Donnerstag 23. Juni Der öffentliche Dienst

…als wir es verdienen

Entweder gibt es einen Aufschrei der Empörung, oder es werden Beamtenwitze kolportiert. Heute, am Donnerstag, 23. Juni 2022, ist der „UN-Tag des öffentlichen Dienstes“ (United Nations Public Service Day).

Ich will gleich vorwegschicken, dass ich überwiegend gute Erfahrungen mit bundesdeutschen Verwaltungsdienststellen gemacht habe. Was mich zugegebenermaßen nicht davon abhält, am Stammtisch mit über das „Beamtentum“ zu schwadronieren und dann und wann einen Beamtenwitz zum Besten zu geben („Das Einzige, was aus Dienst-Besprechung herauskommt, sind die Beamten, die hinein gegangen sind.“)

Lehrer*innen sind dabei noch ein Spezialfall. Spätestens seit Gerhard Schröder, 1995 noch als niedersächsischer Ministerpräsident über den Berufsstand feststellte: „Ihr wisst doch ganz genau, was das für faule Säcke sind.“ Ein Vierteljahrhundert später (2020) gelangte er dann zu der Erkenntnis, dass er damit „ein bisschen überzogen“ habe.

Nun könnten Lehrerinnen und Lehrer auf die 1995er Einschätzung fast schon stolz sein, denn mittlerweile scheint es doch so, als würde Gerhard Schröder immer das Gegenteil von dem feststellen, was die Wirklichkeit vorhält. Immerhin wusste er schon 2004: „Putin ist ein lupenreiner Demokrat.“ Auch davon rückt er nicht so wirklich ab. Immerhin, er scheint eher Starrkopf statt Wendehals.

Wer sich dem Thema Öffentlicher Dienst über die große Literatur nähern will, der kann zu „Der Beamte sagte“ greifen, einer literarischen Collage der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Und wenn einer bei diesem Thema nicht fehlen darf, dann ist das Wilhelm Busch, vor dessen spitzer Feder auch in Amtsstuben niemand sicher verschanzt war: „Dem Herrn Inspektor tut’s so gut, / wenn er nach Tisch ein wenig ruht“ – „Beamte und Advokaten beobachtet von Wilhelm Busch“.

Die wesentlichen Eckwerte behördlichen Handelns versuchte schon Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.) zu fassen: „Der Staatshaushalt muss ausgeglichen sein. Die öffentlichen Schulden müssen verringert werden. Die Arroganz der Behörden muss gemäßigt und kontrolliert werden!

Die Meinungen, wie weit wir damit gekommen sind, dürften weit auseinandergehen. Mit gewohnt bissigem Humor stellte fast 2000 Jahre später Georg Bernhard Shaw fest: „Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, dass wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.“ Und so sehen einige Menschen (und manche Beamte sich vielleicht auch mal selbst) in einem Buchtitel gut und richtig platziert: „Gottheiten, Pharaonen und Beamte im alten Ägypten“.

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Mittwoch 22. Juni Leeres Blatt

Die Angst vorm leeren Blatt

Auch an diesem Mittwoch, 22. Juni 2022, galt mein erster Blick bei den Recherchen für unser „bebüchertes Kalenderblatt“ jenen Webseiten, die historische Ereignisse und Jubiläen listen. Und da wusste ich, dass das heute kein leichtes Schreiben wird. Die Angst vorm leeren Blatt.

Besonders ergiebig ist für meine Passion in der Regel die Rubrik „Kultur“. Und da bringt es Wikipedia unter dem 22. Juni gerade einmal auf zwei Einträge. Die Uraufführung der Operette „Pique Dame“ von Franz von Suppè (die nichts mit Pushkins Erzählung zu tun hat) und den Start des Ego-Shooters „Quake“. Nun finde ich Streitkultur prima, Streit über Kultur und vor allem über die Frage, was Kultur ist, verbietet sich aber.

Fündig wurde ich bei den Schriftsteller-Geburtstagen. Heute vor 124 Jahren (1898) wurde Erich Paul Remark geboren. Wenn es noch nicht klingelt, versuchen wir einen zweiten Anlauf mit dem Pseudonym: Erich Maria Remarque.

Sein Roman „Im Westen nichts Neues“ gehört zu den beeindruckendsten und aufwühlendsten Antikriegsromanen überhaupt und brachte es bis heute auf eine Gesamtauflage von weit über 20 Millionen Exemplaren. Das Werk wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt. Und die nicht minder aufrüttelnde Filmadaption „All Quiet on the Western Front“ (DVD) von Regisseur Lewis Milestone wurde mit zwei Oscars ausgezeichnet.

Vom pazifistischen Meisterwerk zum Kampfsport ist ein schwieriger Übergang. Muss aber sein, denn wenn die Kultur an einem Datum schon schwächelt, liefert wenigstens der Sport drei bemerkenswerte Spektakel. Wobei das erste Ereignis für deutsche Sportfans am 22. Juni 1938 eher ein Tiefschlag war: Box-Legende Max Schmeling verlor im Kampf um die Boxweltmeisterschaft gegen Joe Louis.

Als Engel und Teufel zugleich brillierte Fußball-Weltstar Diego Maradonna am 22. Juni 1986 im WM-Viertelfinale zwischen Argentinien und England. In der Partie wurde der Teufel-Part ausgerechnet mit der „Hand Gottes“ (La mano de Dios) Wirklichkeit – wobei erkennbar eher Maradonnas Finger im Spiel waren, mit denen er den Ball ins Tor beförderte. Quasi als Ausgleich schoss er dann aber auch noch das „WM-Tor des Jahrhunderts“, mit dem Argentinien 2:1 gewann.

Einen einmaligen, aber eindeutig weniger bekannten Rekord hält auch der kroatische Nationalspieler Josip Šimunić. Im WM-Spiel 2006 zwischen Australien und Kroatien (2:2) erhielt er 3 (!) Gelbe Karten. Des Rätsels Lösung: Der englische Schiedsrichter Graham Poll hatte vergessen, Šimunić nach der zweiten Gelben Karte vom Platz zu stellen. Großen Einfluss hatte die Aktion nicht mehr, die Karten Nr. 2 und 3 erntete der Kroate in der 90. und 93. Minute – da gingen dann auch alle vom Platz.

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Dienstag 21. Juni Eingeschlafen

Der Tag des Schlafs ist eingeschlafen

Um 11.13 Uhr steht an diesem Dienstag, 21. Juni 2022, die Sommersonnenwende an. Heute ist aber nicht allein der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Es sollte ein klingender Tag werden, passend zum bundesweiten „Tag der Musik“ und zur internationale „Fête de la Musique“.

So weit, so gewohnt. Doch seit dem 24. Februar 2022 ist vieles anders: „Die Musikwelt ist entsetzt über den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Und sie ist vereint in ihrer Anteilnahme und Solidarität mit der Zivilbevölkerung der Ukraine, in ihrer Forderung nach Frieden!“, formuliert der Deutsche Musikrat und erklärt diesen 21. Juni zum „Friedenstag der Musik“.

Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, konstatierte Friedrich Nietzsche. Und damit dürfte er recht haben. Ganz sicher gilt das für Sir Paul McCartney, dem wir hiermit nachträglich zum 80. Geburtstag gratulieren – verbunden mit einem Werk aus der Beatles-Bücherflut: „One – Two – Three – Four“. Gratulieren könnten wir auch Richard Wagner zur Uraufführung der „Meistersinger von Nürnberg“ am 21. Juni 1868. Nur Nietzsche würde nicht mit gratulieren, der war erst dicker Kumpel von Wagner und später erbitterter Gegner: „Nietzsche contra Wagner“.

Auch ein großes Literatur-Jubiläum steht heute an: Wilhelm Goldmann gründet vor 100 Jahren in Leipzig den Goldmann Verlag. Der Durchbruch gelang, als sich Goldmann 1928 die Rechte der Edgar Wallace-Krimis sicherte. Der britische Bestsellerautor schrieb bei der Verlagsgründung gerade an „Der grüne Bogenschütze“ – und damit schoss Goldmanns Bilanzkurve steil nach oben.

Ansonsten ist der 21. Juni mal wieder ein „Multi-Aktionstag“. Selbst ohne die meist eher albernen US-Aktionstag-Erfindungen sollte heute kaum jemand aus dem Feiern herauskommen. Neben den Musikern am „Friedenstag der Musik“ gilt das beispielsweise auch für Dackelbesitzer, denn heute ist der „Welttag der Dackel“ (World Dachshund Day). Und wer statt kurzer, krummer Beine eher lange, schlanke Hälse mag, kommt heute auch zu seinem Recht: „Welttag der Giraffe“ (World Giraffe Day).

Viel mehr als eine Aufzählung kann man heute in unserem „bebücherten Kalenderblatt“ kaum liefern, denn der „Internationale Tag des Yoga“ (UNO International Yoga Day). Wobei Yoga weit mehr ist, als sich beim „Bogen“ zu verbiegen. Die aus Indien stammende philosophische Lehre vereint geistige und körperliche Übungen. Und 1191 Bücher in unserem Online-Shop.

Ich räume ein, dass ich mit den bisher genannten Aktionstagen eher wenig anfangen kann. Selbst in Sachen Musik bin ich bestenfalls als Konsument zu gebrauchen. Weit näher liegt mir da schon der „Internationale T-Shirt-Tag“ (International T-Shirt Day). Die Erfinder des bequemen Schlabberlooks hatten ein Einsehen mit meiner „Linie“…

Und wenn bei der Feierei gar nichts mehr geht, kommen wir zu meinem Favoriten: Deutschland sollte heute den „Tag des Schlafes“ begehen. Der aber ist 2005 nach nur vier Jahren wieder eingeschlafen. Das Datum war ohnehin widersinnig, schließlich haben wir die kürzeste Nacht. Da lese ich dann lieber einen meiner Raymond-Chandler-Lieblingskrimis: „Der große Schlaf“.

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Montag 20. Juni Mitsommer-Momente

Vorbereiten auf Mittsommer-Momente

Die Sommersonnenwende steht in diesem Jahr am morgigen Dienstag an. Und zwar um genau 11:13 Uhr. Wir haben an diesem Montag, 20. Juni, also noch ausreichend Zeit, um uns zu präparieren.

Vorbereitungen bedarf es, will man „skandinavische Glücksmomente“, beschrieben in „Mittsommer, Lagerfeuer und Blaubeerkuchen“, erleben. Wobei die Schweden damit meine Verwirrung rund um Sonnenwenden etc. noch verschlimmern, denn obwohl am 21. Juni rechnerisch die Sommersonnenwende ansteht, wird in Schweden Mittsommer am Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni gefeiert.

Buchtitel mit „Mittsommer“ sind aber deutlich häufiger als solche mit der sperrigen „Sommersonnenwende“. Woher allerdings die „Glücksmomente“ kommen sollen, ist mir angesichts einer deutlichen Übermacht von Mord-und-Totschlag-Romanen schleierhaft. Die Palette reicht von „Tödlicher Mittsommer“ über eine „Gefährliche Mittsommernacht“, den Sylt-Krimi „Mittsommernachtsangst“ und den „Harz-Krimi-Almanach Band 2 – Mittsommer“ bis hin zu Altmeister Mankell und seinen „Mittsommermord“.

Da ist man dann richtig dankbar, dass die Liebe dagegenhält. „Mitsommerliebe“ und „Mitsommerleuchten“ oder „Eine Liebe zu Mittsommer“ sollen (neben der Hitze) Gründe zum Wegschmelzen liefern. Und den Nachwuchs kann man mit „Rotmütz der Zwerg: Mittsommer im Eulenwald“ so lange ruhigstellen.

Wer die Nacht durchmachen will, wird bestimmt einen starken Kaffee brauchen. Womit wir den Übergang zu einer großen Erfindung und ein wenig auch nach Clausthal-Zellerfeld hingequält hätten: Am 20. Juni 1908 erteilte das Kaiserliche Patentamt Melitta Bentz Gebrauchsmusterschutz auf ihre Erfindung eines Kaffeefiltriersystems.

Was das mit Clausthal-Zellerfeld zu tun hat? Nun, greifen wir zu einer emanzipierten Spruchweisheit: Hinter einer erfolgreichen Frau steht ein starker Mann. In diesem Fall Melittas Ehemann Johannes Emil Hugo Bentz, und der wurde am 20. April 1873 im Oberharz geboren. Berühmt wurde allerdings nur die erfinderische Gemahlin, deren Vorname zum berühmten Markennamen wurde.

Mit der Verwendung seines Namens sollte auch der Arzt und Bakteriologe Alexandre Yersin geehrt werden. Der Mediziner hat am 20. Juni 1894 in Hongkong den Erreger der Pest entdeckt. Das Bakterium erhielt später zu Ehren Yersins den Namen Yersinia pestis. Aus meiner Sicht eher eine zweifelhafte Ehre, dem Schwarzen Tod den Namen zu geben…

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Sonntag 19. Juni Advent im Blick

Sommerstart und Advent im Blick

Halbzeit im Jahr 2022 ist in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli. Der heutige Sonntag, 19. Juni 2022, ist „erst“ der 170. Tag des gregorianischen Kalenders. Er soll nochmal richtig warm werden. Zumindest laut meiner WetterApp, heutzutage hat ja jeder quasi sein eigenes Wetter im Handy.

Wenn das Wetter schlechter wird, werde ich einen Heimkino-Abend einlegen. Es wird „Zurück in die Zukunft“ geben. Animiert hat mich der „Spiegel“ mit folgender Meldung: „Bei einer Auktion in den USA wurde die originalverpackte Erstausgabe einer VHS-Version des ersten Teils von ›Zurück in die Zukunft‹ für 75.000 Dollar verkauft“.  

Nun habe ich alle drei Teile auch auf VHS, nur sind die entweder verschwunden oder erweisen sich als ausgeleiert unabspielbar. Aber es gibt ja Streaming-Dienste, da kann man es sich sogar erlauben, Michael J. Fox als Marty McFly im Fernsehen (ohnehin meist mit Werbeunterbrechungen) zu verpassen. Wer was zum Anfassen braucht, kann sich ja immer noch die DVD der Trilogie in unserem Online-Shop bestellen.

Der „Spiegel“ brachte die Meldung im Zusammenhang mit einem Artikel „über Gegenstände unserer Kindheit (…), die uns Wohlgefühle bereiten“. Für „Wohlgefühle“ meiner Kindheit und Jugend waren – allerdings im Winter – die ZDF-„Adventsvierteiler“ eindeutig mit zuständig.

Das war für mich damals „großes Kino“ und hat mich an viele Bücher herangeführt, denn die Mini-Serien basierten meist auf großer Literatur. Und zwar solche, die vielfach heute noch absolut lesbar (und absolut lesenswert) ist – anders als ich es mit „Winnetou“ erlebte. Wieso habe ich das Karl-May-Geschwurbel einst so heiß geliebt? Alles hat seine Zeit.

An die ersten großen Fernseherlebnisse, die sich über die vier Adventssonntage erstreckten, kann ich mich nicht so wirklich erinnern. Fernsehfreuden waren in meiner Kindheit zumindest bei uns zu Haus noch rationiert. „Robinson Crusoe“ (1964) und „Don Quijote von der Mancha“ (1965) haben im TV zumindest keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

Ganz anders sieht das ab 1966 aus, „Die Schatzinsel“ und „Tom Sawyer und Huckleberry Finns Abenteuer“ kann ich mir heute noch voller Freude anschauen und die Bücher wie beim ersten Mal verschlingen. Ich war beeindruckt, wenn Raimund Harmstorf als Wolf Larsen eine (angeblich) rohe Kartoffel mit der bloßen Hand zerquetschte und habe prompt zu Jack Londons „Seewolf“ gegriffen.

Ich habe mit „Michael Strogoff“, dem „Kurier des Zaren“, gekämpft, geliebt und gelitten. Und mit dem ungarischen Grafen „Mathias Sandorf“ habe ich auf Rache gesonnen. Beides im Fernsehen wie auch in den Romanen von Jules Verne.

Lediglich mit den „Lederstrumpferzählungen“ habe ich als damals noch glühender Karl-May-Fan immer etwas gefremdelt. Auch die Romane von James Fenimore Cooper schienen mir ein Angriff auf meinen Helden Old Shatterhand zu sein. Vielleicht gebe ich Lederstrumpf jetzt nochmal eine Chance…

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Samstag 18. Juni Surfen gehen

Auf Wellen oder Seiten surfen

Dieser Samstag, 18. Juni, soll der bislang heißeste Tag des Jahres werden. Und meine Wetter-App legt von Tag zu Tag nach. Anfang der Woche war von 27 Grad die Rede, gestern wurden dann 30 Grad angekündigt.

Heiße Hitze-Tipps hatten wir ja gestern schon angekündigt. Nun fehlt also eigentlich nur noch der entspannende Schmöker, der im Schatten eines Baumes auf der Liege im Garten genossen werden kann. Der Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT hat dafür ebenso wie die Buchhandlung in der Herzog-Wilhelm-Straße 64c in Bad Harzburg selbstverständlich einige Top-Tipps parat und schwärmt schon mal mit dem Spiegel-Beststeller von Meike Werkmeister: „Das Glück riecht nach Sommer“.

„Papier & Blut“, zweiter Teil der „Chronik des Siegelmagiers“ von Kevin Hearne sollte unterdessen Fantasy-Fans magisch anziehen. Und „Der große Sommer“ von Ewald Arenz überzeugt ja in jedem Fall schon mal mit dem Titel. Laut Süddeutscher Zeitung aber erzeugt der Roman zudem einen „Sog, der das Weiterlesen zur absoluten Notwendigkeit macht“.

Von schriftstellerischer Sogwirkung kann man ohne Frage bei einer Frau sprechen, die heute 102 Jahre alt geworden wäre: Utta Danella dürfte ohne Frage als Königin der Trivialliteratur bezeichnet werden. Unzählige Fans bescherten ihren Romanen wie „Begegnung in der Nacht“ eine Gesamtauflage von unglaublichen 70 Millionen Exemplaren.

Da kommt Mirjam Pressler, die heute 82 Jahre alt geworden wäre, nicht mit. Obwohl sie zu den erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen gehört. Gleich ihr Erstling war auch ihr erfolgreichstes Buch. „Bitterschokolade“, die Geschichte um ein korpulentes Kind, das seinen Kummer in sich hineinfrisst, erreichte eine Auflage von mehr als 400.000 Exemplaren.

Man könnte den Sommertag natürlich auch ohne Buch, dafür aber auf und im Wasser verbringen. Anlass, statt auf Buchseiten auf Wellen zu surfen, wäre beispielsweise der heutige International Surfing Day, der seit 2013 immer auf den dritten Samstag im Juni fällt. Eine Einschränkung: Es gibt zwar „111 Gründe, surfen zu gehen“, aber im Harz ist der Sport doch eher schwieriger umzusetzen…

Wem es für einen Ausflug nicht zu heiß ist, der hätte einen guten Grund, das Kyffhäuserdenkmal anzusteuern, denn es wurde heute vor 126 Jahren eingeweiht. Das 81 m hohe Denkmal ist nach dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica das drittgrößte Denkmal Deutschlands. Die passende Lektüre zur Einstimmung: „Im Zauberbann des Kyffhäusers – Die Kyffhäuser-Sagen nach Ludwig Bechstein“.

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Freitag 17. Juni Hitze-Hilfen

Erinnerungen und Hitze-Hilfen

Heute wäre mal Nationalfeiertag gewesen. Wir schreiben Freitag, 17. Juni 2022. Und während an diesem Datum vor der Wiedervereinigung einst bundesweit an den Arbeiter-Aufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR gedacht wurde, erinnert heute zumindest noch Thüringen an die Opfer des SED-Unrechts.

Mehr als 30 Jahre nach der Wende, Mauerfall und Wiedervereinigung sind die Ereignisse des Frühsommers 1953 für viele Menschen erkennbar nur noch blasse Erinnerungen. Oder sie dienen als Hintergrund für eine Krimihandlung. Immerhin hat es der Thriller „Juni 53“ im vergangenen Jahr in die Spiegel-Bestsellerlisten geschafft.

Näher an den historischen Abläufen dürfte ein Roman des großartigen Schriftstellers Stefan Heym sein. Dem DDR-Autor gelang mit „5 Tage im Juni“ ein packender Zeitroman, der zugleich wohl das bekannteste Werk Heyms ist. Und wer noch genauer an den historischen Fakten bleiben will, greift zu „17. Juni 1953“, um die Vor- und Nachgeschichte des Volksaufstands für sich zu erschließen.

Aktuell beschäftigt die allermeisten von uns allerdings ein ganz anderes Szenario. Wir sollen den Vorhersagen nach vor einem irren Hitze-Wochenende (oder zumindest Hitze-Samstag) stehen. Da gilt es, sich zumindest schon mal mit probaten Gegenmaßnahmen zu befassen.

Flüssigkeitsaufnahme kommt da in aller Regel als das Zauberwort. Was auch richtig ist, aber Mineralwasser finde ich langweilig und schaffe meist keine größeren Mengen. Was erstaunlich ist, denn bei Bier und Wein habe ich da keine so großen Probleme. Alkohol jedoch ist bei Hitze absolut kontraproduktiv. Also werde ich mich mit „Natürlich genießen: Alkoholfreie Cocktails“ über Wasser halten.

Wen es partout in die Natur (und damit in die Sonne) zieht, der hat im Harz ja zum Glück das Oberharzer Wasserregal. Das Welterbe bietet großartige Badeseen (ganz sicher noch kalt) und sogar die Wanderstrecken entlang der Bachläufe und Seen sind zumindest für Seele und Geist erfrischend. Eine Karte „Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft 1:25000“ könnte helfen, schweißtreibende Um- und Irrwege zu vermeiden.

Wem das alles viel zu anstrengend ist, der kann sich natürlich mit viel lecker Speiseeis runterkühlen. Wobei die aktuelle Preisentwicklung oft dazu angetan ist, einem dann doch wieder den Schweiß auf die Stirn zu treiben. Etwas günstiger wird es mit der Do-it-yourself-Methode: „Eis! Gelato! Sorbet! Alles selbst gemacht!“ Mit den Rezepten „mit und ohne Eismaschine“ sollten jeder Hitzewelle schadlos über uns hinwegziehen.

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Donnerstag 16. Juni Im Galopp

„Boxen auf!“ heißt es heute in einem Monat bei der 142. Galopprennwoche. Das Foto aus dem Ahrens-Archiv der Bad Harzburg-Stiftung stammt aus dem Jahr 1978.

Im Galopp auf die Rennwoche zu

Irgendwas war am 16., aber an welchem und was? Kennen Sie das Gefühl? Mich trieb es an diesem Donnerstag, 16. Juni 2022, um – bis es Klick machte: Vermutlich steht auch heute Bedeutendes an, aber was sich in meinem Hinterkopf verankert hatte, war die 142. Harzburger Galopprennwoche, die in einem Monat, am 16. Juli, beginnt.

Ich muss zugeben, Pferde sind mir schlicht zu groß, um Einzug in die Riege meiner Lieblingstiere zu halten. Die Rennwoche ist aber trotzdem eine der schönsten „Pflichtveranstaltungen“ des Jahres. Und ich stimme mich darauf stets mit einem Krimi aus der Feder von Dick Francis ein. Der gewann als Jockey mehr als 300 Rennen unter anderem für den Stall der Queen Mum, verlegte sich aber nach einem Sturz aufs Schreiben – und war damit sogar noch erfolgreicher.

Viele Fans hat auch der Schauspieler Patrick Stewart vor allem dank seiner Rolle als Catain Jean-Luc Picard auf der USS-Enterprise-D. Heute ist sein Tag, also der „Captain-Picard-Tag“ (Captain Picard Day).  Dabei geht es mir allerdings wie mit James Bond. Es kann nur einen geben. Bei Bond ist das Sean Connery (obwohl Daniel Craig an meinem 007-Denkmal kratzte). Und auf der Brücke der USS-Enterprise kann nur James Tiberius Kirk das Sagen haben.

Kirk-Darsteller William Shatner gab eine Autobiographie heraus mit dem Titel: „Lebe lang … und was ich auf meinem Weg lernte“. Er dürfte einiges gelernt haben, denn zumindest sein Film-Weg war sehr lang und reichte bis in „unendliche Weiten“.  Geholfen werden kann mit einem Buch aber auch jenen Fans, die die stets blitzschnellen und immer korrekten Entscheidungen der Enterprise-Crew bewundern: „Unendliche Weiten: Lösungsorientiert denken mit Captain Kirk, Mr. Spock und Dr. McCoy“.

Heute ist außerdem auch noch Bloomsday. Eine Art literarischer Nationalfeiertag in Irland zu Ehren des James Joyce Romans „Ulysses“. Viel mehr vermag ich dazu nicht auszuführen, denn obwohl alle Welt vom „Jahrhundertwerk“ spricht, bin ich an dem Roman sogar in mehrfachen Anläufen gescheitert.

Zwei Größen der US-Kultur, die ich beide schätze, machten heute vor 70 Jahren von sich Reden. Am 16. Juni 1952 zeigte Andy Warhol „Fifteen Drawings Based on the Writings of Truman Capote“ und gestaltete damit in der Hugo-Galerie in New York City seine erste Einzelausstellung. Da schweift mein Blick doch sofort zum Bücherregal und „Frühstück bei Tiffany“.

Und dann hatte da vor 62 Jahren ein Film US-Premiere, der unzählige Menschen (auch mich) in Angst und Schrecken versetzte und als Suspense-Klassiker gilt: „Psycho“ wurde allerdings nicht allein aufgrund der hohen Kunst von Regisseur Alfred Hitchcock zu einem enormen Erfolg. Eine Werbekampagne sorgt für Schlangen an den Kinokassen.

„Psycho“ hat unterdessen die Liste meiner „Möchte-ich-noch-lesen-Bücher“ verlängert. Bei den Recherchen zu unserem „bebücherten Kalenderblatt“ stellt ich schon wieder erstaunt fest, dass der Leinwand-Thriller auf einer Buchvorlage basiert.  Die Idee zum nervenzerfetzenden Film lieferte der gleichnamige Roman von Robert Bloch.

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Mittwoch 15. Juni Hitze und Strandkorb

Die Kunst des Strandkorb-Sitzens

Ein wenig komme ich an diesem Mittwoch, 15. Juni 2022, ins Schwitzen, wenn ich auf die Wettervorhersage fürs Wochenende schaue und Werte an die 30 Grad entdecke. Da kommt das Strandkorb-Jubiläum genau richtig.

Heute ist es 140 Jahre her (1882), da stellte ein gewisser Wilhelm Bartelmann in Warnemünde für eine von Rheuma geplagte Kundin den weltweit ersten Strandkorb her. Von Patenten und industrieller Produktion hielt der Hof-Korbmacher am Großherzoglich mecklenburg-schwerinschen Hof nichts, so machten später andere das Geld mit seiner Idee.

Für alle, die mehr wissen wollen, empfiehlt sich wohl das „Das Buch vom Strandkorb“. Es beginnt mit der Gebrauchsanweisung „Strandkorb für Anfänger„, denn wie ich selbst erfahren musste, ist das entspannte Strandkorb-Sitzen eine Kunst.

Hat man den Dreh raus, kann man auch „Vom Strandkorb aus betrachtet“ die „Naturphänomene am Lebensraum Meer“ entdecken.  Beide Bücher wären sinnvollerweise im Strandkorb zu lesen. Wobei der ja nicht zwingend am Strand stehen muss, bei uns im Garten schlägt auch ein von meiner Frau bevölkertes Exemplar Wurzeln und zwingt mich zu Rasenmäher-Slalom.

Weniger Grund zum Feiern bescherte uns der 15. Juni 1954, als in Basel der Europäische Fußballverband UEFA gegründet wurde. Wenn überhaupt würde ich über das Agieren der Funktionärs-Kaste nur eine Bachelorarbeit lesen wollen. „Financial Fairplay“ ist eine der vielen Idee der UEFA, die sich mir nicht erschließen. Schon gar nicht, wenn in Milliardenhöhe verschuldete Klub Mondsummen für Fußballstars bieten…

Einen für mich herausragenden Feiergrund bescherte der 15. Juni 1937, weil da der von mir verehrte Journalist, Kabarettist, Schauspieler und Entertainer Herbert Feuerstein sein Erdenlaufbahn startete. Als Chefredakteur des deutschen „Mad“-Magazins schuf er einen Hort enthemmter Albernheit und etablierte „stöhn“, „lechz“, „würg“ und „hechel“ selbst im deutschen Intellektuellen-Sprech. Später brillierte er an der Seite von Harald Schmidt in den Fernsehsendungen „Pssst…“ und „Schmidteinander“.

Sogar für seinen Tod, der ihn 2020 ereilte, hatte er mit einem selbstgeschriebenen Nachruf bestens vorgesorgt: „Ich will nicht lang drum rum reden, ich bin jetzt tot, und Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, werden das eines Tages auch sein“. Bis dieser Fall eintritt, werde ich bestimmt noch einmal die DVD „Wir feiern Herbert Feuerstein – Ein Leben mit Mozart und Lechz, Hechel, Würg“ genießen. 528 Minuten herrlich alberner Anarchismus vom Allerfeinsten.

Übrigens: Heute lohnt sich ein Blick aufs Wetter, wir haben St. Veit (Vitus) und da prophezeit der Bauernkalender: „Nach St. Veit, da ändert sich die Zeit; / dann fängt das Laub zu stehen an, / dann haben die Vögel das Legen getan.“ Und „wenn es an Vitus regnet, dann regnet es Pilze“. Für deren Fans empfiehlt sich „Das Kosmos Handbuch Pilze“. Und für alle, die keine Waldläufer-Karriere anstreben: „Pilze selbst anbauen“.

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Dienstag 14. Juni Weltblutspendetag

Der ganz besondere Saft

Für Statistiker: Dieser Dienstag, 14. Juni 2022, ist der 165. Tag des gregorianischen Kalenders. Und laut Adam Riese (365 minus 165) bleiben uns somit noch 200 Tage bis zum Jahresende. Zu früh für die Silvesterpartyplanung – auch wenn in den Supermärkten bestimmt bald die ersten Weihnachtsmänner auftauchen.

Geht Blut spenden. Rettet Leben. (ext.)  Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ruft eindringlich zu Blutspenden auf. Und heute aus einem besonderen Grund, denn der 14. Juni ist zu Ehren des Geburtstags von Karl Landsteiner, dem Entdecker der Blutgruppen, der internationale Weltblutspendetag.  

Ich weiß zwar um die Bedeutung des Lebenssafts, muss aber gestehen, dass ich panische Angst vor spitzen Spritzen und Nadeln habe. Wer mehr über Blut erfahren will, steht vor einer schwer zu überschauendem Bücherangebot. Da will der nicht gänzlich unumstrittene Mediziner Dr. Ulrich Strunz „Die Geheimnisse unseres flüssigen Organs“ lüften und soll ein Band aus der Reihe Gesundheit mit der Apotheke „Blutwerte verstehen“ helfen.

Bei einigen Büchern auch aus den Spiegel-Bestsellerlisten hat man damit gar kein Problem, das große Blutbild gibt es griffig gleich im Titel. Willi Weber, Ex-Schumi-Manager, hat demnach „Benzin im Blut“. Derweil kommt ein bajuwarischer Krimi dem Täter mit „Weißbier im Blut“ auf die Spur. Und J.K. Rowling schürt unter dem wenig zauberhaften Pseudonym Robert Galbraith „Böses Blut“. Sage und schreibe mehr als 6000 Einträge weist der Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT zum Thema Blut auf.

In den USA wird heute unterdessen der „Flag Day“ („Flaggentag“) begangenen werden. Es ist der Tag, an welchem in den Vereinigten Staaten an die Einführung der offiziellen amerikanischen Flagge erinnert wird. Wobei wir wieder bei einem Buch wären, das ich schon in den Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT besprochen habe: „Spaß mit Flaggen“.

Geburtstag haben heut etliche Prominente, darunter die Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe (1811), an deren großen Roman „Onkel Tom’s Hütte“ wir schon vor einigen Tagen erinnerten. Da man sich den Geburtstag und damit auch die „Mit-Geburtstagskinder“ nicht aussuchen kann, gibt es in den Wiegenfest-Listen immer wieder interessante Kombinationen – und bisweilen auch Kollisionen.

Am 14. Juni 1928 wurde der Arzt, Politiker und Guerillaführer Che Guevara geboren. Bis heute eine (auch von Fotografen gemachte) Revoluzzer-Ikone. Ebenfalls am 14. Juni, allerdings 1946, startete der Milliardär, Showman und US-Präsident Donald Trump, den Familienmitglieder als den „gefährlichsten Menschen der Welt“ bezeichnen, ins Leben. Dass die beiden mal zusammen eine Party hätten schmeißen können, erscheint eher unwahrscheinlich. Und schon gar nicht hätte Che Guevara dem Donald Trump einen Brief geschrieben mit „Ich umarme dich mit all meiner revolutionären Hingabe“

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