Freitag, 16. Juni: Spannung pur

Schockmomente dank Hitchcock und Fußball

Ich liebe Psycho-Thriller – bin aber leider ein ausgemachter Feigling. Was mit schon ewig bei einem Film gruselige Probleme bereitet, der an diesem Freitag, 16. Juni 2023, exakt 60 Jahre alt wird: „Psycho“.

 Das Meisterwerk von Alfred Hitchcock nach dem Roman „Psycho“ von Robert Bloch startete am 16. Juni 1960 in den US-amerikanischen Kinos und sorgte für lange Schlangen an den Kinokassen. Dazu beigetragen hatte der Umstand, dass eine aufwändige Werbekampagne (auch schon mit schönen Schockeffekten) die Spannung angefeuert hatte.

Die Szene, in der die weibliche Hauptfigur unter der Dusche erstochen wird, zählt zu den bekanntesten und meistzitierten Szenen der Filmgeschichte. Und auch die von Anthony Perkins verkörperte Figur des Serienmörders Norman Bates erlangte Berühmtheit. Wer nicht genug bekommen kann, wählt die „Psycho Collection I-IV“.

Bei Hitchcock-Filmen grübele ich häufig, wie der Regisseur das wohl bewerkstelligt haben mag. Was offenkundig auch andere und darunter einen weiteren großen Regisseur beschäftigte. In dem Interview-Buch „Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“  antwortet Hitchcock auf 500 Fragen von Francois Truffaut. Das Ergebnis ist das „vielleicht aufschlussreichsten Filmbuch überhaupt, eine Hommage an Hitchcock und an das Filmemachen“.

Fußball ist im Idealfall ja mindestens so spannend wie ein Hitchcock-Thriller. Oder sollte es sein. Wobei die deutschen Fans aktuell in Erinnerungen schwelgen müssen, denn die Realität war zuletzt doch eher traurig.  Heute aber ist so ein erinnerungsseliger Tag: Am 16. Juni 1954 wurde die Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz eröffnet – mit dem bekannten und umjubelten Ergebnis.

Die Vielzahl der Veröffentlichungen beweist, welche Bedeutung das Ereignis für Deutschland und die Deutschen hatte und hat. „Das Wunder von Bern“ zielt im Titel auf die Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz, hat aber auf dem Cover auch die „Titelsterne“ von 1974, 1990 und 2014.

Deutlich weiter wird der Bogen gespannt in „Sommer 1954“, da geht es um Fußball, Verbrechen und Agentenspiele. Aber vielleicht lässt man am besten einen der Väter des Triumphs zu Wort kommen: „3:2 – Deutschland ist Weltmeister“ (eBook) sind die Erinnerungen von Fritz Walter an das Wunder von Bern überschrieben – „eine wahre Geschichte von Mut, Freundschaft und Teamgeist“.

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Donnerstag, 15. Juni: Geistiger Durchbruch

Eiskaltes Vergnügen und literarische Herausforderung

Handwerker im Haus und ein Blog-Thema, das einen Lecker-Schlecker an diesem Donnerstag, 15. Juni 2023, garantiert nicht daheim verweilen lässt. Es geht passend zu den aktuell sonnigen Tagen um Speiseeis. Und da fällt der Blog etwas knapper aus.

Heute vor 172 Jahren (1851) hat der Milchhändler Jacob Fussell aus Baltimore die weltweit erste Fabrik zur Herstellung von Speiseeis in Betrieb genommen. Die Geschichte der cremig-kühlen Versuchung an sich reicht aber viel weiter zurück.

Natürlich waren es mal wieder die Chinesen, die uns auch diese Erfindung voraushatten. Immerhin kannten und schätzten im antiken Europa die Römer das Eis. Wir dagegen mussten uns lange in Abstinenz üben: Das Kochbuch von Anna Wecker „Ein köstlich new Kochbuch von allerhand Speisen“, enthielt 1597 ein Rezept für eisgekühlten Milchrahm. Also wenigstens eine Vorstufe des Milchspeiseeis‘.

Nun braucht es aber nicht unbedingt eine Fabrik, um Eis herzustellen. Do-it-yourself ist angesagt. Anleitungen gibt es genug. „Bestes Eis selbst gemacht“ verspricht die „besten Rezepte für Cremeeis, Fruchteis, Sorbets, Frozen Yogurt, Parfaits, Konfekt, Torten, Drinks & Toppings“. Realisierbar mit und ohne Eismaschine.

Wem das nicht genug ist, der kann sich „Gelato Geniale“ und 80 Rezepten zuwenden. Und selbst Veganer müssen sich bei diesem Milch-lastigen Thema nicht in Verzicht üben: „Das große vegane Eisbuch“ wartet mit „himmlischer Nice-Cream zum Selbermachen“ ohne Milch oder andere tierische Produkte auf.

So, bevor es in die Eisdiele geht, noch ein vorbereitender weltliterarischer Hinweis: Morgen ist „Bloomsday“ in Irland. Literarischer Feiertag zu Ehren des James Joyce Romans „Ulysses“. Ich verzichte trotzdem auf einen erneuten Anlauf, das Werk hat mich geschafft. Aber irgendwie kitzelt mich die Suhrkamp-„Sonderausgabe mit rotem Farbschnitt“. Ob mir das den geistigen Durchbruch bescheren könnte?

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Rebecca Spaunhorst über „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“

Rebecca Spaunhorst über „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“

Kerstin Gier:

Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann

Kerstin Gier schreibt meiner Meinung nach moderne Märchen. Sie erschafft fantastische Welten zum Träumen, Mitfiebern und Schmachten. Trotzdem haben wir hier keine klassische romantische Geschichte – zum Glück. Es geht um Magie, um erwachsen werden, Abgrenzung und um Freundschaft. Matilda und Quinn nehmen die Leser:innen mit auf eine Reise durch eine andere Welt, direkt neben unserer.

Die Geschichte liest sich sehr simpel. Es ist einfach zu folgen und der Schreibstil ist ganz klassisch Kerstin Gier. Ich freue mich so auf den zweiten Band und kann euch diese Geschichte für den Sommer nur ans Herz legen.

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Kerstin Gier: „Vergissmeinnicht – Was man bei Licht nicht sehen kann“, Verlag S. Fischer, 478 Seiten, ISBN 9783949465000, Preis: 20,00 Euro.


Mittwoch, 14. Juni: Nur noch 200 Rest

Mit guten Vorsätzen in die Wanne

Sofern man nicht alle guten Vorsätze vom Jahreswechsel schon lange über Bord gekippt oder abgearbeitet hat, sollte man an diesem Mittwoch, 14. Juni 2023, die verbleibende Restzeit nicht aus den Augen verlieren. An diesem 165. Tag des Jahres bleiben uns nur noch 200 Tage bis zu den nächsten guten Vorsätzen…

Wer sich mit seinen guten Vorsätzen schwer tut, kann sich Hilfe in Buchform sichern. Selbsthilferatgeber scheint es zu wirklich jedem Thema zu geben, Dr. Kira Klenke fordert nachdrücklich „Gute Vorsätze wirklich umsetzen!“ und dazu „lästige Selbstdisziplinierung in beglückende Wachstumschancen zu wandeln.“

„Viel besser als gute Vorsätze“ erklärt derweil, wie man „mit Mini-Gewohnheiten Maxi-Erfolge“ verbuchen kann. Wobei der Begriff „Gewohnheiten“ besser durch „Ziele“ hätte ersetzt werden sollen. So oder so freuen wir uns alle, wenn wir unsere Vorhaben „Endlich geschafft!“ haben – verheißungsvoller Titel eines Ratgebers aus der Reihe „Psychologie Heute compact“.

An einem Mittwoch in die Badewanne? In meine Kindheit undenkbar. Gebadet wurde samstags.  Heute aber könnte man tatsächlich eine Ausnahme machen, denn wir begehen den „Internationalen Bade-Tag“ (International Bath Day).

Da bietet sich als wohlige Wasser-Lektüre der „Monolog in der Badewanne“ an. Erich Kästners Gedanken über die wundersame Spezies Mann. Wem das zu langweilig ist, dem offeriert einer der Kosmos-Experimentierkästen fraglos spannende „Experimente in der Badewanne“. Und es passt zur Legende, die um das Datum des Badewannen-Aktionstages gesponnen wird: An einem 14. Juni vor etlichen hundert Jahren soll Archimedes bei einem Bad das Prinzip des Auftriebs entdeckt haben.

Wenn das kein Grund für ein Bad ist! Wobei mir dennoch eher der „In-der-Badewanne-lesen-Tag“ (Read In The Bathtub Day) am 9. Februar gefällt und einen schönen Schmöker-Mehrwert hat. Dies hat auch Bestseller-Autor Nick Hornby erkannt und gleich wieder ein Buch daraus gemacht. Die Erfahrungen seines „Lebens als Leser“ haben den schönen Titel „Weniger reden und öfter mal in die Badewanne“. Na dann, ab in die Wanne, vielleicht mit einem Buch über gute Vorsätze…!

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Bettina Luis über „Eine Frage der Chemie“

Bettina Luis über „Eine Frage der Chemie“

Bonnie Garmus:

Eine Frage der Chemie

Frühjahr 1956 – Elizabeth Zott ist eine ausnehmend vielversprechende begabte Chemikerin in einem wissenschaftlichen Institut in Südkalifornien. Elizabeth „brennt“ für die Chemie, ihre Leidenschaft für die Erforschung der CHEMISCHEN EVOLUTIONSTHEORIE (ABIOGENESE) zeigt bemerkenswerte Erfolge. Intelligente starke und zielstrebige Frauen aber erkennt die Männerwelt der damaligen Nachkriegszeit nicht an. So wird Elizabeth in ihrem Tun nicht nur öffentlich degradiert, beleidigt und verachtet, ihre Vorgesetzten, alles Männer, eignen sich wie selbstverständlich ihre Forschungsergebnisse im Sinne der eigenen Karriere an und schrecken angesichts ihres „frechen unverschämten“ Widerstandes auch nicht vor sexuellen Übergriffigkeiten bis hin zur Vergewaltigung zurück, um sie „eindringlich“ ihres Platzes zu verweisen- und der ist maximal im dienenden Bereich eines Sekretariats oder Labors, bestenfalls aber zu Hause am Herd zu besetzen.

Sie trifft den Chemiker Calvin Evans, nominierter Nobelpreisträger und so ganz „anders“ – eben wie sie selbst. Eine vertraute und tiefe – in ihrem Verständnis – „kovalente“ Bindung/Beziehung entsteht: Eine wirklich befreiende Liebe, auf Augenhöhe, im Privaten wie in der Zusammenarbeit lebendig, erfolgreich und gleichberechtigt. Für zu kurze Zeit.

Calvin stirbt durch einen Unfall, Elizabeth ist unehelich schwanger, wird fristlos gekündigt. Mit Hilfe einer Vertrauten erzieht sie ihre Tochter Mad allein und nach ihren Maßstäben einer emanzipierten Mutter – d.h. auch ihr Erziehungsstil ist provokant und unehrenhaft zur damaligen Zeit, was auch die kleine Tochter früh zu spüren bekommt.

Nach weiteren beruflichen Demütigungen als Wissenschaftlerin – in tiefer Sehnsucht trauernd nach der verlorenen Liebe – übernimmt Elizabeth schließlich die Moderation einer täglichen Kochshow in den Anfängen der damals gern „weichspülenden“ Fernsehprogramme. Hier verbindet sich ihr progressives Frauenbild explosiv mit dem gängigen Klischee der frühen 60er, wonach Frauen als minder intelligent gesehen werden, abhängig vom zumeist autoritären „Ernährer“ bleiben sollen und selbstlos die eigenen Interessen zugunsten d e r  „heilen Familie“ zurückzustecken haben.

Elizabeth stört, rüttelt auf, klärt auf, bildet ihr Publikum fort, weckt Interesse nicht nur für Naturwissenschaften und allgemeine Zeitfragen… sie „kocht und brennt “ tatsächlich – innerlich wie äußerlich für die Chancengleichheit von Frauen.

Sie lässt sich auch hier nicht in Rollenklischees drängen, wird wieder „bestraft“, d.h. verachtet, diskreditiert, erlebt sexuelle Bedrohung und Machtmissbrauch – diesmal in der Medienwelt.

Aber sie wird sehr berühmt – und bleibt sich auch jetzt doch immer treu.

So passieren märchenhafte Veränderungen in ihrem Leben, die unerwartete neue Entwicklungen, Entdeckungen, Bewegungen mit sich bringen. „Wahlverwandtschaften“ formen das andere, neue Familienbild. Daran beteiligt sind nicht nur die kluge Mad und andere „aufgeweckte Frauen“, auch einige Männer zeigen sich mutig genug, ihr eigenes Männerbild zu überdenken. Und selbst ein Hund findet menschliche Sprache, beginnt mitzudenken.

Dieser lesenswerte aktuelle Debütroman von BONNIE GARMUS ist bittersüße Lektüre – denn VORSICHT: Wer glaubt, Elizabeth sei ja eine wunderbar vorbildhafte erwachsene Pippi Langstrumpf, deren märchenhafte Stärke, Mut und Kampfbereitschaft man für ein paar nette Lesestunden ganz sorglos (weil längst „abgearbeitet“) genießen dürfe … den belehrt das Leben von Frauen im Hier und Jetzt bekanntermaßen gnadenlos:

März 2023 – PLAN INTERNATIONAL befragt jeweils 1000 Männer und Frauen zwischen 18 und 35 Jahren zum Thema MÄNNLICHKEIT. Ein Ergebnis: 34% geben an, gegenüber Frauen „schon mal handgreiflich zu werden, um ihnen Respekt einzuflößen“. Mehr als 50% der Männer sehen sich als „Ernährer“ der Familie – die Frau soll sich – bitteschön – lieber um Haushalt und Kinder kümmern …!

Und da schwelt leider ja noch viel mehr an biochemischen Reaktionen…

Erinnerungen an die Zukunft!? Bittersüß!

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Bonnie Garmus: Eine Frage der Chemie, Piper Verlag GmbH, 464 Seiten, ISBN 9783492071093, Preis 24,00 Euro.

Eine Zweitmeinung zu Bonnie Garmus Bestseller ist gefragt? Auch Petra Nietsch hat das Buch in den BÜCHER-HEIMAT-Lesetipps besprochen.


Dienstag, 13. Juni: Früher wird’s nicht

Fliegende Äxte und große Kriminalromane

Heute ist Dienstag, 13. Juni 2023. Die Sonne quält sich jetzt um 4.49 Uhr aus den Federn. Noch früher muss sie in diesem Jahr allerdings nicht mehr ran. In acht Tagen ist Sommersonnenwende, können wir den längsten lichten Tag des Jahres (16:40 Stunden) genießen.

Bekanntermaßen liebe ich Bauernregeln. Meine Favoriten sind allerdings häufig jene Sprüche, die klasse klingen, sich wettertechnisch aber jedes Hintertürchen auflassen. Heute haben wir mal wieder solch ein Exemplar: „Regnet’s am Antoniustag, wird’s Wetter später wie es mag.“ Da kann man sich dann auch das Buch „Stimmen Bauernregeln wirklich? Altes Wetterwissen auf dem Prüfstand“ sparen.

Nach mehr als 500 bebücherten Kalenderblättern denke ich automatisch bei jedem Thema, ob es dazu auch Bücher geben mag. Und ich bin zu einer schönen Erkenntnis gelangt: Es gibt nichts, was nicht irgendwen veranlasst haben könnte, zur Schreibfeder zu greifen.

Na gut, fast nichts. Aber selbst zum heutigen „Internationalen Tag des Axtwerfens“ (International Axe Throwing Day) wurde ich problemlos fündig. Wer ein neues Hobby sucht, kann ja mal im „Handbuch Messer- und Axtwerfen“ blättern.

Zwei Frauen gilt es heute zu würdigen. Die erste Dame ist Lady Margaret Scott, die heute vor 130 Jahren (1893) das weltweit erste weibliche Golfturnier in Lytham St Annes in Lancashire und damit auch die erste British Ladies Amateur Golf Championship gewann.

Ob sie sich damit auch einen Platz unter den „Golfheroen“ gesichert hat, ist mit Blick auf den Untertitel eher fraglich, geht es doch um die „Gründerväter des modernen Golfsports“. Immerhin hat das Werk einen Harz-Bezug: Autor Jürgen Diethe ist laut Klappentext gebürtiger Bad Harzburger, auch wenn er nahe Inverness und in London lebt.

Und dann ist da meine Favoritin unter den „British Crime Ladies“: An dem Tag, an dem Lady Scott das erste Damen-Golfturnier gewann, erblickte Dorothy L. Sayers das Licht der Welt.  Gleich zwei ihrer Krimis, „Der Tote in der Badewanne“ (Hörbuch) und „Mord braucht Reklame“, nahm der Guardian in die Liste der tausend Romane auf, die jeder gelesen haben sollte.

Wobei ich lautstark widersprechen möchte, denn meiner Ansicht nach muss man zumindest sämtliche Lord-Peter-Wimsey-Romane kennen. Scharfsinnige Krimis und große Literatur. Wer sofort loslesen will, kann sich „Der Glocken Schlag“  als eBook herunterladen und den „besten Kriminalroman der 1930er Jahre“ genießen. Dafür erntete das Buch den „Rusty Dagger“ aus der Reihe der (Krimi-) Dagger Awards.

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Montag, 12. Juni: Legenden

Stolze 244 Seiten über ein Taschenmesser

„Ein Mann, der nicht mit Werkzeug umgehen kann, ist kein Mann.“ Mit dieser klaren Ansage aus Arthur Millers „Der Tod eines Handlungsreisenden“ starte ich an diesem Montag, 12. Juni 2023, in die neue Woche. Wieso ich daran einen Gedanken verschwende? Nun, heute vor 126 Jahren (1897) wurde das legendäre Schweizer Taschenmesser als Handelsmarke geschützt.

Die kleinen roten Messer haben mich immer fasziniert – obwohl ich zwei linke Hände habe und mich damit im schlimmsten Fall selbst zerstückelt hätte. Also habe ich nie ein „Schweizer Taschenmesser“ besessen. Wer es jedoch zu nutzen versteht, kann seine Fähigkeiten mit „101 Tipps & Tricks“ auf sage und schreibe 224 Seiten (über ein Taschenmesser!) vervollkommnen.

Ein rundes Jubiläum steht für einen Film an, dessen Dreharbeiten mit dem Ehepaar Elizabeth Tylor/Richard Burton schon Stoff für Legenden lieferten. Dabei geht es bei dem vor 60 Jahren uraufgeführten und mit vier Oscars ausgezeichneten Monumentalschinken „Cleopatra“ schon um eine legendäre Frau: „Kleopatra. Die Königin, die Rom herausforderte und ewigen Ruhm gewann“.

Die Frau mit der angeblich sagenhaften Nase fasziniert bis heute. Ich muss allerdings gestehen, dass mein Lieblingsbuch über die große Ägypterin ihrer historischen Bedeutung nicht so ganz gerecht wird: „Asterix und Kleopatra“ aber ist einfach göttlich.

Ein großes Datum ist dieser 12. Juni aber auch für eine deutsche Legende: Heute vor 93 Jahren (1930) sicherte sich mit Max Schmelings Disqualifikationssieg gegen Jack Sharkey erstmals ein Europäer den Titel Boxweltmeister im Schwergewicht. Die „Erinnerungen“ des Boxchampions sind lesenswert.

Sie schrieb ein Kinderbuch, dass bis heute Rekorde bricht: Am 12. Juni 1827 wurde Johanna Spyri geboren, geistige Mutter von „Heidi“. Der Stoff um das Schweizer Mächen, den Alp-Öhi und den Geißen-Peter bringt es auf sagenhafte 411 Fundstellen bei der Suche im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT.

Einer meiner persönlichen Favoriten als Schauspieler, Kabarettist, (Opern-)Regisseur und Intendant feiert heute seinen 93. Geburtstag (1930): Otto Schenk ist mit seinem Schmäh und seinem (manchmal auch ziemlich schwarzen) Humor ein Genie. Obwohl er kokettierend über sich feststellte: „Mich überrascht jede Art von Erfolg. Es hat mich schon überrascht, dass meine Frau mich mochte.“

Grandios (vor allem, wenn man dazu die passenden Werke hört) ist Schenks Musik(ver)führer „Wer’s hört, wird selig“. Unnachahmlich, wie er „Historisches und Heutiges um das zentrale Thema Oper und Musik erzählt“.

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Sonntag, 11. Juni: Gartenglück

Sommer, Sonne, Garten und Grillen

Eine „Zeitenwende“ steht mal wieder in der kommenden Nacht an: Zum letzten Mal startete die Sonne an diesem Sonntag, 11. Juni 2023, nicht vor 5.00 Uhr in ihren Arbeitstag. Morgen muss sie dann schon um 4.59 Uhr ran. Den Dienst quittiert die Sonne heute um 21.34 Uhr, mit 16:34 Arbeitsstunden ist das Soll übererfüllt.

Was selbstverständlich zu einem erneuten Exkurs über eines meiner Leib- und Magen-Themen verleitet: Grillabende. Heute sogar aus doppelt gutem Grund, den wir begehen den „Bundesweiten Tag des Gartens“, der 1984 vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG) (ext.) ins Leben gerufen wurde.

Mit diesem Aktionstag soll der der positive Einfluss des Gärtnerns auf Physis und Psyche des Menschen ebenso wie die städtebauliche, ökologische und soziale Bedeutung des Kleingartenwesens gewürdigt werden. Was absolut im Trend liegt.

Mit „Homefarming“ landete Tagesschau-Sprecherin Judith Rakers sogar einen Spiegel-Bestseller. Was entweder an ihrem Bekanntheitsgrad oder aber an der Verheißung „Selbstversorgung ohne grünen Daumen“ liegen mag. Ich tendiere eher zu „Der antiautoritäre Garten“, denn da steht das Versprechen, dass er „sich selbst gestalten“ werde. Ich schaue gern zu.

Um aber den Bogen zurück zum Grillen zu schlagen: Wem die Supermarkt-Gewürzmischungen zum Hals raushängen, der kann „Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten“ lesen und lernen, wie man de Geschmacksbringer „erkennen, vermehren, nutzen“ kann.

Als Vater von drei Jungs muss ich mich mit anderen Grill-Problemen nicht herumschlagen. „Mädchen grillen anders“ versammelt „Fräulein Glücklichs beste Grillrezepte“. Es geht um „schön angerichtete und servierte“ Sachen, also um „geschmackvoll grillen“.

Gut, da bin ich raus. Mir reicht, wenn’s schmeckt. Für uns kommt da mit Blick auf die Küchenausstattung eher das „The Easy PowerXL Grill Air Fryer Combo Cookbook“ (engl.) in Frage. Was allerdings auch weit mehr als nur Pommes zum Grillgut sein kann.

Und dann ist da heute noch ein Jubiläum, an dem ich nicht vorbeikann. Schließlich bin ich als ewiges Kind immer mal wieder durch Dino-Phasen gewandert. So auch in den 1990ern, denn im Jahr 1993 erlebte Steven Spielbergs „Jurassic Park“ (DVD) seine weltweite Kinopremiere.

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Lena Scholz über „Was wir dachten, was wir taten“

Lena Scholz über „Was wir dachten, was wir taten“

Lea-Lina Oppermann:

Was wir dachten, was wir taten

Es ist ein ganz normaler Schultag, als die Durchsage kommt, dass ein Amokläufer durch das Schulgebäude läuft und an Türen klopft.

Die Klasse von Herrn Filler, Mark und Fiona schreibt gerade eine Mathe-Arbeit, bis es an ihrer Tür klopft. Mark, der direkt an der Tür sitzt, hört, dass ein kleines Mädchen Schutz in einem der Klassenräume sucht, weil sie auf der Toilette war, als die Durchsage kam. Sie wird reingelassen, doch sie ist in der Gewalt von dem Amokläufer.

Damit beginnen 146 Minuten, in denen alle den Spielchen des Fremden folgen, um nicht zu sterben. Es sind perfide Aufgaben, doch sie offenbaren auch, wie sehr wir leben wollen, wenn uns aufgezeigt wird, dass wir nur ein Leben haben.

Mir hat dieses Buch persönlich vor Augen geführt, was es für eine Situation ist, in die man dort gerät. Wie banal und einfach die Motive sind, mit denen man versucht, Gründe zu finden und Schuld zu suchen. Jedoch ist es genau diese Banalität des Motivs, dass so eine Tat so unglaubwürdig und erschreckend macht.

Ein faszinierendes Buch, das mir die Augen geöffnet hat.

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Lea-Lina Opperman: „Was wir dachten, was wir taten“, Beltzt GmbH, 179 Seiten, ISBN 9783407749635, Preis: 7,95 Euro.


Samstag, 10. Juni: Art Nouveau und Gin

Den Tag jugendstilvoll verbringen

Heute können wir eine der für mich schönsten kunstgeschichtlichen Epochen feiern: An diesem Samstag, 10. Juni 2023, begehen wir den „Weltjugendstiltag“ (World Art Nouveau Day).

Ich mag das Verspielte, der Natur Nachempfundene, weswegen mir auch die italienische Bezeichnung „Stile Floreale“ im Grunde besser gefällt. Das edel aufgemachte Buch „Jugendstil“ veranschaulicht den Einfluss der Richtung auf Architektur, Malerei, Plakatkunst, Design und Mode.

Die „Ästhetik des Alltags 1890-1940“ nimmt „Geo Epoche Edition Jugendstil“ unter die Lupe und präsentiert fantastische Gemälde von Gustav Klimt und weltbekannte Plakate von Henri Toulouse-Lautrec. Derweil widmet sich das Buch „Art Nouveau“ vorrangig den Gebrauchsgegenständen des Alltags und vor allem der Jugendstil-Architektur.

Wobei man Jugendstil in seiner ganzen Schönheit als Harzer nicht allein in Büchern erleben muss. Ein Abstecher nach Braunlage in das Sanatorium Dr. Barner ist ein Erlebnis. Allein die Bildergalerie im Internet (ext.) ist viele Blicke wert und macht Appetit, das „Gesamtkunstwerk“ unmittelbar zu spüren.

Dazu wird Gelegenheit geboten: Jeden Samstag um 14 Uhr stehen Führungen an, kann die besondere Atmosphäre des Hauses in sich aufgenommen werden. Oder – kaum noch zu toppen – man besucht ein Konzert im kreisrunden Jugendstil-Musiksaal des Sanatoriums. Termine (ext.) finden sich ebenfalls im Internet.

Einen solchen Ausflug könnte man heute Abend am „Welttag des Gins“ (World Gin Day) mit einem kräftigen Schluck des Wacholder-Brands begießen. Womit ich persönlich allerdings ein Problem hätte, denn ich mag Gin nur in Cocktail-Form. Gin-Tonic oder Gin-Fizz sind gerade an Sommerabenden großartig.

Aber vielleicht bin ich das Unterfangen nur falsch angegangen. „How to Drink Gin“ könnte mich auf den richtigen Gin-Pfad bringen. Wobei gerade in diesem Fall die Devise „Probieren geht über Studieren“ nicht aus den Augen verloren werden sollte. Ob unter den „125 besten Gins“ in dem Standardwerk auch die Harzer Gin-Sorten bedacht werden, kann ich leider nicht sagen. Verdient hätten sie es wie beispielsweise die Harzer Edelbrand-Manufaktur (ext.) in Timmenrode (bei Blankenburg) oder auch die „Hammerschmiede“ (ext.) als „Manufactur feinster Spirituosen“ in Zorge allemal.

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