Donnerstag, 20. Juli: Schachmatt

Längere Abende locken zum Lesen

Zum letzten Mal erstreckt sich am heutigen Donnerstag, 20. Juli 2023, der lichte Tag über 16:00 Stunden. Und zwar exakt 16:00 Stunden. Die Sonne startet um 5.23 Uhr und verabschiedet sich um 21.23 Uhr. Am morgigen Freitag kann das helle Tageslicht nur noch 15:57 Stunden genossen werden.

Kürzere Tage bedeuten aber auch längere Abende – beste Gelegenheiten, um entweder ein Buch aus der BÜCHER-HEIMAT zu lesen oder um beispielsweise Schach zu spielen. Letzteres bietet sich allerdings eher heute an, den wir begehen den „Internationalen Schach-Tag“.

Parallel zu den Olympischen Sommerspielen in Paris fand vom 13. bis 24. Juli 1924 im Hotel Majestic das Internationale Amateurturnier anlässlich der 8. Olympischen Spiele statt. Dieses Schachgipfel nutzte ein gewisser Pierre Vincent am 20. Juli zur Gründung des Weltschachverbandes FIDE. Ich persönlich bin über „Schach für Einsteiger“ nie wirklich hinausgekommen.

Fasziniert hat mich das königliche Spiel aber immer – auch in der Literatur. Die „Schachnovelle“ von Stefan Zweig gehört zu den Büchern, die mich nachhaltig ebenso berührt wie gefesselt haben. Neu geweckt wurde mein Schachinteresse dann durch die Netflix-Serie „Das Damengambit“, dem ein unbedingt lesenswerter Roman von Walter Tevis zugrunde liegt.

Es lohnt sich, Tevis wiederzuentdecken. Es ist zwar ein zweifelhafter literarischer Gradmesser, aber etliche seiner Bücher wurden Bestseller und verfilmt: „Die Haie der Großstadt“  mit Paul Newman, „Die Farbe des Geldes“ mit Tom Cruise und „Der Mann, der vom Himmel fiel“ zunächst mit David Bowie und aktuell als Serie mit Chiwetel Ejiofor.

An zwei historischen Ereignissen sollte man an einem 20. Juli nicht vorbeikommen. Heute vor 79 Jahren (1944) scheiterte Claus Schenk Graf von Stauffenberg mit dem Versuch eines Attentats auf Adolf Hitler. Das Buch „Operation Walküre“ beschreibt „das Drama des 20. Juli“.

Und heute vor 54 Jahren (1969) betrat Neil Armstrong als erster Mensch die Oberfläche des Mondes. Alle Fotos der Apollo-11-Mission hat man vermutlich schon x-mal gesehen, da lohnt sich ein neuer Blickwinkel. Der deutsche Astronaut Ulrich Walter legt mit „Reiseziel Weltraum“ den „ultimativen Guide zu den Sternen“ vor und beschreibt in dem Spiegel-Bestseller den „Reisealltag im All“.

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Mittwoch, 19. Juli: 200 Tage geschafft

328 Jahre Kontaktsuche bis zu 365 Tagen Tinder-Dates

Dieser Mittwoch, 19. Juli 2023, beschert uns wieder eine besondere Wegmarke im Jahreslauf. Heute ist der 200. Tag des gregorianischen Kalenders. Selbst meine rudimentären Mathekenntnisse reichen da aus, um „den Rest“ zu ermitteln: Es sind noch 165 Tage bis zum Jahresende.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet, der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“ Schon Friedrich Schiller kannte offenkundig die Probleme rund um Beziehungen. Da wundert es dann auch nicht, dass Kontaktanzeigen eine sehr lange Geschichte haben.

Heute vor 328 Jahren (1695) erschien die weltweit erste Heiratsannonce in der britischen Wochenzeitung „A collection for improvement of husbandry and trade“. Dem Text nach sollte allerdings wohl eher Geld zu Geld kommen: „Ein Herr von etwa 30 Jahren mit ansehnlichem Besitz sucht eine junge Dame mit einem Vermögen von ca. 3000 Pfund.

Heute sind Apps wie Tinder das Maß der Dinge. Und mit ihren „Tinder Stories“ schrieb sich Marie Luise Ritter in die Spiegel-Bestsellerlisten. In der Verlagsreihe „Piper Gefühlvoll“ erschien „Tinder Stories: Ein Jahr voller Dates“ ebenso wie„Vom Nichts suchen und Alles finden“. Womit die weite Tinder-Welt in zwei Buchtiteln abgearbeitet wäre.

Heute vor 35 Jahren gab Bruce Springsteen ein legendäres Konzert in Ost-Berlin, der Auftritt, bei dem Zehntausende mit dem Boss „Born in the USA“ sangen, war das größte Konzert in der Geschichte der DDR. Am Wochenende war Springsteen in Hamburg, 35 Jahre älter, aber immer noch mitreißend. Wer 74 Lenze zählt und ein Weltstar ist, hat selbstverständlich auch lesenswerte Autobiografien vorzuweisen: „Born to Run“ oder auch „Bruce Springsteen. 100 Seiten“.

Und natürlich wieder Tour de France. Heute vor 120 Jahren erreichte die erste Rundfahrt ihr Ziel in Paris, erster Toursieger wurde Maurice Garin. Wer bei dem Titel „Hinter den Kulissen der Tour de France“ an Dopingskandale denkt, liegt falsch, das Buch offenbart die „Tipps & Tricks der Teammechaniker“.

Noch ein Geburtstagsglückwunsch: 56 Jahre alt wird heute Wladimir Kaminer, einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller. Allein sein größter Bestseller „Russendisko“ brachte es in zehn Jahren auf eine Gesamtauflage von über 1,3 Millionen, insgesamt verkaufte Kaminer mehr als 4 Millionen Bücher.

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Dienstag, 18. Juli: Gut zuhören

Wer nicht hören will, muss lesen…

Heute ist Dienstag, 18. Juli 2023. Und „Welt-Zuhör-Tag“ (World Listening Day). Dabei geht es, so dachte ich, vorrangig um einen sehr wichtigen Teil unseres Miteinanders: einander zuhören. Aber weit gefehlt: Im Fokus steht „akustische Ökologie“, mit deren Hilfe versucht wird, eine Hörkarte des Planeten zu erstellen und für die Nachwelt zu erhalten.

Derweil grübele ich darüber, warum ich nicht mehr so gut zuhören kann wie einst. Oma war Hörspiel-Fan und gemeinsam saßen wir oft vor ihrem Radio und die Welt versank rundherum. Meine Ohren sind zum Glück noch nicht so viel schlechter geworden, aber die Konzentrationsfähigkeit hat gelitten.

Vielleicht nehme ich mal einen neuen Anlauf mit Hörbüchern, auch wenn ich schon mehrfach daran gescheitert bin. Ein planerischer Blick auf die Spiegel-Bestsellerliste Hörbücher Belletristik brachte wenig Überraschendes. Die ersten drei Plätze belegen „Atlas – Die Geschichte von Pa Salt“, Jean-Luc Bannalecs Kommissar Dupin und sein „Bretonischer Ruhm“ sowie der „Elternabend“ von Sebastian Fitzek. Für mich wird es wohl in die Bretagne gehen.

In dieser Woche geht offenkundig kaum ein Tag ohne einen Bezug zur gerade laufenden Tour de France. Auch wenn dieser Zusammenhang heute um zwei Ecken hergestellt ist. Auf den Tag genau vor 126 Jahren (1897) wird das Parc des Princes in Paris als Radrennbahn eröffnet. Und der erste Direktor war Henri Desgrange, sechs Jahre später Begründer der Tour de France. Somit können wir auf „120 Jahre Tour de France“ zurückblicken.

Zwei Geburtstage literarischer Größen: Heute vor 212 Jahren (1811) wurde William Makepeace Thackeray geboren. Er zählt zweifelsfrei zu den bedeutendsten englischsprachigen Romanciers des Viktorianischen Zeitalters. Auch wenn er nicht so bekannt sein mag wie Charles Dickens, wurde der Titel von Thackerays Meisterwerk zum geflügelten Wort: „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ („Vanity Fair“).

In Braunschweig erblickte heute vor 159 Jahren (1864) Ricarda Huch das Licht der Welt. Sie war nicht allein eine bedeutende Schriftstellerin, Dichterin und Erzählerin, sondern auch eine der ersten Frauen, die im Fach Geschichte promovierte. Ihr literarisches Werk fasziniert durch eine außergewöhnliche Bandbreite, Ricarda Huch begann mit Gedichten, schrieb dann Dramen und Romane und vor allem historische Werke. Bekannt wurde besonders auch „Frau Celeste“, ein Sammelband an Erzählungen.

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Petra Nietsch über „Stranded – Die Insel“

Petra Nietsch über „Stranded – Die Insel“

Sarah Goodwin:

Stranded – Die Insel

Dieses Buch wurde mir von einem guten Freund empfohlen und auch seine über 80-jährige Mutter hat es sehr gelobt. Grund genug auf den Klappentext zu verzichten und sofort mit der Lektüre zu beginnen. Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzufinden, aber dann hat sie mich irgendwann so gepackt, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.

Worum geht es? Vier Frauen und vier Männer sind von einer TV-Produktionsfirma ausgewählt worden an einem sozialen Experiment teilzunehmen. Sie werden auf eine abgelegene, unbewohnte schottische Insel gebracht, auf der sie ein Jahr lang ohne Kontakt zur Außenwelt wohnen sollen. Mit nur wenig Material und Proviant stehen sie vor der Aufgabe ihren Aufenthalt so zu gestalten, dass sie überleben können. Wie zu erwarten kommt es aus den verschiedensten Gründen zu Konflikten in der Gruppe. Insbesondere Maddy, die ihr Leben lang eine Außenseiterin war, gerät auch hier immer wieder mit den anderen in Streit. Schließlich wird sie des Camps verwiesen, so dass sie von da an völlig auf sich allein gestellt ist. Aber es sind nur noch ein paar Monate bis sie abgeholt werden sollen. Doch das Boot kommt nicht ….

Was für mich dieses Buch so besonders und so lesenswert macht, ist die Wahl der Erzählperspektive, denn sie erzeugt eine unglaubliche Spannung, die sich bis zum Schluss durch dieses Buch zieht. Die Handlung wird ausschließlich aus Sicht des Literarischen Ichs erzählt, und das ist Maddy. Insofern erscheint alles subjektiv gefärbt. Jedes Ereignis, jede Unterhaltung, jede Auseinandersetzung wird von Maddy wiedergegeben und analysiert. Ich war mir nie sicher, ob ich als Leserin die Wahrheit erfahre, oder ob sie nur ihre ganz eigene Wahrnehmung der Dinge hat; ähnelt der Name Maddy doch dem englischen Wort für verrückt. Ich hatte die verschiedensten Theorien über das, was wirklich passiert, aber ich lag immer falsch.

Ein fesselnder Thriller, der mich an den berühmten Roman „Herr der Fliegen“ von William Golding erinnert hat.

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Sarah Goodwin: „Stranded – Die Insel“, Lübbe, 398 Seiten, ISBN 9783404188789, Preis: 12,99 Euro.


Montag, 17. Juli: Tattoos und Emojis

Stechende Kunst und gelbe Gefühlsausbrüche

An diesem Montag, 17. Juli 2023, gibt es wieder einmal fast ein Überangebot an Aktionstagen. So richtig überzeugt dabei wäre ich allerdings nur beim „Internationalen-Umarmt-Eure-Kinder-Tag“ (Global Hug Your Kids Day) – und da gibt es das Problem, dass die (erwachsenen) Jungs nicht mehr so wirklich Wert auf solch handfeste Demonstrationen der Zuneigung legen.

Gar nichts anfangen kann ich persönlich mit dem „Tattoo-Tag“.  Wenn ich manche Zeitgenossen und -genossinnen sehe, die meinen, ihre Haut als Leinwand nutzen zu müssen, hege ich Zweifel, dass das immer eine gute Idee war. Augen auf bei der Wahl des Tattoos – und eventuell auch ein klein wenig an morgen denken.

Die Auswahl an Motiven, die man sich schmerzhaft aufbringen lassen kann, ist schier unendlich. Und es gibt sozusagen eine eigene Kreativabteilung. Martin Ficek wird von seinem Verlag als „frisches, hoch talentiertes Blut, das die Tattoo-Szene belebt“, vorgestellt. Das Cover von „Martin Ficek. Tattoo Vorlagen“ sieht jedoch eher aus, als wäre der Zwerg einem meiner Computer-Rollenspiele entsprungen.

Und dann ist heute auch noch der „Welt-Emoji-Tag“ (World Emoji Day). Ohne Grinse- oder Heule-Männchen scheinen viele Mitmenschen mittlerweile selbst einfachste Nachrichten nicht mehr zu verstehen. „Die Welt erklärt in Emojis“ ist immerhin absolut gendergerecht unterteilt in „Der Tag eines Mannes“ und „Der Tag einer Frau“. Wobei man natürlich kritisch anmerken könnte, ob der Männertag unbedingt oben stehen musste…

Noch flink zwei mehr oder minder wichtige Daten: Am 17. Juli 1955 öffnete im kalifornischen Anaheim das Disneyland seine Pforten. „Walt Disney’s Disneyland“ ist eine sich über 656 Seiten erstreckende „verschwenderisch bebilderte Chronik“.

Sehr viel bedeutsamer: Am 17. Juli 1841 wurde in Meißen die erste Freiwillige Feuerwehr in Deutschland gegründet. „Die Geschichte der Feuerwehr“ wird dokumentiert in „Fotografien aus zwei Jahrhunderten“ von Hajo Brandenburg, Historiker und Leiter des Feuerwehrmuseums Schleswig-Holstein.

Und dann wurde heute vor 67 Jahren einer meiner Lieblings-Kino-Komödien-Schmachtfetzen in den USA uraufgeführt: „Die oberen Zehntausend“ (High Society) mit Bing Crosby, Grace Kelly, Frank Sinatra, Celeste Holm und Louis Armstrong, dazu Musik von Cole Porter.  Der Film basiert auf dem Broadway-Bühnenstück „The Philadelphia Story“ (engl.) aus dem Jahr 1939 von Philip Barry, das bereits 1940 von George Cukor als „Die Nacht vor der Hochzeit“ verfilmt wurde.

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Sonntag, 16. Juli: Fortsetzung folgt

Die Welt ist in Bayern eben doch eine andere

“What a beautiful world“, sang einst Louis Armstrong. Eine Meinung, die ich schon teilte, als ich noch zur Volksschule ging und fremde Länder fremde Länder blieben – außer in meinem Atlas. Dass ich mich an diesem Sonntag, 16. Juli 2023, daran erinnerte, hat einen historischen Grund.

Heute vor 541 Jahren (1482) druckte Lienhart Holl in Ulm den ersten deutschen Weltatlas, die Cosmographia des Claudius Ptolemäus in der Ausgabe des Nicolaus Germanus. Atlanten begeistern mich seit jeher. Ich galt ohnehin als Exot, weil ich Erdkunde und Geschichte als Lieblingsfächer nannte.

Aber mein Faible für Kartenwerke teilen offenkundig viele Menschen. Das Suchwort „Atlas“ liefert im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT unglaubliche 4822 Fundstellen – obwohl schon auf „Buch“ und „deutsch“ eingeschränkt.

Der Klassiker ist natürlich der „Diercke Weltatlas“. Der schnöde und doch auch faszinierende Schulatlas in der Ausgabe 2023. Zu meiner Schulzeit in einem stumpfen Braunton und filzig anmutenden Einband, kommt er heute weit moderner und farbenfroher daher.

Was mich beim Stöbern ziemlich verwirrte: Es gibt auch den „Diercke Weltatlas – Ausgabe 2023 für Bayern“. Vermutlich ist da der Freistaat größer als die ganz Rest-Bundesrepublik dargestellt…

Es war, was die Kartografie angeht, ohne Frage ein weiter Weg bis zu GoogleMaps und GoogleEarth. Und auf diesem Weg wurde mehr als einmal die falsche Abzweigung genommen. Die „größten Irrtümer und Lügen auf Landkarten“ wurden zusammengetragen zum „Atlas der erfundenen Orte“.

Kein Atlas im klassischen Sinn, aber von Sonja Weber in der BÜCHER-HEIMAT wärmstens empfohlen ist der „Atlas Obscura“. Laut Verlagswerbung entführt das Buch auf „Entdeckungsreisen zu den verborgenen Wundern der Welt“.

„Geburtstag“ hat heute einer der bekanntesten Romane der Welt. Zumindest der Titel ist oft selbst jenen ein Begriff, die das Buch nie gelesen haben. Heute vor 72 Jahren (1951) erschien der Roman „Der Fänger im Roggen“ (The Catcher in the Rye) des US-amerikanischen Schriftstellers J. D. Salinger. Innerhalb von nur zehn Jahren wurde das Werk mehr als drei Millionen Mal verkauft.

An einst gern gelesene Bücher und an meine Mutter erinnerte eine andere Meldung: Heute vor 85 Jahren (1938) veröffentlichte The Saturday Evening Post „Ehrensache, Jeeves!“ (Alter Adel rostet nicht) einen weiteren Roman von P. G. Wodehouse um Bertie Wooster und seinen Kammerdiener Reginald Jeeves als Fortsetzungsgeschichte.

Der Klassiker des britischen Humors um Jeeves, der kein banaler Butler, sondern „gentleman’s personal gentleman“ ist, war in meiner Familie beliebt. Und Fortsetzungsromane im Gandersheimer Kreisblatt gehörten für meine Mutter zum festen Tagesablauf.

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Samstag, 15. Juli: Das Museum der 100 Tage

Kassel und die Kunst

Wenn die Wettervorhersagen ausnahmsweise mal passen, könnte dieser Samstag, 15. Juli 2023, einer der bislang heißesten Tage des Jahres werden. Und beim Blick auf die Verkehrsmeldungen kommt insoweit Freude auf, als wir auf Schulferien nicht mehr achten müssen…

Heute vor 68 Jahren (1955) rückte die nordhessische Stadt Kassel plötzlich in den Mittelpunkt der (modernen) Kunstwelt. Die erste Documenta (die sich selbst immer klein schreibt: documenta) wurde am 15. Juli 1955 eröffnet. Dem „Meilenstein der Ausstellungsgeschichte“ ist ein „wissenschaftliches Lesebuch“ gewidmet „documenta 1955“.

Die Documenta ist zweifelsfrei die weltweit bedeutendste Ausstellungsreihe für zeitgenössische Kunst. Sie fand einst alle vier Jahre und findet nun alle fünf Jahre statt.  Dann verwandelt sie Kassel für jeweils 100 Tage in die „Welthauptstadt der Kunst“.  Die Kunstausstellung in den „politischen und gesellschaftlichen Kontext“ rücken will das Buch „documenta. Politik und Kunst“.

Man sollte allerdings selbst in Documenta-Jahren über all der Kunst in keinem Fall „Kassel – Documenta-Stadt“ aus den Augen verlieren. Ein Bildband stellt die oft unterschätzte, mehr als 1100 Jahre alte Residenzstadt vor, in der sich nach eigenem Bekunden „Tradition und Moderne vereinen“. Und in der, wie wir spätestens seit der „BÜCHER-HEIMAT on Tour“ wissen, die Grimm-Welt lockt.

Aktuell schaue ich wieder fasziniert die Tour de France. Heute vor 26 Jahren fieberte ich auch mit, als Jan Ullrich die Pyrenäen-Etappe nach Arcalis gewann und damit den Grundstein für den ersten Toursieg eines Deutschen legte. Keine zehn Jahre später ging auch dieser „Ritter der Landstraße“ im Dopingsumpf unter. Die Geschichte eines tragischen Helden wird in der Biographie „Ulle“ nachgezeichnet.

Da ich bekanntermaßen für Thriller zu haben bin, will ich noch schnell auf zwei Geburtstage eingehen. Heute vor 110 Jahren (1913) wurde Hammond Innes geboren. Viele seiner Abenteuergeschichten wie etwa „The Wreck of the Mary Deare“ (engl.) wurden verfilmt. Die deutsche Fassung wird der Suchdienst der BÜCHER-HEIMAT sicher auch aufstöbern.

Heute vor 92 Jahren (1931) erblickte Clive Cussler das Licht der Welt. Von seinen in 40 Sprachen übersetzten Thrillern wurden mehr als 125 Millionen Exemplare verkauft.  Da wundert es dann auch nicht, dass Cussler mehr als 30 aufeinander folgende New-York-Times-Bestseller wie „Mission Dragonfly“ geschrieben hat.

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Freitag, 14. Juli: Party in der Ananas

Erloschene und glühende Leidenschaften

Vive la France! Unsere Nachbarn feiern an diesem Freitag, 14. Juli 2023, wieder einmal ihren Nationalfeiertag. Da muss ein Blick über den Harzer Tellerrand hinaus drin sein.

Was auch für einen ebenfalls heute anstehenden Geburtstag gilt, der in den Tiefen des Meeres gefeiert wird. Ich bin zwar nicht eingeladen, aber heute ist „Happy Birthday SpongeBob Schwammkopf“-Tag.

Er lebt in einer Ananas auf dem Meeresgrund, hält sich die Schnecke Gary als Haustier und arbeitet im Fast-Food-Restaurant Krosse Krabbe: Robert SquarePants. Besser bekannt als SpongeBob Schwammkopf. Glaubt man seinem in der Serie zu sehenden Führerschein, wurde der Kult-Kerl am 14. Juli 1986 geboren, feiert heute also seinen 37. Geburtstag.

Zum Helden einer Zeichentrick-Fernsehserie gibt es naturgemäß mehr DVD als Bücher. Da wir aber ein bebüchertes Kalenderblatt erstellen, haben wir gesucht und „Meine liebsten Gutenachtgeschichten“ von SpongeBob Schwammkopf gefunden. Mich als erklärtem Quiz-Fan würde dabei (wenn überhaupt) nur das „Trivial Pursuit Spongebob“ reizen – auch wenn ich mangels jeglicher Kenntnisse schnell auf der Verliererstraße wäre.

Nicht mehr richtig mitreden könnte ich auch bei Fußball-Fachsimpeleien. Diese Leidenschaft ist über die Jahre deutlich abgeflaut. Die Zeiten, an denen ich an keinem Kicker vorbeikam, sind vorbei. Auch der bereits bestellbare „Kicker Fußball Almanach 2024“ reizt mich eher wenig. Obwohl das Fachmagazin heute vor 103 Jahren (1920) zum ersten Mal am Kiosk zu haben war. Zum großen Geburtstag vor drei Jahren erschien der Bildband „Zeitenwechsel. 100 Jahre kicker.“

Richtig begeistern und immer wieder vorm Bildschirm oder im Lesesessel fesseln kann mich dagegen ein Werk von Erich Kästner. Heute vor 68 Jahren (1955) wurde der Spielfilm „Drei Männer im Schnee“ (DVD) mit Paul Dahlke, Günther Lüders und Claus Biederstaedt in Köln uraufgeführt.

Ich liebe den Film und ich liebe den Roman „Drei Männer im Schnee“  von Erich Kästner. Und in dieser Ausgabe gibt es die Erzählung „Inferno im Hotel“, quasi die gar nicht so fröhliche Keimzelle des Romans, auch noch als Sahnehäubchen dazu. Wer kann da Nein sagen?

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Donnerstag, 13. Juli: Pommes Schranke

Wenn Kartoffeln Genussmomente auslösen

Nicht, dass ich für die Amerikaner an diesem Donnerstag, 13. Juli 2023, die Aktionstag-Kartoffeln aus dem Feuer holen will. Aber an Pommes Frites kommt man auch in Deutschland tagtäglich nicht vorbei. Und in USA ist heute der „National French Fry Day“.

Erfunden haben sollen die Pommes Frites die Belgier, die nach weitverbreiteter Meinung auch die besten der frittierten Stäbchen zaubern. Da dürften sie ziemlich sicher auch in einschlägigen internationalen Rezeptbüchern stark vertreten sein. Ohne einen Blick ins Buch „Pommes Frites“ geworfen zu haben, vermute ich aber mal stark, dass da die Dips eine entscheidende Rolle spielen.

Die Belgier vertilgen jährlich sage und schreibe etwa 300 Kilo Kartoffeln pro Einwohner. Weltrekord. Da kommen wir in Deutschland bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von 57,9 Kilogramm bei Weitem nicht mit. Unter anderem die 264000 Tonnen Pommes frites, die wir Deutschen jährlich so wegfuttern, sind darin enthalten. Macht gut 3 Kilogramm Pommes pro Kopf und Jahr.

Was natürlich nicht stimmt, denn es gibt ja auch Leute wie mich. Ich mag keine Pommes. Jedenfalls nicht gern. „Mehr als Pommes und Chips – die Kartoffel“ – das Lehrbuch für den Sachunterricht in der Grundschule spricht mir aus der Seele, weder Pommes noch Kartoffelchips gehören zu meinen Leibgerichten. Meine „Genussmomente: Kartoffeln“ werden eher durch Salz- oder Bratkartoffeln und selbstgestampften Kartoffelbrei ausgelöst.

Bei Kartoffelbrei muss ich an meine Oma denken, die den unvergleichlich zuzubereiten wusste. Oma kam mir aber bei den Recherchen zu diesem bebücherten Kalenderblatt gleich nochmal in den (Geruchs-)Sinn: Sie liebte „Kölnisch Wasser“. Und heute vor 314 Jahren (1709) öffnete in Köln das Geschäft G. B. Farina seine Pforten.

Johann Maria Farina erfand das „aqua mirabilis“, das als „Eau de Cologne“ zu einem der berühmtesten Duftwasser der Welt werden sollte. Die Zahl 4711, die dem „Echt Kölnisch Wasser“ auf dem bekannten blau-grün-goldenen Etikett vorangestellt wird, ist übrigens nichts weiter als die Hausnummer der Produktionsstätte in der Kölner Glockengasse.

Heute vor 67 Jahren (1956) prägte der Informatiker John McCarthy auf der Dathmouth Conference den Begriff „artificial intelligence“ („Künstliche Intelligenz“). Für mich neudeutsch gesagt ein Trigger-Wort. Allerdings löst es bisweilen sorgenvolle Gedanken aus, während es im nächsten Moment fantastische Möglichkeiten zu eröffnen scheint.

Ich muss mich einfach besser ins Thema einlesen. Da gibt es zum Beispiel ein Werk auf einer meiner Lieblings-Buchreihen: „Künstliche Intelligenz für Dummies“. Und dann gebe es in der Flut der Abhandlungen zum Thema selbstverständlich auch noch Richard David Precht, der sich zu allem und jedem zu Wort meldet: „Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens“. Selbstverständlich ein Spiegel-Bestseller, dazu braucht es nicht mal KI…

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Mittwoch, 12. Juli: Loriot und das Lachen

Als der deutsche Humor auf den Hund kam

Mitten in einer Arbeitswoche an diesem Mittwoch, 11. Juli 2023, ist Humor ein Thema des bebücherten Kalenderblatts. Darf man das?

Wenn man sich Loriots Erfahrungen mit dem bundesdeutschen Humor vor Augen hält, können Zweifel aufkommen. Heute vor 70 Jahren (1953) stoppte die Illustrierte „Stern“ die Loriot-Serie „Auf den Hund gekommen“ nach heftigen Leserprotesten.

Der Mensch-Hund-Rollentausch ging vielen zu weit. Als „ekelerregend und menschenunwürdig“, „widerlich“, „beschämend scheußlich“, „geschmacklos und primitiv“ sowie als „eine starke Herabsetzung des ‚homo sapiens‘“ wurden die Zeichnungen attackiert.

Loriot reagierte ein Jahr später, indem er ausgewählte Zeichnungen der Serie in dem Buch „Auf den Hund gekommen“ mit dem Untertitel „38 lieblose Zeichnungen von Loriot“ veröffentlichte. Es war zugleich der Beginn der lebenslangen Zusammenarbeit mit dem Diogenes-Verlag.

Bei Diogenes erschien später auch Loriots autobiografisches Werk „Möpse und Menschen“. In dem Buch veröffentlichte er eine Reihe der unglaublichen Leserbriefe. Und deren Lektüre gemahnt dann an den Satz: Humor ist, wenn man trotzdem lacht… und über Loriot kann ich immer lachen.

Ein grausiger Zwischenfall, der sich heute vor 107 Jahren (1916) im Matawan Creek in New Jersey zutrug, inspirierte den Schriftsteller Peter Benchley 59 Jahre später (1974) zu einem Roman, der zum Weltbestseller wurde. „Der weiße Hai“ basiert auf Geschehnissen des 12. Juli 1916, als bei drei Haiangriffen an einem Tag zwei Menschen ums Leben kommen und einer schwer verletzt wird.

Noch schnell eine Verbeugung vor der wohl am längsten existierenden Rockband der Welt: Heute vor 61 Jahren hatten die Rolling Stones ihren ersten Auftritt im Marquee Club in London. Das Datum gilt als offizielle Bandgründung, nachzulesen im 2022 erschienen Buch „60 Jahre Rolling Stones“.  Da werden irgendwann die Ghostbusters als Roadies herhalten müssen…

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