Lena Scholz über „Wilder wird’s nicht“

Lena Scholz über „Wilder wird’s nicht“

Andreas Winkelmann:

Wilder wird`s nicht

Was verstehen Sie unter wild? Die Antwort auf diese Frage suchen Andreas Winkelmann und Markus Knüfken in ihrem Buch „Wilder wird`s nicht“. Seit Jahren gehen sie zusammen wandern, aber nur dorthin, wo man bequem mit Zug oder Bulli hinkommt. Fliegen kommt für sie nicht in Frage. Auf einer Wanderung in den Alpen, die immer weniger wild erscheinen, durch die Massen an Touristen, die selbst in den scheinbar entlegensten Ecken auftauchen, beschließen sie, das sie mal wieder ein richtiges Abendteuer wagen möchten.

Doch wo fängt man da an? Erst gibt es kleine Streitigkeiten, was sie unter dem Wort wild und abseits jeder Zivilisation verstehen, deshalb geht es für ein Probeabendteuer in den Harz nach Ilsenburg und von dort zum Brocken. Und siehe da, selbst in Deutschlands nördlichstem Mittelgebirge erlebt man Einsamkeit und unberührte Natur.

Doch auf der Suche nach Europas letzten wilden Orten werden sie letzendlich in Schwedisch-Lappland fündig. Dort wo Wanderwege enden wie der Handyempfang, geht es auf eine unvergessliche Reise durch atemberaubende Landschaften und Einsamkeit.

Mit sehr viel geistreichem Humor und Charme habe ich mich mit Andreas Winkelmann und Markus Knüfken auf diese Reise begeben. Wer auf der Suche nach einer witzigen Lektüre ist, in die man abtauchen kann, um an einsame Orte zu entfliehen, ist hier genau richtig.

Andreas Winkelmann: „Wilder wird’s nicht“, Rowohlt Taschenbuch, 192 Seiten, ISBN 9783499004599, Preis: 14,00 Euro.


Montag, 17. April: Frühlingswoche

„Weniger reden und öfter mal in die Badewanne“

Wir starten an diesem Montag, 17. April 2023, in die Woche, die uns spürbar Richtung Frühling bringen soll. Und wenn die Langzeitprognosen passen, wird es sogar ein angenehmes Walpurgis.

Mich lässt das derzeit insoweit kalt, als mich das Snooker-Fieber gepackt hat. Der Sport reizt mich schon seit studentischen Tagen, obwohl ich denkbar ungeschickt agierte. Was mich aber nur noch mehr über die Cracks staunen lässt, die derzeit die Weltmeisterschaft ausspielen.

Der Hinweis auf Snooker passt in das bebücherte Kalenderblatt. Heute vor 148 Jahren (1875) sollen britische Kolonialoffiziere in Indien die Billardvariante erfunden haben. In „Die faszinierende Welt des Snooker“ führt als Autor Rolf Kalb ein, der im TV die Stimme dieses Sports in Deutschland ist.

Heute ist zudem der Europäische Tag der Jugendinformation. Er soll das Recht aller Jugendlichen auf Zugang zu objektiver und zuverlässiger Information ins Bewusstsein rücken. Was sicher nötig ist. Immerhin haben wir eine fundierte Buchempfehlung: WDR-IT-Experte Jörg Schiebs „Schluss mit all dem Fake im Netz“ (eBook) hilft dabei, Fake „zuverlässig zu erkennen und abzuwehren“.

„Mehr als ein Champion“ – über den Stil des Boxers Muhammad Ali schrieb Jan Philipp Reemtsma. Deutlich weniger elegant als bei vielen Ali-Kämpfen ging es heute vor 163 Jahren (1860) im britischen Farnborough bei einem illegalen Boxkampf zwischen dem 33-jährigen inoffiziellen englischen Schwergewichtsmeister Tom Sayers und dem acht Jahre jüngeren US-Amerikaner John C. Heenan zu.

Das Ganze war eher ein Gemetzel: Nach mehr als 40 Runden und über zwei Stunden wurde der Kampf unterbrochen, als Heenan versucht, Sayers zu erwürgen. Der Kampf wurde später fortgesetzt, bis beide Kontrahenten völlig entkräftet waren. Wertung: unentschieden.

Ihren 138. Geburtstag (1885) könnte heute Karen Blixen feiern. Kennen Sie nicht?  In Deutschland veröffentlichte sie zumeist unter dem Namen Tania Blixen. So auch ihren weltberühmten autobiographischen Roman „Jenseits von Afrika“.

Heute vor 126 Jahren (1897) erblickte ein Autor das Licht der Welt, den die Kritik als den größten Klassiker der amerikanischen Literatur feiert: Thornton Wilder, dreifacher Gewinner des Pulitzer-Preises. Unter anderem für seinen Roman „Die Brücke von San Luis Rey“.

Happy Birthday können wir heute Nick Hornby zurufen, der wohl wichtigste Vertreter der britischen Popliteratur wird 66 Jahre alt (1957). In „Weniger reden und öfter mal in die Badewanne“ bringt er sein „Leben als Leser“ schon in der Titelzeile auf den Punkt…

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Freitag, 2. Dezember: Spekulation auf Spekulatius

Kleine Eisenbahnen und viele große Fans

In der Weihnachtsbäckerei… Hoffentlich fabriziere ich an diesem Freitag, 2. Dezember, keine Riesen-Kleckerei. Wir begehen den „Tag der Spekulatius“. Und ich bin, zwar nicht backend, aber mit vollen Backen kauend, schon dabei.

Mit Blick auf die Geschenksuche aber gibt es heute einen wichtigeren Aktionstag. Der 2. Dezember ist der „Internationale Tag der Modelleisenbahn“ (ext.).  Die Aktion entsprang 2015 einer Kooperation der TV-Sendereihe „Eisenbahn-Romantik“ mit dem europäischen Modellbahnverband MOROP.

Ein wenig fehlt mir persönlich das Verständnis, ich wollte immer eine Carrera-Rennbahn haben. Und als ich sie hatte (selbst gekauft, vorgeblich für meine Söhne), hat sie mich schnell gelangweilt. Aber die „Modelleisenbahn – Meine perfekte Traumanlage“ begeistert viele Fans von Planung und Gestaltung bis Betrieb. Und wer nach den Sternen greifen will, der schaut sich vorher im „Miniatur Wunderland“ in Hamburg um.

Wenn das alles nicht fruchtet, bleibt halt doch wieder Spekulatius als Trostleckerli – nur getoppt von Niederegger Marzipankartoffeln. Auf meiner Suche nach Spekulatius-Lesestoff stieß ich zunächst auf „Spekulatius, der Weihnachtsdrache“, der erste Band einer Bilderbuchreihe mit dem passenden Untertitel „Abenteuer auf der Weihnachtsinsel“. Meine Intentionen deutlich besser trifft „Weihnachten: Das Backbuch“ und verspricht die volle Festrezept-Dröhnung: Stollen, Lebkuchen, Plätzchen und Kekse: Zimtsterne, Vanillekipferl, Spekulatius und Co.

Vermutlich hätte ich die folgende Info kaum der Rede Wert befunden, wenn der handelnde Mann nicht einen in jeder Hinsicht scharfen Namen gehabt hätte: King Camp Gillette meldete heute vor 121 Jahren (1901) in Boston ein Patent für seinen Nass-Rasierer mit auswechselbarer Klinge an. „Die Fähigkeit, sich selbst zu rasieren, ist von großem Nutzen“, hieß es im „Rasierspiegel oder Die Kunst, sich selbst zu rasieren“ aus Weimar schon 1846.

Ein tolles Buch, ein toller Film – und zwar für jedes Alter: Am 2. Dezember 1931 wurde der Film „Emil und die Detektive“ (DVD) von Gerhard Lamprecht und Billy Wilder nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner in Berlin uraufgeführt. Ich liebe die Geschichte.

Für alle, die eventuell gerade wieder irgendwelche Krisen- und Katastrophenmeldungen serviert bekommen haben: Es war alles schon mal da und wir haben es überstanden. Heute vor 49 Jahren standen alle Räder still, Sonntagsfahrverbot wegen der Energiekrise. Aber Bücher helfen gegen alles: „Ein Jahr voller guter Nachrichten“, laut Verlag ein „aufmunterndes Geschenkbuch, das Zuversicht weckt mit 52 (…) guten Nachrichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen“.

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