Sonntag, 26. Februar: Erfreuliche Aussichten

Selbst Baustellen können der Faszination der Lübecker „Skyline“ nicht wirklich Abbruch tun. Foto: Beckmann

Ein Tag für große Literatur

Dieser Sonntag, 26. Februar 2023, ist ein Tag für große Literaten und große Literatur. Wobei bisweilen weder den Autoren noch ihrem Werk vom Start weg die Zuneigung des Publikums sicher war.

Ein schönes und bekanntes Beispiel lieferte Pierre Augustin Caron de Beaumarchais mit seinem Theaterstück „Die unnütze Vorsicht oder der Der Barbier von Sevilla“. Der Auftakt der Figaro-Trilogie war am 23. Februar 1775 beim Publikum krachend durchgefallen.

Was Beaumarchais offenkundig an Merksätze wie „In der Kürze liegt die Würze“ (gab’s den schon?) erinnerte. In nur drei Tagen strich er sein Werk von fünf auf vier Akte zusammen und machte die nächste Aufführung am 26. Februar 1775, also heute vor 248 Jahren, zu einem triumphalen Erfolg. Und auf der Welle schwamm er mit dem Figaro weiter, 1784 erschien „Figaros Hochzeit oder Der tolle Tag“ und 1792 „Die schuldige Mutter“.

Vom Start weg riesigen Erfolg hatte derweil Thomas Mann mit den „Buddenbrooks“, die der S. Fischer Verlag heute vor 122 Jahren (1901) in zwei Bänden veröffentlichte. Dass vor allem die Lübecker sich um die Bücher rissen, hatte allerdings weniger mit der fantastischen literarischen Qualität zu tun.

Ohne dass der Name der Hansestadt im Roman je ausdrücklich erwähnt wird, entdeckten Leserinnen und Leser darin literarische Porträts von Lübecker Persönlichkeiten der Zeit. Tatsächlich kursierten sogar zwei Entschlüsselungslisten. Die Porträtierten waren entrüstet, die Leserschaft freute sich über Ratsch und Tratsch. Schön zu lesen und auch noch schön anzusehen ist eine Sonderausgabe mit Pappband mit dem geprägten Motiv der ersten einbändigen Ausgabe von 1903.

Dieser 26. Februar ist auch ein guter (Geburts-)Tag für große und erfolgreiche Literaten. Ein paar Beispiele gefällig? Heute vor 221 Jahren (1802) erblickte Victor Hugo, Schöpfer beispielsweise von „Die Elenden“ (Les Misérables), das Licht der Welt.

Tatsächlich gratulieren können wir Elizabeth George. Die geistige Mutter des Inspector Lynley wurde am 26. Februar 1949 geboren. Mit Romanen wie „Was im Verborgenen ruht“ hat sie quasi einen Stammplatz in den Bestsellerlisten. Dies wiederum gilt auch für den 1958 geborenen Michel Houellebecq, dessen Romane wie Bestseller wie „Unterwerfung“ allerdings vielfach ebenso umstritten wie erfolgreich sind.

Ein wenig muss ich noch in persönlichen Erinnerungen schwelgen. Heute vor 75 Jahren eröffnete Walter Oehmichen mit dem Märchen vom gestiefelten Kater die Augsburger Puppenkiste. Dank deren Aufführung gehört „Der kleine dicke Ritter“ selbst heute noch zu meiner Lieblingslektüre. Und der 1954 geborene Wolf-Rüdiger Marunde, einer der erfolgreichsten Cartoonisten der Republik, ließ mich allein bei der Durchsicht seiner Bücher lachend in den Tag starten.  „Erfreuliche Aussichten“ haben wir durchaus nötig…

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Samstag, 25. Februar: Ein scharfer Tag

Schwertschlucker und Schachtelsätze

Wenn wir bei Gaumenkitzel (Hawaii-Toasts & Cocktails) in Kombination mit Aktionstagen bleiben, wird es an diesem Samstag, 25. Februar 2023, gefährlich. Wir begehen den „Welttag der Schwertschlucker“ (World Sword Swallower‘s Day). Wobei mich persönlich noch mehr der „Welttag der Schachtelsätze“ schreckt.

Die Unterordnung von Nebensätzen unter Hauptsätze wird Hypotaxe genannt. Was sich vom Griechischen hypo = unter und táxis = Ordung ableitet. Allerdings verlieren die Schachtelsätze nicht zuletzt durch das Internet an Bedeutung. Da hätte ein Thomas Mann, der als Großmeister des Relativsatzes gilt, schwer dran zu kauen gehabt. Wer sich vor Augen führen will, worum es geht, muss bloß zu den „Buddenbrooks“ greifen – was sich auch als pures Lesevergnügen weiter lohnt.

Jahrhundertsportler? Reicht eigentlich nicht. Jahrtausendsportler: Heute vor 59 Jahren (1964) avancierte Cassius Clay, der im selben Jahr den Namen Muhammad Ali annahm, mit einem Sieg erstmals zum Schwergewichtsweltmeister im Boxen. Jede auf ihre Art bildgewaltig kommen zwei Biografien daher. „Muhammad Ali“ als Comic beispielsweise. Und mit gleichem Titel, aber was wäre auch aussagekräftiger als dieser Name: „Muhammad Ali“ (Bildanthologie).

Heute vor 181 Jahren (1842) kam ein Schriftsteller auf die Welt, der über eine begnadete Fantasie verfügte – und heute mit „Aneignung“ und „inkorrekten Begriffen“ ganz sicher sein Tun hätte: Karl May erreichte mit Abenteuerromanen wie „Winnetou I“  eine Gesamtauflage von rund 200 Millionen Exemplaren. Am spannendsten aber ist womöglich seine Biografie: „Winnetous Blutsbruder“.

Der absurde Wirbel um den Ravensburger „jungen Winnetou“ sorgte dafür, dass das Original wiederentdeckt wurde. Und ähnlich wird es wohl bald um Roald Dahl geben, dessen Werke wie „Charlie und die Schokoladenfabrik“ in Großbritannien auf „political correctness“ getrimmt wurden. Zum Glück bleibt die deutsche Neuübersetzung nah am Original.

Am selben Tag wie Karl May feiert mit dem deutschsprachigen Engländer B. Traven ein weiterer Autor Geburtstag, der grandiose Abenteuerromane schrieb. „Der Schatz der Sierra Madre“ wurde von John Huston mit Humphrey Bogart in der Hauptrolle erfolgreich verfilmt (DVD).

Anmerkungen zum „Welttag der Schwertschlucker“ will ich natürlich nicht verschlucken (Wortwitz!). Die Kunst geht sowohl auf das antike Griechenland wie auch auf das südliche Indien zurück. Der Schwertschlucker führt das Schwert durch den Mund in die Speiseröhre bis zum Magen ein, schlucken sollte er dabei aber besser nicht. Die eigentliche Kunst besteht darin, den Brechreiz zu unterdrücken.

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Freitag, 24. Februar: Wilde Cocktails

Feucht-fröhlicher „Welttag der Barkeeper“

Nach dem „Tag der Hundekuchen“ steht am heutigen Freitag, 24. Februar 2023, vielleicht der Sinn nach etwas zum Runterspülen. Wir begehen den „Welttag der Barkeeper“ (World Bartender Day).

Fangen wir mal mit Basiswissen an. Der Band „Cocktail Rezepte“ liefert gleich „Ratschläge zu Party-Snacks und Salate zum Grillen“ mit. Eine gute Grundlage ist vor einem Cocktail-Abend nicht zu verachten.

Wer an der Hausbar so richtig zaubern will, könnte „Das inoffizielle Harry-Potter-Cocktailbuch“ studieren. Angekündigt werden 40 magische Rezepte, darunter „Butterbier, Weasley-Drinks, Amortentia, Felix Felicis“. Nostalgiker dagegen greifen zu „DDR-Cocktails“ und erkunden „die Rezepte des Volkes und der Partei“.

Bei schön bunten und reich verzierten Cocktails werden meiner (nicht repräsentativen) Erfahrung nach bisweilen auch Frauen schwach, die ansonsten dem Alkohol abhold sind. Na dann: „Cheers, Ladies!“ berichtet über „berühmte Frauen und ihre Cocktails“.

Mich lockte ja eher der Titel „Wilde Cocktails“ – wobei ich an anderes dachte als an „über 100 Rezepte mit Früchten, Kräutern und essbaren Blüten aus Garten, Wald und Wiese“. Andererseits sehe ich unseren Garten nun mit ganz neuen Augen…

Wenn wir nun schon „Cocktail-Grundlagenforschung“ betrieben haben, können wir auch gleich zur Geburtstagsparty übergehen. Wir feiern heute das 237. Wiegenfest (1786) von Wilhelm Grimm (der mit den Märchen). Was die Brüder Grimm sonst noch anstellten, erkundet die „BÜCHER-HEIMAT auf Tour“. Am Dienstag, 7. März, geht es in die „Grimm-Welt“ nach Kassel. Noch wenige Plätze sind frei. Infos in der BÜCHER-HEIMAT: Telefon (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de.

Noch schnell ein Tipp für all jene, die wie ich schon erste Rezepte antesten: Für den Tag danach empfehlen wir „Obst- und Gemüsesäfte für die Gesundheit“ mit 120 erfrischenden Cocktails und leckeren Rezepten…

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Ein Treff für junge Leser*innen

Ein Treff für junge Leser*innen

Junger „Lesetrupp“ startet durch

Ein weiterer Lesekreis findet sich derzeit in der BÜCHER-HEIMAT zusammen: Der „Harzburger Lesetrupp“ spricht junge Menschen ab 16 Jahren an, die sich über Fantasy- und New-Adult-Werke sowie Jugendbücher austauschen wollen. Das erste Treffen fand Mitte Februar statt, zur nächsten Runde wird am Mittwoch, 22. März 2023, um 17.45 Uhr in die BÜCHER-HEIMAT, Herzog-Wilhelm-Straße 64c, eingeladen. Bis dahin wird Emma Scotts Buch „All in – Tausend Augenblicke“ gelesen, das dann beim Märztreffen im Mittelpunkt steht. Für Snacks und Getränke für den „Harzburger Lesetrupp“ ist in der BÜCHER-HEIMAT gesorgt. 

Wer mitmachen möchte, meldet sich bitte über den Instagram– oder den WhatsApp-Account der BÜCHER-HEIMAT an. Auch per Telefon unter der Rufnummer 0174/6631960 und per Mail an info@die-buecherheimat.de sind Anmeldungen möglich. Weitere Informationen in der BÜCHER-HEIMAT bei Lena Scholz.

Mittwoch, 22. Februar: Aschermittwoch

Nach der Pappnase kommt der Verzicht

Geschafft! Und sofort die nächste große Herausforderung! Wir haben Aschermittwoch, 22. Februar 2023. Die „fünfte Jahreszeit“ ist geschafft, die Pappnase kommt in den Schrank. Dafür aber startet die Fastenzeit. Sieben Woche ohne. Was für mich in diesem Jahr ohne Fleisch heißt.

Gleich vorweg, ich bin nicht konsequent. Fünf Ausnahmen habe ich mir eingeräumt. Ein lang verabredetes Treffen mit Freunden im Itschenkrug Isingerode ohne Schnitzel wäre ein Sakrileg. Ansonsten aber bin ich auf der Suche nach leckeren vegetarischen Rezepten. Wobei ich vielleicht mit Anselm Grüns „Mein Fastentagebuch“ beginnen sollte. Deutschlands bekanntester Mönch will helfen, „das Fasten ganz bewusst zu gestalten und zu erleben“.

Bei den Rezepten greife ich gleich mal ganz oben ins Regal. „Vegetarische Köstlichkeiten“ müssen es schon sein. Oder sollte ich doch die „Challenge“ bis Ostern knallhart angehen? Dann müsste ich wohl zu „Vegan Foodporn“ greifen. Immerhin ein Spiegel-Bestseller, was aber nicht heißen muss, dass es lecker ist. Dann also doch aus der Reihe „Deliciously Ella“ lieber der Titel „Quick & Easy“ – auf langes Kochen habe ich immer wenig Lust.

Wir müssen das Thema wechseln. Irgendwie geht mir das Schnitzel nicht aus dem Sinn. Also nicht ans Essen denken, obwohl heute „Thinking Day“ (ext./deutsch) ist. Der wiederum hat mit meiner Fastenzeit rein gar nichts zu tun: Thinking Day ist ein Pfadfinder-Gedenktag, an dem Robert Baden-Powell, dem Gründer der Pfadfinderbewegung, und seiner Frau Olave gedacht wird. Im Detail nachzulesen in „100 Jahre Pfadfinder“, der offiziellen Geschichte der weltweiten Bewegung.

Den schwierigen Fastenzeit-Themen aus dem Weg zu gehen, ist beim bebücherten Kalenderblatt kaum möglich: Heute auf den Tag genau vor 166 Jahren (1857) wurden in München die ersten Weißwürste im Gasthaus „Zum ewigen Licht“ aufgetischt. Was historisch nicht absolut gesichert ist, mich momentan thematisch aber doch belastet. Vielleicht reagiere ich mich mit einem Buch ab. Ein Eberhofer-Krimi böte sich da an: „Weißwurstconnection“.

Aus den Augen verlieren sollten wir zudem (allein wegen der Energiekosten) das Wetter nicht. Heute sagt „Petri Stuhlfeier“ in den Bauernkalendern an, wie das Wetter in den nächsten – je nach gewählter Regel –  14 oder 40 Tagen werden wird: „Weht es sehr kalt um Petri Stuhl, denn bleibt’s noch 14 Tag kuhl“. Alternativ die längere Wirkungsdauer: „Ist Petri Stuhlfeier kalt, hat der Winter noch 40 Tage Gewalt“.

Und dann wäre da noch die Vorhersage: „Ist an Petrus das Wetter gar schön, kann man bald Kohl und Erbsen säen“. Womit ich von den Zutaten her wieder bei meiner vegetarischen Fastenzeit wäre.

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Dienstag, 21. Februar: Zeichen für den Frieden

Die Muttersprache schützen und bewahren

Ohne Anglizismen auskommen, dass kann bisweilen eine echte Aufgabe sein, soweit haben viel Begriffe unsere Sprache durchdrungen. Dieser Dienstag, 21. Februar 2023, aber ist gut geeignet, sich auf die deutsche Sprache zu besinnen: Wir begehen den „Internationalen Tag der Muttersprache“.

Als „International Mother Language Day“ wurde der Aktionstag im Jahr 2000 von der UNESCO (ext., engl.) ins Leben gerufen. Ziel ist es, auf das langsame Schwinden der weltweit 6000 Sprachen (!!!) aufmerksam zu machen.

Unter Muttersprache versteht man die in früher Kindheit ohne besonderen Unterricht erlernte Sprache. Dafür allerdings gibt es überreichlich Schulbücher, die die „Muttersprache“ im Titel führen. Der Roman „Muttersprache“ begleitet derweil einen „jungen Mann auf der Suche nach einer unversehrten Sprache und der Schönheit der Wörter“. Und „Muttersprache Schweigen“ spielt in einem sehr speziellen Umfeld, schildert die „Suche nach einer Kindheit in Ost-Berlin“.

Am selben Tag standen heute vor 61 Jahren (1962) zwei Premieren an: Im Schauspielhaus Zürich wurde Friedrich Dürrenmatts groteske Komödie „Die Physiker“ uraufgeführt. Und der Bayerische Rundfunk startete die Hörspielreihe „Meister Eder und sein Pumuckl“ (DVD/Kinofilm) nach den Büchern von Ellis Kaut wie beispielsweise „Pumuckl Schulgeschichten“.

Dazu wiederum passt ein weiterer Kinder-Klassiker: Seinen 143. Geburtstag (1880) könnte heute Waldemar Bonsels feiern, der „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ erfand. Eindeutig die Erwachsenen im Blick hat dagegen der heute vor 73 Jahren (1950) geborene Schwede Håkan Nesser, der 1993 mit „Das grobmaschige Netz“  den erste Band der Van-Veeteren-Kriminalromanreihe vorlegte und seither ein Bestseller-Abo hat.

Bleiben wir noch bei den „Geburtstagskindern“: Heute vor 120 Jahren (1903) wurde Anaïs Nin geboren, die mit erotischen Erzählungen wie im „Das Delta der Venus“  für Aufsehen sorgte. Gewürdigt wurde ihr Werk auf sehr spezielle Art: 1994 wurde der Venuskrater Nin nach ihr benannt.

Ein brutales Wechselbad der Gefühle: Am 21. Februar 1989 wurde der Schriftsteller und Regimekritiker Václav Havel in Prag wegen „Rowdytums“ zu neun Monaten verschärfter Haft verurteilt. Noch im selben Jahr, nach der „Samtenen Revolution“, wurde er zum Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt. „Angst vor der Freiheit“ ist eine Sammlung seiner Reden überschrieben.

Ein aktuell wieder so wichtiges Zeichen wurde heute vor 65 Jahren (1958) entworfen: Das CND-Symbol (Campaign for Nuclear Disarmament) als Friedenszeichen schuf der britische Künstler Gerald Holtom für den Londoner Ostermarsch.

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Montag, 20. Februar: Zu Tisch mit Toast Hawaii

Aus der Villa Radau des Konsul H.H. Meyer war 1953 das Casino geworden. Foto: Ahrens-Archiv

Als ein Konsul die Kurstadt prägte

Wir starten an diesem Montag, 20. Februar 2023, in eine neue Woche. Kulinarisch könnten wir das prima mit einer Zeitreise rückwärts verbinden. Heute ist der bundesweite „Toast-Hawaii-Tag“.

Ich habe das pseudoexotische Schmankerl immer geliebt. Dass der Toast mit Schinken, Ananas und Käse (plus – Gipfel der Kochkunst – einer Maraschino-Kirsche) im Fokus steht, hat einen guten Grund: Heute vor 70 Jahren (1953) wurde die erste Kochsendung „Bitte in zehn Minuten zu Tisch“ mit Moderator „Clemens Wilmenrod“ (Biografie) und dessen Ehefrau Erika als Assistentin.

Clemens Wilmenrod hieß übrigens tatsächlich Carl Clemens Hahn, war Schauspieler und gab den Koch nur vor der Kamera.  Dennoch gilt er als Erfinder nicht allein des Toast Hawaii. Wenn er seine Zuschauer mit „Ihr lieben, goldigen Menschen“ begrüßt hatte, folgten einfache Rezepte mit großartigen Namen wie „Spaghetti nach Art der schwarzen Carola“, „Päpstliches Huhn“ und „Tessiner Fischschnitzel“.

Mehr schein als sein, lautete dabei die Devise nur acht Jahre nach Kriegsende. Das „Arabische Reiterfleisch“ war nichts anderes als eine profane Frikadelle, aus der mit Paprikapulver ein exotisches Gourmetmahl wurde. Obwohl der Retrotrend läuft, wissen gerade junge Menschen mit Begriffen wie „Toast Hawaii und Kohlenhändler“ nicht wirklich etwas anzufangen. Das Buch um „alte Begriffe und Gegenstände“ will da Abhilfe schaffen.

Nach einem guten Essen habe ich früher (leider) gern zur Zigarette gegriffen. Lieber hätte ich mit Pfeife klug ausgesehen, aber an der hohen Kunst (Pfeife, nicht klug gucken) bin ich immer gescheitert. Nun bin ich zu klug, um nochmal mit dem Rauchen anzufangen, obwohl heute „Welt-Pfeifenraucher-Tag“ (International Pipe Smoking Day) ist. Das mp3-Hörbuch „Die Kunst, Pfeife zu rauchen“ will in die Fertigkeiten einführen, verschweigt aber auch die gesundheitlichen Risiken nicht.

Das „neue Buch zur Pfeife“ kommt derweil international daher: „Pipe-Line“. Ich lese dann lieber ohne Qualm über berühmte Pfeifenraucher in der Literatur. Beispielsweise einer meiner Krimi-Lieblinge aus der Feder von Georges Simenon: „Maigrets Pfeife“ ist als eBook, aber auch als Hörbuch erhältlich.

Ein um zwei Ecken wichtiger Tag war der 20. Februar 1857 für Bad Harzburg. Die Geschäftsleute Hermann Henrich Meier und Eduard Crüsemann gründeten in Bremen die Reederei Norddeutscher Lloyd. Und „H. H. Meyer“  hatte bereits Bad Harzburg für sich entdeckt, prägte die wirtschaftliche Entwicklung mit und vor allem auch das Stadtbild: Im Jahr 1856 ließ er sich die Villa „Radau“, das spätere Casino und Kurzentrum, von Architekt Heinrich Müller errichten. Der braunschweigische Hofgärtner Ebert gestaltete den Garten im englischen Parkstil – heute der Casinopark (Foto oben aus dem Ahrens-Archiv 1953).

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Sonntag, 19. Februar: Die Narren sind los

Schoduvel und Braunschweig’sche Verbrechen

Falls Sie an diesem Sonntag, 19. Februar 2023, nach Braunschweig fahren wollten – lassen Sie es sein. Es sei denn, Sie sind ausgesprochen närrisch. Es ist Schoduvel-Tag in der Löwenstadt.

Deutschlands viertgrößter Karnevalszug (nach Köln, Düsseldorf und Mainz) legt die Braunschweiger Innenstadt traditionsgemäß für Durchreisende lahm. Will man dem aus dem Weg gehen, könnte der Falk-Stadtplan „Braunschweig“ helfen – aus meiner Sicht trotz der „Falkfaltung“, die mich eher zur Verzweiflung treibt.

Bis heute habe ich es nicht so mit dem Karneval. Folgerichtig werde ich mich eher im Lesesessel verkriechen. Vielleicht lese ich „Braunschweig’sche Verbrechen“. Um wenigstens literarisch mit der Regions-Kapitale verbunden zu sein. Allerdings könnte ich auch bis Donnerstag, 16. März, warten, denn dann sind die Autoren Till Burgwächter & Hardy Crueger zu Gast in der BÜCHER-HEIMAT.

Es gibt sogar ein Buch „Schoduvel“, das aber vom Titel her eher ein wenig Etikettenschwindel ist. Es „vermittelt das studentische Arbeiten am Institut für Architekturbezogene Kunst der Technischen Universität Braunschweig im Kontext des Braunschweiger Karnevals“. Nun gut, auch meine Studienzeit nahm bisweilen närrische Züge an…

Wie kriegt man jetzt die Kurve zur Literatur? Nun ja, manch einem mag der (von mir sehr geschätzte) Surrealismus närrisch vorkommen. Und damit wären wir bei dem am 19. Februar 1896 geborenen Dichter und Surrealismus-Theoretiker André Breton. Der hatte seinen größten schriftstellerischen Erfolg mit dem experimentellen Roman „Nadja“.

Herrlich lockere Unterhaltung verspricht dagegen die heute vor 65 Jahren (1958) geborene Britin Helen Fielding. Von 1995 an schrieb sie für den „Independent ihre Kolumnen“ über Bridget Jones, die als Romane wie „Bridget Jones – Verrückt nach ihm“ ein internationaler Erfolg wurden. Und auch wenn ich mit Literaturverfilmungen oft Probleme habe: Sehr sehenswert sind „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“ und „Bridget Jones – Am Rande des Wahnsinns“ (2DVD) mit Renée Zellweger in der Titelrolle.

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Samstag, 18. Februar: Armer kleiner Pluto

Großer Zwergplanet: Pluto. Foto: NASA

Eine Degradierung und ihre Folgen

An diesem Samstag, 18. Februar 2023, sollte zumindest ein suchender Blick gen Himmel gerichtet werden. Wir begehen den „Internationalen Pluto-Tag“. Und dabei geht es nicht um einen Disney-Hund, sondern um den Himmelskörper.

Am 18. Februar 1930 entdeckte der Astronomen Clyde Tombaugh den damals kleinsten Planeten unseres Sonnensystems. Gut sieben Jahrzehnte später, am 24. August 2006, wurde ihm aufgrund einer Neudefinition des Planeten-Begriffs dieser Status durch die Internationale Astronomische Union (IAU) entzogen. Zu diesem Tag würde der Perry-Rhodan-Band 54 mit dem beziehungsreichen Titel „Finale für Pluto“ passen. Oder besser noch „Das Pluto-Debakel“. Wobei der „Hard Science Fiction“-Roman mit der realen Pluto-Historie eher wenig zu tun hat.

Die Degradierung zum Kleinplaneten mit der Nummer 134340, an die im August der Pluto Demoted Day“ erinnert, brachte auch mühsam angeeignetes Wissen durcheinander. Mit dem Merksatz „Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten“ hatte ich mir die Planeten (Merkur – Venus – Erde – Mars – Jupiter – Saturn – Uranus – Neptun – Pluto) eingeprägt.

Ohne Pluto heißt das nun „Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel.“ Solche Denkstützen liebe ich. Das Buch „Eselsbrücken“ für den Nachwuchs bietet „Merksätze, Gedichte und ganz viel Lustiges“ und aus der Reihe „Duden Allgemeinbildung“ gibt es „Eselsbrücken“ mit den besten Merksätzen und deren Bedeutung.

Kurz noch drei Gratulationen an erfolgreiche (sehr unterschiedliche) Autorinnen. Heute vor 156 Jahren (1867) wurde Hedwig Courths-Mahler geboren. Von der Literaturkritik herablassend behandelt, von der Leserschaft geliebt für ihre mehr als 200 Liebesromane wie „Es gibt ein Glück“.

Nobelpreisträgerin und eine der bedeutendsten Vertreterinnen der afroamerikanischen Literatur ist die heute vor 92 Jahren (1931) geborene Toni Morrison. Eines ihrer wichtigsten und mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Werke ist „Menschenkind“ (Beloved).

Ihr „Erdenkinder-Zyklus“ erreichte eine Gesamtauflage von 34 Millionen Exemplaren und machte die vor 87 Jahren (1936) geborene US-amerikanische Schriftstellerin Jean M. Auel weltberühmt. Der erste Band „Ayla und der Clan des Bären“ wurde 1986 mit Daryl Hannah als Ayla verfilmt.

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Lena Scholz über „Die Würde ist antastbar“

Lena Scholz über „Die Würde ist antastbar“

Ferdinand von Schirach:

Die Würde ist antastbar

Den meisten Lesern ist der Name von Schirach ein Begriff, unter anderem durch sein zuletzt veröffentlichtes Buch „Nachmittage“. Und auch das Buch über die Würde des Menschen, das 2017 veröffentlicht wurde, hat es in sich gehabt.

Ähnlich wie Juli Zeh deckt von Schirach die Schattenseiten von uns Menschen auf. Von dem System, in dem wir leben und warum alles so passiert, wie es passiert. Beim Lesen ist es, als würden einem die Scheuklappen entfernt werden und man sieht zum ersten Mal richtig hin. Denn in kurzen, präzisen Essays mit genug Hintergrundinformationen behandelt Ferdinand von Schirach aktuelle, politische und persönliche Themen.

Dabei wird man sehr zum Nachdenken und Hinterfragen angeregt, anstatt sofort zu beurteilen. Durch dieses Buch bin ich erst richtig auf diesen brillanten Schriftsteller aufmerksam geworden und kann jedem seine Bücher nur von Herzen empfehlen!

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Ferdinand von Schirach: „Die Würde ist antastbar“, btb Taschenbuch, 141 Seiten, ISBN 9783442715008, Preis: 10,00 Euro.