Donnerstag, 13. April: Schwanzhund & Quallenknödel

Scrabble: Ehrentag für streitimmanentes Spiel

Hundnase, Schwanzhund, Quallenknödel – in den Vereinigten Staaten ist dieser Donnerstag, 13. April 2023, der National Scrabble Day. Zu Ehren von Alfred Mosher Butts, der am 13. April 1899 das Licht der Welt erblickte und Scrabble erfand.

Was Hundnase, Schwanzhund, Quallenknödel damit zu tun haben, können nur Menschen fragen, denen das Kunststück gelungen ist, nie Loriots „Ödipussi“ zu sehen. Wobei die legendäre Scrabble-Partie auch in der Realität hätte stattfinden können. Als leidenschaftlicher Sprach-Spieler kann ich mich an etliche Abende erinnern, denen eine UN-Blauhelm-Mission gutgetan hätte, weil wieder irgendwer hemmungslos Wörter erfunden hatte. Und dabei haben wir noch nicht einmal Spezialvarianten wie Scrabble Star Wars oder Scrabble FC Bayern München gespielt.

Dabei gelten beim Scrabblen in deutschen Landen nur solche Wörter, die in der jeweils aktuellen Ausgabe des Dudens stehen. Alles andere widerspricht dem Geist des Spiels, das übrigens fast gefloppt wäre. Alfred Mosher Butts hatte die Idee schon ad acta gelegt, als sein Anwalt James Brunot Scrabbe am 16. Dezember 1948 zum Patent anmeldete. Seither wurden mehr als 50 Millionen Exemplare in mehr als 30 Sprachen verkauft…

Tatsächlich scheint der 13. April ein Datum zu sein, dass als Geburtstag dem Zaubern mit Sprache dienlich ist. Gleich drei Literatur-Nobelpreisträger erblickten an einem solchen Datum das Licht der Welt.

Den Reigen eröffnete sozusagen am 13. April 1906 der irische Schriftsteller Samuel Beckett. Bekannt geworden ist er nicht zuletzt mit seinem vor 70 Jahren uraufgeführten Theaterstück „Warten auf Godot“. Der Nobelpreisverleihung blieb Beckett 1969 fern, er stand jedweder Form der Ehrung grundsätzlich ablehnend gegenüber.

Aber wir haben ja noch einen zweiten irischen Literaturnobelpreisträger, der ebenfalls am 13. April, allerdings im Jahr 1939 zur Welt kam: Seamus Heaney, der sich vor allem als Lyriker Weltruhm erschrieb („Die Amsel von Glanmore“), prägte während der Preisverleihung den schönen Satz: „Walk on air against your better judgement“ (sinngemäß: „Lauf auf Wolken, obwohl du’s besser weißt“).

Und dann wäre da noch der französisch-mauritische Schriftsteller Jean-Marie Gustave Le Clézio („Der Goldsucher“), der am 13. April 1940 zur Welt kam. Ihm wurde der Nobelpreis zugesprochen als „dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation“.

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Donnerstag, 5. Januar: Backen für den König

Ein Königreich für eine Bohne

Die Weihnachtsplätzchen sind noch nicht einmal alle verspeist, da wird am heutigen Donnerstag, 5. Januar 2023, schon wieder gebacken. Am morgigen Dreikönigstag enden die Raunächte und die Weihnachtszeit. Und der Dreikönigskuchen entscheidet über die royalen Karrieren in der Familie.

Der Königskuchen heißt in England „King’s Cake“, in Frankreich „Galette des Rois“, in Spanien „Roscón de Reyes“ und in Portugal „Bolo Rei“. Die Leckerei hat eine große Geschichte und verheißt dem „Bohnenkönig“ eine leckere Belohnung. Zur Erklärung empfiehlt sich (ganzjährig zu vielen Gelegenheiten) „Das Jahreszeitenbuch“ mit „Gedichten, Liedern und Rezepten zum Jahreslauf“.

Bei uns ist der Dreikönigskuchen immer schokoladig, immer rund, immer mit einer Marzipankrone in der Mitte und jedes Familienmitglied kennzeichnet sein Stück mit einer „Marzipanskulptur“. Wer in seinem Stück die Bohne findet, ist König und darf sich sein Lieblingsessen wünschen.

Für ein „bebüchertes Kalenderblatt“ hat der 5. Januar viel zu bieten. Wir fassen uns kurz, damit Zeit zum Backen des Dreikönigskuchens bleibt. Heute vor 90 Jahren (1933) begann der Bau der Golden Gate Bridge über die Bucht von San Francisco. Und obwohl das Jahr schon läuft, kann sich ein Kalender ja noch lohnen: „San Francisco – Cable Cars, Golden Gate Bridge und Lombard Street”.

Zwei große Uraufführungen: Am 5. Januar 1902 hob sich für das lange als „unspielbar“ geltende Drama „Dantons Tod“ (gibt es gleich im Doppelpack mit „Leonce und Lena“) von Georg Büchner der erste Vorhang in Berlin. Und heute vor 70 Jahren (1953) war Paris Premieren-Schauplatz für das Drama „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett.

Nicht so wirklich in diese Reihe passt die Erstausstrahlung der US-amerikanischen Sitcom „Alf“ (DVD) in Deutschland im ZDF. Aber ich mochte die „Außeridische Lebensform“ – abgesehen von Alfs kulinarischer Vorliebe für Katzen…

Geburtstag haben heute zwei ganz große Autoren: Am 5. Januar 1921 erblickte Friedrich Dürrenmatt das Licht der Welt. „Die Physiker“ und „Der Besuch der alten Dame“, man könnte wohl jedes Werk aus seiner Feder empfehlen. Mein Favorit: „Der Richter und sein Henker“.

Und am 5. Januar 1932 kam Umberto Eco zur Welt. Sein Weltbestseller erschien 1982, es gibt eine sehr schöne Jubiläumsausgabe 2022 von „Der Name der Rose“.

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