Freitag, 7. Juli:  Liebende Sterne

Das „Stadtbad“ in Bad Harzburg zwischen Herzog-Wilhelm- und Herzog-Julius-Straße in den 1950er Jahren. Foto: Ahrens-Archiv / Bad Harzburg-Stiftung

Freibäder feiern, solange es sie noch gibt

Einen Tag zu früh, weil vor der angekündigten Hitzewelle, begehen wir an diesem Freitag, 7. Juli 2023, den „bundesweiten Tag des Freibads“.

Der „Tag des Freibades“ klingt nach Spaß, hat mittlerweile aber einen sehr ernsten Hintergrund. Immer mehr Schwimmbäder schließen, immer weniger Kinder lernen schwimmen. Mit tragischen Folgen: die Zahl der Badetoten steigt. Kinderschutzbund (ext.) und Bad Harzburg-Stiftung (ext.) versuchen gegenzusteuern, finanzierten vielen Kindern die Seepferdchen-Schwimmkurse. Aber auch das geht eben nur, wenn es Schwimmbäder gibt.

Für mich gehörte zum Freibad-Besuch auch immer ein Buch. Nach dem Planschen faul auf dem Badetuch liegen, an einer Lakritzschnecke knappern und schmökern. Dabei geht es nicht immer um niedliche Seepferdchen: „Dinosaurier im Freibad“ sollen im Kinderbuch aber auch ganz spaßig sein.

Ein Buch soll an dieser Stelle nicht fehlen, dem zwar das Wort „Freibad“ im Titel fehlt, das aber nach vielen persönlichen Empfehlungen auf meiner Leseliste steht. Zumal es Sonja Weber in den Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT gefeiert hat: „Die Badende von Moritzburg“ ist eine „Sommernovelle“ – das passt doch.

Während wir schwimmen, feiern die Japaner „Tanabata“, das Fest, das die Liebesgeschichte der Sterne Wega und Altair erzählt. Vereinfacht gesagt ist es die Geschichte der Königskinder, die nicht zueinanderkommen können. Der trennende Fluss der japanischen Sage ist die Milchstraße

Tatsächlich bildet der Stern Deneb am 7. Juli eine Art Brücke über die Milchstraße zwischen Wega und Altair – was ich noch kontrollieren muss. Wenn die Söhne noch jünger wären, böte sich dafür die „Wundervolle Welt der Sterne“  als „Weltall-Bilderbuch für die ganze Familie“ an.

Ansonsten beweist der Buchmarkt, dass Sterne erkennbar zu Love-Storys dazugehören. Irgendwo funkeln sie auf vielen Covern. Keine bahnbrechende Erkenntnis liefert dabei der Titel eines Spiegel-Bestsellers von Meike Werkmeister: „Sterne sieht man nur im Dunkeln“.

Noch schnell zwei große Jubiläen: Am 7. Juli 1880 erschien Konrad Dudens „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“. Und auf den Tag genau ein Jahr später veröffentlichte Carlo Collodi sein Meisterwerk „Die Abenteuer des Pinocchio“.

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Donnerstag 7. Juli Die lange Nase

Zweifelsfälle und lange Nasen

Heute ist Donnerstag, 7. Juli 2022. Der Tag, um über die eigenen Deutschkenntnisse zu sinnieren. Und eine gute Gelegenheit, allen mal eine lange Nase zu zeigen.

Das ultimative Standardwerk für alle Zweifelsfälle der deutschen Sprache: Heute vor 142 Jahren (1880) erschien Konrad Dudens „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ im Verlag Bibliographisches Institut in Leipzig. Irgendwie kommt mir beim Stichwort „Duden“ immer ein oft kolportierter, dadurch aber nicht weniger dämlicher Spruch in den Sinn: „Alles klar, keiner weiß Bescheid“.

Apropos Zweifelsfälle der deutschen Sprache. Die bieten mir die Chance, erneut die Werbetrommel für Mark Twains Klage über „Die schreckliche deutsche Sprache“ (deutsch/englisch) zu rühren. Ich habe sie inzwischen ein weiteres Mal gelesen. Großartig.

Eine lange Nase gezeigt, hat Carlo Collodi der Schriftsteller-Konkurrenz wortwörtlich am 7. Juli 1881.  Die erste Geschichte über „Die Abenteuer des Pinocchio“ wurde veröffentlicht. Wer auf lange Nasen steht: Im Dorf Collodi, zwischen Lucca und Pistoia, gibt es den „Parco di Pinocchio“.  Andere Fans werden in deutschen Eisdielen fündig – beim Pinocchio-Eisbecher ragt ein Waffelröllchen als lange Nase aus den Eiskugeln.

In Japan wird heute wie an jedem 7. Juli „Tanabata“ gefeiert, wofür gestern Abend schon an Bambusbäumen Wunschzettel aufgehängt werden. Was auch literarisch seinen Niederschlag fand, allerdings nur auf Englisch: „Tanabata-Wish“.

Ein japanisches Fest auf Basis einer chinesischen Überlieferung. So oder so, eine überaus romantische Angelegenheit, denn es geht um ein Liebespaar. Um ein im Wortsinn himmlisches Liebespaar, die Sterne Wega (Sternbild Leier) und Altair (Sternbild Adler).

Die sind demnach das ganze Jahr über durch die Milchstraße getrennt, treffen sich nur an „Tanabata“. Also sozusagen die Fernost-Variante unsere Königskinder aus der Volksballade, die einander so lieb hatten, für die das Wasser aber viel zu tief war.

Heute vor 61 Jahren (1961) gab der Pariser Verlag Gallimard Raymond Queneaus Buch „Hunderttausend Milliarden Gedichte“ heraus. Zehn Sonette á 14 Zeilen in denen jede Zeile mit allen anderen Zeilen aller Sonette kombinierbar ist (wer hat das eigentlich kontrolliert?).

Um alle Kombinationen zu lesen, müsste man rechnerisch mehreren Millionen Jahre leben. Da ist es vielleicht besser, sich nicht mit den Überlegungen von Germanisten aufzuhalten („Enzensbergers Poesieautomat und Queneaus Sonettmaschine“), sondern gleich mit der Lektüre zu beginnen…

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