Freitag, 21. Oktober: Bloggen bildet


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Theo Lingen als Styx in der Verfilmung von Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“ – einfach grandios (der Auftritt beginnt in dem YouTube-Video etwa bei Minute 5:00)

Ein Sex-Skandal und ein Elchtest

Bloggen bildet. Zumindest hat es an diesem Freitag, 21. Oktober 2022, bei mir schon mal wieder eine Wissenslücke gestopft. Ich weiß jetzt, was Coffee Table Books sind.

Vermutlich wissen das alle wieder mal ohnehin, ich bin darüber gestolpert, weil eines der erfolgreichsten Coffee Table Books heute vor 30 Jahren (1992) veröffentlicht wurde: Madonnas Bildband „SEX“ löste den beabsichtigten Skandal aus und ließ wie gewünscht die Verkaufszahlen in schwindelnde Höhen schnellen.

Den opulenten Bildband scheint es nur noch antiquarisch zu geben. Und dann gern für Summen bis zu 500 Euro. Was allerdings für Coffee Table Books nicht weiter ungewöhnlich ist. Diese Bildbände sind vor allem dekorativ.  Man zeigt auch im Bücherregal, was man hat. Wobei gern auch exzellente Foto-Bildbände nicht gerade als Schnäppchen daherkommen. „Mountain Roads“ beispielsweise schlängeln sich über die „Traumstraßen der Welt“ zu 249,90 Euro an der Ladenkasse.

Beim Stichwort „Madonna“ kommt ein weiteres Problem hinzu, denn der Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT liefert mal eben 1314 Fundstellen. Es dreht sich halt nicht alles um Madonna Louise Ciccone. Ohnehin scheint zumindest auf dem Buchmarkt die ganz große Zeit der Pop-Ikone vorbei zu sein. „Lady Bitch Ray über Madonna“ sind eher Jugenderinnerungen an die Sängerin. Und wer nach dem „Sex“-Bildband sucht, findet: „Sex in Drag: A parody of Madonna’s infamous SEX book“.

Das 25-jährige Jubiläum steht heute für ein Ereignis aus dem Jahr 1997 an, das im Mercedes-Benz-Konzern sicher nicht gefeiert wird: Eine funkelnagelneue A-Klasse kippte beim „Elchtest“ in Schweden um – und avancierte in der Folge zum ersten Modell außerhalb des Luxussegments, das ein Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) spendiert bekam. Was offenkundig aber auch Rentiere benötigen, folgt man dem Kinder-E-Book „Elchtest für das Weihnachtsfest“.

Leider lag das Handbuch „So wird’s gemacht. Mercedes A-Klasse ab 10/97“ noch nicht vor, als die Konstruktion ins Schleudern geriet. Auf Dauer aber wurde die A-Klasse ein Erfolg, macht gemeinsam mit der B-Klasse heute rund 20 Prozent des Mercedes-Absatzes aus. Als der Konzern verkündete, sich mehr dem Luxussegment zuzuwenden, titelte die Süddeutsche: „Die A-Klasse darf nicht sterben“.

Unsterblich ist derweil die Musik von Jacques Offenbach, einer der großartigsten und doch oft unterschätzten Komponisten des 19. Jahrhunderts. Am 21. Oktober 1858 wurde die Uraufführung der Operette „Orpheus in der Unterwelt“  (Textbuch) ein sensationeller Erfolg. Man kann über „Jacques Offenbach und seine Zeit“  lesen, noch weit anregender aber ist es, seine Musik zu hören.

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Freitag, 16. September: Nichtstun will gelernt sein

Promis und Luftmaschen häkeln

Mit diesem Freitag, 16. September 2022, beginne ich meinen Urlaub vom stressigen Rentnerdasein. Eigentlich wollte ich mich im Nichtstun üben, aber das liegt mir nicht. Um mich abzulenken, surfte ich durch den Onlineshop der BÜCHER-HEIMAT – und habe vielleicht mein neues Hobby gefunden: „Promis und Stars häkeln“.

Okay, okay, ich kann erklären, wie ich dazu gekommen bin. Bei der Suche nach Themen unter dem Datum 16. September fiel mir auf, die sich die Zeiten doch ändern. Unter „Geboren“ spielen in Wikipedia im 19. Jahrhundert noch die Schriftsteller eine gewichtige Rolle. Das aber ändert sich zusehends.

Mittlerweile sind es Influencer*innen, Skateboarder*innen, Reality-TV-Darsteller*innen und Fußballer*innen, die die Happy-Birthday-Promi-Liste dominieren. Was ich ja noch achselzuckend zur Kenntnis nehmen könnte. Warum es allerdings nötig ist, an einen „britischen Selbstmordattentäter“ zu erinnern, wird sich mir sicher nicht erschließen.

Aber zurück zu meinem neuen Hobby. Es geht um Amigurumis, also gehäkelte Figuren. Und das Buch liefert Vorlagen für „15 Kult-Stars aus Film, Musik und Fernsehen (…) von Karl Lagerfeld über Ross Antony bis Lady Gaga“.

Nun stutze ich schon wieder. Karl Lagerfeld und Lady Gaga hätte ich ja auch unter Kult-Stars verbucht. Aber Ross Antony? Im Ernst? Selbst wenn der gute Mann einen Spiegel-Bestseller landete mit „Gute Laune glänzt und glitzert“, einer Anleitung, „wie man das Leben ernst und trotzdem leichtnehmen kann“, hätte ich ihn eher unter Luftmasche abgebucht.

Aber natürlich liefert Wikipedia auch an diesem 16. September wieder reichlich Geburts- und Todestage von mehr oder minder prominenten Zeitgenossen. Da wäre zum Beispiel Esther Vilar, die vor 87 Jahren (1935) zur Welt kam und mit ihrem Megaseller „Der dressierte Mann“ und der These, dass nicht die Frau, sondern der Mann unterdrückt werde, heftige Kontroversen vor allem mit der aufkommenden Frauenbewegung auslöste.

Bis heute in vieler Munde und dadurch „um die Ecke“ weltberühmt ist die am 16. September 1888 geborene Mercédès Jellinek. Deren in Autos und seine Tochter gleichermaßen vernarrte Vater Emil Jellinek bestellte im April 1900 36 Daimler-Wagen – ein Drittel der Jahresproduktion – und forderte, dass ein neuer Wagen Mercedes genannt werden solle.  Zwei Jahre später meldete die Daimler-Motoren-Gesellschaft den Namen Mercedes als Warenzeichen an…

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