Donnerstag, 6. Oktober: Turmbau geht schief

Der „Noch höher“-Drang und eine Grablegung

Nach der gestrigen GZ-Lektüre grübele ich an diesem Donnerstag, 6. Oktober 2022, immer noch, warum gefühlt auf jedem Harzer Berg ein Turm mit „Erlebnischarakter“ gebaut werden muss. Weit genug gucken kann man „dank“ des fürchterlichen Waldsterbens doch auch so von jeder Anhöhe…

Fall gerade noch irgendwer irgendwo einen Turm auf einem Harzgipfel plant, empfehle ich das Buch „Turmbau geht schief“. Es ist für Kinder ab 3 Jahren, da sollte jeder mitkommen. Und daran denken, dass die technischen Probleme vielleicht nur sinnbildlich für den „Noch höher“-Drang stehen.

Im gewissen Sinn einen weiteren Grund zu trauern, bescherte der 6. Oktober 1967. Heute vor 55 Jahren wurde ein Hippie zu Grabe getragen. Sinnbildlich. Die Aktion stand für das Ende des “Summer of Love“ und der ursprünglichen „Hippiephilosophie“, der „Werte und Wege der Liebesgeneration“.

If you’re going to San Francisco, / be sure to wear some flowers in your hair. / If you come to San Francisco, Summertime will be a love-in there.“ Wer (zumindest meiner Generation) fängt beim Lesen dieser Zeilen nicht automatisch an zu summen oder (bei mir im schlimmsten Fall) zu singen? Scott McKenzies Hippie-Hymne „San Francisco“ beherrschte 1967 die Charts. Und auch Musiker, die später als Literaten zu Weltruhm gelangten, machten ihre „Hippie“Erfahrungen wie Paulo Coelho.

Heute vor 135 Jahren (1887) wurde Le Corbusier geboren. Meine Faszination für Architektur hatte ich ja schon mal gebeichtet, der schweizerisch-französische Architekt, Architekturtheoretiker, Stadtplaner, Maler, Zeichner, Bildhauer und Möbeldesigner gehört ohne Frage zu den bewunderten Größen. „Le Corbusier. Béton Brut und der unbeschreibliche Raum“ schildert den „Dialog zwischen dem Realen und dem Abstrakten“. Und die Kapelle Notre-Dame du Haut, beschrieben in „Le Corbusier – Ronchamp“ zählt zu den berühmtesten ihrer Art in der Moderne. Sehr zu Recht gehören 17 von Le Corbusiers Bauten in sieben verschiedenen Ländern zum UNESCO-Welterbe.

Geburtstag hätte heute auch Thor Heyerdahl, der am 6. Oktober 1914 das Licht der Welt erblickte. Der Norweger begründete quasi die experimentelle Archäologie.  Weltbekannt wurde Heyerdahl durch seine Kon-Tiki-Expedition, mit der er bewies, dass es den präkolumbischen Indianern Südamerikas technisch möglich war, Polynesien zu besiedeln.

Gratulieren möchte ich heute auch Attila Ambrus zum 55. Geburtstag. Nicht, dass er als Autor bedeutend gewesen wäre, aber sein Wikipedia-Eintrag verleitet zum Hingucken. Beschrieben wird er als „ungarisch-rumänischer Eishockeytorwart, Pelzschmuggler, Bankräuber und Schriftsteller“. Besungen wird dies auch in „Die Ballade vom Whiskey-Räuber (engl.).

Zum Schluss noch ein Hinweis: Auch wenn es gerade mal wieder wärmer wird, ist der Herbst da. Sagen auch die Bauernregeln, die heute an Bruno von Köln erinnern: „Sankt Bruno, der Kartäuser, lässt die Fliegen in die Häuser“ – was nach Einschätzung der Altvorderen den Herbst ankündigt. Und mich um drei Ecken an eine der spannendsten Schullektüren erinnert: William Goldings „Herr der Fliegen“.

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Mittwoch, 5. Oktober: Weltlehrertag

Lehrer und die Lizenz zum Töten

Wer seine Schüler das ABC gelehrt, hat eine größere Tat vollbracht als der Feldherr, der eine Schlacht geschlagen hat.“ Sagte der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz. Und gibt damit die Denkrichtung für diesen Mittwoch, 5. Oktober 2022, vor, denn es ist der „Weltlehrertag“ (World Teacher’s Day).

Ausgerufen hat den bereits 1994 die UNESCO und forderte damit angesichts der „besonderen Verantwortung der Lehrerschaft für Erziehung und Ausbildung (…) eine angemessene Ausbildung, Sicherung der kontinuierlichen, fachlichen Weiterbildung sowie den Schutz der Lehrerrechte“. Zumal, wie wir nicht erst seit Altbundeskanzler Schröders „Faule Säcke“-Titulierung wissen, das Ansehen des Berufsstandes sinkt.

Ich persönlich würde ja mitfeiern – trotz aller Erinnerungen an die Schulzeit. Mit geht es da ein wenig wie Bestsellerautor und „Lehrerkind“ Bastian Bielendorfer. Irgendwie lässt einen die Schule nicht so wirklich los. Andererseits weiß ich nicht, ob ich Leibniz‘ überschwängliche Einschätzung teilen soll. Das Genie glaubte schließlich auch an die Existenz des Einhorns und suchte 1703 in der Einhornhöhle Scharzfeld ernsthaft nach den Überresten des Fabeltieres. „Woher unsere Fabeltiere kommen“, könnte er heute nachlesen: „Einhorn, Phönix, Drache“.

Ein anderes „Fabelwesen“ kann einen runden Geburtstag feiern. Heute vor 60 Jahren hatte mit „Dr. No“ der erste Film der James-Bond-Reihe nach den Romanen von Ian Fleming in Großbritannien Premiere. Hauptdarsteller war Sean Connery (engl.), erstes „Bond-Girl“ Ursula Andress. Und einen besseren 007 hat es meiner Meinung nach nie mehr gegeben. „Dr. No“ ist übrigens zwar der erste Bond-Film, war aber der sechste Roman. Als Ian Fleming das erste Mal zur Feder griff, war „Casino Royale“ das Ergebnis.

Heute vor 130 Jahren (1892) segneten einige der bekanntesten Gangster des Wilden Westens das Zeitliche: Die Dalton-Brüder werden beim Versuch, in Coffeyville im US-Bundesstaat Kansas zwei Banken zu überfallen, von gestellt und in eine Schießerei verwickelt. Vier der fünf Banditen sterben, der überlebende wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Jüngeren Generationen sind die Herren eher als tumbe Gegenspieler von Lucky Luke ein Begriff.

Eine Kulturrevolution brachte der 5. Oktober ohne Frage im Jahr 1969: An diesem denkwürdigen Tag für alle Freunde des britischen Humors strahlte BBC One die erste Folge von „Monty Python’s Flying Circus“ der britischen Komikertruppe Monty Python aus. „Ich meine, was hast du schon zu verlieren, du weißt, du kommst aus dem Nichts und du gehst wieder ins Nichts zurück. Was hast du also verloren? Nichts!“ (Das Leben des Brian).

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Dienstag, 4. Oktober: „Kanelbullens dag“

Mit Volldampf ins Zimtschnecken-Paradies

Der „Tag der Zimtschnecke“ ist dieser Dienstag, 4. Oktober 2022. Zugegeben, es ist ein schwedischer Aktionstag und heißt dort Kanelbullens dag (ext.). Aber für süße Leckereien bin ich immer und überall zu haben.

Gleichzeitig aber trieb mich die Sorge um, es könnte zu Zimtschnecken zu wenig Buchempfehlungen geben – so kann man sich täuschen. Und die Buchtitel fördern durchaus merkwürdige Mahl-Zeiten und Kombinationen zutage. „Zimtschnecken zum Frühstück“ ist da noch die mildeste Variante, die ich mir auch gut vorstellen kann.

Da die „Zimtschneckenliebe“ durch den Magen geht, fehlt es selbstverständlich nicht an Rezeptbüchern. Sogar für Kinder. An den Nachwuchs richtet sich das „Bibelkochbuch“ mit dem verheißungsvollen Titel „Von Falafel bis Zimtschnecke“.

Wobei Kids vielleicht eher „In der Küche mit Pettersson und Findus“ sein wollen, das populäre Duo bietet „neue Lieblingsrezepte für Fleischklößchen, Gemüsetaler, Zimtschnecken und Co.“. Vom Titel her vielversprechend, letztlich aber Etikettenschwindel ist „Jon und die vierte Zimtschnecke“. Statt um Süßes im Überfluss geht es darum, Kinder auf ein Geschwisterchen vorzubereiten…

Geschmacksverirrungen verheißen Bücher wie „Zimtschnecke trifft Currywurst“. Wobei es auch eher um „Alltagsgeschichten aus Kopenhagen und Berlin“ geht. Ohnehin scheinen Zimtschnecken literarisch eher in Dänemark beheimatet. „Blutwurst und Zimtschnecken“ wurde als bester dänischer Krimi des Jahres 2016 gefeiert. Hauptsache ist aber, das man „Das Zimtschneckenfiasko“ vermeiden kann – vielleicht durch die Lektüre der laut Verlagswerbung „rabenschwarzen Kriminalkomödie mit tödlicher Zuckerglasur“.

Stillvergnügt über Zimtschneckenbüchern vor mich hinwässernd, habe ich mein übliches Buchkontingent schon ausgeschöpft. Aber an zwei Volldampf-Eisenbahnthemen kann ich heute aber nicht vorbei. Am 4. Oktober 1883 begann die offizielle Einweihungsfahrt des Orient-Express im Pariser Bahnhof Gare de l’Est. Noch ohne „Mord im Orientexpress“.

Und 15 Jahre später, am 4. Oktober 1898, erreichte die erste Brockenbahn auf der behördlich abgenommenen Reststrecke ihre Endstation auf dem Brocken in 1.125 Meter Höhe. An den verschiedenen Wandkalendern rund um die Harzer Schmalspurbahn können sich Fans gar nicht satt sehen.

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Montag, 3. Oktober: Einheit und Kürbisse

Es gruselt mich vor Halloween

Ein langes Wochenende geht an diesem Montag, 3. Oktober 2022, zu Ende, Bad Harzburg war in Feierlaune rund um Kastanien und Kürbisse – nur das Wetter spielte nicht so wirklich mit.

Der 3. Oktober ist vor allem aber der „Tag der deutschen Einheit“, den wir nun schon zum 32. Mal begehen. In „Der lange Weg nach Westen – Deutsche Geschichte I und II“ beschreibt der renommierte Historiker Heinrich August Winkler die Zeiten „vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik und vom ‚Dritten Reich‘ bis zur Wiedervereinigung“.

Der „Tag der deutschen Einheit“ ist auch ein Datum, an den „Kanzler der Einheit“ zu erinnern. Man mag zu Helmut Kohl stehen wie man will. Seine Erinnerungen „Vom Mauerfall zur Wiedervereinigung“ beschreiben eine der spannendsten und bewegendsten Abschnitte deutscher Geschichte.

Von Kohl zu Kürbis wäre jetzt eine despektierliche Überleitung – de facto aber trifft es sich so: Heute besteht die letzte Chance, beim Kürbisfest auf dem Buritz-Hof in Westerode mitzufeiern und sich mit einem ordentlichen Kürbisvorrat einzudecken. Ich kenne eigentlich nur Kürbissuppe, aber die Zahl der Kürbiskochbücher ist nahezu Legion. „Kürbis – Harte Schale, gesunder Kern“ ist ein Buch betitelt, dass Kürbisgerichte „von pikant bis süß: Backen mit Kürbis I Kürbissalate I Kürbis als Hauptgericht I vegetarische Rezepte I Kürbissuppen I Kürbisgerichte mit Fleisch“ verspricht.

Für nicht wenige Zeitgenossen ist der Kürbis allerdings eher ein Utensil, dass zu Halloween (31. Oktober) benötigt wird. Wer sich darauf vorbereiten will: „Mein gruseliges Halloween-Bastelbuch – Über 30 schaurig-schöne Projekte für die ganze Familie“. Angepriesen werden „Blattgespenster, Kürbis-Lollis, Spinnen-Pancakes, Mumien-Finger, Grusel-Schleim und vieles mehr.“

Ich trauere ja weiter über den Niedergang des Martinsfestes (11. November), der sich parallel zum Halloween-Boom abspielt. Wer das seinen Kindern nahebringen will, findet in „Sankt Martin“ ausgestanzte Spielfiguren zum Spielen und Erzählen. Und wer mit  rabimmel, rabammel, rabumm beim Laternegehen dabei sein möchte, erhält Anregungen in „Laternen basteln mit Kindern“.

Ein Thema, von dem ich nichts verstehe, dass mich aber seit jeher fasziniert, ist die Architektur, vor allem moderne Baukunst. Heute ist der „Internationale Tag der Architektur“ (ext. / World Day of Architecture). In Deutschland stehen die Architekten (Architektenkammer Niedersachsen, ext.) bereits im Juni im Fokus. Obacht! Auf beiden Websites habe ich mich schnell verloren…

Wer es systematischer angehen will, studiert „Moderne Architektur A-Z“. Mit fast 300 Einträgen soll dieses Lexikon der Baukunst einen „unverzichtbaren Überblick über die Schlüsselfiguren bei der Erschaffung moderner Bauformen“ bieten. Es geht aber auch spielerisch. „Irre Bauten I Crazy Buildings“ ist ein Memo mit 36 spektakulären Motiven moderner Architektur und sicher ein ideales Geschenk für Architektur-Freaks.

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Sonntag, 2. Oktober: Ein Tag für Globetrotter

Mir großartigen Erntekronen schmückte der Landfrauenverein oft wie hier im Jahr 1983 Rathaus und den Erntedankbasar in der Bummelallee. Heute steht in der Stadt wieder das Kastanienfest an, von 11 bis 18 Uhr sind die Geschäfte geöffnet. In Westerode auf dem Buritz-Hof wird das Kürbisfest gefeiert. Foto: Ahrens-Archiv/Bad Harzburg-Stiftung.

Dank und ein Blick zurück in die Zukunft

Dieser Sonntag, 2. Oktober 2022, wäre ein guter Tag, um hurtig auf eine Weltreise zu gehen. Aber nicht bummeln: Einmal rund um den Globus in nicht mehr als 80 Tagen.

Spätestens jetzt dürfte jedem klar sein, wer und was meine Gedanken auf Weltreise schickte. Heute vor 150 Jahren, am 2. Oktober 1872, wurde laut Jules Verne die meistgelesene Wette aller Zeiten abgeschlossen: Die „Reise um die Erde in 80 Tagen“. Genau deshalb steht heute der „Internationale Tag der Phileas Fogg-Wette“ (International Phileas Fogg Wager Day) im Kalender. Den Roman veröffentlichte Jules Verne allerdings erst ein Vierteljahr später, am 30. Januar 1873.

Als großer Jules-Verne-Fan habe ich seine berühmten Romane wie „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, „20.000 Meilen unter dem Meer“, und eben die „Reise um die Erde in 80 Tagen“ im Bücherregal. Wer das Werk des (Mit-)Begründers der Science-Fiction-Literatur erst für sich entdecken will, kann (zukunftweisend als e-Book) zu „Jules Verne – Gesammelte Werke“ greifen.

Heute ist allerdings weniger ein Tag für Sci-Fi, als vielmehr auch für den dankenden Rückblick: In den Kirchen wird das Erntedankfest gefeiert. Das steht in Deutschland immer am ersten Sonntag im Oktober an. Mehr dazu bieten die „Arbeitshilfen für die Gestaltung von Gottesdiensten“: „GottesdienstPraxis: Erntedankfest / Reformationsfest“.

In unterschiedlichen Ausformungen wird Erntedank in vielen Ländern der Welt gefeiert, am berühmtesten dürfte der amerikanische Thanksgiving Day sein, bei dem traditionell ein Truthahn verspeist wird. Wer es kulinarisch lieber europäisch hat: „Das große Festtags-Backbuch – 70 Rezepte für die besonderen Momente“ hat neben so mehr oder minder bedeutsamen Lebenswegemarken wie „Geburtstag, Hochzeit, (…) Junggesellinnenabschied, Polterabend“ eben auch Erntedank auf dem Zettel.

Und da es mittlerweile zu jedem Fleckchen Erde rund um den Globus und zu jeder Gelegenheit den passenden Krimi gibt, macht da Erntedank keine Ausnahme. Bestseller-Kommissar Kluftinger hatte schon in seinem zweiten Fall mit „Erntedank“ zu tun.

Ein Geschenk wurde der Welt am 2. Oktober 1950 gemacht. Vor 72 Jahren erschien der erste Comic-Strip der „Peanuts“. Am 29. November steht nun ein besonderer Tag an: „Der Schöpfer der Peanuts – Zum 100. Geburtstag von Charles M. Schulz“. Den biografischen Prachtband gibt es erst zu Schulz‘ Geburtstag. Er kann vorbestellt werden. Und wer bis dahin nun gar nicht mehr ohne auskommt, kann den „ultimativen Sammelband mit Geschichten um Snoopy und seine Freunde“ wählen: „Peanuts!“

Noch eine Premiere, die meinen jugendlichen Medienkonsum prägte: Am 2. Oktober 1965 wurde im britischen Fernsehen wird mit „Town of no return“ die Folge von The Avengers (Mit Schirm, Charme und Melone) ausgestrahlt, in der erstmals Diana Rigg als „Emma Peel“, der Partnerin des Geheimagenten „John Steed“ (Patrick Macnee), auftritt.  Dazu passt „Mrs. Peel, wir werden gebraucht!“, das Buch zur Serie.

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Samstag, 1. Oktober: Der Kaffee ist fertig

Kalter Kaffee mit Maracujasaft

Noch nicht ganz wach, doch schon habe ich zwei Aktionstage an diesem Samstag, 1. Oktober 2022, zünftig begangen: Heute ist der „Tag des Kaffees“. Und ohne geht morgens gar nichts. Aktionstag hin oder her.

Wobei ich etwas irritiert ob der Tatsache bin, dass die Datenbank der „Kuriosen Feiertage“ heute gleich zwei Kaffee-Festtage führt. Da wäre zunächst der „Internationale Tag des Kaffees“ (International Coffee Day), der zwar jünger als der „Tag des Kaffees in Deutschland“ ist, diesen aber sozusagen terminlich schluckte.

Deutschlands Kaffeeverband (ext.) feiert seinen bundesweiten Tag bereits zum 17. Mal (seit 2006), während international erst 2015 durchgestartet wurde. Andererseits tut eine gewisse Internationalität gut, wenn man beim Gewinnspiel des Kaffeeverbandes absahnen will: Es wird ein Name für einen Drink gesucht. Natürlich auf Kaffeebasis.

Die Teilnahme musste ich mir allerdings erst via Google erschließen, konnte ich doch mit „Cold Brew“ nicht wirklich was anfangen: „Cold Brew und Maracujasaft verfeinert mit einem Schuss Vanillesirup und einem Spritzer Zitrone – das Ganze auf Eis serviert.  Der perfekte Energie-Kick am Vormittag und ein köstlicher Sundowner am Abend.

„Cold Brew“ erinnert mich an Toshikazu Kawaguchis „Bevor der Kaffee kalt wird“, ein bereits millionenfach verkauftes Buch über ein japanisches Café, in dem Zeitreisen mit begrenzter Dauer möglich sind – bis der Kaffee kalt ist. Womit der belesene Nachwuchs schon mal weiß, dass Feuerwehrleute kaum auf Zeitreisen gehen können: „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“.

In meinem Bekanntenkreis trinken alle den Kaffee heiß (und ganz sicher ohne Maracujasaft). Dafür aber viel. Wodurch wir dazu beitragen, Kaffee zum liebsten Getränk der Deutschen zu machen. Pro Kopf und Jahr schlucken wir rund 160 Liter weg. Damit liegt der Kaffee noch vor Wasser und Bier.

Wer sich dem Thema grundsätzlich und umfassend nähern will greift zu „Das Kaffee-Buch“. Laut Verlagswerbung erfährt man darin alles über „Sorten, Anbaugebiete, Barista-Wissen und Rezepte aus der ganzen Welt“. „FAQ Kaffee“ ist ein weiteres Werk überschrieben, das als „Handbuch der Kaffeewelten“ gepriesen wird. Wobei FAQ allerdings nicht für „frequently asked questions“ (häufig gestellte Fragen) steht, sondern für „Fragen, Antworten, Quintessenzen“.

Ich hole mir jetzt noch eine Tasse. Und ich denke an den nicht gerade gesunden Buchtitel „Kaffee und Zigaretten“. Es soll das „persönlichste Buch“ des Bestsellerautors Ferdinand von Schirach sein. Ganz lange gehörten Kaffee und Zigaretten auch für mich zusammen. Jetzt locken mich die Glimmstängel schon lange nicht mehr. Wohl aber der lockende Werberuf: „Der Kaffee ist fertig…“.

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Freitag, 30. September: Zum Reinbeißen


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Steigerungsformen: Graubrot, Butterbrot, Wurstbrot

Dieser Freitag, 30. September 2022, ist zum Reinbeißen: Heute ist der „Tag des Deutschen Butterbrotes“. Da geht in meiner Geschmackswelt wenig drüber. Aber dazu später mehr.

Das Butterbrot spielt in der Literatur offenkundig eine eher untergeordnete Rolle. Gerade mal fünf Titel habe ich im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT aufgestöbert. Darunter „Beethovens Butterbrot“, das „Heitere Historische Heldenepen“ liefern soll. Heiter! Ein ordentliches Butterbrot ist eine ernste Sache. Weswegen es auch die Internetseite „Rettet das Butterbrot“ (ext.) gibt.

Geradezu todernst, ist der Komparativ – nein, was sage ich – der Superlativ des Butterbrotes: das Wurstbrot! Und niemand kann die Bedeutung dieser herausragenden Errungenschaft menschlichen Schöpfergeistes besser würdigen als der von mir verehrte Kabarettist Jochen Malmsheimer. Das Video seines Wurstbrot-Auftrittes ist fast so köstlich wie das Objekt der Begierde selbst (s.o.).

Jochen Malmsheimer hat noch mehr weise Erkenntnisse über den menschlichen Alltag zu bieten. Und auch zu den besonderen Momenten, beispielsweise wenn in „Halt mal, Schatz!“ detailliert  „alles über Planung, Kiellegung, Stapellauf und Betrieb eines Babys“ ausgeführt wird. Wem das nicht reicht, der kann zu „Gedrängte Wochenübersicht“ greifen, das Malmsheimers Verlag als „ein Vademecum der guten Laune“ anpreist.

Wer bei „Vademecum“ ins Rätseln kommt, im Zweifel gar an Kaugummi oder Salben denken mag, sollte das Lexikon konsultieren: „Ein Vademecum (…) ist ein Heft oder handliches, kleinformatiges Buch, das als nützlicher Begleiter bei der Berufsausübung, auf Reisen oder in sonstigen Lebenslagen am Körper in einer Tasche mitgeführt werden kann.“

Das merken wir uns. Und in der BÜCHER-HEIMAT werden online auch ein paar hundert „Vademecums“ (Plural) wie das „Vademecum des Schleifens“ offeriert. Für Schleifer vermutlich tatsächlich ein „nützlicher Begleiter“…

Nach dem Ausflug in eine herzhafte Ernährungslehre wenden wir uns noch der großen Kunst zu. Heute vor 255 Jahren wurde Gotthold Ephraim Lessings „Minna von Barnhelm“ uraufgeführt.

Ebenfalls ihre Uraufführung erlebte die Oper „Die Zauberflöte“ (Bilderbuch) am 30. September 1791 in Wien. Wolfgang Amadeus Mozarts Meisterwerk (DVD) ist bis heute die meistgespielte Oper der Welt. Gefolgt von Bizets „Carmen“ und Verdis „La Traviata“.

Mit einem Video haben wir das bebücherte Kalenderblatt begonnen, mit einer DVD-Empfehlung beschließen wir es. Heute vor 62 Jahren strahlte der US-Sender ABC die erste Folge von „The Flintstones“ aus, die als „Familie Feuerstein“ auch bei uns unzählige Fans hat. Yabba Dabba Doo!

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Donnerstag, 29. September: Sparsame Krone

Ronaldos neue Rückennummer?

Ein himmlischer Tag, dieser Donnerstag, 29. September 2022. Gedenktag aller Engel. Wobei der Heilige Michael, Erzengel und deutscher Schutzpatron, besonders im Fokus steht. Nicht zuletzt mit Blick aufs Wetter und damit auf der Energieverbrauch.

Der Blick in die Bauernregeln (Wandkalender) verrät gleich „Der Michel zündt’s Licht an“. Mal ganz abgesehen von der etwas despektierlichen Ansprache eines Erzengels, scheint sich in höheren Sphären auch noch nicht herumgesprochen zu haben, dass das Licht besser aus bleibt. Wir sparen.

Aber vielleicht müssen wir ja gar nicht knausern. Zumindest wenn es heute regnet, nur wenn es stürmt, sieht’s übel aus: „Regnet’s am Michaelistag, folgt milder Winter nach. Wenn aber Michael der Wind kalt weht, ein harter Winter zu erwarten steht“. Auch Sonne kommt heute nicht so gut: „Gibt Michaeli Sonnenschein, wird in zwei Wochen Winter sein“. Meine Wetter-App lügt sich raus. Bis auf Sturm (windstill) wird ein buntes Durcheinander von Wolken, Sonne, Regen vorhergesagt.

Aus zwei guten Gründen muss ich mal wieder einen Fußballschlenker einbauen. Zum einen, weil ich mich selten so amüsiert habe wie über die Nachricht, dass King Charles‘ offizielles Monogram „CR III“ ist. „CR 7“ war ja auch schon an Christiano Ronaldo vergeben. Dessen Biografie trägt den Untertitel „Die Geschichte eines Besessenen“. Für den könglichen CR würde ja eher „Die Geschichte eines Geduldigen“ passen.

Das Monogram (Royal cypher, also königliches Chiffre) gibt es vierfarbig und schwarzweiß. Dachte ich. Aber weit gefehlt. Das schwarzweiße Monogram ist die schottische Version mit der schottischen Krone. Ob das etwas mit dem sprichwörtlichen Geiz in den Highlands zu tun hat, wird in der Mitteilung des Buckingham Palace (ext.) nicht ausgeführt.

Lassen wir Christiano Ronaldo mal etwas außer Acht, denn der zweite Fußballgrund liegt uns sehr viel näher: Heute vor 148 Jahren (1874) trugen Schülern des Gymnasiums Martino-Katharineum in Braunschweig unter der Leitung von Konrad Koch und August Hermann auf dem Gelände des „Kleinen Exerzierplatzes“ das erste Fußballspiel (e-Book) auf deutschem Boden aus. Damit war der Fußball auf dem europäischen Festland angekommen.

Bleiben wir in der Region. Am 29. September 1015 weihte Bischof Bernward von Hildesheim die Michaeliskirche in Hildesheim ein. Der Bau der Kirche hatte vermutlich im Jahre 1010 begonnen. Im Vergleich zu manchen Flughafenbauern waren die damals wieselflink.

Noch zwei kurze literarische Einträge für unser bebüchertes Kalenderblatt: Heute vor genau 100 Jahren wurde das Drama „Trommeln in der Nacht“ als erstes Stück aus der Feder Bertolt Brechts uraufgeführt.

Und heute vor 475 Jahren (1547) erblickte Miguel de Cervantes das Licht der Welt. Und der Spanier machte sich selbst mit seinem Don Quijote unsterblich und fand mit dem Kampf gegen die Windmühlenflügel Eingang in unseren Sprichwortschatz.

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Mittwoch, 28. September: Flüchtiges Begehren

Dumme Fragen auf klugen Eselsbrücken

Die Tage werden rapide kürzer. Morgens beim Aufstehen ist es noch dunkel und am heutigen Mittwoch, 28. September 2022, geht die Sonne zum letzten Mal in diesem Jahr nach 19 Uhr unter. Genauer gesagt um 19.01 Uhr.

Bei den mehr oder minder kuriosen Aktionstagen gibt es bisweilen interessante Konstellationen. So haben wir heute den „Internationaler Tag des Rechts auf Wissen“ und den von der UN initiierten „Internationalen Tag des allgemeinen Informationszugangs“, der die Informationsfreiheit fördern soll.  Nicht so ganz dazu passt der „Stell-eine-dumme-Frage-Tag“, den die US-Amerikaner als „Ask a Stupid Question Day“ ins Leben riefen.

Nun habe ich zwar schon früher gelernt, dass es keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten gebe. Geglaubt habe ich das nie. Wer testen will, ob er mit klugen Fragen klar kommt, greift zu „Allgemeinbildung für Dummies“. Trotz des Titels sollte man aber ziemlich belesen sein sollten, um nicht zu frustriert aus der Lektüre herauszugehen. Ich erkunde meine Wissenslücken ja am liebsten mit „Trivial Pursuit“.

Man kann sich aber vorbereiten, etwa mit dem Werk „Das große Buch der Allgemeinbildung“ aus dem Hause Duden. Auf 608 Seiten soll es „ein Leitfaden durch das Labyrinth des Wissensangebots unserer Zeit“ sein. Und auch für alle, die sich manche Dinge partout nicht merken können, hat der Duden ein Hilfsmittel: „Eselsbrücken – Die besten Merksätze und ihre Bedeutung“.

Ich persönlich liebe ja Eselsbrücken. „333 – bei Issos Keilerei“. Oder „753 – Rom kroch aus dem Ei“. Außerdem habe ich so gelernt, dass „gar nicht gar nicht zusammengeschrieben“ wird und dass dämlich ist, wer „nämlich mit h“ schreibt. Im Englischunterricht blieb haften: „Yesterday, ago und last, fordern stets das simple past“ – da hätte ich mich dann nur noch erinnern müssen, was um alles in der Welt „simple past“ war…

Kluge Köpfe wie der Bakteriologe Alexander Fleming hatten Eselsbrücken bestimmt nicht nötig gehabt. Obwohl der Forscher nur zum „Penicillin Man“ (engl., nur vorbestellbar) wurde, weil er schlampig das Labor aufräumte und so den Schimmelpilzen der Gattung Penicillium die Chance gab, Staphylokokken-Kulturen abzutöten. Geburtsstunde des Penicillin.

Noch eine kleine Info für alle, die von den Royals nicht genug bekommen können: Heute vor 277 Jahren erklang zum ersten Mal „God Save the King“ zu Ehren von König George II. von Hannover. Nachzulesen auch in „Die WindsorsDie deutschen Wurzeln des britischen Königshauses von Georg I. bis Elizabeth II.“ König Charles III. muss noch eingearbeitet werden. E-Books sind da im Tempovorteil: „King Charles III“ liegt schon vor.

Heute vor 94 Jahren haben die Comedian Harmonists ihr Debüt im Berliner Großen Schauspielhaus. Ein Buch über das Ensemble als „Der Roman einer Legende“  zu bezeichnen, greift nicht zu hoch.

Und dann wäre da noch Donna Leon, die heute ihren 80. Geburtstag feiert. Wer auf Commissario Brunettis 30. Fall wartet, muss sich bis zum 26. Oktober 2022 gedulden, ehe „Flüchtiges Begehren“ gestillt werden kann.

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Dienstag, 27. September: Ein Tag im Jahr

Der Eulenspiegel-Brunnen im Bäckerklint in Braunschweig. Bild: Wikipedia (gemeinfrei)

Till Eulenspiegel ist einer von uns

Diesen Dienstag, 27. September 2022, müssten wir im Harz eigentlich besonders begehen, denn es geht um eine wirtschaftliche Grundlage der Region. Es ist „Welttourismustag“ (World Tourism Day).

Der Welttourismustag soll, so die Welttourismusorganisation (UNWTO), die „Bedeutung des Tourismus für die internationale Gemeinschaft sowie seine Auswirkungen auf soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Werte weltweit“ aufzeigen. Wer sich da einlesen will, kann zu einem Standardwerk greifen: „Tourismus, Hotellerie und Gastronomie von A bis Z“.

Touristen werden eher selten in die ägyptische Hafenstadt Rosetta im Nildelta kommen, dazu ist die Zugkraft des nahegelegenen Alexandrias vermutlich zu groß. Obwohl im Hafenstädtchen 1799  „Der Stein von Rosetta“ gefunden wurde, der weltberühmt wurde.  In drei Schriftblöcken (Hieroglyphen, Demotisch, Altgriechisch) ist ein sinngemäß gleichlautender Text eingemeißelt, der 196 v. Chr. den König Ptolemaios V. rühmt. Heute vor 200 Jahren (1822) konnte Jean-François Champollion verkünden, dass er mit Hilfe des Steins von Rosetta das Geheimnis der Hieroglyphen, gelüftet habe.

Schelmischer geht es zwischen Harz und Heide zu. Festzumachen ist dies unter anderem an dem heute vor 116 Jahren (1906) eingeweihten Eulenspiegel-Brunnen am Bäckerklint 11 in Braunschweig. Und dass der Narr einer von uns ist, dürfte auch in dem Buch „Till Eulenspiegel – Ein kurzweiliges Buch von Till Eulenspiegel aus dem Lande Braunschweig“ von Bedeutung sein.

Bei einem Bäcker soll Till Eulenspiegel statt Brot Eulen und Meerkatzen gebacken haben. Bis heute sind in einigen Braunschweiger Bäckereien „Eulen und Meerkatzen“ in Gebäckform zu bekommen. Im Gedenken an den Narren und seine Braunschweiger Streiche stiftete der jüdische Bankier Bernhard Meyersfeld den Brunnen im Jahre 1905.  

Ein faszinierendes literarisches Projekt startete die Schriftstellerin Christa Wolf am 27. September 1960 in der DDR. Sie folgte einem Aufruf der Moskauer Zeitung „Iswestija“, einen Tag quasi live zu beschreiben. Die Idee ging zurück auf eine vergleichbare Aktion „Ein Tag der Welt“ von Maxim Gorki im Jahre 1936.

Christa Wolf aber ließ die Idee nicht mehr los. Sie beschrieb in der Folge jeden 27. September bis zum Jahre 2000 und veröffentlichte drei Jahre später das Buch „Ein Tag im Jahr“, das so zum Zeitzeugnis der deutsch-deutschen Geschichte wurde. Und die Autorin setzte die sehr spezielle Tagebuchform bis zu ihrem Tod fort. 2013 wurde aus dem Nachlass „Ein Tag im Jahr im neuen Jahrhundert“ veröffentlicht.

Heute vor 24 Jahren (1998) war im gewissen Sinn außerdem auch noch die mediale  Geburtsstunde eines heute allgegenwärtig erscheinenden Wissenschaftlers: Die BR-alpha-Sendung „alpha-Centauri“ wurde erstmals ausgestrahlt, in der der Astrophysiker Harald Lesch Fragen aus der Physik locker und für Laien verständlich beantwortet. Den Rahmen hat er im Fernseh-Dauereinsatz und als Buchautor weit gesprengt:  Die Abfrage „Harald Lesch“ im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT fördert ein paar Dutzend Fundstellen zutage.

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