Mittwoch, 29.November: Tatort-Geburtstag

Schnapszahl eröffnet Jahresendspurt

Na dann: prost! Dieser Mittwoch, 29. November 2023, ist der 333. Tag des Jahres – und damit der letzte „Schnapszahl-Tag“ vor dem Jahreswechsel, bis zu dem noch 32 Tage vor uns liegen.

Heute vor 53 Jahren (1970) wurden die Fernseh-Gewohnheiten der Deutschen grundlegenden geändert. Bis hin zum festen Krimi-Sonntag-Abend: Mit „Taxi nach Leipzig“ wurde die erste Folge der Krimireihe „Tatort“ ausgestrahlt. Federführend war hinter den Kulissen der NDR, auf dem Bildschirm löste Walter Richter als Kommissar Trimmel den deutsch-deutschen Fall souverän.

Ein halbes Jahrhundert „Tatort“, das ruft sogar die Wissenschaft auf den Plan: „Taxi nach Leipzig“ ist eine vergleichende Gegenüberstellung der ersten und der 1000. Tatort-Folge, die beide den gleichen Titel trugen. Geklärt werden soll die Frage, wie sich fünf Jahrzehnte auf die Serie ausgewirkt haben.

Wer mehr im Hier und Jetzt lebt und „nur“ Krimispannung genießen will, könnte noch flink zu „Tatort 2 – Der Adventskalender“ greifen. Der wartet mit 24 spannenden Rätseln zu Deutschlands beliebtester Kult-Krimireihe auf.

Heute vor 121 Jahren (1902) erfand sich ein späterer (1912) Literatur-Nobelpreisträger sozusagen neu. Mit „Der Arme Heinrich“, einer deutsche Sage in fünf Akten, die an der Wiener Hofburg uraufgeführt wurde, wandte sich Gerhart Hauptmann dem Reich der Legenden zu, indem er das gleichnamige mittelhochdeutsche Versepos von Hartmann von Aue adaptierte.

Die große weite Welt des Fußballs: Ein Schweizer gründet heute vor 124 Jahren (1899) in Spanien einen der erfolgreichsten Fußballvereine der Welt, dessen Spieler und Fans sich aber eher als katalanische Kicker sehen: Hans Max „Joan“ Gamper gründete den FC Barcelona und gehörte fünf Jahre zuvor schon zum Kreis der Fußballer, die den FC Zürich ins Leben riefen.

Gamper wären bestimmt mehr als „111 Gründe, den FC Barcelona zu lieben“ (vorbestellbar) eingefallen. Über einen ganz entscheidenden Punkt klärt eine wissenschaftliche Arbeit auf: „Més que un club­ – Mehr als ein Verein“  beleuchtet die Rolle des FC Barcelona in der Konstruktion katalanischer Identität.

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Dienstag, 15. November: Süßer Heinrich

Die verräterischen Bücherregale

Ein zweischneidiger Aktionstag steht am heutigen Dienstag, 15. November 2022, für einen BÜCHER-HEIMAT-Blogger an: Es ist der „Tag des öffentlichen Bücherschranks“ in Deutschland. Kann eine Buchhandlung Werbung für ein kostenloses Bücherangebot machen? Aber klar, die Bücher für die Schränke wie am „Plumbohms“ in der Bummelallee müssen ja erst einmal gekauft werden. Vorzugsweise in der BÜCHER-HEIMAT.

Der erste Bücherschrank wurde am 15. November 2003 in Bonn aufgestellt. Seither kann sich die Idee des kostenlosen Einstellens und Mitnehmens von Büchern auch über ganz Deutschland verbreitet.  Vielleicht aber sollte man auch dabei Vorsicht walten lassen, denn laut „Bücherliebe“  verraten Bücherregale so einiges über uns.

Bei den Recherchen für das „bebücherte Kalenderblatt“ sammelt man reichlich „unnützes“ Wissen an. Beispielsweise, dass die Flagge Brasiliens den Stand der Gestirne über Rio de Janeiro am 15. November 1889 um 8.30 Uhr abbildet. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien ausgerufen.

Ich muss nachher mal schauen, ob dies in dem von mir besprochenen Buch „Spaß mit Flaggen“ vermerkt ist oder in den Flaggen-Folgen von „The Big Bang Theory“ vorkommt. Könnte vielleicht auch in „THE BIG BANG THEORY von A bis Z“ als der „inoffizielle Guide zur Serie“ verzeichnet sein.

Wer einen „Süßen Heinrich“ sucht, muss nicht auf ein Dating-Portal: Als „Süßer Heinrich“ wurden die Zuckerstreuer vermarktet, die Heinrich Kurz am 15. November 1953 erfand. „Die Wahrheit über Zuckerstreuer, Monchichis & Co.“ weiß ein Autor zu berichten, der schon in der BÜCHER-HEIMAT las: Imre Grimms Buch „Das Ding“ liefert Erkenntnisse auch über „Lüsterklemmen, Blockflöten, Shell-Atlanten und Cocktailschirmchen“.

Noch ein paar literarische Besonderheiten des Datums: Heute vor 193 Jahren (1829) wurde Emmy von Rhoden geboren, die „Der Trotzkopf“ schrieb. Vor 160 Jahren (1862) erblickte der spätere Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann das Licht der Welt. Dem Dramatiker verdanken wir Werke wie „Die Weber“ und „Die Ratten“. Die schreckliche Basis für einen starken Tatsachenroman legten Perry Smith und Dick Hickock, als sie am 15. November 1959 eine vierköpfige Farmerfamilie ermordeten. „Kaltblütig“ überschrieb Truman Capote sein Werk.

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Sonntag, 25. September: Ein Fest für Bibliophile

Große Literatur in Oasen der Stille

Ein Fest für Bibliophile“ könnte dieser Sonntag, 25. September 2022, werden. Rund ums Buch hat das Datum für unser „bebüchertes Kalenderblatt“ einiges zu bieten.

Ich muss allerdings zugeben, dass das „Fest für Bibliophile“ nicht aus meiner Feder stammt. Es gilt dem opulenten „Bilderbuch“ „Bibliotheken“ von Candida Höfer und Umberto Eco. Aufnahmen berühmter Bibliotheksräume in Europa und den USA führen in „Kathedralen des Wissens, Tempel der Weisheit, Oasen der Stille“.

Dazu gehört ohne Frage auch die Deutsche Nationalbibliothek (ext.) in Leipzig, deren Errichtung der Börsenverein der Deutschen Buchhändler vor 110 Jahren, am 25. September 1912, ankündigte. Nach der Wiedervereinigung wurden 1990 die Deutsche Bibliothek in Frankfurt und die größere Deutsche Bücherei als Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig zusammengefasst. Mit einem Bestand von 16,23 Millionen Medien steht so in Leipzig die größte Bibliothek Deutschlands.

Eines der größten Werke deutscher Literatur erlebte heute vor 128 Jahren (1894) seine Uraufführung: Am Deutschen Theater Berlin wagte man sich nach der Aufhebung des Aufführungsverbots an Gerhart Hauptmanns sozialkritisches Drama „Die Weber“. Zuvor hatte das Stück über den Weberaufstand von 1844 am 26. Februar 1893 nur privat aufgeführt werden können.

Wirtschaftlich schwer zu kämpfen hatte lange Zeit ein Mann, der heute als bedeutendster US-amerikanischer Romancier des 20. Jahrhunderts gilt: William Faulkner, geboren heute vor 125 Jahren (1897). Erst mit dem Literaturnobelpreis, den er 1950 erhielt, wurde Faulkner bekannt und erlangte finanzielle Unabhängigkeit.  Es blieb nicht die einzige hohe Auszeichnung. Für Werke wie „Schall und Wahn“ und „Die Spitzbuben“ sammelte Faulkner den National Book Award und den Pulitzer-Preis für Belletristik.

Zusammen mit Per Wahlöö revolutionierte Maj Sjöwall, die heute vor 87 Jahren zu Welt kam, das Genre des Kriminalromans. Das Duo Sjöwall/Wahlöö landete mit den aus zehn Bänden bestehenden gesellschaftskritischen Krimi-Zyklus „Roman über ein Verbrechen“ einen Welterfolg. Anders als die bis dahin das Genre dominierende genialen Einzelermittler Sherlock Holmes oder Hercule Poirot kommt ihre Hauptfigur des schwedischen Polizisten Martin Beck nur im Team ans Ziel.

Die Bücher wurden in 40 Sprachen übersetzt für Kino und Fernsehen verfilmt und als Hörspiele bearbeitet. Sjöwall/Wahlöö gewannen unzählige Preise, darunter 1971 einen „Edgar Allan Poe Award“ für den Roman „Endstation für neun“.

Rebecca Gablé ist der Künstlername der deutschen Schriftstellerin Ingrid Krane-Müschen, die am 25. September 1964 geboren wurde. Bekannt wurde Gablé vor allem für ihre historischen Romane, vor allem die Waringham-Saga.  Der kommerzielle Durchbruch gelang Rebecca Gablé  bereits 1997 mit ihrem ersten historischen Roman „Das Lächeln der Fortuna“.

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