht doch eher Nobelpreis-geadelte Weltliteratur. Zu diesem illustren Kreis ist Hermann Hesse seit dem 14. November 1946 zu zählen, als ihm der Literaturnobelpreis zugesprochen wurde. Auch wenn ich nicht mehr der Jugend auf Sinnsuche angehöre, die „Der Steppenwolf“ für sich entdeckte, mag ich die Prosa von „Siddhartha“ bis „Narziß und Goldmund“ ebenso wie die Gedichte („Stufen“) bis heute.

Zum 100. Geburtstag dürfen wir heute einer Institution gratulieren, die ein “Broadcasting Empire” (engl.) aufbaute: Am 14. November 1922 begann die British Broadcasting Corporation (BBC) mit ihren Hörfunksendungen. Es war also eher der erste „Schrei“, der Geburtstag stand mit der Gründung bereits am 1. Oktober 1922 an.

„Hebammen“ waren übrigens Elektrogeräteherstellern, die den Absatz ihrer Rundfunkgeräte ankurbeln wollten. Zur Anstalt des öffentlichen Rechts wurde die BBC erst fünf Jahre später. Und seither steht sie wie fast alle „Öffentlich-Rechtlichen“ unter Beschuss. Ich persönlich hoffe ja, dass die Konstruktion insgesamt überlebt, ausschließlich privates Flach-Fernsehen wäre mir ein Graus.

Bei der BBC arbeitete einst auch ein weiteres Geburtstagskind, das heute 112 Jahre alt geworden wäre: Eric Malpass, der mit den Gaylord-Romanen („Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“) Weltruhm erlangte.

Weltbekannt als die „schnellste Frau des 19. Jahrhunderts“ war auch die Reporterin Nellie Bly, die am 14. November 1889 startete, um Jules Vernes „Reise um die Erde in 80 Tagen“ umzusetzen. In Rekordzeit kehrte sie nach New York City zurück: „Around the World in 72 Days“. Zwei Jahre zuvor hatte Nellie Bly bereits einen Meilenstein des investigativen Journalismus vorgelegt: Für „Zehn Tage im Irrenhaus“ ließ sie sich in die Psychiatrie einweisen und lieferte einen erschreckenden Bericht.

Zum Schluss und aus gegebenem Anlass noch einen eher praxisorientierten Geschenketipp für Workaholics:  Heute ist der „Tag des Lochers“, den am 14. November 1886 erhielt Friedrich Soennecken das Patent für das praktische Büro-Utensil. Mit Krawatte oder Socken kann ein formschöner Locher doch bestimmt mithalten…

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Sonntag, 13. November: Die gebrochene Zunge

Nachsprechen, Verhaspeln und Kaputtlachen

Es ist der „Tag des Bloggens“, dieser Sonntag, 13. November 2020. Wobei das Bloggen eine hohe Konzentration erfordert, wenn man über den „Internationalen Tag der Zungenbrecher“ (International Tongue Twister Day) schreibt, der ebenfalls heute ansteht.

„Einer muss sich plagen, der Schreiber oder der Leser.“ Sagte der vorgestern im Alter von 97 Jahren verstorbene Journalist und Sprachkritiker Wolf Schneider. „Lies Schneider“, lautete eine Standardforderung, als ich vor etlichen Jahrzehnten beim Göttinger Tageblatt meine „Laufbahn“ startete.

„Lies Schneider“ kann aber auch ein Rat an jeden sein, dem Sprache nicht egal ist. So schrieb Schneider „Die Wahrheit über die Lüge“ und erläutert, warum wir den Irrtum brauchen und die Lüge lieben. Und „Speak German!“ ist zugleich Liebeserklärung an unsere Muttersprache wie auch Kampfansage gegen die Anglomanie.

Nach den oft eher flachen Wortwitzen am gestrigen „Tag der schlechten Wortspiele“ steht heute nicht allein „in Ulm, um Ulm und um Ulm herum“ die hohe Kunst der „Zungenbrecher“ im Fokus. Oft als witziges Partyspielchen genutzt, nutzen professionelle Sprecher und Redner die schnell zu sprechenden fiesen Sprachhürden als Konzentrations- und Artikulationsübung: „Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz.

Sehr beliebt sind die „superfrechen Zungenbrecher“ auch beim Nachwuchs. „Paul klaut blaue Prickelbrause“ empfiehlt der Duden für junge Leser*innen ab 5 Jahren zum „Nachsprechen, Verhaspeln und Kaputtlachen“. Ein Plädoyer für den kreativen Umgang mit Spaßgedichten auch im Schulunterricht ist das Buch „Zuckersüße Zungenbrecher“. Eine weitere Verhaspelsammlung hat es allein wegen des Titels in meine Auswahl geschafft: „Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugblatt Platz“.

Wer diesen Sonntag nun als Härtetest für die eigene Zunge nutzen will, kann zwischen noch weit mehr (Hör-)Büchern wählen. Eine kleines Zungenbrecher-Sortiment liefert auch Wikipedia. Sogar mit Audio-Dateien, die Hörbeispiele liefern. Wahlweise richtig und (witziger) mit Fehlern gesprochen. Die Palette reicht dabei von den großen Klassikern „Der Cottbuser Postkutschkutscher putzt den Cottbuser Postkutschkasten“ und „Die Katze tritt die Treppe krumm, krumm tritt die Katze die Treppe“ bis zu Sätzen, die mir neu sind und die ich jetzt im Selbstversuch teste: „Der fiese friesische Fliesenleger fliest mit fiesem friesischem Fliesenkleber“ und „Der kleine plappernde Kaplan klebt klappbare poppige Pappplakate an die klappernde Kapellwand“.

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Samstag, 12. November: Die Witze-Skala

Fatale Liebe zu flachen Wortspielen

Dieser Samstag, 12. November 2022, ist „zum Bleistift“ (zum Beispiel) mein Tag – der „Tag der schlechten Wortspiele“. Genau für diese hege ich eine fatale Leidenschaft, was im Freundes- und Kollegenkreis zur Einführung der „nach unten offenen Beckmann-Skala“ für Witze aller Art führte.  Aber was soll’s, denn „was macht ein Clown im Büro? Faxen!

„Ein Wortspiel ist eine rhetorische Figur, die hauptsächlich auf der Mehrdeutigkeit, Verdrehung, Vertauschung, Ersetzung, Umdrehung oder sonstigen Wortveränderungen beruht und humorvoll, komisch, parodistisch oder geistreich erscheinen soll.“ Erklärt Wikipedia. Wobei meiner Erfahrung nach die Betonung auf „soll“ liegt. Versprechungen wie „Die besten Flachwitze, Kalauer und Wortspiele für Kinder und Erwachsene“ werden selten dem eigenen Anspruch gerecht.

Will man das Thema wissenschaftlich angehen, so sind es vor allem drei Wortspielformen, die immer wieder auftauchen. Da wäre der Buchstabendreher: „Kentucky (s)chreit ficken“ (Kentucky Fried Chicken) wurde nicht zuletzt durch „RTL Samstag Nacht“ bekannt.

Außerdem kennt der Wortspiel-Fachmann die Paronomasie. Dahinter verbergen sich Wortspiele, die auf klanglichen Ähnlichkeiten setzen: „Eile mit Weile“. Und schließlich ist da noch die Polysemie, die von Mehrdeutigkeiten der deutschen Sprache profitiert: „Lieber arm dran als Arm ab“. Mit der Methode soll man sogar Englisch-Vokabeln besser lernen: „Schieb das Schaf“ (Sheep).

Beispiele ließen sich beliebig viele finden. Zum Beispiel (oder Bleistift…) für Kartenspieler das „Mischen is possible“. Und so kurz vor der Fußball-WM kann es nur eine Devise geben: „Den Ball flach halten und hoch gewinnen“.

Wer nicht weiß, wo ein Wal essen geht („Im Wahllokal“), der findet vielleicht wie ich Gefallen am Lieblingsessen von Models: „Laufsteak“. Gegen die Pfunde kann man in die Sauna gehen, in der man sich auf „Schwitzerdeutsch“ unterhält. Und auf die Frage „Wie hat es geschmeckt“, kann man mit der Antwort „Ausgebrochen gut“ jede Beziehung zum Gastgeber beenden.

Entschuldigung, war Absicht“, hilft da nicht weiter, obwohl der Satz zu den Klassikern wie „Herzlichen Glühstrumpf“ („Herzlichen Glückwunsch“), „Märchensteuer“ („Mehrwertsteuer“) und „Schittebön“ („Bitteschön“) zählt. Da bleibt nur ein herzliches „Schankedön“ („Dankeschön“).

Das Wortspiel-Bilderbuch „Der Mumpel“ beweist, dass die scherzigen Sprüche alterslos sind („3 bis 88 Jahre“). Wer tiefer in die Wortspielwelt einsteigt, lernt unter anderem, dass Katzen im „Miezhaus“ wohnen, eine Mücke sich „in Sekt“ betrinkt, gegen Frühlingserwachen „abends rechts einschlafen“ hilft und man eine Schweinegrippe durch „Säuchenkontrolle“ verhindert.

So, jetzt ist Schluss. Meine Söhne haben lange unter meiner infantilen Freude am Wortspiel gelitten, um ein Witzebuch wie „Dad Jokes“ werden sie garantiert einen großen Bogen machen…

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Freitag, 11. November: Denkwürdiger Tag

Die Grenze, Sankt Martin und ein Helau

An diesem Freitag, 11. November 2022, werden die Gedanken vieler Bad Harburger 33 Jahre zurückschweifen. Die Grenzöffnung zwischen Eckertal und Stapelburg läutete 1989 gerade für den „Zonenrandbezirk“ erneut eine neue Ära ein. Der Sankt-Martins-Tag und der Start in die närrische fünfte Jahreszeit gerieten darüber in den Hintergrund.

Ohne die braunen Hinweisschilder wüssten viele Menschen heute gar nicht mehr, wo genau einst die Grenze den Harz durchtrennte. Dabei kann man den Grenzverlauf auch heute noch prima nachvollziehen. Er ist „Das Grüne Band“ durch Deutschland, das viele Wanderer wie beispielsweise auch Joey Kelly fast magisch anzieht. Allen, die sich die Tage der Grenzöffnung im Harz noch einmal nachhaltig in Erinnerung rufen wollen, sei die Online-Sonderveröffentlichung der GZ (ext.) empfohlen.

In Karnevals-, Fastnachts- und Faschings-Hochburgen ist der „Elfte im Elften“ ein ganz besonderer Tag. Um 11:11 Uhr wird in die närrische Saison gestartet. Ich räume ein, dass ich damit wenig anfangen kann und Erläuterungen benötige: „Karneval – Wie geht das?“ will den Schleier lüften und auch Menschen wie mir ein Ziel nahebringen: „Fastelovend kennen, verstehen, feiern“.

Aus gutem Grund weise ich heute erneut auf ein Buch hin, dass ich schon gestern empfahl und das mich stets tief bewegt hat: „Im Westen nichts Neues“ von Erich-Maria Remarque. Denn am 11. November 1918 endeten die Kampfhandlungen des Ersten Weltkriegs. In vielen Ländern wird dieser Tag in Erinnerung an die Gefallenen begangen.

Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir“ – heute am nach ihm benannten Martinstag wird Sankt Martin gefeiert. Ein „Muss“ sind die Laternen-Martinsumzüge. „Von Sankt Martin bis Dreikönig“ liefert Wissenswertes rund um Weihnachten.

Als ich über diesen Lexikoneintrag stolperte, hat er mir das Genie Albert Einstein sozusagen menschlich nähergebracht. Am 11. November 1930 erhielten Einstein und Leó Szilárd in den USA das Patent Nummer 1.781.541 auf einen von ihnen erfundenen Kühlschrank. Mal schauen, ob „Zitate, Einfälle, Gedanken“ in „Einstein sagt“ dazu mehr ausführen.

Drei weltberühmte Bücher gehören heute noch auf unser „bebüchertes Kalenderblatt“: Heute vor 179 Jahren (1843) erschien Hans Christian Andersens Märchen „Das hässliche Entlein“. Und vor 68 Jahren (1954) legte J.R.R. Tolkien mit „The Two Towers“ („Die zwei Türme“) den zweiten Teil von „Herr der Ringe“ vor.

Und heute vor 28 Jahren (1994) kaufte sich Microsoft-Gründer Bill Gates ein Buch für seine Privatbibliothek. Was ich ab und an für mein Bücherregal auch tue. Der feine Unterschied: Gates erwarb den „Codex Leicester“ mit wissenschaftlichen Schriften, Notizen, Skizzen und Zeichnungen Leonardo da Vincis. Kostenpunkt: 30,8 Millionen US-Dollar – die Buchpreisbindung ist in den meisten Fällen eben doch eine segensreiche Erfindung…

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Donnerstag, 10. November: Welttag der Wissenschaft

Fortsetzungsromane ohne Fortsetzung

„Wissenschaft ist das, was auch dann gilt, wenn man nicht dran glaubt“. Unmittelbar mit einer Buchempfehlung geht es in diesen Donnerstag, 10. November 2022, in den Tag. Das Werk der Science Busters, ein österreichisches Wissenschaftskabarett, passt perfekt zum „Welttag der Wissenschaft für Frieden und Entwicklung“ (World Science Day for Peace and Development – WSDPD).

Vor 21 Jahren haben UNESCO und dem Weltwissenschaftsrat den Welttag ausgerufen. Und hohe Ziele formuliert. Der Tag soll die „Bedeutung der Rolle der Wissenschaften für friedliche und nachhaltige Gesellschaftsformen“ ebenso befördern wie die „internationale Solidarität zum Austausch von Forschungsergebnissen“.  Zudem soll die Forschung unterstützt werden, um sich aktuellen (und zukünftigen) globalen Herausforderungen stellen zu können.

Zur Förderung und zum Ansehen gerade der Naturwissenschaften trägt aktuell ohne Frage die Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim mit ihren Fernsehsendungen und Büchern bei. Sie sucht gemeinsam mit ihrem Publikum „Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit“ und prüft „die größten Streitfragen wissenschaftlich“. Was übrigens auch eine gute Lektüre ist, wenn man sich auf den neuen Spiegel-Wissenstest vorbereiten will: „Wie gut ist Ihre Allgemeinbildung?“.

Zu Verbesserung meiner Allgemeinbildung hat zweifelsfrei der Leipziger Verleger Anton Philipp Reclam heute vor 155 Jahren (1867) beigetragen. Mit der Neuregelung des Urheberrechts wurden alle literarischen Werke gemeinfrei, deren Verfasser vor 30 oder mehr Jahren verstorben waren. Der Weg war frei für die (heute) kleinen gelben Bücher der Reclam Universal-Bibliothek. Deren erstes Werk ist bis heute auf den Markt: Johann Wolfgang von Goethes „Faust, 1. Teil“.

Die Buchreihe ist die älteste auf dem deutschen Markt. Und überaus erfolgreich. Bis 2017 wurden rund 600 Millionen Exemplare aus dem Bestand der Reclam Universal-Bibliothek verkauft.

Heute vor 94 Jahren (1928) begann die Vossische Zeitung in Berlin mit dem Vorabdruck eines der größten Antikriegsromane der Welt: „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. Die Auflage stieg rapid, die Vossische Zeitung schaffte es aus den roten Zahlen. Da fragt man sich doch, warum der Fortsetzungsroman aus vielen unserer Zeitungen und damit aus unserer Kulturwelt vertrieben wurde.

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Mittwoch, 9. November: Schicksalstag

Große Geister und ein Lichterfest

Guten Morgen an diesem Mittwoch, 9. November 2022, und damit am „Schicksalstag der Deutschen“. Der 9. November ist für Deutschland tatsächlich ein geschichtsträchtiges Datum.

Die Revolution von 1918/19, der Hitlerputsch, die Reichspogromnacht, das Attentat von Georg Elser auf Adolf Hitler und die friedliche Revolution von 1989 – Ereignisse, die mit dem 9. November verknüpft sind. Der Historiker und Journalist Wolfgang Niess erzählt, was „Der 9. November“ den Deutschen jeweils brachte, und beschreibt auch den „Kampf um die Erinnerung“.

Wenn schon „deutscher Schicksalstag“, dann wollen wir die „Deutsche Erfindungen“ auch mit einer Portion Nationalstolz herausstellen. Aus gutem Grund, denn heute wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz der „Tag der Erfinder“ (ext.) begangen. Und da dürfen „geniale Ideen made in Germany“ von „Bier bis MP3“ natürlich nicht fehlen.

Der „Tag der Erfinder“ fällt auf den 9. November, weil dies der Geburtstag der Hollywoodikone Hedy Lamarr ist. Falls Sie nun ein ebenso fragendes Gesicht machen wie ich bei der Recherche: Die Wienerin Hedy Lamarr entwickelte als Nazigegnerin eine 1942 patentierte Funkfernsteuerung für Torpedos. Die Biografie „Hedy Lamarr“ würdigt sie folgerichtig als „Filmgöttin – Antifaschistin – Erfinderin“.

Andere Länder, andere Erfinder-Feiertage: Der „National Inventors’ Day“ wird in den USA jeweils am 11. Februar 1983 anlässlich des Geburtstages von Thomas Alva Edison begangen. Den kennt jedes Kind, daher wollen wir den Blick auf den Counterpart des auch wirtschaftlich erfolgreichen Edison werfen: Nicola Tesla, der seine Autobiographie „Meine Erfindungen“ nannte, brachte es auf mehr als 700 Patente, doch Anerkennung und finanzieller Erfolg blieben im zu Lebzeiten versagt.

In jedem Fall gehören Edison und Tesla zu den ganz großen Erfindern. Und „Geniale Köpfe und ihre größten Erfindungen“ sollen auch Kindern (ab 8 Jahren) nahegebracht werden. Das Buch bietet „50 inspirierende Lebensgeschichten unter anderem von Johannes Gutenberg bis Lynn Conway“. Ob László József Bíró unter den genialen Köpfen ist, weiß ich nicht, aber in Argentinien wird der „Tag der Erfinder“ am 29. September, dem Geburtstag des Kugelschreiber-Erfinders gefeiert.

Wer Schicksalstag und Erfindergeist im gewissen Sinn mit dem größten Bad Harzburger Fest verbinden will, der müsste heute flink nach Thailand. Da steht in der November-Vollmondnacht das Loy Krathong Lichterfest als eines der schönsten und imposantesten Feste Thailands im Kalender.

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Dienstag, 8. November: Eine Dosis Schiller

Das Knistern und die Kunstwerke

In Erinnerung an Emil Berliner werde ich an diesem Dienstag, 8. November 2022, vielleicht mal wieder den Schallplattenspieler in Gang setzen. Heute vor 135 Jahren erhielt Berliner das Reichspatent auf sein Tonwiedergabegerät mit drehbarer Schallplatte.

Das Grammophon löste nach der Jahrhundertwende mehr und mehr den Walzenphonographen von Thomas Alva Edison ab. Meine Musik-Sammel-Ära war im Wesentlichen durch Vinyl-Schallplatten geprägt. Und mit dem dezenten Knistern, wenn sich der Tonarm senkt, ist man heute wieder „in“.

Ein weiterer großer Vorzug der LP gegenüber der CD und dem „Streaming“ war neben dem Klang vielfach auch das Cover. Da avancierten Langspielplatten zu legendären Kunstwerken. Und denen huldigen großartige Bildbände wie „Vinyl World“, der lapidar feststellt, „die Welt ist eine Scheibe“, und „Vinyl – Album – Cover – Art“.

Um mir die volle Kulturdosis zu geben, greife sich zur Schallplatte eventuell auch noch ins Bücherregal und nach einem Werk von Friedrich Schiller. Der große deutsche Dichter wurde vom 8. November 1859 an drei Tage lang gebührend gefeiert. In mehr als 440 deutschen und 50 nichtdeutschen Städten fanden Schillerfeiern mit Aufmärschen und Fackelzügen statt. Es war das größte Fest, das in Deutschland jemals zu Ehren eines Dichters gefeiert wurde.

Was er ja auch durchaus verdient hat. Wer sich seinen Schiller neu erlesen will, könnte zu „Friedrich Schiller – Gesammelte Werke“ greifen. Der Band enthält allerdings „nur“ die Gedichte und Balladen. Wer alles mit einem Mal haben will, muss angesichts der Produktivität des Mannes zum eBook greifen: „Friedrich Schiller – Sämtliche Werke“ liefert dann aber auch gleich eine Biographie mit. Bis zur 300-Jahr-Feier können wir noch Anlauf nehmen, die steht erst 2059 an.

Eine großartige Autorin, wenn auch auf ganz anderem Gebiet, war auch die am 8. November 1908 geborene Martha Gellhorn. Die US-Amerikanerin wurde insbesondere durch ihre im Laufe von mehr als 50 Jahren entstandenen Kriegsreportagen bekannt. Darin zeichnete sie ungeschminkt „Das Gesicht des Krieges“. „Nebenbei“ veröffentlichte Martha Gellhorn noch fünf Romane, vierzehn Novellen sowie zwei Bände mit Kurzgeschichten.

Quasi berufsbedingt blicken wir heute ausnahmsweise auf einen Todestag zurück. Heute vor 135 Jahren (1887) starb der legendäre Revolverheld John Henry “Doc” Holliday – allerdings nach schwerer Tuberkulose im Bett. Holiday war unter anderem an der legendären Schießerei am O. K. Corral in Tombstone an der Seite von Wyatt Earp beteiligt. Während der US-Marshall in die Rubrik „Western Legenden: Wyatt Earp“  fällt, finden sich zum Stichwort Doc Holliday nur eBook-Groschenhefte wie die „Doc Holliday Bestseller Jubiläumsbox 4“ oder „Kreuz As im Stiefelschaft“.

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