Ein schmaler Band mit 95 Seiten, großzügigem Satzspiegel, in edler Ausstattung: Claire Keegans „Das dritte Licht“.
Die Handlung der Erzählung ist einfach und überschaubar. Ein kleines Mädchen wird von ihren ärmlichen, irischen Eltern bei Verwandten untergebracht. Es wird mit offenen Armen aufgenommen und erlebt – zunächst verschlossen, dann immer offener werdend – einen glücklichen Sommer. Nichts kann das Idyll trüben, das dem namenlose Mädchen fremd ist. Karge Sprache begleitet die weichende Vorsicht. „Du brauchst nichts zu sagen, nie. So mancher Mann hat viel verloren, nur weil er eine perfekte Gelegenheit verpasst hat, nichts zu sagen.“
Das Leben wird leicht, auch bei spürbarer Verschattung.
Claire Keegan hat aus der Perspektive des Mädchens ein poetisches Buch geschrieben. Die „Times“ zählt es den 50 wichtigsten Romanen des 21. Jahrhunderts. Auch wenn dieses Urteil überzogen scheint – große Kunst ist es allemal.
Der Planet Gora besteht aus Steinen und Staub und hat kein eigenes Leben hervorgebracht. Hier landen Raumfahrer nur, um die Wartezeit bis zur Freigabe ihres Weiterfluges zu verbringen, denn Gora liegt an einem interstellaren Verkehrsknotenpunkt. Hier betreiben Ouloo und Tupo ein „Etablissement“ – so steht es über dem Eingang – und haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, den Aufenthalt dort so angenehm wie möglich zu gestalten.
Als das Satellitensystem des Planeten ausfällt, stranden drei Reisende bei „den besten Gastgebern des Universums“, drei verschiedene Spezies, die glauben, die jeweils anderen zu kennen. Fünf Tage lang müssen sie zusammen aushalten und in dieser Zeit werden (Vor-)urteile revidiert – sind Geduld und Toleranz gefordert.
Was sich wie ein langweiliger Plot anhört, ist bei Becky Chambers Roman „Die Galaxie und das Licht darin“ – ausgezeichnet mit dem Kurd Laßwitz Preis 2023 – ein fantasievolles und spannendes Kammerspiel, zugleich aber auch weise und tiefsinnig. In gewohnt bezaubernder Weise beschreibt die Autorin ihre außergewöhnlichen und absolut unterschiedlichen Charaktere, deren jeweiligen Gesellschaften und das Bemühen sich zu verstehen und Nutzen für die persönliche Entwicklung aus der Unterschiedlichkeit zu ziehen. Diese fünf Tage werden für alle unvergesslich! Auch für den Leser, der mit Wehmut das Buch zuklappt.
Becky Chambers beschließt damit ihre Reihe aus dem Wayfarer-Universum, was ich sehr schade finde. Jedes Buch hatte immer auch eine Botschaft an uns im Hier und Jetzt. Gemeinsam, positiv und friedlich lassen sich viele Krisen meistern!
Zum letzten Mal erstreckt sich am heutigen Donnerstag, 20. Juli 2023, der lichte Tag über 16:00 Stunden. Und zwar exakt 16:00 Stunden. Die Sonne startet um 5.23 Uhr und verabschiedet sich um 21.23 Uhr. Am morgigen Freitag kann das helle Tageslicht nur noch 15:57 Stunden genossen werden.
Kürzere Tage bedeuten aber auch längere Abende – beste Gelegenheiten, um entweder ein Buch aus der BÜCHER-HEIMAT zu lesen oder um beispielsweise Schach zu spielen. Letzteres bietet sich allerdings eher heute an, den wir begehen den „Internationalen Schach-Tag“.
Parallel zu den Olympischen Sommerspielen in Paris fand vom 13. bis 24. Juli 1924 im Hotel Majestic das Internationale Amateurturnier anlässlich der 8. Olympischen Spiele statt. Dieses Schachgipfel nutzte ein gewisser Pierre Vincent am 20. Juli zur Gründung des Weltschachverbandes FIDE. Ich persönlich bin über „Schach für Einsteiger“ nie wirklich hinausgekommen.
Fasziniert hat mich das königliche Spiel aber immer – auch in der Literatur. Die „Schachnovelle“ von Stefan Zweig gehört zu den Büchern, die mich nachhaltig ebenso berührt wie gefesselt haben. Neu geweckt wurde mein Schachinteresse dann durch die Netflix-Serie „Das Damengambit“, dem ein unbedingt lesenswerter Roman von Walter Tevis zugrunde liegt.
Es lohnt sich, Tevis wiederzuentdecken. Es ist zwar ein zweifelhafter literarischer Gradmesser, aber etliche seiner Bücher wurden Bestseller und verfilmt: „Die Haie der Großstadt“ mit Paul Newman, „Die Farbe des Geldes“ mit Tom Cruise und „Der Mann, der vom Himmel fiel“ zunächst mit David Bowie und aktuell als Serie mit Chiwetel Ejiofor.
An zwei historischen Ereignissen sollte man an einem 20. Juli nicht vorbeikommen. Heute vor 79 Jahren (1944) scheiterte Claus Schenk Graf von Stauffenberg mit dem Versuch eines Attentats auf Adolf Hitler. Das Buch „Operation Walküre“ beschreibt „das Drama des 20. Juli“.
Und heute vor 54 Jahren (1969) betrat Neil Armstrong als erster Mensch die Oberfläche des Mondes. Alle Fotos der Apollo-11-Mission hat man vermutlich schon x-mal gesehen, da lohnt sich ein neuer Blickwinkel. Der deutsche Astronaut Ulrich Walter legt mit „Reiseziel Weltraum“ den „ultimativen Guide zu den Sternen“ vor und beschreibt in dem Spiegel-Bestseller den „Reisealltag im All“.
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Hochgeklappte Bürgersteige hell beleuchtet
Wir sind an diesem Freitag, 23. September 2022, um 03.03 Uhr MEZ im (kalendarischen / astronomischen) Herbst angekommen. Es ist der Tag des Herbstäquinoktiums (Tagundnachtgleiche).
Es wird immer früher dunkel und dazu wiederum passt, dass wir heute vor der „Earth Night“ (ext.) stehen. Bei der Umweltschutz-Aktion sind die Menschen aufgerufen, ab spätestens 22 Uhr (Ortszeit) für den gesamten Rest der Nacht Kunstlicht auszuschalten. Das Motto der Earth Night lautet: „Licht aus! Für eine ganze Nacht“.
Die Aktion würde gut in den „Survivalguide für unseren Planeten“ „Earth for All“ passen. Es handelt sich dabei um den neuen Bericht an den Club of Rome, der vor 50 Jahre mit dem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ die Fortschrittsgläubigkeit der Welt erschütterte und vor der drohenden Überlastung unseres Planeten eindringlich warnte.
So richtig in der Fläche angekommen scheint dies alles aber nicht zu sein. An der Earth-Night beteiligen sich in Deutschland zwar annähernd 100 Städte, den Harz aber sucht man vergebens. Gehässigen Sprüchen nach werden zwar in vielen Orten des nördlichsten Mittelgebirges früh die Bürgersteige hochgeklappt – die Öde dann aber von der Straßenbeleuchtung die ganze Nacht hell angestrahlt.
Im Grunde wäre ja jetzt die ideale Situation, um mit dem Abschalten in den Umweltschutz einzusteigen und damit auch noch explodierende Energiekosten im Zaum zu halten. So sollte man gerade in St. Andreasberg überlegen, die Sternwarte(ext.) im Sinne einer „Liebeserklärung an den Nachthimmel“ wie in Sigri Sandbergs „Dunkelheit“ viel mehr werblich zu nutzen. Da sind dem Harz die vielbesuchten Sternenparks Rhön, Westhavelland und Nationalpark Eifel weit voraus. Und selbst auf der berühmten Winklmoos-Alm strahlt nachts wenn überhaupt Rosis Gold…
Wer den Herbst lieber farbenfroh mag, kann zum einen den Indian Summer im WeltWald Harz (ext.) bei Bad Grund genießen. Oder, wenn das Wetter draußen doch mal zu herbstlich-neblig-nass ist, mit den Kindern/Enkeln im Pappbilderbuch „Herbst“ von Maria Ott-Heidmann blättern. In dem Zyklus farbenfroher Jahreszeitenbilder gibt es vieles zu entdecken.
Neblige Abende, dass passt natürlich auch perfekt zu Krimiabenden im Lesesessel am Kaminfeuer. Und wer sich da mit einem Mord nicht zufrieden geben mag, greift zum Krimi-Sammelband 5008 „5 Morde im Herbst“.
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