Sonntag 3. Juli Plastiktütenfrei

Ein Aktionstag, der lange überflüssig sein sollte

An Sonntagen machen die Recherchen zum „bebücherten Kalenderblatt“ am meisten Spaß. Da macht auch dieser Sonntag, 3. Juli 2022, keine Ausnahme. Der Grund dafür ist allerdings eher irrational: Ich habe „gefühlt“ mehr Zeit – was im Ruhestand nicht wirklich ausschlaggebend ist.

Heute aber stolperte ich zudem durch Themen persönlicher Betroffenheit. Eines meiner Lieblingstiere steht ebenso im Fokus wie eine Frage, die jeder Rätselfan kennt. Und literarisch gesehen hat dieses Datum auch einiges zu bieten. Aber der Reihe nach.

Heute ist der „Internationale Welttag der Erdmännchen“ (World Meerkat Day). Spätestens seit Timon & Pumbaa bin ich vernarrt. Nein, nicht ins Warzenschwein. Ins Erdmännchen.  Und nicht ohne Grund nehmen die beiden auf dem Cover des Disney-Klassikers mehr Raum ein als der (künftige) „König der Löwen“ selbst.

So lustig der Zeichentrickfilm, so bitter ist das nächste Thema für den Globus, auf dem wir leben: Heute ist „Internationaler Plastiktütenfreier Tag“ (International Plastic Bag Free Day). Wobei ich mich angesichts der Plastikmüllmenge in den Weltmeeren frage, warum wir diesen Aktionstag nicht schon lange überflüssig gemacht haben.

Grundsätzlich bin ich „Für eine Umwelt ohne Plastik“, wie ein Kinderbuch titelt. Höchstens als Objekte der Begierde für Sammler sollten sie noch okay sein. Die ziehen die Plastiktüten ja gewissermaßen auch aus dem Verkehr, sodass sie einem nicht irgendwann im Meer entgegentreiben. Wer daran teilhaben möchte, findet ein Fachbuch: Tüten aus Plastik – Eine deutsche Alltags- und Konsumgeschichte (…) für alle Sammler von Tragetaschen und Fans des Kultobjekts“.

Uraufgeführt wurde heute vor 78 Jahren (1944) ein grandioser Film eines meiner Lieblingsregisseure: Mit „Frau ohne Gewissen“ legte Billy Wilder ein Film-noir-Meisterwerk vor. Die Romanvorlage „Doppelte Abfindung“ (nur auf Englisch erhältlich: Double Indemnity) stammt von James M. Cain, der mit „Der Postbote klingelt immer zweimal“ auch die Basis für den Filmwelterfolg „The Postman Always Rings Twice“ mit Jack Nicholson legte.

Als bekennender Kreuzworträtselfan komme ich um den 3. Juli 1721 nicht herum: Missionar der Grönländer? Egede! Der norwegische Pfarrer Hans Egede begann heute vor 301 Jahren  damit, den Inuit das Christentum nahezubringen.

Und schließlich sind da noch zwei (wieder postume) Geburtstagsglückwünsche angebracht: Am 3. Juli 1883 erblickte Franz Kafka das Licht der Welt. Und 25 Jahre später startete der Franzose Thomas Narcejac seine irdische Laufbahn, auf der er zusammen mit Pierre Boileau großartige psychologischen Kriminalromane verfasste. Darunter den Klassiker des Psychothrillers überhaupt: „D’entre les morts“ (Vertigo) wurde Alfred Hitchcock unter dem Titel „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ verfilmt.

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Samstag 2. Juli Süße Versuchung

Ich liebe Kirschen!

Heute ist mein Tag! Dieser Samstag, 2. Juli 2022, ist der „Tag des Kirschkernspuckens“ (International Cherry Pit Spitting Day). Falls ich es noch nicht gesagt hatte: Ich liebe Kirschen! Am meisten die hellen, knackig-festen Exemplare.

Erst einmal muss ich mich erneut mit der „Zeit-Frage“ herumschlagen. Bei 365 Tagen im Jahr ist die Halbzeit schwerer auszumachen. Tatsächlich ist es heute am 183 Tag des Jahres soweit. Und zwar präzise um 13 Uhr. Was wiederum an der Sommerzeit liegt.

Doch zurück zu dem weit süßeren und mir viel näheren Thema des Tages: Wenn man im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT schaut, wie die Kirsche durch die Literatur geistert, steht zu vermuten, dass ich mit meiner Obsession nicht allein bin. „Die Zeit der Kirschen“ schaffte es als Liebesroman zwischen Küche und Literatur in die Spiegel-Bestsellerlisten.

Dort tummelt sich mehrfach auch die Spiegel-Bestsellerautorin Caroline Bernard, aus deren Feder „Die Kirschen der Madame Richard“ stammt. Und da die süßen Früchte auch den Nachwuchs locken, gibt es selbstverständlich auch reichlich Kinderbücher wie „Theo will Kirschen“. Theo ist laut Verlagswerbung das gemütlichste Schwein der Welt, das nichts aus der Ruhe bringen kann –  außer Kirschen, die hoch am Baum hängen.

Irgendwie fühle ich mich Theo sehr nah. Und dann ist da noch der verheißungsvollste Titel, der zu einem Roman aus der (Kirschen-reichen) Dordogne stammt: „Ein Sommer voller Kirschen“. Den wünsche ich mir, obwohl ich auf diesem Gebiet meist wie „Die kleine Raupe Nimmersatt“ unterwegs bin und daher häufig mit Bauchweh zu tun habe.

Dagegen aber wiederum soll es ja probate Mittel vom „Heilpflanzenbalkon“ geben. Und wenn sonst nichts mehr geht, könnte man zur Rezeptsammlung „All you need is soup“ greifen. Die verspricht „von Bauchweh bis Fernweh – eine Suppe für jede Lebenslage“.

Zum guten Schluss und der Vollständigkeit halber noch der Hinweis, dass heute auch „Welt-UFO-Tag“ (World UFO Day) ist. Was nie so mein Thema war. Bevor ich warte, dass wer nach unten kommt, starte ich doch lieber selbst „Per Anhalter durch die Galaxis“ und lese nocheinmal Douglas-Adams Kultromanreihe.

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Freitag 1. Juli „Witzischkeit“

Ein Tag für „Witzischkeit“

Willkommen im Monat Juli – der uns an diesem Freitag, 1. Juli 2022, im Grunde wie schon am 30. Juni mit einer „Zeit-Frage“ beschäftigt. Aber mit Sekunden geben wir uns nun nicht mehr ab.

Der 1. Juli ist der 182. Tag des Jahres, in dem uns also noch 183 Tage bleiben. Rechnerisch gehört der 1. Juli nach Tagen also zur ersten Jahreshälfte, während er nach Monaten der zweiten Jahreshälfte zugerechnet wird. Was stimmt, ich hab’s in bewährter Manier an den Handwurzelknochen nachgezählt…

Bei Juli denke ich auch an die Schriftstellerin Juli Zeh. Die hatte übrigens gestern Geburtstag (30. Juni 1974). Und ihre Bücher kommen beim Publikum bestens an, was auch Rezensionen aus dem BÜCHER-HEIMAT-Team beispielsweise über den Roman „Treideln“ belegen.

Ansonsten müssten wir heute lachend oder doch zumindest kichernd durch den Tag kommen: Seit 1994 ist der 1. Juli der „Internationale Witze-Tag“. Nun halte ich nichts davon, Witze zu lesen. Witze muss man erzählt bekommen (und sich dann merken können). Und ich bin skeptisch, wenn „Wirklich witzige Witze“ versprochen werden, selbst wenn die Adressaten in diesem Fall Kinder sind. Meist sind es gerade jene Werke, die den größten Schenkelklopf-Effekt versprechen, die sich in peinlichen Plattheiten verlieren.

Nun gelte ich im Bekanntenkreis zwar als Witzequell, der bisweilen auch die „nach unten offene Beckmann-Skala“ strapaziert, halte es aber selbst eher mit Humor a la Heinz Erhardt, Loriot oder Mark Twain. Manchmal herrlich blödelnd, meist feinsinnig, scharfzüngig und nicht selten schmerzhaft den verbalen Finger in Wunden legend.

Wobei nicht jeder jeden Scherz mögen muss. Politiker*innen dürften sich mit Loriots Einschätzung schwertun: „Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen!“ Und Heinz Erhardt liefert lange vor Fake News und Querdenkern einen bemerkenswerten Satz: „Sie dürfen nicht alles glauben was Sie denken!“ Und dann ist da noch Mark Twains Klage über „Die schreckliche deutsche Sprache“ (deutsch/englisch). Ohne Frage die amüsanteste Auseinandersetzung mit den Tücken des Deutschen.

Es gibt natürlich auch gute Witze. Als Arthur-Conan-Doyle-Fan gefällt mir zum Beispiel dieser: „Sherlock Holmes und Dr. Watson zelten. Mitten in der Nacht weckte Holmes Watson und sagt: „Watson, schau zu den Sternen und sag mir, was du siehst.“ Watson erklärt: „Ich sehe Millionen und Abermillionen von Sternen.“ Holmes ungeduldig: „Und was leiten Sie daraus ab?“ Watson überlegt: „Nun, wenn es Millionen von Sternen gibt und wenn sogar einige davon Planeten haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass es da draußen einige Planeten wie die Erde gibt. Und wenn es da draußen ein paar Planeten wie die Erde gibt, könnte es auch Leben geben.“ Darauf Holmes: „Falsch, es bedeutet, dass jemand unser Zelt gestohlen hat.“

Eher platt, dafür aber den von Land zu Land unterschiedlichen Humor zeigend, war das Ergebnis der Suche 2009 nach dem „Besten Witz der Welt“. Nachzulesen in der „Welt“. Gewonnen hat ein Schwede. Deutschland landete auf Platz 11 mit diesem Versuch: „Kommt ein Mann zur Wahrsagerin.  „Wie ich sehe, sind Sie Vater von zwei Kindern“, sagt die Wahrsagerin. „Das glauben SIE!“, erwidert er. „Ich bin Vater von drei Kindern.“ Die Wahrsagerin lächelt: „Das glauben SIE!“

Eher einen sehr bitteren Beigeschmack hat angesichts der aktuellen Entwicklungen der russische Beitrag: „Wegen der Rezession wird, um Strom zu sparen, das Licht am Ende des Tunnels abgeschaltet. – Gott.“

Witzischkeit kennt keine Grenzen“ und schon gar kein Pardon, wusste schon Hape Kerkeling. Da kommen wir zum Schluss doch lieber wieder auf Mark Twain zurück, auch wenn dessen unabweisbare Erkenntnis im Grunde auch nicht lustiger ist: „Das Wichtigste im Leben ist die Ehrlichkeit – wenn man die überzeugend vortäuschen kann, hat man es geschafft!“

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Donnerstag 30. Juni Die Schaltsekunde

Wem die Sekunde schlägt

Dieser Donnerstag, 30. Juni 2022, ist der 181 Tag des Jahres und bei Bedarf wird am letzten Juni-Tag eine Schaltsekunde eingefügt. Heute aber nicht, wir ticken noch richtig.

Wer jetzt meint, ich brächte da etwas mit Schalttagen durcheinander, irrt. Allerdings muss ich einräumen, dass ich von der Schaltsekunde heute bei den Recherchen zu unserem „bebücherten Kalenderblatt“ zum ersten Mal gehört habe. Es geht darum, dass die Erde sich minimal langsamer dreht, als sie per Definition sollte. So dauert ein Tag um Sekundenbruchteile länger als die 86.400 „Norm“-Sekunden.

Was harmlos klingt, aber man sollte die Sekunde nicht zu gering achten. Beispielsweise zeigt die Reihe „…in 30 Sekunden“, dass in wenig Zeit viel Wissen konsumiert werden kann. So bringt uns „Das Gehirn in 30 Sekunden“ laut Klappentext „die erstaunlichsten Theorien der Neurowissenschaften in 30 Sekunden“ näher. Und wenn da eine Sekunde fehlt…

Zurück zu den Schaltsekunden. Irgendwann hinken wir auf der trödelnden Erde eine satte Sekunde hinterher. Was natürlich gar nicht geht. Deshalb wird in manchen Jahren am 30. Juni eine Schaltsekunde in die koordinierte Weltzeit (UTC) eingefügt, um sie mit der auf der Erdrotation basierenden Weltzeit (UT1) möglichst synchron zu halten.

Genau dies geschah genau heute vor 50 Jahren (1972) zum ersten Mal: Eine Schaltsekunde wurde ans Tagesende angefügt, um die offizielle Zeit mit der mittleren Sonnenzeit zu synchronisieren. Und wer mehr darüber wissen will, liest „Die Erfindung der Zeit – Die Geschichte der Zeitmessung von der Antike bis heute“. Oder man nimmt es fatalistisch und greift gleich zu Hemingways „Wem die Stunde schlägt“.

Kein Weg vorbei führt für ein „bebücherten Kalenderblatt“ am 30. Juni 1936: An diesem Tag veröffentliche Margaret Mitchell ihren Roman „Vom Winde verweht“ (Gone With the Wind) um Scarlett O’Hara und Rhett Butler. Es wurde ein unfassbarer Welterfolg und zieht die Menschen bis heute in den Bann.

Bis heute wurden weltweit mehr als 30 Millionen Exemplare des Buches verkauft. Und die von David O. Selznick produzierte Verfilmung mit Clark Gable, Vivien Leigh (DVD), die drei Jahre später in die US-amerikanischen Kinos kam, wurde zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Margaret Mitchell wurde für „Vom Winde verweht“ 1937 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

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Mittwoch 29. Juni Ein großer Buchstabe

Großer Buchstabe, kleines Jubiläum

Wir wollen an diesem Mittwoch, 29. Juni 2022, natürlich keine erneute Diskussion um die deutsche Rechtschreibung anstoßen (obwohl das ein prima Streitthema ist). Aber es gilt, heute einen großen Buchstaben zu ehren, der ein kleines Jubiläum feiert.

Das große Eszett (ẞ) ist seit fünf Jahren (29. Juni 2017) Bestandteil der amtlichen deutschen Rechtschreibung. Darüber war ewig gestritten worden, letztlich aber verlangte die (vor allem im Internet) zunehmende Unsitte, ganze Worte in Versalien (Großbuchstaben) zu schreiben, ein Handeln.  Bei „STRAẞE“ und „Strasse“ ging das bis auf die Betonung ja noch an, aber wenn aus „MAẞEN“ plötzlich „MASSEN“ werden…

Zugegeben, ich drücke mich seit Jahrzehnten um den überfälligen „Crashkurs Rechtschreibung“ herum. Aber man kann sich speziellen Problemen wie „Dehnung, Schärfung, Auslautverhärtung“ ja auch mit spezieller Lektüre stellen. Die „Knackpunkte der Rechtschreibung 1“ (pdf eBook) klären beispielsweise auch die Frage, ob „Soße“ oder „Sosse“ – wobei ich die Flucht in „Sauce“ bevorzuge.

Bilde ich es mir nur ein: Im Zuge der „Handysierung“ scheint die Zahl der Illustrierten beispielsweise bei Friseuren und in Wartezimmern zu schrumpfen. Was für mich dramatische Folgen hat, denn ich liebe die Klatschpresse, wäre aber viel zu genant, die bunten Blätter am Kiosk zu kaufen. Die Promi-Spalte in der täglichen GZ kann das natürlich nicht abfangen.

Eine ganz große Klatschstunde habe ich schon allein deshalb verpasst, weil ich am 29. Juni 1956 noch nicht das Licht der Welt erblickt hatte. An diesem Tag heiratete Hollywood-Ikone Marilyn Monroe den Dramatiker Arthur Miller, der für „Tod eines Handlungsreisenden“ bereits einen Pulitzerpreis eingesackt hatte. Was für ein Paar!

Die Ehe ging schief. Obwohl Miller seiner Marilyn aus einer Kurzgeschichte noch das Drehbuch für „Misfits – Nicht gesellschaftsfähig“ (eBook pdf Englisch)  auf den Leib geschrieben hatte. Bei der Trennung 1961 in gegenseitigem Einvernehmen bewiesen beide Cleverness: Der gerichtliche Scheidungstermin wurde auf den 20. Januar gelegt, damit die Presse vom Amtsantritt des US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy abgelenkt war (der seinerseits von der Monroe abgelenkt war, aber das ist ein anderes Thema).

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Dienstag 28. Juni Die Zielgerade

Von Hunden und großen Denkern

Heute ist Dienstag, 28. Juni 2022. Wir sind auf der Juni-Zielgeraden und stehen dicht vor der Jahreshalbzeit.

Als erklärter Katzenfreund war ich kurz versucht, über einen Eintrag in unserem „bebücherten Kalenderblatt“ hinweg zu huschen: Heute vor 163 Jahren (1859) präsentierten britische Herrchen und Frauchen ihre bellenden Lieblinge in Newcastle upon Tyne auf der weltweit ersten Hundeausstellung.

In Deutschland musste der „beste Freund des Menschen“ noch vier lange Jahre warten, ehe vom 14. bis 20. Juli 1863 in Hamburg 453 Hunde zum ersten Mal Rasse und Klasse zeigen durften. Wer mit dem eigenen Bello Ambitionen hegt, sollte vielleicht „Rassehunde perfekt präsentieren“ lesen.

Ich mag „Google+“, wenn auch aus einem perfiden Grund. Falls sich niemand sonst mehr erinnert: „Google+“ war das soziale Netzwerk des Google-Konzerns, das am 28. Juni 2011 startete.  Es ging auch ganz gut los, bis 2013 war es hinter Facebook weltweit das zweitgrößte soziale Netzwerk. So richtig Attacke auf Mr. Zuckerberg funktionierte aber nicht, eine Datenpanne kam dazu und 2019 war „Google+“ Geschichte. Und darum mag ich es, sozusagen als Beleg dafür, dass die datengierigen Internet-Giganten doch nicht unfehlbar sind. Und während einige erklären „Was Google wirklich will“ spekulieren andere schon über „Das Leben nach Google“.

Wenn es um den „Tatort“ geht, verstehen deutsche TV-Gucker ja eher selten Spaß. Folgerichtig komme ich an dem 28. Juni 1981 nicht vorbei. An diesem Tag strahlte die ARD den ersten Schimanski-Tatort aus. Und man glaubt es nicht, „Der wahre Schimanski“, Duisburgs Chefermittler Sprenger, sieht Götz George sogar sehr entfernt ähnlich.

Und zu gratulieren gilt es wieder. 310 Jahre (1712) alt wäre heute Jean-Jacques Rousseau geworden. Das Universalgenie hatte als Schriftsteller, Philosoph, Pädagoge, Naturforscher und Komponist der Aufklärung großen Einfluss in Europa. Nur sein berühmtestes Zitat hat er so gar nicht gesagt: „Zurück zur Natur!“ – was trotzdem nie so ganz verkehrt ist.

Gesucht und gefunden: „Sechs Personen suchen einen Autor“ überschrieb Luigi Pirandello das Drama, mit dem er Weltruhm erlangte. Der Italiener, der zu den bedeutendsten Dramatikern des 20. Jahrhunderts zählt und 1934 den Nobelpreis für Literatur erhielt, würde heute 155 Jahre alt.

Rousseau und Pirandello zähle ich schon zur eher härteren Kost und wende mich lieber meinem dritten Geburtstagskind zu. Als einer der großen Geburtshelfer des Thriller-Genres ist mit Eric Ambler sehr viel näher. Der Mann, der am 28. Juni 1909 geboren wurde, schaffte mit seinem fünften Roman „Die Maske des Dimitrios“ einen Klassiker. Wobei ich „Topkapi“ mehr mag, allerdings unsicher bin, ob dies nicht eher an der genialen Verfilmung mit Peter Ustinov liegt.

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Montag 27. Juni Siebenschläfertag

Das Sieben-Wochen-Wetter

Stimmen die Wettervorhersagen für den heutigen Montag, 27. Juni 2022, dann stehen uns sieben wechselhafte Wochen ins Haus. Heute ist Siebenschläfertag.

Den Bauernregeln zufolge wird das Wetter der nächsten sieben Wochen an Siebenschläfer bestimmt. Wie so oft bei den tradierten Wetterweisheiten gilt die Devise: Reim dich oder ich hau dich. „Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.“ Keine hohe Dichtkunst, aber vielleicht noch einen Hauch besser als „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag“.

Das mag sein, aber man mag es nicht hören. Dann schon lieber die Methode Null-acht-einfach: „Siebenschläfer Regen – sieben Wochen Regen“. Aber ich stehe ja trotz Klimaerwärmung und zu trockener Böden weiter auf sonniges Sommerwetter. Folgerichtig mein Favorit für heute: „Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne“.

Allerdings muss an dieser Stelle angemerkt werden, dass der Name „Siebenschläfer“ gar nichts mit dem Wetter zu tun hat. Tatsächlich verdankt der Siebenschläfertag einer alten Legende, nach der sieben junge Christen von Kaiser Decius um 250 n.Chr. verfolgt wurden und in einer Berghöhle nahe Ephesos Zuflucht gesucht. Sie wurden jedoch entdeckt und lebendig eingemauert.

Der Legende nach starben sie aber nicht, sondern schliefen satte 195 Jahre lang. Heute vor 1576 Jahren, also am 27. Juni 446, sollen sie dann mehr zufällig entdeckt worden sein, wachten auf, bezeugten noch flink ihren Glauben an die Auferstehung der Toten, um dann wenig später tatsächlich zu sterben.

Demnach hat der Siebenschläfertag also ebenso wenig mit dem Wetter wie auch mit den possierlichen Nagetieren gleichen Namens zu tun. Beim Blick in den Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT aber wird immerhin deutlich, dass die Nager wenigstens als Kinderbuchstars große Nummern sind. In ganzen  Serien wie „Bobo Siebenschläfer“ oder auch „Der kleine Siebenschläfer“ haben sie die Hauptrolle inne. Sogar die Schlümpfe kommen daran nicht vorbei: „Der Siebenschläferschlumpf“.

Aber kommen wir doch noch mal kurz aufs Wetter und die Bauernregel zurück. Denn wenn es etwas gibt, das noch früher als Spekulatius und anderes Weihnachtsgebäck in den Regalen auftaucht, dann sind es schöne Kalender fürs kommende Jahr. Und bis zum Wechsel ins Jahr 2023 sind es heute nur noch 187 Tage. Es ist also sozusagen höchste Zeit. Und Bauernregeln in Bauernkalendern gibt es in jeder Größe, Form und Farbe.

Bestellen kann man den Kalender ähnlich einfach wie die Bücher bei uns im Online-Shop. Einfach den Links folgen. Geholfen werden kann neuerdings aber auch all jenen, die bestellen lassen wollen:  Ab sofort können in der Mitmach-Buchhandlung Bücher schnell und einfach per WhatsApp bestellt werden! Und das geht denkbar einfach: Unter der Rufnummer 01746631960 Buchwünsche und Namen schicken, dann wird das BÜCHER-HEIMAT-Team sofort aktiv und bestellt den Lesestoff.

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Sonntag 26. Juni Ein zauberhafter Tag

Ein zauberhafter Sonntag

Ein zauberhaftes Jubiläum steht an diesem Sonntag, 26. Juni, an: Heute vor 25 Jahren (1997) erschien in Großbritannien das erste Harry-Potter-Buch „Harry Potter und der Stein der Weisen“. Auftakt einer sagenhaften Erfolgsgeschichte – die eher zurückhaltend begann.

So richtig gewaltig setzte der Bloomsbury-Verlag seinerzeit zunächst nicht auf die unbekannte Autorin Joanne K. Rowling. Der erste Harry-Potter-Band startete mit 500 Exemplaren und wurde innerhalb von zehn Jahren mit mehr als 100 Millionen verkaufter Bücher zu einem der größten weltweiten Bestseller überhaupt.

Die komplette Potter-Serie bringt es locker auf weit mehr als 500 Millionen verkaufter Exemplare in 80 Sprachen, allein die deutsche Ausgabe auf fast 40 Millionen Exemplare. Was nichts anderes heißt, als dass jeder zweite Deutsche den „Stein der Weisen“ im Bücherregal hat. Und im Nachhinein werden zumindest einige Sammler für die magere Startauflage dankbar sein: Einzelne Exemplare werden für mehr als 10.000 Euro gehandelt.

Literarisch gesehen gibt es heute noch mehr zu feiern. Der Geburtstag der großen Schriftstellerin Pearl S. Buck jährt sich heute zum 130. Mal (1892). Sie erhielt 1938 „für ihre reichen und wahrhaft epischen Schilderungen des chinesischen Bauernlebens und für ihre biographischen Meisterwerke“ den Nobelpreis für Literatur, nachdem sie sechs Jahre zuvor für „Die gute Erde“ bereits den Pulitzer-Preis erhalten hatte.

Um den Nobelpreis allerdings gab es heftige Diskussionen. Viele Kritiker sahen in Pearl S. Bucks Werk eher Trivialliteratur wie im Roman „Die Frauen des Hauses Wu“. Der Liebesroman gilt als ein „Klassiker der Unterhaltungsliteratur“ – wobei ich nie verstanden habe, was an gut gemachter, fesselnder und bewegender Unterhaltung schlecht oder minderwertig sein soll.

Damit der tödliche Schuss 2006 auf den „Problembär“ Bruno nicht in Vergessenheit gerät, hat die Stiftung für Bären den 26. Juni zum „Bärengedenktag“ ausgerufen. Wer mehr über die schwierigen Lebensbedingungen von Bären erfahren will, dem sei ein Besuch im Alternativen Bärenpark Worbis (ext.) bei Duderstadt empfohlen.

Was die Literatur angeht, muss ich allerdings gestehen, dass mir beim Stichwort „Bär“ als erstes ein Roman einfällt, der nur sehr bedingt mit Bären zu tun hat. Aber das Urmenschen-Epos „Ayla und der Clan des Bären“ hat mich nachhaltig gefesselt.

Auf das Niveau „immaterielles Kulturerbe“ klettern wir wieder mit einem Abstecher nach Hameln. Heute ist der „Hamelner Pfeifer Tag“ (Pied Piper Day). Ich fand das Grimmsche Märchen ja immer gruselig und habe mich stets geärgert, dass ihm nach dem Motto „weg ist weg“ ein Schluss fehlt.  

Den aber, so habe ich nun erfahren, soll es von Michael Ende geben. In seinem Libretto für das Musiktheater „Der Rattenfänger – Ein Hamelner Totentanz“ greift Michael Ende das Thema auf und gibt ihm laut Verlagswerbung ein originelles und zeitgemäßes Ende. Ich bin gespannt.

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Samstag 25. Juni Der Harz hält mit

Da hält der Harz locker mit

In Zorge sollte an diesem Samstag, 25. Juni 2022, kräftig und mit Fug und Recht gefeiert werden. Heute ist der „Tag des Deutschen Whiskys“ und in Zorge sitzt die Hercynian Distilling Co./Hammerschmiede (ext.), eine Manufaktur, die seit 1985 Spirituosen auf höchstem Niveau herstellt und seit 2002 für ihren Single Malt Whisky berühmt ist.

Die Südharzer gehören damit zu den ältesten festlandseuropäischen Whiskybrennern. Wer sich vor dem oder während des ersten Schluckes theoretisches Wissen aneignen will, der ist mit Michael Jacksons „Whisky“ bestens bedient. Dieser Jackson ist war mit dem King of Pop weder verwandt noch verschwägert, gilt aber selbst sozusagen als King of Whisky.

Wer meint, genug zu wissen und wer nur noch genießen will, der kann sich entweder voll und ganz auf das „Wasser des Lebens“ konzentrieren, oder dabei zu einem Buch greifen. Anbieten könnte sich „Der letzte Whisky“. Man muss den Titel ja nicht wörtlich nehmen.  Und die Westdeutsche Allgemeine Zeitung meint, es sei „ein amüsanter Krimi, nicht nur für Whiskyliebhaber.“

In Großbritannien könnte man eine kulinarisch runde Sache aus diesem Tag machen, denn auf der Insel steht heute auch der „Tag des Ziegenkäses“ (Goats Cheese Day) im Kalender. Wobei der Harz natürlich auch auf diesem Feld mithalten kann. Beispielsweise mit dem Westerhäuser Käsehof (ext.) oder mit der Ziegenalm Sophienhof (ext., inklsuive Harzer Wanderstempel!). Für alle, die mit dem Ziegenkäse nicht so recht etwas anfangen können, wäre das Buch „Köstlich kochen mit Ziegenkäse“ eine Empfehlung.

Wenn ich einen richtig schlechten Übergang zum nächsten Thema suchen würde, könnte ich beispielsweise sagen, ich würde „aufs Blaue hinaus“ schreiben. Oder angesichts meines Whiskyabstechers jammern, dass ich schon „blau“ wäre. Passen würde es in jedem Fall, denn heute ist der „Internationale Tag der Schlümpfe“ (Global Smurfs Day).

An dieser Stelle muss ich allerdings einräumen, dass ich mit den kleinen blauen Kerlchen nie so richtig etwas habe anfangen können. Bei Comics lagen in meinem Ranking „Asterix und Obelix“ uneinholbar vor, lediglich die Lustigen Taschenbücher (LTB) von Disney konnten ziemlich lange mithalten. Ich könnte ja mal einen neuen Anlauf nehmen, schneller, höher, weiter: „Die Schlumpf-Olympiade“.

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Freitag 24. Juni Das Johanni-Dilemma

Das Johanni-Dilemma

Heute haben wir Freitag, 24. Juni 2022 – und sind damit „an Johanni“ angekommen. Der Johannistag ist das Hochfest der Geburt Johannes’ des Täufers. Und da der Tag in enger Verbindung zur Sommersonnenwende steht, beziehen sich etliche Traditionen auf diesen längsten Tag des Jahres.

Folgerichtig sprechen einige Lexika auch von der „christlichen Variante des Mittsommerfestes“. Wofür auch das Johannisfeuer steht. Während manch Roman zwar mit dem Titel „Johannistag“ daherkommt, tatsächlich aber „nur“ ein spannendes Intrigenspiel enthält.

Derweil gilt Johanni eigentlich seit altersher als besonders günstige Zeit für das Sammeln von Kräutern. Und es ist ein wichtiger Lostag in den Bauernkalendern.

Unter den Bauernregeln zu Johanni stimmen mich manche hoffnungsfroh, während andere mich Jahr für Jahr in kulinarische Depressionen stürzen: „Stich den Spargel nie mehr nach Johanni“ mag ja richtig sein. Aber nur dann, wenn man eine Regel befolgt, die unsinnigerweise erst jetzt im Bauernkalender auftaucht: „Bis Johanni nicht vergessen: sieben Wochen Spargel essen“. Na gut, daran habe ich mich auch so gehalten. Und bis in den Mai 2023 mache ich mir selbstquälerisch den Mund wässrig mit Spargelrezepten.

Die Johanni-Regeln bieten aber weiteren Stoff für Gewissenskonflikte. Ich mag sonnige Tage, weiß aber, dass Feld und Wald (und Garten) Regen brauchen. So gesehen sollte es heute regnen, denn „Regnet’s am Johannistag, so regnet es noch vierzehn Tag“.

Allerdings liebe ich Nüsse. Und da weiß der Bauernkalender: „Sankt Johannis Regengüsse verderben die besten Nüsse“.  Dabei könnten Nüsse über „80 vegane Rezepte zum Kochen und Backen mit Nüssen“ den Speiseplan meiner gemischtkonfessionellen Ehe (Veganerin/Carnivore) kitten. Und wiederum andererseits wird vorhergesagt: „Wenn es am Johannistag regnet, dann regnet es Pilze“. Und Pilze liebe meine Frau und ich auch gleichermaßen. Ein echtes Johanni-Dilemma.

Heute vor 70 Jahren erschien die erste Ausgabe der BILD-Zeitung mit einer Gesamtauflage von 250.000 Exemplaren. Muss das gefeiert werden? Wenn ja, dann „Ohne Rücksicht auf Verluste“ und mit dem gleichnamigen Buch das analysiert, „wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet“.

In jedem Fall gilt es (mal wieder posthum) einen Geburtstag wirklich zu feiern – obwohl mir der Jubilar, der heute 180 Jahre alt geworden wäre, mehr als einmal Angst gemacht hat. Ambrose Bierce, US-Schriftsteller, Journalist und Lebenskünstler, ist mit seinen häufig zynischen und vor schwarzem Humor triefenden Erzählungen neben Edgar Allan Poe der Meister der unheimlichen Kurzgeschichte. Wer sich davon überzeugen will, der greife zu den „Horrorgeschichten“ – und beschwere sich nicht bei mir, wenn er oder sie danach keinen Schlaf findet…

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