Mittwoch, 28. Dezember: Zwischen den Jahren

Von Kartenspielen und Kalenderreformen

Endspurt. Nur noch 4 Tage sind es mit diesem Mittwoch, 28. Dezember 2022, dann legen wir hoffentlich einen guten Rutsch ins neue Jahr 2023 hin. So lange tummeln wir uns „zwischen den Jahren“. Eine Redewendung, über die gern und viel debattiert wird.

Zugegeben, auf den ersten Blick ist die Formulierung blanker Unsinn. Das eine Jahr ist noch gar nicht zu Ende und das nächste schließt sich nahtlos an. Wo also soll da „zwischen den Jahren“ liegen? Laut der „Gesellschaft für deutsche Sprache“ (ext.) gibt es den Ausdruck aus nachvollziehbaren Gründen aber bereits seit dem 14. Jahrhundert.

Je nach Region sind damit allerdings unterschiedliche Zeitspannen gemeint: Mancherorts war der Dreikönigstag am 6. Januar der Neujahrstag, was noch vom julianischen Kalender herrührte. In dem markierte der 24. Dezember das Jahresende. Folgerichtig lagen die Tage bis zum Start des neuen Jahres am 6. Januar „zwischen den Jahren“.

Erst mit der Einführung des noch heute gängigen gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 wurde ein Wandel in Gang gesetzt, im Jahr 1691 wurde der 31. Dezember schließlich verbindlich als letzter Tag des Jahres festgelegt. Ganz offenkundig stimmt also folgende Aussage über das Wesen der „Kalender – Kunstwerke aus Mathematik, Astronomie und Geschichte“. Über die „Kalenderreformen im Alten Reich 1582-1700“ berichtet Edith Koller: „Strittige Zeiten“.

In Deutschland begehen wir heute den „Tag des Rühreis“. Der wiederum wurde wohl aus der Not geboren von einem der kuriosen Kalender selbst initiiert. Und beim Stichwort Rührei im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT erhält man als Rezeptbuch „Einfach lecker vegan“ – Rührei also ohne Ei. Nicht nur „zwischen den Jahren“ kann die Welt verwirrend sein.

Wenn schon ein Aktionstag, dann sollte der Blick heute mal wieder in die USA gehen. Dort steht der „Tag des Kartenspiels“ (National Card Playing Day) an. Wobei dies natürlich ein weites Themenfeld ist. Das „1 x 1 der Kartenspiele“ führt ein in die bisweilen nicht minder verwirrende Welt von „Bridge über Poker und Skat bis Zwicken“. Ich war besonders beim Skat ein gern gesehener Mitspieler. Da ich mir nie die ausgespielten Karten gemerkt habe, gingen die fälligen Runden zumeist auf meinen Deckel.

Noch ein wichtiger literarischer „Gedenktag“: Heute vor 49 Jahren (1973) erschien Alexander Solschenizyns Werk „Der Archipel Gulag“ in russischer Sprache in einem Pariser Emigrantenverlag. Ursprünglich besteht das Werk aus drei Bänden, die hier verlinkte deutsche Fassung ist eine von Solschenizyn genehmigte überarbeitete und gekürzte Ausgabe in einem Band.

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Dienstag, 27. Dezember: Von Fest zu Fest

Kinder, wie die Zeit vergeht…

Weihnachten ist an diesem Dienstag, 27. Dezember 2022, geschafft, jetzt steht der Jahreswechsel vor der Tür. Wozu für viele Harzer ein GZ-Glücksschweinchen gehört. Und die gibt es nach den Corona-Jahren in Bad Harzburg am Samstag ab 11.00 Uhr wieder in der Bummelallee nahe dem Wintertreff.

„Kinder, wie die Zeit vergeht.“ Ein Satz, der gerade zum Jahresende häufig zu hören ist. Eine ganz andere Dimension allerdings bekommt er, wenn man den Blick etwas weiter zurück schweifen lässt. Heute vor exakt 40 Jahren (1982) wählte das US-Nachrichtenmagazin Time den Computer zur „Maschine des Jahres“. „Computergeschichte(n)“ bieten ebenso eine Zeitreise durch die IT-Historie wie das Buch „Computer“, das mit kurzem Titel auch „eine kurze Geschichte“ der Rechenmaschinen verspricht.

Wenn man heute etwas ungläubig auf die rasante Entwicklungsgeschwindigkeit vom Computer, der ganze Räume füllte, bis zum weit leistungsstärkeren Gerät für die Hosentasche schaut, hat man einen Wissensvorsprung vor einigen IT-Größen, die mit ihren Prognosen ordentlich daneben lagen. „Ich glaube, dass es weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer geben wird“, erklärte 1943 der damalige IBM-Chef Thomas Watson. Und noch 1977 war sich Ken Olsen, Gründer der Computerfirma „Digital Equipment Corporation“ in einem Punkt sicher: „Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus bräuchte.

In ganz anderen Zeiträumen wird (zumindest in positiven Fällen) in der Architektur gedacht. Um mal in der Region zu bleiben: Heute vor 122 Jahren (1900) wurde das im Stil der Hochgotik erbaute neue Braunschweiger Rathaus eingeweiht. Dies war allerdings deutlich zu spät für das Buch „Mittelalterliche Metropole Braunschweig“, das „Architektur und Stadtbaukunst vom 11. bis 15. Jahrhundert“ behandelt.

Heute vor 451 Jahren (1571) wurde „Johannes Kepler“, der „Mathematiker der Weltgeheimnisse“, wie ihn ein Buch-Untertitel nennt, geboren. Der Naturphilosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Optiker und Theologe zählt zu den Begründern der modernen Naturwissenschaften. Er bereitete nicht allein dem heliozentrischen Weltbild den Weg, ebenso kämpfte er (wenn auch vergebens) früh für die Einführung des gregorianischen Kalenders – und war damit seiner Zeit um 80 Jahre voraus. Keplers Kampf um seine Mutter, „ein historisches Familiendrama zwischen Hexenverfolgung und moderner Wissenschaft“, widmet sich „Der Astronom und die Hexe“.

Und noch ein Geburtstag: Der Schriftsteller Carl Zuckmayer wurde am 27. Dezember 1896 geboren. Mit dem Drama „Der Hauptmann von Köpenick“ lieferte er „ein deutsches Märchen in drei Akten“, das mit seiner Mischung aus Komik und Sozialkritik bis heute (zugegeben auch dank der Heinz-Rühmann-Verfilmung) ebenso wie sein Werk „Des Teufels General“ ein großer Publikumserfolg ist.

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Montag, 26. Dezember: Feiertagsfolgen

Kartoffelsalat geht immer

Zweiter Weihnachtsfeiertag, laut Kalender der Montag, 26. Dezember 2022. Wie alle Jahre wieder bin ich rund um die Feiertage mit den Wochentagen schon lange nicht mehr im Reinen.

Falls ich also irgendwo eine Verabredung habe platzen lassen: Ich komme vermutlich einen Tag später, den morgen ist für mich derzeit heute. Oder gestern. Wer weiß das schon so genau…

Vielleich könnte „Die Kinder-Festtags-Bibel“ mich wieder auf den rechten Weg bringen. Wenn man weiß, was man feiert, kann man sich ja vielleicht auch eher merken, warum es an welchen Tagen gefeiert wird. Fragen wie „Was war nochmal an Pfingsten? Feiern wir an Ostern den Osterhasen?“ werden leicht verständlich aufbereitet.

Ansonsten hat mich die ebenfalls alle Jahre wiederkehrende „Zwischen-den-Jahren-Langeweile“ befallen. Wobei die durchaus ihren Grund hat. Selbst die Kalender der noch so absurden Aktions- und Gedenktage sind eher schwach bestückt. Vom Weihnachtsfestmahl nicht ganz erholt, wird vorrangig schon an die Verpflegung der Silvesterparty gedacht.

Dieses Problem habe ich eher weniger. Am Jahresende lebe ich traditionell überwiegend von Kartoffelsalat – das einzige der traditionellen Rezepte meiner Mutter, die ich hinbekomme. Vielleicht muss aber mal etwas Abwechslung her. Helfen könnten dann „die besten Rezepte klassisch, innovativ, gut! 34 neue und traditionelle Variationen“ für die großartige Party- und Fest-Sättigungsbeilage „Kartoffelsalat“.

So, jetzt flink noch zwei literarische Glanzlichter, die uns ein 26. Dezember bescherte, mein Festtags-Fauteuil ruft bereits laut und vernehmlich nach mir. Nicht vorbei aber kommen wir bei unserem bebücherten Kalenderblatt an William Shakespeare, dessen Tragödie „König Lear“ heute vor 416 Jahren (1606) am englischen Hof uraufgeführt wurde.

Nicht gar so weit zurück müssen wir für die zweite Premiere gehen: Am 26. Dezember 1944 erlebte „Die Glasmenagerie“ als ein „Spiel der Erinnerung“ von Tennessee Williams im Civic Theatre in Chicago seine Premiere. Für Williams war es der künstlerische Durchbruch.

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Sonntag, 25. Dezember: Zeit des Zuviel

Mehr Weihnachtszauber und Zitate

Es ist Sonntag, 25. Dezember 2022, erster Weihnachtsfeiertag. Meine Fest-Faulheit hatte ich gestern schon gestanden, wollte mich bis ins neue Jahr sogar in Blog-Abstinenz zu üben. Die gestern eingestreuten Weihnachtszitate jedoch stießen auf viel Resonanz – und da geht noch mehr.

Fangen wir mit Astrid Lindgren an, die in diesem Fall wohl die Mainstream-Meinung vertritt:

Oh, wie ist es schön, wenn Weihnachten ist! Ich wünschte nur, dass ein wenig öfter Weihnachten wäre.

Astrid Lindgren

Sehr viel nüchterner blickt Kurt Tucholsky auf den Festtagsbetriebe:

Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern.

Kurt Tucholsky

Und der englischen Schiftsteller Leigh Hunt entdeckte schon im frühen 19. Jahrhundert einen Trend, der bis heute wenigstens anhält, sich bisweilen sogar noch steigert:

Weihnachten ist die große Zeit des Zuviel.

Leigh Hunt

Wer mit Zitaten ebenso gern wie ich spielt, der sollte sich Marc-Uwe Klings „Game of Quotes – Verrückte Zitate“ zulegen. Klings berühmtes Känguru ist selbst ein unerschöpflicher Quell für den Zitate-Schatz:

Das Tolle am Internet ist, dass endlich jeder der ganzen Welt seine Meinung mitteilen kann. Das Furchtbare ist, dass es auch jeder tut.

Das Känguru

Sinn des vom berühmten Beuteltier entwickelten Spiels ist es, bekannte Zitate anderen, Schöpfern möglichst abstrus zuzuordnen. Beispiele:

Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien.

Papst Benedikt XVI. (Andreas Möller)

Was man mit fast schon einem flotten Dreier steigern kann, der mit Goethes „Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“  spielt:

Hier bin ich Mensch, hier kauf‘ ich ein.

Friedrich Schiller (dm-Werbung)

Wenn man ein Zitat nicht versteht, kann das bisweilen auf Verhören beruhen. Ein „Kleines Handbuch des Verhörens“ in Liedtexten legen Axel Hacke und Michael Sowa vor: „Der weiße Neger Wumbaba“ hat seinen Ursprung in Matthias Claudius‘ Zeile „der weiße Nebel wunderbar“.

Für den Hausgebrauch liefert der „Zitate Tagesabreißkalender 2023“ den (nicht immer passenden) Spruch des Tages. Was immer geht und komplette Zitatenlexika ersetzt, ist „Klassisch gut: Faust-Zitate“ in der „Minibibliothek“ für die Hosentasche. Und da auch der Volksmund oft Weises kundtut, sollte über „Lutz Röhrich: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten“ nachgedacht werden. Es erscheint Ende Februar 2023. Bis dahin kann man ansparen, die drei Bände im Schuber kosten 100,00 Euro.

Weihnachtsskeptiker, die jetzt glauben, am ersten Feiertag sei das Schlimmste überstanden, werden bald feststellen, was Joachim Ringelnatz schon vor mehr als 100 Jahren wusste:

Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr haben schon manchen um die Besinnung gebracht.

Joachim Ringelnatz

 

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Samstag, 24. Dezember: Frohes Fest!

Ich werde Weihnachten in meinem Herzen ehren und versuchen, es das ganze Jahr hindurch aufzuheben.

Charles Dickens

Das Team der BÜCHER-HEIMAT wünscht allen Kundinnen und Kunden ebenso wie all jenen, die das erste Jahr unserer „Mitmach-Buchhandlung“ so engagiert unterstützend begleitet haben, ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Jahreswechsel und ein gesundes und glückliches neues Jahr 2023!

Da uns die Fest-Faulheit früh überkam, bitten wir an dieser Stelle alle Newsletter-Abonnenten um Verzeihung: Sie alle kennen diesen Text schon. Was den Vorteil hat, dass sie sich gleich wieder dem Weihnachtsbaum-Schmücken zuwenden können!

Wir wünschen allen Menschen natürlich, das ihnen gelingen möge, was Charles Dickens in unserem Eingangs-Zitat formuliert. Weihnachten „das ganze Jahr“ über, da wollen wir ehrlich sein, wäre auch für die BÜCHER-HEIMAT ein Traum – wann sonst werden so viele Bücher verschenkt wie in der Adventszeit…

Weihnachtszeit! Wer spricht von Siegen? Überstehen ist alles!

Rainer Maria Rilke

Auch wer Rilkes Ansicht teilt, ist an Heiligabend noch einmal von 10 bis 13 Uhr in der BÜCHER-HEIMAT willkommen. Und auf alle Besucher wartet eine Überraschung: Luca Weber wird am Samstag, 24. Dezember, auf der zwölfsaitigen Akustik-Gitarre spielen. Mit Liedern aus seinem Repertoire und selbstverständlich mit Weihnachtsliedern wird er von 10.00 bis 11.30 Uhr etwas Fest-Stress von seinen Zuhörern nehmen und für die jüngsten Freunde der BÜCHER-HEIMAT das Warten auf den Weihnachtsmann „überspielen“.

Für all jene, die den Adrenalinschub des Last-Minute-Geschenkekaufs brauchen, hätten wir noch drei Top-Tipps. Wobei der erste aus unbekannter Quelle stammt und so kurz vorm Fest auch viel Glück (und ein gewisses Maß krimineller Energie) voraussetzt:

Noch dreimal Pakete für die Nachbarn annehmen und ich habe alle Weihnachtsgeschenke zusammen.

Unbekannt

Vor solchen Machenschaften warnen wir natürlich mit der gebührenden Entrüstung und empfehlen doch lieber Bad Harzburger Geschenke für Bad Harzburger*innen:

Weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmel geht Egon Knofs Buch „Gestüt Harzburg – Das Erbe der Braunschweiger Herzöge“. Auf 224 Seiten und mit 341 historischen (Schwarz-weiß- und Farb-) Fotos lädt es zu detailreichen Ausflügen in die Gestüts- und Stadtgeschichte wie auch zum Schwelgen in Bilderwelten ein. Für nur 25,00 Euro ein echter Geschenktipp für alle Bad Harzburger und alle Pferdefreunde.  

Und dann wäre da natürlich noch unser Erstling im Verlag „Die Bücher-Heimat Bad Harzburg“: Dirk Junicke und Sonja Weber laden zu einem „freudvollen Brunnenrundgang“ ein und sorgen mit viel Detailwissen und tollen Fotos dafür, dass man den Jungbrunnen auf dem Platz Stadtmitte noch einmal völlig neu entdeckt. Das Buch zum Brunnen ist exklusiv in der BÜCHER-HEIMAT zum Preis von 6,00 Euro zu haben.

Wer weitere Tipps für Buchgeschenke sucht (auch gern an sich selbst), der wird auf der Website der BÜCHER-HEMAT in der Rubrik „Ganz persönliche Lesetipps“ fündig. Hier sind viele Bücher, die Bad Harzburgerinnen und Bad Harzburger besprochen haben.

Mit einem Zitat haben wir den Weihnachts-Newsletter begonnen, beschließen wir ihn mit einem herrlichen Kalauer, auch wenn der eher im englischsprachigen Raum mit Santa Claus funktioniert:

Was bekommt der Weihnachtsmann, wenn er im Kamin steckenbleibt?

Claustrophobie.

Unbekannt

Freitag, 23. Dezember: Weihnachtsstimmung

„Einmal werden wir noch wach…“

Einmal werden wir noch wach…“ In diesen Freitag, 23. Dezember 2022, bin ich damit gestartet, mit deutschen Weihnachtsliedern gegen „Last Christmas“ im Radio anzusummen. Ich bin erkennbar in Weihnachtsstimmung.

Wobei die Überdosis Besinnlichkeit offenkundig nicht jeden übermannt. Auf der Suche nach Textbüchern für Weihnachtslieder stieß ich auf „Stille Nacht, heilige Nacht, morgen wirst du umgebracht“. Versprochen werden 14 Kurzkrimis für ein mordsspannendes Weihnachten.

„Stille Nacht – Heilige Nacht“ dagegen ist die berührende Geschichte um das berühmteste Weihnachtslied der Welt. Es erklang am 24. Dezember 1818 bei Salzburg in der heutigen Stille-Nacht-Kapelle mit der Melodie von Franz Xaver Gruber und dem Text von Joseph Mohr erstmals.

Wer generell seine Textsicherheit bei Weihnachtsliedern auf Vordermann bringen will, dürfte mit „Weihnachtslieder“ richtig liegen. In dem Textbuch und auf einer „Mitsing-CD“ sind 80 der schönsten Lieder versammelt. Geprobt werden kann an Heiligabend von 10 bis 11.30 Uhr auch in der BÜCHER-HEIMAT, wo Luca Weber auf der zwölfsaitigen Akustikgitarre Weihnachtsstimmung zaubert.

Aber zurück zu meinem musikalischen Frühstart: Das Lied, das ursprünglich „Die Weihnachtsfreude“ betitelt war, hat mich ins Grübeln gebracht. „Morgen, Kinder, wirds was geben! Morgen werden wir uns freun!“ Die ersten Zeilen sind stimmig. Aber dann kommt der textliche Haken: „Einmal werden wir noch wach, heissa, dann ist Weihnachtstag!“ Ich habe immer gelernt, dass der „Weihnachtsabend“ nicht zu den Weihnachtstagen gehört…

Aber nun gut, wer will schon als „Korinthenkacker“ auffallen. Wenn Korinthen, dann im Christstollen. Der „Stollen – Das Backbuch“ beinhaltet „30 himmlische Rezepte von klassisch bis ausgefallen“. Während der Stollen im Backofen steckt, kann man in „Weihnachtsduft in jedem Haus“ Geschichten und Anekdoten rund um den Christstollen schmökern. Und wenn die Leckerei dann fertig ist, fehlt nur noch das ebenso „feine, wie dekorative Leinentuch (…), das Frische und Geschmack des Christstollens“ bewahrt. Nun bin ich schon wieder am Grübeln, wieso „Christstollen-Bäckerleinen“ über den Buchhandel vertrieben wird…

Wer jetzt noch nicht in Weihnachtsstimmung ist, kann sich heute Abend in St. Andreasberg den letzten Kick geben: Die „Grube Samson im Lichterglanz“ (ext.) ist ein mehr als stimmungsvolles Erlebnis im Weltkulturerbe. Die mit unzähligen Kerzen erleuchtete Grube öffnet ihre Pforten um 18 Uhr, für weihnachtliche Klänge sorgen der Heimatbund und der Waldarbeiter-Instrumental-Musikverein. Und an Speis‘ und Trank‘ wird es ganz sicher auch nicht fehlen.

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Donnerstag, 22. Dezember: Baby-Boom per Testament

Mit dem Klapperstorch zum Vermögen

Gerade überlegte ich, warum es an diesem Donnerstag, 22. Dezember 2022, wohl nichts Interessantes für unser „bebüchertes Kalenderblatt“ gibt, da wurde ich auf einen testamentarisch verfügten Baby-Boom aufmerksam.

Dieser Wille ist durchaus ungewöhnlich und kapriziös“, begann Charles Vance Millar sein Testament – und kaum jemand würde dies mit Blick auf den zehnten Absatz bestreiten. Darin verfügte der 1926 verstorbene erfolgreiche kanadische Unternehmer, dass ein Großteil seines Vermögens jener Frau in Toronto zugutekommen sollte, die innerhalb von zehn Jahren die meisten Kinder zur Welt brachte. Da hätte  „Guter Hoffnung – Hebammenwissen für Mama und Baby“ hilfreich sein können.

Mit dem Testament löste der gute Mann einen ungewöhnlichen (und ethisch vielleicht auch fragwürdigen) Wettstreit aus, der als „Das große Storchenderby“ in die Analen Torontos einging. Und er (genauer: seine leer ausgegangene Verwandtschaft) beschäftigte elf Jahre lang die Gerichte. Bis der Oberste Gerichtshof am 22. Dezember 1937 letztinstanzlich das Testament bestätigte.

Die moralischen Bedenken dämpften die Richter mit der Vorgabe, dass nur eheliche Kinder berücksichtigt wurden. Am Ende gewannen vier Frauen, die jeweils neun legitime Kinder geboren hatten und jede 125.000 Kanadische Dollar (heutiger Wert: etwa 1,5 Millionen Euro) erhielten. Wohl kaum ein Königsweg zum erfüllten Kinderwunsch: „Und der Klapperstorch kommt doch!“

Das Geld dürfte bei neun Kindern hilfreich gewesen sein. Dass schon ein Baby eine Welt auf den Kopf stellen kann, zeigt eine „höchst unterhaltsame Baby-Komödie“ mit Diane Keaton in der Hauptrolle – wobei der Titel prima in die Weihnachtszeit passt: „Baby Boom – Eine schöne Bescherung“.

Einigermaßen glücklich für ihn, aber auch für die literarische Nachwelt, ging am 22. Dezember 1849 die angesetzte Hinrichtung des Schriftstellers Fjodor Michailowitsch Dostojewski aus. Zar Nikolaus I. begnadigte den Mann, der später Klassiker wie „Schuld und Sühne“, „Der Idiot“ und „Die Brüder Karamasow“ schrieb.

Am Gefängnis kam der Autor, der zeitlebens am Ideal eines christlichen Sozialismus‘ festhielt, nicht vorbei. Hier schrieb Dostojewski die Erzählung „Ein kleiner Held“ (Lieferfrist). Und Stefan Zweig schildert die Empfindungen Dostojewskis in seinem Buchs „Sternstunden der Menschheit“.

Mehr eine Randnotiz am Schluss, weil ich die Oper so mag: Heute vor 185 Jahren (1837) wurde in Leipzig die komische Oper „Zar und Zimmermann“ (Libretto) von Albert Lortzing uraufgeführt.

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Mittwoch, 21. Dezember: Kopfnüsse und Wetten

Rau(h)nächte: Darstellung der „Wilden Jagd“ in der Harzsagenhalle auf dem Burgberg. Foto: Seltmann

Rau(h)nächte und Zeitenwende

Um 22.47 Uhr haben wir es an diesem Mittwoch, 21. Dezember 2022, geschafft: Wintersonnenwende. Der kürzeste Tag des Jahres ist dann fast vorüber, ab morgen geht es wieder aufwärts mit der „lichten“ Tagesdauer – wenn auch sehr langsam.

Gerade einmal 7:44 Stunden liegen heute zwischen Sonnenaufgang (8.23 Uhr) und Sonnenuntergang (16.08 Uhr). Richtig spürbar wird die „Zeitenwende“ (um mal das Wort des Jahres zu nutzen), erst im Januar. Am 8. Januar knacken wir die 8-Stunden-Marke und am 30. Januar ist es dann wieder immerhin 9 Stunden hell.

Heute beginnen (zumindest in vielen Regionen) mit dem Thomastag auch die Rau(h)nächte.  Gemeint sind einige (meist zwölf) Nächte um den Jahreswechsel, in denen in Europa uralte Bräuche gepflegt werden. „Geheimnisvolle Rauhnächte“ bietet „Rituale, Rezepte, Räucheranleitungen für 2021-2023“ (und will sich offenkundig wie ich auch an manche Dinge der Rechtschreibreform gar nicht gewöhnen).

In unseren Breiten sind mit den Raunächten eher die Zwölf Weihnachtstage vom 25. Dezember bis zum Dreikönigstag am 6. Januar gemeint. Spätestens dann, so der Aberglauben, ziehen sich die finsteren Mächte zurück, begibt die „Wilde Jagd“ sich zur Ruhe. Spätestens da können wir mitreden, denn wie in der Harzsagenhalle auf dem Burgberg zu sehen, war die „Wilde Jagd“ mit dem Jäger Hackelberg auch auf Harzer Höhen unterwegs. „Der kleine Jäger-Knigge“ dürfte kaum zu Gepäck der Wilden Jagd gehört haben…

Heute vor 150 Jahren, am 21. Dezember 1872 genau drei Sekunden vor Ablauf der vereinbarten Zeit, kam einer der berühmtesten Romanhelden der Welt nach einer „Reise um die Erde in 80 Tagen“ wieder in seinem Londoner Klub an. In Gedenken auch an den fantastischen Romancier Jules Verne begehen wir heute den „Tag der gewonnenen Phileas-Fogg-Wette“ (International Phileas Fogg Win A Wager Day).

Was mich persönlich noch mehr als die tollen Verne-Romane fesselt, ist der heutige „Tag des Kreuzworträtsels“ (International Crossword Puzzle Day). Am 21. Dezember 1913 wurde das erste Kreuzworträtsel der Welt in der Weihnachtsbeilage der „New York World“ publiziert. Erfunden hat die Buchstabenrätsel der britische Journalist Arthur Wynne.

Kreuzworträtsellexika sind seither auch im Internet-Zeitalter nicht auszurotten, aus dem Hause Duden gibt es „Das große Kreuzworträtsel-Lexikon“ mit 300.000 Fragen und Antworten. Nochmal 25.000 Fragen und Antworten mehr bietet „Das Profi-Kreuzworträtsel-Lexikon mit Schnell-Such-System“.  Allen, denen „stinknormale“ Kreuzworträtsel zu schnöde sind, empfehle ich „200 mal um die Ecke gedacht“  (hier Band 2) aus der Reihe „Kreuzworträtsel für Anspruchsvolle aus dem ZEITmagazin“. Herrliche Kopfnüsse, bei denen man erstmal die Frage entschlüsseln muss, ehe man sich profanen Dingen wie den Antworten zuwenden kann.

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Dienstag, 20. Dezember: Anwerbeabkommen

In der Schatzkammer der Grimmwelt in Kassel ist auch das Original der Kinder- und Hausmärchen zu sehen. Foto: Grimmwelt

Es war einmal ein märchenhafter Tag

Es war einmal. Um es an diesem Dienstag, 20. Dezember 2022, genau zu sagen: Es war einmal heute vor genau 210 Jahren (1812), da veröffentlichten die Brüder Grimm die Erstausgabe ihrer „Kinder- und Hausmärchen“.

Quasi als Einstimmung auf den Besuch der BÜCHER-HEIMAT ON TOUR in der Grimmwelt in Kassel empfehlen wir hier die Ausgabe im Schmuckschuber mit Originalanmerkungen der Brüder Grimm. Alles über die Grimmwelt und die Infoveranstaltung, bei der die Fahrt besprochen werden soll, findet man auf der Website der BÜCHER-HEIMAT.

Erinnert werden soll heute an einen Mann, der am 20. Dezember 1951 geboren wurde und das „Computerbewusstsein“ der Deutschen wesentlich mitprägte: Wau Holland hieß mit richtigem Namen Herwart Holland-Moritz und gründete den Chaos Computer Club. So tief muss man nicht einsteigen, aber man sollte schon verstehen, wie das Internet funktioniert und wie man seine Privatsphäre schützen kann. Dabei hilft das Taschenbuch „Das Internet gehört uns allen!“.

Heute vor 67 Jahren (1955) schloss die Bundesrepublik Deutschland mit Italien das erste „Anwerbeabkommen“ um mit Gastarbeiter den Mangel an Arbeitskräften zu beheben. Drei Jahre später kam Lorenzo Annese. Er schildert in „Vita da Gastarbeiter“ seinen Weg von Apulien zu VW in Wolfsburg und damit zugleich die Geschichte des ersten ausländischen Betriebsrats in Deutschland.

Runden Geburtstag feiern kann heute der deutsch-irische Musiker Joey Kelly, er erblickte vor 50 Jahren das Licht der Welt. Als Mitglied der Kelly Family wird er kaum richtig feiern können, denn das Ensemble tourt aktuell mit der „Weihnachtsparty des Jahres“. Die „Mega-Christmas-Show“ ist in Braunschweig durch, aber die Kelly Family gastiert übermorgen in Hannover und am 23.12. in Magdeburg. Keine Ahnung, ob es noch Karten gibt.

Wer bei einer solchen Gelegenheit mit seinem Wissen über „The Kelly Family“ angeben und „populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ absondern möchte, wird in der Reihe „Für Klugscheißer“ fündig. Und da dürfte man auch erfahren, dass Joey Kelly als bekannter Extremsportler sicher ausreichend Luft für Geburtstagsparty und Tourstress haben dürfte. Zuletzt wanderte er 1400 Kilometer durch Deutschland und erkundete „Das Grüne Band“.

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Montag, 19. Dezember: Weihnachtstauwetter

Warme Weihnachten und eine Pflicht-Geschichte

Einen sehr stürmischen und gefährlich glatten Start in die letzte Woche vorm Weihnachtsfest soll uns laut Wettervorhersage dieser Montag, 19. Dezember 2022, bescheren. Und ebenso wie das Christkind kommt damit (fast) alle Jahre wieder das „Weihnachtstauwetter“.

„Wetter & Klimaphänomene“ erklärt beispielsweise „Ulmers Naturführer“. Darunter dürften auch die „Singularitäten“ sein. So bezeichnen Meteorologen eigenartige Witterungen, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit auftreten – wie das Tauwetter zur Weihnachtszeit, das Hermann Flohn bereits in den 1940er Jahren definierte. Weitere bekannte Singularitäten sind beispielsweise die Eisheiligen, die Schafskälte, die Hundstage oder der Altweibersommer.

Auch auf diese Besonderheiten wirkt sich der Klimawandel aus, den Sven Plöger in „Zieht euch warm an, es wird heiß!“ verstehen lernen hilft. Tatsächlich gab es in den 50 Jahren von 1920 bis 1970 in 74 Prozent der Jahre eine weiße Vorweihnachtszeit und in 54 Prozent eine weiße Weihnacht. In den folgenden 50 Jahren von 1970 bis 2020 schrumpften die Zahlen auf 22 Prozent weiße Adventszeit und 12 Prozent weiße Weihnacht.

Wenn der Nachwuchs ab 8 Jahren seine Erzeuger dazu mit Fragen löchert, empfehlen wir  aus der beliebten WAS-IST-WAS-Reihe der Band 7 „Wetter. Sonne, Wind und Wolkenbruch“. Auf das „Wetter für Dummies“ muss man noch warten, das Buch erscheint erst im März 2023, kann aber vorbestellt werden. Und wer weniger an einzelnen Phänomenen interessiert ist, wohl aber das Klima im Wandel der Zeit genauer unter die Lupe nehmen will, der greift zur „Kulturgeschichte des Klimas“ „von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung“.

Heute vor 53 Jahren (1969) rollte in Deutschland im wahrsten Sinn des Wortes ein Kultfilm an: „Easy Rider“ (DVD) von und mit Dennis Hopper und Peter Fonda ging in den Kinos der Bundesrepublik an den Start. Weltpremiere war bereits am 8. Mai 1969 bei den Filmfestspielen in Cannes gewesen.

Aber zurück zur Weihnachtszeit. Als Film ist die „Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens ein Muss, allerdings ist die Auswahl unter zig Verfilmungen nicht leicht. Warum also nicht mal wieder zum Roman greifen. Eine besonders schöne Ausgabe ist „Die Charles-Dickens-Weihnachtsgeschichte“, die unter anderem mit Stichen der acht Original-Illustrationen von John Leech (1817-1864) und 20 weiteren zeitgenössischen Abbildungen aufwartet. Allerdings muss das Buch vorbestellt werden.

Bis Heiligabend 2022 wird das wohl nichts mehr…

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