Sonntag, 12. November: Knoten in der Zunge

Nicht allein „In Ulm, um Ulm, und um Ulm herum“ ist heute der „Tag der Zungenbrecher“

Zungengymnastik und Kalauer-Könige

Wer an Wortspielen und Sprachakrobatik Freude hat, ist an diesem Sonntag, 12. November 2023, genau richtig. Zwei Aktionstage motivieren zu Zungengymnastik oder fordern Kalauer-Könige heraus.

Da wäre zunächst der „Internationale Tag der Zungenbrecher“ – wobei der englische Begriff „International Tongue Twister Day“ mit der verknoteten Zunge weniger schmerzhaft klingt. Worum es geht? „Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz.“ Und „Blaukraut bleibt Blaukraut und Brautkleid bleibt Brautkleid.

And solchen Sätzen hat sich wohl jeder schon einmal versucht. Die Probleme, die „Literarische Stolpersteine“  verursachen, werden sogar wissenschaftlich mit einer „Versprecheranalyse bei Zungenbrechern“ erforscht.

Ansonsten dominieren auf dem Zungenbrecherfeld zumeist Kinderbücher wie „Affenkopp liebt Zottelbär“. Beispiel gefällig? „Hexen sechs Hexen um sechs Uhr sechs Echsen, dann sind die sechs Echsen sechs Hexenechsen.

Schwierig schon bei der Titelnennung in der BÜCHER-HEIMAT ist „Der Flugplatzspatz nahm auf dem Flugblatt Platz“. Und es gibt sogar ein fantastisches und kindgerechtes „Fachbuch“ aus Bad Harzburg, gestaltet von der freien Autorin und Illustratorin Anke Reimann: „Schnellsprechsprüche spreche ich schwer schnell“ versammelt die schönsten Zungenbrecher.

Da es ein internationaler Aktionstag ist, hier noch der berühmteste Tongue-Twister: „She sells sea-shells on the sea-shore. / The shells she sells are sea-shells, I’m sure. / For if she sells sea-shells on the sea-shore / Then I’m sure she sells sea-shore shells.” Die Sätze worden sogar vertont (Youtube/ext.).

Jetzt habe ich mich in den Zungenbrechern verloren, aber am „Tag der schlechten Wortspiele“ in Deutschland sollten wir auch nicht vorbeigehen. „Die besten Flachwitze, Kalauer und Wortspiele“ ist laut Werbung ein „Witzebuch“ für Kinder und Erwachsene, „das Spaß und intelligent macht“.

Tatsächlich kann man auch schlechte Wortspiele wissenschaftlich analysieren. Sie entstehen demnach durch Buchstabendreher („Stück mal ´nen Rück“), durch Paronomasie, basierend auf klanglicher Ähnlichkeit („Wer rastet, der rostet“) und Polysemie, also durch Mehrdeutigkeit von Wörtern („Lieber arm dran als Arm ab“).

Nach so viel „Sprachwissenschaft“ kommt mir ein US-Aktionstag gerade recht: Heute ist der „Tag der Happy Hour“ (National Happy Hour Day) in den USA. Da werde ich mich in transatlantischer Freundschaft anschließen und dazu das Cocktail-Kartenspiel „Happy Hour“ studieren.

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Samstag, 12. November: Die Witze-Skala

Fatale Liebe zu flachen Wortspielen

Dieser Samstag, 12. November 2022, ist „zum Bleistift“ (zum Beispiel) mein Tag – der „Tag der schlechten Wortspiele“. Genau für diese hege ich eine fatale Leidenschaft, was im Freundes- und Kollegenkreis zur Einführung der „nach unten offenen Beckmann-Skala“ für Witze aller Art führte.  Aber was soll’s, denn „was macht ein Clown im Büro? Faxen!

„Ein Wortspiel ist eine rhetorische Figur, die hauptsächlich auf der Mehrdeutigkeit, Verdrehung, Vertauschung, Ersetzung, Umdrehung oder sonstigen Wortveränderungen beruht und humorvoll, komisch, parodistisch oder geistreich erscheinen soll.“ Erklärt Wikipedia. Wobei meiner Erfahrung nach die Betonung auf „soll“ liegt. Versprechungen wie „Die besten Flachwitze, Kalauer und Wortspiele für Kinder und Erwachsene“ werden selten dem eigenen Anspruch gerecht.

Will man das Thema wissenschaftlich angehen, so sind es vor allem drei Wortspielformen, die immer wieder auftauchen. Da wäre der Buchstabendreher: „Kentucky (s)chreit ficken“ (Kentucky Fried Chicken) wurde nicht zuletzt durch „RTL Samstag Nacht“ bekannt.

Außerdem kennt der Wortspiel-Fachmann die Paronomasie. Dahinter verbergen sich Wortspiele, die auf klanglichen Ähnlichkeiten setzen: „Eile mit Weile“. Und schließlich ist da noch die Polysemie, die von Mehrdeutigkeiten der deutschen Sprache profitiert: „Lieber arm dran als Arm ab“. Mit der Methode soll man sogar Englisch-Vokabeln besser lernen: „Schieb das Schaf“ (Sheep).

Beispiele ließen sich beliebig viele finden. Zum Beispiel (oder Bleistift…) für Kartenspieler das „Mischen is possible“. Und so kurz vor der Fußball-WM kann es nur eine Devise geben: „Den Ball flach halten und hoch gewinnen“.

Wer nicht weiß, wo ein Wal essen geht („Im Wahllokal“), der findet vielleicht wie ich Gefallen am Lieblingsessen von Models: „Laufsteak“. Gegen die Pfunde kann man in die Sauna gehen, in der man sich auf „Schwitzerdeutsch“ unterhält. Und auf die Frage „Wie hat es geschmeckt“, kann man mit der Antwort „Ausgebrochen gut“ jede Beziehung zum Gastgeber beenden.

Entschuldigung, war Absicht“, hilft da nicht weiter, obwohl der Satz zu den Klassikern wie „Herzlichen Glühstrumpf“ („Herzlichen Glückwunsch“), „Märchensteuer“ („Mehrwertsteuer“) und „Schittebön“ („Bitteschön“) zählt. Da bleibt nur ein herzliches „Schankedön“ („Dankeschön“).

Das Wortspiel-Bilderbuch „Der Mumpel“ beweist, dass die scherzigen Sprüche alterslos sind („3 bis 88 Jahre“). Wer tiefer in die Wortspielwelt einsteigt, lernt unter anderem, dass Katzen im „Miezhaus“ wohnen, eine Mücke sich „in Sekt“ betrinkt, gegen Frühlingserwachen „abends rechts einschlafen“ hilft und man eine Schweinegrippe durch „Säuchenkontrolle“ verhindert.

So, jetzt ist Schluss. Meine Söhne haben lange unter meiner infantilen Freude am Wortspiel gelitten, um ein Witzebuch wie „Dad Jokes“ werden sie garantiert einen großen Bogen machen…

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