Samstag, 3. Dezember: DIY

Selbst gemacht geht immer

Heute ist Samstag, 3. Dezember 2022, damit sind es noch genau drei Wochen bis Heiligabend. Der 20-Tage-Geschenke-Alarm steht ja erst morgen an, aber wir haben schon mal ein Tipp, der (ebenso wie Bücher aus der BÜCHER-HEIMAT) immer passt: Geschenke selber machen!

Selbst kreativ werden und Hand anlegen, das läuft heute in „Youtube-Deutsch“ unter DIY. Do it yourself. Ideen und Anleitungen für „nachhaltige DIY-Geschenke für deine Liebsten“ verspricht das Buch „Handgemachte Weihnachtsfreuden“.

Inspiration für DIY-Geschenke & kreative Deko“ soll auch der Band „Das Beste aus der zauberhaften Papierwerkstatt“ liefern. Zeitlich weniger festgelegt werden „54 Bastel-Anleitungen für Weihnachten, Ostern & Geburtstag“ avisiert.

Einen längeren Vorlauf erfordern „nachhaltige Naturdeko und DIY-Geschenke mit Blumen aus Garten und Wiese“. Im Sommer sammeln und trocknen, zu Weihnachten dann basteln: „Trockenblumen: Natürlich schön“.

Der Blick in unserem „bebücherten Kalenderblatt“ soll aber nicht allein nach vorn und auf Weihnachten gerichtet sein. Der 3. Dezember bietet in diesem Jahr einige runde Jahrestage. Einer davon hat mich heute vor 55 Jahren (1967) ebenso fassungslos staunen lassen wie zwei Jahre später die Mondlandung: Der Chirurg Christiaan Barnard nahm in Kapstadt die erste Herztransplantation bei einem Menschen vor. „Mit dem Herzen eines anderen leben“: Die Psychotherapeutin, Malerin und Schriftstellerin Elisabeth Wellendorf berichtet aus der Arbeit mit Transplantationspatienten.

Heute vor 75 Jahren (1947) wurde „Endstation Sehnsucht“ von Tennessee Williams uraufgeführt und zählt seither zu den Meisterwerken der klassischen Dramen des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte von Blanche Dubois, deren Weg zwischen tatsächlicher und erträumter Realität in die Katastrophe führt, wurde von Regisseur Elia Kazan mit Vivian Leigh und Marion Brando kongenial verfilmt.

Und heute vor 165 Jahren (1857) wurde Joseph Conrad geboren. Sein Roman „Herz der Finsternis“ berichtet über beispiellose Grausamkeiten in den Kolonialreichen und gilt bis heute als eines der wichtigsten Prosawerke in englischer Sprache.

Noch schnell zum Schluss: Heute ist auch der bundesweite Tag der Dominosteine in Deutschland – was mich kalt lässt, denn die mag ich (anders als Spekulatius) ganz und gar nicht…

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Freitag, 2. Dezember: Spekulation auf Spekulatius

Kleine Eisenbahnen und viele große Fans

In der Weihnachtsbäckerei… Hoffentlich fabriziere ich an diesem Freitag, 2. Dezember, keine Riesen-Kleckerei. Wir begehen den „Tag der Spekulatius“. Und ich bin, zwar nicht backend, aber mit vollen Backen kauend, schon dabei.

Mit Blick auf die Geschenksuche aber gibt es heute einen wichtigeren Aktionstag. Der 2. Dezember ist der „Internationale Tag der Modelleisenbahn“ (ext.).  Die Aktion entsprang 2015 einer Kooperation der TV-Sendereihe „Eisenbahn-Romantik“ mit dem europäischen Modellbahnverband MOROP.

Ein wenig fehlt mir persönlich das Verständnis, ich wollte immer eine Carrera-Rennbahn haben. Und als ich sie hatte (selbst gekauft, vorgeblich für meine Söhne), hat sie mich schnell gelangweilt. Aber die „Modelleisenbahn – Meine perfekte Traumanlage“ begeistert viele Fans von Planung und Gestaltung bis Betrieb. Und wer nach den Sternen greifen will, der schaut sich vorher im „Miniatur Wunderland“ in Hamburg um.

Wenn das alles nicht fruchtet, bleibt halt doch wieder Spekulatius als Trostleckerli – nur getoppt von Niederegger Marzipankartoffeln. Auf meiner Suche nach Spekulatius-Lesestoff stieß ich zunächst auf „Spekulatius, der Weihnachtsdrache“, der erste Band einer Bilderbuchreihe mit dem passenden Untertitel „Abenteuer auf der Weihnachtsinsel“. Meine Intentionen deutlich besser trifft „Weihnachten: Das Backbuch“ und verspricht die volle Festrezept-Dröhnung: Stollen, Lebkuchen, Plätzchen und Kekse: Zimtsterne, Vanillekipferl, Spekulatius und Co.

Vermutlich hätte ich die folgende Info kaum der Rede Wert befunden, wenn der handelnde Mann nicht einen in jeder Hinsicht scharfen Namen gehabt hätte: King Camp Gillette meldete heute vor 121 Jahren (1901) in Boston ein Patent für seinen Nass-Rasierer mit auswechselbarer Klinge an. „Die Fähigkeit, sich selbst zu rasieren, ist von großem Nutzen“, hieß es im „Rasierspiegel oder Die Kunst, sich selbst zu rasieren“ aus Weimar schon 1846.

Ein tolles Buch, ein toller Film – und zwar für jedes Alter: Am 2. Dezember 1931 wurde der Film „Emil und die Detektive“ (DVD) von Gerhard Lamprecht und Billy Wilder nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner in Berlin uraufgeführt. Ich liebe die Geschichte.

Für alle, die eventuell gerade wieder irgendwelche Krisen- und Katastrophenmeldungen serviert bekommen haben: Es war alles schon mal da und wir haben es überstanden. Heute vor 49 Jahren standen alle Räder still, Sonntagsfahrverbot wegen der Energiekrise. Aber Bücher helfen gegen alles: „Ein Jahr voller guter Nachrichten“, laut Verlag ein „aufmunterndes Geschenkbuch, das Zuversicht weckt mit 52 (…) guten Nachrichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen“.

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Donnerstag, 1. Dezember: Starker Wintertag?

Ein starker Zug und Jedermann

Es wird wieder kälter an diesem Donnerstag, 1. Dezember 2022. Mit Blick auf die Heizkosten wird nun jede Quelle genutzt, um zu ermitteln, was auf uns zukommt. Ich setzte weniger auf Frösche und TV-Meteorologen, sondern immer wieder gern auf Bauernregeln. Die lassen mich heute allerdings auch im Vagen: „Fällt auf Eligius ein starker Wintertag, die Kälte wohl vier Monate dauern mag.“ Nun dürfen wir rätseln, ob das heute ein „starker Wintertag“ ist…

Eindeutig klar ist, dass heute vor 184 Jahren (1838) in der Region eine Zeitenwende anstand. Die von Philipp August von Amsberg errichtete Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn eröffnet ihren ersten Streckenabschnitt zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel. Es ist die erste staatliche Eisenbahn in Deutschland. Drei Jahre später war die Fortsetzung bis Bad Harzburg vollendet. „Die große Geschichte der Eisenbahn in Deutschland“ von „1835 bis heute“ ist fraglos ein spannendes Thema. Das Buch hat allerdings eine längere Lieferfrist – aber Wartezeiten sind Bahnfans ja gewöhnt.

Im gewissen Sinn bleiben wir mit dem nächsten Eintrag in unser „bebüchertes Kalenderblatt“ in der Region. Am 1. Dezember 1911 wurde Hugo von Hofmannsthals Theaterstück „Jedermann“ in Berlin unter der Regie von Max Reinhardt uraufgeführt. Für mich aber ist das beeindruckende Werk untrennbar mit den Bad Gandersheimer Domfestspielen verbunden, wo ich es das erste Mal sah und mir zum ersten Mal ein kalter Schauer über den Rücken lief, als die Stimme aus dem Domportal hallte: „Jedermann!“.

Nur am Rande: Bad Gandersheim ist im kommenden Jahr (auch ohne „Jedermann“) nicht allein zu den Domfestspielen (ext.) vom 11. Juni bis 13. August 2023 einen Besuch wert. Auch die Landesgartenschau lockt vom 14. April bis 15. Oktober 2023 in die Roswithastadt.

Uraufführung in Frankreich war am 1. Dezember 1969 für den „Der Clan der Sizilianer“ (DVD).  Die (auf die Schnelle nicht aufzutreibende) Romanvorlage für den französischen Gangsterfilm stammt von Auguste Le Breton. Unter der Regie von Henri Verneuil brillierten drei grandiose Schauspieler: Jean Gabin, Alain Delon und Lino Ventura.

Und dann darf ich noch meinem absoluten Liebling unter allen Krimiautoren zum 136 Geburtstag (1886) gratulieren: Der US-Amerikaner Rex Stout schuf die großartigen Kriminalromane um den übergewichtigen Privatdetektiv Nero Wolfe und dessen Assistenten Archie Goodwin. Insbesondere die Nero-Wolfe-Serie diente Stout zeitlebens auch als Vehikel politischer Kommentare, er kämpfte für Bürger- und Freiheitsrechte und gegen Nazi-Deutschland. Aus der Wolfe-Reihe (von mir als BÜCHER-HEIMAT-Lesetipp besprochen) der passende Roman zum Fest: „Zyankali vom Weihnachtsmann“.

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Mittwoch, 30. November: Passwort „123456“

Der Computer und die Sicherheit

Wenn Sie sich heute mit dem Passwort „123456“ eingeloggt haben, befinden Sie sich in schlechtester Gesellschaft – die Zahlenfolge nimmt Platz 1 im Ranking der meistgenutzten und schwächsten Passwörter ein. Der „Internationale Tag der Computersicherheit“ soll an diesem Mittwoch, 30. November 2022, für IT-Sicherheit generell sensibilisieren.

Wer sich dazu einlesen will, steht vor verwirrender Vielfalt. Und bisweilen irreführenden Titeln, denn „IT-Sicherheit für Dummies“ beispielsweise richtet sich eher an angehende Fachleute. Und der „Passwort Manager“ ist eigentlich nichts anderes als ein erweitertes Notizbuch für Passwörter. „Hacking & IT-Security für Einsteiger“ verspricht den „leichten Weg zum IT-Security-Experten“.

Grundsätzlich aber sollte jeder den Aktionstag nutzen, um vielleicht doch mal ein Backup anzulegen. Mit dem kostenlosen „Identity Leak Checker“ bietet das Hasso-Plattner-Institut Internetnutzern die Möglichkeit, das Netz nach eigenen, frei zugänglichen Identitätsdaten zu durchsuchen.

Ein Abstecher unseres „bebücherten Kalenderblatts“ führt nach Hannover, wo heute vor 72 Jahren (1950) das im Krieg zerstörte Opernhaus wiedereröffnet wurde. Den spätklassizistischen Ursprungsbau hatte Baumeister Georg Ludwig Friedrich Laves errichtet. Über „Schloss Derneburg und den Laves-Kulturpfad“ informiert eine Lesung in der BÜCHER-HEIMAT am 12. Januar 2023.

„Thriller. 40th Anniversary“ (Audio-CD). Muss man mehr sagen? Heute vor 40 Jahren (1982) erschien das Album Thriller von Michael Jackson. Es ist das meistverkaufte Album der Musikgeschichte.

Heute vor 20 Jahren (2002) wurden die Gebeine des Schriftstellers Alexandre Dumas der Ältere ins Pariser Pantheon überführt.  Dumas schuf Klassiker wie „Die drei Musketiere“ und „Der Graf von Monte Christo“. Die Umbettung wurde als politisches Signal gegen Rassismus verstanden, denn zu Lebzeiten wurde Dumas wegen seiner dunklen Hautfarbe häufig geschmäht.

Noch schnell zwei Geburtstage von Schriftstellern, die nicht allein meine Jugendlektüre mitgeprägt haben. Heute vor 355 Jahren (1667) wurde Jonathan Swift geboren. Sein „Gullivers Reisen“ wird oft als reine Kinderlektüre fehlinterpretiert. Wozu Hermann Hesse feststellte: „Es steht also Zeitloses, es steht Menschliches in diesem Buch, das uns alle angeht, heut wie damals“. Und heute vor 187 Jahren (1835) erblickte mit Mark Twain einer meiner schreibenden Favoriten das Licht der Welt. Stellvertretend sein berühmtestes Werk: „Die Abenteuer des Tom Sawyer“.

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Dienstag, 29. November: Tatort Fernsehcouch

Der letzte Schnapszahl-Tag des Jahres

Prost! Dieser Dienstag, 29. November 2022, ist der letzte Schnapszahl-Tag des Jahres. Wir sind am 333. Tag des gregorianischen Kalenders angelangt. Macht 32 Tage Rest, 25 bis Heiligabend – was als Geschenke Zwischenalarm verstanden werden darf.

Damit soll selbstverständlich keine Panik verbreitet werden. Wir liefern sofort mögliche Lösungen. Eine Variante dreht sich dabei um die unendliche Kult-Krimireihe „Tatort“, deren erste Folge vor 52 Jahren, am 29. November 1970, ausgestrahlt wurde: „Taxi nach Leipzig“ (eBook) mit Walter Richter als Kommissar Trimmel.

Wer noch kein Geschenk und keinen Kalender fürs kommende Jahr hat, kann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das laut Verlagswerbung „perfekte Geschenk für alle Tatort-Fans“ könnte „Tatort – Der Tagesabreißkalender 2023“ sein. Wer es anspruchsvoller mag und das Ziel verfolgt, „schlauer werden mit der beliebtesten Fernsehserie“, sollte zu „Der Tatort und die Philosophie“ greifen: „In 20 ebenso einfallsreichen wie zugänglichen Essays denken deutsche Philosophen über die philosophischen Dimensionen der Kult-Serie nach“.

Geschenke sind natürlich für Kinder und Kindeskinder besonders wichtig. Auf das heutige „bebücherte Kalenderblatt“ geblickt, böte sich für die ganz Kleinen das Pappenbuch „Arielle die Meerjungfrau“ als „Disney-Klassiker für die Kleinen“ an. Heute vor 32 Jahren (1990) wurde der Film „Arielle, die Meerjungfrau“ in Deutschland erstmals aufgeführt.

Eine schöne Vorlesevariante wären „Die schönsten Märchen von Wilhelm Hauff“. Der Verfasser der weltberühmten Kunstmärchen wurde heute vor 220 Jahren geboren. Seine Figuren von Kalif Storch über den kleinen Muck bis Zwerg Nase zählen noch heute zu den beliebtesten Märchen-Protagonisten.

Noch ein paar Klassiker-Vorschläge zum (Wieder-)Entdecken für die Erwachsenen: Heute vor 120 Jahren (1902) wurde das Drama „Der Arme Heinrich“ von Gerhart Hauptmann, im Hofburgtheater Wien uraufgeführt. Und heute vor 183 Jahren erblickte der Österreicher Ludwig Anzengruber das Licht der Welt. Als „realistischer Dramatiker des österreichischen Volksstücks“ feierte er Erfolge mit Werken wie „Der Meineidbauer“ und „Der G’wissenswurm“

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Montag, 28. November: Pechtropfen

Gut Ding will Weile haben

Lassen wir an diesem Montag, 28. November 2022, die Woche mal ganz geruhsam beginnen, indem wir uns das Pechtropfenexperiment anschauen. Das läuft seit 95 Jahren an der Universität von Queensland im australischen Brisbane. Was mir dazu einfällt? „Gut Ding will Weile haben“…

Das Pechtropfenexperiment ist ein Langzeitversuch zur Beobachtung des Tropfverhaltens von Pech, einem bei Zimmertemperatur superzähen Stoff. Wie zäh, das zeigt die „Tropfen-Tabelle“: Der erste Tropfen fiel 1938, weitere folgten 1947, 1954, 1962, 1970, 1979, 1988, 2000 und 2014.

Im Jahr 2005 wurde dem Experiment der Ig-Nobelpreis (Wortspiel: ignoble = unwürdig, schmachvoll) verliehen. Zwei Jahre zuvor 2003 hatten es die Wissenschaftler schon mit dem „am längsten andauernde Laborexperiment“ der Welt ins „Guinness-Buch der Rekorde“ geschafft.

Und dies gegen eine starke Konkurrenz, denn es gibt schon erstaunliche Versuche. Die gehen beispielsweise der Frage nach, welches der mathematisch beste Weg ist, um ein Schinkensandwich zu zerteilen. Oder ob Mobiltelefone sich auf den Sex von Kaninchen auswirken. Mehr davon findet sich in einem Buch mit dem vielsagenden Titel „Warum denken wehtun kann“ (eBook).

Heute vor 141 Jahren (1881) kam Stefan Zweig zur Welt. Ich weiß nicht, wie oft ich, immer wieder aufs Neue gefesselt, seine „Schachnovelle“ gelesen habe. Meiner Meinung nach gehört sie in sein berühmtestes Buch: „Sternstunden der Menschheit“. Allerdings geht es dabei eher um „schicksalhafte Augenblicke der Geschichte“ wie die Schlacht bei Waterloo.

Heute vor 115 Jahren (1907) wurde Alberto Moravia geboren, der in seinen „Römischen Erzählungen“ ein Alltagsbild zeichnet und „die niemals schmerzfreie Kunst des Überlebens nicht als Drama, sondern als Komödie“ darstellt. „Ach, die Frauen“ enthält die schönsten Erzählungen.

Mit einem schnurrenden Miau könnte man Rita Mae Brown zum 78. Geburtstag (1944) gratulieren. Weltberühmt wurde sie mit ihren Kriminalromanen über die Abenteuer der Katzen-Detektivin Mrs. Murphy. Man kann als Leser sofort „Die Maus zum Gärtner machen“, besser in die Zeit passt aktuell aber der Krimi „Morgen, Katze, wird’s was geben“.

Ein letzter Tipp, weil heute vor zehn Jahren die Beta-Version der Deutschen Digitalen Bibliothek (ext.) für die Allgemeinheit freigeschaltet wurde: Einfach mal reinschauen und stöbern, es gibt immer was zu entdecken, was bereichert.

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Sonntag, 27. November: Ein Lichtlein brennt

Deutsche Erfindung erhellt die Welt

Warum dieser Sonntag, 27. November 2022, der „Tag des Adventskranzes“ ist, bedarf sicher keiner Erklärung. Die BÜCHER-HEIMAT wünscht allen Freundinnen und Freunden der Mitmach-Buchhandlung einen frohen ersten Advent und eine schöne Vorweihnachtszeit.

„Erfunden“ wurde der Adventskranz übrigens in Deutschland. Und zwar vom evangelisch-lutherischen Theologen und Erzieher „Johann Hinrich Wichern“  im Jahr 1839 im (Waisen-) Kinderheim „Rauhes Haus“ in Hamburg.

Wichern wollte Vorfreude und ungeduldige Erwartung der Kinder gewissermaßen einen Zeitrahmen geben. Seine schlichte Ringkonstruktion mit den vier Kerzen aber hatte so viel Erfolg, dass Mitarbeiter sie übernahmen und Auswanderer die Tradition des Adventskranzes dann ins Ausland trugen. Über Traditionen wie Lostage und bayerische Saturnalien, Christkindlmarkt und Adventskranz, Rauhnächte und der staden Zeit, den Heiligen Drei Königen und Lichtmess klärt „12.000 Jahre Weihnachten“ auf.

Mit schlabbrigem schwarzem Umhang aus Stoffresten und Plastikschwert, mit dem beim besten Willen kein „Z“ in die Haut der Gegner zu ritzen war, gab ich einst bei der Kinderfasching einen eher notdürftig ausgestatteten Zorro ab. Doch der Mantel- und Degen-Held war mein Idol. Heute vor 102 Jahren (1920) erschient der erste Spielfilm „Das Zeichen des Zorro“, der auf Johnston McCulleys  „Im Zeichen des Zorro“ (Original: The Curse of Capistrano) basiert. Im Jahr 2005 legte Isabel Allende ein Werk nach, das vor allem die Jugendzeit von „Zorro“ (eBook) erläutert.

Pornographie kann Kunst sein. Zu dieser Erkenntnis gelangten wir am 27. November 1990, als die „Mutzenbacher-Entscheidung“ zur Auslegung der Kunstfreiheitsgarantie des Grundgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht fiel. Kunst dürfe nicht von einer staatlichen Stil-, Niveau- und Inhaltskontrolle abhängig gemacht werden.

Der Roman „Josefine Mutzenbacher“ (Unzensierte Ausgabe), der „Die Geschichte einer Wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt“ widergibt, erschien 1906 im Privatdruck in Wien. Und beschäftigte in der Folge jahrzehntelang die Gerichte. Um den Autor wird gerätselt, wahrscheinlich hatte Felix Salten zur Feder gegriffen, der ansonsten eher für „Bambi“ berühmt war.

An diesem 27. November liegen in der Welt der Literatur Freude und Schmerz nah beieinander und beeinflussen gleichermaßen große Werke. Heute vor 440 Jahren (1582) wurde das Aufgebot zur Heirat des 18-jährigen „William Shakespeare“ mit Anne Hathaway bestellt.

Auf den Tag 304 Jahre später (1886) wurde der Richter Emil Hartwich bei einem Duell mit Baron Armand von Ardenne schwer verletzt, vier Tage später starb er. Grund für die todbringende Auseinandersetzung war einer Affäre Hartwichs mit Ardennes Ehefrau Elisabeth. Der Dichter Theodor Fontane griff das Thema später im Roman „Effi Briest“ auf.

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Samstag, 26. November: Die Ur-Pippi

Konsumkritik und Kultbücher

Sicher mit Bedacht wurde der „Kauf-nix-Tag“ (Buy Nothing Day) auf den letzten Samstag im November, also den heutigen Samstag, 26. November 2022, gelegt. Mit der Adventszeit beginnt der vorweihnachtliche Kaufrausch, da kann innehalten trotz Krisenzeiten mal guttun.

Andererseits ist ein Kaufstopp gerade für alle jene schwer durchzuhalten, die sich alle Jahre wieder weniger auf die Geschenke, als vielmehr auf das Schenken freuen. Und als Buchhandels-Blog plädieren wir ohnehin für eine Ausnahmeregelung für Bücher. Es könnten ja welche sein, die etwas beizutragen haben. So geht „Konsum“ der Frage nach, „warum wir kaufen, was wir nicht brauchen“.

„Die Welt ist noch zu retten“ benennt klare Ziele: „Konsum reduzieren, Lebensqualität gewinnen, die Klimabilanz verbessern – Für unsere Kinder: Sinneswandel statt Klimawandel“. Eine konsum- und wachstumskritische Grundhaltung ließ den kanadischen Künstler Ted Dave den „Buy Nothing Day“ (der in USA auf den „Black Friday“ fällt) 1992 erfinden. Mittlerweile wird das Thema zwar in 60 Ländern aufgegriffen, dennoch findet der Protesttag eher wenig Beachtung.

Heute vor 160 Jahren (1862) schickte Lewis Carroll das handgeschriebene Manuskript von „Alice’s Adventures Underground“ an die zehnjährige Alice Liddell. Die Geburtsstunde von „Alice im Wunderland“. Nur 22 Exemplare der ersten gedruckten Edition sind erhalten. Eine Erstausgabe wurde 1998 für 1.500.000 US-Dollar versteigert und ist das teuerste Kinderbuch der Welt.

Heute vor 80 Jahren (1942) erlebte der Film „Casablanca“ von Michael Curtiz seine Premiere in New York City. Den Kultfilm muss man gesehen haben, interessant ist aber auch die reale Historie rundherum.  „Casablanca 1943“ verknüpft eine Geheimkonferenz, die über den Ausgang des Zweiten Weltkriegs entscheidet, mit der Entstehungsgeschichte des Hollywood-Klassikers und zeigt, wie sehr sich Fiktion und Realität gegenseitig beeinflusst haben.

Exakt 100 Jahre ist es heute her (1922), dass Howard Carter und Lord Carnarvon erstmals das Grab des Pharaos „Tutanchamun“ betraten. Den Jahrhundertfund hatten wir ja schon gewürdigt, aber zumindest eine Erwähnung hat auch dieser Tag verdient.

Für mich ein Jahrhundertbuch erschien am 26. November 1945: „Pippi Langstrumpf“.  Ich habe noch eine „politisch unkorrekte Ausgabe“ des Meisterwerks von Astrid Lindgren – und bin glücklich darüber. Bei mir ist Pippis Vater nicht vom „Negerkönig“ zum „Südseekönig“ mutiert oder muss wie einst in der DDR sein Dasein als „König der Takatukaner“ fristen.

Astrid Lindgren hatte zu Lebzeiten solche Bearbeitungen untersagt. Leider habe ich nicht genau ermitteln können, wie es die „Pippi Langstrumpf“-Gesamtausgabe mit der Sprache hält. Klar ist, dass die drei Einzelbände „Pippi Langstrumpf“, „Pippi Langstrumpf geht an Bord“ und „Pippi in Taka-Tuka-Land“ enthalten sind. Wer ganz sicher gehen will, wechselt zur „Ur-Pippi“. Es ist das Original-Pippi-Manuskript, das Astrid Lindgren 1944 dem Bonnier Verlag anbot – und der es damals ablehnte.

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Freitag, 25. November: Krippenandacht

Der Sternenhimmel in der Bummelallee. Foto: Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe Bad Harzburg

Funkelnde Wegweiser zum Wintertreff

Der erste Advent steht vor der Tür, folgerichtig sind an diesem Freitag, 25. November 2022, der Wintertreff und die Krippe im Rosengarten der „Place to be“ in Bad Harzburg. Um 18.00 Uhr steht die erste Krippenandacht an. Und der funkelnde Sternenhimmel weist wieder den Weg.

Winterabende waren einst die hohe Zeit der Radio-Hörspiele. Zwei große Krimi-Autoren, die daran Anteil hatten, sind bei unserem „bebücherten Kalenderblatt“ dabei. Heute vor 70 Jahren (1952) erlebte das Bühnenstück „Die Mausefalle“ (The Mousetrap) von Agatha Christie seine Uraufführung in London – und läuft dort seither (abgesehen vom Corona-Aussetzer) ununterbrochen.

„Die Mausefalle“ (CDs), ursprünglich als Hörspiel konzipiert und von Oliver Kalkofe grandios dargeboten, ist damit das am längsten ununterbrochen aufgeführte Theaterstück der Welt. Was besonders auch Mathew Prichard gefallen haben dürfte: Er ist der Enkel von Agatha Christie und erhielt als Siebenjähriger alle Rechte an der „Mausefalle“ zum Geburtstag.

Mit Krimi-Hörspielen für die BBC sorgte auch der heute vor 110 Jahren (1912) geborene Francis Durbridge für Furore. Sein Held war ein Hobbydetektiv: „Paul Temple und der Fall Curzon“ (MP3 Hörbuch). Aber bei Hörspielen allein ließ es Durbridge nicht bewenden, er schrieb zudem 35 Romane, die zu mehrteiligen Fernsehkrimis wurden und den Begriff der „Straßenfeger“ schufen.

Filme wie „Das Halstuch“ oder „Melissa“ schafften Einschaltquoten von fast 90 Prozent (!!!) und sorgten für leere Einkaufsstraßen – ebenso wie für einen der größten „TV-Skandale“: Der Kabarettist Wolfgang Neuss verriet in einer Werbeanzeige für einen eigenen Film („Genosse Münchhausen“), wer der „Halstuch“-Mörder war. Wer es vergessen hat, mag es hier nachhören: „Das Halstuch“ (MP3-Hörbuch), vorgelesen von Heinz Drache und Horst Tappert.

Manchmal können sich Verspätungen und andere Malaisen des Bahnverkehrs richtig lohnen. Statt eines 7 Minuten Umsteige-Fensters boten fast anderthalb Wartestunden prima Zeit, ein Bauwerk zu entdecken, das den Besuch auch ohne Zugreise-Panne lohnt: Der vom Wiener Künstler Friedensreich „Hundertwasser“ gestaltete Bahnhof in Uelzen wurde heute vor 22 Jahren eröffnet.

Und noch ein „last farewell“: Zehn Jahre, nachdem Sebastian Vettel 2012 zum dritten Mal in Folge Formel-1-Weltmeister wurde, ist er jetzt ausgestiegen. Ein Rückblick reizt: „Sebastian Vettel“, zeichnet den Weg vom Kart-Champion zum Formel-1-Weltmeister nach.

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Donnerstag, 24. November: Noch 30 Tage

Heute vor 614 Jahren (1408) wurde der Altstadtmarktbrunne in Braunschweig gegossen. Das Foto aus dem Jahr 1865 stammt aus Wikipedia (gemeinfrei).

Geschenke und Gummistiefel

An diesem Donnerstag, 24. November 2022, ist es wieder soweit: Weihnachts(geschenke)alarm! In 30 Tagen ist bereits Heiligabend, in 37 Tagen verabschieden wir das Jahr 2022.

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“, pflegte meine Mutter oft (und meist vergebens) zu predigen. Heute wäre der richtige Tag für ein starkes Auftreten bei regenmatschigem Wetter. Wir begehen den „Tag der Gummistiefel“. Erstaunlicherweise haben wir Deutschen die Vorzüge des wetterfesten Schuhwerks erst 2021 entdeckt, vorher gab es keinen Gummistiefel-Ehrentag.

Dabei sind die Treter, in denen der Schweißfuß quasi programmiert ist, sogar in der Literatur gut vertreten. In „Die schwedischen Gummistiefel“ liefert ein ungleiches Paar ein Indiz in Henning Mankells letztem Roman. Obwohl ich finde, dass Mord und Totschlag ganz gut zu den Stiefeln passt, verbinden sie viele andere Mitmenschen offenkundig eher mit reichlich Romantik.

Da wird die „Göttin in Gummistiefeln“ besungen und in Liebesdingen konstatiert, „Das Glück trägt manchmal Gummistiefel“. Dagegen sollen „Gerüchte über gelbe Gummistiefel“ die ungestellte Frage beantworten, „warum der Ostfriese ist, wie er ist“.

Ein bebüchertes Kalenderblatt kommt heute aber auch an einigen Bücher nicht vorbei, die die Welt bewegten – oder doch zumindest Leserherzen. So veröffentlichte Charles Darwin am 24. November 1859 sein Hauptwerk „Der Ursprung der Arten“ (On the Origin of Species) seine Evolutionstheorie.

Bei meinen Recherchen bin ich allerdings darauf gestoßen, dass Darwin einen speziellen Entwicklungsschritt übersehen hat. Auf den Tag genau 18 Jahre nach dem „Ursprung der Arten“ veröffentlichte die britische Schriftstellerin Anna Sewell ihren Roman „Black Beauty“. Dazu vermerkt Wikipedia: Die „Autobiografie eines Pferdes“ sei eines der bekanntesten Jugendbücher im 20. Jahrhundert geworden. Und Anna Sewell klärte auf, es handele sich um eine „Übersetzung aus der Pferdesprache“.

Ein wichtiges Datum ist dieser 24. November auch für die Esperanto-Stadt Herzberg. Heute vor 135 Jahren wurde die deutsche Ausgabe des ersten Esperanto-Lehrbuchs veröffentlicht. Autor war Ludwik Lejzer Zamenhof. Heute gibt es „Esperanto – einfach, kompakt und übersichtlich“.

Schriftsteller, Bibliothekar, Archivar, Apotheker und – „Märchenerzähler“: Am 24. November 1801 wurde Ludwig Bechstein geboren, der großartige Sammlungen deutscher Märchen herausgab: „Die schönsten Märchen“.

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