Markus Weber über „Bruno Fabeyer – ,Waldmensch‘ und ,Moormörder'“

Markus Weber über „Bruno Fabeyer – ,Waldmensch‘ und ,Moormörder'“

Christof Haverkamp:

Bruno Fabeyer – „Waldmensch“ und „Moormörder“

„Bruno Fabeyer“, das ist ein Name, der in meiner Kindheit im Osnabrücker Land Angst und Schrecken verbreitete. Der Journalist und Historiker Christof Haverkamp erzählt die Geschichte der Verbrechen Fabeyers und seiner langen Fluchtgeschichte auf Grundlage einer genauen Recherche in Medien und amtlichen Unterlagen sehr detailliert und nüchtern. Als jemand, der in der Nähe von Osnabrück aufgewachsen ist, kommen mir viele Ortsnamen, die sich im Text und auf einer Karte im Umschlag finden, bekannt vor.

Aber ist das Buch auch für Leser*innen interessant, die keinen regionalen Bezug zur Geschichte Fabeyers haben? Ich finde schon, denn über den konkreten Fall hinaus wird Zeittypisches und Menschliches deutlich. So zeigt sich, dass die Polizei mit ihren Fahndungsmethoden – trotz ihres Einsatzes von Hundertschaften, Hunden und Hubschraubern – nur unzulänglich arbeitete. Nicht zuletzt fehlten technische Voraussetzungen für einen Erfolg. Erst recht versagte die Zusammenarbeit über Bundesländergrenzen hinweg, als Bruno Fabeyer seinen Wirkungskreis über Niedersachsen hinaus ausweitete.

Der Autor erzählt auch die Vorgeschichte Fabeyers mit seiner schwierigen Kindheit in prekären Verhältnissen und mit Heimaufenthalten in der NS-Zeit, die trotz der Gewaltverbrechen Fabeyers dazu angetan waren, teilweise Mitleid bei den Zeitgenossen zu erwecken. Schließlich zeigt sich auch, wie wenig das verbreitete Rechtsempfinden in der frühen Bundesrepublik (heutigen) rechtsstaatlichen Standards entsprach. Eine Zeitung schrieb etwa: „Das Fallbeil des Henkers ist in der Bundesrepublik außer Dienst, sonst würde man Bruno Fabeyer – hätte man ihn – gewiss aufs Schafott schicken, wie 1942 seinen wegen Fahnenflucht verurteilten Bruder Fritz.“ Und immer wieder forderten Zeitungen die Bevölkerung zur Mithilfe auf, Fabeyer „zur Strecke zu bringen“. Das Buch ist insofern auch ein Beitrag zur Gesellschaft in den 1960er Jahren.

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Christof Haverkamp: „Bruno Fabeyer »Waldmensch« und »Moormörder«“. Eine reale Kriminalgeschichte, Edition Temmen 2022, 131 Seiten, ISBN 9783837840711, Preis: 17,90 Euro.

Samstag, 21. Januar: Jogginghosentag

Schlabberlook mit irreführendem Namen

Endlich einmal bin ich an diesem Samstag, 21. Januar 2023, beim Schreiben des Blogs für einen Aktionstag angemessen gekleidet: Wir begehen heute den „Internationalen Jogginghosentag“ (International Sweatpants Day).

Der Aktionstag resultierte 2009 aus einem Faschingsscherz Grazer Schüler. Die trafen einen Nerv, 2011 feierten mehr als 600.000 Teilnehmer aus gut 50 Ländern den Tag virtuell mit.  Demnach muss es schlecht bestellt sein um die Menschheit, denn früh fällte Mode-Guru Karl Lagerfeld ein vernichtendes Urteil: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“.

Die Jogginghose ist salonfähig geworden“ behauptet dagegen das Buch „Hoggings“ und verspricht nicht weniger als „Jogginghosen – selbstgenähte It-Pieces aus Jersey. 20 Modelle in den Größen 34-46.“ Und das Ganze sogar inklusive Online-Videos. Was soll da noch schiefgehen?

Ich amüsiere mich (in Jogginghosen) derweil über einen ach so wahren Satz aus anonymer Quelle im Internet: Für ein Kleidungsstück, in dem so viele Menschen auf dem Sofa sitzen und Chips futtern, hat die Jogginghose einen eher irreführenden Namen. Wer den Schlabberlook wieder auf sein namentlich angestammtes Terrain führen will, wird also vermutlich eher auf „Die Laufbibel“ schwören, das „Standardwerk für den Laufsport“.

Jogginghosen haben unbestritten den Vorteil, dass man in ihnen keinesfalls „den Gürtel enger schnallen“ muss. Dass ein enger Hosenbund Probleme bereiten kann, daran arbeiten unzählige TV-Kochsendungen mit. Und als allererster Fernsehkoch trat heute vor 86 Jahren (1937) Marcel Boulestin vor die Kameras der BBC in London: „The Best of Boulestin“ (engl.) gibt es nur mit „unbestimmter Lieferzeit“. Wer schnell an Herd (und Futternapf) will, sollte sich an den prominentesten „Nachfahren“ halten: „Besser kochen mit Jamie Oliver“.

An einem anderen Eintrag in unserem bebücherten Kalenderblatt merkt man, dass die eigenen Kinder mittlerweile erwachsen sind: Heute vor 20 Jahren erschien der erste Band „In die Wildnis“ der Buchreihe „Warrior Cats“, die alle drei Jungs begeistert gelesen haben. Heute gibt es bereits acht Staffeln. Und meine „Kinder“ lesen andere Bücher…

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Freitag, 20. Januar: Mogelpackungen

Foto: Verbraucherzentrale Hamburg

Weniger Inhalt, höhere Preise

Alle Jahre wieder gibt es nicht allein Weihnachtsgeschenke, sondern wird auch die „Mogelpackung des Jahres“ gekürt. Am heutigen Freitag, 20. Januar 2023, haben Verbraucherinnen und Verbraucher nur noch zwei Tage, um auf der Website der Verbraucherzentrale (ext.) abzustimmen.

Wiederkehrende Anlässe verführen dazu, sich selbst zu zitieren. Ich versuche es mal mit meinem Blog-Einstieg aus dem vergangenen Jahr: „,Die Welt will betrogen sein‘“, stellte der Humanist Sebastian Brant schon 1494 in seinem Werk „Das Narrenschiff“ fest. Allzu gern würde ich widersprechen, doch gehöre ich beim Einkaufen zu den Kunden, die im Zweifel eher zu (teuren) Markenprodukten greifen. Im Glauben, da könne man nichts falsch machen.“

Im Nachhinein bleibt mir da nur eine ernüchternde Feststellung: So kann man sich täuschen! Gerade in Zeiten der heftigen Preissteigerungen durch die Inflation muss man den Verbraucherschützern dankbar sein, dass sie die „10 beliebtesten Tricks, um Preiserhöhungen zu verstecken“ (ext.) offenlegen.

Vertiefen kann man sein Wissen in dem Buch „Achtung Mogelpackung!“. Laut Verlagswerbung der „ultimative Einkaufsratgeber“ von Yvonne Willicks, Moderatorin der WDR-Erfolgssendung „Servicezeit“.  Gemeinsam mit der Journalistin Stefanie von Drathen hat Willicks „eine Fülle von Fakten, Hintergrundinfos und Tipps zusammengetragen, um die Tricks der Lebensmittelindustrie zu entlarven und dem Verbraucher den bewussten Einkauf zu erleichtern“.

Parallel dazu könnte es sich lohnen, einer Frage nachzugehen: „Was Sie über Inflation wissen sollten“ verspricht die „Wahrheit darüber, warum Ihr Vermögen schrumpft“. Das Buch gilt als Klassiker von 1960 und ist seit einigen Jahren wieder lieferbar – wohl aus gutem Grund.

Aber zurück zu den Mogelpackungen. Die fünf aktuellen Kandidaten sind der Aufstrich „Rama“, der Scheibenkäse „Leerdammer“, die Chips „Pringles“, der Wasserenthärter „Calgon“ und die Haribo-„Goldbären“ – letztere für mich persönlich der größte und traurigste Schock. Ausgewählt wurden die nominierten Produkte nach Angaben der Verbraucherzentrale Hamburg aufgrund zahlreicher Beschwerden über versteckte Preiserhöhungen wegen geschrumpfter Inhalte.

Die Online-Abstimmung (ext.)der Verbraucherzentrale Hamburg läuft bis Sonntag, 22. Januar, und endet dann um 18.00 Uhr. Das Endergebnis der Abstimmung wird am Montag, 23. Januar, vormittags bekannt gegeben.

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Donnerstag, 19. Januar: In den Quark kommen

Proteine und eher putzige „PS-Protze“

Die Aufforderung, man möge „aus dem Quark kommen“, wäre an diesem Donnerstag, 19. Januar 2023, grundverkehrt. Wir begehen den „Welt-Quark-Tag“ (World Quark Day).

Es dürfte nicht übermäßig überraschen, dass Molkerei-Unternehmen damit die gesunde Ernährung mit Quark verkaufsfördernd in den Blickpunkt rücken wollen. „Natürliches Superfood: Die besten Rezepte und Anwendungen als Hausmittel“ verspricht das eBook „Quark macht stark“.  

Zwei Meilensteine deutscher Automobilgeschichte, die für Willkommen und Abschied stehen, fahren heute ebenfalls in den Fokus. Am 19. Januar 1955 rollte das erste Goggomobil vom Band. Und heute vor 45 Jahren (1978) wurde der letzte in Europa gefertigte VW Käfer in Emden vollendet.

Der „VW Käfer“ sorgte mit mehr als 21,5 Millionen verkaufter Fahrzeuge für „bewegte Zeiten“. Und avancierte für lange Jahre zum meistverkauften Automobil der Welt, bevor er 2002 vom VW Golf übertroffen wurde. Zahlen, mit denen der Goggo nicht mithalten kann. Insgesamt 284.491-mal wurde das Goggomobil von 1955 bis 1966 gebaut. Das Coupé Goggomobil TS galt im Volksmund als der „Ferrari des kleinen Mannes“.

Die Geschichte des Dingolfinger Kraftwagens ist nachzulesen auch in „100 mal Bayern“, denn darin geht es um „Unterhaltsames und Unbekanntes aus Bayerns Geschichte – vom Schwedenschimmel bis zum Goggomobil“. Den Spitznamen verpasste dem Auto übrigens Firmenpatriarch Hans Glas, der seinen Enkel „Goggo“ rief.

Nach Quark und Autos, die auch nicht gerade als nervenzerfetzende Renner bekannt sind, kommen zwei Geburtstagskinder gerade recht, um Spannung aufzubauen. Am 19. Januar 1809 wurde Edgar Allan Poe geboren, der entscheidend die Genres der Kriminal- und Schauerliteratur prägte. Und er war ein mehr als fleißiger Autor.

Nachzuvollziehen ist das beim Blick in „Gesammelte Werke“, wobei die berühmtesten Romane und Erzählungen wie „Die Morde in der Rue Morgue“, „Der Rabe“ sowie „Wassergrube und Pendel“ einzelnen erworben im Bücherregal eindeutig mehr her machen – und ganz nebenbei die Bilanz der BÜCHER-HEIMAT aufpolieren.

Unser zweites Geburtstagskind gehörte zu den großen Damen der Krimiliteratur: Patricia Highsmith erblickte am 19. Januar 1921 das Licht der Welt. Im Mittelpunkt ihrer Werke steht, anders als bei Agatha Christie, nicht die Aufklärung, das „Whodunit“, sondern die Motive, „Whydunit“, die Menschen zu Verbrechern werden lassen. Mit dem Roman „Zwei Fremde im Zug“ und dessen Verfilmung durch Alfred Hitchcock wurde Patricia Highsmith quasi über Nacht weltberühmt.

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Lesung „Klassenfoto mit Massenmörder“

Eine wahre Geschichte über Verbrechen und Vertuschung

Niedersachsen, August 1961. Der Klassenlehrer Walter Wilke wird in seiner Dorfschule aus dem Unterricht abgeholt und später in einem der ersten großen Prozesse über deutsche Verbrechen in Osteuropa verurteilt. In seinem kleinen Ort wird über die Sache nicht gesprochen. Später kehrt der Mann zurück und lebt bis zu seinem Tod 1989 zurückgezogen im Dorf. Seine Frau, mit der er über Jahre in Bigamie gelebt hatte, ist die beliebte Landärztin.

Jürgen Gückel, mehrfach ausgezeichneter Gerichtsreporter, geht einer Spur nach. Einer Geschichte, die ihn seit der Schulzeit beschäftigt, denn Walter Wilke war sein erster Lehrer. Gückel rekonstruiert einen einzigartigen Lebensweg: „Walter“ war in Wahrheit Artur Wilke, der die Identität seines gefallenen Bruders angenommen hatte. Artur selbst war studierter Theologe und Archäologe, im Dritten Reich der SS beigetreten, nachweislich an Massenerschießungen von Juden beteiligt, galt als gefürchteter Partisanen-Jäger und wurde nach dem Krieg dann – Volksschullehrer. Sein Name ist mit grauenhaften Kriegsverbrechen verbunden, doch zur Rechenschaft gezogen wurde er für seine Taten im Partisanenkampf nie.

Das Buch zeichnet nicht nur eine spektakuläre deutsche Biografie im 20. Jahrhundert nach – die Entwicklung eines Intellektuellen zum Täter und die Verneinung jeglicher persönlicher Schuld, das Wegsehen der Gesellschaft. Es zeigt auch auf, wie schwierig das Erinnern ist, wie unterschiedlich Erlebtes bewertet wird und wie schwer die Erarbeitung historischer Wahrheit letztlich ist. Auch nach der Sichtung mehrerer zehntausend Seiten Gerichtsakten und anderer Dokumente bleiben scheinbar einfache Fragen offen. In seiner Lesung geht Gückel auch darauf ein, dass der Hauptangeklagte des Koblenzer Massenmord-Prozesses, Dr. Georg Heuser, nach dem Krieg zunächst in Bad Harzburg untergetaucht war und hier als Rechtsanwalt arbeitete, ehe er bei der rheinland-pfälzischen Polizei Karriere machte und Chef des Landeskriminalamtes wurde.

„Klassenfoto mit Massenmörder“ ist eine wahre Geschichte über Bigamie und Theologie, Verbrechen und Vertuschung, über die deutsche Nachkriegsgesellschaft und über eine familiäre Tragödie.

Mittwoch, 25. Januar 2023, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Lesung mit Musik: „Chiffre 567“

Anregender Federkrieg macht Geschichte lebendig

Lesung mit Barbara Tegethoff und Musik von Rolf Köhlert

„Mutiger Gegner für anregenden Federkrieg v. lebensbejahender Endzwanzigerin gesucht. Chiffre 567“

Als Erich auf diese Kontaktanzeige antwortet und Post von Christa erhält, ahnt er nicht, wieviel Zeit er in den nächsten 14 Monaten mit Briefe schreiben verbringen wird. Aus der anfänglich flapsigen Korrespondenz werden schon bald Liebesbriefe. Dass die Annonce gar nicht von Christa stammt, dass der Briefwechsel von Recklinghausen nach Leipzig über die deutsch-deutsche Grenze hinweg immer wieder von den Behörden der DDR zensiert wird und dass ein persönliches Kennenlernen auf legalem Wege unmöglich ist, macht die Sache nicht einfacher. Doch beide glauben fest an ihre große Liebe und machen das Unmögliche möglich.

Eintauchen ins vorige Jahrhundert: Der Briefwechsel im Originalwortlaut von Erich und Christa beleuchtet authentisch die Nachkriegszeit und die Situation zwischen West und Ost in den Jahren 1950/51. Der Nachlass der beiden zeigt, welche Kraft, Intensität und Beständigkeit eine Kommunikation per geschriebenem Wort hat im Gegensatz zur heutigen digitalen Kommunikation oder Social-Media-Netzwerken. Vor dem Hintergrund des aktuellen Kriegs mitten in Europa ist das Buch gleichzeitig ein Aufruf zur Überwindung von jedweden Grenzen für ein friedliches Zusammenleben.

Die Autoren

Im Jahr 1949 kommt Erich Molke nach mehr als vier Jahren russischer Kriegsgefangenschaft frei und geht zu seinen Eltern, die von den Russen aus Breslau vertrieben wurden und schließlich in Recklinghausen („im Westen“) landeten.

Auch Christa Donath und ihre Eltern wurden aus Schlesien vertrieben und strandeten nach dem Krieg in Leipzig („Ostzone“).


Donnerstag, 13. April 2023, 19,00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Mittwoch, 18. Januar: Schneemänner im Blick

Zum Welttag fehlt die wichtigste Zutat

Um den aktuellen Aktionstag gebührend zu würdigen, fehlt uns in diesem Januar selbst jetzt noch die wichtigste Zutat: Dieser Mittwoch, 18. Januar 2023, ist der „Welttag des Schneemanns“ (World Day of Snowman).

Kinder (ab 4 Jahren) können sich über die Situation vielleicht mit dem „Malbuch Schneemann“ hinwegtrösten. Zumal das Buch „mit Stickern“ aufwartet. In jedem Fall besser als nix. Und die Erwachsenen dürfen derweil ihre Nerven mit dem Thriller „Schneemann“ aus der Feder von Jo Nesbø strapazieren. Wobei Bücher unbestritten auch noch den Vorteil haben, dass sie nicht schmelzen…

Mit Blick auf den Lesestoff ist dies heute ein guter Tag für den Nachwuchs. Am 18. Januar 1882 wurde Alan Alexander Milne geboren, der neben humorvollen Essays und Theaterstücken vor allem Kinderbücher und dabei die weltbekannt gewordenen Geschichten von Pu dem Bären verfasste.

Folgerichtig wurde Milnes Geburtstag auch als Datum für den weltweiten „Winnie-Puuh-Tag“ (Internationale Winnie the Pooh Day) gewählt. Die so beliebte Disney-Figur basiert auf den Pu-Geschichten des Engländers. Und „Disney Winnie Puuh“ kann man selbst lesen oder sich vorlesen lassen, es gibt „Fröhliche Geschichten mit CD“.

Heute vor 30 Jahren (1993) erschien die erste Ausgabe des deutschen Nachrichtenmagazins Focus. Der Werbeslogan des Blattes, der dem „Spiegel“ Konkurrenz machen sollte, avancierte zum geflügelten Wort: „Fakten, Fakten, Fakten“.

In Zeiten der „Lügenpresse“-Krakeeler ist „Fakten, Fakten, Fakten“ ohne Fragen auch ein Versprechen der denkenden Leserschaft gegenüber. Wer statt Fakten Fakes bevorzugt, sollte sich statt auf Verschwörungstheoretiker vielleicht besser auf eines der schönsten Satiremagazine verlegen: „Der Postillon“ ist wenigsten noch lustig.

Allein wegen eines meiner liebsten Film-Wortspiele in der Komödie „Der Hofnarr“ (DVD) kommen wir an dem Geburtstag des großen Komikers Danny Kaye nicht vorbei. Der US-Amerikaner wurde am 18. Januar 1911 geboren. Und wer darauf anstoßen will, sollte ein paar Hinweise nicht aus den Augen verlieren: „Der Wein mit der Pille ist in dem Becher mit dem Fächer. Der Pokal mit dem Portal hat den Wein gut und rein. — Nicht doch. Der Wein mit der Pille ist im Kelch mit dem Elch…

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Dienstag, 17. Januar: Mittlerer Wintertag

Lichte Momente und zersägte Jungfrauen

Dieser Dienstag, 17. Januar 2023, ist höchst offiziell ein „mittlerer Wintertag“. Und als solcher wird er zu „Besonnungsstudien“ herangezogen. Bei dem Namen muss es sich um irgendetwas Behördliches handeln.

Tatsächlich sind Besonnungsstudien Teil einer Bauleitplanung zur Erstellung eines Bebauungsplanes. Und da es für alles eine DIN-Norm gibt, könnte ein Buch auf die richtige Fährte führen: „Einführung in die DIN-Normen“. In diesem Fall ist es die „DIN 5034 – Tageslicht in Innenräumen“, die die „qualitativen und quantitativen Mindestanforderungen für Belichtungsverhältnisse in Wohnräumen“ definiert.

Maßgeblich dafür sind vier Tage, der 21. Juni (höchster Sonnenstand), der 21. März und der 21. September (Tagundnachtgleichen) und eben der heutige 17. Januar als „mittlerer Wintertag“.  Mein lichter Moment ließ mich zu „Zauberhafte Sonnentage im Heckenrosenweg“ mit den „schönsten Bilderbuch-Geschichten um Tilda Apfelkern“ greifen…

Wer jetzt über Licht- und Schattenspiele in seiner Behausung grübelt, muss sich wenigstens keine Gedanken um das passende Mittagsmenü machen. Heute ist der „Tag der italienischen Küche“ (International Day of italian cuisines). „Die Gourmet-Bibel Italien“ verspricht „absolut alles über die italienische Küche“.

Unter 265 Rezepten sollte sich etwas für einen Tag wie diesen Dienstag finden lassen. Ein eher spezielles Kochbuch hat es derweil in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft. „Gennaros Limoni“ gibt Tipps zur italienischen Kochkunst mit Zitronen.

Von der Kochkunst zur Bildenden Kunst: Heute ist „Art’s Birthday“.  Den hat der französische Künstler Robert Filliou einst willkürlich auf seinen Geburtstag am 17. Januar und auf das Jahr 998.038 v. Chr. festgelegt. Die Kunst würde heute also 1.000.061 Jahre alt. Da muss „Das Buch der Kunst“ schon ein großes „Panorama der Kunst von der Vor- und Frühgeschichte bis heute“ bieten.

Ob Comics Kunst sind, mag jeder für sich entscheiden. In jedem Fall haben Comics ihre eigenen Helden. Zum ersten Mal erschient am 17. Januar 1929 Popeye als Nebenfigur in einer Zeichengeschichte. Heute hat der Spinat-liebende Matrose einen eigenen Band in „Die Bibliothek der Comic-Klassiker: Popeye“.

Zu guter Letzt etwas für Freunde der Magie (und es muss nicht immer Harry Potter sein!): Heute vor 102 Jahren (1921) zersägte der englische Zauberkünstler P. T. Selbit erstmals auf der Bühne eine Jungfrau. Die Illusion avancierte zum Klassiker. Für Magie-Anfänger empfehlen wir „Zaubertricks für Dummies“ oder – da es um Jungfrauen geht – doch besser „Das Zauberbuch für Erwachsene“.

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Montag, 16. Januar: Nichtstun, Flirten, Küssen

Heiße Rezepte wärmen von innen

Zieht euch warm an, denn die Kälte greift den Darm an“, so persiflierte die Punkband ZK einst das „Lied der Wolgaschlepper“. Gegen die aufkommende Kälte können wir an diesem Montag, 16. Januar 2023, nicht wirklich etwas tun. Aber um den Darm können wir uns kümmern.

Dazu bei trägt allein der Umstand, dass heute der „Internationale Tag der scharfen Gerichte“ (International Hot and Spicy Food Day) ist. Und „sehr scharf“ heißt im Englischen nicht umsonst „very hot“. Das richtige Essen wärmt von innen.

Ein „Tage- und Rezeptbuch“ mit dem vielversprechenden Titel „Angerichtet, herzhaft und scharf!“ hat Restaurantchef Vincent Klink vorgelegt. Und in Sachen Schärfe nichts falsch macht man garantiert, wenn man sich mit „Spirit & Spice“ der südindischen Kochkultur zuwendet.

Wer mit Blick auf die Zutaten unsicher ist, sollte mit dem „Atlas der erlesenen Chilis und Paprika“ bestens bedient sein. Nicht unbedingt scharf, aber nach Dauer-Krisenjahren auf harte Zeiten eingestellt ist man in der Küche mit „Krisenvorsorge für Notzeiten“. Das Buch umfasst „Rezepte aus Kriegskochbuch-Handschriften von 1914-1918“.

Ansonsten ist heute zu verkünden, dass ich zum Wochenanfang einen weitreichenden Entschluss gefasst habe: Ich werde heute den „Tag des Nichtstuns“ würdigen und den Blog hier enden lassen. Okay, eigentlich wird der „National Nothing Day“ nur in den USA begangen, aber gute Ideen darf man ja auch mal adaptieren. Und in der Kürze liegt die Würze. Was wiederum nicht für „Nichtstun, Flirten, Küssen“ gilt…

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Sonntag, 15. Januar: Schlagloch-Tag

Halbzeit und die Winter-Wetterwende

Dieser Sonntag, 15. Januar 2023, markiert nicht allein die „Halbzeit“ des ersten Monats im neuen Jahr. Er soll auch die Wetterwende sein, der Winter steht demnach vor der Tür. Auch kurz vor der närrischen Hoch-Zeit stellt sich dabei die Frage „Wolle mer se reinlasse“ allerdings weniger.

Wer sich auf kältere Tage einstimmen möchte, kann zu eiskalter Kinder- und Jugendlektüre greifen. Die „Die Schneekönigin“ von Hans-Christian Andersen ist zeitlos. Ich studiere ja immer erstmal die Bauernkalender. Was heute zu St. Habakuk nicht so wirklich hilft: „Spielt auch die Muck’ um Habakuk, der Bauer nach dem Futter guck.

Einen echten Fingerzeig statt eines solch kryptischen Orakels gab es vor fünf Tagen am 10. Januar zu Paulus Einsiedel (Paulus von Theben). Man erinnere sich an die fast frühlingshaften Tage, die hinter uns liegen, und erschauere bei dieser Bauernregel-Prognose: „Ist der Paulustag gelinde, gibt’s im Frühjahr raue Winde.

Mit dem Winter wird es aber auch Zeit, wir haben heute schließlich den Internationalen Schnee-Tag (World Snow Day).  Initiiert hat diesen Aktionstag der internationale Ski-Verband Fédération Internationale de Ski (FIS). Das Kürzel verlangt nach Werbung für ein sehenswertes Harzer Museum, ein Abstecher ins  Heimat- und FIS-Skimuseum Braunlage (ext.) lohnt.

Wenn die FIS einen Aktionstag ausruft, geht es natürlich nicht um den Schnee an sich. Wintersport steht im Fokus. Und dabei denkt man im Harz auch nach dem Rücktritt von Arnd Peiffer automatisch an die „Faszination Biathlon“. Wer Schnee pur würdigen will, kann auf den Ehrentag der Schneeflocke (Flake Appreciation Day) am 18. Dezember warten.

„Aus gegebenem Anlass“ ist heute die Lektüre von Wilhelm Hauffs „Das Wirtshaus im Spessart“ im „Märchen-Almanach auf das Jahr 1828“ zu empfehlen. Heute vor 65 Jahren (1958) wurde die fantastische gleichnamige Filmkomödie von Kurt Hoffmann uraufgeführt.

Mit von der Partie war dabei der Kabarettist Wolfgang Neuss, der am 15. Januar 1962 für einen Medienskandal sorgte.  In einer Zeitungsanzeige verriet er den Namen des Mörders in Francis Durbridge’s „Straßenfeger 02 – Das Halstuch & Die Schlüssel“ (DVD). Das berühmte Neuss-Couplet aus dem Spessart-Wirtshaus mochte da kein Krimi-Fan anstimmen: „Ach, das könnte schön sein…“.

Eine Randbemerkung zum Finale: In Großbritannien wird heute der „Tag des Schlaglochs“ (National Pothole Day) begangen. Warum haben wir so etwas nicht, mittlerweile könnten wir doch fraglos mithalten.

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