Treideln


JULI ZEH: TREIDELN

JULI ZEH:

TREIDELN

„Vielleicht kennen Sie das Gefühl: Wie sich Beklommenheit beim Lesen eines guten Essays schlagartig in Euphorie verwandelt. Welche Erleichterung es darstellt, wenn sich ein Text nicht vor der angeblichen Dummheit der Leser verbeugt. Wenn um des Nachdenkens willen nachgedacht wird. … Die Delegation von kritischem Bewusstsein an die Befugten der Expertokratie ist heutzutage wahrscheinlich die häufigste Form von selbstverschuldeter Unmündigkeit.“

D a s ist auch Juli Zeh: Sperrig, zumutend, frech, humorvoll. Eine durch und durch am politischen Diskurs interessierte Schriftstellerin, die unserer Gesellschaft schmerzhaft den Finger in die Wunde unbeantworteter Fragen legt. Oder scheinbar beantwortete Fragen als sekundenkleberfeste wenig differenzierte Vorurteile  entlarvt. Ein Treidler zieht ein schweres Schiff an Seilen stromaufwärts – ein schwerer, ein heute ausgestorbener Beruf. Juli Zeh erlebt genau dies als die  Aufgabe  einer Schriftsteller*in: Gegen den gesellschaftlichen Mainstream zieht sie unbequeme Schiffe mithilfe sprachlicher Zugseile quer durch unseren Alltag.

TREIDELN ist eine wunderbare Zumutung! Ein Mail-Roman, der uns in die Werkstatt einer SCHRIFTSTELLER*IN blicken lässt … wo um jede Aussage gerungen wird, an jedem Wort gefeilt, jede „Wahrheit“ gnadenlos hinterfragt wird. Manch eine/r nennt es Arroganz …

Julia Zeh: „Treideln“, Verlag btb, 208 Seiten, ISBN 978-3-442-74814-3, Preis: 10,00 Euro.


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