Mittwoch, 26. April: Angeeignete Brezel

Das Schlingen und verschlungene Wege

Burger, Chicken-Wings- und Nuggets – unter der amerikanischen „Esskultur“ biegen sich auch in unseren Breiten viele Teller. Heute aber schlagen wir zurück. Dieser Mittwoch, 26. April 2023, ist in USA der „Tag der Brezel“ (National Pretzel Day).

In der deutschen Heimat der Brezel würde dies ohne Frage als „kulturelle Aneignung“ schon wieder für gewaltiges Rauschen im Blätterwald sorgen. Jenseits des Atlantiks (und wohl auch in weiten Teilen der Welt) geht man damit gelassener um. Für einen ruhigen Einstieg in den Tag empfehle ich „Das große Buch der Brezel“ . Und natürlich eine Bretzel, Brezl, Breze, Brezn oder Bretschl.

Der US-Amerikaner Eric Carle, Schöpfer der unermüdlichen kleinen Raupe Nimmersatt, schuf auch „Theobald der Brezelbäcker“. Nicht zu verifizieren war, ob Theobald dabei auch die Wurftechnik des Schlingens, mit der die Brezeln ihre typische Form erhält, hinlänglich erklärt.

Eine Theorie, wie die Brezel nach Amerika gekommen ist, hat ein weiteres Kinderbuch parat: „Brezeln für den Wilden Westen“ schildert, die Alois Knöpfle, Bäcker aus dem Schwabenland, in den Wilden Westen zieht, um die Brezel Winnetou und Old Shatterhand näher zu bringen.

In den Staaten gibt man sich mit Blick auf Snack-Feiertage ohnehin gern international. Zu bieten hätten wir da noch den Tag der Windbeutel (National Cream Puff Day) am 2. Januar, den Tag des Croissant (National Croissant Day) am 30. Januar, den Würstchen-im-Schlafrock-Tag (National Pigs-In-A-Blanket Day) am 24. April du den Tag der Krapfen (National Fritters Day) am 2. Dezember.

Am 26. April 1935 wurde in Berlin die erste Welt-Hunde-Ausstellung mit 124 Rassen aus 15 Ländern eröffnet. Das toppen wir lässig mit einem Buch, das „alles über Aussehen, Charakter und Verhalten“ von sage und schreibe „400 Hunderassen von A-Z“ verspricht.

Heute vor 11 Jahren (1912) erschien im Piper Verlag der Almanach „Der Blaue Reiter“. Die Werke der Gruppe um Wassily Kandinsky, Franz Marc, Gabriele Münter, Alexej Jawlensky und Marianne von Werefkin sprechen mich an. An Büchern wie „Der Blaue Reiter“ kann ich mich kaum satt sehen.

Andererseits gestehe ich, dass mich moderne Kunst nicht selten auch ratlos zurücklässt. Vielleicht sollte ich mir „Moderne Kunst verstehen“ zulegen und mein Wissen über die Kunst „vom Impressionismus ins 21. Jahrhundert“ vertiefen.

Eigentlich müssten wir in einem bebücherten Kalenderblatt heute auch noch auf William Shakespeare eingehen. Aber den haben wir am Welttag des Buches abgefeiert. Zumal der 26. April 1564 ja nicht einmal sein Geburtstag, sondern lediglich das Taufdatum ist.

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Freitag, 10. Februar: Goldige Teddybären

Eine wahrhaft tragisch endende Komödie

In der laufenden Valentinswoche ist an diesem Freitag, 10. Februar 2023, der „Tag des Teddybären“ angebrochen. Wenn man sonst nichts zum Knuddeln hat…

Wer jetzt wehmütig-sehnsüchtig an seinen Teddy-Freund aus Kindertagen denkt, kann sich in die Materie im Wortsinn einarbeiten. „Ciesliks Teddybär-Lexikon“  bietet „Marken – Daten – Fakten“ zu den Produkten von „über 270 deutschen Herstellern“. Mich fasziniert die Lebensgeschichte der „Mutter aller Kuscheltiere“, würde mir also die Romanbiografie „Margarete Steiff – Teddybären und Kinderträume“ schnappen.

Von goldigen Kindheitserinnerungen zu goldenen Schallplatten. Am 10. Februar 1942 erhielt Glenn Miller von seiner Plattenfirma RCA Victor für 1,2 Millionen verkaufter Platten von „Chattanooga Choo Choo“ ein vergoldetes Exemplar überreicht. Auch wenn es Ähnliches schon 1931 gab (Gene Autry, „That Silver Haired Daddy of Mine“), gilt Millers Exemplar als erste offiziell verliehene Goldene Schallplatte.

Die meisten Auszeichnungen dieser Art erhielt (wenig überraschend) der King of Rock’n’Roll, Elvis Presley. In Graceland dürften sich 167 Gold- und Platin-Platten fast gestapelt haben.  Ich würde in diesem Fall statt Gold Kunst bevorzugen: „Art Record Covers“ . Und obwohl ein Bild ja mehr als tausend Worte sagen soll, gibt es das Buch gleich in drei Sprachen: Englisch, Französisch, Deutsch.

Der 10. Februar ist offenkundig auch ein gutes Datum für berühmte Autoren und deren berühmte Werke. Wobei in unserem ersten Beispiel tragische Ereignisse auf eine große Komödie folgten. Heute vor 350 Jahren (1673) wurde Molières „Der eingebildete Kranke“ uraufgeführt. Bei der vierten Vorstellung eine Woche später erlitt Molière auf der Bühne einen Blutsturz und starb im Kostüm.

Ein solches Schicksal blieb William Shakespeare am 10. Februar 1605 erspart. Er überlebte die erste bekannte Aufführung der Komödie „Der Kaufmann von Venedig“. Im Publikum saß King James I.

Geburtstag hätte heute ein 1890 geborener Literaturnobelpreisträger, bei dem man sich streiten kann, ob nun sein Roman oder dessen Verfilmung berühmter sind. Wobei das bei Boris Leonidowitsch Pasternaks „Doktor Shiwago“ schwer festzustellen ist, denn der Titel ist identisch.

Ein letztes literarisches Highlight: Am 10. Februar 1949 wurde Arthur Millers Drama „Tod eines Handlungsreisenden“ (vorbestellbar oder über den Bücher-Suchservice der BÜCHER-HEIMAT)  am Broadway uraufgeführt. Was mich an meine Schulzeit erinnert: Königs Erläuterungen zu Death of a Salesman haben mich durchs Abi gebracht.

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Mittwoch, 16. November: Mach mal Pause…

Klare Kante mit Rundungen

Die Kälte kommt, soviel scheint an diesem Mittwoch, 16. November 2022, sicher. Dass ich trotzdem von einer „Coke“ träume, liegt an einem Jahrestag: Heute vor 107 Jahren (1915) wurde auf die legendäre, charakteristische Coca-Cola-Flasche ein US-Patent erteilt.

Die Coca-Cola-Konturflasche, auch Humpelrock-Flasche genannt, ist Ergebnis eines Design-Wettbewerbs und zeigte klare Kante mit Rundungen. Das Verrückte: In der patentierten Form kam sie nie auf den Markt, scheiterte am „Elchtest“.

Der Bauchumfang sorgte für einen instabilen Stand. Was das Unternehmen nicht bremste: In „Wachstum gestalten“ (eBook) wird gezeigt, wie man „Größe mit Wendigkeit verbindet“. Und die „Coca-Cola Recipes“ (engl.) sollten die Vielseitigkeit der braunen Zuckerbombe beweisen.

„Always CocaCola“, der Werbeslogan aus dem Jahr 1993, könnte durchweg gelten, denn die angepasste Konturflasche eroberte die Welt – und die Kunstszene. Von Salvador Dalí über Robert Rauschenberg bis zu Andy Warhol reicht die Liste der Künstler, die sich der Faszination der Flasche nicht entziehen konnten. Warhol gelang mit „Large Coca-Cola“ der Durchbruch und der „Beginn der Pop Art in America“.

Und Warhol tummelte sich bekanntermaßen weiter in den Supermarktregalen. Wer Schrift und Farben des Buches „Die Philosophie des Andy Warhol von A bis B und zurück“ sieht, weiß, dass es „von A bis C“ heißen müsste. Dem Etikett von Campbell‘s Soup nachempfunden, erinnert es fatal auch an Coca-Cola

Auch beim „Coca Cola Puzzle 1000 Teile“ mit dem Hinweis „Motiv Klassiker“ ist die Kult-Flasche ganz vorn dabei. Mich fasziniert solches „Design im Alltag“. Und die im gleichnamigen Buch beschriebenen Gegenstände wie der Caféhaus-Stuhl von Thonet, der Teddybär und der Mikrochip haben etwas gemeinsam: Es sind Alltagsgegenstände im revolutionären Design.

Noch schnell ein Abstecher in die Belletristik. Heute vor 116 Jahren wurde Henri Charrière geboren. Ich liebe seinen Roman „Papillon“, ebenso wie die kongeniale Verfilmung mit Steve McQueen und Dustin Hoffman.

Aber machen wir nochmal Pause, in diesem Fall mit zwei köstlich-erfrischenden Coca-Cola-Witzen:

US-Astronauten sind auf dem Weg zum Mond und melden der NASA entsetzt: „Die Russen sind schon da und malen den Mond rot an“. Gelassene Antwort aus Houston: „Wartet, bis sie fertig sind und schreibt dann mit weißer Farbe Coca-Cola drauf“.

Pärchen im McDonald’s. Er: „Kann ich mal die Cola?“ Sie: „Da fehlt ein Verb“ Er abgenervt: „Bitte…“

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