Samstag, 17. Dezember: Chronik & Kaffeesatz

Rückblicke auf ein noch laufendes Jahr

Samstag, 17. Dezember 2022. Heute in einer Woche ist Heiligabend, in zwei Wochen feiern wir an Silvester ins neue Jahr. In der BÜCHER-HEIMAT stach mir prompt der „Spekulatius-Effekt“ ins Auge: So sicher wie die Schoko-Weihnachtsmänner schon im Herbst marschieren, so verlässlich kommen die Jahresrückblicke auf den Büchermarkt, bevor das Jahr vorbei ist.

„Alles, was 2022 wichtig war“ (vermutlich ohne Dezember) verspricht „Das Jahr im Bild 2022“ und feiert sich selbst als „der Klassiker unter den Chroniken“. Was ich sehr bedauere, ist der Umstand, dass ein anderes Werk aus der Reihe keinen „Blick ins Buch“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT ermöglicht: „Das Jahr im Bild 2023“ zeigt laut Werbung auf, „was 2023 wichtig wird“. Da würde ich doch zu gern wissen, in welchem Kaffeesatz wohl gelesen wird.

So richtig viel Freude dürfte der Blick zurück auf 2022 ohnehin kaum machen. Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation – es hat schon bessere Jahre gegeben. Vielleicht wäre es tatsächlich geraten, sich der Chronik mit einer Portion schwarzem Humor zu nähern. Dazu fordert „der satirische Jahresrückblick mit den besten Cartoons des Jahres 2022 „Beste Bilder 13“ auf. In mehr als 250 Karikaturen erklären die besten deutschsprachigen Cartoonisten satirisch das Weltgeschehen.

Heute vor 84 Jahren (1938) veröffentlichte Eric Knight in der Wochenzeitschrift „The Saturday Evening Post“ die Kurzgeschichte „Lassie“. Die kam gut an und die zwei Jahre später als Buch herausgebrachte Erzählung „Lassie und ihre Abenteuer“ wurde sofort zum Bestseller.

Als Katzenfreund hatte ich es nicht so mit dem kläffenden Collie. Und da ich nur eine Fernseh-Serienfolge pro Woche schauen durfte, stand Lassie in meiner Erinnerung in Konkurrenz zu Fury und Flipper. Wobei bei mir meist die Cartwrights auf ihrer Ranch „Bonanza“ siegten.

Mit einigen moderneren Serienstars kann ich irgendwie wenig anfangen. Was keine Altersfrage sein kann, denn viele Altersgenossen lieben die gelbhäutigen Simpsons ebenfalls. Heute vor 33 Jahren (1989) wurde in den USA wird die erste eigenständige Folge der Simpsons basierend auf Matt Groenings „Simpsons Comic-Kollektion“ ausgestrahlt.

Als Sexualität-Ratgeberin und als Erotik-Geschäftsfrau erwarb sie sich den Ruf als „Mutter Courage des Tabubruchs“ und gilt als eine der Wegbereiterinnen zu einer offeneren und freieren Gesellschaft: „Beate Uhse“ eröffnete heute vor 60 Jahren (1962) In der Angelburger Straße 58 in Flensburg den ersten Sexshop der Welt. Pünktlich zum Fest der Liebe…

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Freitag, 16. Dezember: Weihnachtspullover

Ein Fest für Strick-Fans

Fanden Sie auch mal einen Motiv-Pullover total witzig – und haben sich damit zum Clown gemacht? Am heutigen Freitag, 16. Dezember 2022, wäre Zeit für eine Neuauflage. Es ist der „Tag der hässlichen Weihnachtspullover“ (Ugly Christmas Sweater Day), ein verrückter US-Import mehr.

Strickwaren sind seit jeher ein beliebtes, weil individuelles Präsent. Speziell für Weihnachts-Pullover habe ich kein Buch gefunden, „Dein Pullover-Design“ aber soll „mit Mix & Match“ helfen, den „neuen Lieblingssweater“ stricken. Einen eigenen Charakter weist „Die Strickschule für Potterheads“ auf, „magische Strickprojekte für Groß und Klein mit den beliebtesten Motiven im Hogwarts-Style“.

Für jemanden, dessen handarbeitliche Kunst sich im Häkeln von Luftmaschen erschöpft, ist die Vielfalt an Strick-Ratgebern überwältigend. Vielleicht versuche ich mich doch nochmal in dieser Kunst. Zu wenig Zeit ist eine untaugliche Ausrede, schließlich gibt es „Chunky Knits – das geniale Schnellstrickbuch“: „stricken mit dicken Garnen“. Kommt mir irgendwie geschummelt vor…

Wenn wir schon beim Thema Mode sind: Heute vor 76 Jahren (1946) richtete der Modeschöpfer Christian Dior in Paris sein eigenes Atelier ein. Und wer könnte besser über Christian Dior schreiben als Christian Dior: „Dior und ich“ heißt die Autobiographie des genialen Modeschöpfers.

Heute vor 23 Jahren (1999) erhielt Günter Grass den Nobelpreis für Literatur. Ich war nie ein Fan, habe selbst „Die Blechtrommel“ eher pflichtbewusst in der Schule gelesen. Aber vermutlich fehlt mir der Sinn für „munterschwarze Fabeln“. Denn genau diese würdigte die Nobelpreis-Jury: Grass habe „in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet“.

Zum Schluss noch zwei Literatur-Geburtstagskinder: Am 16. Dezember 1775 kam Jane Austen zur Welt. Vor allem ihre Romane „Stolz und Vorurteil“ und „Emma“ zählen zu den großen Klassikern der englischen Literatur.

Ein Film ist sozusagen das Sahnehäubchen auf dem Schaffen des britischen Science-Fiction-Schriftstellers Arthur C. Clarke, der heute vor 105 Jahren (1917) das Licht der Welt erblickte: Er schuf die Romanvorlage und zusammen mit Stanley Kubrick das Drehbuch für „2001 Odyssee im Weltraum“. Die komplette Saga enthält vier Romane in einem Band, ist „eine Reise in die Unendlichkeit“ und reihte Clarke neben Isaac Asimov und Robert A. Heinlein in die „Big Three“ der englischsprachigen Science-Fiction ein.

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Donnerstag, 15. Dezember: Weihnachtsbäume

Von lichterloh bis immerwährend

Wer an diesem Donnerstag, 15. Dezember 2022, überlegt, dem „Tag des Weihnachtsbaums aus Büchern“ Genüge zu tun, sollte genau überlegen, welche Lektüre bis zum Dreikönigstag am 6. Januar entbehrlich ist. Mir sind (auch wenn ich die Nadelei hasse) die traditionellen Tannenbäume lieber.

So ganz einfach scheint das Leben als Christbaum aber auch nicht zu sein. „Die Geschichte vom traurigen Weihnachtsbaum“ erzählt Bestsellerautor Sebastian Fitzek, der gemeinsam mit Gerlinde Jänicke tätig wurde. Ganz sicher weniger nervenzerfetzend wie seine Thriller, der traurige Tannenbaum ist für Kinder ab 4 Jahren. Ein weiterer Titel verheißt nichts Gutes, auch wenn „Lichterloh“ Geschichten unterm Weihnachtsbaum verspricht.

Noch ist die festliche Wohnzimmerzierde bei den allermeisten vermutlich gar nicht im Einsatz. Dennoch könnte man ja schon mal „80 Ideen zum Inspirieren und Nachmachen“ für den „Dekotraum Weihnachtsbaum“ studieren. Für alle, die es nachhaltig wollen, gibt es Profi-Tipps für die Auswahl und Pflege im Topf: „Mein immerwährender Weihnachtsbaum“.

Heute vor 114 Jahren gründete Melitta Bentz zusammen mit ihrem Mann das Filtertüten-Unternehmen „Melitta“. Der Gatte Johannes Emil Hugo Bentz wurde übrigens 1873 in Clausthal-Zellerfeld als zwölfter Sohn des Schulrektors geboren. Er und seine Söhne Willy und Horst  waren die ersten Mitarbeiter. Nachzuhören in „Erfinderinnen – Frische und Geschmack Melitta Bentz und der Kaffeefilter“ (MP3-Hörbuch zum Download).

Es ist zugleich der teuerste und kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten: Am 15. Dezember 1939 wurde in Atlanta das nach einem Roman von Margaret Mitchell produzierte Filmepos „Vom Winde verweht“ uraufgeführt. Zehn Oscars gab es zum kommerziellen Erfolg noch obendrauf.

Vom erfolgreichsten Film zum meistgespielten Popsong der Weihnachtszeit: Epic Records veröffentlicht heute vor 38 Jahren (1984) das von George Michael komponierte Stück „Last Christmas“ der Popgruppe Wham!. Für musikalische Masochisten, denen die alljährliche Radio-Dröhnung nicht reicht: „George Michael & Wham!-Last Christmas The Origin“ (Audio-CD).

Freude in der Harzer Nachbarschaft am 15. Dezember 1994: Die Altstadt von Quedlinburg kommt auf die UNESCO-Weltkulturerbe-Liste – zwei Jahre nach dem Erzbergwerk Rammelsberg und der Altstadt von Goslar. „Quedlinburg – Der Stadtführer“ wird als „Führer durch die Weltkulturerbe-Stadt“ angepriesen.

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Lena Scholz über „Das Gegenteil von Hasen“

Lena Scholz über „Das Gegenteil von Hasen“

Anne Freytag:

„Das Gegenteil von Hasen“

Julia, Marlene und Leonard sind in derselben Jahrgangsstufe. Um sie dreht sich die Welt, bis ein Blog online geht und Julias privateste Gedanken für alle sichtbar werden. Ab da ist nichts mehr wie früher. Nun ist Julia Gesprächsthema. Sie und der mysteriöse Unbekannte, der ihren Laptop geklaut hat und all diese Dinge in unregelmäßigen Abschnitten unaufhaltsam veröffentlicht. Keine Person bleibt unberührt, denn über fast jeden hat Julia nackte Wahrheiten aufgeschrieben, die nun jeder weiß.

Ein herausragendes Beispiel dafür, was mit uns passieren würde, wenn wir alle ehrlich zueinander wären…

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Anne Freytag: „Das Gegenteil von Hasen“, Heyne Verlag, 415 Seiten, ISBN 9783453272804, Preis: 17,00 Euro.


Mittwoch, 14. Dezember: Ein affiger Tag

Von Geschenken, Schneekugeln und Primaten

Heute ist Mittwoch, 14. Dezember 2022, in zehn Tagen ist Heiligabend, Zeit für den letzten „Geschenke-Alarm“. Und allen, die noch an ihrem Wunschzettel schreiben, sei ein Buch ans Herz gelegt: „Erfolgreich wünschen 3.0“ verspricht „sieben Regeln wie Träume wahr werden“.

Heute ist aber auch der „Tag der Schneekugel“. Initiiert hat diesen einer der Web-Aktionstage-Kalender, die wohl die Sorge umtreibt, an einem Tag mit nur zwei Albernheiten auskommen zu müssen. Vom Titel her gut passen würde „Das Schneekugel-Desaster“ (eBook). Der Untertitel „Und das alles nur für einen Kuss“ deutet allerdings schon an, dass es mehr um eine Teenie-Romanze geht.

Eine der ältesten dokumentierten Schneekugeln stammt von der Pariser Weltausstellung von 1878. Darin trotzte ein Mann mit aufgespanntem Regenschirm dem Wetter. Etwa zeitgleich ließ sich der Wiener Erwin Perzy, die „Glaskugel mit Schnee-Effekt“ patentieren. So gesehen befindet sich das „Wiener Schneekugelmuseum“ (ext.) am rechten Fleck.

Wir begehen heute zudem den „Internationalen Affentag“. Laut Wikipedia ein „inoffizieller internationaler Feier- und Gedenktag, der Affen, Halbaffen, Menschenaffen und andere nichtmenschliche Primaten zum Gegenstande hat“. Da kann man, gerade als Familie, zu einer schön bebilderten Lektüre greifen: „Das Affen-Buch“ lädt zum „Besuch bei Primaten aus aller Welt“ ein.

Heute vor 50 Jahren (1972) verließ mit Eugene Cernan, Kommandant der Apollo 17, der vorläufig letzte Mensch den Mond. Ein neuer Anlauf wird gerade mit der NASA-Mission „Artemis 1“ vorbereitet. Das „Projekt Apollo“ beschreibt die erste Serie der Mondlandungen.

Ein großartiges Buch, ein ebenso großartiger Film: am 14. Dezember 1946 wurde Carl Zuckmayers Drama „Des Teufels General“ in Zürich uraufgeführt. Sehr zu Recht ziert das Titelbild sowohl der Buches wie auch der DVD mit dem Käutner-Film Curd Jürgens, der den Luftwaffengeneral Harras in unnachahmlicher Weise gibt.

Und dann wurde heute vor 75 Jahren ein Fußballstadion eröffnet, das eher ein Fußballtempel ist: Am 14. Dezember 1947 öffneten sich in Madrid die Pforten des Nuevo-Chamartín-Stadions, das auf den Tag genau sieben Jahre später zu Ehren des ehemaligen Fußballspielers und Vereinspräsidenten Estadio Santiago Bernabéu umbenannt wird. Nirgendwo sonst kann „eine Reise durch die Welt der Königlichen“ besser starten und den  „Mythos Real Madrid“ nahebringen.

Vor fünf Jahren (2017) startete die achte Episode der Science-Fiction-Filmreihe „Star Wars: Die letzten Jedi“ in den deutschen Kinos. Da hatte ich schon lange aufgegeben, alles zu verstehen. „Star Wars – Die offizielle Geschichte“ bietet laut Verlagswerbung eine „atemberaubende und reich bebilderte Reise durch über 40 Jahre Star Wars-Geschichte voller Insiderwissen“.

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Das Gestüt Harzburg – eine große Geschichte

https://die-buecherheimat.de/2022/12/13/das-gestuet-harzburg-eine-grosse-geschichte/
Autor Egon Knof (re.) zusammen mit dem ehemaligen Gestütsleiter Gustav Klotz bei der Buchpräsentation in der BÜCHER-HEIMAT. Foto: Weber

600 Jahre Pferdezucht werden lebendig

Es ist ein opulentes Werk, der „Erstling“ des Autoren Egon Knof. Der ehemalige GZ-Redakteur, Galoppsportexperte und auf dem Gestüt aufgewachsener Ur-Bündheimer lässt zwei Jahre nach dem Aus für die traditionsreiche Pferdezuchtstätte das „Gestüt Harzburg – Das Erbe der Braunschweiger Herzöge“ und damit 600 Jahre Pferdezucht in Bündheim lebendig werden.

Herausgeber ist der Harzburger Geschichtsverein, gefördert haben das für die Stadtgeschichte bedeutsame Projekt die Bad Harzburg-Stiftung, die Stadtwerke Bad Harzburg und der Harzburger Rennverein. Im DinA4-Format als gewachstes Hardcover im Verlag der Goslarschen Zeitung erschienen, lädt das hochwertig gestaltete Werk auf 224 Seiten und mit 341 historischen (Schwarz-weiß- und Farb-) Fotos sowohl zu detailreichen Ausflügen in die Gestütsgeschichte wie auch zum Schwelgen in Bilderwelten ein.

Ein Buch, das zugleich ein Denkmal für die große Pferdegeschichte Bündheims ist, die im Herbst 2020 wohl unwiederbringlich zu Ende ging. „Das war dann mal weg“ – der Titel einer ZDF-Sendereihe gilt auch für das Gestüt, das aber dank dem Investorenduo Rataj/Junicke zumindest als großartiges Gebäudeensemble weiterbestehen kann.

Das Buch „Gestüt Harzburg – Das Erbe der Braunschweiger Herzöge“ ist selbstverständlich auch in der BÜCHER-HEIMAT zum Preis von 25,00 Euro zu haben (und ein echter Geschenktipp für Bad Harzburger und alle Pferdefreunde).

Dienstag, 13. Dezember: Ein Lichterfest

Zwei Könner mit spitzester Feder

Ein Lichterfest feiern an diesem Dienstag, 13. Dezember 2022, die Schweden, Allerdings ohne Feuerwerk und Party, sondern eher ruhig mit vielen Kerzen. Der Gedenktag der heiligen Lucia war in Schweden vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders im Jahr 1752 lange der kürzeste Tag des Jahres, an dem die Wintersonnenwende gefeiert wurde. Die steht nun aber erst am 21. Dezember an.

An zwei großartige Zeichner, von denen der eine auch noch ein ebenso großartiger (satirischer) Dichter ist, sei heute erinnert. Am 13. Dezember 1934 erschien die erste „Vater und Sohn“Geschichte aus der Feder von e.o.plauen in der „Berliner Illustrirten Zeitung“. Ich habe die kurzen Bildergeschichten auch immer dafür bewundert, wie sie ohne Text die Erlebnisse des rundlichen, kahlköpfigen Vaters und seines kleinen Sohnes bei der ungewöhnlichen Lösungssuche für Alltagsprobleme auf den Punkt brachten.

Hinter e.o.plauen verbirgt sich der Zeichner Erich Ohser und verbirgt sich ein fürchterliches deutsches Künstlerschicksal.  Die oft spöttischen Spitzen in Richtung des NS-Regimes brachten Ohser ein zweifaches Berufsverbot, zuletzt Denunziation und die drohende Verurteilung zum Tod ein, der er sich durch Freitod entzog: „Erich Ohser alias e.o.plauen“ – ein deutsches Künstlerschicksal.

Zwei Jahre vor seinem Tod erhielt der Dichter, Zeichner und Maler Robert Gernhardt im Jahr 2004 den mit 25.000 Euro dotierten Düsseldorfer Heinrich-Heine-Preis. Dies sehr zu Recht und insbesondere auch für seine Satiren und komischen Gedichte und Zeichnungen in der Tradition Wilhelm Buschs.

Wer sich da einlesen möchte, kann dies ganz „zeitgemäß“ in „Weihnachten mit Robert Gernhardt“ tun. Worin auch die Frage gestellt wird: „Wussten Sie schon, dass die heiligen Drei Königinnen ihren Männern die Sache mit dem Stern, dem diese monatelang hinterherlaufen mussten, bis an ihr Lebensende nie so recht geglaubt haben?“  Passend zu den witzigsten, schönsten und nachdenklichsten Gedichte, Geschichten und Zeichnungen von Robert Gernhardt zum Fest kann zudem der Band „Erna, der Baum nadelt!“ empfohlen werden. Das „botanische Drama am Heiligen Abend“ schrieb Gernhardt zusammen mit Bernd Eilert und Peter Knorr.

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Montag, 12. Dezember: Starke Worte

Zeitenwende in der Wunderkammer

Die vorletzte Adventswoche bricht an diesem Montag, 12. Dezember 2022, an. Zumindest in einem Punkt sind wir den Japanern voraus: Wir kennen unser „Wort des Jahres“ schon, in Japan wird das Schriftzeichen des Jahres am heutigen „Tag des Kanji“ bekanntgeben.

Seit 1995 veröffentlicht die Kanji Proficiency Society (ext./jap.) im buddhistischen Kiyomizu-dera Tempel die Ergebnisse der landesweiten Abstimmung zum „Kanji des Jahres“ an diesem 12. Dezember. Das ausgewählte Kanji soll einen Bezug zu den jeweiligen Ereignissen des Jahres haben. Wer da mitreden will, studiert am besten die Bände 1 bis 3 von „Die Kanji lernen und behalten“.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache (ext.) ist mit dem „Wort des Jahres“ ja schon vor einigen Tagen tätig geworden: „Zeitenwende“ rangiert ganz vorn, vor „Krieg um Frieden“ und „Gaspreisbremse“. Im vergangenen Jahr 2021, als die vierte Corona-Welle die Diskussionen beherrschte, war „Wellenbrecher“ das „Wort des Jahres“.

Ob es die Begriffe in „Die Wunderkammer der Deutschen Sprache“ geschafft hätten, erscheint mir eher fraglich. Das Buch verspricht, ein Füllhorn an „Schönheiten, Merkwürdigkeiten und wundersamen Hervorbringungen“ der deutschen Sprache über den Leser auszuschütten. Dagegen widmet sich ein „Kleines Kuriositätenkabinett der deutschen Sprache“ aus dem Hause Duden den „kuriosen Eigenarten“ unserer Muttersprache.

Ein renommierter deutscher Schriftsteller ist mir heute unter den Geburtstagskindern des Tages nicht aufgefallen. Da müssen wir uns mit einem „der besten Stilisten der französischen Literatur“ und einem „Klassiker des Romans“ zufriedengeben: Gustav Flaubert würde heute seinen 199. Geburtstag (1821) begehen.  Schon mit seinem Erstlingswerk „Madame Bovary“ sicherte er sich neben Stendhal und Balzac einen Platz im „Dreigestirn der großen realistischen Erzähler Frankreichs“.

Literarisch gesehen eher ein bis zwei Etagen tiefer rangiert ein dennoch großartiger Erzähler: James Lee Burke erblickte heute vor 86 Jahren (1936) das Licht der Welt. Der US-Amerikaner probierte sich in etlichen Jobs aus, begann schon in den 1960er Jahren zu schreiben und schaffte den Durchbruch in den 1980er Jahren mit seinen Kriminalromanen. Vor allem jenen um den Südstaaten-Polizisten Dave Robicheaux: „Mein Name ist Robicheaux“ .

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Lena Scholz über „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“

Lena Scholz über „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“

John Green:

„Das Schicksal ist ein mieser Verräter“

Dieses Buch hat mich wirklich mitgenommen, denn niemand kann so sensibel, direkt und poetisch schreiben, wie John Green. Es ist die Geschichte von Hazel und Augustus, die sich in einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten kennenlernen. Die Süddeutsche Zeitung schreibt zu dem Buch: „Das ist kein Jugendbuch, sondern Literatur für alle – anmutig, komisch und kostbar“. Dem kann ich bedingungslos zustimmen.

Kostbar war die Zeit mit Hazel und Augustus, kostbar war ihre Geschichte und kostbar ist die Zeit, die wir haben, aber die Beiden nicht mehr. Eine aufweckende Erinnerung, warum es auch in schlechten Zeiten Gutes gibt und warum wir nie aufgeben dürfen, zu glauben und zu hoffen.

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John Green: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“, dtv Verlagsgesellschaft, 336 Seiten, ISBN 9783423625838, Preis: 9,95 Euro.


Sonntag, 11. Dezember: Erinnerungen

Die BÜCHER-HEIMAT wünscht einen frohen dritten Advent!

Das war dann mal weg

Einen schönen 3. Advent wünscht die BÜCHER-HEIMAT an diesem Sonntag, 11. Dezember 2022. Schlussspurt aufs Weihnachtsfest. Da wollen wir mit zwei Geschenktipps aufwarten, Publikationen aus und über Bad Harzburg, die eines gemeinsam haben: Beide sind reich bebildert und echte Hingucker.

Morgen vorgestellt und danach auch in der BÜCHER-HEIMAT zu haben ist ein opulentes Werk von Egon Knof. Der ehemalige GZ-Redakteur, Galoppsportexperte und auf dem Gestüt aufgewachsener Ur-Bündheimer lässt zwei Jahre nach dem Aus für die traditionsreiche Pferdezuchtstätte das „Gestüt Harzburg – Das Erbe der Braunschweiger Herzöge“ und damit 600 Jahre Pferdezucht in Bündheim lebendig werden.

Herausgeber ist der Harzburger Geschichtsverein, gefördert haben das für die Stadtgeschichte bedeutsame Projekt die Bad Harzburg-Stiftung, die Stadtwerke Bad Harzburg und der Harzburger Rennverein. Im DinA4-Format als gewachstes Hardcover im Verlag der Goslarschen Zeitung erschienen, auf 224 Seiten und mit 341 historischen (Schwarz-weiß- und Farb-) Fotos lädt das hochwertig gestaltete Werk sowohl zu detailreichen Ausflügen in die Gestütsgeschichte wie auch zum Schwelgen in Bilderwelten ein. Das Buch „Gestüt Harzburg – Das Erbe der Braunschweiger Herzöge“ ist selbstverständlich auch in der BÜCHER-HEIMAT zum Preis von 25,00 Euro zu haben.

„Das war dann mal weg“ – der Titel einer von mir hoch geschätzten ZDF-Sendereihe gilt nicht allein für das Gestüt, das dank dem Investorenduo Rataj/Junicke ja zumindest als großartiges Gebäudeensemble weiterbestehen kann. „Dinge, die es (so) nicht mehr gibt“ ist ein fast wehmütig stimmendes „Album der Erinnerungen“ an Wahlscheibentelefone und Musikcassetten.

Mehr technisch fällt der Blick zurück auf „Vergessene Erfindungen“ aus. Nachgezeichnet werden „geniale Ideen und was aus ihnen wurde“. Eine Sprach- und Kulturgeschichte auch um vergessene Wörter liefert derweil „Was nicht mehr im Duden steht“ – eine Sammlung solche Begriffe können die Bad Harzburger allerdings auch an der Fassade des „Plumbohms“ bewundern, wo Sonntagsstaat oder Schnickschnack und Katzentisch eine Bleibe gefunden haben.

Plumbohms-Bauherr Dirk Junicke spielt in doppelter Hinsicht eine gewichtige Rolle auch bei unserem zweiten lokalen Geschenketipp. Zusammen mit der Autorin Sonja Weber hat er einen „freudvollen Brunnenrundgang“ um den von ihm initiierten Jungbrunnen auf dem Platz Stadtmitte geschaffen. Das „Buch zum Brunnen“ ist ein schön gestaltetes kleines Heft, das die Geschichte des Jungbrunnens, dessen Schöpfer und dessen viele oft übersehene Details in den Fokus rückt. Das Heft gibt es zum Preis von 6,00 Euro exklusiv in der BÜCHER-HEIMAT.

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