Montag 11. Juli Ein Sensationsfund

China-Träume und Schach-Neid

Ich brüte an diesem Montag, 11. Juli 2022, über Reiseplänen. Die Crux: Ich fliege nicht gern. Und ansonsten dauert eine China-Reise lange. Aber zu gern würde ich die Terrakotta-Armee von Qin Shihuangdi, den Gründer des Kaiserreichs China, einmal „in echt“ sehen. Heute vor 47 Jahren wurde der Sensationsfund „The Eternal Army: The Terracotta Soldiers of the First Emperor“ (englisch) bekanntgegeben.

Gedacht werden sollte heute auch eines mutigen Mannes, der für seine Überzeugungen einstand: Am 11. Juli 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, wurde der britische Philosoph, Mathematiker, Religionskritiker und Logiker Bertrand Arthur William Russell, 3. Earl Russell, wegen seines Pazifismus von der University of Cambridge suspendiert.

Russell erhielt 1950 den Nobelpreis für Literatur und veröffentlichte gemeinsam mit Alfred North Whitehead die „Principia Mathematica“, eines der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts über die Grundlagen der Mathematik. Ich will ein anderes Buch von Bertrand Russell unbedingt noch lesen, denn allein vom Titel her steht es schon mal weit oben in meiner Favoritenliste: „Lob des Müßiggangs“.

Russel veröffentlichte fleißig viele Werke und wurde berühmt. Dies gelang der US-Amerikanerin Harper Lee mit einem einzigen Roman, der am 11. Juli 1960 erschien und die Autorin mit einem Schlag weltberühmt machte: „Wer die Nachtigall stört“ (To Kill a Mockingbird) handelt von Kindheit, Heranwachsen und vom Rassismus in den Südstaaten der USA, wurde 1961 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet und gehört ohne Frage zu den modernen Klassiker der amerikanischen Literatur. Der Roman wurde weltweit mehr als 40 Millionen Mal verkauft.

Ich bin ein bekennender Schach-Dilettant – weswegen ich Schach-Genies maßlos beneide und bewundere. Und so habe ich (wie seinerzeit fast die ganze Welt) heute vor 50 Jahren aufgeregt in die isländischen Hauptstadt Reykjavík geschaut, wo am 11. Juli 1972 die erste Partie der Schachweltmeisterschaft 1972 zwischen Boris Spasski und Bobby Fischer begann.

Der Zweikampf der Schach-Giganten gilt – allerdings auch wegen des Drumherums in der kältesten Phase des Kalten Kriegs – als „Match des Jahrhunderts“. Das bewegende Leben der Schachikone Bobby Fischer kann man nun umgesetzt als Graphic Novel nachvollziehen: „Bobby Fischer – Eine Schachlegende zwischen Genie und Wahnsinn“.

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Sonntag 10. Juli Ein anglophiler Tag

Verlorene Zeit fürs Lesen finden

Eine Warnung vorab an diesem Sonntag, 10. Juli 2022: Das „bebücherte Kalenderblatt“ ist heute arg anglophil geraten. Obwohl mein Schulenglisch das im Grunde nicht hergibt.

Starten wir daher mit „leichter Muse“ und einem legendären Musikalbum: Das 1961 bei Judy Garlands umjubelten Auftritt in der New Yorker Carnegie Hall aufgenommene Doppelalbum „Judy at Carnegie Hall“ erhielt heute vor 60 Jahren 5 (in Worten: fünf!!!!!) Grammys. Das Album war 73 Wochen lang in den Billboardcharts, 13 Wochen davon auf der Spitzenposition.

Sogar Bücher wurden über den Konzertabend „Judy at Carnegie Hall“ (englisch) geschrieben. Etwas in Zeitnot, habe ich gestern das Originalalbum nicht gleich gefunden. Aber ein „Best of“ das im Fall der großen Judy Garland ein „Best ever“-Album ist, kann darüber hinwegtrösten. Somewhere over the rainbow…

Bei weitem nicht so bekannt, aber unbedingt so bedeutend ist für britische Autoren der Hawthornden Prize, der heute vor 103 Jahren (1919) zum ersten Mal verliehen wurde. An Edward Shanks für „The Queen of China and Other Poems“ (englisch).

Obwohl der Hawthornden Preis mit 10.000 Pfund eher mittelprächtig dotiert ist, gilt er als äußerst prestigeträchtig. Was dazu führte, dass die Preisträgerliste oft als „who is who“ der britischen Literatur der letzten hundert Jahre bezeichnet wird. Jüngstes Mitglied auf der illustren Liste ist Ian Duhig mit seinem Werk „New and Selected Poems“ (englisch).

Auf prestigeträchtige Preise müssen unsere beiden Geburtstagskinder des Tages wahrhaft nicht mehr schielen, sie gehören zu den Großen der Literatur auf unserem Globus. Heute vor 151 Jahren (1871) erblickte Marcel Proust das Licht der Welt. Muss man mehr sagen als „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. Wobei die sieben Bände schon gehörig gefundene Zeit fordern…

Tatsächlich zum Geburtstag gratulieren können wir Alice Munro, die heute 91 Jahre alt wird. Das Werk der kanadischen Literaturnobelpreisträgerin umfasst mehr als 150 Kurzgeschichten – und damit hat sie die Erzählform revolutioniert. Die Geschichten wie in „Liebes Leben“ beginnen oft an einer unerwarteten Stelle und entwickeln sich chronologisch mal rück- und mal vorwärts.

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Samstag 9. Juni Sonnenstrahlen von der Insel

Lichtblicke aus dem Vereinigten Königreich

Den Wettervorhersagen nach starten wir in ein ziemlich graues und an diesem Samstag, 9. Juli 2022, auch regnerisches Wochenende. Ein doppelter Lichtblick kam gestern aus dem Vereinigten Königreich.

Nein, nicht der Rocktritt von Boris Johnson. Gemeint ist das 4:0 der deutschen Fußballfrauen gegen Dänemark bei der Europameisterschaft unter dem sonnigen Himmel von Brentford. Danach muss der Buchtitel „111 Gründe, Frauenfußball zu lieben“, geändert werden. Nun sind es mindestens 112. Und aus Richtung England soll auch noch das nächste Sommerhoch im Anmarsch sein.

Dass der Blick häufiger nach London schwenkte, lag nicht allein am runden Leder, Sportfans interessierten sich dank des mutigen Spiels von Tatjana Maria bis ins Wimbledon-Halbfinale auch wieder für einen gelben Filzball. Im Tennis-Mekka wurde übrigens heute vor 145 Jahren (1877) das erste Tennisturnier ausgetragen.

Und heute vor 33 Jahren (1989) gewannen mit Steffi Graf und Boris Becker zwei deutsche Tennisikonen innerhalb weniger Stunde die Tenniskronen für die Damen und die Herren. „Ich will nach WimbledonDer Tenniseltern-Ratgeber“ sei all jenen empfohlen, die meinen, das eigene Kind zeige deutliche Merkmale eines Tenniswunders.  

Den Grundstein für ein faszinierendes Bauwerk legte Kaiser Karl IV. heute vor 665 Jahren (1357): „Die Brücke der Ewigkeit“ entstand. Die Karlsbrücke, verbindet die Prager Altstadt mit der Kleinseite. Ihren Namen erhielt die Brücke, über die der Krönungsweg der böhmischen Könige führt, aber erst im Jahr 1870. Was man alles sicher auch auf der „Lesereise Prag“ erfährt, die „auf der Karlsbrücke nachts um halb eins“ beginnt und den literarischen Geschichten der Goldenen Stadt nachspürt.

Auch die Glückwünsche gehen heute nach England. An zwei sehr erfolgreiche Autorinnen. Für Freunde des gepflegten Gruselns sei an Ann Radcliffe erinnert, die heute ihren 258. Geburtstag feiern könnte. Sie gehörte zu den populärsten Vertreterinnen und Wegbereiterinnen des Schauerromans (Gothic Novel) wie „Der Italiener oder Der Beichtstuhl der Schwarzen Büßenden“.

Außerdem steht heute der 121. Geburtstag von Dame Mary Barbara Hamilton Cartland an. Ihre Spezialität waren britische Liebesromane. Davon verfasste sie in ihren 101 Lebensjahren 724 Exemplare – und nach ihrem Tod wurden noch 160 unveröffentlichte Romane entdeckt. Die Schreibwut schlägt sich in Verkaufszahlen nieder: Sage und schreibe mehr als eine Milliarde Cartland-Liebesromane gingen über den Ladentisch. Darunter „Der Liebesschwur“ – dem natürlich auch die „Hochzeit mit dem Ungeliebten“ folgen kann…

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