Samstag, 7. Januar: Ein Comic-Datum

Wohin mit dem Weihnachtsbaum?

Seit gestern ist die Weihnachtszeit richtig vorbei, am heutigen Samstag, 7. Januar 2023, wird der Blick nach vorn gerichtet – und damit auf die Alle-Jahre-Wieder-Frage „Wohin mit dem Weihnachtsbaum“?

Ein großes schwedisches Möbelhaus hat sich lange daran abgearbeitet, den Deutschen über seine Werbung das Knut-Fest der skandinavischen Nachbarn nahezubringen. Den Baum aus dem Fenster schmeißen mag Spaß bringen, kollidiert aber offenkundig mit deutschem Ordnungssinn. Den bedienen eher die Kreiswirtschaftsbetriebe, die sozusagen einen Weihnachtsbaum-Abfuhr-Kalender (ext.) bieten. Man sollte flink nachgucken, wenn man sich eine Abfuhr sichern will…

Eine umweltfreundliche Alternative könnte man bereits jetzt fürs kommende Weihnachtsfest vorbereiten. Sind schließlich nur noch 352 Tage. Den Weihnachtsbaum selbst bauen und dann immer wieder nutzen, diese nachhaltige Herangehensweise liegt voll im Trend -verlangt allerdings handwerkliches Geschick, das mir völlig abgeht. „Zero Waste Weihnachten“ will anregen, mit „einfachen Kreativideen für Weihnachtsbaum, Deko und Geschenke nachhaltiger Weihnachten“ zu feiern.

Ansonsten ist der 7. Januar ein gutes Datum für Comic-Liebhaber. Gleich drei berühmte

1929: Der Weltraumheld Buck Rogers erobert als erster Science-Fiction-Comic als daily strip Platz in Tageszeitungen der USA. „Buck Rogers in the 25th Century”, ein (englischsprachiges) Begleitbuch zur Fernsehserie, die in den USA 1979 startete.

1929: 13 amerikanische und zwei kanadische Zeitungen drucken die ersten Comic Strips mit Tarzan als Titelfigur. „Tarzan Sonntagsseiten“ Band 01 umfasst die Jahre 1931 und 1932

1934: Die Comicserie des Zeichners Alex Raymond über den Weltraumhelden „Flash Gordon“ startet in US-Zeitungen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 6. Januar: Frauenweihnacht

Die Heiligen Drei Könige an der Bad Harzburger Weihnachtskrippe im Rosengarten, wo heute die letzte Krippenandacht ansteht.

Die Wahrheit für sich behalten

Dreikönigstag steht über diesem Freitag, 6. Januar 2023. Wir könnten aber auch mit den Iren „Women’s Christmas“ oder mit den Italienern die Weihnachtshexe feiern. Oder wir bleiben in deutschen Landen, in denen heute neben Epiphanias der „Tag der Frau Holle“ ansteht.

Für die irischen Männer wird es ein harter Tag, denn traditionell sollen zur „Women’s Christmas“ (Nollaig na mBan) die Männer die Hausarbeit übernehmen. Die Frauen, die rund um das eigentliche Weihnachtsfest die meiste Arbeit zu schultern haben, sollen ihre verdiente Pause genießen.

Genuss ist in Italien eher für Kinder angesagt – sofern sie artig waren. Dem Volksglauben nach fliegt „Die Hexe La Befana“ durch „die Nacht der Weihnachtshexe“.  Die Tradition könnten wir im Harz gut übernehmen, mit Besen kennen sich unsere Harzhexen auch aus.

In Deutschland allerdings steht zum Ende der Rauhnächte am 6. Januar der „Tag der Frau Holle“ im Kalender. Dabei geht es allerdings nur bedingt um das klassische Grimm-Märchen „Frau Holle“. Die Rolle der Holle ist vielschichtiger, soll sich in „Frau Holle – Das Feenvolk der Dolomiten“ widerspiegeln und will „die großen Göttinnenmythen Mitteleuropas und der Alpen neu erzählen“.

Nun hätte ich fast zum 200. Geburtstag gratuliert, aber es ist natürlich das 201. Wiegenfest (1822) das Heinrich Schliemann heute begehen würde. Der deutsche Kaufmann und Pionier der Feldarchäologie wurde als Entdecker Trojas weltberühmt.  „Ithaka, der Peloponnes und Troja“  ist Schliemanns „archäologisches Tagebuch“ überschrieben.

Lügen kann man beichten, die Wahrheit muss man für sich behalten“, ist einer seiner großartigen Sätze. Ich versuche es trotzdem mal mit der Wahrheit: Seinen 90. Geburtstag feiert heute ein von mir verehrter Kabarettist, Schriftsteller, Regisseur und Schauspieler: Emil Steinberger.

Wobei ich, ganz abgesehen von der schweizerdeutschen Hörhürde, der Meinung bin, dass man ihn nicht lesen, sondern nur erleben kann. „E wie Emil träumt“ bietet auf sechs DVD „das Beste“. Und wer sich aufs Zuhören konzentrieren will, greift zur Audio-CD „Emil – Eine kabarettistische Lesung“.

Gratulation auch noch an eine Thriller-Autorin: Karin Slaughter wurde am 6. Januar 1971 geboren. Einer ihrer jüngsten Titel heißt „Die Vergessene“ – und passt damit so gar nicht auf die Person der Autorin, die einen Bestseller nach dem anderen abliefert.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Donnerstag, 5. Januar: Backen für den König

Ein Königreich für eine Bohne

Die Weihnachtsplätzchen sind noch nicht einmal alle verspeist, da wird am heutigen Donnerstag, 5. Januar 2023, schon wieder gebacken. Am morgigen Dreikönigstag enden die Raunächte und die Weihnachtszeit. Und der Dreikönigskuchen entscheidet über die royalen Karrieren in der Familie.

Der Königskuchen heißt in England „King’s Cake“, in Frankreich „Galette des Rois“, in Spanien „Roscón de Reyes“ und in Portugal „Bolo Rei“. Die Leckerei hat eine große Geschichte und verheißt dem „Bohnenkönig“ eine leckere Belohnung. Zur Erklärung empfiehlt sich (ganzjährig zu vielen Gelegenheiten) „Das Jahreszeitenbuch“ mit „Gedichten, Liedern und Rezepten zum Jahreslauf“.

Bei uns ist der Dreikönigskuchen immer schokoladig, immer rund, immer mit einer Marzipankrone in der Mitte und jedes Familienmitglied kennzeichnet sein Stück mit einer „Marzipanskulptur“. Wer in seinem Stück die Bohne findet, ist König und darf sich sein Lieblingsessen wünschen.

Für ein „bebüchertes Kalenderblatt“ hat der 5. Januar viel zu bieten. Wir fassen uns kurz, damit Zeit zum Backen des Dreikönigskuchens bleibt. Heute vor 90 Jahren (1933) begann der Bau der Golden Gate Bridge über die Bucht von San Francisco. Und obwohl das Jahr schon läuft, kann sich ein Kalender ja noch lohnen: „San Francisco – Cable Cars, Golden Gate Bridge und Lombard Street”.

Zwei große Uraufführungen: Am 5. Januar 1902 hob sich für das lange als „unspielbar“ geltende Drama „Dantons Tod“ (gibt es gleich im Doppelpack mit „Leonce und Lena“) von Georg Büchner der erste Vorhang in Berlin. Und heute vor 70 Jahren (1953) war Paris Premieren-Schauplatz für das Drama „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett.

Nicht so wirklich in diese Reihe passt die Erstausstrahlung der US-amerikanischen Sitcom „Alf“ (DVD) in Deutschland im ZDF. Aber ich mochte die „Außeridische Lebensform“ – abgesehen von Alfs kulinarischer Vorliebe für Katzen…

Geburtstag haben heute zwei ganz große Autoren: Am 5. Januar 1921 erblickte Friedrich Dürrenmatt das Licht der Welt. „Die Physiker“ und „Der Besuch der alten Dame“, man könnte wohl jedes Werk aus seiner Feder empfehlen. Mein Favorit: „Der Richter und sein Henker“.

Und am 5. Januar 1932 kam Umberto Eco zur Welt. Sein Weltbestseller erschien 1982, es gibt eine sehr schöne Jubiläumsausgabe 2022 von „Der Name der Rose“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Mittwoch, 4. Januar: Märchenhafter Schatz

Entdeckungsfreudige Erkundung der deutschen Sprache

Ein gigantisches Unterfangen wurde 1961 vollendet: Das „Deutsche Wörterbuch“, das die Brüder Grimm 123 Jahre zuvor begonnen hatten. Der märchenhafte Schatz der deutschen Sprache (und was man daraus machen kann) steht an diesem Mittwoch, 4. Januar 2023, im Fokus unseres „bebücherten Kalenderblatts“.

Das Deutsche Wörterbuch (DWB) ist das umfangreichste Wörterbuch des Deutschen. 336.485 Stichwörter, 298.738 Artikel. Es lohnt, mehr über die Brüder Grimm und ihr Werk zu erfahren: Am 19. Januar wird in der BÜCHER-HEIMAT eine Fahrt in die Grimm-Welt in Kassel geplant.

Es ist dies sicher die schönste Art, die Ursprünge des Deutschen Wörterbuchs zu entdecken. Man kann darin aber auch online stöbern. Und möglich ist eine „Neuerliche entdeckungsfreudige Erkundung des Grimmschen Wörterbuches, den Lebensocean und die Sprachmenschwerdung betreffend“. Der Titel lässt es erahnen, die Autoren sehen im Grimmschen Wörterbuch einen „nicht versiegenden Quell der Freude“ und fordern dazu auf, „gleichsam in Worten zu baden“.

Wer sich dieses Bad in Worten bereiten lassen möchte, kann besondere „Badeperlen“ genießen: „Eine ungemein eigensinnige Auswahl unbekannter Wortschönheiten aus dem Grimmschen Wörterbuch“ präsentiert eine „Blütenlese aus dem Grimmschen Wörterbuch“.

Eine eigene Form der deutschen Sprache hat sich derweil ein Nachrichtenmagazin geschaffen, dessen erste Ausgabe am 4. Januar 1947 im Anzeiger-Hochhaus in Hannover erschien: „Der Spiegel“ und sein schon sprichwörtliches „Spiegel-Deutsch“.

Das Magazin erlangte besondere Bedeutung durch die Aufdeckung zahlreicher Skandale und im Kampf für die Pressefreiheit, als „Die Spiegel-Affäre“ (eBook) dazu führte, dass in Bonn „ein Abgrund von Landesverrat“ gewittert wurde. Auslöser war 1962 ein SPIEGEL-Artikel, in dem die Bundeswehr als „bedingt abwehrbereit“ beschrieben – aktuell würde das vermutlich als beschönigend gegeißelt…

Noch zwei Geburtstagsgrüße der besonderen Form: Zu Ehren des Erfinders der Blindenschrift Louis Braille steht heute an dessen Geburtstag (1809) der „Welt-Braille-Tag“ im Kalender.  „Die Hände des Louis Braille“ ist sozusagen eine Biographie in Romanform.

Am 4. Januar 1900 wurde außerdem James Bond geboren. Der echte James Bond. Seines Zeichens Ornithologe und Namensgeber für den berühmtesten Geheimagenten der Welt. Ian Fleming war als Vogelfreund über den Namen in einem Fachbuch gestolpert und so fielen im Roman „Casino Royale“ 1953 zum ersten Mal die berühmten Worte: „Mein Name ist Bond. James Bond.“

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Dienstag, 3. Januar: „The Professor!“

Ein Toast auf den Schöpfer von Mittelerde

Auch wenn es so kurz nach Silvester vielleicht schwerfällt: An diesem Dienstag, 3. Januar 2023, sollte um 21.00 Uhr das Glas zu einem Toast erhoben werden. Es muss auch nicht zwingend Alkohol im Kelch sein, der auf den Geburtstag von „J.R.R. Tolkien“  (Biographie) geleert werden soll.

Wir begehen den 131. Geburtstag (1892) des Schöpfers von Mittelerde und Autors von „Der Herr der Ringe“. Und die riesige Fangemeinde begeht heute den „Internationalen J.R.R. Tolkien-Tag“. Initiiert von der Tolkien Society (ext./engl.), die seit dem Tod des Schriftstellers im Jahre 1973 am 3. Januar zum „Tolkien Birthday Toast“ aufruft.

Dieser Toast lautet schlicht „The Professor!“ und hat sein Vorbild im „Herr der Ringe“. Dort widmet Frodo seinem Onkel Bilbo Beutlin, nachdem dieser Hobbingen verlassen hatte, jedes Jahr am 22. September einen Toast.

Zum John Ronald Reuel Tolkien-Toast sollte man natürlich in seinem bekanntesten Werk blättern. Für wahre Fans, die über ausreichend irdische Güter verfügen, um für 1328 Seiten Mittelerde 88 Euro zu berappen, empfiehlt sich dabei die Schmuckausgabe im Schuber. Und für alle, die die „spannendsten, absurdesten und lustigsten Fakten rund um Mittelerde“ noch nicht kennen, gibt es „Unnützes Wissen für Tolkien-Fans“.

Alles Vortreffliche ist selten“, wusste der heute vor 2129 Jahren (106 v. Chr.) geborene Marcus Tullius Cicero – und war im Grunde beredtes Beispiel für diesen Satz. Der Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph war der (bis heute) berühmteste Redner Roms, rettet die römische Republik und wurde als „pater patriae“ (Vater des Vaterlandes) geehrt. Was ihn nicht davor bewahrte, am 7. Dezember 43 v. Chr. ermordet zu werden.

Reichlich Stoff für spannende Thriller. Und die lieferte Robert Harris. „Imperium“ ist der erste Band der Cicero-Trilogie. Weniger spannend, dafür aber doch vermutlich dichter an der historischen Wahrheit dürfte Wolfgang Schullers Biogarphie „Cicero“ sein.

Noch eine kleine Erinnerung an den Schriftsteller Alexander Spoerl, der am 3. Januar 1917 geboren wurde. Kaum ein Buchtitel hat mich mehr angesprochen als seine „Memoiren eines mittelmäßigen Schülers“. Wie es aussieht, gibt es das Buch nur noch antiquarisch, aber auch bei der Büchersuche hilft das Team der BÜCHER-HEIMAT gern, oft und erfolgreich.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Montag, 2. Januar: Unser Miteinander

Das Kind beim richtigen Namen nennen

Heute ist Montag, 2. Januar 2023. Und ich bin stolz auf mich: Zwei Tage im neuen Jahr, ohne dass ich in 2022 abgerutscht bin. Aber bislang ist die Phase der „Jahres-Konfusion“ noch immer zuverlässig gekommen.

Konfus machen kann angehende Eltern die Vornamenssuche. Der Name soll selbstverständlich so einmalig und schön sein wie das eigene Kind es ist. Dazu soll der Vorname nicht aus der Zeit gefallen sein. Und schließlich sollte man daran denken, dass der genervte elterliche Ruf nach dem Kind später auch noch einigermaßen melodisch über den Spielplatz hallt.

Bei der Auswahl kann das „Lexikon der Vornamen“ aus dem Hause Duden hilfreich sein – oder einer der anderen unzähligen Namens-Ratgeber. Will man etwas Besonderes, sind aktuelle Vornamen-Hitlisten eher zu meiden. Da belegten im vergangenen Jahr Emilia, Mia und Sophia bei den Mädchen die Plätze auf dem Siegertreppchen, während bei den Jungen Noah, Matteo und Elias ganz vorn landeten. Durch das Trauma meiner Schulzeit geprägt, fällt mir zu den Mädels nur Lessings „Emilia Galotti“ ein, während bei den Jungennamen neben der Bibel  jüngere Lektüre mitspielt:  Fitzeks Thriller „Noah“.

Aber es gibt auch noch regionale Unterschiede. So nehmen in Niedersachsen Mia und Finn die Spitzenplätze ein. Wer die Auswahl in einen größeren (zeitlichen) Kontext stellen will, greift zu „Deutsche Vornamen der letzten 500 Jahre“ (eBook). Was nicht verkehrt sein muss, denn wie in der Mode kehrt alles immer mal wieder. So sind zum Beispiel in Sachsen Erwin und Kurt im Kommen.

Ein wichtiges Datum ist der 2. Januar für zwei Werke, die unser (bewusstes oder unbewusstes) Miteinander beeinfluss(t)en: Heute vor 122 Jahren (1901) veröffentlichte Sigmund Freud seine Arbeit „Zur Psychopathologie des Alltagslebens“. Der Untertitel „Über Vergessen, Versprechen, Vergreifen, Aberglaube und Irrtum“ weist darauf hin, dass es um alltägliche Fehlleistungen als Ausdruck unbewusster Absichten geht. „Verrät“ man sich versehentlich, spricht man von „Freud’scher Versprechern“.

Deutlich älter ist mit 235 Jahren (1788) Adolph Knigges Ratgeber „Über den Umgang mit Menschen“. Dabei geht es weniger um Etikette, sondern vielmehr um die Frage, wie wir miteinander umgehen. Heute vermittelt „Der neue große Knigge“ „richtige Umfangsformen privat und im Beruf“. Nachdenklich stimmt dabei, dass er mit einem „Extra: Hygiene und Umwelt“ wirbt.

Und noch ein Blick gen Süden: In der hessisch-thüringischen Grenzregion um Hainich und Eichsfeld steht heute der Waldmännchentag oder Schlägelstag an. Wer da die Wald- oder Berggeister stört, hat mit Ärger zu rechnen.  „Gespenstisches aus der Thüringer Sagenwelt“ hilft, das Drohszenario des Unglückstages richtig einzuordnen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Sonntag, 1. Januar: Willkommen in 2023!

Die BÜCHER-HEIMAT wünscht ein glückliches und gesundes neues Jahr 2023!

Die Buch-Spitzenreiter des Jahres 2022

Die Zahl der Leser unseres Blogs wird an diesem Neujahrstag, Sonntag, 1. Januar 2023, zu dieser frühen Stunde vermutlich geringer als sonst sein. Aber allen, die diese Zeilen lesen (und natürlich auch sonst allen) wünscht die BÜCHER-HEIMAT ein glückliches und gesundes neues Jahr 2023.

Wir gönnen uns den heutigen Tag, um noch einmal zurückzublicken. Jetzt aber beschränken wir uns auf den Büchermarkt des Jahres 2022. Bestsellerlisten können ja sehr verwirrend sein. Nicht zuletzt, wenn ihre Listen unterschiedlich aufgebaut sind. Bei genialokal als dem Partner der BÜCHER-HEIMAT werden in der Jahresübersicht anders als in den Spiegel-Bestsellerlisten keine Unterschiede nach Hardcover oder Taschenbuch, Thriller, Belletristik oder Kinderbuch gemacht.

So steht bei genialokal erneut Delia Owens mit ihrem 2019 erschienenen Roman „Der Gesang der Flusskrebse“ ganz oben, noch vor Bonnie Garmus‘ „Eine Frage der Chemie“. Spitzenplätze sind beiden Autorinnen auch im Spiegel-Ranking sicher. Allerdings fein säuberlich getrennt. Die „Frage der Chemie“ ist die Nummer 1 bei Hardcover Belletristik, die „Flusskrebse“ grüßen vom Thron Taschenbuch Belletristik.

Die weiteren Spitzentitel bei den Spiegel-Jahresbestsellern sind bei Hardcover Sachbuch Kurt Krömer der über seine Depressionen schreibt: „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“. Beim Paperback Sachbuch sichert sich Stefanie Stahl Platz 1, die in „Das Kind in dir muss Heimat finden“ den „Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme“ ankündigt. Die Nummer 1 beim Taschenbuch Sachbuch besetzt wieder ein Bestseller-Abonnent“: John Strelecky mit „Das Café am Rande der Welt“.

Bei den Jugendromanen schaffte es das erst im November erschienene „Gregs Tagebuch 17“ an die Tabellenspitze. Auch unter Kinder-Sachbuch findet sich ein alljährlicher Dauerbrenner ganz oben: „Guinness World Records 2023“. Bei den Kinderbüchern belegt Margit Auer mit „Die Schule der magischen Tiere“ gleich die Plätze 1 bis 4. Auf dem Weg dahin ist bei den Bilderbüchern Känguru-Erfinder Marc-Uwe Kling mit seinem „NEINhorn“, das auf Rang 2 hinter „Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ landet.

Eine Übersicht, die zeigt, dass literarische Langeweile kaum angesagt ist. Wer über unsere wöchentliche Veröffentlichung aus den Spiegel-Bestsellerlisten hinaus up-to-date bleiben will, der kann in den aktuellen Bestsellerlisten von genialokal stöbern. Da haben sich mittlerweile Dörte Hansen mit „Zur See“ und Sebastian Fitzek mit „Mimik“ an der „Frage der Chemie“ vorbeigeschoben.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Samstag, 31. Dezember: Rückblickend

Die Meistverkauften

Dieser Samstag, 31. Dezember 2022, ist der letzte Tag des Jahres – da kommen auch wir an den derzeit allgegenwärtigen Rückblicken nicht vorbei. Wie sich das für ein „bebüchertes Kalenderblatt“ gehört, haben wir dabei zuvorderst Medien im Blick. Vom Buch über Filme bis zum Musikalbum.

Das Motto „Brot statt Böller“ mochte ich schon immer. Und es fällt mir schwer, zu verstehen, warum immer noch gewaltige Umsätze mit Produkten gemacht werden, die sich in (viel zu lauten) Schall und (umweltschädlichen) Rauch auflösen. Umso mehr, wenn alle Welt über knappe Kassen klagt.

Brot ist natürlich wichtiger, aber Bücher wären in jedem Fall ebenfalls die weit bessere Alternative zu Böllern. Man könnte beispielsweise darauf schauen, ob man die meistverkauften Bücher 2022 kennt – man will ja mitreden können. Ich habe meiner Frau (und mir) vor allem wegen der Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT auch den „Gesang der Flusskrebse“ geschenkt.

Dass Maß aller Bücher-Dinge für unsere Website ist die Spiegel-Bestsellerliste. Die lag jedoch noch nicht vor, als dieser Blog „vorgeschrieben“ wurde, wird also in 2023 betrachtet.  Media-Control hatte bereits geliefert. Und der Gewinner ist (Trommelwirbel): „Eine Frage der Chemie“, der Debütroman von Bonnie Garmus über die Wissenschaftlerin Elizabeth Zott, die um Anerkennung in der noch streng patriarchalischen Welt der frühen 1960er Jahren kämpft.

Erstaunlich und aufschlussreich zugleich ist die Tatsache, dass dieser Roman im Jahresranking des größten Online-Buchhändlers erst auf Platz 14 rangiert. Dort landet ein Ratgeber auf Platz 1, Stefanie Stahls „Das Kind in dir muss Heimat finden“. Das bestplatzierte belletristische Werk stellen da immer noch die „Flusskrebse“. Im gut beratenden Buchhandel sprechen sich neue Bücher erkennbar schneller herum.

Noch schnell die „Renner“ in anderen Bereichen: „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“ (DVD) ist mit 4,2 Millionen Zuschauern der meistbesuchte Kinofilm des Jahres 2022. Erst am 14. Dezember gestartet, dürfte „Avatar: The Way of Water“ dies kaum aufholen können. Immerhin lieferte der Cameron-Blockbuster eine herrliche Titelzeile in der FAZ: „Schlumpf über Bord!”

Im Heimkino siegt mit der meistverkauften DVD die Verfilmung der Kinder- und Jugendbuchreihe „Die Schule der magischen Tiere“.  Das erfolgreichste Hörbuch war 2022 laut Media Control der Roman „Für immer ein Teil von dir“ (mp3) von Colleen Hoover.  Und das meistverkaufte E-Book ist der Kriminal-Roman „Ostfriesensturm“ von Klaus-Peter Wolf.

Bei den Spiele-Verkäufen im Buchhandel ganz vorn ist „EXIT – Das Spiel: Schatten über Mittelerde“. Das meistverkaufte Musikalbum des Jahres 2022 ist „Zeit“ von Rammstein, während das Lied „As It Was“ von Harry Styles als meistverkaufter Musiksong des Jahres 2022 reüssieren kann.

Eine technische Panne bremste gestern unseren Silvesterreise-Blog aus, wer heute zur Bücherparty um den Globus starten möchte, ist hier richtig.

Die BÜCHER-HEIMAT wünscht einen guten Rutsch und ein glückliches uns gesundes neues Jahr!

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 30. Dezember: Party rund um den Globus

Frühstart in bebücherte Silvesterfeier

Es mag etwas verwirrend sein, dass wir unsere bebücherte Silvesterfeier schon an diesem Freitag, 30. Dezember 2022, starten. Wir dachten uns allerdings, dass Vorbereitung alles ist. Und so bleibt Zeit, sich in der BÜCHER-HEIMAT noch flink eines der Bücher zu bestellen. Silvester soll stürmisch werden, da ist es dann vielleicht im kuscheligen Lesesessel am schönsten…

Eine bebücherte Silvesterfeier statt unseres sonst üblichen bebücherten Kalenderblatts. Wir könnten es bei der Empfehlung „Spritzige Cocktails genießen“ belassen, aber wir haben natürlich einen gewissen literarischen Anspruch. Der Silvester-Blog kann – beginnend am Silvestertag um 11.00 Uhr – Stunde für Stunde gelesen werden. Bis rund um den Globus das Jahr 2023 angebrochen ist, dauert es aber nach unserer Zeit bis zum 1. Januar um 13.00 Uhr.
Samstag, 31. Dezember 2022, 11.00 Uhr
Frohes neues Jahr wünschen wir den Menschen auf den Weihnachtsinseln und Kiribati. Bei der Büchersuche mussten wir uns mit einem (englischsprachigen) Reiseführer begnügen. „Travel Journal Kiribati“.
In 13 Stunden können wir auf ein hoffentlich gutes neues Jahr 2023 anstoßen.
Samstag, 31. Dezember 2022, 12.00 Uhr
Jetzt wird in weiten Teilen Neuseelands gefeiert. Wir wünschen auch dort ein frohes neues Jahr. Und wer die „Sehnsucht Neuseeland“ verspürt, kann über den Weg einer Aussiedlerin im Land der Maori lesen.
In 12 Stunden können wir auf ein gutes neues Jahr 2023 anstoßen.
Samstag, 31. Dezember 2022, 13.00 Uhr
Wir sind auf den Fidschi-Inseln angekommen. Ein frohes neues Jahr wünschen wir zudem den Menschen auf Anadyr, Suva, Funafuti, Yaren und Tarawa. Im Bücher-Angebot hätten wir einen „Fidschi-Insel-Krimi“ mit dem verheißungsvollen Titel „Tropische Gefahr“.
In 11 Stunden kommen wir im neuen Jahr 2023 an.
Samstag, 31. Dezember 2022, 14.00 Uhr
Um 14.00 Uhr feiern die meisten Australier, beispielsweise in Melbourne, Sydney, Canberra. Happy New Year! „Frühstück mit Kängurus“ bietet australische Abenteuer, amüsant und informativ erzählt.
In 10 Stunden wechseln wir ins neue Jahr 2023.
Samstag, 31. Dezember 2022, 15.00 Uhr
Prost Neujahr! Anstoßen könnten wir um 15.00 Uhr mit den Partygängern im Rest Australiens, auf Papua-Neuguinea und Guam. In das Innere von Papua-Neuguinea führt der Roman „Buch der geträumten Inseln“ über die Suche nach dem „missing link“ zwischen Mensch und Tier.
In 9 Stunden haben wir in Deutschland zumindest das neue Jahr 2023 gefunden.
Samstag, 31. Dezember 2022, 16.00 Uhr
In Japan, Süd- und Nordkorea wird um 16.00 Uhr unserer Zeit der Jahreswechsel gefeiert. Beim Buchtipp greifen wir ins oberste Regal und bieten einen Literatur-Nobelpreisträger auf. Kenzaburô Ôe schrieb „Der stumme Schrei“ und schildert darin die politische, industrielle und kulturelle Entwicklung Japans seit seiner Öffnung zum Westen im vergangenen Jahrhundert.
In 8 Stunden wird in Deutschland auf den Wechsel ins Jahr 2023 angestoßen.
Samstag, 31. Dezember 2022, 17.00 Uhr
Auf den Philippinen und in Singapur wird um 17.00 Uhr unserer Zeit das neue Jahr 2023 begrüßt. Rein von der Uhrzeit her auch in weiten Teilen Chinas. Aber das chinesische Neujahrsfest fällt auf den 22. Januar 2023. Da muss man also noch etwas Geduld haben. Kevin Kwan stammt aus Singapur, dort spielt auch sein Roman „Crazy Rich Asians“ der vor drei jahren monatelang auf den Beststellerlisten der New York Times stand.
In 7 Stunden knallen in Deutschland zum Wechsel ins Jahr 2023 die Sektkorken.
Samstag, 31. Dezember 2022, 18.00 Uhr
Indonesien, Thailand, Vietnam, Kambodscha – Südostasien kommt um 18.00 Uhr deutscher Zeit im neuen Jahr an. Also: Happy New Year! beispielsweise nach Jakarta, Bangkok, Hanoi und Pnom Penh. Bei der Buchauswahl sind wir in Vietnam gelandet. 2017 rief das Goethe-Institut vietnamesische Schriftsteller auf, ein unverfälschtes Bild ihrer Heimat zu zeichnen. Die zehn erzählerisch stärksten Beiträge stehen in „Mein Vietnam“.
Wenn Hanoi feiert, müssen wir in Deutschland noch 6 Stunden auf 2023 warten.
Samstag, 31. Dezember 2022, 19.00 Uhr
Die Korken (meist sicher alkoholfrei) knallen um 19.00 Uhr deutscher Zeit beispielsweise in Bangladesch, Kirgisistan, Bhutan und Kasachstan. Vor dem Hintergrund der Geschichte Bangladeschs erzählt Tahmima Anam eine bewegende Familiengeschichte in „Mein fremder Bruder“.
Um 19.00 Uhr müssen wir in Deutschland uns noch 5 Stunden bis zum Jahreswechsel gedulden.
Samstag, 31. Dezember 2022, 20.00 Uhr
Indien ist überwiegend schon im neuen Jahr angekommen, auch im russischen Riesenreich wird im Osten schon lange gefeiert, um 20.00 Uhr deutscher Zeit wird unter anderem in Pakistan und Usbekistan das Jahr 2023 begrüßt. Erst 25 Jahre alt legt Malala Yousafzai als Friedensnobelpreis-trägerin 2014 „Malala. Meine Geschichte“ vor. Es ist eine bewegende Geschichte um die pakistanische Kinderrechtsaktivistin.
In Deutschland bleiben uns um 20.00 Uhr noch vier Stunden im alten Jahr 2022
Samstag, 31. Dezember 2022, 21.00 Uhr
So, jetzt kann Katar nach der Fußball-WM auch ins neue Jahr feiern. Nach deutscher Zeit um 21.00 Uhr ist Afghanistan schon durch, nun feiern aber auch Aserbaidschan, Oman, die Vereinigten Arabischen Emirate, Mauritius und natürlich wieder ein Teil Russlands mit. „Ein Ort fernab der Welt“ ist ein Werk des Literaturnobelpreisträgers (2008) Jean-Marie Gustave Le Clézio. Als poetische Roman, Familiensaga und Abenteuergeschichte führt er auf eine kleine tropische Insel vor Mauritius im Indischen Ozean.
Nur noch drei Stunden, dann kann auch im Harz das neue Jahr gefeiert werden.
Samstag, 31. Dezember 2022, 22.00 Uhr
Wenn es in Deutschland 22.00 Uhr schlägt, ist der Iran schon seit einer halben Stunde in 2023 angekommen und feiern die Russen in Moskau, die Türkei, der Irak, und Kenia den Jahreswechsel. Insgesamt sind es 24 Ländern, in denen der Uhrzeiger zur selben Zeit auf Mitternacht springt. Der hochdekorierte türkische Autor Orhan Pamuk (Nobelpreis 2007) schildert in „Diese Freiheit in mir“ Istanbul aus der Sicht kleiner Leute, der Roman ist aber vor allem auch eine großartige Liebesgeschichte, die lange auf der Spigel-Bestsellerliste stand.
Jetzt sind es noch zwei Stunden, bis Bad Harzburg auf das neue Jahr anstößt.
Samstag, 31. Dezember 2022, 23.00 Uhr
Jetzt wird es unübersichtlich: Wenn wir in Deutschland noch eine Stunde warten müssen, geht die Neujahrsparty in 31 Ländern so richtig ab. Darunter fallen Griechenland, Ägypten, Südafrika und Rumänien, „Wo die Hunde in drei Sprachen bellen“. Es ist der erste auf Deutsch erschienene Roman der Rumänin Ioana Parvulescu, die in Kronstadt (Brasov) ein Haus, die Bewohner und ihre Geschichten durch die Wirren der Zeit begleitet.
Nur noch eine Stunde Zeit haben wir im Harz, eher 2022 Geschichte ist.
Samstag, 31. Dezember 2022, 24.00 Uhr
Geschafft! Wir rutschen ins neue Jahr 2023 und wünschen natürlich allen Menschen ein frohes, glückliches und gesundes neues Jahr. Gemeinsam mit den Deutschen wird in 45 weiteren Ländern der Jahreswechsel gefeiert. Beispielhaft genannt seien Belgien, Madrid, Paris, Rom und Algier. In „Dezemberkids“ erkundet Kaouther Adimi anhand eines Konflikts zwischen kickenden Kindern und reichen Generälen in Algier die algerische Gesellschaft.
Frohes neues Jahr! Wir sind in 2023 angekommen!
Sonntag, 01. Januar 2023, 01.00 Uhr
Wenn wir die erste Stunde im neuen Jahr hinter uns haben, wird in 25 weiteren Staaten der hoffentlich überall gute Rutsch gefeiert. Dazu zählen unter anderem Großbritannien, Portugal, Irland und Ghana. In „Die Frauen von Salaga“ begleitet die Ghanaerin Ayesha Harruna Attah zwei Frauen, die mit den Grenzen, die ihnen Zeit und Gesellschaft in Ghana auferlegen, kämpfen.
Sozusagen die „Stunde Null“ in 2023 liegt im Harz hinter uns.
Sonntag, 01. Januar 2023, 02.00 Uhr
Um 2.00 Uhr deutscher Zeit wird die Zahl der Feiervölker wieder überschaubarer. Mitternacht ist dann in Cabo Verde, auf den portugiesischen Azoren und auf Grönland. Was die literarische Auswahl etwas einschränkt. Aber es wird ohnehin mal wieder Zeit für einen Krimi, da wählen wir den Grönland-Thriller „Der Mondmann – Blutiges Eis“.
Um 2.00 Uhr dürften sich die ersten Silvesterpartys im Harz ganz langsam leeren…
Sonntag, 01. Januar 2023, 03.00 Uhr
Um 3.00 Uhr deutscher Zeit erreicht der Jahreswechsel Südamerika. Zumindest auf dem ersten brasilianischen Zipfel sowie in Südgeorgien und auf den Südlichen Sandwich-Inseln kann gefeiert werden. Letztere sind eine Zwischenstation auf Sir Ernest Shackletons gewagter Expedition, der als Erster den antarktischen Kontinent zu Fuß durchqueren will: „Der eiskalte Himmel“.
Jetzt sind wir schon seit drei Stunden im neuen Jahr und es mag Partygänger geben, die feststellen, dass 2023 müde macht…
Sonntag, 01. Januar 2023, 04.00 Uhr
Samba do Brasil! Der überwiegende Teil Brasiliens mit Rio de Janeiro ist im neuen Jahr angekommen, zusammen mit zehn weiteren Ländern wie Argentinien. In „Brasilien, Brasilien“ schildert João Ubaldo Ribeiro, populärster Schriftsteller des Landes, wie auf einer tropischen Insel nahe der alten Hauptstadt Salvador da Bahia, im kolonialen Herzen des riesigen Landes, während dreier Jahrhunderte die Temperamente und Welten aufeinanderprallen.
In Deutschland ist es jetzt 4.00 Uhr in der Früh, vor 8.00 Uhr aber wird es nicht hell.
Sonntag, 01. Januar 2023, 05.00 Uhr
In 30 Ländern wird das neue Jahr begrüßt, wenn es in Deutschland 5.00 Uhr am Neujahrsmorgen ist. Die „Neuankömmlinge“ im Jahr 2023 rekrutieren sich unter anderem aus Kanada (in Teilen), Venezuela, Bolivien, Puerto Rico und der Dominikanischen Republik. Gefeiert wird also auch in Caracas, wo der Autor Alberto Barrera Tyszka geboren wurde. In seinem Roman „Die letzten Tage des Comandante“ geht es um Hugo Chávez, für die einen ein populistischer Diktator, der Venezuela ins Chaos geführt hat, für die anderen ein Befreier, der den Armen und Unterdrückten wieder zu Würde verhalf.
Um 5.00 Uhr früh braucht es in Deutschland schon echtes Stehvermögen, um noch zu feiern.
Sonntag, 01. Januar 2023, 06.00 Uhr
Die USA kommen um 6.00 Uhr unserer Zeit im neuen Jahr an. Zumindest in weiten Teilen. Darunter New York und Washington DC oder auch Detroit. Mitgefeiert wird in Teilen Kanadas und auf Kuba sowie in zwölf weiteren Ländern dieser Zeitzone. In „Telex aus Kuba“, einem packenden Roman der Bestsellerautorin Rachel Kushner über die kubanische Revolution, sind die großen der kubanisch-amerikanischen Geschichte versammelt – die Castros, Che Guevara, der Diktator Batista und US-Präsident Eisenhower.
In Deutschland ist es zum kubanischen Feierzeitpunkt bereits 6.00 Uhr, ein Hauch von Dämmerung könnte sich bemerkbar machen.
Sonntag, 01. Januar 2023, 07.00 Uhr
Weiter wird in Teilen der USA wie in Chicago der Jahreswechsel gefeiert, mit von der Partie sind um 7.00 Uhr deutscher Zeit aber noch neun weitere Länder, darunter wieder Teile Kanadas, Mexiko und Guatemala. Der Roman „Der Herr Präsident“ des guatemaltekischen Nobelpreisträgers Miguel Angel Asturias ist ein Klassiker der modernen lateinamerikanischen Literatur.
Morgens um 7.00 Uhr ist laut einem berühmten Roman ja auch im Harz die Welt noch in Ordnung.
Sonntag, 01. Januar 2023, 08.00 Uhr
Weiter wird hauptsächlich in den Vereinigten Staaten und Kanada um 8.00 Uhr deutscher Zeit der Rutsch ins neue Jahr 2023 gefeiert. Beispielsweise in Calgary, Denver, Edmonton und Phoenix. Illegaler Handel, ein Banküberfall, drei Morde – um nicht weniger geht es in Richard Fords sprach- und bildgewaltigem Roman „Kanada“, der in den USA seinen Anfang nimmt.
Jetzt wird es in Deutschland so langsam hell, der lichte Neujahrstag bricht an, Sonnenaufgang soll um 8.25 Uhr sein.
Sonntag, 01. Januar 2023, 09.00 Uhr
Um 9.00 Uhr deutscher Zeit erreicht die Neujahrs-Feierwelle die amerikanischen und kanadischen Gestade am Pazifik. Gefeiert wird jetzt beispielsweise in Los Angeles, San Francisco und Las Vegas. Mit Colleen Hoovers in San Francisco spielendem Bestseller „Zurück ins Leben geliebt“ kann man als Lesetipp nicht so sonderlich viel falsch machen…
Im Harz ist es jetzt 9.00 Uhr, da kann man sich Gedanken über das (Kater-)Frühstück machen.
Sonntag, 01. Januar 2023, 10.00 Uhr
In Alaska und in Teilen von Französisch-Polynesien wird um 10.00 Uhr deutscher Zeit aufs neue Jahr angestoßen. Beim Stichwort Alaska machen wir es uns mit dem Lesetipps ganz leicht, denn wer sonst steht literarisch mehr für diesen Landstrich als Jack London: „Ruf der Wildnis“ – gleich zweisprachig.
Im Harz läuten um 10.00 Uhr die Kirchenglocken zum Neujahrsgottesdienst.
Sonntag, 01. Januar 2023, 11.00 Uhr
Die Ortsnamen klingen nach pittoresken Silvesterpartys: Das Neujahr beginnt um 11.00 Uhr deutscher (Neujahrs-)Zeit in Honolulu, Papeete, Ranotonga (Cookinseln) und Adak (Aleuten). „Haie in Zeiten von Erlösern“ ist ein starker, außergewöhnlicher Roman von Kawai Strong Washburn, der die Legenden über die Götter von Hawaii mit einer aufrüttelnden Familiengeschichte verbindet.
Okay, wer um 11.00 Uhr in Deutschland aufsteht, sollte vielleicht mit einem Brunch Frühstück und Mittagessen verbinden.
Sonntag, 01. Januar 2023, 12.00 Uhr
In Alofi auf der Pazifik-Insel Niue und in Pago-Pago (American Samao) wird aufs neue Jahr 2023 angestoßen, wenn es im Harz um 12.00 Uhr am Neujahrstag schon Zeit fürs Mittagessen ist. Mit dem „Travel Journal Kiribati“ haben wir unsere literarische Erdumrundung zu Silvester begonnen, mit dem „Travel Journal Niue“ wollen wir sie beschließen. Die Literaturauswahl ist ansonsten etwas dünn.
Und dabei sogar etwas schummeln, denn eine Inselgruppe, die US Minor Outlying Islands, müssen sich noch eine Stunde gedulden. Dort beginnt das neue Jahr 2023 erst um 13.00 Uhr deutscher Zeit am Neujahrstag. Eine große Party wird es da nicht geben, die neun Inseln sind unbewohnt und haben nur selten Besucher.

Donnerstag, 29. Dezember: Große Sprünge

Extremer Sport und Mauer-Monopol-Millionen

Dieser Donnerstag, 29. Dezember 2022, ist traditionell ein Tag, der zu großen Sprüngen einlädt. Traditionell startet heute auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf die Vierschanzentournee.

Es ist ein Sport der Extreme, wie „Das Buch vom Skispringen“ auch mit eindrucksvollen Fotos darstellt. Wie extrem vor allem auch für den einzelnen Sportler, dies zeigt „Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben“ (eBook), die Biografie Sven Hannawalds, der als bisher einziger Skispringer alle vier Wettkämpfe einer Vierschanzentournee gewinnen konnte.

Ich muss zugeben, dass ich bei den Top-Springern zwar intensiv mitfiebere, vor allem, wenn „deutsche Adler“ über den Bakken gehen. Ansonsten aber sind die Übertragungen eher langweilig. Ein Sprung gleicht für den Laien dem nächsten. Ich werde trotzdem wieder schauen, wenn nach Oberstdorf das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, dann Innsbruck und am 6. Januar in Bischofshofen das Finale der Tournee ansteht.

Trotz ganzer Heerscharen von „Mauerspechten“ beschloss die letzte DDR-Regierung am 29. Dezember 1989, „Die Berliner Mauer“ kommerziell zu nutzen. Das Monopol über 184 Mauer-Kilometer wurde zum einträglichen Geschäft, allein eine Auktion in Monaco brachte fast zwei Millionen DM ein.

Mauersegmente haben prominente Standorte gefunden. Beispielsweise in den Vatikanischen Gärten oder bei den Spionen des Klassenfeindes in der CIA-Zentrale in Langley.  Dass die Mauer, die so viel Leid gebracht hatte, auch in diesem Fall wieder nur einigen wenigen half, meldeten Zeitungen 2009: Viele Mauer-Millionen waren in schwarzen Kassen verschwunden.

Er wurde heute vor 100 Jahren (1922) uraufgeführt, kam beim Publikum an und erhielt gute Kritiken, doch der Film „Nathan der Weise“ verschwand dennoch aus den Kinos. Antijüdischen Propaganda verhinderte den Erfolg der einzigen Verfilmung des Werkes von Gotthold Ephraim Lessing.

Apropos Verfilmungen, da ist Weihnachten für mich ja eine hohe Zeit. Ich liebe rührselige Kitschfilme. Bei „Sissi“ oder dem „kleinen Lord“ schmelze ich dahin. Unter meinen Favoriten fehlt da nur der heute vor 67 Jahren (1955) uraufgeführte Streifen „Ich denke oft an Piroschka“ (DVD) mit Liselotte Pulver. Auf dem DVD-Cover wird er sehr zu Recht unter „Filmjuwelen“ verbucht.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —