Freitag, 30. September: Zum Reinbeißen


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Steigerungsformen: Graubrot, Butterbrot, Wurstbrot

Dieser Freitag, 30. September 2022, ist zum Reinbeißen: Heute ist der „Tag des Deutschen Butterbrotes“. Da geht in meiner Geschmackswelt wenig drüber. Aber dazu später mehr.

Das Butterbrot spielt in der Literatur offenkundig eine eher untergeordnete Rolle. Gerade mal fünf Titel habe ich im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT aufgestöbert. Darunter „Beethovens Butterbrot“, das „Heitere Historische Heldenepen“ liefern soll. Heiter! Ein ordentliches Butterbrot ist eine ernste Sache. Weswegen es auch die Internetseite „Rettet das Butterbrot“ (ext.) gibt.

Geradezu todernst, ist der Komparativ – nein, was sage ich – der Superlativ des Butterbrotes: das Wurstbrot! Und niemand kann die Bedeutung dieser herausragenden Errungenschaft menschlichen Schöpfergeistes besser würdigen als der von mir verehrte Kabarettist Jochen Malmsheimer. Das Video seines Wurstbrot-Auftrittes ist fast so köstlich wie das Objekt der Begierde selbst (s.o.).

Jochen Malmsheimer hat noch mehr weise Erkenntnisse über den menschlichen Alltag zu bieten. Und auch zu den besonderen Momenten, beispielsweise wenn in „Halt mal, Schatz!“ detailliert  „alles über Planung, Kiellegung, Stapellauf und Betrieb eines Babys“ ausgeführt wird. Wem das nicht reicht, der kann zu „Gedrängte Wochenübersicht“ greifen, das Malmsheimers Verlag als „ein Vademecum der guten Laune“ anpreist.

Wer bei „Vademecum“ ins Rätseln kommt, im Zweifel gar an Kaugummi oder Salben denken mag, sollte das Lexikon konsultieren: „Ein Vademecum (…) ist ein Heft oder handliches, kleinformatiges Buch, das als nützlicher Begleiter bei der Berufsausübung, auf Reisen oder in sonstigen Lebenslagen am Körper in einer Tasche mitgeführt werden kann.“

Das merken wir uns. Und in der BÜCHER-HEIMAT werden online auch ein paar hundert „Vademecums“ (Plural) wie das „Vademecum des Schleifens“ offeriert. Für Schleifer vermutlich tatsächlich ein „nützlicher Begleiter“…

Nach dem Ausflug in eine herzhafte Ernährungslehre wenden wir uns noch der großen Kunst zu. Heute vor 255 Jahren wurde Gotthold Ephraim Lessings „Minna von Barnhelm“ uraufgeführt.

Ebenfalls ihre Uraufführung erlebte die Oper „Die Zauberflöte“ (Bilderbuch) am 30. September 1791 in Wien. Wolfgang Amadeus Mozarts Meisterwerk (DVD) ist bis heute die meistgespielte Oper der Welt. Gefolgt von Bizets „Carmen“ und Verdis „La Traviata“.

Mit einem Video haben wir das bebücherte Kalenderblatt begonnen, mit einer DVD-Empfehlung beschließen wir es. Heute vor 62 Jahren strahlte der US-Sender ABC die erste Folge von „The Flintstones“ aus, die als „Familie Feuerstein“ auch bei uns unzählige Fans hat. Yabba Dabba Doo!

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Lena Scholz über „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“

Lena Scholz über „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“

Ali Hazelwood:

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe

Seit langer Zeit war es wieder Zeit für eines dieser Bücher, die einen sofort überzeugen. Die Story ist absolut hinreißend und hat fast schon Filmpotenzial. Olive ist Forschungsstudentin und sie ist richtig gut. Und dann ist da Adam Carlsen. Der beste und am meisten gehasste Professor der Universität Stanford. Durch eine Lüge passiert es, dass Olive ihn küsst und seltsamerweise spielt es Adam in die Karten, plötzlich eine Freundin zu haben.

Zwischen ihnen entwickelt sich etwas, das mehr ist, als Olive sich je hatte vorstellen können. Doch auf einmal geht es um mehr und sie muss sich entscheiden. Zwischen ihrer ersten großen Liebe, Freundschaft, Karriere und den Stigmatisierungen in der Wissenschaft, denn kann eine solche Liebe wirklich in ihrer Welt bestehen?

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Ali Hazelwood: „Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe“, Ruetten und Loening, 443 Seiten, ISBN 9783352009716, Preis: 16,90 Euro. 


Donnerstag, 29. September: Sparsame Krone

Ronaldos neue Rückennummer?

Ein himmlischer Tag, dieser Donnerstag, 29. September 2022. Gedenktag aller Engel. Wobei der Heilige Michael, Erzengel und deutscher Schutzpatron, besonders im Fokus steht. Nicht zuletzt mit Blick aufs Wetter und damit auf der Energieverbrauch.

Der Blick in die Bauernregeln (Wandkalender) verrät gleich „Der Michel zündt’s Licht an“. Mal ganz abgesehen von der etwas despektierlichen Ansprache eines Erzengels, scheint sich in höheren Sphären auch noch nicht herumgesprochen zu haben, dass das Licht besser aus bleibt. Wir sparen.

Aber vielleicht müssen wir ja gar nicht knausern. Zumindest wenn es heute regnet, nur wenn es stürmt, sieht’s übel aus: „Regnet’s am Michaelistag, folgt milder Winter nach. Wenn aber Michael der Wind kalt weht, ein harter Winter zu erwarten steht“. Auch Sonne kommt heute nicht so gut: „Gibt Michaeli Sonnenschein, wird in zwei Wochen Winter sein“. Meine Wetter-App lügt sich raus. Bis auf Sturm (windstill) wird ein buntes Durcheinander von Wolken, Sonne, Regen vorhergesagt.

Aus zwei guten Gründen muss ich mal wieder einen Fußballschlenker einbauen. Zum einen, weil ich mich selten so amüsiert habe wie über die Nachricht, dass King Charles‘ offizielles Monogram „CR III“ ist. „CR 7“ war ja auch schon an Christiano Ronaldo vergeben. Dessen Biografie trägt den Untertitel „Die Geschichte eines Besessenen“. Für den könglichen CR würde ja eher „Die Geschichte eines Geduldigen“ passen.

Das Monogram (Royal cypher, also königliches Chiffre) gibt es vierfarbig und schwarzweiß. Dachte ich. Aber weit gefehlt. Das schwarzweiße Monogram ist die schottische Version mit der schottischen Krone. Ob das etwas mit dem sprichwörtlichen Geiz in den Highlands zu tun hat, wird in der Mitteilung des Buckingham Palace (ext.) nicht ausgeführt.

Lassen wir Christiano Ronaldo mal etwas außer Acht, denn der zweite Fußballgrund liegt uns sehr viel näher: Heute vor 148 Jahren (1874) trugen Schülern des Gymnasiums Martino-Katharineum in Braunschweig unter der Leitung von Konrad Koch und August Hermann auf dem Gelände des „Kleinen Exerzierplatzes“ das erste Fußballspiel (e-Book) auf deutschem Boden aus. Damit war der Fußball auf dem europäischen Festland angekommen.

Bleiben wir in der Region. Am 29. September 1015 weihte Bischof Bernward von Hildesheim die Michaeliskirche in Hildesheim ein. Der Bau der Kirche hatte vermutlich im Jahre 1010 begonnen. Im Vergleich zu manchen Flughafenbauern waren die damals wieselflink.

Noch zwei kurze literarische Einträge für unser bebüchertes Kalenderblatt: Heute vor genau 100 Jahren wurde das Drama „Trommeln in der Nacht“ als erstes Stück aus der Feder Bertolt Brechts uraufgeführt.

Und heute vor 475 Jahren (1547) erblickte Miguel de Cervantes das Licht der Welt. Und der Spanier machte sich selbst mit seinem Don Quijote unsterblich und fand mit dem Kampf gegen die Windmühlenflügel Eingang in unseren Sprichwortschatz.

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Mittwoch, 28. September: Flüchtiges Begehren

Dumme Fragen auf klugen Eselsbrücken

Die Tage werden rapide kürzer. Morgens beim Aufstehen ist es noch dunkel und am heutigen Mittwoch, 28. September 2022, geht die Sonne zum letzten Mal in diesem Jahr nach 19 Uhr unter. Genauer gesagt um 19.01 Uhr.

Bei den mehr oder minder kuriosen Aktionstagen gibt es bisweilen interessante Konstellationen. So haben wir heute den „Internationaler Tag des Rechts auf Wissen“ und den von der UN initiierten „Internationalen Tag des allgemeinen Informationszugangs“, der die Informationsfreiheit fördern soll.  Nicht so ganz dazu passt der „Stell-eine-dumme-Frage-Tag“, den die US-Amerikaner als „Ask a Stupid Question Day“ ins Leben riefen.

Nun habe ich zwar schon früher gelernt, dass es keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten gebe. Geglaubt habe ich das nie. Wer testen will, ob er mit klugen Fragen klar kommt, greift zu „Allgemeinbildung für Dummies“. Trotz des Titels sollte man aber ziemlich belesen sein sollten, um nicht zu frustriert aus der Lektüre herauszugehen. Ich erkunde meine Wissenslücken ja am liebsten mit „Trivial Pursuit“.

Man kann sich aber vorbereiten, etwa mit dem Werk „Das große Buch der Allgemeinbildung“ aus dem Hause Duden. Auf 608 Seiten soll es „ein Leitfaden durch das Labyrinth des Wissensangebots unserer Zeit“ sein. Und auch für alle, die sich manche Dinge partout nicht merken können, hat der Duden ein Hilfsmittel: „Eselsbrücken – Die besten Merksätze und ihre Bedeutung“.

Ich persönlich liebe ja Eselsbrücken. „333 – bei Issos Keilerei“. Oder „753 – Rom kroch aus dem Ei“. Außerdem habe ich so gelernt, dass „gar nicht gar nicht zusammengeschrieben“ wird und dass dämlich ist, wer „nämlich mit h“ schreibt. Im Englischunterricht blieb haften: „Yesterday, ago und last, fordern stets das simple past“ – da hätte ich mich dann nur noch erinnern müssen, was um alles in der Welt „simple past“ war…

Kluge Köpfe wie der Bakteriologe Alexander Fleming hatten Eselsbrücken bestimmt nicht nötig gehabt. Obwohl der Forscher nur zum „Penicillin Man“ (engl., nur vorbestellbar) wurde, weil er schlampig das Labor aufräumte und so den Schimmelpilzen der Gattung Penicillium die Chance gab, Staphylokokken-Kulturen abzutöten. Geburtsstunde des Penicillin.

Noch eine kleine Info für alle, die von den Royals nicht genug bekommen können: Heute vor 277 Jahren erklang zum ersten Mal „God Save the King“ zu Ehren von König George II. von Hannover. Nachzulesen auch in „Die WindsorsDie deutschen Wurzeln des britischen Königshauses von Georg I. bis Elizabeth II.“ König Charles III. muss noch eingearbeitet werden. E-Books sind da im Tempovorteil: „King Charles III“ liegt schon vor.

Heute vor 94 Jahren haben die Comedian Harmonists ihr Debüt im Berliner Großen Schauspielhaus. Ein Buch über das Ensemble als „Der Roman einer Legende“  zu bezeichnen, greift nicht zu hoch.

Und dann wäre da noch Donna Leon, die heute ihren 80. Geburtstag feiert. Wer auf Commissario Brunettis 30. Fall wartet, muss sich bis zum 26. Oktober 2022 gedulden, ehe „Flüchtiges Begehren“ gestillt werden kann.

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Lena Scholz über „Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte“

Lena Scholz über „Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte“

Anne Freytag:

Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte

Mal wieder weiß Anne Freytag Atmosphären, Gefühle und zwischenmenschliche Beziehungen perfekt und authentisch darzustellen. In diesem Roman war vor allem die große Leere nach der Schule im Vordergrund. Wenn man nicht weiß, wohin mit sich, was mach ich jetzt und was ist eigentlich wichtig? Es war eine Achterbahn voller Nostalgie, Leben und dem schmalen Grat zwischen Freundschaft und der ersten großen Liebe.

Zusammen mit Rosa, Frank und David gehen die Leser auf einen Roadtrip durch Australien und zwischen endlosen Stränden und der Weite des Outbacks stellt sich die Frage, ob sie richtig sind zu Dritt oder doch einer zu viel? Absolut mitreißend!

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Anne Freytag: „Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte“, Heyne, 416 Seiten, ISBN 9783453271944, Preis: 17,00 Euro.


Dienstag, 27. September: Ein Tag im Jahr

Der Eulenspiegel-Brunnen im Bäckerklint in Braunschweig. Bild: Wikipedia (gemeinfrei)

Till Eulenspiegel ist einer von uns

Diesen Dienstag, 27. September 2022, müssten wir im Harz eigentlich besonders begehen, denn es geht um eine wirtschaftliche Grundlage der Region. Es ist „Welttourismustag“ (World Tourism Day).

Der Welttourismustag soll, so die Welttourismusorganisation (UNWTO), die „Bedeutung des Tourismus für die internationale Gemeinschaft sowie seine Auswirkungen auf soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Werte weltweit“ aufzeigen. Wer sich da einlesen will, kann zu einem Standardwerk greifen: „Tourismus, Hotellerie und Gastronomie von A bis Z“.

Touristen werden eher selten in die ägyptische Hafenstadt Rosetta im Nildelta kommen, dazu ist die Zugkraft des nahegelegenen Alexandrias vermutlich zu groß. Obwohl im Hafenstädtchen 1799  „Der Stein von Rosetta“ gefunden wurde, der weltberühmt wurde.  In drei Schriftblöcken (Hieroglyphen, Demotisch, Altgriechisch) ist ein sinngemäß gleichlautender Text eingemeißelt, der 196 v. Chr. den König Ptolemaios V. rühmt. Heute vor 200 Jahren (1822) konnte Jean-François Champollion verkünden, dass er mit Hilfe des Steins von Rosetta das Geheimnis der Hieroglyphen, gelüftet habe.

Schelmischer geht es zwischen Harz und Heide zu. Festzumachen ist dies unter anderem an dem heute vor 116 Jahren (1906) eingeweihten Eulenspiegel-Brunnen am Bäckerklint 11 in Braunschweig. Und dass der Narr einer von uns ist, dürfte auch in dem Buch „Till Eulenspiegel – Ein kurzweiliges Buch von Till Eulenspiegel aus dem Lande Braunschweig“ von Bedeutung sein.

Bei einem Bäcker soll Till Eulenspiegel statt Brot Eulen und Meerkatzen gebacken haben. Bis heute sind in einigen Braunschweiger Bäckereien „Eulen und Meerkatzen“ in Gebäckform zu bekommen. Im Gedenken an den Narren und seine Braunschweiger Streiche stiftete der jüdische Bankier Bernhard Meyersfeld den Brunnen im Jahre 1905.  

Ein faszinierendes literarisches Projekt startete die Schriftstellerin Christa Wolf am 27. September 1960 in der DDR. Sie folgte einem Aufruf der Moskauer Zeitung „Iswestija“, einen Tag quasi live zu beschreiben. Die Idee ging zurück auf eine vergleichbare Aktion „Ein Tag der Welt“ von Maxim Gorki im Jahre 1936.

Christa Wolf aber ließ die Idee nicht mehr los. Sie beschrieb in der Folge jeden 27. September bis zum Jahre 2000 und veröffentlichte drei Jahre später das Buch „Ein Tag im Jahr“, das so zum Zeitzeugnis der deutsch-deutschen Geschichte wurde. Und die Autorin setzte die sehr spezielle Tagebuchform bis zu ihrem Tod fort. 2013 wurde aus dem Nachlass „Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert“ veröffentlicht.

Heute vor 24 Jahren (1998) war im gewissen Sinn außerdem auch noch die mediale  Geburtsstunde eines heute allgegenwärtig erscheinenden Wissenschaftlers: Die BR-alpha-Sendung „alpha-Centauri“ wurde erstmals ausgestrahlt, in der der Astrophysiker Harald Lesch Fragen aus der Physik locker und für Laien verständlich beantwortet. Den Rahmen hat er im Fernseh-Dauereinsatz und als Buchautor weit gesprengt:  Die Abfrage „Harald Lesch“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT fördert ein paar Dutzend Fundstellen zutage.

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Montag, 26. September: Tag der europäischen Sprachen

Eine zweite Hand in Bewegung…

Guten Morgen! Good morning! Bom Dia! Bonjour! Buon giorno! God morgon! Dzień dobry! Καλημέρα! Der vielsprachige Morgengruß heißt an diesem Montag, 26. September 2022, alle am „Europäischen Tag der Sprachen“ willkommen.

Ziel des Aktionstages des Europarates, ist es, „zur Wertschätzung aller Sprachen und Kulturen beizutragen, den Menschen die Vorteile von Sprachkenntnissen bewusst zu machen, die individuelle Mehrsprachigkeit zu fördern und die Menschen in Europa zum lebensbegleitenden Lernen von Sprachen zu motivieren“ (Wikipedia).

Sprachenkenntnisse haben tatsächlich Vorteile. Die Erkenntnis kam mir allerdings nicht während der Schulzeit, als ich Spanisch-, Englisch- und Französisch-Vokabel eher als Folterinstrumente empfand. Später griff dann eine andere Erkenntnis: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Vielleicht versuche ich es jetzt mit dem Buch „So lernen Sie 4 Sprachen gleichzeitig: 200 Vokabeln zum Bekleben der Wohnung auf Englisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch“. Was aber vermutlich zu innerfamiliären Konflikten führen dürfte, wenn die „200 häufigsten Alltagsgegenstände im Haushalt“ mit Vokabeln beklebt sind.

Das Internet hat dazu beigetragen, dass heute fast jeder zumindest ein paar Brocken Englisch beherrscht. In meiner Jugend lernten wir die Sprache noch aus der Hitparade. Was zu Problemen führen konnte. Wen die Eurythmics „Sweet Dreams are made of this“ sangen und bei mir „Sweet dreams are made of cheese“ ankam. Oder Tina Turners Zeile „What’s love, but a second hand emotion? “ Eine Emotion aus zweiter Hand? Da wirft das Missverständnis „What’s love, but a second hand in motion?“ das Kopfkino doch gleich viel besser an…

„Mondegreens“ werden diese „Verhörer“ genannt. Oder „Soramimi“, wenn Wörter einer fremden Sprache als gleich klingende Wörter einer anderen interpretiert werden. Beispiele für beide Fälle werden in etlichen Büchern gesammelt. Als Matthias Claudius‘ Zeile „der weiße Nebel wunderbar“ aus dem Abendlied als „Der weiße Neger Wumbaba“ bei ihm ankam, griff Axel Hacke zur Feder und verfassten ein „kleines Handbuch des Verhörens“.

Sprachenkenntnisse hätten auch allen geholfen, die heute vor 150 Jahren (1872) mit dem Reisebüro Thomas Cook and Son auf die erste Weltreise überhaupt gingen. Wem der Reisestress zu groß wäre, greift zum Bildband „Weltreise – Mit Lonely Planet durch alle Länder der Erde“. Eine leckere Alternative liefert zudem die Sterneköchin Julia Komp mit „Meine Weltreise in Rezepten“. Wobei die lediglich durch „20 Sehnsuchtsländer“ führte.

Ein „Erinnerungs-Muss“ ist heute die Uraufführung des Musicals „West Side Story“ (DVD) vor 65 Jahren in New York City. Leonard Bernsteins Meisterwerk, die Gesangstexte von Stephen Sondheim sowie das Buch von Arthur Laurents nach einer Idee des Choreographen Jerome Robbins fesseln bis heute als Buch (englisch) wie vor allem aber als DVD (natürlich das Original).

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Ulrike Schmidt über „Kein Aufwand“

Ulrike Schmidt über „Kein Aufwand“

Andreas Martin Hofmeir:

Kein Aufwand

Schrecklich wahre Geschichten mit meinem Leben mit der Tuba

In seiner, wie Hofmeir schreibt „eigentlich überflüssigen Autobiografie“ nimmt der 37-jährige Tubist den Leser mit auf eine wilde Reise in seine Kindheit und Jugendzeit. Dass er seine Erfolge kleinredet und laufend tiefstapelt, ist der rote Faden der Erzählung!

Ein unterhaltsames, fluffig formuliertes Buch… mit viel Selbstironie und irrwitzigen Geschichten.

„Kein Aufwand“ liest sich leicht in einem Rutsch, locker pointiert mit derbem bayrischem Humor.

Mir hat das Buch Spaß gemacht und ich möchte es deshalb weiterempfehlen!

Urlaubslektüre und nettes Mitbringsel….

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Andreas Martin Hofmeir: „Kein Aufwand“, Btb, 224 Seiten, ISBN 9783442756773, Preis: 14,99 Euro.


Sonntag, 25. September: Ein Fest für Bibliophile

Große Literatur in Oasen der Stille

Ein Fest für Bibliophile“ könnte dieser Sonntag, 25. September 2022, werden. Rund ums Buch hat das Datum für unser „bebüchertes Kalenderblatt“ einiges zu bieten.

Ich muss allerdings zugeben, dass das „Fest für Bibliophile“ nicht aus meiner Feder stammt. Es gilt dem opulenten „Bilderbuch“ „Bibliotheken“ von Candida Höfer und Umberto Eco. Aufnahmen berühmter Bibliotheksräume in Europa und den USA führen in „Kathedralen des Wissens, Tempel der Weisheit, Oasen der Stille“.

Dazu gehört ohne Frage auch die Deutsche Nationalbibliothek (ext.) in Leipzig, deren Errichtung der Börsenverein der Deutschen Buchhändler vor 110 Jahren, am 25. September 1912, ankündigte. Nach der Wiedervereinigung wurden 1990 die Deutsche Bibliothek in Frankfurt und die größere Deutsche Bücherei als Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig zusammengefasst. Mit einem Bestand von 16,23 Millionen Medien steht so in Leipzig die größte Bibliothek Deutschlands.

Eines der größten Werke deutscher Literatur erlebte heute vor 128 Jahren (1894) seine Uraufführung: Am Deutschen Theater Berlin wagte man sich nach der Aufhebung des Aufführungsverbots an Gerhart Hauptmanns sozialkritisches Drama „Die Weber“. Zuvor hatte das Stück über den Weberaufstand von 1844 am 26. Februar 1893 nur privat aufgeführt werden können.

Wirtschaftlich schwer zu kämpfen hatte lange Zeit ein Mann, der heute als bedeutendster US-amerikanischer Romancier des 20. Jahrhunderts gilt: William Faulkner, geboren heute vor 125 Jahren (1897). Erst mit dem Literaturnobelpreis, den er 1950 erhielt, wurde Faulkner bekannt und erlangte finanzielle Unabhängigkeit.  Es blieb nicht die einzige hohe Auszeichnung. Für Werke wie „Schall und Wahn“ und „Die Spitzbuben“ sammelte Faulkner den National Book Award und den Pulitzer-Preis für Belletristik.

Zusammen mit Per Wahlöö revolutionierte Maj Sjöwall, die heute vor 87 Jahren zu Welt kam, das Genre des Kriminalromans. Das Duo Sjöwall/Wahlöö landete mit den aus zehn Bänden bestehenden gesellschaftskritischen Krimi-Zyklus „Roman über ein Verbrechen“ einen Welterfolg. Anders als die bis dahin das Genre dominierende genialen Einzelermittler Sherlock Holmes oder Hercule Poirot kommt ihre Hauptfigur des schwedischen Polizisten Martin Beck nur im Team ans Ziel.

Die Bücher wurden in 40 Sprachen übersetzt für Kino und Fernsehen verfilmt und als Hörspiele bearbeitet. Sjöwall/Wahlöö gewannen unzählige Preise, darunter 1971 einen „Edgar Allan Poe Award“ für den Roman „Endstation für neun“.

Rebecca Gablé ist der Künstlername der deutschen Schriftstellerin Ingrid Krane-Müschen, die am 25. September 1964 geboren wurde. Bekannt wurde Gablé vor allem für ihre historischen Romane, vor allem die Waringham-Saga.  Der kommerzielle Durchbruch gelang Rebecca Gablé  bereits 1997 mit ihrem ersten historischen Roman „Das Lächeln der Fortuna“.

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Markus Weber über „Fremd“

Markus Weber über „Fremd“

Michel Friedman:

Fremd

„Ich bin in Paris geboren.
Mein erster Ausweis:
von den UN.
Staatenloser Flüchtlingspass. …
An jeder Grenze:
besonders lange Kontrolle.
Lange Befragungen.
Abwehrende Blicke.
Angst der Eltern.
Angst des Kindes.“

Der bekannte Rechtsanwalt, Publizist, Moderator Michel Friedman hat ein sehr persönliches Buch geschrieben, das wohl nicht nur mich überrascht hat. Bisher habe ich ihn eher als überheblich und glatt wahrgenommen – mit diesem Buch erlebe ich ihn von einer ganz anderen, verletzlichen Seite. „Fremd“, der Titel steht für ein Gefühl, nicht dazu zu gehören, und für die Angst vor Anderen von Kindheit an. Angst hatte Friedman auch vor den Reaktionen auf dieses Buch, wie ich einem Interview mit ihm entnehmen konnte.

Das Buch passt in keine Schablone: Roman? Gedichtete Lebensgeschichte? Autobiografisches Gedicht? Friedman findet eine ganz eigene Form, einen eigenen, auch variierenden Stil, um Einblicke in sein Leben und seine Gefühle zu eröffnen. Inhalt und Sprache haben mich gleichermaßen berührt. Das Buch lässt mich mitfühlen, wie Trauer, Angst und Fremdsein prägend geworden sind. Obwohl oder gerade weil es ein so persönliches Buch ist, zeigt es auch, wie in unserer Gesellschaft mit den Fremden und dem Fremden umgegangen wird.

„Ich war ihr Lächeln.
Lächelnde Traurigkeit.
Wie bringe ich euch zum Lächeln?
Wie bringe ich euch zum Lachen?
Wie bringe ich euch zum Glück?
Zum Leben?
Gescheitert. …
Ein Kind sollte das nicht sollen …
Sollte von seinen Eltern
zum Glück getragen werden.“

Eine unbedingte Empfehlung, wenn man bereit ist, ein verstörendes Leben nahe kommen zu lassen.

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Michel Friedman: „Fremd“, Berlin Verlag, 176 Seiten, ISBN 978-3827014610, Preis: 20,00 Euro.