Sonntag, 14. Mai: Ein Staat entsteht

„Ein Traum ist Wirklichkeit geworden!“

Wir schreiben heute den 5. Ijjar 5784 – und der Abstecher in den jüdischen Kalender ist an diesem Sonntag, 14. Mai 2023, mit Bedacht gewählt. Heute vor 75 Jahren verkündete David Ben-Gurion die Errichtung des Staates Israel. Gerade auch für Deutsche ist dieser Tag damit kein Tag wie jeder andere.

In einem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung schreibt Dr. Peter Münch „Israel ist ein Staat im Umbau — und das schon seit seiner Gründung“. Der 75. Jahrestag der Staatsgründung in Israel werde „bei allem Stolz auf das Erreichte nun mit reichlich gemischten Gefühlen gefeiert. Doch anders könnte es auch gar nicht sein in diesem Land, das seine Kreativität aus Reibung und seine Kraft aus dem allumspannenden Trotzdem bezieht.“ Sätze, die mein Empfinden widerspiegeln.

Ebenso allerdings wie ein Spiegel-Essay von Meron Mendel, dessen Buch „Über Israel reden“ in den BÜCHER-HEIMAT-Lesetipps steht. Darin schreibt der Autor: „Die deutsche Debatte über Israel dient schon viel zu lange der moralischen Selbstvergewisserung. Die Bundesregierung sollte sich der Tatsache stellen, dass in Israels Regierung ein Rechtsextremist den Ton angibt.“ Tatsächlich jede Medaille hat zwei Seiten.

Die Staatsgründung Israels ist in Bad Harzburg historisch gesehen auch ein lokales Thema. Wie Markus Weber in seinem leider vergriffenen Buch „Jüdisches Leben in Bad Harzburg“ schreibt, fand die Ratssitzung der jüdischen Gemeinden in der britischen Zone 1948 in der Kurstadt statt:

„Die Ratssitzung am 24./25. Mai 1948 wurde auch von der nicht-jüdischen Presse aufmerksam verfolgt. Rudolf Augstein erinnerte sich anlässlich eines Spiegel-Interviews mit dem israelischen Staatspräsidenten Chaim Herzog 1985 an die „Feierlichkeiten in Bad Harzburg …, als die hohen Vertreter des Judentums in der britischen Besatzungszone der Wiedergeburt des jüdischen Staates gedachten.“ Ebenso fand die Sitzung international Beachtung. (…)

Im Mittelpunkt der Ratssitzung stand die Freude über die Proklamation Israels am 14. Mai 1948 und die damit verbundene Aussicht für die noch in Deutschland lebenden Juden, ohne die bisherigen Beschränkungen Großbritanniens nach Israel einreisen und dort Staatsbürger werden zu können. Das Jüdische Gemeindeblatt überschrieb den Bericht zur Sitzung mit einem Zitat aus der Rede des Vorsitzenden des Zentralkomitees, Josef Rosensaft: „Ein Traum ist Wirklichkeit geworden!“

In allen Reden wurde die Gründung des Staates Israel als historischer Moment in der jüdischen Geschichte gewürdigt. Dabei mischte sich in die Freude über die Staatsgründung Israels immer wieder die Sorge um dessen Existenz angesichts der in Israel und Palästina herrschenden gewalttätigen Auseinandersetzungen. (…)

Josef Rosensaft sah die Notwendigkeit, den neuen Staat in seinem Kampf gegen dessen Existenzbedrohung zu unterstützen, und forderte auch zum militärischen Einsatz auf: „In diesem Augenblick ist es Pflicht aller jüdischen Menschen, vor allem der Jungen, bereitzustehen für den Abruf zum Kampf!“

Besonders Norbert Wollheim als zweiter Vorsitzender des Zentralkomitees betonte in dem von ihm gehaltenen Hauptreferat, dass man mit allen Völkern der Welt in Frieden leben wolle. Doch wenn es sein müsse, würden die „Pioniere des Aufbaues in Israel zusammen mit den Widerstandskämpfern der Ghetti von Warschau und Byalistok, der Konzentrationsläger von Auschwitz, Maidanek und Buchenwald eine Einheit bilden“ und kämpfen, bis der Frieden gesichert und die Existenz Israels durch Tatsachen gesichert sei. Ziel sei es, ein „Volk wie alle anderen Völker“ mit einem eigenen Land zu sein.“

Bei den Buchempfehlungen zum Thema bedanke ich mich für die Tipps von Markus Weber, der einige der Bücher auch bereits in den BÜCHER-HEIMAT-Leseempfehlungen besprochen hat.

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Samstag, 13. Mai: Promillegrenze

Mütter, Alkohol und Zugvögel im Blick

Nur gut, dass dieser 13. Mai 2023 auf einen Samstag fällt. Wer alle Aktionstage des Tages zünftig begehen will, könnte mit der Promillegrenze Probleme bekommen. Was doppelt riskant wäre, denn es gilt, den morgigen Muttertag nicht aus dem Blick zu verlieren.

Das Wichtigste, denn darum initiierte vor 100 Jahren (1923) der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber eine Werbekampagne zum Muttertag, der zum ersten Mal in Deutschland gefeiert wurde: Blumen besorgen!

Die Initiative war insoweit nötig, als der Muttertag eine US-Erfindung und dort nationaler Feiertag ist. Mit zunehmender Kommerzialisierung wandte sich die Begründerin des Feiertages, die Methodistin Anna Marie Jarvis, von der Bewegung ab, kämpfte sogar für die Abschaffung des Muttertages. Erkennbar erfolglos.

Das Buchangebot zum Suchwort „Muttertag“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT reicht von tiefschwarzem britischem Humor in „Jeder Tag ist Muttertag“ bis zu mörderischen Krimis, beispielsweise Nele Neuhaus‘ Bestseller „Muttertag“.

Aber es gibt natürlich auch die Helferlein, die einen unterstützen sollen, um mit „liebevoll gestalteten Büchlein (…) immer die richtigen Worte“ zu finden: „Ein kleines Buch zum Muttertag“. Selbst die passenden Geschenke gibt es vorgefertigt: „Ohne Dich ist alles doof, Mama“ ist ein Buch „zum Ausfüllen“ und soll „das perfekte Geschenk für Muttertag“ sein.

Der heute anstehende Deutsche Sekttag sollte vielleicht nur zum Kauf des Schaumweines genutzt werden, dann kann morgen auf Muttertag angestoßen werden. „Prickelndes aus aller Welt“ erweitert den Horizont aber auch auf Champagner, Franciacorta, Prosecco oder Trentodoc.

Bei einem weiteren Aktionstag sollte man mit Blick auf den Sekt-Plan Zurückhaltung üben: Wir begehen heute den Welt-Cocktail-Tag (World Cocktail Day). Es empfiehlt sich eine alkoholfreie Variante.  „Geniale Drinks alkoholfrei“ bietet Cocktails, Longdrinks und Aperitifs mit „vollem Geschmack und null Promille“.

Einen Aktionstag sozusagen Hin und Zurück steht Jahr für Jahr an und heute gilt das Augenmerk aus unserer Sicht dem Zurück: Es ist Weltzugvogeltag (World Migratory Bird Day) – der wird nach diesem 13. Mai dann noch einmal am 7. Oktober begangen, wenn sich die gefiederten Freunde wieder gen Süden aufmachen.

„Auf Schwingen um die Welt“ gewährt tiefe Einblicke in die globale Odyssee der Zugvögel. Und als „Ode an die bedrohten Geschöpfe dieser Erde“ wird Charlotte McConaghys Roman „Zugvögel“ gefeiert. Für die BÜCHER-HEIMAT-Lesetipps lieferte Lena Scholz eine Rezension und empfahl die Lektüre als spannend und berührend.

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Freitag, 12. Mai: Völlig vergurkt

Gurke geht nur als Gewürzgurke

Vom Gurken-Sandwich auf Schloss Dorincourt schwärmt Lady Lorradaile im Kultfilm „Der kleine Lord“. Nun gut, die kulinarischen Vorlieben der Briten geben mit seit jeher Rätsel auf. Am heutigen Freitag, 12. Mai 2023, wird auf der Insel nach der Krönung der „Tag der Gurke“ (National Cucumber Day) gefeiert.

„Gurken – Rezepte & mehr“ kommt im Klappentext mit einer Botschaft daher: „Gurken sind nicht immer grün, möglichst gerade und schlank, sondern auch weiß und gigantisch groß, zitronengelb und rund oder murmelklein und gestreift.“ Ich kenne nur Salat- und Gewürzgurken. Während die Salatgurkenscheiben als unabwendbare Zutat zu vielen Salaten eher gelangweilt mitgegessen werden, bin ich Gewürzgurken-süchtig. Vor allem Käse- oder Mettbrötchen gehen ohne gar nicht.

Meine Oma hatte da mehr Varianten drauf. Doch vor allem eingekocht sind Gurken Gift für meine Geschmacksnerven. Aber „Das Bäuerinnen Einkochbuch“ bietet über saure Gurken hinaus ja auch noch süße Marmeladen. Und da bin ich dann wieder voll dabei.

Doch zurück zu den langweiligen Salatgurken – man muss sie ja nicht essen. Bei der „Kosmetik aus der Speisekammer“ sind sie ganz vorn mit dabei. Auch wenn sie in den 55 Rezepten mit Honig, Apfelessig, Kaffeesatz, Banane, Avocado, Kakao, Olivenöl und Ei um den Spitzenplatz rangeln.

Unter den Gurken-Büchern im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT sprach mich am meisten ein Exemplar an, das mein Deutschlehrer mit „Thema verfehlt“ bewertet hätte: „Die 99 legendärsten Gurken der Autogeschichte“, da kann ich mitreden. Vermutlich habe ich einige der Vehikel selbst gefahren – weil sie niemand haben wollte und es sie folgerichtig günstig gab.

Wer nicht mit dem Auto auf Tour gehen will, dem empfehlen wir, um im Thema zu bleiben, den „Gurkenradweg Spreewald“. Da sind nicht allein landschaftlich schöne Ecken, sondern auch Gurken satt garantiert.

Und wem das Rumgegurke in diesem Blog einfach zu viel wird, der kann sich der Jugendbuchautorin  Christine Nöstlinger anschließen: „Wir pfeifen auf den Gurkenkönig“ ist mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und kann bestimmt auch zu einem Gurkensandwich gelesen werden.

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Markus Weber über „Transatlantik“

Markus Weber über „Transatlantik“

Volker Kutscher:

Transatlantik

Die erfolgreiche Serie der Kriminalromane über den Berliner Kommissar Gereon Rath von Volker Kutscher ist mittlerweile beim neunten Band angekommen. Die ersten Bände sind erfolgreich verfilmt worden unter dem Titel „Babylon Berlin“. Mir gefallen die Bücher deutlich besser als die Verfilmungen, die zu sehr auf Effekte setzen.

Nachdem die ersten Romane historisch am Ende der Weimarer Republik angesiedelt waren, sind wir inzwischen im Jahr 1937 angekommen. Gereons Frau Charly nimmt nun mit ihren Aktivitäten einen ebenso bedeutenden Raum ein wie Gereon, der nach seinem fingierten Tod in Wiesbaden untergetaucht ist. Charly arbeitet nach dem politisch bedingten Ausscheiden aus dem Kriminaldienst in einer Detektei und kämpft nicht nur um ihren Pflegesohn Fritz, sondern bald auch um ihr eigenes Leben. Nicht umsonst heißt die Folge „Transatlantik“, spielt ein Teil der Handlung doch im kriminellen Untergrund New Yorks. So ergeben sich vielfältige Verwicklungen und Überraschungen, die immer wieder für Spannung sorgen und gleichzeitig Einblicke in das Milieu Mitte der 1930er Jahre bieten.

Auch wenn Handlungsstränge der vorhergehenden Romane aufgegriffen und fortgeführt werden, kann man als Leser*in auch im neunten Band in die Reihe einsteigen. Doch kann ich ebenso empfehlen, mit dem ersten Band „Der nasse Fisch“ zu beginnen. Für gute und spannende Unterhaltung vor dem Hintergrund zeitgeschichtlicher Ereignisse des 20. Jahrhunderts ist in jedem Fall gesorgt.

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Volker Kutscher: Transatlantik. Der neunte Rath-Roman, Piper Verlag 2022, 587 Seiten, ISBN 978-3492071772, 26,00 Euro

Für Einsteiger in die Welt des Kommissars Gereon Rath:

Volker Kutscher: Der nasse Fisch. Der erste Rath-Roman, Piper Verlag 2020, 540 Seiten, ISBN 3492315941, 14,00 Euro

Donnerstag, 11. Mai: Eiskalt emanzipiert

Sophie dominiert die „Gestrengen Herren“

Schnatter! Bibber! Frier! St. Mamertus bestimmt diesen Donnerstag, 11. Mai 2023, als erster Eisheiliger zumindest wettertechnisch. Ob die Fünf uns tatsächlich den Kälteeinbruch bringen? Abwarten und wenn es so kommt, Tee trinken!

Die Prognosen weisen derzeit in die andere Richtung. Es soll wärmer werden. Wenn die Bauernregel versagt, kann man sich mit dem Krimi „Die Eisheilige“ vielleicht noch eine Gänsehaut anlesen. Wobei nicht allein bei diesem weiblichen Titel festzustellen bleibt, dass die Kalte Sophie in Sachen Emanzipation ganz weit vorn ist.

Obwohl bei der meteorologischen Singularität (wie das Weihnachts-Tauwetter) auch von den „Gestrengen Herren“ oder den „Eismännern“ geredet wird, ist sie eindeutig die bekannteste Vertreterin der Eisheiligen. Auch ein Märchen zu den Eisheiligen insgesamt trägt natürlich ihren Namen: „Die kalte Sophie“.

Wer kennt auch schon den heute herrschenden St. Mamertus, St. Pankratius (12. Mai), St. Servatius (13. Mai) und St. Bonifaz (14. Mai)? Sogar deren Bauernregeln sind eher vage und wenig furchteinflößend: „Pankraz, Servaz, Bonifaz, machen erst dem Sommer Platz“ oder „Mamertius, Pankratius, Servatius, bringen oft Kälte und Verdruss“. Da ist die Dame unter den Eismännern ein ganz anderes Kaliber: „Die Kalte Sophie macht alles hie“.

Aber gelten die alten Regeln des Landvolks heute trotz Klimawandels immer noch? Der Meteorologe Karsten Brandt stellt in dem Buch „Stimmen Bauernregeln wirklich?“ altes Wetterwissen auf dem Prüfstand. Und er kommt zu dem Schluss – soviel sei verraten – dass etliche Wettersprüche auch heute noch durchaus ihre Berechtigung haben. Wenn auch oft nur auf die Region bezogen, in der sie ersonnen wurden.

Mich hat das Suchwort „Bauernregeln“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT zumindest ein Mal ordentlich in die Irre geführt. Der Titel „Starke Bauernregeln“ war bei den Recherchen für diesen Blog eine Verlockung – aber es geht um die „ungeschriebenen Gesetze des Schachspiels in über 200 gereimten Eselsbrücken und Faustregeln“. Schachmatt!

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Lena Scholz über „Wicca Creed – Zeichen und Omen“

Lena Scholz über „Wicca Creed – Zeichen und Omen“

Marah Woolf:

Wicca Creed – Zeichen und Omen

Wicca Valea Patel lebt seit der Ermordung ihrer Eltern bei den Menschen, bis sie verfolgt wird von Nicolais Lazar. Wicca flieht zu ihrem Großvater, weg von den Menschen und mit der Hoffnung endlich herauszufinden, was in der Nacht passierte, als ihre Eltern ermordet wurden.

Doch ihr Großvater scheint nicht der zu sein, für den sie ihn gehalten hat. Sie merkt, dass sie noch weniger weiß, als gedacht und dass man sie offensichtlich von Informationen bewusst ferngehalten hat. Und so begibt sich Valea Patel auf die Suche nach Antworten, trifft auf Intrigen, Machtspiele, Feinde, Kämpfe und Kriege, die nie beendet wurden. Immer hinter ihr her, ist Nicolais Lazar, der weder Feind noch Freund scheint und dann kommt alles ganz anders, als gedacht…

Ein wunderschönes Buch innerlich und äußerlich mit exklusivem Farbschnitt in der Erstauflage auch im folgenden zweiten und dritten Band. Dieses Buch muss man gelesen haben!

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Marah Woolf: „Wicca Creed – Zeichen und Omen“,  Nova MD, 528 Seiten, ISBN 9783985955923 , Preis: 22,00 Euro.


Mittwoch, 10. Mai: „Gleeeiiiich…!“

Ein Tag für Komik, Dampf und Chaos

„Das ist ein Ex-Papagei!“ Nein, keine Sorge, ich bin an diesem Mittwoch, 10. Mai 2023, weder noch verrückter als sonst, noch unter die Ornithologen gegangen. Heute ist „Monty-Python-Status-Tag”. Und der Papagei würde meinen Status bestimmen.

Wer jetzt nicht mitkommt, kennt vermutlich die britische Komikertruppe Monty Python nicht. Oder Facebook. Beides aber setzt der „International Monty Python Status Day“ voraus.  Es geht schlicht darum, das britische und oft tiefschwarze Humor-Ensemble mit einem Zitat auf Facebook zu würdigen. Da bin ich als Fan gern dabei. Und wem spontan kein Zitat einfällt, dem kann mit „Monty Python. 100 Seiten“ geholfen werden.

Ein wichtiges Datum für die Region und eine ebenso spezielle wie leidenschaftliche Fan-Spezies ist dieser 10. Mai in Braunschweig: Heute vor 96 Jahren startete das Ausbesserungswerk Braunschweig der Reichsbahn an der Borsigstraße. Rund 50 Jahre später schließt es als letztes Dampflokwerk der Bundesbahn. Alles über „Die Dampflok im Bahnbetriebswerk“ soll ein Buch bieten, das den Alltag in Dampflok-Bahnbetriebswerken schildert.

Ein heftiger Streit, in Buchform ausgetragen: Am 10. Mai 1996 werden am Mount Everest mehrere Expeditionen von einem Wetterumschwung überrascht. Acht Menschen kommen ums Leben. Der Teilnehmer Jon Krakauer erhebt in dem Buch „In eisigen Höhen“ (Into Thin Air)  schwere Vorwürfe gegen den Bergführer Anatoli Nikolajewitsch Bukrejew, worauf der mit dem Buch „Der Gipfel“ reagiert.

In Amerika steht heute zudem ein Aktionstag im Kalender, dessen Name allein dazu angetan ist, mich in meine Kindheit zurückzuversetzen: Es ist der „Räum-Dein-Zimmer-auf-Tag“ (Clean Up Your Room Day). Um zu lernen, wie „richtiges Aufräumen“ mit Marie Kondos „Magic Cleaning 1“ mein „Leben verändert“, fühle ich mich zu alt – auch wenn das eine Ausrede sein mag.

Mich spricht ein anderer Titel eher an: „Aufräumen für Faule“. Und sofort fällt mir auch meine Standard-Erwiderung auf das penetrant-permanente Aufräum-Ansinnen meiner Mutter wieder ein: „Gleeeiiiich…!“

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Dienstag, 9. Mai: Von den Socken

„Peter Pan“ – in jeder Hinsicht zeitlos

Wer heute das Gefühl hat, mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein, weil eine der üblicherweise paarweise auftretenden Socken einfach weg ist, sollte sich nicht wundern. An diesem Dienstag, 9. Mai 2023, begehen wir den „Tag der verlorenen Socke“.

Ein Phänomen, das offenkundig weltweit bekannt ist. Der „Lost Socks Memorial Day“ steht in vieler Länder Kalender. Und Betroffene können sich vielleicht damit trösten, dass nicht allein Menschen die Opfer sind: „Der Fuchs sucht seine Socken“ weiß ein buntes Pappbilderbuch – das dem Nachwuchs allerdings auch als Ausrede dienen kann.

Die auf so mysteriöse Weise verschwindenden Fußbekleidungen können allerdings auch motivieren. Beispielsweise dazu, den Bestand aufzufüllen. Und zwar nicht bei einer schnöden Einkaufstour. „52 Wochen Socken stricken“ liefert die Grundlage für pro Woche eine der „schönsten Stricksocken internationaler Designerinnen“. Do it yourself liegt im Trend.

Heute ist aber auch noch der Europatag der Europäischen Union (Internationale Europe Day).  Wer sich am populären EU-Bashing beteiligen will, sollte sich vielleicht zuvor eingelesen haben. „Die Europäische Union für Dummies“ näherte sich dem Thema nicht unkritisch, räumt aber mit einigen Vorurteilen auf und unterstreicht die Vorteile, die gut 500 Millionen Europäer dank der EU genießen. Auch „Die Europäische Union“ will die „101 wichtigsten Fragen“ beantworten.

Heute vor 90 Jahren (1933) reichte der Autor James Hilton das Manuskript eines Romans ein, der einen Mythos prägte und darüber selbst zum Mythos (und zum kommerziellen Welterfolg) wurde:  „Lost Horizon“ (engl.) schuf Shangri-La. „Der verlorene Horizont“ (MP3 Hörbuch), so der deutsche Titel, prägte den westlichen Blick auf Tibet und den Lamaismus nachhaltig.

„Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ – Alfred Hitchcocks Psychothriller erlebte heute vor 65 Jahren (1958) seine Premiere. Das Drehbuch basiert auf dem Roman „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ (D’entre les morts) des für seine Psychothriller berühmten Autorenduos Pierre Boileau und Thomas Narcejac. Ein in mehrfacher Hinsicht zeitloses Buch: Der heute vor 163 Jahren (1860) geborene J. M. Barrie, schrieb „Peter Pan“. Alle Rechte vermachte er dem Great Ormond Street Hospital, einem Londoner Kinderkrankenhaus. Als das Urheberrecht abzulaufen drohte, erließ das britische Parlament ein Gesetz, nach dem die Urheberrechte des Krankenhauses an Peter Pan in Großbritannien anders als im allgemeinen Urheberrecht nicht verfallen.

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Montag, 8. Mai: Tag der Befreiung

Makabere „Spielplatz“ 1948 am Kästehaus: Reste einer Flakstellung. Foto: Ahrens-Archiv Bad Harzburg-Stiftung

„Die Menschheit hat den Verstand verloren“

„Mach mal Pause…“ könnte, trotz des Starts in eine neue Arbeitswoche, die Devise an diesem Montag, 8. Mai 2023, sein. Zumindest in USA, dort steht heute der „Trink-eine-Cola-Tag“ (National Have a Coke Day) im Kalender.

In Europa (und auch in den Vereinigten Staaten) gilt es an diesem Datum aber Wichtigerem zu gedenken: Der 8. Mai brachte das Ende des Zweiten Weltkriegs (in Europa) und ist damit auch der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Während auf Gedenkfeiern das große Ganze im Vordergrund steht, richtet „Kind, versprich mir, dass du dich erschießt“ den Blick bewusst auf den „Untergang der kleinen Leute 1945“.

Der Zweite Weltkrieg in Europa endete mit der Ratifizierung der Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht in Berlin-Karlshorst. Die Unterschriften wurden erst um 23.01 Uhr geleistet – was aufgrund der Zeitverschiebung zur MEZ in Berlin dazu führt, dass der „Tag des Sieges“ in Moskau auf den 9. Mai, 01.01 Uhr, fällt.

Bis heute fragen sich viele Menschen, wie es zur Katastrophe kommen konnte. Erich Kästner, als Autor von den Nazis verboten, schrieb ein geheimes Kriegstagebuch. „Das Blaue Buch“ beschreibt beklemmend und erschütternd die Jahre von 1941 bis 1945 in Berlin. „Krigsdagböcker“ (Originaltitel) verfasste auch eine Frau, die die Kindheit vieler Menschen weltweit mit prägte: Und Astrid Lindgren brachte es schon im Titel auf den Punkt: „Die Menschheit hat den Verstand verloren“.

Ein anderer weltberühmter Autor, George Orwell, richtete seinen Blick explizit auf Deutschland und Österreich 1945. „Reise durch Ruinen“ bietet Reportagen, die frei von Triumph oder Hass schildern, welche Zerstörung der Krieg über Städte, Länder und Menschen gebracht hat. „Wolfszeit“ schaut derweil über das Ereignis hinaus auf „Deutschland und die Deutschen 1945 – 1955“.

Lange vor den schrecklichen Ereignissen, die Millionen Menschen das Laben kostete, kam in den Vereinigten Staaten ein Produkt auf den Markt, das später weltweit die Nachkriegsjahre mitprägen sollte. Am 8. Mai 1886 verkaufte der Drogist John Pemberton für fünf Cent pro Glas ein von ihm entwickeltes Mittel gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit: Geburtsstunde von Coca-Cola.

In Amerika wird aus diesem Grund heute der „National Have a Coke Day“ begangen, dazu kann man etliche Bücher über den Weltkonzern lesen. Die allerdings liegen auf Deutsch nicht vor, wir können uns derweil bei einem 1000 Teile „Coca Cola Puzzle“ entspannen. Das Puzzler ist erstaunlicherweise  explizit als „Erwachsenenpuzzle“ gekennzeichnet. So wirklich ersichtlich ist der Grund dafür nicht. Es sei denn, es geht um die klassisch-erotische Flaschenform…

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Sonntag, 7. Mai: Zum Weglachen

Ein fröhlicher Sonntag und ein berühmter Versprecher

Dieser Sonntag, 7. Mai 2023, sollte uns fröhliche 24 Stunden bescheren. Wir begehen den „Weltlachtag“.

Wer da fröhlich ans Werk gehen will, könnte „Das kleine Lachyoga-Buch“ lesen und „mit Lach-Übungen zu Glück und Entspannung“ gelangen. Die ursprüngliche Idee des World Laughter Day geht auf die vom indischen Arzt Dr. Madan Kataria begründete Yoga-Lachbewegung zurück. Deren Ziel ist es, durch Lachen „ein Zeichen für den Weltfrieden zu setzen“.

Nun wissen wir alle, dass wie und worüber wir lachen, auch mit dem Alter zusammenhängt. Die „Lachyoga-Partitur“ richtet sich mit „27 praxiserprobten Workshops“ an Kinder und Jugendliche. Während „Lachyoga mit Senioren“ schon mit dem Titel die älteren Semester ins Visier nimmt und „Spiele und Übungen für Gesundheit und Lebensfreude“ offeriert.

Wer nachhelfen muss oder will, um Lachen zu können, kann natürlich auch zu profanen Mitteln greifen: Der Onlineshop der BÜCHER-HEIMAT offeriert 911 Witzbücher. Darunter „Die besten schlechten Witze“. Die seien „so schlecht, dass sie schon wieder gut sind“ – was nur bedingt zutrifft.

Nachdem wir gestern Dorothea Christiane Erxleben im Fokus hatten, schieben wir heute gleich eine weitere starke Frau nach: Die Journalistin, Autorin und Dozentin Carmen Thomas, die am 7. Mai 1946 geboren wurde, zählte als Kommunikationstrainerin in den 1990er Jahren zu den 100 einflussreichsten Frauen Deutschlands.

Deutschlandweit berühmt allerdings wurde sie durch einen Versprecher und die Bild-Zeitung. Am 3. Februar 1973 moderierte Carmen Thomas als erste Frau überhaupt eine Sportsendung im deutschen Fernsehen. Das aktuelle Sportstudio im ZDF.

Die Bild am Sonntag hatte „kalt“ (also vor ihrer zweiten Sendung) bereits einen Verriss geschrieben – und außer Acht gelassen, dass das Blatt schon vor Sendestart am Kiosk war. Carmen Thomas eröffnete ihre Moderation mit dem schönen Satz: „Sie brauchen heute nicht zu gucken, weil eine große deutsche Zeitung schon weiß, wie ich heute sein werde.“

Am 21. Juli 1973 (ver-)sprach die Moderatorin im Sportstudio vom „FC Schalke 05“.  Diesmal wartet die Bild-Zeitung (vorsichtshalber?) 18 Tage, ehe sie das vermeintliche Drama auf Seite 1 brachte und behauptete, Carmen Thomas sei entlassen worden – ungeachtet der Tatsache, dass die Moderatorin noch weitere anderthalb Jahre im Aktuellen Sportstudio zu sehen war…

Als Autorin war Carmen Thomas auf anderen Feldern aktiv. Sie beschrieb in „Ein ganz besonderer Saft – Urin“ Möglichkeiten des Urins im Handwerk, der Energiegewinnung, im Haushalt, in der Landwirtschaft und in der Urin-Therapie. Und „Reaktanz ­– Blindwiderstand erkennen und umnutzen“ verheißt „sieben Schlüssel für ein besseres Miteinander“.

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