Lena Scholz über „Nur noch einmal und für immer“

Lena Scholz über „Nur noch einmal und für immer“

Colleen Hoover:

„Nur noch einmal und für immer“

„Nur noch einmal für immer“ ist der zweite Teil von „Nur noch ein einziges Mal“ von Colleen Hoover. Die Fortsetzung der Geschichte um Lily, Atlas und Ryle. Lily hat sich von Ryle wegen dessen häuslicher Gewalt getrennt. Doch durch diese Scheidung hört dieser Kreislauf nicht einfach auf und durch Lilys neu entflammte Jugendliebe wird es auch nicht besser.

Ein Buch von Colleen Hoover, dass inhaltlich unglaublich wichtig ist, darüber zu reden und es zu thematisieren. Bis zum letzten Moment habe ich mit Lily mitgefiebert, wie ihre Geschichte enden und neu anfangen mag. Auch wenn es nicht so gut war wie der erste Teil, muss man es dennoch gelesen haben.

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Colleen Hoover „Nur noch einmal und für immer“, dtv Verlagsgesellschaft, 350 Seiten, ISBN 9783423283113, Preis: 20,00 Euro.


Sonja Weber über „Ein Jahr voller Wunder“

Sonja Weber über „Ein Jahr voller Wunder“

Clemency Burton-Hill:

Ein Jahr voller Wunder

Weihnachten steht vor der Tür und das neue Jahr in den Startlöchern. Es ist also Zeit für Geschenke und gute Vorsätze, dieses Buch ist gleich beides. Clemency Burton-Hill hat mit „Ein Jahr voller Wunder“ einen traumhaft schönen Jahresbegleiter geschaffen.

Kurzweilig, höchst interessant und humorvoll bringt die Violinistin und Moderatorin uns darin jeden Tag ein klassisches Musikstück mitsamt Komponisten oder Komponistin nahe. Sie beweist damit, dass die Welt der klassischen Musik keine „exklusive Party“ ist, sondern, dass sie für Jede und Jeden Werke bereithält, die den Tag zum Leuchten bringen.

Für alle, die Lust haben sich 2023 entweder auf eine für sie komplett neue Musikwelt einzulassen, oder, die jeden Tag ihre Lieblingsmusikrichtung mal auf eine besondere und bezaubernde Art serviert bekommen möchten, ist dieser immerwährende Kalender ein besonders schöner Begleiter.

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Clemency Burton-Hill: „Ein Jahr voller Wunder“, Diogenes-Verlag, 453 Seiten, ISBN 9783257070897, Preis: 26,00 Euro.      


Lena Scholz über die „Izara-Chroniken“

Lena Scholz über die „Izara-Chroniken“

Julia Dippel: „Seelenfrieden“

Die Izara-Chroniken, Belial Teil 2

Seit dem 25. November 2022 ist der von mir lang ersehnte finale Band der „Izara-Chroniken“ nun draußen und natürlich kam er gleich mit nach Hause. Denn Julia Dippel und Ihre Buchreihe „Izara“ ist etwas ganz Besonderes. Diese Romantasy-Reihe überzeugt mit einem einzigartigen Schreibstil, brisanten Handlungen und außergewöhnlicher Spannung und Humor. „Izara“ hat mir mein Herz gestohlen.

Schon der erste der sechs Bände, „Izara – Das ewige Feuer“, ist mein allerliebstes Lieblingsbuch: Ari verabscheut ihren reichen Vater, den sie nicht kennt und der trotzdem ihr Leben bestimmt. Dann ist da plötzlich ein junger Mann. Lucian, der ihr auflauert und sie bedroht und der noch ganz andere Fähigkeiten hat… wie Ari’s beste Freunde, nur wusste sie nie etwas davon.

Jetzt steht ihre Welt Kopf. In einem Sturm voller unbeantworteter Fragen macht Ari sich zusammen mit Lucian, der weder Feind noch Freund scheint, auf die Suche nach Antworten. Zwischen den Welten finden sie Intrigen, Machtspiele, Kämpfe um verlorene Königreiche und ehe sie sich versieht, ist Ari nicht mehr die, die sie war. Eine Jahrtausende alte Legende, voller Mysterien, unsterblichen Dämonen und von niemandem besser erzählt als von Julia Dippel. Und damit ein absolutes Muss!

Wer Fantasy wirklich lieben lernen möchte, dem empfehle ich diese Reihe von Herzen. Denn auch Fantasy kann das Herz berühren und in andere, ferne, magische Welten entführen. Und niemand schafft das besser als Julia Dippel.

Julia Dippel: „Belial: Seelenfrieden“ (Die Izara-Chroniken, Belial Teil 2), Planet!, 495 Seiten, ISBN 9783522507301, Preis: 16,00 Euro.

Die weiteren Bände der „Izara-Chroniken“: „Izara 1: Das ewige Feuer“, „Izara 2: „Stille Wasser“, „Izara 3: Sturmluft“, „Izara 4: Verbrannte Erde“ und „Izara 5: Belial: Götterkrieg



Markus Weber über „Demokratie braucht Religion“

Markus Weber über „Demokratie braucht Religion“

Hartmut Rosa:

Demokratie braucht Religion

Religion scheint im Nachdenken über unsere Gesellschaft momentan wieder von Interesse zu sein – auch außerhalb von Theologie und Kirche. Das belegt auch das neueste Buch des Soziologen Hartmut Rosa, das aus einem Vortrag hervorgegangen und insofern auch für Nichtfachleute gut lesbar ist.

Dem Text liegen Rosas bekannte Überlegungen zur Entwicklung der westlichen Gesellschaft und Wirtschaft zugrunde. Rosa geht davon aus, dass die lange erfolgreiche Eroberungs- und Wachstumsmentalität der Moderne in die Krise geraten ist und in dieser Weise keine Zukunft mehr hat. Das zeigt er hier an konkreten und nachvollziehbaren Beispielen. Im Aggressionsmodus – wie Rosa diese Mentalität nennt – könnten weder Gesellschaft noch Demokratie funktionieren; es fehle das Moment des Hörens und die Bereitschaft, sich ansprechen zu lassen vom Anderen. Für echte Gespräche ist das nach Rosa wesentliche Voraussetzung, auch für die nötigen und ergebnisoffenen Veränderungen.

Die Religionen könnten in dieser Situation ein Reservoir an Riten, Praktiken und Räumen bieten, um das Hören mit Ohren und Herz und die Offenheit für das unerwartet Neue zu lernen. Das zu vergessen, wäre für Rosa ein schwerwiegender Verlust.

Auch Gregor Gysi betont in seinem Vorwort – ausdrücklich als jemand, der nicht an Gott glaubt – , der „befreiende Gehalt religiöser Ideen“ dürfe nicht verloren gehen.

Bleibt für mich die Frage, ob die Kirchen oder anderen Religionen angesichts eigener Krisen in der Lage sind, diesen Schatz glaubhaft zu aktivieren und für die Menschen und die Gesellschaft fruchtbar zu machen.

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Hartmut Rosa: Demokratie braucht Religion. Über ein eigentümliches Resonanzverhältnis, Kösel 2022, 80 Seiten, ISBN 978-3466373031, Preis: 12,00 Euro.

Petra Nietsch über „Amsterdam“

Petra Nietsch über „Amsterdam“

Ian McEwan:

Amsterdam

Ian McEwan, einer der wichtigsten zeitgenössischen britischen Schriftsteller und Autor von „Abbitte“ (verfilmt mit Keira Knightley und Benedict Cumberbatch) sowie „Lektionen“ (erschienen im September 2022), erhielt 1998 den Booker Prize für „Amsterdam“. Und das war richtig!!! Denn das Buch hat Stärken auf mehreren Ebenen.

Der Aufbau ähnelt dem des klassischen Dramas. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den beiden Protagonisten, was durch einen sich unterscheidenden Schreibstil verdeutlicht wird. Sprache dient somit auch als Mittel der Charakterisierung.

Zentrale Themen sind Freundschaft, Doppelmoral, Verrat und Rache. Der Roman ist herausfordernd, denn wer auch immer ihn liest, muss vielfach eigene Antworten und Interpretationen finden. Aber auch das macht ein gutes Buch aus.

Und wer jetzt noch einen Anreiz braucht – wegen seiner Kürze braucht man nur wenige Stunden, um es durchzulesen.

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Ian McEwan: „Amsterdam“, Diogenes Verlag, 224 Seiten, ISBN 9783257232844, Preis: 12,00 Euro.


Monika Runge über „Unschuld“

Monika Runge über „Unschuld“

Takis Würger: Unschuld

In 35 Tagen soll ihr Vater hingerichtet werden. Er hat einen Mord gestanden; an Caspar, dem Sohn seines Arbeitgebers Rosendale. Molly, die Tochter des Verurteilten, glaubt nicht an die Schuld. Sie verdingt sich mit falschen Papieren als Putzkraft bei den Rosendales, eine steinreiche Familie in – nach ihr benannt – Rosendale, um mehr über die Familie zu erfahren. Sie wird fast sofort beim Eintreffen enttarnt, aber nicht rausgeschmissen. Warum nicht? Sie kommt dem weiteren Sohn der Familie, Joel, näher.

Die Beschreibung der sozialen Unterschiede (Molly – Unterschicht, Rosendale – einflussreiche Oberschicht) und der emotionalen Leere in der Familie Rosendale ist beklemmend, Mollys
Wettlauf gegen die verrinnende Zeit ist ein Krimi, von Takis Würger spannend zu Papier gebracht.

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Takis Würger: „Unschuld“, Penguin Verlag, 296 Seiten, ISBN 9783328601685, Preis: 22,00 Euro.


Petra Nietsch über „Ich wünschte, du wärst hier“

Petra Nietsch über „Ich wünschte, du wärst hier“

Jodi Picoult:

Ich wünschte, du wärst hier

I wish you were here

Diana O’Toole, Kunstexpertin bei Sotheby’s, hat seit Jahren einen genauen Plan, wie ihr Leben beruflich und privat verlaufen soll. Und dazu gehört auch, dass Finn ihr auf der anstehenden 14-tägigen Reise zu den Galapagos-Inseln einen Heiratsantrag machen wird. Aber dann kommt alles ganz anders, denn Finn ist Arzt, und wegen der sich im März 2020 auch in New York ausbreitenden Pandemie hat sein Krankenhaus eine Urlaubssperre verhängt.

Er überzeugt Diana alleine zu fliegen, aber als sie auf Isabela Island ankommt, erfährt sie, dass sie die Insel in nächster Zeit nicht mehr verlassen kann, da diese sich vollständig von der Außenwelt isoliert. Und es kommt noch schlimmer, denn es gibt auch keinen Internetempfang. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat Diana keinen Plan und muss sich in einer ihr unbekannten Situation zurechtfinden. Sie steht vor vielfältigen Herausforderungen und das verändert sie.

Jodi Picoult hat einen Roman vorgelegt, der sich wie die zwei Seiten einer Münze liest, denn in der Mitte des Buches überrascht sie uns durch eine völlig unerwartete Wendung, die noch einmal eine besondere Spannung erzeugt. Wie in all ihren anderen Büchern auch, verknüpft sie eine fiktive Geschichte mit gesellschaftlich relevanten Themen.

Der Roman „Ich wünschte, du wärst hier“ erscheint am 23. November 2022 in deutscher Sprache. Wer die Zeit bis dahin überbrücken möchte und die Autorin Jodi Picoult noch nicht kennt, dem kann ich ihre beiden Romane „My Sister’s Keeper/ Beim Leben meiner Schwester“ und „Small Great Things/ Kleine große Schritte“ uneingeschränkt empfehlen.

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Jodi Picoult: „Ich wünschte, du wärst hier“, Bertelsmann Verlag, 416 Seiten, ISBN 9783570104163, Preis: 22,00 Euro.


Monika Runge über „Der Zirkel“

Monika Runge über „Der Zirkel“

Leon Sachs: Der Zirkel

Eine junge Frau hat sich aus ihrer rechtsradikalen Familie gelöst und will eine Ausbildung bei der Polizei machen. Ihr Vater hat eine Partei gegründet, die die Chance hat, in Deutschland die Macht zu übernehmen. Will er die Wahl, die auch mit digitaler Stimmabgabe stattfinden soll, manipulieren? Hat er mit dem Tod einiger enger Weggefährten in verschiedenen europäischen Ländern zu tun? Will er seine Tochter im Polizeidienst für seine Zwecke benutzen? Ein wirklich spannender, hochaktueller Thriller.

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Leon Sachs: „Der Zirkel“, Penguin TB Verlag, 460 Seiten, ISBN 9783328107552, Preis: 16,00 Euro.


Petra Nietsch über „The Maid“

Petra Nietsch über „The Maid“

Nita Prose: The Maid – Ein Zimmermädchen ermittelt

Zu Beginn war ich mir nicht sicher, ob mir dieses Buch gefallen würde, aber dann  habe ich es mit großer Begeisterung gelesen.

Molly ist Zimmermädchen in einem Nobelhotel und ihr ganzer Stolz ist ihre Arbeit. Sie liebt es, aufzuräumen und zu putzen. Sie ist glücklich, wenn alles sauber ist und glänzt. Sie ist höflich, fleißig, pflichtbewusst, bescheiden und vertrauenswürdig, aber sie hat keine Freunde, denn sie ist anders. Und eines Tages gerät ihre Welt aus den Fugen…

Dieser Roman ist weit mehr als ein „liebenswert-humorvoller Krimi“, wie  vom Droemer-Verlag angekündigt, denn er handelt auch von Menschen, die anders sind, und davon, wie die Gesellschaft mit ihnen umgeht. Die Entscheidung der Autorin, die Geschichte aus der Sicht der Protagonistin Molly zu erzählen, war richtig, denn dadurch lernen wir sie als Leserinnen und Leser mit all ihren Eigenarten sehr gut kennen und lieben.

Obwohl dies der Debüt-Roman von Nita Prose ist, hat Universal Pictures die Filmrechte bereits vor seiner Veröffentlichung gekauft.

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Nita Prose: „The Maid – Ein Zimmermädchen ermittelt“, Droemer HC, 368 Seiten, ISBN 9783426283844, Preis: 16,00 Euro.


Monika Runge über „Schnee“

Monika Runge über „Schnee“

Yrsa Sigurdardottir:

Schnee

Fünf fast unbekleidete Tote werden im Gebirge gefunden. Ein Haus wird verkauft; die neuen Eigentümer geben etwas später noch gefundene Sachen an die Verkäufer (zwei Brüder, die es geerbt hatten): Ein Karton mit Bildern und ein einzelner Kinderschuh.

Geschehnisse und Personen, die erstmal nichts miteinander zu tun haben, verketten sich. Personen hören Stimmen und sehen Erscheinungen, spüren sie körperlich. Einen Schuldigen
für die Toten gibt es am Schluss; ein Mörder? Sehr empfehlenswert.

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Yrsa Sigurdardottir: „Schnee“, Btb, 345 Seiten, ISBN 9783442759521, Preis: 17,00 Euro.