Samstag, 15. Juli: Das Museum der 100 Tage

Kassel und die Kunst

Wenn die Wettervorhersagen ausnahmsweise mal passen, könnte dieser Samstag, 15. Juli 2023, einer der bislang heißesten Tage des Jahres werden. Und beim Blick auf die Verkehrsmeldungen kommt insoweit Freude auf, als wir auf Schulferien nicht mehr achten müssen…

Heute vor 68 Jahren (1955) rückte die nordhessische Stadt Kassel plötzlich in den Mittelpunkt der (modernen) Kunstwelt. Die erste Documenta (die sich selbst immer klein schreibt: documenta) wurde am 15. Juli 1955 eröffnet. Dem „Meilenstein der Ausstellungsgeschichte“ ist ein „wissenschaftliches Lesebuch“ gewidmet „documenta 1955“.

Die Documenta ist zweifelsfrei die weltweit bedeutendste Ausstellungsreihe für zeitgenössische Kunst. Sie fand einst alle vier Jahre und findet nun alle fünf Jahre statt.  Dann verwandelt sie Kassel für jeweils 100 Tage in die „Welthauptstadt der Kunst“.  Die Kunstausstellung in den „politischen und gesellschaftlichen Kontext“ rücken will das Buch „documenta. Politik und Kunst“.

Man sollte allerdings selbst in Documenta-Jahren über all der Kunst in keinem Fall „Kassel – Documenta-Stadt“ aus den Augen verlieren. Ein Bildband stellt die oft unterschätzte, mehr als 1100 Jahre alte Residenzstadt vor, in der sich nach eigenem Bekunden „Tradition und Moderne vereinen“. Und in der, wie wir spätestens seit der „BÜCHER-HEIMAT on Tour“ wissen, die Grimm-Welt lockt.

Aktuell schaue ich wieder fasziniert die Tour de France. Heute vor 26 Jahren fieberte ich auch mit, als Jan Ullrich die Pyrenäen-Etappe nach Arcalis gewann und damit den Grundstein für den ersten Toursieg eines Deutschen legte. Keine zehn Jahre später ging auch dieser „Ritter der Landstraße“ im Dopingsumpf unter. Die Geschichte eines tragischen Helden wird in der Biographie „Ulle“ nachgezeichnet.

Da ich bekanntermaßen für Thriller zu haben bin, will ich noch schnell auf zwei Geburtstage eingehen. Heute vor 110 Jahren (1913) wurde Hammond Innes geboren. Viele seiner Abenteuergeschichten wie etwa „The Wreck of the Mary Deare“ (engl.) wurden verfilmt. Die deutsche Fassung wird der Suchdienst der BÜCHER-HEIMAT sicher auch aufstöbern.

Heute vor 92 Jahren (1931) erblickte Clive Cussler das Licht der Welt. Von seinen in 40 Sprachen übersetzten Thrillern wurden mehr als 125 Millionen Exemplare verkauft.  Da wundert es dann auch nicht, dass Cussler mehr als 30 aufeinander folgende New-York-Times-Bestseller wie „Mission Dragonfly“ geschrieben hat.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Donnerstag, 16. März: Hicks!

Der Schluckauf, Baumkunst und Literatur

Hicks! Dieser Donnerstag, 16. März 2023, wird in USA als „Tag des Schluckaufs“ (National Hiccup Day) begangen. Was Kindheitserinnerungen weckt, denn in jungen Jahren hatte ich häufiger mit „Singultus“ zu kämpfen.

Es scheint ein Übel zu sein, das vorwiegend Kinder beschäftigt. Zumindest drängt sich dieser Verdacht auf, wenn man im Onlineshop der BÜCHER-HEIMAT nach „Schluckauf“ sucht. Kinderbücher dominieren. Und so lernte ich jetzt, was ich einst mit Fabelwesen gemein hatte: Auch „Drachen mögen keinen Schluckauf“!

Und wie den „kleinen Siebenschläfer“, so beschäftigte auch mich seinerzeit die Frage „Wie geht der Schluckauf wieder weg?“. Die gängigen Tipps, die ich mir gemerkt habe: So lange wie möglich die Luft anhalten. Sich erschrecken (ablenken) lassen. Wasser „verkehrt herum“ trinken (mit nach vorn gebeugtem Oberkörper). Und last but not least die „Knast-Methode“: Trocken Brot und Wasser.

Ersterscheinungen, Uraufführungen und Verbote – der 16. März ist erkennbar kein einfaches Datum für große Literatur. Aber es hat einiges zu bieten. Heute vor 173 Jahren (1850) erschien Nathaniel Hawthornes Roman „Der scharlachrote Buchstabe“ (The Scarlet Letter), eines der bedeutendsten Werke US-amerikanischer Literatur.

Weniger Glück war zunächst dem „Reigen“ von Arthur Schnitzler beschieden. In Deutschland und wenig später in Polen wurde die Buchausgabe des Schauspiels „Der Reigen“ am 16. März 1904 von den Behörden verboten. Die „Zehn Dialoge“ von Paaren vor und nach dem Beischlaf wurden zum „bekanntesten unbekannten Buch“ der Zeit.

Auf genau 100 Jahr zurückblicken kann das Lustspiel „Der Unbestechliche“ von Hugo von Hofmannsthal, die am 16. März 1923 im Wiener Raimundtheater uraufgeführt wurde. Und am 16. März 1967 hob sich der erste Vorhang für die Komödie „Der Wiedertäufer“ von Friedrich Dürrenmatt im Schauspielhaus Zürich.

Mit „Stadt-verwaldung statt Stadt-Verwaltung“ sorgte am 16. März 1982 Joseph Beuys für Furore schon im Vorfeld der documenta 7, als er für sein Projekt vor dem Kasseler Fridericianum (Foto oben) den ersten von 7000 Bäumen pflanzte. „Bekanntes, weniger Bekanntes und Unbekanntes im Gesamtkunstwerk“ aus den Documenta-Beiträgen liefert „Joseph Beuys: Zwölf Standpunkte und Variationen zum goldenen Hasen“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag 15. Juli Faszination documenta

Von Kunst, Können und Wollen

Der Countdown ist an diesem Freitag, 15. Juli 2022, bis auf 1 heruntergezählt: Morgen beginnt die 142. Bad Harzburger Galopprennwoche. Das Buch „111 Pferde, die man kennen muss“, beinhaltet aber leider keine todsicheren Tipps für die Viererwetten, sondern Geschichten rund ums Pferd.

„Boxen auf“ hieß es vermutlich nicht, als heute vor 67 Jahren (1955) die erste „documenta“ in Kassel eröffnet wurde. Die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst findet mittlerweile alle fünf Jahre statt und dauert jeweils 100 Tage.

In dieser Zeit sorgt sie – zumindest, solange ich mich zurückerinnern kann – zuverlässig für heftige Diskussionen bis hin zu erbitterten Streitigkeiten. Wie gerade auch jetzt bei der 15. Auflage wieder. Obwohl ich mich selbst eher als „Kunstbanause“ einstufen würde, der dem geflügelten Wort anhängt, nachdem Kunst von Können kommt („käme sie von Wollen, hieße sie Wulst“), war ich bei aller Verwirrung stets auch fasziniert.

Auf den Punkt bringen diese Faszination zwei Kunstwissenschaftler, die in der Wikipedia zitiert werden: „… die documenta hat die Kunstwelt immer wieder erschüttert, ob in armen, nach Kunst dürstenden Nachkriegszeiten, in aufrührerischen Revolte-Jahren, in der unbeschwerten Epoche des ausgehenden 20. Jahrhunderts oder dem von der Globalisierung geprägten Jahrhundertwechsel. Die documenta-Geschichte ist eine Geschichte der Niederlagen, des Zweifels, der Skandale und gleichzeitig der Erneuerung, der Erkenntnis, der künstlerischen Produktivkraft. Immer aber war sie eine Erfolgsgeschichte …“

Während man also über die „documenta“ trefflich streiten kann, gehört das zweite Fundstück unseres „bebücherten Kalenderblatts“ unstrittig zu den wichtigsten Steinen, die je ein Mensch entdeckte, denn der Stein von Rosetta öffnete im Wortsinn „Lesewelten“.

Was der napoleonische Offizier Pierre François Xavier Bouchard am 15. Juli 1799 im Niltal entdeckte, war das Fragment einer steinernen Stele mit einem Priesterdekret. Das Besondere: In drei untereinanderstehenden Schriftblöcken war der Text in Hieroglyphen, auf Demotisch und Altgriechisch sinngemäß gleichlautend eingemeißelt.  Damit war der Fund mitentscheidend für die Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen. Wobei wiederum der Franzose Jean-François Champollion maßgeblichen Anteil hatte.

Eine große Stunde schlug heute vor 25 Jahren (1997) dem deutschen Radsport: Jan Ullrich gewann bei der Tour de France die Pyrenäen-Etappe und konnte das Gelbe Trikot des Gesamtführenden überstreifen.  Der Grundstein für den ersten Toursieg eines Deutschen war gelegt und wurde gefeiert – bis das böse Doping-Erwachen kam…

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —