Samstag, 27. Januar: Demokratie verteidigen

An die Opfer des Nationalsozialismus denken

Dieser Samstag, 27. Januar 2024, sollte ein Tag des Innehaltens, aber auch des Aktivwerdens sein. Wir begehen den von der UN initiierten „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ und in Deutschland den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“.

Aktivität ist heute Mittag gefragt: Um 12.00 Uhr startet auf dem Marktplatz in Goslar die Kundgebung „Demokratie verteidigen, AfD stoppen!“. Aufgerufen dazu hat das „Bündnis gegen Rechtsextremismus“. Rund 2000 Teilnehmer werden in der Kaiserstadt erwartet. Hoffentlich werden es noch viele mehr.

In Bad Harzburg stehen heute und am Dienstag zudem zwei interessante Veranstaltungen rund um den Holocaust-Gedenktag an. Im Fokus steht dabei die Person des einstigen hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer. Er initiierte 1963 den ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt/Main und überwand damit die Jahre des Schweigens zu den Verbrechen der Nationalsozialisten.

Am heutigen Holocaust-Gedenktag lädt pax christi in das Haus der Kirche, Lutherstraße 7, in Bad Harzburg ein. „Ihr hättet Nein sagen müssen“ ist die Veranstaltung überschrieben, die mit Texten, Bildern und Musik an Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen erinnern soll.

Die musikalische Gestaltung liegt in den Händen von Karsten Krüger (Orgel), Bernd Dallmann (Saxophon) und Klaus Wittig (Bass). Beginn der Veranstaltung ist am heutigen Samstag, 27. Januar, um 18 Uhr im Haus der Kirche.

„Demokratie braucht Demokraten – daher bin ich zurückgekehrt“. Dieses Zitat des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer (1903-1968) ist der Einladung zu einer gemeinsamen Veranstaltung des Harzburger Geschichtsvereins und der pax christi Basisgruppe Nordharz vorangestellt. Prof. Gerd Biegel wird am Dienstag, 30. Januar, um 17 Uhr im Bündheimer Schloss zu Person und Wirken Fritz Bauers sprechen.

Zwei Buchtipps: „Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht“. Zu der Biografie von Ronen Steinke liegt eine Rezension in den BÜCHER-HEIMAT-Lesetipps von Markus Weber vor. Der Spiegel-Verlag hat das Buch „Mich hat Auschwitz nie verlassen“ herausgegeben. Die Berichte von Überlebenden des Konzentrationslagers gehen unter die Haut.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Freitag, 26. Januar: Ich liebe Witze

Lust und Last mit großen Namen

Das letzte Januar-Wochenende steht an diesem Freitag, 26. Januar 2024, vor der Tür.

Einen Theaterskandal und gewalttätige Unruhen löste am 26. Januar 1907 die Uraufführung der auf einer wahren Begebenheit beruhende Tragikomödie „The Playboy of the Western World“ („Der Held der westlichen Welt“, engl.) von John Millington Synges aus.  Obwohl die „Playboy Riots“ verebbten, wurde Synges nächstes Stück „The Tinker’s Wedding“ aus Furcht vor Ausschreitungen nicht aufgeführt. Heute zählt der Autor zu den Klassikern der anglo-irischen Literatur.

Bei den Geburtstagskindern bin ich gleich auf einen großen Namen reingefallen: Giacomo Puccini, geboren heute vor 312 Jahren (1712), war Komponist und – der Ururgroßvater des weit berühmteren Urenkels Giacomo Puccini (Biografie), Schöpfer von „Tosca“ und „La Boheme“. Der Ururopa war aber auch fleißig, sein Werk umfasst rund 20 Messen, 12 Lamenti, etwa 20 Motetten, ein Requiem, ein Oratorium und zahlreiche Opern.

Mit noch größeren Namen wie Ferrari und Lamborghini hatte auch der am 26. Januar 1883 geborene Bindo Maserati zu kämpfen. Mit seinen Brüdern schuf er die legendären Sportwagen mit dem Dreizack auf dem Kühlergrill. Wer „bella macchina“ bewundern will, nimmt den Wandkalender 2024 „Maserati – Early GP Cars“ – obwohl der Januar schon gelaufen ist, aber den Fans geht es ohnehin um die beeindruckenden Bilder.

An den heute vor 100 Jahren (1924) geborenen James W. McCord Jr. würden sich vermutlich die wenigstens Menschen erinnern, wohl aber an seinen berühmtesten „Job“. Ex-CIA-Mann McCord setzte die Wanzen im Watergate-Hotel. Das Hörbuch „Watergate“ schildert mit Musik und O-Tönen die Affäre und den Fall Nixons.

Ihren 80. Geburtstag (1944) feiert heute Angela Yvonne Davis. Die US-amerikanische Bürgerrechtlerin, Soziologin und Schriftstellerin war in den 1970er-Jahren die Symbolfigur der Black-Power-Bewegung und gehörte zu den prominenten Führungsmitgliedern der Kommunistischen Partei der USA. Vor 50 Jahren (1974) legte Davis „Eine Autobiographie“ vor.

Weit fröhlicher kommt das Lebenswerk von Rick Kavanian daher, der heute vor 53 Jahren (1971) das Licht der Welt erblickte. Der Schauspieler, Komiker und Synchronsprecher wurde vor allem durch die „Bullyparade“ und als Dimitri im „Schuh des Manitu“ an der Seite von Michael „Bully“ Herbig und Christian Tramitz bekannt. Aktuell begeistert viele Fans die Ankündigung des Trios, es solle mit „Das Kanu des Manitu“ eine Fortsetzung geben.

Ich würde mich darauf freuen – und ärgere mich über die sofort entbrennende Diskussion im Internet über „Klischee-Witze“ und „kulturelle Aneignung“. „Der Schuh des Manitu“ (DVD) hat meine grundlegende Einstellung beispielsweise zu indigenen Völkern ebenso wenig negativ beeinflusst wie meine Karl-May-Lektüre in jungen Jahren. Und der Kampf gegen „Klischee-Witze“ erscheint mir eher als Witz… und ich liebe Witze…

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Defibrillator-Schulung

Defibrillator-Schulung

Lebensrettend: Der „Defi“ und ein starkes Team

Erst machte die BÜCHER-HEIMAT die Innenstadt attraktiver, jetzt trägt sie dazu bei, dass Bad Harzburg auch im gesundheitlichen Notfall sicherer wird: Dank vieler Spenden konnte ein Defibrillator angeschafft und in der Mitmach-Buchhandlung griffbereit installiert werden.

Herzdruckmassage

Dr. Christoph Schenk

Markus Backes von der Erste-Hilfe-Schule-Harz zeigte dem engagierten Team der BÜCHER-HEIMAT nun an einem Schulungsabend unter anderem, wie eine Herzdruckmassage korrekt vorgenommen wird, vor allem aber auch, was das Gerät alles kann und wie es zu bedienen ist.  Wobei sich die Hinweise zum Defibrillator fast erübrigten, denn der „Defi“ weiß in vielen Punkten selbst am besten, was zu tun ist.

So erkennt das Gerät, ob ein Patient noch Atmung hat, das Herz flimmert oder gar nicht mehr schlägt. Der Defibrillator, der sogar über einen Kindermodus verfügt, stellt sich selbsttätig darauf ein – und kann dem Anwender in vier Sprachen mitteilen, was genau zu tun ist. Dabei passt der „Defi“ auch auf die Helfer auf: Er erkennt, ob noch Helfer den Patienten berühren, sodass niemand versehentlich einen Stromstoß bekommen kann.

Das Gerät hängt in der Bücher-Heimat und ist aus Spenden angeschafft worden.

Spenden willkommen

Mit dem Defibrillator in der BÜCHER-HEIMAT ist das Netz der lebensrettenden Geräte in der Kurstadt wieder ein wenig enger geknüpft. Dass dies möglich wurde, ist einmal mehr zahlreichen Spenderinnen und Spendern aus Bad Harzburg zu verdanken. Und dem Notarzt Dr. Christoph Schenk, der im vergangenen Jahr in der BÜCHER-HEIMAT sein Buch „Viva La Reanimation!“ vorstellte und auf sein Honorar zugunsten des Defibrillator-Kaufs verzichtete.

Wer die BÜCHER-HEIMAT bei ihrem vielfältigen Einsatz für Bad Harzburg weiter unterstützen will, kann dies gern über das Spendenkonto bei der Harzer Volksbank (BIC: GENODEF1QLB), IBAN DE07 8006 3508 1000 3541 02, realisieren. Auch wenn aktuell kein Sonderprojekt ansteht, ist Unterstützung beispielsweise bei der Realisierung des kostenfreien, niedrigschwelligen Kulturangebots immer willkommen.

Donnerstag, 25. Januar: Glückwunsch in die Ukraine

Gedanken um die Freiheit

An diesem Donnerstag, 25. Januar 2024, wollen wir vor allem auch einem Mann Glück wünschen, der das (auch für unsere Freiheit) wirklich gebrauchen kann: Der seit fünf Jahren amtierende ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky feiert seinen 46. Geburtstag (1978).

Nach seinem Jurastudium erlangte Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj in der Ukraine und in Russland Popularität als Schauspieler, Komiker, Synchronsprecher, Regisseur, Fernsehmoderator, Filmproduzent und Drehbuchautor. Diesen Bekanntheitsgrad nutzte der und gewann die Wahl im Frühjahr 2019 mit fast 73 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen den amtierenden Präsidenten Petro Poroschenko.

„Für die Ukraine – für die Freiheit“ enthält Reden Selenskys, die dieser „im Zeichen des Krieges“ gegen die russischen Angreifer gehalten hat. Alle Gewinne aus dem Verkauf des Buches fließen an die ukrainische Bevölkerung. Hintergründe und Einschätzungen zum Krieg in der Ukraine vermittelt die BÜCHER-HEIMAT am 24. Februar, wenn der Journalist und Osteuropa-Korrespondent Ulrich Krökel über „Zwei Jahre Krieg – Wohin steuert Russland?“ spricht.

In Vienenburg steht heute wieder die „Burns-Night“ im Fokus, denn der schottische Nationaldichter und Poet der Aufklärung Robert Burns erblickte heute vor 265 Jahren (1759) das Licht der Welt. „Haggis, Whisky & Co.“ liefert nicht allein die Gebrauchsanweisung für das Fest, das in Schottland seit über 200 Jahren zu jedem Geburtstag des Dichters gefeiert wird. Das Buch lädt zu einem Streifzug „mit Robert Burns durch die schottische Küche“ ein.

Robert Burns war enorm produktiv, verfasste Gedichte, politische Texte und Lieder, die er bisweilen auch in seinem Heimatdialekt Scots ablieferte. Sein bis heute bekanntestes Lied ist „Auld Lang Syne“. „The Complete Poems and Songs of Robert Burns” (engl.) sollte man im Original lesen.

Bei dem Namen Paul Dahlke werden die allermeisten Leser sofort an den Schauspieler gleichen Namens denken. Heute vor 159 Jahren (1865) aber wurde der Arzt Paul Dahlke geboren, der sich als Wegbereiter des Buddhismus in Deutschland einen Namen machte. Sein „Aus dem Reiche des Buddha“ enthält sieben Erzählungen. Als Arzt befasste er sich vorrangig mit der homöopathischen Arzneimittellehre.

Wer an dieser Stelle an diesem Tag William Somerset Maugham und Virginia Woolf vermisst, liegt goldrichtig. Beide kamen ebenfalls an einem 25. Januar zur Welt. Beiden aber haben wir früher schon Zeit und Raum gegeben.

Heute vor 138 Jahren (1886) wurde mit Wilhelm Furtwängler einer der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts geboren. Als Mensch war der große Künstler dabei durch seine Rolle im „Dritten Reich“ durchaus umstritten. Erst 40 Jahre nach der Entstehung 1947 veröffentlicht wurde dazu Thomas Manns „Fragment einer Stellungnahme zu Wilhelm Furtwänglers Verteidigungsschrift“ (eBook). Darin spricht der Literaturnobelpreisträger von „tragischer Ahnungslosigkeit“ und einem „völligen Nichtverstehen und Nichtverstehen-Wollens dessen, was in Deutschland die Macht ergriffen hatte“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag

Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag

Erinnern und Gedenken

Zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ laden mit pax christi Nordharz und dem Harzburger Geschichtsverein zwei Partner der BÜCHER-HEIMAT zu Gedenkveranstaltungen und zum Erinnern an den hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer ein. Bauer initiierte 1963 den ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt/Main und überwand damit die Jahre des Schweigens zu den Verbrechen der Nationalsozialisten.

Am Holocaust-Gedenktag selbst, also am Samstag, 27. Januar 2024, lädt pax christi in das Haus der Kirche, Lutherstraße 7, in Bad Harzburg ein. „Ihr hättet Nein sagen müssen“ ist die Veranstaltung überschrieben, die mit Texten, Bildern und Musik an Fritz Bauer und die Aufarbeitung der NS-Verbrechen erinnern soll.

Die musikalische Gestaltung liegt in den Händen von Karsten Krüger (Orgel), Bernd Dallmann (Saxophon) und Klaus Wittig (Bass). Beginn der Veranstaltung ist am Samstag, 27. Januar, um 18 Uhr im Haus der Kirche.

„Demokratie braucht Demokraten – daher bin ich zurückgekehrt“. Dieses Zitat des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer (1903-1968) ist der Einladung zu einer gemeinsamen Veranstaltung des Harzburger Geschichtsvereins und der pax christi Basisgruppe Nordharz vorangestellt. Prof. Gerd Biegel wird am Dienstag, 30. Januar, um 17 Uhr im Bündheimer Schloss zu Person und Wirken Fritz Bauers sprechen.

Mittwoch, 24. Januar: Hörbild eines Dorfes

Das Haus in Wales, in dem Dylan Thomas „Unterm Milchwald“ schrieb. Foto: Pixabay

Literaten scheinen auszusterben

Heute ist Mittwoch, 24. Januar 2024. Dem neuen Blog-Stil folgend, geht es gleich wieder um „Geburtstagskinder“. Einstiegen aber wollen wir heute mit dem „berühmtesten Hörspiel der Rundfunkgeschichte“ (Wikipedia).

Am 24. Januar 1954 war es der britische Radiosender BBC 3, der die Erstausstrahlung des Hörspiels „Under Milk Wood“ (engl.) von Dylan Thomas unter der Regie von Douglas Cleverdon umsetzte. Es zeichnet ein „Hörbild“ vom Leben eines Dorfes in Wales an einem Tag. Ein allwissender Erzähler macht die Hörer mit den Träumen und innersten Gedanken der Einwohner bekannt. Auch Selbstgespräche und Gedanken der Menschen bleiben nicht verborgen.

Dylan Thomas schrieb das Stück 1953, wenige Tage vor seinem Tod, als Auftragsarbeit für die BBC. Wer es lieber selbst nachlesen möchte: „Unterm Milchwald“ erschien 2022 in einer zweisprachigen Neuausgabe als „ein Stück für Stimmen“. Ein Werk, so die Kritik, das vor „Bildern, Lautmalereien, Wortspielen schier zu bersten scheint“.

Die Geburtstagsliste habe ich heute von „neu nach alt“ gelesen, weil man sonst bei Klassikern hängenbleibt. Das Problem, das sich nun ergibt: Seit den 1990er Jahren werden meist Profisportler, Models, Schauspieler und Influencer jeglichen Geschlechts aufgeführt. Literaten scheinen auszusterben.

Gestolpert sind wir über zwei bekannte Töchter berühmter Väter, die jedoch eigenständige Wege gingen. Die heute vor 63 Jahren (1961) geborene Nastassja Kinski wurde 1977 mit einem freizügigen Auftritt im Tatort „Reifezeugnis“ unter der Regie von Wolfgang Petersen („Das Boot“) berühmt.

Den Namen allerdings kannte die Welt da schon „dank“ des vielfach unberechenbaren (Schauspiel-) Vaters Klaus Kinski. Wobei Nastassja Kinski stets betonte, sie habe sich trotz aller Inzestbehauptungen in Klaus Kinskis Autobiografie „Ich brauche Liebe“ immer entziehen können.

Und sie ging ihren Weg auch allein höchst erfolgreich. Sie drehte mit den Regisseuren Wim Wenders, Wolfgang Petersen, Roman Polanski („Tess“) und Francis Ford Coppola. Zeitweise war sie eine der meistfotografierten Frauen der Welt.

Die ebenfalls am 24. Januar 1961 geborene Alissa Walser ist die Tochter von Martin Walser, mit dem sie beispielsweise bei „Sprachlaub oder: Wahr ist, was schön ist“ zusammenarbeitete. Dabei stammen Texte von Martin Walser und Aquarelle von Alissa Walser. 

Deren eigene Prosa dreht sich immer wieder um Zwischenmenschliches, um Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Auch in viele ihrer Geschichten fügte die Autorin Zeichnungen ein, die die Geschichte weiterführen. Zu ihren bekanntesten Büchern zählt „Am Anfang war die Nacht Musik“.

Heute vor 75 Jahren (1949) wurde ein großartiger Schauspieler und Sänger geboren: John Belushi. Sein größter Filmerfolg wurden die „Blues Brothers“ (DVD, Extended Version, 4K)  von John Landis mit Dan Aykroyd. Im Alter von nur 33 Jahren starb Belushi an einem Speedball, einer Injektion von Kokain und Heroin, seither im amerikanischen Slang als „Belushi“ bekannt. John Belushis Grabstein ziert der Satz: „Ich mag gegangen sein, aber der Rock ’n’ Roll lebt weiter“.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Ulrich Krökel: Lesung zum Ukraine-Krieg

Zwei Jahre Krieg – Wohin steuert Russland?

„Wir sind heute in einer anderen Welt aufgewacht.“ So formulierte es die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock am Morgen des 24. Februar 2024. Kurz zuvor waren russische Spezialeinheiten in Kiew gelandet. Zugleich drang eine riesige Invasionsarmee von Norden, Osten und Süden in die Ukraine ein.

Ulrich Krökel. Foto: Raum11/Jan Zappner

Zwei Jahre ist das nun her. Klar ist längst, dass Wladimir Putin mit dem Generalangriff auf die Ukraine alle Brücken nach Westen abgebrochen hat. Trotz militärischer Misserfolge hält der russische Präsident an seinen imperialen Eroberungsplänen fest. Er überzieht das Nachbarland mit einem erbarmungslosen Abnutzungskrieg. Doch wohin kann, wohin soll das führen?

Der langjährige Osteuropa-Korrespondent Ulrich Krökel wirft in seinem Vortrag einen genaueren Blick auf Russland. Dabei zeigt sich schnell, dass Putin vor allem aus Schwäche heraus Krieg führt. Sein überdehntes Riesenreich ist kaum zukunftstauglich. Künstliche Intelligenz, Klimakatastrophe, demografischer Wandel: Putins Russland hat der Welt des 21. Jahrhunderts keine Lösungen zu bieten und erst recht keine Hoffnung.

Weniger gefährlich macht das die Lage allerdings nicht. Im Gegenteil. Putin ist mit seinem Krieg eine mörderische Wette eingegangen: Er setzt auf den Zerfall des Westens, um seinen eigenen Niedergang zu stoppen.

Zum Autor

Ulrich Krökel, geboren 1968 in Braunschweig, hat slawische Sprachen und Osteuropäische Geschichte in Kiel, Sankt Petersburg und Irkutsk studiert. Seine Russlandreisen führten ihn bis ins fernöstliche Wladiwostok und auf die Halbinsel Kamtschatka. Von 2010 bis 2023 berichtete er als Korrespondent deutscher Tageszeitungen aus der Ukraine, Polen und Belarus.

Freitag, 23. Februar 2024, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Dienstag, 23. Januar: Große Geister

Große Geister (v.l.): Stendhal, Camilla Collett, Edouard Manet und David Hilbert. Fotos: Wikipedia, gemeinfrei

Von Stadtmenschen und Wegbereitern

An diesem Dienstag, 23. Januar 2024, belasse ich es wirklich bei einigen „Geburtstagskindern“. Die Auswahl ist absolut willkürlich, die Namen aus einer schier unendlichen Geburtstagsliste herausgepickt.

Starten wir mit dem französischen Schriftsteller Stendhal, der am 23. Januar 1783 als Marie-Henri Beyle in Grenoble zur Welt kam. Das Multitalent, dass auch als Journalist, Militär und Politiker aktiv war, gilt heute als einer der frühesten Vertreter des literarischen Realismus. Zu seinen Meisterwerken zählt „Rot und Schwarz“ („Le Rouge et Le Noir“).

Ihrer Zeit voraus war auch die Norwegerin Camilla Collett, die am 23. Januar 1813 als Camilla Jacobine Wergeland, Tochter des Theologen und Politikers Nicolai Wergeland und jüngere Schwester des Schriftstellers Henrik Wergeland, zur Welt kam.

Heute wird sie als erste norwegische Frauenrechtlerin gerühmt, was sich vor allem auch in Werken wie „Die Töchter des Amtmanns“ (engl.) widerspiegelt. Die deutsche Ausgabe wird vermutlich noch über den Bücher-Suchservice der BÜCHER-HEIMAT zu finden sein.

Die Impressionisten sind für ihre Landschaftsmotive berühmt – doch ausgerechnet der berühmte Wegbereiter des Impressionismus hatte mit Landschaft nicht viel am Hut. Der heute vor 192 Jahren (1832) geborene „Édouard Manet“ (Biografie) war ein absoluter Stadtmensch, der Paris nur höchst ungern verließ.

Großartige Motive für großartige Gemälde fand er dennoch und gilt als einer der Wegbereiter der modernen Malerei. Wer seine Mitmenschen mit den fantastischen Bildern beglücken will, kann sich im „Postkarten-Set Édouard Manet“ bedienen.

Zu guter Letzt kommen wir zu meinem persönlichen Sorgenfall, denn der heute vor 162 Jahren (1862) geborene David Hilbert gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker der Neuzeit. Mein Verhältnis zur Mathematik war und ist eher angespannt. Immerhin habe ich auch mal in Göttingen studiert, wenn auch nicht dazu beigetragen, dass die Uni-Stadt von 1895 bis 1933 das mathematische Zentrum mit Weltruhm schlechthin war.

Aber zurück zu Hilbert:  Viele seiner Arbeiten auf Teilgebieten der Mathematik und mathematischen Physik begründeten eigenständige Forschungsgebiete. In einer programmatischen Rede auf dem internationalen Mathematikerkongress 1900 in Paris benannte er die hilbertschen Probleme, eine Liste von 23 Problemen der Mathematik (ext.), die die mathematische Forschung nachhaltig beeinflussten.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —



Cornelia Koepsell liest aus „Die Unbezähmbaren“

Frauen-Schicksale im Nachkriegsdeutschland

Cornelia Koepsell stellt am 5. September 2024 ihren Roman „Die Unbezähmbaren“ in der BÜCHER-HEIMAT vor. Zum Inhalt hier eine Rezension von Marie-Sophie Michel, Geest-Verlag:

Nachkriegszeit. Eine Familie versucht, sich in Bad Schwartau in Schleswig-Holstein eine neue bürgerliche Existenz aufzubauen. Die Eltern – ehemalige Erben einer inzwischen sozialisierten Textilfabrik – sind aus Guben an der Neiße geflohen und werden als Flüchtlinge und Habenichtse diskriminiert.

Die Tochter Julia rebelliert gegen die familiären und gesellschaftlichen Zumutungen, die sie als Mädchen ertragen muss und möchte ein Junge sein. Aus dem Sohn Paul soll trotz seiner Leseschwäche etwas werden.

Julia schließt sich eng mit der Tante Frieda zusammen, die nach drei Fehlgeburten von ihrem Ehemann verlassen wurde. Er heiratet eine Frau, die „besser funktioniert“. Als Geschiedene und kleine Kontoristin hat Frieda einen schweren Stand. Zudem wird sie vom Vorgesetzten verführt, erlebt das erste Mal sexuelle Freuden, verbunden mit tiefer Demütigung.

Die erst 14-jährige Julia ist ihre einzige Vertraute. Gegenseitig versuchen die beiden Frauen, sich die Welt zu erklären, in der sie leben. Beide verbindet zudem das Interesse an Literatur und am Schreiben.

Frieda übernimmt schließlich einen Tante-Emma-Laden, weil ihr das eine größere Unabhängigkeit verspricht und sie im kleinen Rahmen ihre eigene Herrin ist.

Als die Tante tödlich verunglückt, stürzt Julia ins Bodenlose.

Zur Autorin

Cornelia Koepsell wurde 1955 in Scharnebeck geboren, lebte lange in Augsburg. Studium von Germanistik, Betriebswirtschaft und Geschichte, arbeitete im Finanzbereich. Mehrmalige Gewinnerin des Poetry Slams „Lauschangriff“ in Augsburg, Gewinnerin des 3. Preises Schwäbischer Literaturpreis 2011.

Cornelia Koepsell: „Die Unbezähmbaren“, Geest-Verlag GmbH, 250 Seten, ISBN 9783866859753, Preis: 13,80 Euro.

Donnerstag, 5. September 2024, 19.00 Uhr, BÜCHER-HEIMAT
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten
Anmeldung in der BÜCHER-HEIMAT,
Telefon  (05322) 9059599 | Mail: info@die-buecherheimat.de

Montag, 22. Januar: Digital-Detox

Den schmerzenden Rücken entzücken

Heute ist Montag, 22. Januar 2024, und hier beginnt eine Reihe „Not-Blogs“. Um schmerzende Schulter und Rücken zu entzücken, steht „Digital-Detox“ auf meiner Todo-Liste. Es mag sein, dass das bebücherte Kalenderblatt in den kommenden vierzehn Tagen auch mal ganz ausfällt.

Vorab bin ich eine Erklärung schuldig: Am Sonntag um 9 Uhr ist es wieder mal passiert. Genauer gesagt am Samstag mit dem Sonntag. Ich habe den Blog vorgeschrieben – und versehentlich sofort versendet.

Womit dokumentiert wäre, dass ich die bewundernd-mitleidigen Blicke für mein frühes Tagwerk nicht verdiene. Für den Fall, dass ich wieder einmal voreilig auf „veröffentlichen“ klicke, sei hiermit offiziell eingestanden, dass die meisten Beiträge im Voraus eher abends bei einem gepflegten Gläschen Wein entstehen.

In den „Not-Blogs“ werde ich mich auf Geburtstage „großer Geister“ und deren Werke beschränken. Den Auftakt macht der heute vor 463 Jahren (1561) geborene Francis Bacon. Der englische Philosoph, Staatsmann und Autor wurde als Wissenschaftler zu einem Wegbereiter des Empirismus. Folgerichtig sah Bacon selbst in der „Großen Erneuerung der Wissenschaften“ sein Hauptwerk.

Heute vor 295 Jahren (1729) kam Gotthold Ephraim Lessing zur Welt – der übrigens 52 Jahre später in Braunschweig verstarb. Als Dichter der Aufklärung ist Lessing der erste deutsche Dramatiker, dessen Werk bis heute ununterbrochen in den Theatern aufgeführt wird. Er fühlte sich dem „Toleranzgedanken“ verpflichtet. Was aktuell – ebenso wie die Lektüre seines „Nathan der Weise“ – Pflicht für alle Menschen sein sollte…

Mit einem „Totentanz“ an einen Geburtstag zu erinnern, klingt komisch, passt aber beim heute vor 175 Jahren (1849) geborenen August Strindberg. Es ist das wohl bekannteste Werk des schwedischen Schriftstellers und Dramatikers, der mehr als 60 Dramen, zehn Romane, zehn Novellensammlungen und mindestens 8.000 Briefe verfasste.

Drei Herren sollen noch schnell genannt werden. Der erste wäre Sir Alf Ramsey, der am 22. Januar 1920 geboren wurde und als Trainer der englischen Fußballnationalmannschaft mir 1966 meine erste bewusst erlebte Fußball-WM versaut hat.

Dann wäre da noch ein Mann, dessen Namen und seinen Mut, damit herumzulaufen, ich bewundert habe: Am 22. Januar 1951 erblickte der einstige Bundestagsabgeordnete Cajus Julius Caesar das Licht der Welt. Auch Sohn und Enkel heißen Gaius Julius.

Und noch ein persönliches Dankeschön an einen Mann, dem es immer wieder gelingt, in Sachen Finanzen und Steuern einem Vollpfosten wie mir die Themen nahezubringen. Heute vor 61 Jahren (1963) wurde Hermann-Josef Tenhagen geboren, Wirtschaftsjournalist und Chefredakteur der Zeitschrift Finanztest. „Das Finanztip-Buch“ (eBook) zeigt, wie man „mit wenig Aufwand viel Geld sparen“ kann.

— Das will ich lesen! Alle Links im Text führen direkt zum Shop —