Donnerstag, 7. Dezember: Mit Loriot zum 2. Advent

Abheben mit Herrn Sumsemann

An diesem Donnerstag, 7. Dezember 2023, begehen wir in Deutschland den „Tag der Weihnachtskrippe“. Was in Bad Harzburg selbstverständlich daran erinnert, dass morgen um 18 Uhr im Rosengarten wieder eine Krippenandacht ansteht.

Am 8. Dezember lädt die pax christi Basisgruppe Nordharz dazu ein. Die Geschichte zur Weihnachtskrippe und Anregungen zum Basteln liefert „Eines Nachts in Bethlehem“, ein Adventskalender zum Vorlesen und Basteln einer Weihnachtskrippe.

Ein klassischer Fehlstart dürfte die Weihnachtsstimmung des ungarischen Dramatikers Ferenc Molnár am 7. Dezember 1909 getrübt haben: Bei der Uraufführung in Budapest wird sein Theaterstück „Liliom“ von Presse und Publikum verrissen. Erst mehr als drei Jahre später startete das Werk nach der deutschen Erstaufführung in Wien seinen Weg zum Welterfolg.

Heute vor 111 Jahren (1912) wurde ein Märchenspiel (sofort mit großem Erfolg) uraufgeführt, das Generationen begeistern sollte: „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz. Und alle Kinder zitterten mit dem Maikäfer Herr Sumsemann, der zusammen mit den Kindern Peter und Anneliese zum Mond fliegt, um von dort sein verlorengegangenes sechstes Beinchen zu holen.

Am 7. Dezember 1996 wurde die Liste der UNESCO-Welterbestätten um eine faszinierende Stelle länger: Das „Bauhaus“ und seine Stätten in Weimar, Dessau und Bernau wurden zum Weltkulturerbe erklärt. Was auch ein guter Tipp für einen Ausflug sein kann, allerdings vielleicht lieber in einer Jahreszeit, in der man ohne Rutschpartie ankommt und sich auch ein Abstecher ins Gartenreich Dessau-Wörlitz (ext.) noch mehr als zur Winterzeit lohnt. Über Landschaft und Geschichte kann man sich vorab in zahlreichen Veröffentlichungen informieren.

Das Finale dieses bebücherten Kalenderblatts soll erneut dem großartigen Loriot gehören, sozusagen als Einstimmung auf den anstehenden zweiten Advent. Heute vor 54 Jahren (1969) war im Deutschen Fernsehen in der Serie „Cartoon“ zum ersten Mal das Gedicht „Advent“ zu erleben. In Buchform erschien es erstmals im Band „Loriot’s Kleine Prosa“.

Der tiefschwarze Humor sorgte einmal mehr in Loriots Karriere für heftige Proteste und führte gar zu einer Anfrage im Bundestag. So avancierte das kleine Werk zum wohl bekanntesten Adventsgedicht der deutschen Literaturgeschichte. Der Mitschnitt ist auf YouTube (2:58 min/ext.) zu erleben.

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Mittwoch, 15. November: Eine Abbitte

„Da hab‘ ich was Eigenes…“

Ich muss an diesem Mittwoch, 15. November 2023, Abbitte leisten. Bei Leserinnen und Lesern und bei Bernhard-Viktor „Vicco“ Christoph-Carl von Bülow, besser bekannt als Loriot, dessen 100. Geburtstag ich vor drei Tagen übersehen habe.

Ein Umstand, der mir Anlass zur Sorge um mein Denk- und Erinnerungsvermögen gibt. Seit Wochen gucke ich in der ARD-Mediathek die Loriot-Beiträge und Dokumentationen zum „Einhundertsten“ rauf und runter – und wenn es so weit ist, vergesse ich ihn. Vielleicht sollte ich umsatteln, eventuell mein Jodeldiplom machen. „Da hab’ ich was Eigenes…

Zum Glück ist der Lapsus ja reparabel. Beispielsweise mit dem heutigen „Special“, auch damit habe ich ja etwas Eigenes. Also: „Er lebe hoch! Loriot zum 100. Geburtstag“ ist eine Hommage in Text und Bild mit Cartoons und Texten u.a. von Hape Kerkeling, Horst Evers, Piet Klocke. Wer sich eher sachlich über das Leben Vicco von Bülows informieren will, ist mit der „Loriot: Biographie“ von Dieter Lobenbrett gut bedient.

Der wahre Fan weiß aber natürlich bereits alles über sein Idol, neigt dazu, einfach in das Gesamtwerk eintauchen zu wollen. Für solche Fälle empfiehlt sich „Das große Loriot Buch“, in dem sämtliche Geschichten und Zeichnungen aus „Loriots Großer Ratgeber“ und „Loriots Heile Welt“ versammelt sind. Wer dagegen der Jahreszeit gemäß agieren möchte, ist ohne Frage bei „Weihnachten mit Loriot“ richtig.

Andererseits fällt mir zum Christfest eher „Weihnachten bei Hoppenstedts“ ein. Womit wir dann auch bei den Sätzen sind, die aus der Feder Loriots direkt in unseren Sprachschatz flossen und Allgemeingut geworden sind: „Früher war mehr Lametta!“ – „Das ist fein beobachtet“ – ebenso wie die Entdeckung „Das Bild hängt schief!“. Darüber sollte man in einer Ehe nicht streiten, denn dank Loriot wissen wir ja auch: „Männer und Frauen passen nicht zusammen!“. Man(n) möchte allerdings anfügen: „Frauen haben auch ihr Gutes“.

Wer jetzt wieder auf den Geschmack gekommen ist und von dem großen Humoristen gar durchs Jahr geleitet werden möchte, greift zu „Loriot Agenda 2024“ ist ein A5-Taschen-Kalender mit Platz für Organisatorisches und Humor. Letzteres in Form der besten Zeichnungen von Loriot. Er gehört nun einmal zu den „Menschen, die man nicht vergißt“.

Wer mehr Loriot genießen möchte, kann sich im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT umfassend informieren. Das Suchwort „Loriot“ führt zu fast 200 Fundstellen, von „Möpse und Menschen“ bis zu „Meisterwerke“ (CD).  Was dann schnell die Erkenntnis reifen lässt, dass sich Loriots knollennasige Männlein und Weiblein auch prima als Geschenk zum Fest eignen könnten.

Ach was…

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Samstag, 28. Oktober: Die Zeit im Blick

Klompelompe, Kuscheltiere und Konfetti

Alle Jahre wieder – und das auch noch jeweils zwei Mal: Zeitumstellung. An diesem Samstag, 28. Oktober 2023, verabschieden wir uns von der Sommerzeit. Am Sonntagmorgen wird die Uhr um 3 auf 2 Uhr zurück in die Winterzeit gedreht.

Nehmen wir also die Zeit in den Blick, die ganze Aktion mal positiv und als Auftrag: „Winterzeit mit Klompelompe“ ist eine „kuschelige Strickanleitungen für die ganze Familie“. Mützen und „ausgefallene Pullover“ dürften in Energiesparzeiten immer sinnvoll sein. Das Wort Klompelompe kommt laut Internet aus dem Westfriesischen und bedeutet Büschel.

Literarisch richten wir den Blick im bebücherten Kalenderblatt heute auf meinen absoluten Favoriten unter den Autoren dieser Welt: Am 28. Oktober 1954 wurde Ernest Hemingway der Literaturnobelpreis verliehen. Als ihn die Nachricht per Telegramm auf Kuba erreichte, soll er seine Frau geweckt haben: „Ich habe das Ding bekommen. Du weißt doch, das schwedische Ding.“

Gefeiert wird er als „Wegbereiter einer neuen Erzähltechnik“. Verliehen wird Hemingway der Nobelpreis „für seine kraftvolle und stilbildende Beherrschung der modernen Erzählkunst“ in „Der alte Mann und das Meer“. Belege für den faszinierend lakonischen Stil lassen sich jedoch schon im 1926er Erstling „Fiesta“ („The Sun Also Rises“) finden, den ich noch mehr mag als den „alten Mann“.

Über Vicco von Bülows Opern-Leidenschaft hatten wir ja kürzlich erst Bezug genommen, nun rückt Loriots Favorit Richard Wagner mit seinem größten Werk in den Fokus: Heute vor 29 Jahren wurde Loriots „Der Ring an einem Abend“ am Mannheimer Nationaltheater uraufgeführt. Kurzweilig wie „Loriot erzählt Richard Wagners Ring des Nibelungen“ (MP3 Hörbuch).

In USA steht heute ein Aktionstag an, der lieb gemeint ist, bei Thriller-Fans aber blanken Horror auslösen könnte: Der „Tag der Kuscheltier-Liebhaber“ (Plush Animal Lover’s Day) erinnert unweigerlich an den „Friedhof der Kuscheltiere“ von Grusel-Großmeister Stephen King.

Dagegen ist der heutige „Welt-Konfetti-Tag“ (World Ticker-Tape Day) eher harmlos – außer für Hausmeister, die fegen müssen. „Lass Konfetti für dich regnen“ fordert denn auch Lisa-Marie Koroll, laut Verlagswerbung „Teenieliebling Nummer 1 und Instagram-Star“.

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Mittwoch, 12. Juli: Loriot und das Lachen

Als der deutsche Humor auf den Hund kam

Mitten in einer Arbeitswoche an diesem Mittwoch, 11. Juli 2023, ist Humor ein Thema des bebücherten Kalenderblatts. Darf man das?

Wenn man sich Loriots Erfahrungen mit dem bundesdeutschen Humor vor Augen hält, können Zweifel aufkommen. Heute vor 70 Jahren (1953) stoppte die Illustrierte „Stern“ die Loriot-Serie „Auf den Hund gekommen“ nach heftigen Leserprotesten.

Der Mensch-Hund-Rollentausch ging vielen zu weit. Als „ekelerregend und menschenunwürdig“, „widerlich“, „beschämend scheußlich“, „geschmacklos und primitiv“ sowie als „eine starke Herabsetzung des ‚homo sapiens‘“ wurden die Zeichnungen attackiert.

Loriot reagierte ein Jahr später, indem er ausgewählte Zeichnungen der Serie in dem Buch „Auf den Hund gekommen“ mit dem Untertitel „38 lieblose Zeichnungen von Loriot“ veröffentlichte. Es war zugleich der Beginn der lebenslangen Zusammenarbeit mit dem Diogenes-Verlag.

Bei Diogenes erschien später auch Loriots autobiografisches Werk „Möpse und Menschen“. In dem Buch veröffentlichte er eine Reihe der unglaublichen Leserbriefe. Und deren Lektüre gemahnt dann an den Satz: Humor ist, wenn man trotzdem lacht… und über Loriot kann ich immer lachen.

Ein grausiger Zwischenfall, der sich heute vor 107 Jahren (1916) im Matawan Creek in New Jersey zutrug, inspirierte den Schriftsteller Peter Benchley 59 Jahre später (1974) zu einem Roman, der zum Weltbestseller wurde. „Der weiße Hai“ basiert auf Geschehnissen des 12. Juli 1916, als bei drei Haiangriffen an einem Tag zwei Menschen ums Leben kommen und einer schwer verletzt wird.

Noch schnell eine Verbeugung vor der wohl am längsten existierenden Rockband der Welt: Heute vor 61 Jahren hatten die Rolling Stones ihren ersten Auftritt im Marquee Club in London. Das Datum gilt als offizielle Bandgründung, nachzulesen im 2022 erschienen Buch „60 Jahre Rolling Stones“.  Da werden irgendwann die Ghostbusters als Roadies herhalten müssen…

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Donnerstag, 13. April: Schwanzhund & Quallenknödel

Scrabble: Ehrentag für streitimmanentes Spiel

Hundnase, Schwanzhund, Quallenknödel – in den Vereinigten Staaten ist dieser Donnerstag, 13. April 2023, der National Scrabble Day. Zu Ehren von Alfred Mosher Butts, der am 13. April 1899 das Licht der Welt erblickte und Scrabble erfand.

Was Hundnase, Schwanzhund, Quallenknödel damit zu tun haben, können nur Menschen fragen, denen das Kunststück gelungen ist, nie Loriots „Ödipussi“ zu sehen. Wobei die legendäre Scrabble-Partie auch in der Realität hätte stattfinden können. Als leidenschaftlicher Sprach-Spieler kann ich mich an etliche Abende erinnern, denen eine UN-Blauhelm-Mission gutgetan hätte, weil wieder irgendwer hemmungslos Wörter erfunden hatte. Und dabei haben wir noch nicht einmal Spezialvarianten wie Scrabble Star Wars oder Scrabble FC Bayern München gespielt.

Dabei gelten beim Scrabblen in deutschen Landen nur solche Wörter, die in der jeweils aktuellen Ausgabe des Dudens stehen. Alles andere widerspricht dem Geist des Spiels, das übrigens fast gefloppt wäre. Alfred Mosher Butts hatte die Idee schon ad acta gelegt, als sein Anwalt James Brunot Scrabbe am 16. Dezember 1948 zum Patent anmeldete. Seither wurden mehr als 50 Millionen Exemplare in mehr als 30 Sprachen verkauft…

Tatsächlich scheint der 13. April ein Datum zu sein, dass als Geburtstag dem Zaubern mit Sprache dienlich ist. Gleich drei Literatur-Nobelpreisträger erblickten an einem solchen Datum das Licht der Welt.

Den Reigen eröffnete sozusagen am 13. April 1906 der irische Schriftsteller Samuel Beckett. Bekannt geworden ist er nicht zuletzt mit seinem vor 70 Jahren uraufgeführten Theaterstück „Warten auf Godot“. Der Nobelpreisverleihung blieb Beckett 1969 fern, er stand jedweder Form der Ehrung grundsätzlich ablehnend gegenüber.

Aber wir haben ja noch einen zweiten irischen Literaturnobelpreisträger, der ebenfalls am 13. April, allerdings im Jahr 1939 zur Welt kam: Seamus Heaney, der sich vor allem als Lyriker Weltruhm erschrieb („Die Amsel von Glanmore“), prägte während der Preisverleihung den schönen Satz: „Walk on air against your better judgement“ (sinngemäß: „Lauf auf Wolken, obwohl du’s besser weißt“).

Und dann wäre da noch der französisch-mauritische Schriftsteller Jean-Marie Gustave Le Clézio („Der Goldsucher“), der am 13. April 1940 zur Welt kam. Ihm wurde der Nobelpreis zugesprochen als „dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation“.

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Mittwoch, 8. März: Weltfrauentag

„Atem“-beraubend: 35-Sekunden-Theater

An diesem Mittwoch, 8. März 2023, stehen die Frauen und vor allem deren (oft noch immer nicht vorhandenen) Rechte im Fokus: Es ist „Weltfrauentag“ (International Women’s Day).

Begonnen 1911 als Initiative sozialistischer Organisationen im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen, brauchte es 64 Jahre (1975), bis die Vereinten Nationen im „Internationalen Jahr der Frau“ den 8. März zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ ausriefen.

Wiederum fast 50 Jahre später hat das Thema Gleichberechtigung der Frau dennoch kaum etwas an Bedeutung verloren. Wofür auch eine Vielzahl weitere „Frauentage“ spricht. Darunter Tage, die sich wie der Equal Pay Day für Gleichbehandlung der Geschlechter einsetzen, oder auch Aktionstage wie den World Hijab Day, der gegen die Unterdrückung der Frau aufbegehrt. Zu letzterem Thema propagiert Abdel-Hakim Ourghi, Vordenker eines liberalen Reformislam, „Ihr müsst kein Kopftuch tragen“ und will „Aufklären statt Verschleiern“.

„Frauenrechte sind Menschenrechte – weltweit“ heißt ein Buch der Juristin und Soziologin Christa Randzio-Plath, die „alte Gefahren, neue Herausforderungen“ sieht. Ihr Credo: „Die Diskriminierung der Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dauert an, weil strukturelle Ungleichheit besteht und sich durch Gewalt gegen Frauen und weiter bestehende Vorurteile verstärkt.“

35 Sekunden großes Theater. Klingt absurd, geht aber tatsächlich. Heute vor 53 Jahren (1970) wurde das nur etwa 35 Sekunden lange Stück „Atem“ von Samuel Beckett uraufgeführt. Der „Winzling“, darauf wird Wert gelegt, erfüllt die „aristotelischen Mindestbedingungen von Anfang, Mitte und Schluss“. In „Dramatische Werke I. Theaterstücke“ fehlt es aber.

Aber wir liefern hier ohnehin die komplette Regieanweisung: „Dunkel. Dann 1) schwache Beleuchtung der Bühne, auf der verschiedenartiger, nicht erkennbarer Unrat herumliegt. Etwa fünf Sekunden lang. 2) Schwacher, kurzer Schrei und sofort danach gleichzeitig Einatmen und allmählich aufhellende Beleuchtung bis zu dem nach etwa 10 Sekunden gleichzeitig zu erreichenden Maximum. Stille, etwa fünf Sekunden lang. Ausatmen und gleichzeitig allmählich dunkelnde Beleuchtung bis zu dem nach etwa zehn Sekunden gleichzeitig zu erreichenden Minimum und sofort danach Schrei wie vorher. Stille, etwa fünf Sekunden lang. Dann Dunkel.

Mit kurzen Sketchen brachte seit dem 8. März 1976 die Sendereihe „Loriot“ das Publikum zum Lachen.  „Das große Loriot Buch“ enthält gesammelte Geschichten in Wort und Bild. Ebenfalls zu meinen Favoriten zählt Douglas Adams’ Hörspiel „Per Anhalter durch die Galaxis“, das heute vor 45 Jahren (1978) auf BBC Radio 4 erstmals ausgestrahlt wurde ­ – und uns die Antwort auf die „endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ bescherte: 42.

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Mittwoch, 7. Dezember: In der Weihnachtsbäckerei

Leckere Kekse und ein fieser Ohrwurm

Die Stutenbäckerei von gestern zeitigt am heutigen Mittwoch, 7. Dezember 2022, erfreuliche Nachwirkungen. In unserer Küche ist die Weihnachtsback-Saison ausgebrochen. Für das „bebücherte Kalenderblatt“ haben wir Backrezepte gesucht, die vielleicht Abwechslung in das meist übliche Plätzchen-Einerlei bringen kann. Wobei vor allem auch festzuhalten bleibt, dass das Backen eine der wenigen vorweihnachtlichen guten Gaben ist, von denen man selbst etwas hat.

Etwas spät dran sind wir mit „24 Plätzchen bis Weihnachten“, einem „kulinarischen Adventskalender“ – aber ein paar Kekse auf einmal „nachessen“ kann ja auch (er-)füllend sein. Schon für Kinder ab 2 Jahren wird Rolf Zuckowskis Geschenkset „In der Weihnachtsbäckerei“ als „Buch mit Ausstechförmchen“ angepriesen. Ob eine CD mit dem unsäglichen Ohrwurm beiliegt, habe ich nicht ermitteln können. Für manch einen sicher neu, aber im Trend ist „Vegan backen für Weihnachten“.

Für einige berühmte literarische Werke ist der 7. Dezember ein besonderes Datum. Heute vor 113 Jahren (1909) wurde die Budapester Uraufführung des Theaterstücks „Liliom“ des Dramatikers Ferenc Molnár von Presse und Publikum gnadenlos verrissen – und dann zum Welterfolg.

Wer mit dem Nachwuchs noch einen vorweihnachtlichen Theaterbesuch plant, könnte sich mal wieder einen Klassiker anschauen, der heute ein rundes Jubiläum feiert: Vor 110 Jahren (1912) wurde das Märchenspiel „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz uraufgeführt.

Zwei Jahre nach Franz Kafkas Tod wurde am 7. Dezember 1926 dessen unvollendeter Roman „Das Schloss“ veröffentlicht. Ich gestehe, dass ich mit Kafka stets gekämpft und diesen letzten Roman gar nicht gelesen habe. Immerhin kenne ich noch einen Werbeslogan, der in den 1970er Jahren in Wolfenbüttel kreiert wurde: „Ich trinke Jägermeister, weil ich Kafkas Schloss nicht geknackt habe.

Mit großer Lust habe ich dagegen stets die Werke von Loriot gelesen. Heute vor 53 Jahren (1969) strahlte die ARD erstmals das Gedicht „Advent“ aus. Ich liebe die blutrünstige Förstersfrau, die am Nikolausabend ihren Mann erschießt, weil der sie beim Hausputz stört. Dazu noch „Weihnachten bei Hoppenstedts“ und ein fröhliches Fest ist gerettet. Also: „Weihnachten mit Loriot“.

Seit 2020 ziert der „Tag der Weihnachtskrippe“ den Aktionstagekalender. Inwieweit dies mit der Krippe im Bad Harzburger Rosengarten in Verbindung steht, war leider nicht in Erfahrung zu bringen. Allemal aber liefert der Tag einen guten Grund, die Krippe heute zu bestaunen oder am Freitagabend die Krippenandacht zu besuchen. Für Krippen-Annäherungen daheim mit dem Nachwuchs ab 5 Jahren bietet sich derweil der „Weihnachtskrippe Bastelbogen“ an.

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Freitag, 28. Oktober: Unnützes Wissen

Der Tramper-Daumen und ein kurzer „Ring“

„In der Kürze liegt die Würze.“ Der Gedanke an die Volksweisheit liegt an diesem Freitag, 28. Oktober 2022, nahe: Heute vor 30 Jahren (1992) wurde Loriots „Der Ring an einem Abend“ (Hörbuch/CD/MP3)  am Mannheimer Nationaltheater uraufgeführt.

Richard Wagner verfolgte eher den üppigen Ansatz. Er hat den „Ring“ als „Bühnenfestspiel für drei Tage und einen Vorabend konzipiert“. Damit kommt man auf satte 16 Stunden. Loriots konzertante Aufführung nimmt Rücksicht auf das geistige Stehvermögen und das Sitzfleisch der Wagner-Fans, er absolviert den musikalischen Parforceritt in 148 Minuten.

„Geburtstag“ feiert heute eine der berühmtesten Frauen der Welt. „Lady Liberty“, die 92 Meter hohe Freiheitsstatue in New York, ein Geschenk des französischen Volks, wurde am 28. Oktober 1886 eingeweiht. Tatsachen wie „Die Freiheitsstatue hat Schuhgröße 1200“ interessieren aber vermutlich nur Fans der „neuen Dosis unnützen Wissens“.

Zu denen gehöre ich unbedingt. Ich liebe es, mit absurden Wissensbröckchen um mich zu schmeißen. Das Buch liefert laut Verlagswerbung grundlegende Erkenntnisse: Männliche Fruchtfliegen betrinken sich mit Alkohol, wenn sie keinen Sex bekommen (was meiner Erafhrung nach nicht allein für Fruchtfliegenmännchen gilt). Der Vollmond ist neunmal so hell wie der Halbmond. Das russische Pendant zu Max Mustermann heißt Iwan Iwanowitsch Iwanov. Gut zu wissen!????

Mein Lieblingsautor Ernest Hemingway erhielt am 28. Oktober 1954 den Nobelpreis für Literatur, wobei die Jury explizit auf „Der alte Mann und das Meer“  verwies. Die Erzählung hatte Hemingway 1953 bereits den Pulitzer-Preis beschert.

Heute vor 153 Jahren (1869) veröffentlichte Dmitri Iwanowitsch Mendelejew das Periodensystem der Elemente. In Chemie halfen mir in der Schule selbst Bücher nicht, die wie „Das Periodensystem“ anpriesen, es würden „118 chemische Elemente einfach erklärt“. Dürften Handys mit zu Klassenarbeiten, könnten mich heute eBooks wie „Chemie – die Elemente des Periodensystems“ retten. Ich versuchte es noch mit Mini-Ausgaben. Wobei bei der „Periodensystem pocketcard“ leider nicht vermerkt ist, wie groß die Tasche sein muss…

Falls irgendwer heute noch verreisen will: Wir begehen den „Internationaler Tag der Mitfahrgelegenheit“ (International Ride Sharing Day). Funktioniert heutzutage alles online mit BlaBlaCar & Co., aber das gute alte Trampen mit dem Daumen im Wind hält sich offenkundig wacker. Dazu muss man nicht mal „Per Anhalter durch die Galaxis“. Fans der BÜCHER-HEIMAT wissen seit der Lesung von Morten Hübbe, wie es ist, zwei Jahre per Anhalter durch Indien zu touren: „Götter, Gurus und Gewürze“.

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Dienstag 12. Juli Von Hunden, Haien und Wutbürgern

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Wir sind am Dienstag, 12. Juli 2022, angekommen. Es ist der 193. Tag des Jahres, 172 liegen noch vor uns. Falls sich wer wundert, dass in den letzten Tagen keiner der mehr oder minder abstrusen Aktionstage auftauchte: Außer in den USA herrscht da derzeit offenkundig Sommerflaute. Und selbst dort ist heute außer dem National Eat Your Jell-O Day (Wackelpudding-Tag) kaum was Erzählenswertes zu holen. Und Wackelpudding mag ich nicht mal.

Ekelerregend und menschenunwürdig“, „widerlich“, „beschämend scheußlich“, „geschmacklos und primitiv“ und „eine starke Herabsetzung des ‚homo sapiens‘“, so wüteten Leserbriefschreiber 1953 über Wochen. Das Ziel der Angriffe sollte froh gewesen sein, dass es noch keine „Sozialen“ Medien gab, der Shitstorm wäre wohl noch gewaltiger gewesen.

Dabei handelt es sich um einen Säulenheiligen deutschen Humors: Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot. Der hatte sich erdreistet, in seinen Zeichnungen „Auf den Hund gekommen“ einen Rollentausch von Mensch und Hund vorzunehmen. Zwei Jahre hielt der „Stern“ den wütenden Protesten stand, dann stellte er am 12. Juli 1953 die Loriot-Serie ein.

Die Wutbürger-Zitate werden übrigens in Loriots autobiografischem Werk „Möpse und Menschen“ zitiert. Und dem Humoristen blieb zum Broterwerb immerhin noch die ab Juni 1953 wöchentlich in der Kinderbeilage „Sternchen“ erscheinende Serie „Reinhold das Nashorn“.  Alles urkomisch und großartig. Am besten greift man gleich zu „Loriots Gesammelten Werken“.

Ein grausiger Zwischenfall am 12. Juli 1916 bescherte uns einen Blockbuster als Roman und dann vor allem auch als Steven-Spielberg-Film: Im Matawan Creek in New Jersey kam es zu drei Haiangriffen an einem Tag. Zwei Menschen kamen ums Leben, einer wurde schwer verletzt.  Und der Schriftsteller Peter Benchley griff fast 60 Jahre später (1974) zur Feder: „Der weiße Hai“ (englisch).

Nur gut, dass Thor Heyerdahl schon vier Jahre zuvor auf die Idee kam, mit seinem Papyrus-Boot „Ra II“ den Atlantik überqueren zu vollen. So raubten ihm angsterfüllte Hai-Träume (wie mir nach dem Kino-Besuch) zumindest nicht den Schlaf und nach 57 Tagen erreichte er Barbados. Als Buch habe ich allerdings nur Heyerdahls „Kon-Tiki“ entdeckt, in dem er seine Pazifik-Tour beschreibt.

Die Recherchen für unser „bebüchertes Kalenderblatt“ förderten zudem vielleicht noch ein gutes Omen für das EM-Spiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft heute gegen Spanien zutage:  Am 12. Juli 1991 wurden die deutschen Fußball-Frauen in Dänemark durch ein 3:1 gegen Norwegen Europameister.

Das Schlosswort überlassen wir heute Loriot – in der Hoffnung, dass wir ohne Shitstorm wegkommen: „Immer häufiger sehen wir Hunde uns vor die Frage gestellt: Sollen wir uns einen Menschen halten oder nicht? Mögen unsere zweibeinigen Hausgenossen oft Quelle reiner Freude und Heiterkeit sein, so hat die Frage ihrer Haltung doch auch ihre ernsten Seiten: Der Mensch hat – allen Behauptungen zum Trotz – eine Seele. Er erhebt Anspruch darauf, ernst genommen zu werden.

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Freitag 1. Juli „Witzischkeit“

Ein Tag für „Witzischkeit“

Willkommen im Monat Juli – der uns an diesem Freitag, 1. Juli 2022, im Grunde wie schon am 30. Juni mit einer „Zeit-Frage“ beschäftigt. Aber mit Sekunden geben wir uns nun nicht mehr ab.

Der 1. Juli ist der 182. Tag des Jahres, in dem uns also noch 183 Tage bleiben. Rechnerisch gehört der 1. Juli nach Tagen also zur ersten Jahreshälfte, während er nach Monaten der zweiten Jahreshälfte zugerechnet wird. Was stimmt, ich hab’s in bewährter Manier an den Handwurzelknochen nachgezählt…

Bei Juli denke ich auch an die Schriftstellerin Juli Zeh. Die hatte übrigens gestern Geburtstag (30. Juni 1974). Und ihre Bücher kommen beim Publikum bestens an, was auch Rezensionen aus dem BÜCHER-HEIMAT-Team beispielsweise über den Roman „Treideln“ belegen.

Ansonsten müssten wir heute lachend oder doch zumindest kichernd durch den Tag kommen: Seit 1994 ist der 1. Juli der „Internationale Witze-Tag“. Nun halte ich nichts davon, Witze zu lesen. Witze muss man erzählt bekommen (und sich dann merken können). Und ich bin skeptisch, wenn „Wirklich witzige Witze“ versprochen werden, selbst wenn die Adressaten in diesem Fall Kinder sind. Meist sind es gerade jene Werke, die den größten Schenkelklopf-Effekt versprechen, die sich in peinlichen Plattheiten verlieren.

Nun gelte ich im Bekanntenkreis zwar als Witzequell, der bisweilen auch die „nach unten offene Beckmann-Skala“ strapaziert, halte es aber selbst eher mit Humor a la Heinz Erhardt, Loriot oder Mark Twain. Manchmal herrlich blödelnd, meist feinsinnig, scharfzüngig und nicht selten schmerzhaft den verbalen Finger in Wunden legend.

Wobei nicht jeder jeden Scherz mögen muss. Politiker*innen dürften sich mit Loriots Einschätzung schwertun: „Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen!“ Und Heinz Erhardt liefert lange vor Fake News und Querdenkern einen bemerkenswerten Satz: „Sie dürfen nicht alles glauben was Sie denken!“ Und dann ist da noch Mark Twains Klage über „Die schreckliche deutsche Sprache“ (deutsch/englisch). Ohne Frage die amüsanteste Auseinandersetzung mit den Tücken des Deutschen.

Es gibt natürlich auch gute Witze. Als Arthur-Conan-Doyle-Fan gefällt mir zum Beispiel dieser: „Sherlock Holmes und Dr. Watson zelten. Mitten in der Nacht weckte Holmes Watson und sagt: „Watson, schau zu den Sternen und sag mir, was du siehst.“ Watson erklärt: „Ich sehe Millionen und Abermillionen von Sternen.“ Holmes ungeduldig: „Und was leiten Sie daraus ab?“ Watson überlegt: „Nun, wenn es Millionen von Sternen gibt und wenn sogar einige davon Planeten haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass es da draußen einige Planeten wie die Erde gibt. Und wenn es da draußen ein paar Planeten wie die Erde gibt, könnte es auch Leben geben.“ Darauf Holmes: „Falsch, es bedeutet, dass jemand unser Zelt gestohlen hat.“

Eher platt, dafür aber den von Land zu Land unterschiedlichen Humor zeigend, war das Ergebnis der Suche 2009 nach dem „Besten Witz der Welt“. Nachzulesen in der „Welt“. Gewonnen hat ein Schwede. Deutschland landete auf Platz 11 mit diesem Versuch: „Kommt ein Mann zur Wahrsagerin.  „Wie ich sehe, sind Sie Vater von zwei Kindern“, sagt die Wahrsagerin. „Das glauben SIE!“, erwidert er. „Ich bin Vater von drei Kindern.“ Die Wahrsagerin lächelt: „Das glauben SIE!“

Eher einen sehr bitteren Beigeschmack hat angesichts der aktuellen Entwicklungen der russische Beitrag: „Wegen der Rezession wird, um Strom zu sparen, das Licht am Ende des Tunnels abgeschaltet. – Gott.“

Witzischkeit kennt keine Grenzen“ und schon gar kein Pardon, wusste schon Hape Kerkeling. Da kommen wir zum Schluss doch lieber wieder auf Mark Twain zurück, auch wenn dessen unabweisbare Erkenntnis im Grunde auch nicht lustiger ist: „Das Wichtigste im Leben ist die Ehrlichkeit – wenn man die überzeugend vortäuschen kann, hat man es geschafft!“

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