Samstag, 1. Juli: Ein witziger Tag

Kein Witz: Die Zeit für den Pausentee kommt

Dieser Samstag, 1. Juli 2023, ist ein schwieriges Datum. Es ist der 182. Tag des Jahres, in dem noch 183 Tage bleiben. Damit gehört der 1. Juli nach Tagen zur ersten, nach Monaten aber zur zweiten Jahreshälfte. Einigen wir uns darauf, dass wir den Pausentee zur Halbzeit schon mal vorbereiten.

Das Suchwort „Pausentee“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT förderte merkwürdige Ergebnisse zutage. Was der Fantasy-Schmöker „Der Schwur des Drachen“ oder der Nele-Neuhaus-Bestseller „In ewiger Freundschaft“ damit zu tun haben, konnte ich auch beim Studium der Verlagstexte nicht ergründen. Aber ist es nicht irgendwie beruhigend, dass auch Computer und „KI“ nicht unfehlbar sind?!

Vielleicht sollte man zu den beiden spannenden Romanen einfach einen Tee genießen. Es könnte sogar einer sein, zu dem man die Zutaten selbst gesammelt hat. Wie man „68 Teekräuter sammeln, zubereiten und genießen“ sollte, verrät „Tee aus Kräutern und Früchten“.

Kein Witz: Heute ist „Internationaler Witze-Tag“ (International Joke Day). Den gibt es schon seit 1994. Zur Feier des Tages sollte ich wohl Witzbücher vorstellen. Aber Vorsicht, da bin ich schon oft reingefallen. Wen interessiert, worüber ein einstiger Stuttgarter Oberbürgermeister lacht, kann das in Erfahrung bringen: „Manfred Rommels gesammelte Witze“.

Ich stehe ja ganz besonders auf Heinz Erhardt. Auch wenn der heute deplatziert ist, denn er erzählt ja keine banalen Witze, sondern brilliert mit intelligent-urkomischen Wortspielereien. Wenn „Der große Heinz Erhardt“ zur Feder griff, blieb und bleibt kein Auge trocken…

Es gibt diese Ereignisse, bei denen man denkt, das kann doch noch nicht so lange her sein – und die damit zugleich verdeutlichen, dass man älter geworden ist. Heute vor 30 Jahren wurden in Deutschland die fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt.

Zum Finale noch ein literarischer Feiertag mit regionalem Bezug: Am 1. Juli 1742 wurde Georg Christoph Lichtenberg geboren, der später lange in Göttingen wirkte. Physiker, Naturforscher, Mathematiker, Schriftsteller, erster deutsche Professor für Experimentalphysik im Zeitalter der Aufklärung und Begründer des deutschsprachigen Aphorismus. Gerade auch für seine genialen „Aphorismen“ schätze ich ihn sehr.

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Freitag, 30. Juni: Sekundensache

„Warum landen Asteroiden immer in Kratern?“

Wir nehmen ab. Ich persönlich leider nicht um die Körpermitte. Der „lichte Tag“ schrumpft seit der Sommersonnenwende, an diesem Freitag, 30. Juni 2023, geht die Sonne wieder nach 5.00 Uhr auf (um 3 Minuten). Dennoch bringt sie es auf einen enormen Arbeitstag von 16:35 Stunden.

Und sie hätte Pech haben können, wenngleich es um Sekunden geht: Am 30. Juni wird bei Bedarf eine Schaltsekunde eingefügt. Ein tatsächlicher mittlerer Sonnentag dauert um Sekundenbruchteile länger als 86400 Sekunden. Was dazu führt, dass die entstehende Differenz zwischen Welt- und Sonnenzeit ausgeglichen werden soll.

Erstmals wurde eine Schaltsekunde am 30. Juni 1972 ans Tagesende angefügt, um die offizielle Zeit mit der mittleren Sonnenzeit zu synchronisieren. Die bisher letzte Schaltsekunde wurde am 31. Dezember 2016 eingefügt. Aktuell wird nach einem anderen System gesucht, denn die zusätzliche Sekunde birgt Fehlerpotenzial für Computer.

Dennoch sollte man die Sekunde nicht geringschätzen. „Das Leben in 5 Sekunden“ muss möglich sein, will man „200 Biographien von Gott bis Pippi Langstrumpf“ auf 256 Taschenbuchseiten packen – ohne Worte. Und nur „Zwei Sekunden“ hat Kommissar de Bodt, um in einem Thriller seinen zweiten Fall zu lösen.

Da wir den Blick ohnehin bereits auf die Sonne und damit gen Himmel gerichtet haben, passt der ebenfalls heute anstehende Internationale Tag der Asteroiden“ (International Asteroid Day) prima ins Konzept. Das Buch „Asteroiden, Kometen und Meteore“ liefert die Wissensgrundlage zum Thema.

Dabei ist der Aktionstag vor allem dazu gedacht, über Asteroiden, mögliche Risiken und gegebenenfalls Abwehrmaßnahmen zu informieren. Nicht jede Frage, die dies aufwerfen könnte, muss man ernst nehmen: „Warum landen Asteroiden immer in Kratern?“ beinhaltet laut Verlagswerbung „33 Spitzenantworten auf die 33 wichtigsten Fragen der Menschheit“.

Noch zwei literarische Termine: Heute vor 87 Jahren (1936) erschien einer der berühmtesten Romane der Welt. Margaret Mitchell veröffentlichte ihr großes Werk „Vom Winde verweht“ (Gone With the Wind).

Und Geburtstag hat heute eine der aktuell erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Juli Zeh erblickte am 30. Juni 1974 das Licht der Welt. Auch ihr jüngstes Werk „Zwischen Welten“ landete im Spiegel-Bestseller-Ranking wieder auf Platz 1.

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Stefan Sobotta: Secret Places Harz

Der Harz abseits ausgetretener Wege

Der Harz ist das nördlichste deutsche Mittelgebirge. Auch außerhalb der klassischen Ferienzeiten tummeln sich hier mittlerweile die Gäste in großer Zahl. Dabei lockt nicht nur der Blick vom Brocken oder das Selfie am Instahotspot Oderteich. Überall finden sich jedoch immer noch Stellen, an denen man fast allein ist oder neue Einblicke von bekannten Plätzen gewinnen kann. Spannende Ort liegen vor, hinter und in den Bergen und warten darauf entdeckt zu werden. 

Früher musste man in den Harz. Mit der Schule oder dem Verein. Manche wurden beim Wandern von den Eltern die Wege hinauf und hinunter gescheucht. Selbst erwachsen geworden entdecken viele Städter heute den Harz als neuen hippen Urlaubsort. Entschleunigung, Natur erleben, wundervolle Orte bei Insta posten. Das machen viele. An etlichen Stellen bereits viel zu viele für manchen Geschmack.

Klar, es gibt sie die Hotspots. Auf dem Brockengipfel drängen sich die Wanderer für das Sonnenaufgangsfoto selbst im Winter bei Sturm und arktische Kälte mitten in der Nacht. Doch wer schaut schon hinter die Kuppel auf dem Brockenhaus? An den Felsen des Hamburger Wappens stehen die Instagrammer mit großer Ausrüstung parat, wenn die Sonne um den Sandstein kommt. Auf dem Marktplatz von Goslar lauschen die Touristen den Klängen des Glockenspiels und in Wernigerode herrscht an den Wochenenden Gedränge auf dem Weihnachtsmarkt vor dem bunten Rathaus. Diese und viel Ort mehr finden sich in den altbekannten Reiseführern. Sie sind wunderschön und besuchenswert. Viele vergessen dabei aber, wie groß der Harz ist. Weitläufig erstreckt er sich über drei Bundesländer. Niedersachsen im Westen, Sachsen-Anhalt im Osten und Thüringen im Süden. Früher wurden die Menschen durch die Innerdeutsche Grenzen geteilt. Das ist nur die politische Einteilung. Heute kann man überall hin. Ob mit dem Auto, dem Mountainbike oder per pedes. Der Harz ist eine offene deutsche Landschaft. 

Reisen durch Zeit und Raum

Das Buch von Stefan Sobotta ist eine Einladung, den ganzen Harz zu erleben. Hinter die Fichten zu schauen, Theater im Wald zu erleben und in die Tiefe abzutauchen. Ich lade Sie ein auf eine Reise in die Natur abseits ausgetretener Pfade, aber auch in eine der vielfältigsten deutschen Kulturlandschaften. Lauschen Sie! Hier schlug einst im Mittelalter das Herz Europas. Kaiser, Könige und Bischöfe liebten den Harz und Kaiser Heinrich der Dritte ließ sein Herz in der Kaiserpfalz in Goslar bestatten. Soweit müssen Sie allerdings nicht gehen nach unserer Reise durch einzigartige Landschaften. Wir fahren durch von alten Bäumen gesäumte Alleen. Fliegen durch die Zeit von den Gräbern der Urmenschen, Plätzen heidnischer Kulte, bis in die Welt moderner Industriegeschichte. Wo Licht ist, ist auch Schatten, selbst im Harz. Dunkelste Orte deutscher Geschichte werden nicht ausgespart. Der Harz ist ein historischer Ort. Einst schlug hier das Herz des deutschen Bergbaus. Erfindungen wie das Drahtseil und die Schiene machten findige Oberharzer Bergleute und trugen sie in die Welt hinaus. Kreative finden Plätze, an denen man selbst aktiv werden kann. Christbaumkugel gefällig? Dann bitte selbst blasen unter fachkundiger Anleitung. Erleben wie eine Dampflok gewartet wird? Auch das geht. Entdecken Sie eines der deutschesten Mittelgebirge neu.

Der Autor Stefan Sobotta ist Medienproduzent und lebt bei Goslar. Nachdem er bereits zwei erfolgreichen Reiseführer rund um den Harz mit seinen Fotos und Ideen bereichert hat, ist dies das erste Buch, zu dem er auch den Text lieferte. Der Reisebildband bietet für Gäste und Eingeborene viele neue Blickwinkel und Ausflugsideen im ganzen Harz.

Stefan Sobotta: „Secret Places Harz“, Brockmann-Verlag, 163 Seiten, ISBN 9783734326424, Preis: 25,99 Euro.

Mittwoch, 11. Oktober 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Donnerstag, 29. Juni: Ein Tempo-Tag

Matsch und tropische (Alp-) Träume

Die Stoppuhren raus: An diesem Donnerstag, 29. Juni 2023, werde ich genau aufpassen, denn vor Jahresfrist lieferte uns dieses Datum den kürzesten, jemals aufgezeichneten Tag. Mutter Erde gab richtig Gas, war in 23 Stunden, 59 Minuten, 59 Sekunden und 998,41 Millisekunden rum.

Zugegeben, aufgefallen ist mir das nicht wirklich. Und würde es sicher auch nicht, wenn dieser Welt-Rekord nochmals um ein paar Millisekunden purzeln würde. Eindeutig ein Fall für die von mir so geschätzte Kategorie „unnützes Wissen, mit dem man prima auf Partys verblüffen kann“.

Heute ist aber auch der „Internationale UNO-Tag der Tropen“ (UNO International Day of the Tropics). Der Aktionstag soll daran gemahnen, dass noch viel zu tun ist, um die tropischen Klimazonen nachhaltig bewohnbar zu halten. Darunter auch „Der Tropische Regenwald“ als artenreichster Naturraum der Erde.

Exotischen Urlaubsträumen ähnelte das Leben in den Regionen schon immer eher selten. Das Buch  „Traurige Tropen“ erinnert an das Aussterben „primitiver“ Kulturen in ihrer Konfrontation mit dem zivilisatorischen „Fortschritt“.

Eine ganz persönliche Bedeutung haben die Tropen für Juliane Koepcke. In „Als ich vom Himmel fiel“ erzählt sie „wie mir der Dschungel mein Leben zurückgab“. Ein Buch, so Bettina Köhlert in den Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT, das sie nicht aus der Hand legen mochte. Dies mag allerdings auch für einen „Fidschi-Insel-Krimi“ gelten: „Tropische Vergeltung“ könnte man ja lesen, wenn die Abende bei uns wieder heißer werden.

Heute könnte auch ein toller Tag für Kinder werden, wir begehen den „Internationalen Matsch-Tag“ (International Mud Day). Die Initiative geht auf die World Forum Foundation (WFF) zurück, eine globale Organisation für Kinder und deren Belange, die den Gemeinschaftsgedanken und ein Bewusstsein für die Umwelt stärken möchte. Wer nicht in den Schlamm will, kuschelt sich mit einem „witzigen Gruselabenteuer“ in seine Leseecke: „Geisterschule Blauzahn –Schlammige Aussichten“.

Heute vor 65 Jahren begann der Stern eines Jahrhundertsportlers auch international hell zu strahlen: Am 29. Juni 1958 gewann Brasilien durch einen 5:2-Finalerfolg über Gastgeber Schweden die Fußballweltmeisterschaft. Doppeltorschütze war ein 17-Jähriger. Wie Edson Arantes do Nascimento  Fußballgeschichte schrieb, schildert die Biografie „Pelé“.

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Mittwoch, 28. Juni: Auf den Hund gekommen

EIN ABSOLUT ÜBERFLÜSSIGER AKTIONSTAG     

Im Grunde kann ich mit den Themen des bebücherten Kalenderblatts an diesem Mittwoch, 28. Juni 2023, selbst gar nichts anfangen. Als Katzenfreund sind Hunde nicht mein Thema. Und dann ist da noch ein absolut überflüssiger Aktionstag, der bei mir dennoch Emotionen weckt.

Heute ist der „Internationale Tag der Feststelltaste“ (INTERNATIONAL CAPS LOCK DAY). Er ist nichts weiter als eine Parodie auf die Flut der Computer-Aktionstage. Ich aber hasse die Taste. Wobei ich sie selten nutze. Zum Beispiel bei der BÜCHER-HEIMAT – UND DANN SCHREIBE ICH DANACH NATÜRLICH JEDESMAL WEITER IN VERSALIEN:::

Aber lassen wir das, schauen wir uns Hunde an. Heute vor 164 Jahren (1859) fand im britischen Newcastle upon Tyne die weltweit erste Hundeausstellung statt. Die erste Ausstellung in Deutschland folgte vier Jahre später vom 14. bis 20. Juli 1863 in Hamburg. Wer wie ich bei Hunderassen durcheinanderkommt, kann sich langsam herantasten. Beispielsweise von „50 kleine Hunderassen“ über „250 Hunderassen“ bis zu „400 Hunderassen von A-Z“

Geburtstag hätte heute der 1867 geborene Luigi Pirandello, seines Zeichens Nobelpreisträger (1934) und einer der bedeutendsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Einer seiner größten Erfolge startete mit einem Skandal und Aufruhr im Publikum. „Sechs Personen suchen einen Autor“  heißt das Werk, das das Premierenpublikum in Rom zu Zwischenrufen „Irrenhaus! Irrenhaus!“ veranlasste.

Ganze einfache Kost ist das Werk allerdings auch nicht: Während einer Theaterprobe tauchen sechs Personen auf, die vom Theaterdirektor verlangen, dass er „sie“ aufführt. Sie wollen ihr Stück auf der Bühne sehen, wollen „leben“. Damit wandte sich Pirandello gegen das Illusionstheater und schuf die Grundlage für das moderne Drama – wofür er später gefeiert wurde.

Ich räume an dieser Stelle ein, dass mir unser zweites Geburtstagskind mit seiner „Schreibe“ deutlich näher ist. Am 28. Juni 1909 wurde Eric Ambler geboren, einer der entscheidenden Begründer des Thriller-Genres. Insbesondere sein fünfter Roman „Die Maske des Dimitrios“ gilt als ein Meilenstein und als Klassiker.  Am bekanntesten aber ist – auch durch die Verfilmung mit Peter Ustinov, Melina Mercouri und Maximilian Schell – Amblers Spionageroman „Topkapi“ .

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Dienstag, 27. Juni: Siebenschläfer

Feste Daumen drücken für schönes Wetter!

Heute ist Dienstag, 27. Juni 2023. Siebenschläfer! Wir sollten die Daumen für schönes Wetter drücken!

Nach dem liturgischen Kalender der christlichen Kirchen handelt es sich allerdings um den Gedenktag der sieben Schläfer von Ephesus, die die Christenverfolgung bis 446 n. Chr. schlafend 195 Jahre überlebten. Weit bekannter aber als „Die Siebenschläferlegende“ ist das Datum als sogenannter Lostag in den Bauernkalendern.

 Das Wetter am Siebenschläfertag soll das Wetter der darauffolgenden sieben Wochen bestimmen. Nur mit dem possierlichen Tierchen gleichen Namens, dem so viele Kinderbücher wie „Bobo Siebenschläfer“ gewidmet sind, hat der Tag ebenso wenig zu tun wie mit dem „Siebenschläferschlumpf“.

Hoffen wir mal darauf, dass heute schönes Wetter ist. Sonnenschein würde auch viel besser zu einem weiteren Gedenktag passen, denn heute begehen wir den „Internationalen Tag der Ananas“ (International Pineapple Day).

Für alle, die Ananas in den eigenen vier Wänden stets griffbereit frisch haben möchten, empfiehlt sich „Regrow für Einsteiger“ als lehrreiche Lektüre. Es geht um „endlose Nachzucht von Ananas, Avocado, Salat, Lauch, Süßkartoffel, Kürbis u.v.m. in der Wohnung und auf dem Balkon“.

Wer es noch exotischer mag, sollte „Trüffeltang, Ananas-Ameisen und die Fässer des Herrn Takahashi“ für sich entdecken. Kulinarische Reisegeschichten vom Polarkreis bis Honolulu.

If you ever plan to motor west, travel my way, take the highway that is best. Get your kicks on route sixty-six”, sang das Nat-King-Cole-Trio 1946. Das mit dem Highway hatte sich heute vor 38 Jahren (1985) erledigt, die weltberühmte „Route 66“ (Reiseführer) verlor den Status als US-Highway – ihrer Faszination bei Nostalgikern und vor allem auch Wohnmobil- und Motorradfahrern tat das keinen Abbruch.

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Montag, 26. Juni: Wer ist das Problem?

Bruno und der Bärengedenktag

Eigentlich schade, dass heute Montag, 26. Juni 2023, ist. An einem Sonntag hätte ich ansonsten eine Fahrt ins Eichsfeld nach Worbis in den „Alternativen Bärenpark“ empfohlen. Heute ist in Deutschland „Bärengedenktag“.

Der Bärengedenktag erinnert an den Tod des Braunbären Bruno, der in den frühen Morgenstunden des 26. Juni 2006 in Bayern erlegt wurde. Das Raubtier hatte Nutztiere gerissen. Und Ministerpräsident Edmund Stoiber, der seine rhetorische Gewandtheit häufiger unter Beweis stellte, beispielsweise wenn er die Fahrt vom Münchner Bahnhof zum Flughafen schilderte, schuf den Begriff des „Problembären“. Wobei sich manch einer fragte, wer denn da wohl eher das Problem sei…

Besuchens- und fördernswert ist in jedem Fall der von der Deutschen Stiftung für Bären getragene  „Alternative Bärenpark Worbis“ bei Duderstadt. Knapp anderthalb Stunden von Bad Harzburg aus. Auf fünf Hektar leben dort neun Bären und drei Wölfe. Eine „Sichtgarantie“ wie in normalen Tierparks gibt es da nicht, aber die Tiere fühlen sich definitiv besser. Eine Ausflugstipp fürs kommende Wochenende?!

Das Verhältnis Bär – Mensch ändert sich offenkundig mit dem Lebensalter. Jenem der Menschen. Bei Kindern sind Bären überaus beliebt. Seit fast 100 Jahren ein Klassiker in den Kinderzimmern ist „Pu der Bär“. Mithalten kann da vielleicht gerade noch „Ein Bär namens Paddington“, der ja bekanntermaßen schon mit Queen Elizabeth über Marmeladensandwiches gefachsimpelt hat.

Vielleicht möchte man in studentischen Jahren John Irvings skurriler Roman-Aufforderung „Laßt die Bären los!“ Folge leisten. Aber wer sich den Bären sachlich-fachlich nähern will, greift besser zur bewährten „Was ist was“-Reihe, die in Band 15 „Bären, Grizzly, Panda, Eisbär“ im Blick hat.

Ein großer Tag für ein kleines Theater war der 26. Juni 1802: Das Goethe-Theater in Bad Lauchstädt wird in Anwesenheit des Dichters eröffnet. Zur Aufführung kamen Goethes Vorspiel „Was wir bringen“ und Mozarts Oper „Titus“. „Was wir bringen“ scheint aktuell nicht vorrätig, aber da kann sicher der Suchdienst der BÜCHER-HEIMAT helfen.

In unzähligen Varianten vorrätig sind weiterhin die Harry-Potter-Bände von J.K. Rowling. Heute vor 26 Jahren (1997) erschien das erste Buch „Harry Potter und der Stein der Weisen“ (Taschenbuch). Wer es edler haben will, nimmt die Schmuckausgabe, für die man allerdings deutlich tiefer in die Tasche greifen muss.

Die Startauflage in Großbritannien war mit 500 Exemplaren aus heutiger Sicht lächerlich. Was Sammler jedoch erfreut, denn die Bücher sind wertvoll. Die Originale der ersten Ausgabe erkennt man an der Ziffernfolge „10 9 8 7 6 5 4 3 2 1“ und dem Autorennamen „Joanne Rowling“. Die Preise variieren zwischen 40.000 und 55.000 Dollar!

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Sonntag, 25. Juni: Fetzige Poesiealben

Ein Freund, ein guter Freund…

Nach dem gewittrigen Wochenausklang und dem sommerlichen Verwöhnwochenende steht an diesem Sonntag, 25. Juni 2023, im Bauernkalender schon übermorgen wieder eine Wegmarke an: Der Siebenschläfertag naht – ebenso wie die Sommerferien. Letzteres lenkt den Blick auf den heutigen „Welttag der Schulfreunde“.

Der Aktionstag fordert dazu auf frühere Kontakte neu aufleben zu lassen oder bestehende Schulfreundschaften zu intensivieren. Wer im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT unter „Schulfreunde“ sucht, landet beim guten alten Poesiealbum. Nur kommt das heute fetzig-trendiger daher.

Das „Schulfreunde-Erinnerungsalbum“ gibt es beispielsweise als „Trötsch Meine Schulfreunde BMX Album“ oder als „Meine Schulfreunde: Piraten“ für all jene, die unter der Totenkopfflagge durchs Schulleben segeln wollen. Auch Einhorn– oder Emoji-Fans können in den „Poesiealben“-Reihen fündig werden. Für was auch immer man sich entscheidet, es sei nochmal daran erinnert, dass die Ferien näher rücken, wem noch Einträge fehlen, der muss sich sputen.

Geburtstagswünsche für zwei der Großen der literarischen Welt. Heute vor 120 Jahren wurde George Orwell geboren. Bei dem Namen denkt natürlich jeder sofort an „1984“, die Zukunftsvision von einem totalitären Staat, die Orwell weltberühmt machte. Oder an die „Farm der Tiere“, die grandiose satirische Fabel über den Sowjetkommunismus.

Aber der Schriftsteller, der ein bewegtes Leben hatte, bei der britischen Kolonialpolizei in Birma arbeitete und auf republikanischer Seite am Spanischen Bürgerkrieg teilnahm, war auch ein herausragender Journalist. „Reise durch Ruinen“, eine lesenswerte Reportagensammlung aus Deutschland und Österreich im Jahr 1945, belegt dies eindrucksvoll.

Heute vor 97 Jahren (1926) erblickte die österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann das Licht der Welt. Sie gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen und Prosaschriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr zu Ehren wird seit 1977 jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen. Im Onlineshop der BÜCHER-HEIMAT gibt es fast mehr Bücher über sie und ihre Briefwechsel mit anderen Schriftstellern als Werke von ihr. An dieser Stelle seien dennoch „Sämtliche Gedichte“ empfohlen.

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Samstag, 24. Juni: Tripp, trapp, Käsenapp

Traditionen, Fantasy und ein Denkanstoß

Tripp, trapp, Käsenapp, heute ist Johannistag.“ Es gab Zeiten, da wäre dieser Ruf am heutigen Samstag, 24. Juni 2023, durch den ganzen Harz zu hören gewesen. Heute sind es eher wenige Orte wie St. Andreasberg und Bad Grund, wo „Johanni“ noch gefeiert wird.

Die passende Lektüre gibt es natürlich auch. Wobei man im Fall von Charles Lewinskys „Johannistag“ sogar von Etikettenschwindel sprechen könnte. Der Roman hat eher wenig mit dem Brauchtum zu tun. An seinem literarischen „Johannistag“ entspinnt sich ein „Netz aus Verbrechen längst vergangener Tage und höchst lebendiger Intrigen“.

Immerhin haben wir einen guten Grund, zum Thriller einen Whisky zu trinken. Heute ist der „Tag des Deutschen Whiskys“, es würde sich also ein guter Tropfen aus der Zorger Hammerschmiede anbieten.

Um richtig tief ins „Wasser des Lebens“ einzutauchen, empfiehlt sich als Lektüre „Schumann’s Whisk(e)ylexikon“. Damit kann sich der geneigte Genießer erstmal einen Überblick verschaffen. Ob deutsche Tropfen dabei sind, weiß ich nicht.

Wer Getränk und Buch noch besser aufeinander abstimmen will, kann sich einen der unzähligen Krimis schnappen, die den Whiskey im Titel führen. Wobei – so sehr ich irischen Whiskey schätze, Krimis von der Insel wie „Der Tote im Whiskey-Fass“ wecken wenig leckere Assoziationen.

Wer zuviel Whisky trinkt und so richtig „blau“ ist, trifft es heute ebenfalls perfekt. Wir begehen den „Internationalen Tag der Schlümpfe“ (Global Smurfs Day). Wer sich bei den kleinen Kerlchen einlesen will, sollte selbstverständlich bei Adam und Eva anfangen. Was in diesem Fall bei „Blauschlümpfe und Schwarzschlümpfe“ bedeutet. So heißt Band 1 der Schlümpfe.

Wenn wir schon bei sagenhaften Wesen sind, können wir gleich weitermachen, denn heute ist auch der „Internationale Feen-Tag“ (International Fairy Day). Das Buch, das mir dazu als erstes ins Auge stach, klingt nach hartem Studium, ist aber ein „herzerwärmender Fantasy-Roman“, der unter dem Titel „Emily Wildes Enzyklopädie der Feen“ daherkommt.

„Kunst, Symbolik und Politik“ wurden am 24. Juni 1995 in Berlin vereint. Nach mehr als zwanzigjähriger Vorbereitung präsentierte das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude die Kunstinstallation Verhüllter Reichstag – ausdrücklich als „Denkanstoß“.

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Petra Nietsch über „Demon Copperhead“

Petra Nietsch über „Demon Copperhead“

Barbara Kingsolver:

Demon Copperhead

Sprache: Englisch. Die deutsche Übersetzung erscheint im Frühjahr 2024 bei dtv.

Dieses Buch hat den Frauenpreis für Belletristik  2023 (Women’s Prize for Fiction) und während ich den Roman bereits las, auch den diesjährigen Pulitzer-Preis für Literatur gewonnen.

Barbara Kingsolver überträgt die Geschichte von David Copperfield in die Appalachen Ende des 20. Jahrhunderts. Alle im Roman von Charles Dickens für die Handlung relevanten Charaktere tauchen auf und sind an ihren nur leicht veränderten Namen gut wiederzuerkennen. Und auch die Thematik ist gleich, denn es geht um soziale Gerechtigkeit.

Demon, Protagonist und Erzähler, wird in eine Welt geboren, die von Armut, Drogen- bzw. Medikamentenmissbrauch geprägt ist. Schon früh lernt er, dass er für sich alleine die Verantwortung übernehmen muss, denn niemand bleibt lange genug in seinem Leben, als dass er sich auf irgendjemanden verlassen kann. Und nicht nur das, er fühlt sich auch für alle Menschen verantwortlich, die ihm nahestehen.

Nicht alle Entscheidungen, die er trifft, sind richtig, so gleicht sein Leben einer Achterbahn, denn es geht ständig bergauf und bergab. Auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit erlebt er immer wieder Rückschläge. „Ich habe nichts getan, um Glück zu verdienen und ich weiß, wie Menschen sind. Früher oder später wenden sie sich von dir ab“, sagt er an einer Stelle. Aber für den Leser wird immer wieder deutlich, dass er nicht nur ein Kämpfer ist, sondern auch sehr talentiert und intelligent, denn er erkennt u.a. die Faktoren, warum eigentlich niemand der Armut, dem Drogenmissbrauch und der Kriminalität entkommen kann.

Durch die Perspektive des erzählenden Demon entsteht ein Eindruck von dem Leben, das die Menschen in den Appalachen auch heute noch führen. Aber Demon hat auch Humor und trotz einer oftmals düsteren Stimmung, musste ich auch immer wieder schmunzeln, über seine Art Dinge zu erzählen.

Barbara Kingsolver hat eine Sprache gewählt, die mich sehr an den Stil von Charles Dickens erinnert hat.

Dieser Roman ist alleine wegen des literarischen Kniffs David Copperfield zu Demon Copperhead zu machen und dessen Geschichte in das ländliche Amerika zu transportieren, zu empfehlen,  trägt aber auch dazu bei, zumindest in Teilen zu verstehen, mit welchen Problemen die USA auf Grund ihrer geografischen und sozialen Diversität konfrontiert sind.

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Barbara Kingsolver: „Demon Copperhead“, Faber and Faber Ltd., 548 Seiten, ISBN 9780571376483, Preis: 12,50 Euro.