Lena Scholz über „Das Lied des Himmels und der Meere“

Lena Scholz über „Das Lied des Himmels und der Meere“

Anne Müller:

Das Lied des Himmels und der Meere

Schleswig 1872. Emma lehnt sehr zum Ärger ihrer strengen Mutter eine gute Partie ab. Doch Emma kümmert die Meinung ihrer Mutter nicht. Wieso sollte sie heiraten? Sie will raus aus ihrem Dorf, in dem sie geboren ist. Hinaus in die weite Welt. Die große Freiheit spüren.

So macht Emma sich auf nach Amerika. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Schon die Überfahrt ist ein Abenteuer und als Emma die Stelle als Hauswirtschaftlerin bei einer älteren Dame annimmt, wird ihr bewusst, dass diese Reise genau die richtige Entscheidung war. Auf einem Ball lernt sie dann auch noch einen jungen Mann kennen, der ihr einen Antrag macht und schon ist Emma verheiratet. Doch noch immer sieht sie vieles anders als die Menschen, die sie kennt.

Sie geht arbeiten als Sekretärin in einer Schiffswerft, die dem Trauzeugen ihres Mannes gehört. Doch die Leute reden darüber und warum sie keine Kinder bekommt oder warum sie so viel Zeit mit dem Schiffbauer Hans verbringt. Emma ist das egal, doch sie muss sich trotzdem anpassen, denn sie hat keine Stimme als Frau in dieser Zeit.

Sie darf nicht selbst entscheiden, was sie mit ihrem Leben machen möchte. Dann erreichen sie Schreckensnachrichten aus der Heimat und wie das Leben es so will, landet sie nach vier Jahren wieder in Schleswig. Doch alles ist anders und plötzlich bietet sich ihr doch noch die Möglichkeit, ihre Träume zu verwirklichen…

Mal ein ganz anderes Buch, zu einer anderen Zeit. Ehrlich, spannend und berührend geht es um eine Frau, die nicht aufhört, an das Gute im Menschen zu glauben, der Nächstenliebe und Familie wichtiger ist, als alles andere und zu die sich selbst nicht vergisst, weil sie an die Zukunft glaubt, in der sie alles erreichen kann.

Dieses Buch hat mich auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Emma ist eine ehrliche, empathische Protagonistin, mit der ich mich sofort identifizieren konnte und die mir gezeigt hat, wie viel Feminismus bedeutet.

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Anne Müller: Das Lied des Himmels und der Meere, Penguin Verlag, 396 Seiten, ISBN 9783328601920, Preis: 20,00 Euro.


Mittwoch, 12. Juli: Loriot und das Lachen

Als der deutsche Humor auf den Hund kam

Mitten in einer Arbeitswoche an diesem Mittwoch, 11. Juli 2023, ist Humor ein Thema des bebücherten Kalenderblatts. Darf man das?

Wenn man sich Loriots Erfahrungen mit dem bundesdeutschen Humor vor Augen hält, können Zweifel aufkommen. Heute vor 70 Jahren (1953) stoppte die Illustrierte „Stern“ die Loriot-Serie „Auf den Hund gekommen“ nach heftigen Leserprotesten.

Der Mensch-Hund-Rollentausch ging vielen zu weit. Als „ekelerregend und menschenunwürdig“, „widerlich“, „beschämend scheußlich“, „geschmacklos und primitiv“ sowie als „eine starke Herabsetzung des ‚homo sapiens‘“ wurden die Zeichnungen attackiert.

Loriot reagierte ein Jahr später, indem er ausgewählte Zeichnungen der Serie in dem Buch „Auf den Hund gekommen“ mit dem Untertitel „38 lieblose Zeichnungen von Loriot“ veröffentlichte. Es war zugleich der Beginn der lebenslangen Zusammenarbeit mit dem Diogenes-Verlag.

Bei Diogenes erschien später auch Loriots autobiografisches Werk „Möpse und Menschen“. In dem Buch veröffentlichte er eine Reihe der unglaublichen Leserbriefe. Und deren Lektüre gemahnt dann an den Satz: Humor ist, wenn man trotzdem lacht… und über Loriot kann ich immer lachen.

Ein grausiger Zwischenfall, der sich heute vor 107 Jahren (1916) im Matawan Creek in New Jersey zutrug, inspirierte den Schriftsteller Peter Benchley 59 Jahre später (1974) zu einem Roman, der zum Weltbestseller wurde. „Der weiße Hai“ basiert auf Geschehnissen des 12. Juli 1916, als bei drei Haiangriffen an einem Tag zwei Menschen ums Leben kommen und einer schwer verletzt wird.

Noch schnell eine Verbeugung vor der wohl am längsten existierenden Rockband der Welt: Heute vor 61 Jahren hatten die Rolling Stones ihren ersten Auftritt im Marquee Club in London. Das Datum gilt als offizielle Bandgründung, nachzulesen im 2022 erschienen Buch „60 Jahre Rolling Stones“.  Da werden irgendwann die Ghostbusters als Roadies herhalten müssen…

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Sonja Weber über „Unter uns das Meer“

Sonja Weber über „Unter uns das Meer“

Amity Gaige:

Unter uns das Meer

Die Autorin und Journalistin Amity Gaige nimmt uns mit auf die spannende Reise einer Familie, die zusammen unterwegs auf dem Ozean einander und sich selbst finden und wieder verlieren. Die Autorin lässt alle ihre Protagonisten, die zusammen unterwegs und trotzdem allein sind, einzeln zu Wort kommen. Am Ende fügt sich alles auf tragische Weise zusammen und liegt die Wahrheit wie so oft in der Mitte beider Leben.

Ein unter die Haut gehendes Buch, von dem ich mehr als froh bin, es gekauft und nun mit Genuss und Erstaunen gelesen zu haben.

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Amity Gaige: Unter uns das Meer, Eichborn Verlag, 381 Seiten, ISBN 9783847901099, Preis: 12,00 Euro.


Dienstag, 11. Juli: Nur noch elf Tage

Spannende Pferderennen und eine grandiose Atmosphäte wie hier 1978 erwarten die Besucher in elf Tagen wieder auf der Galopprennbahn. Foto: Ahrens-Archiv/Bad Harzburg-Stiftung

Schnelle Pferde und eine Nachtigall

Vom heutigen Dienstag, 11. Juli 2023, aus gesehen sind es noch elf Tage, bis die Boxen für das erste Rennen der 143. Bad Harzburger Galopprennwoche geöffnet werden. Und nicht allein auf der Rennbahn kann man die steigende Spannungskurve schon spüren.

Am Samstag, 22. Juli, wird die Galopprennwoche auf der Naturrennbahn am Weißen Stein eröffnet. Fünf Renntage (22., 23., 27., 29., 20. Juli) und ein riesiges Rahmenprogramm werden dafür sorgen, dass wieder Zehntausende nach Bündheim pilgern. Alle Daten sind auf der Website des Harzburger Rennvereins zu finden.

Auf das Harzer Top-Ereignis bestens eingestimmt dürften einige Harzer „Siegertypen“ rund um Lars-Wilhelm Baumgarten sein: Sie gewannen mit ihrem Rennstall Liberty Racing und „Fantastic Moon“ das Deutsche Derby auf der Galopprennbahn Hamburg-Horn. Und um diese Krone des deutschen Galoppsports ging es heute vor 154 Jahren (1869) zum ersten Mal.

Wer sich ebenfalls auf das Meeting einstimmen möchte, aber aktuell gerade keinen Derbysieger im Stall stehen hat, kann zur ohnehin deutlich günstigeren TV-Konserve greifen. Selten hat eine Fernsehserie einer Sportart so viel Rückenwind beschert wie „Rivalen der Rennbahn“ (DVD) dem Galopprennsport.

Auch wenn manche Kritiker nörgelten, den Machern habe es an Expertise gefehlt. Vielleicht hätten die einen Rennsportklassiker aus dem Jahr 1903 zu Rate ziehen sollen. Mit „Rennreiten“ legte der Sportreiter, Schriftsteller und Journalist Kurt von Tepper-Laski „praktische Tipps für Rennreiter und Manager“ vor.

Ich persönlich werde mich eher lesend in Stimmung bringen und gleichzeitig Spannung aufbauen: Felix Francis legte den Galoppsport-Krimi „Hindernis“ vor. Und Hindernis- bis hin zum Seejagdrennen hat ja auch Bad Harzburg zu bieten. Für viele aber dürfte der Altmeister und Vater von Felix Francis selbst der „Favorit“ sein: Der verstorbene Bestsellerautor und Ex-Jockey Dick Francis hat dank seiner Turf-Thriller immer noch einen legendären Ruf und erhält daher von vielen Fans den „Zuschlag“.

Nun wäre das bebücherte Kalenderblatt heute fast ein reines Galoppgeplauder geworden. Aber dann hätten mir belesene Zeitgenossen sicher (und sehr zu Recht) einen Vogel gezeigt: Heute vor 63 Jahren legte Harper Lee ihren ersten und einzigen Roman vor, der ihr Weltruhm bescherte: „To Kill a Mockingbird“ („Wer die Nachtigall stört“).

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Markus Weber über „Blaupause“

Markus Weber über „Blaupause“

Theresia Enzensberger:

Blaupause

Voller Hoffnungen und Träume geht Luise Schilling 1921 ans Bauhaus in Weimar, um Architektin zu werden. „Ich will die Zukunft bauen und die Vergangenheit abreißen“ – so lautet ihr Lebensmotto. In Weimar begegnet sie den berühmten Künstlern, die das Bauhaus prägen: Gropius, Itten, Kandinsky, Klee. Schwärmerisch schließt sie sich der esoterisch angehauchten Studentengruppe um den Farbtheoretiker Johannes Itten an, die sich mit eigenen Regeln und Riten von anderen abgrenzen.

Doch sie merkt bald, dass sie mit ihren Vorstellungen an Grenzen stößt. Selbst am fortschrittlichen Bauhaus ist es für sie als Frau eigentlich nicht vorgesehen, die Holzwerkstatt und die Architektenklasse zu besuchen. Auch am Bauhaus herrschen die gesellschaftlichen Vorurteile gegen Frauen vor. So muss sie für ihre Vorstellungen kämpfen. Die Eltern beordern sie zurück nach Berlin. Erst nach einem Bruch mit der Familie kann Luise ihr Studium schließlich am Bauhaus in Dessau fortsetzen und das Diplom in Architektur machen.

Nicht nur die künstlerischen Ambitionen des Bauhauses und dessen Beschränkungen werden deutlich, auch grundsätzliche Fragen stellen sich: „Ein neuer Mensch, das war das Ziel. Bewegt und geprägt durch die neuen Formen, die ihm umgeben. Aber wie soll das möglich sein, wenn diese Formen doch immer nur von alten Menschen mit all ihren Fehlern und Mängeln geschaffen werden können?“ Das Zusammenleben der Studierenden ist zudem beeinflusst durch die Auseinandersetzungen in der Weimarer Republik und die Skepsis der Gesellschaft gegen die Moderne: Freigeister, Kommunisten und Nationalsozialisten treffen aufeinander.

So ist Theresia Enzensberger mit ihrem Debut ein toller Roman gelungen, der nicht nur das Bauhaus in all seiner Vielschichtigkeit und die Leichtigkeit studentischen Lebens zeigt, sondern auch die politisch-gesellschaftliche Atmosphäre der Weimarer Republik mit ihren Widersprüchen lebendig werden lässt.

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Theresia Enzensberger, Blaupause. Roman, dtv Verlagsgesellschaft 2019, 256 Seiten, ISBN 978-3423146715, Preis: 12,00 Euro.

Eine kleine Zugabe für Bad Harzburger: Auf dem Cover-Foto aus dem Jahr 1927, das für das Buch koloriert wurde, ist in der oberen Reihe links Georg Gross, Bruder des Harzburger Textilhändlers Felix Gross, zu sehen, der am Bauhaus studierte und sich nach seiner Auswanderung nach Palästina Schlomo Ben-David nannte. Ein ausführlicher Text zur Familiengeschichte findet sich im Uhlenklippen-Spiegel Nr. 137 / Mai – August 2023.

Montag, 10. Juli: Picknick & prima Plan

Unbekannte Siebenbrüder und süße Kätzchen

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist – hat Montag, 20. Juli 2023, begonnen. Ich bin ja bekennender Bauernkalender-Fan, aber heute lassen mich die Wetterweisheiten mal wieder völlig verwirrt zurück.

Kaum haben wir die „Siebenschläfer“ einigermaßen schadlos überstanden, da zaubert der Bauernkalender eine Variante des Themas aus dem Hut. Frei nach dem Motto: Irgendwann wird die Prognose schon passen.

Die „Siebenbrüder“, die heute den Kalender zieren, waren mir bislang völlig unbekannt. Es geht um die frühchristliche Märtyrerin Felicitas und deren Söhne. Was mir auch wieder nichts sagte. Aber vielleicht hilft das  „Alleswisserbuch zur Bibel“.

Wettertechnisch sind die „Siebenbrüder“ die „Siebenschläfer 2.0“: „Ist Siebenbrüder ein Regentag, so regnet’s noch sieben Wochen danach.“ Oder auch: „Wie es die sieben Brüder treiben, soll es noch sieben Wochen lang bleiben.“ Laut Wetter-App wird es heute ein „gemischter Tag“, dann passt die Bauernregel in jedem Fall.

„Oh so cute!“ Der verzückte Ruf wird in USA heute öfter zu hören sein. Zumindest bei all jenen, die den „Kätzchen-Tag“, den „National Kitten Day“ begehen. Wie man so ein Kätzchen vom ersten Miau an begleitet, will „Ein Kätzchen kommt zur Welt“ vermitteln. Und danach sagt der Ratgeber „Unser Kätzchen“, was Katzenkinder brauchen.

Fakt ist aber, dass Katzen größer und sehr eigenwillig werden. Was auch Hape Kerkeling wohl schon lernen musste: „Pfoten vom Tisch!“. Die Grundlage für ein glückliches Zusammenleben mit den Tieren soll dann aber „Der Katzenflüsterer“ legen.

Den „Tag des Teddybär-Picknicks“ (Teddy Bear Picnic Day) lassen wir heute mal außer Acht, lenken die Aufmerksamkeit lieber auf ein „Sundowner Picknick“ an der Canossa-Säule auf dem Bad Harzburger Hausberg.  Am Dienstag, 18. Juli, ab 18.00 Uhr stellt dort der Förderverein Historischer Burgberg die Pläne für den Wiederaufbau des Burgturms vor. Mehr Infos zum Treffen, zu dem alle Interessenten willkommen sind, finden sich auf der Website des Fördervereins Historischer Burgberg.

Wer noch grübelt, was man bei einem „Sundowner Picknick“ trinkt, hier ein leckerer Tipp, denn heute ist auch der „Tag der Piña Colada“. Rezepte finden sich sicher in „Die 100 besten Cocktails aus Hawaii und der Karibik“.

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Lena Scholz über „Hotel Magnifique“

Lena Scholz über „Hotel Magnifique“

Emily J. Taylor:

Hotel Magnifique – Eine magische Reise

Eine Reise zu den schönsten Orten der Welt. Hört sich für Jani an wie in einem Traum. Das Hotel Magnifique taucht plötzlich in ihrer Stadt auf. Jeder hat schon einmal davon gehört. Es reist nachts mit seinen Gästen an die unterschiedlichsten Orte über den Globus. Dabei wird getanzt, gefeiert, jede Suite hat ihr eigenes Motto und überall lauert die Fantasie des Hotelchefs, der dieses Hotel verzaubert hat und dessen Magie jeden verschlingt.

Jani ergreift ihre Chance aus ihrem harten Alltag als Gerberin zu entfliehen, mit dem sie sich und ihre Schwester ernährt. Sie schmuggeln sich in das Hotel mit einem falschen Angestellten-Vertrag, doch schon bald merkt Jani, dass der Schein trügt.

Der schillernde Schein soll die Gäste davon abhalten hinter die Fassade zu blicken, hinter der die Dunkelheit lauert. Jani entdeckt längst verborgene und verloren geglaubte Hoffnungen und Geheimmisse, bis plötzlich ihre Schwester in Gefahr ist und Jani sich entscheiden muss. Will sie ihre Schwester retten oder das Hotel mit all den Gästen und Angestellten, die sie liebgewonnen hat und dessen verborgene Hoffnungen ihr Herz erfüllen?

Emily J. Taylor erschafft mit diesem Buch eine einzigartige Welt, die ich so noch nie in Büchern erlebt habe. Es ist etwas ganz Neues und wird jeden Leser verzaubern!

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Emily J. Taylor: Hotel Magnifique – Eine magische Reise, Heyne Verlag, 512 Seiten, ISBN 9783453321960, Preis: 22,00 Euro.


Sonntag, 9. Juli: Kindheitserinnerungen

Auf der Flucht war auch das zentrale Thema des deutschen Spielfilms „Friederike von Barring“, der 1956 bei Clausthal-Zellerfeld gedreht wurde. Foto: Ahrens-Archiv/Bad Harzburg-Stiftung

Im Fernsehsessel auf der Flucht

Kindheitserinnerungen wurden an diesem Sonntag, 9. Juli 2023, bei den Recherchen zum bebücherten Kalenderblatt geweckt. Heute vor 58 Jahren (1965) war Richard Kimble das erste Mal „Auf der Flucht“ – und ich saß wie festgenagelt im Fernsehsessel.

Vorausgesetzt, meine Mutter ließ mich da sitzen. Während Vater sich eher über einen männlichen Mitgucker freute, den man für Bier-Botendienste einsetzen konnte, war die Mutter schwerer zu überzeugen, dass man mit fast 9 Jahren eigentlich schon erwachsen ist.

„Auf der Flucht“ (DVD) finde ich bis heute genial, vielleicht sollte ich mir mal wieder die komplette Serie mit David Janssen reinziehen. Und auch das gut 40 Jahre später (2006) entstandene Spielfilm-Remake „Auf der Flucht“ (DVD) mit Harrison Ford und Tommy Lee Jones lohnt einen erneuten Fernsehabend. Und heute scheucht mich auch keiner mehr weg. Das Altwerden hat auch Vorteile…

Auf der Flucht zu sein, scheint ein weitverbreiteter Zustand. Mal sind es Dodos, dann die Natur in Gänze, die ebenso auf der Flucht ist wie einige Prinzessinnen und sogar Prepper. Und immer wieder für viele Menschen auch mehr als 70 Jahre nach Kriegsende ein Thema sind Büchern wie „Pommern auf der Flucht“. Unbedingt lesenswert zudem: „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ (Band 1-3), eine jüdische Familie auf der Flucht.

Noch drei Literaten-Geburtstage. Stolze 259 Jahre (1764) zurück liegt das Wiegenfest von Ann Radcliffe. Sie war bekannt für ihre Schauerromane (Gothic Novel) und beeinflusste damit Größen wie Charles Dickens, Jane Austen, Edgar Allan Poe und Daphne Du Maurier. „Eine sizilianische Romanze“ ist eines ihrer berühmtesten Werke.

Während Ann Radcliffe sehr zurückgezogen lebte, war eine andere britische Autorin auch für extrovertierte Auftritte bekannt: Heute vor 122 Jahren (1901) wurde Dame Barbara Cartland geboren. Sie schrieb Liebesromane am Fließband und verkaufte davon mehr als eine Milliarde Exemplare: „Der Liebesschwur“.

Ähnlich produktiv und ähnlich erfolgreich ist der am 9. Juli 1945 geborene US-Amerikaner Dean Ray Koontz.  Thriller und fantastische Literatur sind sein Metier, er verkaufte mehr als eine halbe Milliarde Bücher und zählt damit zu den erfolgreichsten lebenden Autoren. „Rache“ ist ein Werk aus der Serie der Romane um die FBI-Agentin Jane Hawk.

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Samstag, 8. Juli: Ziemlich abgehoben

Honig für die Flugangsthasen

Ein Ereignis, das sich am heutigen Samstag, 8. Juli 2023, zum 87. Mal (1936) jährt, verhilft uns zu einem abgehobenen Blog. Seinerzeit landete eine JU 52 als erstes Flugzeug auf dem Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main.

Diese Landung gilt als offizielle Eröffnung des Flughafen Frankfurt Main (IATA-Code: FRA). Der inoffiziell auch Rhein-Main-Flughafen genannte Airport, ist mit 70,6 Mio. Fluggästen (2019) der größte deutsche Verkehrsflughafen. Folgerichtig wird der „Flughafen Frankfurt“ gern als ein „Drehkreuz Europas“ bezeichnet.

Durchaus zu Recht, denn hinter London-Heathrow, Paris-Charles-de-Gaulle und Amsterdam Schiphol belegt er Platz 4 der größten europäischen Flughäfen und landet im weltweiten Vergleich auf dem 15. Rang. Da bietet sich eine „Erlebnisreise durch den Frankfurter Flughafen“ an. „Ready for take-off“ vermittelt auch Erstaunliches: Der Flughafen Frankfurt hat eine eigene Postleitzahl, eine eigene Klinik und einen eigenen Flughafenhonig

Mit dem Honig könnte ich mich sicher anfreunden, ansonsten bin ich als „Flugangsthase“ nicht so nah dran am Thema. Aber dagegen kann man ja was machen. „Wie Flugangst verfliegt“ verspricht mit Birgit Friedrich eine erfahrene Chefstewardess und Therapeutin eine praktische Anleitung, von den Ängsten loszukommen.

Da wir im bebücherten Kalenderblatt alle Bände erwähnt haben, komplettieren wir die Harry-Potter-Romane weiter. Heute vor 23 Jahren erschien in Großbritannien Band 4. „Harry Potter und der Feuerkelch“ verkauft sich am ersten Tag mehr als 370.000 Mal.

Dazu passt ein Ereignis vom 8. Juli 2012: Da fand in Oxford die erste Quidditch-Weltmeisterschaft statt. Weltmeister wurde das US-Team, was vielleicht auch in „Quidditch im Wandel der Zeiten“  vermerkt ist.

Wo wir bei Weltmeisterschaften sind: Am 8. Juli 2014 besiegte Deutschland im Halbfinale der Fußball-Weltmeisterschaft Brasilien in Belo Horizonte mit 7:1. Miroslav Klose („Miro“) wurde durch sein Tor zum 2:0 WM-Rekordtorschütze. Wir brauchen halt das Langzeitgedächtnis, um schöne Fußballerinnerungen abzurufen…

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Zum Tee mit Theodor Fontane

Zum Tee mit Theodor Fontane

Literatur-Erlebnis und königliche Kulinarik

Ein wahrhaft königliches Vergnügen bereitete die Juli-Fahrt der „BÜCHER-HEIMAT on Tour“ allen Mitreisenden auf der Marienburg bei Hildesheim. High Tea mit Theodor Fontane war ebenso ein literarisches wie ein kulinarisches Erlebnis.

Alljährlich von Mai bis Oktober bitten Schloss Marienburg und Literaturexpertin Angelika Hornig jeweils am ersten Donnerstag des Monats zur britischen Teatime. Die Teekultur verdanken die Niedersachsen König Georg I., der 1714 die 123 Jahre währende Personalunion zwischen Hannover und Großbritannien begründete. Ganz im Sinne dieser Tradition wird auf die Marienburg zum High Tea gebeten – inklusive erlesener Teesorten, Gebäck, Scones, Marmelade and Clotted Cream.

Für die „BÜCHER-HEIMAT on Tour“ mindestens ebenso verlockend war aber natürlich der literarische Part „Glück und Unglück up und down, endlich Ruh in Camden Town – Theodor Fontane in England“. Dazu heißt es auf der Website der Marienburg: „Fontane war drei Mal in London, für kurze Zeit als junger Wehrpflichtiger, dann für die Pressestelle der preußischen Regierung in Berlin, später als Auslands-Korrespondent.  „Ich sitze hier und warte auf Glück“ schreibt er seiner Frau, die bald nachkommen soll. In Briefen, Feuilletons und Artikeln schreibt er amüsant und mit scharfem Blick für die Skurrilität des Gastlandes und die Spleens seiner Einwohner.“

Noch drei Mal stehen die literarische Tee-Zeremonien in diesem Jahr im Veranstaltungskalender der Marienburg. Es folgen noch Jane Austen im August (schon ausverkauft), romantische Fairy Tales von der Insel im September und Edgar Allan Poe bereitet im Oktober der Saison ein schön-schauriges Ende.