Montag, 1. April: (Fast) Kein Scherz

Kaugummi und Spaghetti-Rüsselkäfer

Heute ist Montag, 1. April 2024. Ostermontag. Und ich werde ganz bewusst nicht mit einem Scherz aufwarten. Es wird gerade zu Beginn ein eher klebrig-zähes bebüchertes Kalenderblatt.

Es geht um eine Firmengründung, an der die Welt seither im wahrsten Sinn des Wortes zu kauen hat: Am 1. April 1891 startete in Chicago das Seifen- und Backpulverunternehmen Wm. Wrigley Jr. Company. Wrigley legte der Seife ein Päckchen Backpulver bei, was den Verkauf förderte. Also stieg er ins Backpulvergeschäft ein und legte jeder Packung zwei Streifen Kaugummi bei – mit so großem Erfolg, dass das Unternehmen 1893 erneut den Geschäftsbereich wechselte.

Bücher mit „Kaugummi“ im Titel richten sich vornehmlich an die jüngere Zielgruppe. Nachdenklich stimmte mich der Titel von Kerstin Giers Komödie: „Jungs sind wie Kaugummi – süß und leicht um den Finger zu wickeln“. Ist das sexistisch? Man muss heutzutage ja vorsichtig sein. Aber vielleicht sollten sich die Männer auch nur mal emanzipieren.

Mit großen Erwartungen schiffte sich Paul Gauguin am 1. April 1891 in Marseille nach Tahiti ein. In seiner Vorstellung ein exotisches Paradies, wo er, ohne arbeiten zu müssen, ein ursprüngliches, glückliches und annähernd kostenfreies Leben würde führen können.

Die Konfrontation mit der Realität viel entsprechend hart aus. Der Nachwelt aber bescherte der Südsee-Aufenthalt des Malers großartige Bilder. Und in „Noa Noa“ berichtete Gauguin vom Leben auf Tahiti.

Ein großer Roman als Vorlage für einen kongenialen Film: Am 1. April 1930 erlebte der deutsche Spielfilm „Der blaue Engel“ unter der Regie von Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle seine Uraufführung. Das Drehbuch verfassten Carl Zuckmayer, Karl Gustav Vollmoeller und Robert Liebmann nach dem Roman „Professor Unrat“ von Heinrich Mann.

Na gut, ganz ohne Aprilscherz komme ich ja doch nicht aus. Einer der besten gelang 1957 dem BBC-Fernsehmagazin Panorama, das eine scheinbare Dokumentation über die Spaghetti-Ernte und den gefährlichen Spaghetti-Rüsselkäfer im Schweizer Tessin ausstrahlte. Hunderte Zuschauer riefen bei der BBC an, um zu erfragen, wie man die Bäume selbst anbauen könnte…

Zur Ehrenrettung der Reingefallenen sei gesagt, dass Spaghetti seinerzeit noch etwas Besonderes waren. Der BBC feiert die Idee auf Youtube in einer Kurzdokumentation (4:15 min) bis heute: „Is this the best April Fool’s ever?“.

Der Originalbeitrag „The SPAGHETTI HARVEST“ aus 1957


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