Sonntag, 16. Oktober: Riese und Knigge

Über den Umgang mit Menschen

Der Junge hat seinen Knigge nicht gelesen“, pflegte meine Oma resignierend festzustellen. Als das anfing, konnte ich zwar noch gar nicht lesen, aber der Satz hat sich eingebrannt. Bis zum heutigen Sonntag, 16. Oktober 2022, habe ich den Knigge immer noch nicht gelesen – doch es wäre ein guter Zeitpunkt, denn heute vor 270 Jahren wurde Adolph Freiherr von Knigge geboren.

„Über den Umgang mit Menschen“ ist sein Standardwerk aus dem Jahr 1788 überschrieben. Der Freiherr selbst vertrat darin als Leitlinie: „Die Kunst des Umgangs mit Menschen besteht darin, sich bemerken, geltend und geachtet zu machen, ohne beneidet zu werden.

Nun hat sich in 250 Jahren so das eine oder andere doch ein wenig verändert. Und weil weiterhin der erste Eindruck zählt, gibt es moderne (erst im Mai 2022 erschienene) „Benimm-Basics für jedemann“. „Der neue große Knigge“ wartet dabei nicht allein mit den richtigen „Umfangsformen privat und im Beruf“ auf, sondern hat auch noch ein „Extra: Hygiene und Umwelt“ zu bieten.

Ganz sicher überglücklich wäre heute meine Oma, die den Sachbuch-Fortschritt kaum genug preisen könnte – statt ihrem Enkel ständig und ständig fruchtlos Benimmregeln einzubläuen, könnte sie den „Knigge kinderleicht“ verschenken. Damit soll „gutes Benehmen für Kids“ ein Kinderspiel sein. Na, dann…

Wie Adolph Freiherr von Knigge für gutes Benehmen, so steht Adam Riese fürs Rechnen. „Das macht nach Adam Riese“, hat das berühmte Rechenbuch des Adam Ries im Blick. Ries, der im 16. Jahrhundert wirkte, gilt bis heute als „Vater des modernen Rechnens“.  Seine Rechenbücher trugen maßgeblich zur Verbreitung der indisch-arabischen Ziffern bei.  Ries‘ Werk ist zwar noch älter als der Knigge, aber die nüchterne Mathematik ist auch nicht so wandelbar wie der Umgang mit Menschen.

Als beliebtes Paradebeispiel kann eine Komödie angeführt weden, die am 16. Oktober 1913 uraufgeführt wurde:  George Bernard Shaws „Pygmalion“.  Das Aufeinandertreffen des selbstherrlichen Sprachwissenschaftlers Henry Higgins und der armen Blumenverkäuferin Eliza Doolittle lieferte auch die Vorlage für einen herrlichen Musical-Film: „My Fair Lady“ (DVD) mit Audrey Hepburn und Rex Harrison.

Steil bergauf ging es für ihn zumeist. Zwangsläufig aber auch immer wieder ebenso steil bergab. Und damit wurde Reinhold Messner weltberühmt.  Eine seiner vielen Etappen zum legendären Bergsteigerruhm hatte er am 16. Oktober 1986 zurückgelegt: Zusammen mit Hans Kammerlander erreichte Reinhold Messner den Gipfel des Lhotse. Damit war Messner der erste Alpinist, der alle vierzehn Achttausender erklettert hat. In „Über Leben“ entpuppt er sich laut FAZ zudem als „brillanter Erzähler“.

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