Donnerstag, 18. August: Heißer Veranstaltungs-Spätsommer

Sonja Webers Buch rund um die Harzer Sagen gibt es während der Führungen sonntags von 14 bis 16 Uhr in der Harzsagenhalle auf dem Burgberg und natürlich in der BÜCHER-HEIMAT – und da dann mit etwas Glück direkt von der Autorin!

Fertigmachen zum Feiern

Einmal werden wir noch wach nach diesem Donnerstag, 18. August 2022, dann ist zwar noch nicht (ganz) Weihnachten, eine schöne Bescherung steht uns aber mit dem Salz- und Lichterfest ins Haus. Start in einen heißen Veranstaltungs-Spätsommer.

Das Großes aus einem eher kleinen Auftritt entstehen kann, darf man aus einem Ereignis heute vor 60 Jahren ableiten: Ihr erstes gemeinsames Konzert in der Formation mit John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr spielten die Beatles am 18. August 1962 in der Hulme Hall von Birkenhead.

Bei der Open-Air-Summernight des Kulturklubs ist die Musik der Fab Four außen vor, am morgigen Freitag sind es die Coverbands „Mind2Mode“ und „The Reuling Stones“, die mit Depeche-Mode– und Rolling-Stones-Songs das große Partywochenende in der Kurstadt einläuten. Daumen drücken, dass das Sommerwetter zumindest bis nach dem Lichterfest am Samstag hält.

Verausgaben können sich dabei auch sportliche ambitionierte Zeitgenossen, denn der nächste „Pflichtstart“ steht erst in einem Monat an, wenn der Rotary-Club Goslar zu seinem zweiten CANOSSA Benefiz Berglauf® einlädt. Mit dem Erlös soll erneut möglichst vielen Kindern, ungeachtet ihrer familiären und finanziellen Startbedingungen, insbesondere auch jenen mit Handicap oder Migrationshintergrund, musikalische Bildung und sportliche Förderung ermöglicht werden. Alle Infos und Anmeldemöglichkeiten gibt es auf einer eigenen Website zum Canossa-Berglauf. Und zum historischen Hintergrund: „Von der Harzburg nach Canossa“.

Über einen Mangel an Veranstaltungen kann man gerade in der Zeit von den Sommerferien bis weit in den Goldenen Oktober hinein in Bad Harzburg nicht klagen. So steht beispielsweise am 4. September noch der Ökomarkt in der Bummelallee an und wird am 22./23. Oktober zum 3. Harzer-Luchstrail auf die Galopprennbahn eingeladen. Und die Schlittenhunde faszinieren immer, ob mit oder ohne Schnee.

Dazu kommen natürlich noch unzählige „Standards“, einen guten Überblick beschert der Veranstaltungskalender der Kur- und Wirtschaftsbetriebe. So hat beispielsweise die Harzsagenhalle der Bad Harzburg-Stiftung auf dem Burgberg immer sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Da könnte man einen Abstecher als Training für den Canossa-Berglauf nutzen und danach im „Aussichtsreich“ lecker wieder zu Kräften kommen.

Und natürlich steuert auch die BÜCHER-HEIMAT noch einiges zum Veranstaltungskalender bei. So serviert Axel Klingenberg am 1. September „populäre Irrtümer und andere Wahrheiten“ über Eintracht Braunschweig. Ausdrücklich auch (oder gerade) „für Klugscheißer“.

Und Petra Nietsch berichtet am 23. September über ihre Pilgerreise zu Fuß über 300 Kilometer von Porto nach Santiago de Compostela. Inklusive spannender Lektüre-Tipps, die sicher über den populärsten deutschen Pilgerwanderer hinaus gehen. Hoffentlich bleibt bei der attraktiven Terminflut auch noch Zeit zum Lesen…

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Mittwoch: 17. August: Schnee von gestern

Schwarze Katzen und Farm der Tiere

Erst 40 Jahre ist es an diesem Mittwoch, 17. August 2022, her, dass die Plattenfirma Polygram die ersten Audio-CDs herausgab: Chopin-Walzer gespielt von Claudio Arrau und „The Visitors“ von ABBA. Die Silberlinge wirken in Streaming-Zeiten wie Schnee von gestern. Andererseits: „Vinyl – Die Magie der schwarzen Scheibe“ ist auch zurückgekommen…

Ohne Katzen wären „kuriose Kalender“ und die Sozialen Medien aufgeschmissen. Heute ist der US-amerikanische „Ehrentag der schwarzen Katze“ (National Black Cat Appreciation Day).  Was uns egal sein könnte, Briten aber irritieren dürfte, denn deren „Tag der schwarzen Katze“ (National Black Cat Day) fällt auf den 27. Oktober.

Trotz aller Ehren- und Aktionstage: Die schwarze Katze hat wie Freitag, der 13., ihr schlechtes Image weg. Kein Wunder, dass auch Edgar Allan Poe, früher Großmeister des Horror-Genres, an der dunklen Samtpfote nicht vorbei kam: „Die schwarze Katze“.

Gleich eine ganze Reihe weltberühmter Autoren und nicht minder berühmter Werke haben heute „Geburtstag“. Vor 77 Jahren (1945) erschien in Großbritannien die Erstauflage von George Orwells Roman „Farm der Tiere“ (Animal Farm). Und vor 43 Jahren (1979) kämpfte der Spielfilm „Monty Python’s Life of Brian“ („Das Leben des Brian“) nach massiven Protesten christlicher und jüdischer Organisationen Aufführungsverboten in mehreren Ländern.

Gleich zwei Nobelpreisträger wurden an einem 17. August geboren. Im Jahr 1932 war es V. S. Naipaul. Der westindische Schriftsteller avancierte zum ersten karibischen Nobelpreisträger. Die Geschichte seiner Kindheit und die seines Vaters verarbeitete Naipaul in dem Roman „Ein Haus für Mister Biswas“.

Ihren 69. Geburtstag feiert Herta Müller. Die deutsche Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin, die im rumänischen Banat aufgewachsen ist, thematisiert vielfach die Folgen der kommunistischen Diktatur in Rumänien. In „Landschaften der Heimatlosigkeit“ (Nobelpreis-Würdigung) ist auch die  „Reisende auf einem Bein“ unterwegs.  

Unter den „bislang bedeutendsten Werke dieses Jahrhunderts“ rangiert seit dem Erscheinen 2001 der Roman „Die Korrekturen“  von Jonathan Franzen, der heute 63 Jahre alt wird. Seine Romane finden seit dem mit dem National Book Award ausgezeichneten Werk ein Millionenpublikum.

Gratulation und Gedenken zugleich sind angesagt, wenn es um Jean-Jacques Sempé geht. Der großartigefranzösischer Cartoonist, geistiger Vater unter anderem von „Der kleine Nick“, ist vor einer Woche kurz vor seinem heute anstehenden 90. Geburtstag verstorben. Mit seinem Werk  „Für Bücherfreunde“   aus der Reihe der Diogenes Kunstbücher ist er allein vom Titel her in unserem „bebücherten Kalenderblatt“ schon mal genau richtig.

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Dienstag, 16. August: Bratwurst mit Rum

„(…) aber das waren die wunderbaren Jahre“

Immerhin: Die US-Amerikaner liefern mit ihrem Aktionstage-Wahn an diesem Dienstag, 16. August 2022, zumindest mal einen Menüvorschlag inklusive Getränkeempfehlung

Dabei werden sich vielleicht besonders die Thüringer verwundert die Augen reiben, an diesem „Tag der Bratwurst“ (National Bratwurst Day) in den Vereinigten Staaten. Vielleicht hilft am „Tag des Rums“ (US-National Rum Day) über den Schock hinweg. Obwohl der Rum auch eher aus der Karibik stammt und auch nicht unbedingt zum Runterspülen einer Bratwurst gedacht ist.

George Carmack hieß der Glückspilz, der am 16. August 1896 am Klondike River in Kanadas Yukon-Territorium Gold fand. Die Nachricht löst den Goldrausch aus. Besser (zumindest spannender) als jedes Geschichtsbuch zum Thema ist ohne Frage Jack Londons „Lockruf des Goldes“.

Ein großer Roman, ein großartiger Film Carl Zuckmayers Drama „Der Hauptmann von Köpenick“ wird mit Heinz Rühmann in der Titelrolle verfilmt (DVD) und am 16. August 1956 in Köln uraufgeführt.

Heute vor 45 Jahren, am 16. August 1977 stirbt Elvis Presley in seinem Wohnsitz „Graceland“ in Memphis, Tennessee. Ein trauriger Tag für alle Fans (zumindest jene, die nicht darauf beharren, dass „Elvis lebt“). Bis heute ebbt der Pilgerzug nach Memphis nicht ab.

„Das Schlimmste: Einige Zeit nach meinem Tod werde ich richtig entdeckt.“ Charles Bukowski, der den Satz in seinem Tagebuch „Den Göttern kommt das große Kotzen“ schrieb, warallerdings schon vor seinem Ableben ein (wenn auch höchst umstrittener) Star.  Oder, wie es in einer Biografie heißt, der „in den USA vielleicht nicht berühmteste, doch in den Buchläden meistgeklaute Autor“.

Bukowski, der heute 102 Jahre alt geworden wäre, war insbesondere in Europa sehr erfolgreich, verkaufte allein in Deutschland mehr als vier Millionen Bücher. Durchaus auch, weil er selbst das Bild des saufenden und krakeelenden Genies nach Kräften förderte.

„Die wunderbaren Jahre“, eine Sammlung von Prosa-Texten, machten den DDR-Dissidenten Reiner Kunze in der Bundesrepublik Deutschland berühmt. Der am 16. August 1933 geborene Autor hatte das Manuskript heimlich in die Bundesrepublik schleusen lassen. Letztlich führte Kunzes Konflikt mit dem DDR-Regime dazu, dass er am 13. April 1977 in die Bundesrepublik Deutschland übersiedelte.

Mit den „Wunderbaren Jahren“ schrieb er einen Prosaband, in dem, so befand Heinrich Böll bewundernd, „keine einzige Zeile zufällig und so auch keine Zeile überflüssig ist“.  Der Titel ist angesichts der realen Jugend in der DDR bittere Ironie und rückte einige wunderbaren Zeilen aus Truman Capotes Roman „Die Grasharfe“ in den Fokus: „Ich war elf und später wurde ich sechzehn. Verdienste erwarb ich mir keine, aber das waren die wunderbaren Jahre.Kein Wort zuviel.

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Montag, 15. August: Großes Ohr und großer Kanal

Wow! Ein „Wow!-Signal“!

Die Außerirdischen lassen sich Zeit. Wie ich an diesem Montag, 15. August 2022, zu der Einschätzung komme? Nun, heute vor 45 Jahren wurde am „Big Ear“-Radioteleskop der Ohio State University das Wow!-Signal aus Richtung des Sternbildes Schütze aufzeichnete. Seither herrscht eher Funkstille.

Das „Wow!-Signal“ gilt bis heute als meistversprechender Anwärter für eine außerirdische Botschaft. Wobei Prof. Harald Lesch, Welt- und Weltall-Erklärer der deutschen Fernsehgemeinde, die Euphorie dämpft. Zwar zeige das Wow!-Signal alle Kennzeichen eines interstellaren Kommunikationsversuchs, es könnte aber genauso ein gigantischer Ausbruch eines Pulsars gewesen sein. Da tröste ich mich mit einem Lesch-Buch: „Der Außerirdische ist auch nur ein Mensch“ – „unerhört wissenschaftliche Erklärungen“.

Von einem „alten Menschheitstraum“ schrieb auch „Mare – Zeitschrift der Meere“, befasste sich aber nicht mit Außerirdischen sondern mit dem „Panamakanal“. Menschheitstraum wie auch Kanal wurden am 15. August 1914 Wirklichkeit: Der Panamakanal wurde für den Schiffsverkehr geöffnet.

Die rund 82 Kilometer lange Wasserstraße, die die Landenge von Panama in Mittelamerika durchschneidet, verbindet Atlantik und Pazifik für die Schifffahrt. Etwa 13.700 Schiffe durchfahren den Kanal pro Jahr, ihnen bleibt die Fahrt um das Kap Hoorn oder durch die Magellanstraße an der Südspitze Südamerikas erspart. In dem Frachtschiffreisebericht „Mit dem Frachtschiff rund um Südamerika: Hamburg – Magellanstraße – Panamakanal – Hamburg“ spielt die künstliche Wasserstraße folgerichtig eine große Rolle.

Ein wichtiges Datum ist der 15. August auch für den Kölner Dom, denn heute vor 774 Jahren (1248) wurde mit dem Bau begonnen. Vollendet wurde die „vollkommene Kathedrale“, wie Kunsthistoriker den Dom wegen seiner einheitlichen und ausgewogenen Bauform bezeichnen, erst 1880. Was lange währt… Wobei mich als Lesefutter die Kathedrale von Kingsbridge in Folletts „Die Säulen der Erde“ mehr gefesselt hat.

Drei Geburtstage sollen heute bedacht werden. Der Schotte Sir Walter Scott wurde am 15. August 1771 geboren – und zum meistgelesenen Autor seiner Zeit.  Er war ein Wegbereiter Folletts, denn Walter Scott gilt als Begründer des Geschichtsromans. Seinen Ritter „Ivanhoe“ habe ich geliebt.

Seinen 69. Geburtstag (1953) feiert heute Wolfgang Hohlbein. Auf keinen anderen deutschen Schriftsteller trifft die Formel „Erfolg gibt recht“ mehr zu. Die Feuilletons haben den Horror-, Science-Fiction- und Fantasy-Schriftsteller meist als „Trash“ abgetan, während er mit mehr als 43 Millionen verkaufter Bücher zu einem der erfolgreichsten Autoren Deutschlands avancierte und mit dem Krimi „Verderben – Kinder des Zorns“ auch in diesem Jahr wieder für Furore sorgt.

Nur 60 Jahre alt wurde leider der Publizist, Autor, Essayist und Fernsehmoderator Roger Willemsen, der am 15. August 1955 geboren wurde. In den Lesetipps der BÜCHER-HEIMAT erinnert aktuell auch Monika Runge an den Intellektuellen und sein Buch „Willemsens Jahreszeiten“.

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Monika Runge über „Willemsens Jahreszeiten“

Monika Runge über „Willemsens Jahreszeiten“

Roger Willemsen:

„Willemsens Jahreszeiten“

Ich könnte immer noch heulen, wenn ich daran denke, was für eine intellektuelle Kraft da 2016 verloren gegangen ist, denn Willemsen starb in dem Jahr. Der Buchtitel ist abgeleitet von seiner ebenso benannten Kolumne aus den Jahren 2010 bis 2015 in der „Zeit“, die nun gesammelt in dem Buch erschienen. Er spießt gnadenlos das auf, was durch Medien verbreitet wurde. Es ist interessant, noch mal in die Jahre ab 2010 mit seinem Blick einzutauchen und Namen wie Westerwelle, Rösler oder Guttenberg zu lesen.

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Roger Willemsen: „Willemsens Jahreszeiten“, Fischer Taschenbuch, 188 Seiten, ISBN 9783596700981, Preis: 10,00 Euro.


Sonntag, 14. August: Verwirrender Tag des Rosè

Melonenbowle mit ganzen Früchten

Gerade wollte ich lossprinten, um meiner Frau eine Rose zu kaufen – da schaute ich genauer hin: Am heutigen Sonntag, 14. August 2022, ist der Internationale Tag des Rosè (International Rosè Day), nicht „der Rose“. Na dann: Prost! Und eine Rose darf man ja trotzdem verschenken.

Die Schuld an meinem verschlafenen Blick könnte ich der Sonne in die Schuhe schieben. Die schläft immer länger aus, startet heute zum ersten Mal nach der Sommersonnenwende nach 6.00 Uhr. Okay: Eine Minute nach 6.00 Uhr. Aber immerhin. Um vom eigenen „Vergucker“ abzulenken reicht es vielleicht.

Momentan ist es allerdings eher fraglich, ob mich „lustige Sprüche für Weinliebhaber“ am frühen Morgen nachhaltig aufmuntern können. Also verschieben wir „Man muss auch mal Wein sagen können“ auf den späteren Nachmittag. Und dazu vielleicht einen Krimi mit Bruno, Chef de police: „Reiner Wein“.

Die Eidechsen sind auf dem Rückzug, ihre Lebensräume schrumpfen immer weiter. Auch daran soll am heutigen „Welttag der Eidechsen“ (World Lizard Day) mahnend erinnert werden. Und wer früher Eidechsen auch mal im eigenen Garten gesehen hat, kann Lebensräume im naturnahen Garten schaffen und die Tiere vielleicht zur Rückkehr bewegen: „Ein Garten für Eidechsen“.

Da ich mich nun doch noch entschlossen habe, offene Läden und Blumen (und Wein) zu suchen, weitere mehr oder minder bedeutsame Ereignisse zum Datum 14. August in Kurzform: Zwei große Filme starteten, 1969 in Deutschland der Sergio-Leone-Western „Spiel mir das Lied vom Tod“ (DVD) und 1975 in London „The Rocky Horror Picture Show” (DVD).

Mit den Römern ist’s wie mit den Austern: allzuviel ist ungesund!“ Na, eine Ahnung, wer heute seinen 96. Geburtstag hätte feiern können? Na klar, der begnadete Comic-Texter René Goscinny, Schöpfer unter anderem der legendären Asterix-Ausgaben. Wahrhaft „Unbeugsame Lateinzitate“.

Stolze 155 Jahre alt würde heute John Galsworthy, Schöpfer der Romanreihe „The Forsyte Saga“, die dank mehrfacher Verfilmungen und Fernsehserien auch militanten Nicht-Lesern ein Begriff sein könnte. Galsworthy erhielt für den Klassiker der modernen englischen Literatur 1932 den Literaturnobelpreis.

Und falls es irgendwen interessiert: Heute ist auch der „Tag der Melone“ in Turkmenistan. An Büchern fand ich dazu nur die agromorphologische Charakterisierung Cantaloup-Melone. Klingt prickelnd. Aber wer denkt bei „Melone“ auch an den Garten oder Melonenbowle mit ganzen Früchten? Mit „Mit Schirm, Charme und Melone“ (DVD) begeistern mit John Steed und Emma Peel bis heute. Mein Fernsehabend ist damit auch gerettet.

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Monika Runge über „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“

Monika Runge über „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“

Tessa Randau: „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“

Ein scheinbar perfektes Leben, aber das Gefühl – es ist nicht alles gut? Die Protagonistin erfährt auf sonderbare Weise von vier Fragen, die alles verändern können. Ein sehr leises, nachdenkliches Buch. Und die Fragen?

Ich habe sie mir aufgeschrieben und sichtbar hingelegt.

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Tessa Randau: „Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich“, dtv Verlagsgesellschaft, 128 Seiten, ISBN 9783423349765, Preis: 9,90 Euro.


Samstag, 13. August: Mauer, Ring und Rehkitz

Gute Gründe, um mit Traditionen zu brechen

Man muss auch mal mit Traditionen brechen. Im „bebücherten Kalenderblatt“ spare ich die Politik in der Regel aus. Und große Textpassagen zitiere ich selten. An diesem Samstag, 13. August 2022, will ich an Politik und einem Gedicht nicht vorbei.

Das Datum allein dürfte schon den entscheidenden Hinweis auf ein wahrlich einschneidendes Ereignis deutscher Geschichte gegeben haben. Am 13. August 1961 riegelten Nationale Volksarmee, Grenz- und Volkspolizei der DDR die Sektorengrenze zwischen West- und Ost-Berlin ab und begannen mit dem Bau der Berliner Mauer. Die hatte 29 Jahre Bestand und ist nun seit 33 Jahren Geschichte, nachzulesen in „Die Berliner Mauer“.

Ich mag Opern, dabei aber eher die leichte Kost. „Wagnerianer“ werde ich nicht mehr. Dennoch sei daran erinnert, dass vom 13. bis 17. August 1876 bei den ersten Bayreuther Festspielen auf dem Grünen Hügel „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner erstmals aufgeführt würde.

Auch ohne mir endlose Stunden im Wortsinn um die Ohren geschlagen zu haben (Wagner-Fans mögen mir verzeihen), fand ich ein Buch im Online-Shop der BÜCHER-HEIMAT besonders interessant: In der Erzählung „Der Ring des Nibelungen“ soll der Autor den „stellenweise schwer verständlichen Text der Musikdramen aufgeschlüsselt“ haben. Ein Ansatz, der bei etlichen Opern durchaus verdienstvoll wäre.

Seinen 80. Geburtstag hat heute das niedlichste und zugleich traurigste Reh der Filmgeschichte: Am 13. August 1942 erlebte Walt Disneys Zeichentrickfilm “Bambi” nach der literarischen Vorlage von Felix Salten in New York seine US-Premiere. Es ist der einzige Disney-Klassiker, bei dem ich als Kind im Kino Rotz und Wasser geheult habe. Was dem Streifen nicht weiter geschadet hat, er gehört bis heute zu den 50 erfolgreichsten Filmen aller Zeiten.

Zum Heulen fand ich heute vor 35 Jahren (1987) auch Timothy Dalton als neuen James Bond. Nach dem einzig wahren 007 Sean Connery und der platt-humorigen Variante mit Roger Moore habe ich alles als Notlösung empfunden – bis Daniel Craig kam. Der Film „Der Hauch des Todes“ war übrigens  der 15. Film der Reihe und basiert auf Ian Flemings Kurzgeschichten (englisch)  “Octopussy & The Living Daylights”.

Finale mit einem meiner Lieblingsdichter, der heute vor 220 Jahren das Licht der Welt erblickte: Nikolaus Lenau trug zur deutschen Literatur einen „einzigartigen, melancholischen Ton“ bei – den ich besonders in jugendlichen Welt- und Her-Schmerz-Phasen liebte. In Lenau „Die Gedichte“ dürfte ziemlich sicher auch einer meiner Favoriten, „Die drei Zigeuner“, enthalten sein:

Drei Zigeuner fand ich einmal
Liegen an einer Weide,
Als mein Fuhrwerk mit müder Qual
Schlich durch sandige Heide.

Hielt der eine für sich allein
In den Händen die Fiedel,
Spielte, umglüht vom Abendschein,
Sich ein feuriges Liedel.

Hielt der zweite die Pfeif im Mund,
Blickte nach seinem Rauche,
Froh, als ob er vom Erdenrund
Nichts zum Glücke mehr brauche.

Und der dritte behaglich schlief,
Und sein Zimbal am Baum hing,
Über die Saiten der Windhauch lief,
Über sein Herz ein Traum ging.

An den Kleidern trugen die drei
Löcher und bunte Flicken,
Aber sie boten trotzig frei
Spott den Erdengeschicken.

Dreifach haben sie mir gezeigt,
Wenn das Leben uns nachtet,
Wie man‘s verraucht, verschläft, vergeigt
Und es dreimal verachtet.

Nach den Zigeunern lang noch schaun
Mußt ich im Weiterfahren,
Nach den Gesichtern dunkelbraun,
Den schwarzlockigen Haaren.

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Freitag, 12. August: Hungrige Geister

Liebesbeziehung und Gruselgeschichte

Irgendwo zwischen Wiedersehensfeier und Gruselparty bewegt sich dieser Freitag, 12. August 2022 – in China. Dort wird heute Zhōngyuán Jié, das Geisterfest, auch „Fest der hungrigen Geister“ begangen.

Dazu passt die Sammlung „Chinesische Geistergeschichten“, die auch dazu beiträgt, das besondere Miteinander von Lebenden und Toten in China zu verstehen. So sind „chinesische Geistergeschichten immer auch Liebesgeschichten, denn alle Geister zieht es unwiderstehlich zum Menschen – um Liebe zu geben oder zu empfangen, um Glück zu suchen oder im Leid zu vergehen“.

Die „hungrigen Geister“ sind denn auch keine Zombies, denen es nach Steaks aus Lebenden verlangt.  Traditionell stellt man in China zur Begrüßung der Geister Speisen vor die Häuser und verbrennt „Totengeld“ als Opfergabe für die Seelen der Verstorbenen. Mit Gruselgeschichten hat das alles nichts zu tun. Der Respekt gegenüber den Vorfahren steht im Fokus.

Nun ist China von Bad Harzburg aus gesehen zwar weit weg, aber auch nicht aus der Welt. Und auch das Reich der Mitte ist nicht gegen amerikanische Party-Einflüsse gefeit. Jugendliche in den chinesischen Metropolen gestalten das traditionelle Fest zunehmend als Halloween-Variante. Wer noch das passende Outfit zum gruseligen Kostümfest sucht, kann auch selbst tätig werden: „Näh dir deinen Style! Für jedes Event“.

Aber gerade auch wenn das Leben noch vor einem liegt, gibt es heute Grund zum Feiern: Im Jahr 1999 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen 12. August als „Internationalen Tag der Jugend“ (International Youth Day) festgelegt. Ziel ist es demnach, „an die Bedeutung der Jugend als Lebensphase“ zu erinnern. Eine Erinnerung, für die ich als Jugendlicher weder Zeit noch Interesse gehabt hätte. Und eine Erinnerung, die ohne „Ewige Jugend“ heute doch weit zurückliegt…

Ich will mich nun nicht als Dino bezeichnen, wenngleich dies eine kluge Überleitung wäre. Am 12. August 1990 fand die Paläontologin Sue Hendrickson in South Dakota das bisher vollständigste und am besten erhaltene Skelett von Tyrannosaurus rex. Der knochige Riese befindet sich heute im Field Museum of Natural History in Chicago und trägt zu Ehren der Entdeckerin den Namen Sue.

Als „ruhmreicher Zwölfter“ (Glorious Twelfth) wird in Großbritannien umgangssprachlich der heutige Tag als offizieller Beginn der Jagdsaison auf Moorhühner bezeichnet. Nun muss ich zugeben, dass ich am Computer vor Jahren auch mit Wonne auf ein blöd guckendes Moorhuhn geballert habe. Das Problem: In Großbritannien sorgen echte Moorhühner wie auch zu anderen Saisonzeiten Füchse für einen Ansturm von Jägern. Das Asterix-Zitat „Die spinnen, die Briten“ ist da eigentlich zu harmlos… Zur „Kulturgeschichte“ der Jagd im 19. Jahrhundert: „Hofjagd – Weidwerk – Wilderei“.

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Monika Runge über „Leuchtende Tage“

Monika Runge über „Leuchtende Tage“

Astrid Ruppert:

„Leuchtende Tage“

Der erste Band einer Trilogie. Lisette Winter, aus sehr reichem Elternhaus in Wiesbaden; immer im Widerstand gegen die Konventionen der Jahre um 1900, besonders gegen Modevorschriften, wie das Tragen von Korsetts. Sie hat Ideen für Kleider im Kopf, bringt sie unbeholfen zu Papier. Im Elternhaus trifft sie beim Anmessen ihrer Garderobe durch den Schneider Emile auf die Liebe ihres Lebens. Sie verlässt das Haus mit 18 Jahren heimlich, um mit ihm letztlich im Rheingau bei Eltville ein erfolgreiches Modeatelier zu betreiben.

Parallel wird das Leben der Urenkelin Maya 100 Jahre später erzählt, die sich immer mehr von Lisettes Leben angezogen fühlt und mehr erfahren will.  Ich habe dieses Buch verschlungen. Der zweite Teil „Wilde Jahre“ ist bereits erschienen.

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Astrid Ruppert: „Leuchtende Tage“, dtv Verlagsgesellschaft, 493 Seiten, ISBN 9783423218429, Preis: 10,95 Euro.