Montag, 12. September: Pferdestärken


Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.

Für Legenden brennen…

Mit großen Legenden starten wir an diesem Montag, 12. September 2022, in eine neue Woche. Es ist übrigens die „KW 37“ von den 52 dieses Jahres. Eine Zeitangabe, die ich persönlich so gar nicht mag, weil ich mir einfach nicht merken kann, welche Kalenderwoche wir gerade haben…

Bei den Legenden geht es irgendwie immer auch um Pferdestärken. Mal mehr, mal weniger. Der 12. September 1963 lieferte den Anlass, um auf „Porsche – Die Geschichte einer deutschen Legende“ einzugehen. Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung wurde der Porsche 901 als Nachfolger des Porsche 356 vorgestellt.

Wenn Sie jetzt grübeln, ob Sie einen Porsche 901 kennen, sind Sie auf der richtigen Fährte. Mit der Typenbezeichnung hatte der Wagen nicht einmal die Chance, am Legendenstatus zu arbeiten. Peugeot hielt Markenrechte an der Zahlenkombination. Womit aber keineswegs Ende Legende, sondern das genaue Gegenteil angesagt war: Der Porsche 901 wurde zum Porsche 911.

Scheinbar hat es Porsche ohnehin nicht so mit Zahlen. Zumindest habe ich nirgendwo eine Erklärung dafür finden können, dass auf dem Cover des vom Porsche Museum verfassten Buches „8 x 911 – Living Legend 911“ überdeutlich die Formel „7 x 911“ prangt. Der „Schmuckschuber“ wirbt dennoch weiter für „eine Zahl, acht Baureihen“.

Deutlich weniger Pferdestärken, aber durchaus fast so populär wie der Porsche, das kennzeichnet unsere nächste Legende: Heute vor 450 Jahren (1572) wurde die Spanische Hofreitschule in Wien gegründet. Sie ist bis heute einer der wichtigsten Orte zur Erhaltung der klassischen Reitkunst, wobei ausschließlich „Lipizzaner“ ausgebildet werden.  Seit 2010 gehört die Klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Vielfach auf Pferden unterwegs (wenn auch nicht so elegant) waren vier Helden, die für mich Legendenstatus haben: Ben, Adam, Hoss und Little Joe Cartwright. Heute vor 63 Jahren strahlte NBC die erste Folge „Bonanza“ (DVD) aus. Mit 431 Folgen ist sie nach Rauchende Colts (635 Folgen) die zweitlängste Westernserie der Welt.

Da in Deutschland nur 229 Folgen von Rauchende Colts ausgestrahlt wurden, aber alle Bonanza-Folgen, ist Bonanza die längste in Deutschland gezeigte Westernserie. Sehr zu Recht! Die brennende Karte und die Titelmusik bleiben unvergessen.

Unsere Legenden können durchweg auf enorme Traditionen verweisen, die einem weiteren „Geburtstagskind“ von gegnerischen Fans gern abgesprochen wird: Heute vor 77 Jahren (1945) wurde der Verein für Leibesübungen Wolfsburg e. V. gegründet. Seither kämpft der Verein allerdings auch gegen das Image der „Werkself“ an. Alle Fragen auch dazu soll „Das große Buch vom VfL Wolfsburg“ beantworten.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Sonntag, 11. September: Denk mal!

Vor 300 Jahren wurde der Oderteich als lange Zeit größte deutsche Talsperre vollendet. Das Foto zeigt eine idyllische Badeszene aus dem Jahr 1955. Foto: Ahrens-Archiv / Bad Harzburg-Stiftung

Offene Denkmäler und große Geburtstage

Sonntag, 11. September 2022 –nur noch 111 Tage bis Jahresende. Gestern habe ich mir die ersten Gewürzspekulatius gekauft. Da ist für mich das Suchtpotenzial ähnlich hoch wie bei Marzipan. Es weihnachtet schon sehr.

Dabei haben wir heute erstmal den bundesweiten Tag des offenen Denkmals. Geschenke gibt es da im gewissen Sinn auch, denn vielfach kann man sich Denkmäler aus Perspektiven anschauen, die den Besuchern sonst nicht offenstehen. Hier kann man sich über das Programm des Denkmalstages (ext.) rund um den eigenen Wohnort informieren.

Zum Thema Denkmal gibt es viel zu bedenken. Ganz praktisch für mich und diesen Blog ist da zunächst die Plural-Frage. Laut Duden sind die „Denkmale“ gehobener Sprachgebrauch. Ich bleibe auf meinem Niveau und bei den Denkmälern.

Weit komplexer wird das Ganze beim Thema „Denkmalrecht Niedersachsen“. Um Entscheidungen wie jüngst im Goslarer Fensterstreit zu verstehen (versuchen), gibt es ja „Grundlagen und Kommentar zum Denkmalschutzgesetz für die Praxis mit den finanzierungs- und steuerrechtlichen Bezügen“. Aber Obacht: Das Buch ist ähnlich teuer wie die Unterhaltung eines Denkmals… Worüber gerade im Harz auch der wirtschaftliche Aspekt großer Denkmäler nicht aus Acht gelassen werden sollte: „UNESCO Weltkulturerbe und Tourismus“.

Viel zu selten stellt man sich vielleicht eine Frage, die einen Perspektivwechsel voraussetzt: „Was denkt das Denkmal?“. Wobei ich mir sicher bin, dass die Menschen dabei nicht immer gut wegkämen, denn vor den Irrungen und Wirrungen des freien Marktes sind selbst die berühmtesten Denkmäler nicht gefeit: „Schipper Malen nach Zahlen – Taj Mahal Denkmal der Liebe“. Zum Glück haben wir im Harz aber auch noch „50 sagenhafte Naturdenkmale im Harz“, „Bäume – Berge – Höhlen – Klippen – Wasserfälle“ beweisen, dass die Natur der beste Baumeister ist.

Wer heute im Harz den Tag des Denkmals mit zwei großen Jubiläen verknüpfen möchte, der sollte in den Oberharz fahren: Vor 300 Jahren wurde der Oderteich als lange größte Talsperre Deutschlands fertiggestellt. Und vor 250 Jahren wurde das Rehberger Grabenhaus erbaut. Beides wird gefeiert, hier geht es zur Programmübersicht der Grube Samson (ext.).

Auch für große Werke aus den Federn großer deutscher Denker spielt das Datum 11. September eine gewichtige Rolle. Vor 221 Jahren (1801) wurde Friedrich Schillers romantische Tragödie „Die Jungfrau von Orléans“ uraufgeführt – und zu seinem meistgespielten Werk. Und vor 155 Jahren (1867) veröffentlichte Karl Marx den ersten Band von „Das Kapital“.

Last, but not least, ein kurzer Geburtstagsgruß: Heute vor 137 Jahren (1885) wurde D. H. Lawrence geboren. Er war der erste Schriftsteller von Rang in der englischen Literatur des 20. Jahrhunderts, der aus einer Arbeiterfamilie stammte. Und mit „Lady Chatterley’s Lover“ schrieb er eines der ersten seriösen Werke der Weltliteratur, in denen Sexualität detailliert dargestellt wurde. Was nichts daran änderte, dass noch 1960 ein „Obszönitätsprozess“ angestrengt wurde, um das „aufrührerische, skandalöse, vulgäre und pornographische Buch“ zu verbieten. Zum Glück ohne Erfolg.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Samstag, 10. September: Sprachverwirrung

Eine schreckliche Wunderkammer

Nach dem Weltalphabetisierungstag am Donnerstag, dem Apostroph-Problem gestern und dem „Tag der deutschen Sprache“ am heutigen Samstag, 10. September 2022, soll es nun aber vorerst wirklich genug mit dem „Deutschunterricht“ sein.

Andererseits: „Die Wunderkammer der Deutschen Sprache“ hat viel zu bieten. Viel mehr noch als Friedrich von Logau dichtend auflistete:  »Kann die deutsche Sprache schnauben, / schnarren, poltern, donnern, krachen, / kann sie doch auch spielen, scherzen, / lieben, kosen, tändeln, lachen.« Kein großer Freund der deutschen Zunge war Mark Twain, der das frank und frei in Buchform bekannte: „Germany and the Awful German Language / Deutschland und die schreckliche deutsche Sprache“.

Der Aktionstag der deutschen Sprache wurde 2001 durch den Verein Deutsche Sprache e.V. (ext.) initiiert. Der möchte nach eigenem Bekunden „ein Sprachbewusstsein schaffen und festigen, das den unkritischen Gebrauch von Fremdwörtern, insbesondere die Sucht, überflüssige englische Ausdrücke zu benutzen, den Englisch- und Denglischwahn, eindämmt oder verhindert“.

Um in der Englisch-Welle verbal nicht unterzugehen, empfiehlt sich „Denglisch for Better Knowers: Zweisprachiges Wendebuch Deutsch/ Englisch“. Die Zielgruppe wird in der Verlagswerbung trefflich beschrieben: “Is Your English not the yellow from the egg? Is it all under the pig? Well, my friend, you need Denglisch for Better Knowers!

Wen es nach dieser Sprachverwirrung doch wieder zur hehren deutschen Literatur zieht, ist an diesem Datum 10. September auch gut bedient. Heute vor 75 Jahren (1947) wurde die literarische Vereinigung „Gruppe 47“ gegründet. Dazu gehörten unter anderem Heinrich Böll, Ilse Aichinger und Martin Walser. Auch Ingeborg Bachmann („Die gestundete Zeit“) wurde ebenso wie Günter Grass für das erste Kapitel aus „Die Blechtrommel“ mit dem Literaturpreis der Gruppe 47 ausgezeichnet.

Nun schweift der Blick an diesem Samstag doch noch mal nach Großbritannien. Offenkundig hat der Tod von Königin Elizabeth auch bei mir für eine gewisse Schockstarre gesorgt. Wer sich Leben und Wirken der „Queen of Our Times“ nocheinmal vor Augen führen will, hat in Robert Hardmans Buch über das Leben der Königin die Chance.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 9. September: Last und Lust mit dem Häkchen

Wir brauchen mehr Apostroph’s

Dieser Freitag, 9. September 2022, ist der „Internationale Tag des typografisch richtigen Apostrophs“. Wenn es doch nur ein typografisches Problem wäre. Wir werden von Apostroph’s geflutet…

Das Häkchen, das den Ausfall eines Lautes oder einer Silbe kennzeichnet“ (Wörterbuch) taucht beständig auch da auf, wo es nichts zu suchen hat: „Mehr für’s Geld“ warb einst ein bekannter Discounter, der beim Apostroph die Sparsamkeit außer Acht lässt. Auch das „Dirndl“ bekommt gern mal ein Apostroph und wird zum „Dirnd’l“.

Die verrücktesten und witzigsten Schilder sammelt das eBook „Kaffee to go – auch zum Mitnehmen!“. Da werden „CD’s“ und „Set’s“ angeboten und selbst mehrere Autos kommen ohne das Strichlein „Auto’s“ oft scheinbar nicht voran. Vermutlich finden sich in der Sammlung auch die Leipziger Schützenfreunde, die mit ihrem Wappenspruch „Schießen lernen – Freunde treffen“ in keiner Sammlung über die Tücken deutscher Sprache fehlen.

Aber zurück zur Apostrophitis. Es gibt nämlich klare Regeln (was nicht heißt, dass ich es immer richtig mache…): Wenn das Pronomen „es“ zu „s“ verkürzt wird („Wie geht’s?“ oder „Mach’s gut“) können Apostrophe gesetzt werden, müssen aber nicht. Wird der unbestimmte Artikel „eine/ein“ zu „n“ verkürzt, kann ebenfalls ein Apostroph gesetzt werden („So ‘n Pech“). Werden Namen verwendet, die auf s, ss, ß, z, tz und x enden, im Genitiv verwendet, muss ebenfalls ein Apostroph gesetzt werden („Hans‘ Haus“). Erlaubt ist ein Apostroph zudem bei Auslassungen wie „Ku’Damm“.

Wer es ganz genau wissen will, greift zur Akademischen Schriftenreihe „Funktion des Apostrophs. Die Geschichte des Apostorophs, Apostrophsetzung in der Praxis“. Das ernste Thema deutsche Sprache aber ist Bastian Sick im Klassiker „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ sehr viel fröhlicher angegangen. Die Die Zwiebelfisch-Kolumnen aus Spiegel-Online sollen als „Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache“ dienen. Wer alles gelesen hat, dem sollte auch nicht mehr bange sein vor „dem großen Test sein dritter Teil„Wie gut ist Ihr Deutsch? 3“.

Wir wollen die typografischen Aspekte rund um den Apostroph aber nicht unter den Teppich kehren. Unterschieden wird meist zwischen dem geraden Apostroph, der sich auf deutschen Tastaturen zwischen dem Ä und der Return-Taste befindet. Gern etwas abfällig als „Tippsen-Apostroph“ bezeichnet – und von mir, der Faulheit folgend, eindeutig präferiert. Der typografisch richtige Apostroph hat auf deutschen Tastaturen blöderweise keine eigene Taste, wer korrekt sein will, tippt alt+0146 (Windows) oder alt+shift+# (Mac).

So, genug Deutschstunde für heute. Wer jetzt Entspannung sucht, kann sich in die Welt der Zahlen flüchten. Heute ist nämlich auch der „Internationale Sudoku-Tag“. Und Bücher zum Kopfzerbrechen gibt es in Hülle und Fülle, vom „Sudoku für Anfänger“ bis zum „Killer-Sudoku 12 – schwierig bis extrem“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Donnerstag, 8. September: Weltalphabetisierungstag

Durch unendliche Weiten zum Göttlichen

Wenn Sie diese Zeilen problemlos lesen können, gehören Sie nicht zu den rund 860 Millionen Menschen weltweit und etwa 7,5 Millionen Menschen in Deutschland, die nicht richtig lesen und schreiben können. Dieser Donnerstag, 8. September 2022, ist Weltalphabetisierungstag oder Weltbildungstag (UNESCO World Literacy Day).

Der Weltalphabetisierungstag soll an die Problematik des Analphabetismus erinnern. Über den nicht einfachen Kampf informiert auch das „Handbuch zur Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener“.  Der UNESCO-Aktionstag wurde nach der Weltkonferenz zur Beseitigung des Analphabetentums 1965 in Teheran ins Leben gerufen und am 8. September 1966 erstmals begangen.

Nur bedingt zum Thema passend, dafür aber um so mehr der „Erbauung“ dienend, ist der Roman „Die Analphabetin, die rechnen konnte“.  Der herrliche Schelmenroman war der zweite Welterfolg des Schweden Jonas Jonasson nach dem Buch „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Die „Analphabetin“ beherrschte 2013 elf Wochen auf Platz 1 die Spiegel-Bestsellerliste.

Völlig unabhängig voneinander zu sehen ist sicher, dass sich der Weltalphabetisierungstag den 8. September mit dem „Star Trek Day“ teilen muss. Am 8. September 1966 wurde die erste Star Trek-Episode „The Man Trap“ auf NBC ausgestrahlt. Zu der Endlos-Serie lieferte Jan Schliecker mit „Roddenberrys Idee: Die Star Trek-Originalserie im Wandel der Zeit“ einen „kritischen Episodenführer“.

Dass deutsche Publikum musste auf den „Erstling“ noch länger warten, denn bei der deutschen Erstausstrahlung von „Raumschiff Enterprise“ zwischen 1972 und 1974 kam im ZDF „The Man Trap“ nicht vor. Erst 1987 zeigte SAT 1 die Folge unter dem Titel „Das letzte seiner Art“ in deutscher Sprache. Schon lange vor Captain James T. Kirk, nämlich seit dem 8. September 1961, kreuzte mit Perry Rhodan ein deutscher SciFi-Held in „Unternehmen Stardust“ (eBook) durchs All.

Wenn wir schon in himmlischen Sphären unterwegs sind, ist es bis zu jenem Künstler, den schon seine Zeitgenossen den „Göttlichen“ nannten, nicht weit: Am 8. September 1504 präsentierte Michelangelo auf der Piazza della Signoria in Florenz die legendäre, mehr als vier Meter hohe David-Statue. Damit befasst sich im Detail (aber nur auf Englisch) das Buch mit dem schönen Titel „David and Michelangelo – Heart and Stone“.  Wer alles über den Künstler wissen will, greift zu „Michelangelo. Das vollständige Werk. Malerei, Skulptur, Architektur“.

Zurück zur Erde und zum irdischen Gaumen-Glück: Am 8. September 1950 erschien das „Betty Crocker Cookbook“ und ist seither – mittlerweile in der elften Auflage – ein Bestseller: “Betty Crocker Cookbook, 11th Edition: Box Tops for Education Special Edition” (Englisch). Dahinter stand keineswegs eine begnadete Köchin, sondern eine Werbe-Kunstfigur.  

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Mittwoch, 7. September: „Kauf-ein-Buch-Tag“

Zum „Welttag des Buches“ wurden die Schülerinnen und Schüler in der BÜCHER-HEIMAT kostenlos mit Büchern bedacht. Nicht allein für Leseratten in den USA sollte heute allerdings der „Kauf-ein-Buch-Tag“ weit oben auf der To-Do-Liste stehen.

Es gibt auch gute Ideen aus USA

Offenkundig legen es die US-Amerikaner auch an diesem Mittwoch, 7. September 2022, darauf an, mich zu bekehren. Schon wieder warten sie mit Aktionstagen aus, die trotz meiner eher allgemeinen Skepsis gegenüber vielen „Errungenschaften“, die über den großen Teich kommen, meine Zustimmung finden könnten.

Wobei der erste Aktionstag eher etwas peinlich und von Genusssucht getrieben ist: Wir haben heute in den USA den „Tag der Bierliebhaber“ (National Beer Lover’s Day). Zu meiner Ehrenrettung: Wenn schon Bier, dann wenigstens aus der Region. Altenauer und Wolters stehen bei mir hoch im Kurs. Ich bin allerdings auch kein besonderer Kenner. Vielleicht sollte meine nächste Lektüre „Der ultimative Bier-Guide“ sein, der verspricht, dass man „zum Kenner in 222 Grafiken“ werden kann. Prost!

Aber ich schweife ab und es ist zudem einfach zu früh, um an Bier zu denken. Bücher dagegen sind zu jeder Tages- und Nachtzeit ein tolles Thema. Und nachdem in USA gestern der „Lies-ein-Buch-Tag“ begangen wurde, steht heute in Amerika ein Aktionstag an, der dem Team der BÜCHER-HEIMAT naturgemäß noch mehr gefällt: der „Kauf-ein-Buch-Tag“ (National Buy a Book Day) – wobei es gern auch mehrere sein dürfen…

Falls einem jetzt gerade kein kaufenswertes Buch einfällt, hätte ich einen Tipp, der zukünftig die Qual der Wahl mildern könnte: „Allgemeinbildung: Die 100 besten Bücher der deutschsprachigen Literatur für Dummies“. In zehn Kapiteln stellen die Autoren jeweils zehn Meisterwerke der deutschen Literatur vor – nicht chronologisch sortiert, sondern thematisch gebündelt. Und sie verzichten auf das „muss man gelesen haben“.

Hoffentlich nicht zu spät hat die UNO 2020 einen neuen weltweiten Aktionstag eingeführt, den „Internationalen Tag der sauberen Luft“. Derzeit mit Fug und Recht sicher ein Tag, der Aktionen fordert. Wenn wir nicht aufpassen, wird vielleicht bald ein „Gedenktag der sauberen Luft“ daraus. „Den Klimawandel verstehen und aus der Krise für die Welt von morgen lernen“, dabei soll ein Buch des TV-Meteorologen Sven Plöger helfen: „Zieht euch warm an, es wird heiß!“.

Die gleichen Intentionen trieben auch eine zweite TV-Größe dazu, zur Feder zu greifen. Harald Lesch schrieb zusammen mit Katharina Theis-Bröhl und Cecilia Scorza-Lesch das Sketchnote-Buch „Den Klimawandel verstehen“. Für alle, die (wie ich) nicht wissen, was „Sketchnotes“ sind, hier ein Auszug aus „Wikipedia“: „Sketchnotes sind grafische Notizen, die aus Text, Bild und Strukturen bestehen.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Dienstag: 6. September: Der Abfraßtag

Ein Schmierfink und die Magie des Lesens

Ich bin heute (Dienstag, 6. September 2022) früh immer noch dabei, Asche auf mein Haupt zu schütten: Gestern stand im Blog, der Gotthard-Basistunnel sei am 5. September 1980 eröffnet worden. Was Unfug ist. Es war der erste Straßentunnel. Der Basistunnel als längster Eisenbahntunnel der Welt wurde erst 1982 freigegeben.

Aber nun sehe wieder Licht am Ende des Tunnels (Wortspiel!!!). Das scheint aus den Vereinigten Staaten herüber, denn dort wird heute der „Lies-ein-Buch-Tag“ (National Read a Book Day) begangen. Das ist doch wirklich mal eine gute Idee.

Was ich gar nicht mag, sind Listen, in denen Bücher aufgeführt sind, die man gelesen haben „muss“. Wenn Spaß und Freude zur Pflicht(-lektüre) werden… Der Gipfel ist dann eine „Leseliste zum Freirubbeln“: „99 Bücher, die man gelesen haben muss“.  Hat man eines der Bücher gelesen, kann man die „Goldfolie freirubbeln, wodurch das Cover des jeweiligen Buches sichtbar wird“ – was ich dann ja aber auch so in meinem Bücherschrank sehe…

Trotz des kontraproduktiven Titels „Hör auf zu lesen!“ gefällt mir dagegen eine „wunderschöne Geschichte für kleine Leseratten ab 5 Jahren“ viel besser. Die kleine Ratte Horatio überzeugt seine Eltern von der Magie des Lesens und darf dann seinen Berufswunsch „Leseratte“ verwirklichen.

Beim „bebüchertes Kalenderblatt“ lernt man als Autor (wie hoffentlich auch als Leser*in) beständig hinzu. Oder wer hätte gewusst, was der „Abfraßtag“ ist. Ich dachte zunächst schuldbewusst an den Abstecher mit den Söhnen in die Goslarer Dependance einer amerikanischen Schellimbisskette.

Aber weit gefehlt: Die Bezeichnung „Abfraßtag“ wird vor allem im Süddeutschen für den heutigen Magnus-Tag verwendet. Und Magnus wird in katholischen Landen gegen Ungeziefer und dessen „Abfraß“ angerufen. „Abfraß“ sind übrigens nach meinen Recherchen die „Hinterlassenschaften“ der gefräßigen Garten-Gäste. Wer sich das nicht bieten lassen und Gegenmaßnahmen ergreifen will, sollte zuvor vielleicht „Schädlinge und Nützlinge im Garten“ studieren. Man will ja nicht den Guten den Garaus machen.

Normalerweise hätte alle Welt über den „Schmierfinken“ geschimpft. Wenn der aber Johann Wolfgang von Goethe heißt und mit ein paar Zeilen an der Holzwand einer Jagdhütte dem Kickelhahn bei Ilmenau eine Touristenattraktion beschert, ist das natürlich etwas anderes. Seit dem 6. September 1780 kennen wir „Wandrers Nachtlied“ und wissen, dass über allen Wipfeln Ruh zu herrschen hat.

Wer über den Dichterfürst auch mal wenn nicht despektierlich lachen, so doch schmunzeln will, greift aber vielleicht besser zu „Goethes schlechteste Gedichte“ von Gottlieb Amsel. Über die Auswahl mag man streiten, die Cartoons von Hauck & Bauer aber sind wie immer großartig. Und angesichts der mir oft attestierten Geschmacksverirrung fürchte ich, dass mir die Gedichte gefallen werden.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Frauen philosophieren in der BÜCHER-HEIMAT

… WIR … kennen das schon lange …!

Frauen philosophieren in der BÜCHER-HEIMAT

Informationen zur Veranstaltung (Schnupperangebot):

Moderation: Bettina Luis

Zielgruppe: Frauen, die das PHILOSOPHIEREN ganz stressfrei und  endlich wiederentdecken/erleben möchten

Unser Philosophieren ist …

  • kein Seminar über Philosophiegeschichte
  • kein Wettbewerb der „Vorkenntnisse“
  • kein „Rezeptbuch für gelingendes Leben“
  • keine „Erleuchtungsgarantie“
  • keine verwässerte „Küchenphilosophie“
  • kein akademisch abstraktes „Fachgesimpel“

Unser Philosophieren heißt …

  • Philosophieren als urmenschliche und not-wendige Fähigkeit des Denkens wiederentdecken
  • Sich selbst-bewusst in Gedanken (Worten und Taten) positionieren
  • einen spezifisch weiblich-philosophischen Diskurs wagen
  • staunen über die „Welten“ vor und hinter den Begriffen
  • viele Fragen formulieren, keine Antworten erwarten
  • prüfen und hinterfragen von „Selbstverständlichkeiten“
  • kritische Neubewertung alter Prinzipien
  • wertfreier Austausch von Gedanken, Erfahrungen über Selbstbild und Weltbild – ggf. auch eine „Erweiterung“

Die Veranstaltung ist kostenfrei – die BÜCHERHEIMAT freut sich aber über eine  finanzielle „Anerkennung“.

Das Wichtigste in Kürze

Wer: 9 Frauen (feste Gruppe, begrenzte Teilnehmerinnenzahl)

Wann: 5x montags, 19.30 Uhr  (24.Okt./ 7.Nov./ 21.Nov./ 5.Dez./ 19.Dez.)

Wo: BÜCHERHEIMAT, 38667 Bad Harzburg,  Herzog-Wilhelmstraße 64c

Anmeldung: Bluis@gmx.de (bis 09.10.22)

BÜCHER-HEIMAT in Blau-Gelb

BÜCHER-HEIMAT in Blau-Gelb
Für gefüllte „Ränge“ und großartige Stimmung sorgt Eintracht Braunschweig sogar dann, wenn das runde Leder gar rnicht rollt (und die Tabellensituation nicht übermäßig Euphorie schürt ;-). Bei der Lesung von Axel Klingenberg über „populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ präsentierten sich die BÜCHER-HEIMAT und viele Lesungsbesucher am 1. September in „Blau-Gelb“.

Montag, 5. September: Hoch- und Tiefbau

„Und wenn sie nicht gestorben sind…“

Gigantische Baumaßnahmen prägen das „bebücherte Kalenderblatt“ an diesem Montag, 5. September 2022. Für Gesprächsstoff sorgten sie alle, manche aufgrund ihrer Bauzeit auch ziemlich lange.

Da schießt natürlich „Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt“ locker den Vogel ab: Im brandenburgischen Schönefeld beginnen die Bauarbeiten am 5. September 2006. Und als jedes Gespräch über den „BER“ schon mit der Zeile endete „(…) und wenn sie nicht gestorben sind, dann bauen sie heute noch“, erlebten wir im Oktober 2020 doch noch die Eröffnung. Die Architekten von Gerkan, Marg und Partner schafften es, in ihrem Buch mit 109 Seiten auskommen. Zweisprachig! Aber sie beschränkten sich auch auf die „Entwurfs- und Planungsgeschichte“.

„Bahn frei durch den Gotthard-Basistunnel“  hieß es heute vor 42 Jahren (1980), als mit dem Gotthard-Straßentunnel (Galleria stradale del San Gottardo) der mit 16,9 Kilometern Länge viertlängste Straßentunnel der Welt und der längste Straßentunnel in den Alpen freigegeben wurde.

Der Bau war eine gigantische Leistung. Sechs Meter pro Tag kämpften sich die Arbeiter durch das Bergmassiv. Wer auf dem Weg nach Italien mit Kindern durch den Tunnel rollt, kann vorher alles über Bau und Betrieb in einer Art Wimmelbuch „Durch den Gotthard“ erfahren. Was sicher auch gegen Klaustrophobie helfen kann. Besser zumindest als Hans Leisters Thriller „Der Tunnel“, in dem der „Gotthard“ als Albtraum-Kulisse dient.

Grundsteinlegung war am 5. September 1869 auch für das berühmteste Schloss der Welt:  Neuschwanstein. Auf eine „zauberhafte Entdeckungsreise durch die fantasievolle Traumwelt des unglücklichen bayerischen Monarchen“ Ludwig II. lädt das Buch „Neuschwanstein und Hohenschwangau“  ein. Allen, die am „Märchenschloss“ eher verzweifeln wollen, sei das Puzzle „Märchenhaftes Schloss Neuschwanstein“ empfohlen. Das Türmchenwirrwarr ist schön anzuschauen, in 500 Puzzlestücke zerlegt aber eine Herausforderung.

Und was hat die literarische Welt an diesem Datum zu bieten? Nun, der opulente Roman „Doktor Schiwago“ von Boris Pasternak erschien 1958 in der englischen Ausgabe. Mit der deutschen Fassung habe ich mich später ganz schön gequält. Durch den ebenfalls endlosen, tränenumflort wahrgenommenen Film trug einen ja „Lara’s Theme“.

Dagegen, ich gestehe es offen, habe ich einen herrlich kitschigen Roman und dessen Verfilmung mal wirklich geliebt: Am 5. September 1968 erlebte der nach einer Romanvorlage von Eric Malpass entstandene Film „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“ seine Uraufführung. Den kleinen Gaylord habe ich immer gemocht. Vielleicht, weil er wie ich Frühaufsteher war. Und weil ich vielleicht auch gern so ein Herzensbrecher gewesen wäre…

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —