Freitag, 14. Juli: Party in der Ananas

Erloschene und glühende Leidenschaften

Vive la France! Unsere Nachbarn feiern an diesem Freitag, 14. Juli 2023, wieder einmal ihren Nationalfeiertag. Da muss ein Blick über den Harzer Tellerrand hinaus drin sein.

Was auch für einen ebenfalls heute anstehenden Geburtstag gilt, der in den Tiefen des Meeres gefeiert wird. Ich bin zwar nicht eingeladen, aber heute ist „Happy Birthday SpongeBob Schwammkopf“-Tag.

Er lebt in einer Ananas auf dem Meeresgrund, hält sich die Schnecke Gary als Haustier und arbeitet im Fast-Food-Restaurant Krosse Krabbe: Robert SquarePants. Besser bekannt als SpongeBob Schwammkopf. Glaubt man seinem in der Serie zu sehenden Führerschein, wurde der Kult-Kerl am 14. Juli 1986 geboren, feiert heute also seinen 37. Geburtstag.

Zum Helden einer Zeichentrick-Fernsehserie gibt es naturgemäß mehr DVD als Bücher. Da wir aber ein bebüchertes Kalenderblatt erstellen, haben wir gesucht und „Meine liebsten Gutenachtgeschichten“ von SpongeBob Schwammkopf gefunden. Mich als erklärtem Quiz-Fan würde dabei (wenn überhaupt) nur das „Trivial Pursuit Spongebob“ reizen – auch wenn ich mangels jeglicher Kenntnisse schnell auf der Verliererstraße wäre.

Nicht mehr richtig mitreden könnte ich auch bei Fußball-Fachsimpeleien. Diese Leidenschaft ist über die Jahre deutlich abgeflaut. Die Zeiten, an denen ich an keinem Kicker vorbeikam, sind vorbei. Auch der bereits bestellbare „Kicker Fußball Almanach 2024“ reizt mich eher wenig. Obwohl das Fachmagazin heute vor 103 Jahren (1920) zum ersten Mal am Kiosk zu haben war. Zum großen Geburtstag vor drei Jahren erschien der Bildband „Zeitenwechsel. 100 Jahre kicker.“

Richtig begeistern und immer wieder vorm Bildschirm oder im Lesesessel fesseln kann mich dagegen ein Werk von Erich Kästner. Heute vor 68 Jahren (1955) wurde der Spielfilm „Drei Männer im Schnee“ (DVD) mit Paul Dahlke, Günther Lüders und Claus Biederstaedt in Köln uraufgeführt.

Ich liebe den Film und ich liebe den Roman „Drei Männer im Schnee“  von Erich Kästner. Und in dieser Ausgabe gibt es die Erzählung „Inferno im Hotel“, quasi die gar nicht so fröhliche Keimzelle des Romans, auch noch als Sahnehäubchen dazu. Wer kann da Nein sagen?

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Mittwoch, 11. Januar: Äpfel und Zahlen

Bücher gegen Schnee-Entzugserscheinungen

Zahlen statt Buchstaben stehen an diesem Mittwoch, 11. Januar 2023, ausnahmsweise in der BÜCHER-HEIMAT im Fokus. Die alljährliche Inventur steht an und so bleibt die Mitmach-Buchhandlung geschlossen. Dass der Lesestoff knapp werden könnte, steht aber nicht zu befürchten.

Die BÜCHER-HEIMAT ist im Internet (mit Online-Shop) immer zu erreichen. Und in der Mitmach-Buchhandlung werden auch heute Telefonanrufe und WhatsApp-Nachrichten mit Bestellungen nicht ignoriert. Das gewünschte Lesefutter wird also morgen in Bad Harzburg sein.

Anders sieht das in diesem Jahr erkennbar mit dem Schnee aus. Ich (Sommertyp) will nun nicht behaupten, dass ich auf den Winter warte – zumal wir alle unsere Heizkostenabrechungen im Hinterkopf haben. Aber in Büchern kann ich Schnee ganz gut ab.

Wenn der Klimawandel anhält, wird sich vermutlich ein Ausklapp-Bilderbuch zum Spiegel-Bestseller entwickeln: „Schnee! Was ist das?“  wird für Leser*innen von 3 bis 99 Jahren empfohlen. Wobei die älteren Semester zwar noch was lernen können, sich etliche aber auch an die Schneekatastrophen der 1970er Jahre erinnern dürften. Und da gab es nun mehr als genug Schnee.

Es gibt allerdings auch jetzt schon genug Schnee-Bücher, die es auf die Bestsellerlisten geschafft haben und aktuell gegen Winter-Entzugserscheinungen gelesen werden können. Beispielsweise der Thriller von Yrsa Sigurdardóttir „Schnee“. Als Isländerin kennt sich mit der kalten Pracht aus.

Wer es etwas weniger aufregend, dafür aber romantischer möchte, greift zum „zauberhaften Wohlfühlwinterbuch von SPIEGEL-Bestsellerautorin Meike Werkmeister“ (Verlagswerbung). Romantiker können sich daran freuen, denn „Sterne glitzern auch im Schnee“.

Von mir immer wieder gern gelesen und vor allem in der 1955er Verfilmung mit Paul Dahlke auch immer wieder gern gesehen ist der „zeitlose Klassiker über winterliche Irrungen und Wirrungen“: Erich Kästners  „Drei Männer im Schnee. Inferno im Hotel“. Die Kästner-Erzählung „Inferno im Hotel“ ist sozusagen eine lesenswerte Zugabe für zu lange Winterabende.

Äpfel sind das deutsche „Ganzjahresobst“ schlechthin. Vermutlich steht der „Tag des deutschen Apfels“ aus genau diesem Grund am 11. Januar im Aktionstage-Kalender. Ziel ist es, auf die Qualität und Vielfalt der einheimischen Apfelsorten aufmerksam zu machen. Eckart Brandts großes Apfelbuch „Alte Apfelsorten neu entdeckt“ erinnert mich stets an Gravensteiner. Die habe ich geliebt, in Supermärkten allerdings sind sie so gut wie nicht mehr zu haben…

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Montag, 19. Dezember: Weihnachtstauwetter

Warme Weihnachten und eine Pflicht-Geschichte

Einen sehr stürmischen und gefährlich glatten Start in die letzte Woche vorm Weihnachtsfest soll uns laut Wettervorhersage dieser Montag, 19. Dezember 2022, bescheren. Und ebenso wie das Christkind kommt damit (fast) alle Jahre wieder das „Weihnachtstauwetter“.

„Wetter & Klimaphänomene“ erklärt beispielsweise „Ulmers Naturführer“. Darunter dürften auch die „Singularitäten“ sein. So bezeichnen Meteorologen eigenartige Witterungen, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit auftreten – wie das Tauwetter zur Weihnachtszeit, das Hermann Flohn bereits in den 1940er Jahren definierte. Weitere bekannte Singularitäten sind beispielsweise die Eisheiligen, die Schafskälte, die Hundstage oder der Altweibersommer.

Auch auf diese Besonderheiten wirkt sich der Klimawandel aus, den Sven Plöger in „Zieht euch warm an, es wird heiß!“ verstehen lernen hilft. Tatsächlich gab es in den 50 Jahren von 1920 bis 1970 in 74 Prozent der Jahre eine weiße Vorweihnachtszeit und in 54 Prozent eine weiße Weihnacht. In den folgenden 50 Jahren von 1970 bis 2020 schrumpften die Zahlen auf 22 Prozent weiße Adventszeit und 12 Prozent weiße Weihnacht.

Wenn der Nachwuchs ab 8 Jahren seine Erzeuger dazu mit Fragen löchert, empfehlen wir  aus der beliebten WAS-IST-WAS-Reihe der Band 7 „Wetter. Sonne, Wind und Wolkenbruch“. Auf das „Wetter für Dummies“ muss man noch warten, das Buch erscheint erst im März 2023, kann aber vorbestellt werden. Und wer weniger an einzelnen Phänomenen interessiert ist, wohl aber das Klima im Wandel der Zeit genauer unter die Lupe nehmen will, der greift zur „Kulturgeschichte des Klimas“ „von der Eiszeit bis zur globalen Erwärmung“.

Heute vor 53 Jahren (1969) rollte in Deutschland im wahrsten Sinn des Wortes ein Kultfilm an: „Easy Rider“ (DVD) von und mit Dennis Hopper und Peter Fonda ging in den Kinos der Bundesrepublik an den Start. Weltpremiere war bereits am 8. Mai 1969 bei den Filmfestspielen in Cannes gewesen.

Aber zurück zur Weihnachtszeit. Als Film ist die „Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens ein Muss, allerdings ist die Auswahl unter zig Verfilmungen nicht leicht. Warum also nicht mal wieder zum Roman greifen. Eine besonders schöne Ausgabe ist „Die Charles-Dickens-Weihnachtsgeschichte“, die unter anderem mit Stichen der acht Original-Illustrationen von John Leech (1817-1864) und 20 weiteren zeitgenössischen Abbildungen aufwartet. Allerdings muss das Buch vorbestellt werden.

Bis Heiligabend 2022 wird das wohl nichts mehr…

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Monika Runge über „Schnee“

Monika Runge über „Schnee“

Yrsa Sigurdardottir:

Schnee

Fünf fast unbekleidete Tote werden im Gebirge gefunden. Ein Haus wird verkauft; die neuen Eigentümer geben etwas später noch gefundene Sachen an die Verkäufer (zwei Brüder, die es geerbt hatten): Ein Karton mit Bildern und ein einzelner Kinderschuh.

Geschehnisse und Personen, die erstmal nichts miteinander zu tun haben, verketten sich. Personen hören Stimmen und sehen Erscheinungen, spüren sie körperlich. Einen Schuldigen
für die Toten gibt es am Schluss; ein Mörder? Sehr empfehlenswert.

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Yrsa Sigurdardottir: „Schnee“, Btb, 345 Seiten, ISBN 9783442759521, Preis: 17,00 Euro.


Hans Georg Ruhe über „Die Nacht unterm Schnee“

Hans Georg Ruhe über „Die Nacht unterm Schnee“

Ralf Rothmann:

Die Nacht unterm Schnee

Rothmann schließt mit „Die Nacht unterm Schnee“ seine Trilogie der Kriegs- und Nachkriegszeit ab. Er erzählt die Geschichten verwundeter Menschen, die mit dem Gräuel des Krieges weiterleben (müssen). Die Protagonistin dieses letzten Buches ist Elisabeth, die mit Walter zusammenlebt. Beide sind schwer gezeichnet vom Krieg und von der Nachkriegszeit. Sie leben ihr Leben im Schweigen voreinander weiter. Das, was ihnen begegnet ist, können sie nicht in Sprache fassen.

Elisabeth wurde von Russen vergewaltigt und von Russen gerettet. Danach irrt sie durch die begrenzte Welt, offenbar immer auf der Suche nach einem glücklicheren Leben. Die Gewalt, die ohne Grund über sie gekommen ist, hat ihr Vertrauen in das Leben zerstört.

Das Buch arbeitet mit mehreren Ebenen und Rückblenden, führt zärtlich an die Akteure heran. Trauma und Posttrauma kommen sehr nahe.

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Ralf Rothmann: „Die Nacht unterm Schnee“, Suhrkamp, 304 Seiten, ISBN 9783518430859, Preis: 24,00 Euro.