Sonntag, 10. September: Tag des Denkmals

Im Jahr 1953 entstand diese Panorama-Aufnahme von Bad Harzburg mit Blick auf den Burgberg. Standort des Fotografen Herbert Ahrens war der Turm der Villa Wessen am Amsbergring. Foto: Ahrens-Bildarchiv Bad Harzburg-Stiftung

Gang durch die Bad Harzburger Historie

Heute ist das bebücherte Kalenderblatt ein Selbstläufer. Ich kann abschreiben, darin war ich schon in der Schule gut. Und die GZ hat die Anlaufpunkte zum „Tag des Denkmals“ an diesem Sonntag, 10. September 2023, perfekt aufgelistet.

Seit 1993 gibt es den Tag des offenen Denkmals. Unter den 5500 Denkmalen, die bundesweit den Blick hinter die Kulissen gewähren, sind laut GZ auch etliche Hingucker im Harz:

  • Alte Drahtweberei an der Abzucht, Goslar: Erstmals werden die Pforten des seit Jahrzehnten verschlossenen Objekts geöffnet. Von 9.30 bis 18 Uhr. Führungen jeweils zur vollen Stunde.
  • Erzbergwerk Rammelsberg, Goslar: 9 bis 18 Uhr.
  • Goseburg, Goslar: Eine Mittelalter-Kemenate, 10 bis 18 Uhr.
  • Klosteranlage Wöltingerode: 11 bis 17 Uhr.
  • Ehemalige Villa Wessel, Bad Harzburg: Die Jugendstil-Villa in der Amsbergstraße 16 beherbergt heute das NIG. 15 bis 17 Uhr. Eröffnung um 15 Uhr mit Musik, Führungen um 15.30 Uhr und 16 Uhr.
  • Huttaler Widerwaage: Fußläufig 1,5 Kilometer südöstlich des Parkplatzes Entensumpf an der B242. Um 14 Uhr beginnt eine Führung.
  • Evangelische Kirche Zur Himmelspforte Hohegeiß: Norddeutschlands höchstgelegene Kirche. Geöffnet: 9 bis 18 Uhr. Führungen: 10.30, 14, 15.30 Uhr.
  • Dukturhaus, Osterode: Wohnhaus 1729. Friedrich-Ebert-Straße 107, Osterode, Führungen: 11, 12, 13, 14, 15, 16 Uhr.
  • Kloster Drübeck: 9 bis 17 Uhr. Konzert Ars Vivendi, 17 Uhr.
  • Schroederstollen und Bahnhof Groß Döhren: L510 Richtung Weddingen, am Abzweig Klein Döhren, Weddinger Straße, Liebenburg. Geöffnet: 11 bis 17 Uhr.

Das komplette Programm für den „Tag des Denkmals“ ist unter www.tag-des-offenen-denkmals.de zu finden.

Wer in Bad Harzburg seinen Denkmalausflug zur Villa Wessel um einen Rundgang durch die Geschichte erweitern will, könnte beispielsweise schon gegen Mittag starten, die Harzburg in Augenschein nehmen, im „Aussichtsreich“ lecker rasten, dann ab 14 Uhr die Harzsagenhalle auf dem Burgberg bestaunen und von dort aus mit der Bergbahn, die selbst schon ein technisches Denkmal ist, wieder zu Tal und zur Amsbergstraße gondeln. Bergauf empfiehlt sich ein Fußmarsch als Training für den Benefiz-Canossa-Berglauf am 23. September. Viel Vergnügen!

Wer an dieser Stelle die Buchtipps vermisst, dem empfehlen wir einen Besuch in der BÜCHER-HEIMAT. Dort wird auch ein größeres Angebot an Harz-Literatur vorgehalten.

Dienstag, 18. Oktober: Statt Krawatten

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Ein Mann muss keine Krawatte tragen, um elegant auszusehen. Sie ist nicht mehr als ein dekoratives Detail.“ Sagte Modeschöpfer Giorgio Armani, dessen Kreationen ich (abgesehen vom Preis) bewundere. Dennoch werde ich heute zur Krawatte greifen und damit an diesem Dienstag, 18. Oktober 2022, eine Brücke nach Kroatien schlagen.

Dort wird heute „Dan Kravate“ gefeiert, der „Tag der Krawatte“.  Anlass dazu ist die Theorie vieler Modehistoriker, dass die Ursprünge der Krawatte in seidenen Halstüchern der für Frankreich kämpfenden kroatischen Soldaten im 17. Jahrhundert zu suchen seien. Daher soll der Begriff stammen: „à la cravate“, was in etwa „nach Art der Kroaten“ bedeutet.

Besonders häufig drohen Krawatten auch als Geschenk zu Weihnacht. „Statt Krawatte“ will da Abhilfe schaffen. Umrahmt von Texten unter anderem von Thoma, Goethe und Fallada soll das Buch „ideale Verpackung für weihnachtliche Gutscheine“ sein. Was als Geschenkidee auch nicht sonderlich kreativ, aber immer noch besser als Krawatte ist.

Von mir aus hätten die Kroaten ihre Erfindung für sich behalten können. So richtig korrekte Knoten kann ich bis heute nicht. Vielleicht hätte ich es mal mit „Knigge – Krawatten, Fliegen und Schals perfekt binden“ versuchen sollen. In den Krawattenknoten-Ruhmestempel hätte ich es nie geschafft.

Apropos Ruhmestempel: Heute vor 180 Jahren (1842) wurde die Walhalla bei Donaustauf eingeweiht. Benannt nach der Halle der Gefallenen in der nordischen Mythologie, werden im monumentalen Bau des Architekten Leo von Klenze Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ geehrt.

Große Gesten brauchen offenkundig Zeit, der Walhalla-Grundstein war zwölf Jahre zuvor ebenfalls am 18. Oktober gelegt worden. Das Datum war dabei keineswegs ein Zufall. An der Walhalla wurde damit an die Völkerschlacht bei Leipzig 1813 erinnert.  Das „eigene“ Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig wurde erst 1913, zum hundertjährigen Jubiläum, eingeweiht. Natürlich am 18. Oktober.

Auf kein rundes Jubiläum kann der Spielfilm „Die Spur des Falken“ von Regisseur John Huston mit Humphrey Bogart zurückblicken. Er wurde erstmals am 18. Oktober 1941 gezeigt – und war bereits die dritte Verfilmung von Dashiell Hammetts Roman „Der Malteser Falke“. Buch wie Film sind Klassiker der Kriminalliteratur. Und aus meiner Sicht braucht es kein Jubiläum, um beides zu feiern.

Ein Klassiker gleichen Kalibers und noch dazu ein rundes Jubiläum feiernd ist der Zeichentrickfilm „Das Dschungelbuch“ aus den Walt-Disney-Studios (DVD). Heute vor 55 Jahren flimmerte der göttliche Streifen nach dem Roman von Rudyard Kipling über die Kinoleinwände in Amerika.

In Deutschland startete der Film am 13. Dezember 1968. Ich habe ihn am 21. Juli 1969 gesehen. Was ich so genau weiß, weil es der Tag der Mondlandung war. Das „Dschungelbuch“ avancierte nach Besucherzahlen zum erfolgreichsten Kino-Hit in Deutschland – Probier’s mal mit Gemütlichkeit…

Sonntag, 11. September: Denk mal!

Vor 300 Jahren wurde der Oderteich als lange Zeit größte deutsche Talsperre vollendet. Das Foto zeigt eine idyllische Badeszene aus dem Jahr 1955. Foto: Ahrens-Archiv / Bad Harzburg-Stiftung

Offene Denkmäler und große Geburtstage

Sonntag, 11. September 2022 –nur noch 111 Tage bis Jahresende. Gestern habe ich mir die ersten Gewürzspekulatius gekauft. Da ist für mich das Suchtpotenzial ähnlich hoch wie bei Marzipan. Es weihnachtet schon sehr.

Dabei haben wir heute erstmal den bundesweiten Tag des offenen Denkmals. Geschenke gibt es da im gewissen Sinn auch, denn vielfach kann man sich Denkmäler aus Perspektiven anschauen, die den Besuchern sonst nicht offenstehen. Hier kann man sich über das Programm des Denkmalstages (ext.) rund um den eigenen Wohnort informieren.

Zum Thema Denkmal gibt es viel zu bedenken. Ganz praktisch für mich und diesen Blog ist da zunächst die Plural-Frage. Laut Duden sind die „Denkmale“ gehobener Sprachgebrauch. Ich bleibe auf meinem Niveau und bei den Denkmälern.

Weit komplexer wird das Ganze beim Thema „Denkmalrecht Niedersachsen“. Um Entscheidungen wie jüngst im Goslarer Fensterstreit zu verstehen (versuchen), gibt es ja „Grundlagen und Kommentar zum Denkmalschutzgesetz für die Praxis mit den finanzierungs- und steuerrechtlichen Bezügen“. Aber Obacht: Das Buch ist ähnlich teuer wie die Unterhaltung eines Denkmals… Worüber gerade im Harz auch der wirtschaftliche Aspekt großer Denkmäler nicht aus Acht gelassen werden sollte: „UNESCO Weltkulturerbe und Tourismus“.

Viel zu selten stellt man sich vielleicht eine Frage, die einen Perspektivwechsel voraussetzt: „Was denkt das Denkmal?“. Wobei ich mir sicher bin, dass die Menschen dabei nicht immer gut wegkämen, denn vor den Irrungen und Wirrungen des freien Marktes sind selbst die berühmtesten Denkmäler nicht gefeit: „Schipper Malen nach Zahlen – Taj Mahal Denkmal der Liebe“. Zum Glück haben wir im Harz aber auch noch „50 sagenhafte Naturdenkmale im Harz“, „Bäume – Berge – Höhlen – Klippen – Wasserfälle“ beweisen, dass die Natur der beste Baumeister ist.

Wer heute im Harz den Tag des Denkmals mit zwei großen Jubiläen verknüpfen möchte, der sollte in den Oberharz fahren: Vor 300 Jahren wurde der Oderteich als lange größte Talsperre Deutschlands fertiggestellt. Und vor 250 Jahren wurde das Rehberger Grabenhaus erbaut. Beides wird gefeiert, hier geht es zur Programmübersicht der Grube Samson (ext.).

Auch für große Werke aus den Federn großer deutscher Denker spielt das Datum 11. September eine gewichtige Rolle. Vor 221 Jahren (1801) wurde Friedrich Schillers romantische Tragödie „Die Jungfrau von Orléans“ uraufgeführt – und zu seinem meistgespielten Werk. Und vor 155 Jahren (1867) veröffentlichte Karl Marx den ersten Band von „Das Kapital“.

Last, but not least, ein kurzer Geburtstagsgruß: Heute vor 137 Jahren (1885) wurde D. H. Lawrence geboren. Er war der erste Schriftsteller von Rang in der englischen Literatur des 20. Jahrhunderts, der aus einer Arbeiterfamilie stammte. Und mit „Lady Chatterley’s Lover“ schrieb er eines der ersten seriösen Werke der Weltliteratur, in denen Sexualität detailliert dargestellt wurde. Was nichts daran änderte, dass noch 1960 ein „Obszönitätsprozess“ angestrengt wurde, um das „aufrührerische, skandalöse, vulgäre und pornographische Buch“ zu verbieten. Zum Glück ohne Erfolg.

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